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Die Philosophie der Antike war eine philosophiegeschichtliche Epoche Sie dauerte mehr als 1100 Jahre von etwa 600 v Chr als altester Vertreter wurde Thales um 624 v Chr geboren bis ins 6 Jahrhundert n Chr als die letzten Neuplatoniker wirkten Ihre Hauptschauplatze waren das antike Griechenland und das Romische Reich Das antike Griechenland um 550 v Chr Das Romische Reich um 117Die Philosophie der Antike war geographisch auf den Mittelmeerraum beschrankt Andere wichtige philosophische Traditionen des Altertums waren die Chinesische Philosophie seit 1000 v Chr und die Indische Philosophie seit 1000 v Chr einflussreich waren die Kultur des Judentums des alten Agyptens des Perserreichs und Mesopotamiens In Europa folgte auf die Philosophie der Antike die Philosophie des Mittelalters Die Philosophen der Antike lassen sich grob in verschiedene Gruppen einteilen Diejenigen die vor oder unbeeinflusst von Sokrates gewirkt haben bezeichnet man als die Vorsokratiker etwa 600 bis 400 v Chr Sie haben das damalige von Mythen und Gottern gepragte Weltbild durch ansatzweise philosophische und naturwissenschaftliche Erklarungsversuche ersetzt Mit Sokrates beginnt die griechische Klassik etwa 500 bis 300 v Chr Zu dieser Zeit war Athen das geistige Zentrum Griechenlands Sokrates Schuler Platon und dessen Schuler Aristoteles wurden zu zwei der wichtigsten und bis heute einflussreichsten Philosophen Zur Klassik kann man auch die Sophisten die Kyniker die Epikureer die Kyrenaiker und die Stoiker rechnen Auf die Klassik folgte die Philosophie der hellenistischen und romischen Zeit auf diese die Philosophie der Spatantike Inhaltsverzeichnis 1 Zeitleiste 2 Geschichte 2 1 Vorsokratiker 2 2 Griechische Klassik 2 3 Hellenismus und romische Zeit 2 4 Spatantike 3 Nachleben der antiken Philosophie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksZeitleiste BearbeitenDie Einteilung der Philosophiegeschichte in Perioden kann nach verschiedenen Gesichtspunkten Zeit Ort Stromung usw geschehen Bis heute hat sich keine allgemeinverbindliche Einteilung etablieren konnen Einigermassen durchgesetzt hat sich der Begriff der Vorsokratiker wobei allerdings manche Autoren die Sophisten zu den Vorsokratikern andere zur griechischen Klassik zahlen Hier eine ungefahre Einteilung Geschichte BearbeitenVorsokratiker Bearbeiten Hauptartikel Vorsokratiker Mit Thales von Milet beginnt im 6 Jahrhundert v Chr die abendlandische Philosophiegeschichte Wie die aller anderen Vorsokratiker ist seine Lehre aber nur bruchstuckhaft uberliefert Man geht davon aus dass seit Thales langsam damit begonnen wurde das von Mythen und Gottern gepragte Weltbild durch wissenschaftlichere Erklarungen zu ersetzen Dazu passt dass Thales auch Mathematiker und Astronom war Thales zahlt mit Anaximander und Anaximenes zu den sogenannten Milesiern auch altere ionische Naturphilosophen Aristoteles berichtet dass die Milesier versucht haben einen Urgrund arche aller Dinge zu finden Fur Thales soll dieser Urgrund das Wasser gewesen sein fur Anaximander war es das Unbegrenzte apeiron und fur Anaximenes die Luft Pythagoras grundete im 6 Jahrhundert v Chr die philosophische Gemeinschaft der Pythagoreer Ihre Philosophie war nicht von der Suche nach einem Urstoff sondern stark von der ebenfalls betriebenen Mathematik gepragt So sahen sie in Zahlen und mathematischen Verhaltnissen den Schlussel zu einer umfassenden Weltbeschreibung und erklarung Die Pythagoreer betatigten sich auch politisch und stellten Theorien in den Bereichen Geometrie Musiktheorie Kalenderrechnung und Astronomie auf Die von Heraklit uberlieferten literarischen Bruchstucke gelten