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Die Schauspielchronologie der Salzburger Festspiele zeigt anschaulich wie sehr im Schatten der Oper jahrzehntelang das Sprechstuck bei den Salzburger Festspielen stand obwohl Salzburg prominente Schauspieler anzieht und auch das Schauspiel mit dem Jedermann auf dem Domplatz unter Max Reinhardt am 22 August 1920 die Geburtsstunde der Festspiele darstellte Brigitte Hobmeier als Buhlschaft im Jedermann 2014Stephan Kreiss Spielansager Cornelius Obonya Jedermann und Ensemble 2014Dennoch wirkten und wirken die Salzburger Sprechtheaterinszenierungen immer wieder stilbildend im deutschen Sprachraum Der Schwerpunkt des Schauspiels bei den Salzburger Festspielen liegt seit der Grundung auf Hofmannsthals Jedermann am Domplatz osterreichischer Dramatik und Klassikern der Weltliteratur zuvorderst dem Werk Shakespeares Seit den 1990er Jahren der Intendanz von Gerard Mortier mit den Schauspielchefs Peter Stein und Ivan Nagel ist Salzburg zunehmend offen fur innovative Regisseure neue Texte und internationale Tendenzen Von 2002 bis 2014 bestand das Young Directors Project begrundet vom damaligen Schauspielchef Jurgen Flimm Es zeigte alljahrlich drei bis funf Inszenierungen junger Regisseure Inhaltsverzeichnis 1 Die Ara Max Reinhardts 2 Festspiele unter dem Hakenkreuz 3 Die Nachkriegsjahre 4 Die Jahrzehnte Ernst Haeussermans 5 Interregnum 6 Die Ara Peter Stein 7 Ivan Nagel und Frank Baumbauer 8 Die 2000er Jahre 9 Sven Eric Bechtolf 10 Bettina Hering 11 Erlauterung der Tabellen 12 Quellen 13 Siehe auch 14 EinzelnachweiseDie Ara Max Reinhardts Bearbeiten nbsp Max ReinhardtDie Grundungsjahre der Salzburger Festspiele waren was das Schauspiel anlangt fest in der Hand Max Reinhardts Er gestaltete den Spielplan und inszenierte fast alles selbst Und er eroffnete den Festspielen vier originare Spielstatten 1920 insistierte er auf den Domplatz als Kulisse fur Hofmannsthals Jedermann Das Stuck und seine Spielstatte steht noch heute alljahrlich am Spielplan 1922 inszenierte er die Urauffuhrung von Hofmannsthals Salzburger grossem Welttheater in der Kollegienkirche einer heute nach wie vor wichtigen Spielstatte der Festspiele 1925 schuf er aus der ehemaligen Winterreitschule ein erstes provisorisches Festspielhaus und eroffnete es mit demselben Stuck Heute steht an dieser Stelle das Haus fur Mozart 1926 nutzte er die ehemalige Sommerreitschule fur den Diener zweier Herren von Goldoni In der heutigen Felsenreitschule spielt man Oper Schauspiel und Konzert So innovativ Reinhardt im Finden malerischer Spielstatten war so konservativ war er in der Gestaltung des Spielplans Wahrend er anderenorts durchaus Gegenwartsstucke inszenierte oder inszenieren liess Hauptmann Ibsen Lasker Schuler und Kokoschka in Berlin Tolstoi George Bernard Shaw Cocteau und Pirandello in Wien beschrankte er sich in Salzburg auf den klassischen Kanon des Approbierten Er brachte auch erfolgreiche eigene Produktionen nach Salzburg wo er sie uberarbeitete und prominent neu besetzte aus Berlin den Jedermann Circus Schumann 1911 aus London Das Mirakel Olympia Hall 1911 oder aus Wien den Diener zweier Herren Kabale und Liebe den Schwierigen alle drei Produktionen aus dem Theater in der Josefstadt 1924 und den Sommernachtstraum ebendort 1925 Reinhardts Versuche zusatzlich zum Jedermann in Salzburg ein zweites Mysterienspiel zu etablieren scheiterten Sein Verdienst an Salzburg neben dem Finden malerischer Spielstatten waren zwei monumentale Inszenierungen und eine burleske der Jedermann am Domplatz Der Diener zweier Herren und der Faust in der Felsenreitschule Den Jedermann besetzte er von 1920 bis 1931 mit Alexander Moissi von 1932 bis 1934 mit Paul Hartmann schliesslich ab 1935 mit Attila Horbiger Die Buhlschaft der ersten zwei Festspielsommer war Johanna Terwin 1926 ubernahm Dagny Servaes Ab 1933 wurde Reinhardt verstarkt