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Dieser Artikel behandelt das Buhnenwerk Die Verfilmung findet sich unter Das Mirakel 1912 Das Mirakel engl The Miracle stellt Karl Gustav Vollmoellers zentrales und bedeutendstes Buhnenwerk dar Das Werk ist schwer einer bestimmten Gattung zuzuordnen Es ist vom dramatischen Aufbau her Theaterstuck durch die integrale und begleitende Musik von Engelbert Humperdinck sowie die zahlreichen von Vollmoeller integrierten Kirchenlieder und geistlichen Gesange einer Oper nicht unahnlich Da das Werk ohne gesprochene Sprache auskommt wurde und wird es von Beginn an als Pantomime bezeichnet ohne im Sinne des Wortes eine zu sein Obwohl das Stuck zudem eine Reihe tanzerischer Einlagen und ballettartiger Tanzszenen enthalt kann es nicht als Ballett bezeichnet werden Inhaltsverzeichnis 1 Premieren 2 Inhalt 3 Hintergrund 4 Adaptionen 4 1 Textbuch 4 2 Film 5 Rezeptionsgeschichte und Wirkung 6 Uberarbeitungen 7 LiteraturPremieren Bearbeiten nbsp Szenenbild aus der Urauffuhrungsproduktion in LondonDas Mirakel erlebte am 23 Dezember 1911 in London in der Olympia Hall seine Urauffuhrung Auf Grund seiner drei Elemente Musik Sprachlosigkeit Tanz hatte Das Mirakel mit keinerlei Sprachbarrieren zu kampfen und konnte sich erst europaweit und spater weltweit muhelos durchsetzen Am 18 September 1912 folgte die Premiere in der Rotunde Wien am 25 Januar 1913 die Premiere in Prag bevor es ab dem 30 April 1914 seine Deutschlandpremiere in Berlin im Zirkus Busch erlebte Bedingt durch den Ersten Weltkrieg verschob sich die Erstauffuhrung in den USA auf den 24 Januar 1924 Sie fand am Broadway New York im Century Theatre statt Am 16 August 1925 fand die Premiere anlasslich der Salzburger Festspiele statt Inhalt BearbeitenDie Handlung basiert auf einer mittelalterlichen Marienlegende die in ihrer Urform bei Caesarius von Heisterbach im Dialogus miraculorum zu finden ist Es geht um die Beziehung einer jungen Nonne zur Jungfrau Maria Ein strahlender junger Ritter entfuhrt die Nonne fur die damit eine Odyssee uber mehrere Jahre beginnt die mit zahlreichen Erniedrigungen und grossem Leid angefullt ist Wahrenddessen vertritt die Jungfrau Maria die Nonne und versieht deren Dienst im Kloster Als die Nonne schliesslich gebrochen und gealtert zuruckkehrt tauschen Maria und sie ihre Rollen Im Gegensatz zur mittelalterlichen Legende spielt in Vollmoellers Das Mirakel das Jesuskind eine wichtige Rolle Vollmoeller interpretiert die Jungfrauengeburt um indem er das Baby der Nonne durch die Heilige Jungfrau an Kindes statt annehmen lasst Hintergrund BearbeitenUm den vorgegebenen mittelalterlichen Handlungskern herum hat Vollmoeller eine dramatisch pantomimisch tanzerische Handlung angelegt Max Reinhardt inszenierte das Stuck vor bis zu 30 000 Zuschauern mit einem Heer von uber 2000 Darstellern Sangern mit Choren von bis zu 150 Mitgliedern Tanzern und Unmengen von Statisten auf einer riesigen ahnlich einem Amphitheater angeordneten Buhne Erganzt wurde der optische Eindruck von einer durch Engelbert Humperdinck teilweise kongenial auf die Handlung abgestimmten musikalischen Untermalung Das Orchester bestand aus bis zu 200 Mitgliedern die teilweise von Humperdinck personlich teilweise von anderen namhaften Dirigenten so Modest Altschuler dirigiert wurden Adaptionen BearbeitenTextbuch Bearbeiten Bereits anlasslich der Premiere 1911 in London wurde der Inhalt des Stucks in einer gekurzten englischen Textversion gedruckt und verkauft Im April 1912 erschien die deutsche Version bei Bote amp Bock in Berlin Film Bearbeiten Aufgrund des Erfolgs des Singspiels wurde der Stoff im Jahr 1912 als Das Mirakel verfilmt Die osterreichisch deutsche Ko Produktion entstand unter der Regie von Michel Carre und Max Reinhardt Rezeptionsgeschichte und Wirkung BearbeitenDie Rezeptionsgeschichte von Das Mirakel The Miracle reicht fur das Theaterstuck von der Londoner Weltpremiere 1911 die deutschland