als schwer verstandlich Es handelt sich um sentenzenahnliche Satze die an Ratsel erinnern So wurde er bereits in der Antike der Dunkle genannt Aus dem Feuer entsteht nach Heraklit die Welt die in allen ihren Erscheinungsformen eine den meisten Menschen verborgene vernunftsgemasse Fugung gemass dem Weltgesetz des Logos erkennen lasst Alles befindet sich in einem standigen fliessenden Prozess des Werdens welches vordergrundige Gegensatze in einer ubergeordneten Einheit zusammenfasst Aus dieser Auffassung entstand spater die verkurzende Formulierung Alles fliesst panta rhei Parmenides zahlt wie Zenon von Elea zu den Eleaten Er unterscheidet zwischen dem was den Sterblichen wahr zu sein scheint und einer sicheren Wahrheit Sicher wahr seien die Existenz des Seins und die Nichtexistenz des Nichtseins Daraus musse geschlussfolgert werden dass das Sein unveranderbar sei da die einzige Form der Veranderung fur das Sein die ware Nichtsein zu werden Dies sei aber undenkbar und somit sei die Annahme irgendeiner Form der Veranderung des Seins blosse Meinung und purer Schein im Gegensatz zu einer Erfassung des Seins durch die Vernunft setzt Demokrit schliesslich fuhrte den Atomismus des Leukipp weiter indem er behauptete dass die gesamte Natur aus kleinsten unteilbaren Einheiten aus Atomen atomoi zusammengesetzt sei Die Dinge schienen nur eine Farbe oder Geschmack zu haben in Wirklichkeit gebe es nur Atome im leeren Raum Xenophanes ist fur seine kritische Auseinandersetzung mit dem herkommlichen anthropomorphen Gotterbild seiner Zeit bekannt Empedokles wurde fur seine Vier Elemente Lehre bekannt wonach alles aus den Elementen Feuer Wasser Luft und Erde bestehe Anaxagoras gilt als derjenige der im Zuge seiner Ubersiedlung nach Athen die Philosophie ebendahin mitbrachte Griechische Klassik Bearbeiten nbsp Platon nbsp Aristoteles Hauptartikel Griechische Klassik Philosophie Die funf Jahrzehnte zwischen den Perserkriegen und dem Peloponnesischen Krieg bildeten Athens klassische Blutezeit in der die attische Demokratie ihre Vollendung fand In dieser gesellschaftspolitischen Umbruchphase bestand entsprechender geistiger Orientierungsbedarf den die sophistische Aufklarung zu decken suchte Die seit 450 v Chr auftretenden Sophisten richteten ihre Uberlegungen weg von der Natur auf den Menschen und suchten nach Methoden das Individuum geistig und korperlich zu starken So brachten sie den Jugendlichen Rhetorik und Kampfkunste bei doch waren sie nicht so spitzfindig wie man ihnen haufig unterstellt Wichtige Sophisten waren Antiphon Gorgias Hippias von Elis Kritias Prodikos Protagoras Von Letzterem stammt der beruhmte Satz Der Mensch ist das Mass aller Dinge derer die sind dass sie sind und derer die nicht sind dass sie nicht sind Philosophie wurde so zur offentlichen Angelegenheit die auf dem Marktplatz agora und in interessierten Zirkeln betrieben wurde Hier entfaltete sich die Freiheit des Denkens in einem friedlichen Wettstreit agon durch den Austausch der Ansichten und Argumente Einen besonderen und bis heute fortwirkenden Eindruck hinterliess Sokrates mit seiner Lehrweise und Haltung zum Leben Er pflegte seine Gesprachspartner in ihrem vorgeblichen Wissen zu erschuttern indem er durch bohrendes Nachfragen gedanklich logische Lucken freilegte um dann in fortgesetzten Dialogen neue Erkenntnisse bei seinen Partnern zu Tage zu fordern ein Vorgehen das er Hebammenkunst Maeutik nannte Die Unerschrockenheit und Festigkeit seines Auftretens in dem gegen ihn als vermeintlichen Verderber der Jugend gefuhrten Prozess und die Art wie er das Todesurteil hin und angenommen hat haben ihn zum Urbild philosophischer Daseinsbewaltigung werden lassen Da