zur Zielscheibe der Judenverfolgung 1937 emigrierte er mit seiner Frau und beiden Sohnen in die Vereinigten Staaten Jahr Domplatz Stadttheater Kollegienkirche1920 Jedermann1921 Jedermann1922 Salzburger grosses Welttheater U1923 Der eingebildete Kranke1924 Das Mirakel abgesagtFestspielhaus1925 Das Mirakel Salzburger grosses Welttheater Das ApostelspielFelsenreitschule1926 Jedermann Der Diener zweier Herren1927 Jedermann Ein Sommernachtstraum Kabale und Liebe1928 Jedermann Das Perchtenspiel U Iphigenie auf Tauris Die Rauber1929 Jedermann1930 Jedermann Der Diener zweier Herren Victoria Kabale und Liebe1931 Jedermann Der Diener zweier Herren Der Schwierige Stella1932 Jedermann1933 Jedermann Faust Der Tragodie 1 Teil1934 Jedermann Faust Der Tragodie 1 Teil1935 Jedermann Faust Der Tragodie 1 Teil1936 Jedermann Faust Der Tragodie 1 Teil1937 Jedermann Faust Der Tragodie 1 TeilFestspiele unter dem Hakenkreuz Bearbeiten nbsp Gedenktafel zur Bucherverbrennung 1938 in SalzburgSofort nach der NS Machtubernahme im Marz 1938 begann der unaufhaltsame Abstieg der Festspiele Der Jedermann wird abgesetzt die Faust Stadt Max Reinhardts abgebaut alle kritischen Geister und alle Kunstler mit judischen Vorfahren werden aus Salzburg vertrieben die Max Reinhardt Biographie wird auf dem Residenzplatz im Rahmen der Bucherverbrennung der einzigen in Osterreich den Flammen ubergeben Statt Reinhardts erfolgreichem Faust spielte man in der Felsenreitschule nunmehr Egmont erfolglos 1939 verkurzten die Nationalsozialisten die Festspiele aufgrund des Kriegsausbruchs Wagner durfte nunmehr nicht mehr in Salzburg gespielt werden 1940 strich man Sprechtheater und Oper dafur wurde das Stadttheater zum Landestheater erhoben 1941 bis 1943 gab man reduzierte Kriegsfestspiele fur Frontheimkehrer und Rustungsarbeiter man spielte zur Ablenkung Nestroys Einen Jux will er sich machen und Ludwig Anzengruber Ab 1943 durften die Festspiele auf Anordnung Hitlers nicht mehr Festspiele heissen sondern nur mehr Salzburger Theater und Musiksommer Bayreuth sollte keine Konkurrenz erdulden mussen 1944 gab es nur mehr ein Konzert und die offentliche Generalprobe der Liebe der Danae kein Schauspiel Jahr Domplatz Festspielhaus Felsenreitschule Stadttheater1938 Amphitryon Egmont1939 Viel Larm um nichts Der Burger als EdelmannLandestheater19401941 Viel Larm um nichts1942 Iphigenie auf Tauris Einen Jux will er sich machen1943 Iphigenie auf Tauris Der G wissenswurm Der Meineidbauer1944Die Nachkriegsjahre Bearbeiten nbsp Walther Reyer 1960 nbsp Will Quadflieg als Jedermann 1952 nbsp Attila Horbiger 1947 Komme was wolle Festspiele mussen sein Bereits nach nur 25 Jahren hatten sich die Festspiele derart im Selbstverstandnis von Stadt und Land verankert dass die Salzburger bereits wenige Wochen nach Kriegsende wieder Festspiele organisierten inmitten von Zerstorung Armut und Hunger Zwar schafften sie 1945 noch nicht den Jedermann auf den Domplatz zuruckkehren zu lassen aber seit 1946 steht Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes alljahrlich auf dem Spielplan Die Festspiele hatten ihr Markenzeichen wieder Die Titelrolle verkorperte 1946 Ewald Balser von 1947 bis 1951 erneut Attila Horbiger ab 1952 Will Quadflieg ab 1960 schliesslich Walther Reyer Dank der Amerikaner als Besatzungsmacht die sofort Puthon und Paumgartner zuruckgeholt und 1946 den erst 29 jahrigen Komponisten Gottfried von Einem ins Direktorium berufen hatten offneten sich die Festspiele fur zeitgenossische Musik und brachten eine Reihe von Opern Urauffuhrungen Wie in den 1930er Jahren stand auch in der Nachkriegszeit die Musik im Mittelpunkt der Festspiele zum einen weil es dort keine Sprachbarriere zu den Besatzungsmachten gab zum anderen weil sich Salzburg liebend gerne despotischen Dirigenten unterwirft Dominierte Toscanini die Festspiele von 1935 bis 1937 so war dies Furtwangler von 1948 bis 