und europaweiten Tourneen der Jahre 1912 bis 1914 die Auffuhrungen wahrend der Zeit des Ersten Weltkriegs in Deutschland und dem neutralen Ausland Schweden Schweiz uber die vollstandige Neubearbeitung 1924 in New York das Jahr am Broadway 1924 die nordamerikanische Tournee 1925 1930 das Salzburger Festspiel Intermezzo 1925 die neuerliche Deutschlandtournee 1926 27 die Hollywoodinszenierung Januar 1927 bis hin zur letzten vollstandigen Uberarbeitung anlasslich des 20 Jubilaums 1931 in London Uberarbeitungen BearbeitenDas Mirakel wurde von seinen beiden Protagonisten Karl Gustav Vollmoeller als Autor und Ideengeber sowie Max Reinhardt als Regisseur und Umsetzer im Laufe seiner Auffuhrungsphase 1911 1934 fur das Theaterstuck und 1912 1929 sowie 1959 1962 fur den Film insgesamt elfmal uberarbeitet wobei es seitens des Autors Karl Vollmoeller vier schriftlich nachgewiesene Uberarbeitungen gibt Die restlichen Abwandlungen nahm Max Reinhardt anlasslich seiner unterschiedlichen Inszenierungen in Absprache mit Vollmoeller vor Die Anderungen bezogen sich in erster Linie jeweils auf die Rolle des Spielmanns engl The Piper der von Vollmoeller als eine Mischung aus Rattenfanger von Hameln Mephisto Tod Versuchung aber auch Elementen des griechischen Hirtengottes Pan angelegt war Das Publikum liebte diese Figur ahnlich wie es in Goethes Faust Mephisto ergeht Fur die USA wunschte sich Max Reinhardt aus dramaturgischen Grunden eine Aufteilung der Rollen des Spielmanns So wurde ihm von Vollmoeller als eigenstandige Figur der Tod zur Seite gestellt Doch 1931 anlasslich der Jubilaumsinszenierung in London nahm Vollmoeller diese Anderung zuruck und beliess dem Spielmann seine ursprungliche Ambivalenz und Zerrissenheit Hervorzuheben sind zwei Inszenierungen die jedes Mal zu einer umfangreichen Uberarbeitung fuhrten Die Inszenierung der Salzburger Festspiele vom 16 August 1925 bei der die Musik Humperdincks um zusatzliche Kompositionen von Bernhard Paumgartner fur das Zwischenspiel erganzt wurde Paumgartner dirigierte das Mozarteumorchester und wurde vom Mozarteumchor begleitet In der Rolle des Spielmanns glanzte Hermann Thimig als Ritter war William Dieterle als Raubgraf Oskar Homolka und als Priester Otto Preminger zu sehen Die Londoner Neuinszenierung in der Fassung vom 9 April 1932 in der der Spielmann seine alte Rolle zuruckerhielt und die Figur des Todes gestrichen wurde Gleichzeitig hoben Vollmoeller und Reinhardt in dieser aussergewohnlichen Inszenierung das tanzerische Element des Spielmanns in besonderer Weise hervor indem sie Leonide Massine sowohl mit der eigenstandigen Choreographie als auch mit der tanzerischen Umsetzung an der Seite von Tilly Losch betrauten Literatur BearbeitenKarl Vollmoeller The Miracle Gale amp Polden Ltd London 1911 Karl Vollmoeller Das Wunder Ed Bote amp Bock Berlin 1912 Alfred Kerr Gesammelte Schriften Die Welt im Drama Band 3 S Fischer Berlin 1919 Frederik D Tunnat Karl Vollmoeller Ein kosmopolitisches Leben im Zeichen des Mirakels tredition Hamburg ISBN 978 3 86850 235 0 Frederik D Tunnat Karl Vollmoeller Dichter und Kulturmanager eine Biographie tredition Hamburg 2008 ISBN 978 3 86850 000 4 Ines R Braver Karl Gustav Vollmoeller Diss New York University 1961 Heinz Kindermann Theatergeschichte Europas O Muller 1957 Oliver Martin Sayler Max Reinhardt and his theatre Brentano s 1924 Heinz Braulich Max Reinhardt Theater zwischen Traum and Wirklichkeit Henschel 1966 Josep Gregor Die Theaterregie in der Welt unseres Jahrhunderts grosse Regisseure der modernen Buhne Austria Edition 1958 Franz Horch Hans Rothe Die Spielplane Max Reinhardts 1905 1930 R Piper 1930 Tobias Becker Das doppelte Mirakel Theaterwunder und Wundertheater im fruhen 20 Jahrhundert in Alexander C T Geppert Till Kossler Hg Wunder Poetik und Politik des Staunens im 20 Jahrhundert Suhrkamp Berlin 2011 S 332 362 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Mirakel amp oldid 236098490