Sokrates selbst nichts Schriftliches hinterlassen hat ist sein Bild in der Philosophiegeschichte wesentlich von seinem Schuler Platon bestimmt der die Methode und die Gehalte der sokratischen Lehre nach seinem Verstandnis in Dialogform aufgezeichnet und damit uberliefert hat Dazu entwickelte er jedoch seine eigenen Lehren sodass heute sokratische und platonische Anteile dieses philosophischen Gebaudes wie es in den platonischen Dialogen vorliegt schwer zu trennen sind Beruhmt ist Platons Hohlengleichnis Ohne Kenntnis der Ideen die die Wahrheit hinter den Dingen darstellen sind wir wie Menschen die in einer Hohle sitzen nie die Sonne gesehen haben und unsere Schatten fur das echte das wahre Leben halten Dabei nahm Platon an dass die Ideen selbststandig in einer hoheren Welt existierten Der Mathematiker und Philosoph Alfred North Whitehead bemerkte einmal dass alle spateren Entwurfe der europaischen Philosophie im Grunde nur Fussnoten zu Platon seien Als Aristoteles seinem Lehrer Platon philosophisch nur noch teilweise zustimmen konnte bekannte er zu Platon empfinde er Freundschaft zur Wahrheit aber noch mehr als zu diesem Wahrend Platons Philosophie im Kern auf eine unser sinnliches Wahrnehmungsvermogen der Welt transzendierende Ideenlehre zielte suchte Aristoteles die erfahrbare Wirklichkeit von Natur und menschlicher Gesellschaft umfassend zu erforschen und wissenschaftlich zu ordnen Im Gegensatz zu Platon sah er die Ideen als in den Dingen befindlich und gab der realen Welt so wieder mehr Gewicht Hierbei hat er u a fur Biologie und Medizin aber auch fur die politische Empirie und Theorie Enormes geleistet In seinem enzyklopadischen Wissensdrang als Philosoph beschaftigten ihn zudem u a Dynamik dynamis Bewegung kinhsis Form und Stoff siehe auch Hylemorphismus Aristoteles begrundete die klassische Logik mit ihrer Syllogistik die Wissenschaftssystematik und die Wissenschaftstheorie Die Autoritat die Aristoteles als Forscher und Denker noch im europaischen Mittelalter besass war so gross dass sein Name fur den Begriff des Philosophen schlechthin stand Eine philosophische Richtung die sich vor allem an der bedurfnisarmen Lebensweise des Sokrates orientierte bildeten die Kyniker Ihr beruhmtester Vertreter Diogenes von Sinope Diogenes in der Tonne soll Alexander dem Grossen als dieser ihn besuchte und nach seinen Wunschen fragte beschieden haben Geh mir aus der Sonne Hellenismus und romische Zeit Bearbeiten Im Hellenismus wurden die klassischen Denkansatze weiter fortgefuhrt Eine besondere Rolle dabei spielten die hellenistischen Musenhofe So entstand in Alexandria die sehr einflussreiche Alexandrinische Schule wahrend die Peripatetiker die Denkansatze des Aristoteles weiter entwickelten und die platonische Akademie Platon folgte Am Ubergang vom 4 zum 3 Jahrhundert v Chr entstanden mit Stoa und Epikureismus zwei philosophische Schulen die weit hinaus uber Zeit und Ort ihrer Entstehung ausstrahlten und ethische Grundpositionen fur ein gluckendes Leben markierten Ihr Wirkungspotential ist bis heute noch keineswegs erschopft wie neuere Veroffentlichungen zu Gluck und Lebenskunst zeigen Wahrend der Epikureismus das individuelle Gluck durch optimal dosierte Genusse zu fordern trachtet und in offentlichen Angelegenheiten Zuruckhaltung empfiehlt wendet sich die Stoa gegen die Versklavung der Seele in der Sucht nach Bedurfnisbefriedigung unterstellt sich ganz der Vernunftkontrolle und sieht das Individuum als Teil einer menschlichen Gemeinschaft und eines kosmischen Ganzen denen gegenuber Pflichten bestehen die im Handeln zu berucksichtigen sind Charakteristisch fur Stoiker ist eine schicksalsbejahende Grundhaltung im Einklang mit