1954 Max Reinhardt hatte den Festspielen vier neue Spielstatten eroffnet jeweils mit Schauspielproduktionen Aber schon vier Jahre nach Begrundung des Festspielhauses war dieses dem Schauspiel verloren Die Oper ubernahm das neue Haus Ahnliches passierte in den Nachkriegsjahren mit der Felsenreitschule und der Kollegienkirche die ab 1948 bzw 1969 mit Opern bespielt wurden Nur mehr fallweise wurde danach die Felsenreitschule dem Sprechtheater uberlassen Das Schauspiel fand eine standige Bleibe im Landestheater Josef Kaut der spatere Prasident der Festspiele beschrieb diese Zeit Zu dem seit 1946 jahrlich aufgefuhrten Jedermann kam in den folgenden Jahren mit wechselnden Regisseuren ein Schauspielrepertoire ohne erkennbare Linie 1 Jahr Domplatz Festspielhaus Felsenreitschule Landestheater Mozarteum1945 Der Tor und der Tod1946 Jedermann Diener zweier Herren1947 Jedermann Die Frau des Potiphar1948 Jedermann Des Meeres und der Liebe Wellen1949 Jedermann Clavigo Iphigenie auf Tauris1950 Jedermann Der Verschwender Was ihr wollt1951 Jedermann Wie es euch gefallt Der zerbrochne Krug1952 Jedermann Die Traume von Schale und Kern Der Lugner1953 Jedermann Julius Caesar1954 Jedermann1955 Jedermann Kabale und Liebe Don Juan Gastspiel 1956 Jedermann Egmont1957 Jedermann Fast ein Poet DE Emilia Galotti1958 Jedermann Spiel um Job DE Juarez und Maximilian1959 Jedermann Der Turm Donnerstag U1960 Jedermann Hughie DE Tartuffe Dame KoboldDie Jahrzehnte Ernst Haeussermans Bearbeiten nbsp Christiane Horbiger als Buhlschaft und Ernst Schroder als Jedermann 1969Die Leitung des Schauspiels durch Ernst Haeusserman Reinhardts Regieassistent in Amerika kann auch als Ara der Anbiederung an den vermuteten Publikumsgeschmack gewertet werden Zwar begann er ambitioniert indem er Leopold Lindtberg a beide Teile des Faust b den Lumpazivagabundus und c 1969 sogar den Jedermann neu inszenieren liess tolerierte auch Giorgio Strehlers Zwischenspiel mit dem Spiel der Machtigen und Josef Kauts Bemuhungen um Thomas Bernhard Urauffuhrungen aber er akzeptierte auch die schrittweise Vertreibung des Schauspiels aus den Festspielhausern und der Felsenreitschule Haeusserman engagierte was gut und teuer war Oskar Werner als Hamlet O W Fischer als Schwierigen Gotz George als Danton und Will Quadflieg in verschiedenen Rollen Aber der Rest war Gefalligkeit manchmal sogar derber Wiener Schmah personifiziert durch Otto Schenk Als Ausnahmen der Regel gelten in 23 Jahren Haeusserman lediglich drei Produktionen Johannes Schaafs Leonce und Lena Rudolf Noeltes Menschenfeind und Ingmar Bergmans Dom Juan Haeusserman inszenierte nur einmal selbst in Salzburg 1973 den Jedermann am Domplatz mit Curd Jurgens in der Titelrolle ab 1974 zusatzlich mit Senta Berger als Buhlschaft und erstmals mit Mikrophonverstarkung 1978 ubernahm Maximilian Schell den Jedermann 1983 Klaus Maria Brandauer Mit dem Starkult verhalf Haeusserman dieser Salzburger Institution zum Sprung in die Regenbogenpresse und betonierte Hofmannsthals moralisierendes Mysterienspiel damit im Spielplan der Festspiele Jahr Domplatz Altes Festspielhaus Felsenreitschule Neues Festspielhaus Landestheater1961 Jedermann Neuinszenierung Der Bauer als Millionar Faust Der Tragodie erster Teil1962 Jedermann Faust I Der Bauer als Millionar LumpazivagabundusKleines Festspielhaus Grosses Festspielhaus1963 Jedermann Faust Der Tragodie zweiter Teil1964 Jedermann Faust I Faust II Die lustigen Weiber von Windsor1965 Jedermann Faust I Faust II Konig Odipus Odipus auf Kolonos Alle Reichtumer dieser Welt DE1966 Jedermann Sommernachtstraum1967 Jedermann Sommernachtstraum Der Ostwind Der Schwierige1968 Jedermann Der Sturm Der Schwierige1969 Jedermann Neuinsz Der Alpenkonig und der Menschenfeind1970 Jedermann Hamlet Zum grossen Wurstel Figaro lasst sich scheiden Warten auf Godot1971 Jedermann Der Unbestechliche1972 Jedermann Cenodoxus U Der Ignorant und der Wahnsinnige U Was ihr wollt1973 Jedermann Neuinsz Das Spiel der Machtigen I Das Spiel der Machtigen II Arlecchino servitore di due padroni Gastspiel ital Der Menschenfeind Was Ihr wollt1974 Jedermann Das Spiel der Machtigen I Das Spiel der Machtigen II Die Macht der Gewohnheit U Was Ihr wollt1975 Jedermann Lazaretti oder Der Sabeltiger U Leonce und Lena1976 Jedermann Der Talisman Im Zweifel fur den Angeklagten Leonce und Lena1977 Jedermann Tod eines Jagers U Mozarteum 1978 Jedermann Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit1979 Jedermann Der Talisman Das weite Land1980 Jedermann Der Talisman Das weite Land Wie es euch gefallt1981 Jedermann Wie es euch gefallt Das weite Land Am Ziel U1982 Jedermann Uber die Dorfer U Der Zerrissene Torquato Tasso1983 Jedermann auch als Gastspiel in Rom Dom Juan Der Zerrissene Torquato TassoInterregnum BearbeitenAuch nach dem Tod Haeussermans im Juni 1984 anderte sich nichts Wesentliches an der Schauspielprogrammierung Formell fungierte Otto Schenk von 1986 bis 1988 als Kuratoriumsmitglied mit der Verantwortung fur das Schauspiel Weiterhin wurden die Erwartungshaltungen des konservativen Publikums erfullt einerseits Erhabenes Aischylos Lessing Grillparzer Schnitzler und Hofmannsthal andererseits Amusantes Volksstucke von Raimund und Nestroy zwei Urauffuhrungen von Thomas Bernhard Die Regie lag in Handen von Regisseuren die mit dem Publikumsgeschmack in Deckung zu bringen waren wie Johannes Schaaf Dieter Dorn und Jurgen Flimm Erstmals wagte man immerhin ein Drama von Elias Canetti und erstmals gastierte ein Schwieriger des deutschen Regietheaters Klaus Michael Gruber in Salzburg Er inszenierte in der Felsenreitschule Bruno Ganz als Prometheus gefesselt in einer neuen sproden Ubersetzung von Peter Handke Die Neuinszenierung des Jedermann wurde 1990 dem langjahrigen Assistenten Haeussermans Gernot Friedel ubertragen und unterschied sich im Wesentlichen durch neue Kostume und neue Besetzung Helmut Lohner ubernahm die Titelrolle von Klaus Maria Brandauer und Sunnyi Melles gab erstmals eine besonders kokette kesse Buhlschaft 2 Jahr Domplatz Kleines Festspielhaus Felsenreitschule Grosses Festspielhaus Landestheater1984 Jedermann Nathan der Weise Der Zerrissene Die Mowe Gastspiel russ Tartuffe Gastspiel russ 1985 Jedermann Der seidene Schuh Der Theatermacher U Nathan der Weise1986 Jedermann Prometheus gefesselt Der zerbrochne Krug Ritter Dene Voss U1987 Jedermann Der einsame Weg Der Bauer als Millionar1988 Jedermann Der Bauer als Millionar Hochzeit1989 Jedermann Der einsame Weg Das Madl aus der Vorstadt1990 JedermannNeuinszenierung Das Madl aus der Vorstadt Die Judin von Toledo1991 Jedermann Die Judin von Toledo Der SchwierigeDie Ara Peter Stein BearbeitenMonumental 3 4 so wurde allgemein der Auftakt der Ara Peter Steins als Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele bezeichnet Er hatte sich fur die ersten funf Jahre seiner Direktion die Felsenreitschule fur vier Shakespeare Produktionen ausbedungen und inszenierte dort selbst zuerst Julius Caesar dann Antonius und Cleopatra 1993 ubertrug er den Coriolan der britischen Regisseurin Deborah Warner 1996 den Sommernachtstraum dem jungen Leander Haussmann Strukturell sorgte Stein fur eine enorme Ausweitung des Schauspielprogramms der Festspiele auch durch die Ubernahme der Pernerinsel in Hallein als neuer Spielstatte der Festspiele Dort liess er Dramen der Antike Pirandello und wiederum Shakespeare spielen Erst im letzten Jahr seiner Direktion inszenierte Stein selbst auf der Perner Insel und zwar Grillparzers ratselhafte Tragodie Libussa nachdem er sich 1996 erstmals mit dem osterreichischen Klassiker Ferdinand Raimund auseinandergesetzt und am Landestheater den Alpenkonig und Menschenfeind zur Auffuhrung gebracht hatte So sehr sich Peter Stein fur zeitnahe Interpretationen klassischer Texte interessierte