der Ordnung des Universums Vermittelt durch Panaitios von Rhodos und Poseidonios fanden stoische Leitlinien Eingang in das Denken fuhrender Kreise des republikanischen und kaiserzeitlichen Rom Im Kontakt mit der politischen Wirklichkeit des Romischen Reiches ist von der Strenge und Absolutheit des stoischen Ausgangsentwurfs dies und jenes abgeschliffen worden etwa die vollige Missachtung des Leibes und der Emotionen Stoisch inspirierte Romer wie Cicero in der Zeit der ausgehenden Republik und Seneca in der fruhen Kaiserzeit bezogen Elemente anderer philosophischer Schulen mit ein das tat auch Lukrez der sich aber auf Epikur berief Mag es einem solchen als eigene philosophische Richtung gefuhrten Eklektizismus an Originalitat fehlen so hat er doch Lebenstauglichkeit und Praktikabilitat der philosophischen Lehren zweifellos erhoht Im Zenit des Prinzipats wurde die Stoa zur Richtschnur und Meditationsgrundlage des romischen Kaisers Mark Aurel des Philosophen auf dem Kaiserthron in seinen Selbstbetrachtungen Er wurde im 2 Jahrhundert n Chr gleichsam zur Verkorperung der da schon 500 Jahre alten platonischen Idee vom zur Herrschaft berufenen Philosophen Die dritte neben Stoa und Epikureismus zwar an Mitgliederzahl weit unterlegene aber philosophiegeschichtlich hochst bedeutende philosophische Stromung des Hellenismus und der Kaiserzeit bilden die so genannten skeptischen Schulen Zu unterscheiden sind derer drei Der Altere Pyrrhonismus durch Pyrrhon von Elis begrundet lehrte eine generelle Ununterschiedenheit und Ununterscheidbarkeit aller Dinge und Meinungen Indifferentialismus woraus er v a ethische Konsequenzen zog Mehr oder minder unabhangig davon entwickelte sich spater auch in der platonischen Akademie eine erkenntniskritische Richtung Arkesilaos mit dem die sog Mittlere Akademie begann lehrte nach Sokrates Vorbild einen strikten Agnostizismus Dieser wurde von Karneades dem Begrunder der sog Neuen Akademie zu einer Art Wahrscheinlichkeitslehre gemildert welche uber seinen Nachfolger Philon von Larisa insbesondere Cicero beeinflusste und noch den jungen Augustinus von Hippo beeindrucken sollte Schliesslich begrundete Ainesidemos wohl ein ehemaliger Anhanger der Akademie den seit langem erloschenen Pyrrhonismus neu der Neupyrrhonismus der v a in den Schriften des Sextus Empiricus beschrieben wird verband die systematische Erkenntniskritik der Neuen Akademie mit der ethischen Motivation des Alteren Pyrrhonismus zu einer skeptischen Haltung die durch die Enthaltung von jeglichem Erkenntnisurteil die sog epoche den Kampf der Meinungen beenden wollte und gerade dadurch Seelenruhe Ataraxie sowie die ersehnte Gluckseligkeit Eudaimonie zu finden hoffte Spatantike Bearbeiten In der Spatantike wurde obgleich es nach wie vor auch Vertreter von Richtungen wie etwa dem Kynismus gab der Neuplatonismus als philosophische Richtung massgeblich der in einem wohl wechselseitig verschrankten Prozess anregend und befruchtend auch auf das Denken der christlichen Kirchenvater einwirkte Der philosophische Impuls der Roms Herrschaftseliten uber Jahrhunderte ethische Orientierung geboten hatte erlahmte als der aussere Druck auf die Grenzen zunahm und deren Verteidigung immer mehr Menschen und Mittel band nun stiegen immer ofter Manner in die Fuhrungsschicht auf die dem Militar entstammten und haufig wenig Verstandnis fur feingeistige Dinge aufbrachten Dennoch versiegte er vor allem im ostlichen Teil des Reiches nicht Der Drang von Philosophen wie Plotin und spater Proklos zur Vereinheitlichung Suche nach dem Einen dem Gottlichen mundete in eine Ruckwendung zu Platon und in eine Neuausrichtung der platonischen Ideenlehre Daraus ergaben sich