die zeitgenossische Dramatik liess er weitgehend ausser Acht Einzige Ausnahmen in sechs Jahren Amtszeit 1993 die Urauffuhrung des Stuckes Das Gleichgewicht seines Freundes und fruheren Dramaturgen Botho Strauss und 1996 ein Gastspiel der Patrice Chereau Inszenierung eines Stuckes von Bernard Marie Koltes In der Einsamkeit der Baumwollfelder Den Jedermann liess Peter Stein unberuhrt Allerdings besetzte er ab 1994 seine Lebensgefahrtin Maddalena Crippa eine Italienerin als Buhlschaft und ab 1995 Gert Voss als Jedermann Bei den Osterfestspielen inszenierte Peter Stein 1997 Wozzeck 2000 Simon Boccanegra und 2002 den Parsifal In den 2010er Jahren kehrte er nach Salzburg zuruck als Regisseur von Odipus auf Kolonos Perner Insel 2010 zweier Verdi Opern Macbeth Felsenreitschule 2011 und Don Carlos Grosses Festspielhaus 2013 sowie zuletzt von Franz Schuberts selten gespielter Oper Fierrabras Haus fur Mozart 2014 Jahr Domplatz Felsenreitschule Landestheater Perner Insel Weitere Spielstatten1992 Jedermann Julius Caesar Wesele DE Medea Die Troerinnen Elektrain altgriechisch latein und 12 weiteren Idiomen1993 Jedermann Coriolan Julius Caesar Das Gleichgewicht U Wesele Antigone Sieben gegen Theben The Persians Lehrbauhof Stadtkino 1994 Jedermann Antonius und Cleopatra Coriolan Das Gleichgewicht Die Riesen vom Berge1995 Jedermann Antonius und Cleopatra Der Kirschgarten Die Riesen vom Berge1996 Jedermann Sommernachtstraum Alpenkonig und Menschenfeind Der Kirschgarten Richard II Bumbarasch Gastspiel Studio Theater Oleg Tabakow russ Dans la solitude des champs de coton Gastspiel Odeon Theatre de l Europe franz 1997 Jedermann Der Alpenkonig und der Menschenfeind Libussa Othello Koproduktion mit Royal National Theatre engl Rosamunde Kleines Festspielhaus Ivan Nagel und Frank Baumbauer BearbeitenDie Anbindung Salzburgs an die Gegenwartsliteratur ist so paradox dies bei einer Direktion von nur einem Sommer 1998 klingen mag Schauspielchef Ivan Nagel zu verdanken Er schuf die Position Dichter zu Gast und lud als erste die spatere Nobelpreistragerin Elfriede Jelinek ein Er ubertrug Dantons Tod dem Astheten Robert Wilson brachte Robert Lepage nach Salzburg und gab das bislang einzige Buhnenwerk des Kultfilmers Hal Hartley in Auftrag Frank Baumbauer Schauspieldirektor von 1999 bis 2001 setzte die Reihe Dichter zu Gast mit funf prominenten Exponenten aus Deutschland Osterreich und Ungarn fort Er kooperierte intensiv mit deutschen Spitzenbuhnen Baumbauers hochstes Verdienst war das Wagnis der Schlachten auf der Perner Insel eines zwolfstundigen Theatermarathons der Shakespeare schen Konigsdramen von Tom Lanoye und Luk Perceval der auch Regie fuhrte In den Jahren Nagels und Baumbauers spielte man weiterhin fleissig Shakespeare nunmehr allerdings da die Felsenreitschule der Oper zuruckgegeben werden musste auf der Perner Insel im Landestheater und im Stadtkino Urauffuhrungen und deutschsprachige Erstauffuhrungen wurden selbstverstandlich und das sogenannte Regietheater hatte endgultig in Salzburg Einzug gehalten Jahr Domplatz Dichter zu Gast Landestheater Perner Insel Weitere Spielstatten1998 Jedermann Elfriede Jelinek Dantons Tod Die Reise nach Jerusalem Soon U englisch Geometry of Miracles englisch er nicht als er U Elisabethbuhne Troilus und Cressida Stadtkino 1999 Jedermann Hans Magnus Enzensberger Zur schonen Aussicht Schlachten DE F ust Version 3 0 spanisch Denn alle Lust will Ewigkeit Residenzhof Mnemonic U Stadtkino 2000 Jedermann Christoph Ransmayr Endstation Sehnsucht Hamlet Der Name Stadtkino Allemaal Indiaan Stadtkino flamisch2001 Jedermann Peter EsterhazyImre KerteszPeter Nadas Die Unsichtbare U Twelfth Night Macbeth Der Fall der Gotter The Invisible College U Stadtkino englischDie 2000er Jahre BearbeitenDie Jahre der Ubergangsintendanten Ruzicka Flimm und Hinterhauser waren auch eine Ara des Ubergangs im Schauspiel Gegenwartsdramatik und Regietheater waren nunmehr zwar fest verankert aber nicht immer in erster Qualitat in Salzburg vertreten Jurgen Flimm war von 2002 bis 2004 als Schauspieldirektor relativ erfolglos sein Verdienst bleibt das Young Directors Project mit dem er neue Perspektiven von jungen Regisseuren im Festspielprogramm verankerte Den Jedermann uberantwortete er 2002 Christian Stuckl dem Spielleiter der Passionsspiele von Oberammergau und besetzte Peter Simonischek in der Titelrolle Veronica Ferres als Buhlschaft Tobias Moretti als Teufel und Guter Gesell sowie Jens Harzer als Tod Den starksten Eindruck des Jahrzehnts hinterliess Martin Kusej Schauspieldirektor von 2005 und 2006 dank eigener Inszenierungen zur osterreichischen Geschichte Mit Konig Ottokars Gluck und Ende entstaubte er des Nationaldichters Grillparzers Hauptwerk grundlich mit Hollenangst eroffnete er Publikum und Presse einen neuen wilden Zugang zu Nestroy Thomas Oberender verantwortlich fur das Schauspiel von 2006 bis 2011 wird hauptsachlich wegen seiner offentlichen Kontroverse mit dem Intendanten Flimm in Erinnerung bleiben 5 Seine Verdienste beschranken sich auf das Quartett im Carabinieri Saal der Residenz eine bravourose Andrea Breth Inszenierung von Verbrechen und Strafe und auf die deutschsprachige Erstauffuhrung von Becketts Letztem Band Den Jedermann besetzte er 2010 mit Nicholas Ofczarek und Birgit Minichmayr neu Mit Nicolas Stemanns Faust Projekt 2011 auf der Perner Insel scheiterte Oberender nachhaltig 6 7 Jahr Domplatz Dichter zu Gast Landestheater Perner Insel Weitere Spielstatten2002 Jedermann Neuinszenierung Robert Gernhardt Das weite Land Da Ponte in Santa Fe U The Day I go to the Body U Tanztheater Senza fine Tanztheater Young Directors Project drei Produktionen im republic2003 Jedermann Christa Wolf Das weite Land Woyzeck Zeit zu lieben Zeit zu sterben Gastspiel Peer Gynt Macht nichts Gastspiel Fotolabor Kreuzlingen republic Young Directors Project drei Produktionen im republic2004 Jedermann Tankred Dorst Die Mowe Eines langen Tages Reise in die Nacht Das Werk Gastspiel Edward II Kokain Gastspiel Heimat Deine Sterne U republic Young Directors Project vier Produktionen im republic2005 Jedermann Wiederaufnahme Antonio Lobo AntunesJohn M Coetzee Geschichten aus dem Wiener Wald Penthesilea Othello Gastspiel Konig Ottokars Gluck und Ende Capuccetto Rosso U Mozart Platz Symposium Schauspielhaus Young Directors Project vier Produktionen im republic2006 Jedermann Hollenangst Tartuffe Amphitryon Gastspiel Les etourdis Gastspiel franz It s not funny U republic Young Directors Project vier Produktionen2007 Jedermann Jeffrey EugenidesRichard Ford Ein Fest fur Boris Ein Sommernachtstraum Moliere Eine Passion Quartett Carabinieri Saal Young Directors Project vier Produktionen2008 Jedermann Dimitre DinevOrhan Pamuk Verbrechen und Strafe U Harper Regan DE Die Rauber Sad Face Happy Face Trilogie engl franz The Year of Magical Thinking Gastspiel engl Young Directors Project vier Produktionen2009 Jedermann Daniel Kehlmann Die Mowe Das letzte Band DE Eine Frage des Lichts Verbrechen und Strafe Judith The Sound of Silence Young Directors Project vier Produktionen2010 Jedermann Claudio Magris Angst U Phadra Odipus auf Kolonos Sommernachtstraum Schloss Leopoldskron Young Directors Project vier Produktionen2011 Jedermann Jenseits der Grenze Vier Himmelsrichtungen U Mass fur Mass Faust 1 2 Immer noch Sturm U Sommernachtstraum Schloss Leopoldskron Young Directors Project funf ProduktionenSven Eric Bechtolf Bearbeiten nbsp Forbidden Zone nbsp Peer Gynt nbsp Bienen Schneise Hauptartikel Schauspielbesetzungen der Salzburger Festspiele 2012 bis 2016 Gemeinsam mit dem neuen Intendanten Alexander Pereira trat Sven Eric Bechtolf 2012 sein Amt als Schauspielchef der Salzburger Festspiele an Bechtolf war der Wunschkandidat Pereiras er hatte bereits wahrend