Verknupfungsmoglichkeiten zwischen Neuplatonismus und christlicher Religion Wichtige Vertreter der antiken christlichen Apologetik waren im 2 Jahrhundert Justinus der Martyrer im 3 Jahrhundert Klemens von Alexandrien nach 215 und Origenes 253 sowie im 5 Jahrhundert Augustinus von Hippo 430 mit seinem Werk Uber den Gottesstaat Das Denken des Augustinus spiegelte die spatantike Umbruchphase und legte das Fundament fur die Philosophie des Mittelalters Gestaltete sich in Platons Parmenides Dialog die Suche nach dem Einen noch sehr ratselhaft so glaubten die fruhen christlichen Kirchenlehrer in Gott das Eine und alles Hen kai pan gefunden zu haben das alle Ratsel lost Im 4 Jahrhundert hatte dann etwa die Theurgie die teils sehr kritisch betrachtet wurde starken Zulauf Im Ostromischen Reich wirkten noch im 5 und 6 Jahrhundert bedeutende Philosophen wie Isidor Simplikios der wichtige Aristoteles Kommentare verfasste und sein Lehrer Damaskios Von einem volligen Niedergang der Philosophie in der Spatantike kann somit nicht die Rede sein Die Philosophie war im Ostteil des Reiches auch Ruckhalt fur nichtchristliche Traditionen was die heidnische Renaissance zu Zeiten des Kaisers Julian verdeutlichte der selber ein Anhanger des Neuplatonismus war Aber auch mehrere Christen traten als bedeutende Philosophen hervor wie beispielsweise im 6 Jahrhundert Johannes Philoponos in Alexandria oder im Westen der neuplatonisch geschulte Anicius Manlius Severinus Boethius dessen Werk Trost der Philosophie zu den bemerkenswerten Werken in der ausgehenden Spatantike zahlt Die faktische Schliessung der platonischen Akademie in Athen durch Kaiser Justinian im Jahre 529 oder etwas spater machte den dortigen philosophischen Studien ein Ende die christianisierte Schule von Alexandria bestand allerdings fort und ging erst infolge der Perser und Araberkriege unter die Byzanz im 7 Jahrhundert zu bestehen hatte siehe Romisch Persische Kriege und Islamische Expansion Bald nach der Mitte des 6 Jahrhunderts erlosch die Tradition der antiken heidnischen Philosophie endgultig wenngleich in Byzanz die Beschaftigung mit ihr nicht abriss Einer der letzten bedeutenden spatantiken Neuplatoniker der Christ Stephanos von Alexandria wirkte dann zu Beginn des 7 Jahrhunderts in Konstantinopel Nachleben der antiken Philosophie BearbeitenDas Christentum das das mittelalterliche Weltbild Europas bestimmte hat in seine Lehren viele Elemente antiker Philosophie integriert Die dogmatischen Diskussionen und Streitigkeiten die das spatantike Christentum dann vom 4 bis 6 Jahrhundert pragten und der Religion ihre heutige Form gaben sind ohne den Hintergrund der griechischen Philosophie nicht verstandlich Den weltanschaulichen Pluralismus wie er in den nebeneinander bestehenden antiken Philosophieschulen und Religionen vorhanden war hat der christliche Monotheismus allerdings von der Spatantike bis in das Zeitalter der Aufklarung hinein nicht mehr zugelassen Dem griechischen Philosophiehistoriker Diogenes Laertios aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert ist es zu verdanken dass viele antike Philosophen trotz der Zerstorung der wohl bedeutendsten antiken Bibliothek in Alexandria nicht ganz in Vergessenheit gerieten In lateinischer Ubersetzung blieb sein Werk dem Mittelalter bekannt Fur den lateinischen Westen war vor allem Boethius von kaum zu uberschatzender Bedeutung da er unter anderem die Regeln der aristotelischen Logik in eine Form brachte die das mittelalterliche Denken entscheidend pragen sollte Nach dem 6 Jahrhundert geriet ansonsten zumindest in Europa der grosste Teil der antiken Philosophie in Vergessenheit Die Weitervermittlung antiker Philosophie geschah in der Folgezeit hauptsachlich durch arabisch islamische Denker wie Avicenna 980 1037 und Averroes 1126 1198 sowie durch den judischen Philosophen und Arzt Maimonides 1135 1204 Uber solche Umwege gewann die Philosophie der Antike insbesondere die des Aristoteles auf die Philosophie des Mittelalters bei Scholastikern wie Albertus Magnus 1280 und Thomas von Aquin 1274 sowie bei Denkern der Fruhrenaissance allmahlich wieder an Bedeutung Ein zweiter Schub erfolgte im 15 Jahrhundert als im Zuge der Renaissance westliche Gelehrte in den byzantinischen Osten reisten und Handschriften antiker griechischer Denker mitbrachten so unter anderem Giovanni Aurispa bzw als byzantinische Gelehrte vor den Osmanen in den Westen flohen und als Vermittler antiker Bildung im Westen mitwirkten Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Philosophie Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Philosophie Liste griechischer Philosophen Liste lateinischer Philosophen Liste bekannter Forscher zur antiken Philosophie Gesellschaft fur antike Philosophie Naturphilosophie Astronomie im antiken GriechenlandLiteratur BearbeitenEinfuhrungen Julia Annas Kurze Einfuhrung in die antike Philosophie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 8252 3201 6 Pierfrancesco Basile Antike Philosophie UTB transcript Bielefeld 2021 ISBN 978 3 8252 5737 8 online abrufbar unter utb de Jakob Fellermeier Die Philosophie des Altertums Paul Pattloch Aschaffenburg 1964 OCLC 1284181544 Carl Friedrich Geyer Philosophie der Antike Eine Einfuhrung 4 Auflage Primus Darmstadt 1996 ISBN 3 89678 305 X Klaus Held Treffpunkt Platon Philosophischer Reisefuhrer durch die Lander des Mittelmeers 3 Auflage Reclam Stuttgart 2001 ISBN 3 15 010479 3 Wiebrecht Ries Die Philosophie der Antike Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 17480 1 Gesamtdarstellungen Jacques Brunschwig Geoffrey Lloyd unter Mitarbeit von Pierre Pellegrin Le Savoir grec Dictionnaire critique Vorwort von Michel Serres Flammarion Paris 1996 ISBN 2 08 210370 6 Deutsche Ubersetzung Das Wissen der Griechen Eine Enzyklopadie Ins Deutsche ubersetzt von Volker Breidecker Fink Munchen 2000 Monique Canto Sperber Hrsg mit Jonathan Barnes Luc Brisson Jacques Brunschwig Gregory Vlastos Philosophie grecque 2 Auflage Presses Universitaires de France Paris 1998 Hellmut Flashar u a Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Schwabe Basel 1983 ff bisher erschienen Band 1 Fruhgriechische Philosophie 2 Halbbande 2013 ISBN 978 3 7965 2598 8 Band 2 1 Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin 1998 ISBN 3 7965 1036 1 Band 2 2 Michael 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unersetzliches Standardwerk Artikel fast durchgehend von fuhrenden Experten Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity 2 Bande Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 76440 7 Andrew Smith Philosophy in Late Antiquity Routledge London 2004 ISBN 0 415 22510 8 Spezielle Themen Pierre Hadot Philosophie als Lebensform Geistige Ubungen in der Antike 2 Auflage Gatza Berlin 1991 ISBN 3 928262 02 5 Christian Mueller Goldingen Dichtung und Philosophie bei den Griechen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 21954 4 Christopher J Rowe Malcolm Schofield Hrsg The Cambridge History of Greek and Roman Political Thought Cambridge University Press Cambridge 2000 ISBN 0 521 48136 8 Rosa Reuthner Philosophia und oikonomia als weibliche Disziplinen in Traktaten und Lehrbriefen neupythagoreischer Philosophinnen In Historia 58 2009 ISSN 0018 2311 S 416 437 Fachzeitschriften Ancient Philosophy 1 1980ff Apeiron A Journal for Ancient 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