Pereiras Zurcher Intendanz Opern inszeniert Bechtolf beendete die Institution Dichter zu Gast Das Young Directors Project hingegen fuhrte er fort bis 2014 nach dem Ausstieg des Sponsors Montblanc wurde kein neuer gefunden Und er produzierte erstmals bei den Festspielen Theaterstucke fur Kinder Wahrend er 2012 mit zwei Projekten Irina Brooks auf der Perner Insel einem englischsprachigen Peer Gynt und einer franzosischen Fassung des Sturm einen internationalen Auftakt wagte steuerte Bechtolf 2013 einen hochst populistischen und kulinarischen Kurs mit einer Neuinszenierung des Jedermann durch Brian Mertes und Julian Crouch mit Cornelius Obonya als Jedermann und Brigitte Hobmeier als Buhlschaft einem Sommernachtstraum mit Mendelssohns Schauspielmusik im Residenzhof und einer Matthias Hartmann Inszenierung des Lumpazivagabundus auf der Perner Insel Obonya und Hobmeier hatten sich durch charismatische Rollengestaltungen im Vorjahr er im Burger als Edelmann sie in Meine Bienen Eine Schneise fur die Hauptrollen in Hofmannsthals Dauerbrenner qualifiziert 2014 stand im Zeichen der 100 jahrigen Wiederkehr der Kriegserklarungen zum Ersten Weltkrieg und beleuchtete das Thema aus hochst unterschiedlichen Perspektiven Erstmals kam der notorische Hofmannsthal Verachter und Max Reinhardt Gegner Karl Kraus 8 zu Festspielehren Seine Letzten Tage der Menschheit erlitten zwar aufgrund der Burgtheaterkrise 9 einen Regisseurwechsel von Matthias Hartmann zu Georg Schmiedleitner gelangen jedoch dank des exzellenten Ensembles prachtig 10 Jahr Domplatz Haus fur MozartFelsenreitschule Landestheater Perner Insel Weitere Spielstatten2012 Jedermann Burger als Edelmann gemeinsam mit Ariadne auf Naxos Prinz Friedrich von Homburg Meine Bienen Eine Schneise U Peer Gynt englisch La Tempete franzosisch Mojo ab 5 Kafkas Schloss Schauspielhaus Der Bauer als Millionar Puppenspiel Schauspielhaus Young Directors Project vier Produktionen2013 Jedermann Neuinszenierung Die Jungfrau von Orleans Schneewittchen ab 7 Sans object Gastspiel Lumpazivagabundus Sommernachtstraum Residenzhof Young Directors Project vier Produktionen2014 Jedermann Die letzten Tage der Menschheit 1927 Golem Don Juan kommt aus dem Krieg The Forbidden Zone Young Directors Project vier Produktionen2015 Jedermann Die Dreigroschenoper Clavigo Die Komodie der Irrungen2016 Jedermann Endspiel Der Ignorant und der Wahnsinnige Der SturmBettina Hering Bearbeiten Hauptartikel Schauspielbesetzungen der Salzburger Festspiele ab 2017 Als neue Schauspieldirektorin der Festspiele fur die Jahre 2017 bis 2021 wurde im Marz 2015 Bettina Hering zuvor Kunstlerische Leiterin am Landestheater Niederosterreich vorgestellt Sie ist die erste Frau in dieser Position Ihre erste Aufgabe war die Neubesetzung der Hauptrollen des Jedermann am Domplatz da Cornelius Obonya Miriam Fussenegger nach nur einer Spielzeit und Julia Gschnitzer ihre Rollen als Jedermann Buhlschaft und Mutter zurucklegten Gemeinsam mit dem Intendanten der Salzburger Festspiele ab 2017 Markus Hinterhauser betraute sie Tobias Moretti Stefanie Reinsperger und Edith Clever mit diesen exponierten Aufgaben 11 In einem Interview mit der Austria Presse Agentur gab sie bekannt Mein Credo ist sicher die Turen prinzipiell mehr zu offnen mehr zuzulassen und sich dem Leben nicht zu verschliessen 12 Jahr Domplatz Landestheater Perner Insel Weitere Spielstatten2017 Jedermann Neuinszenierung Die Geburtstagsfeier Rose Bernd Lulu Kasimir und Karoline Universitat Mozarteum 2018 Jedermann Penthesilea Die Perser Hunger Kommt ein Pferd in die Bar Republic 2019 Jedermann Jugend ohne Gott Die Emporten Sommergaste Liliom2020 Jedermann Zdenek Adamec Everywoman Szene 2021 Jedermann Neuinszenierung Das Bergwerk zu Falun Richard the Kid amp the KingIntendant Markus Hinterhauser ab 2017 dessen Funfjahresvertrag 2019 um weitere funf Jahre bis 2026 verlangert wurde kundigte eine Jedermann Neuinszenierung fur das Jahr 2020 an dem 100 Jahr Jubilaum der Festspiele und des Jedermanns am Domplatz Wegen der COVID 19 Pandemie konnte sie erst 2021 realisiert werden Im Herbst 2023 soll Marina Davydova als Schauspielchefin nachfolgen 13 Erlauterung der Tabellen BearbeitenNeuinszenierungen sind in Normalschrift abgebildet und verlinkt mit dem Werk bzw dem Autor Wiederaufnahmen derselben Inszenierung sind in kleiner Schrift abgedruckt und nicht verlinkt U steht fur Urauffuhrung DE fur Deutschsprachige Erstauffuhrung Die Namen einiger Spielstatten der Salzburger Festspiele haben sich im Lauf der Zeit geandert Das Stadttheater heisst seit 1940 Landestheater Das Festspielhaus wurde ab 1960 Altes Festspielhaus und ab 1963 Kleines Festspielhaus genannt seit dem letzten Umbau 2006 heisst es Haus fur Mozart Das Neue Festspielhaus fertiggestellt 1960 wird seit 1963 Grosses Festspielhaus genannt Die Kollegienkirche ist auch als Universitatskirche bekannt Als Ausweichspielstatte fur den Jedermann bei Schlechtwetter diente zuerst die Universitatsaula schliesslich das Festspielhaus und seit 1961 das Grosse Festspielhaus Quellen BearbeitenDie Daten dieser Listen wurden dem Verzeichnis der Werke und der Kunstler des Theaters und der Musik bei den Salzburger Festspielen 1920 1981 zusammengestellt von Hans Jaklitsch publiziert in Kaut Josef Die Salzburger Festspiele 1920 1981 Salzburg Residenz Verlag 1982 S 241 469 sowie der Homepage der Salzburger Festspiele Sektion Archiv Zugriff von September 2012 bis Juli 2013 entnommen Weiters Novak Andreas Salzburg hort Hitler atmen Die Salzburger Festspiele 1933 1944 DVA Munchen 2005 ISBN 3 421 05883 0Siehe auch BearbeitenJedermann bei den Salzburger FestspielenSchauspielbesetzungen der Salzburger Festspiele 2012 bis 2016 Schauspielbesetzungen der Salzburger Festspiele ab 2017 Opernproduktionen der Salzburger Festspiele Opernchronologie der Salzburger FestspieleEinzelnachweise Bearbeiten Josef Kaut Die Salzburger Festspiele 1920 1981 Salzburg 1982 56f Suddeutsche Zeitung Salzburger Festspiele Jahrlich grusst das Superweib Zugriff am 8 August 2013 Hellmuth Karasek Mit Stein und Marmor Shakespeares Julius Caesar als Monumentaltheater in Salzburg Der Spiegel 3 August 1992 Peter von Becker Grosses Schlachtgemalde modernes Kleistgewicht Deborah Warner inszeniert Coriolan Luc Bondy die Urauffuhrung von Botho Strauss Theater heute J 1993 H 9 Der Spiegel Der Vulkan spuckt noch Rauch Zugriff am 15 August 2013 Der Standard Die Ausflucht vor des Pudels Kern Zugriff am 15 August 2013 Frankfurter Allgemeine Zeitung Zwei Buben wohnen ach in seiner Brust Zugriff am 15 August 2013 Kraus war verargert aus der katholischen Kirche ausgetreten weil der Salzburger Erzbischof die Jedermann Auffuhrungen vor dem Salzburger Dom gestattet hatte Nachdem Hartmann nach seiner schlecht gerechtfertigten Entlassung auf die ausstehenden Gehalter geklagt hatte erzwang die interimistische Direktorin des Burgtheaters die Ablose Hartmanns auch von der Salzburger Festspielproduktion die als Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater vereinbart war Ronald Pohl Das Kriegslatein der Menschenhetzer Der Standard 30 Juli 2014 Die Salzburger Nachrichten verkundeten bereits im August 2016 Tobias Moretti als neuen Jedermann jedoch stand die Bestatigung seitens des Kunstlers oder der Festspiele dafur lange aus Die Opernplane Hinterhauser hingegen wurden von mehreren Seiten bestatigt Quelle ORF Festspiele 2017 Erste Plane durchgesickert abgerufen am 27 September 2016 Zit nach Salzburger Nachrichten Eine Salzburger Dramaturgie fur die Festspiele 12 Januar 2016 abgerufen am 28 September 2016 Marina Davydova wird neue Festspiel Schauspielchefin In ORF at 24 November 2022 abgerufen am 24 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schauspielchronologie der Salzburger Festspiele amp oldid 228262915