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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Rose Bernd Begriffsklarung aufgefuhrt Das Schauspiel Rose Bernd auch Rose Berndt ist ein naturalistisches Drama von Gerhart Hauptmann in funf Akten Die Urauffuhrung fand am 31 Oktober 1903 im Deutschen Theater in Berlin statt Es wurde 1919 als Stummfilm in Schwarz Weiss und 1957 mit Ton und in Farbe verfilmt DatenTitel Rose BerndGattung Naturalistisches DramaOriginalsprache DeutschAutor Gerhart HauptmannUrauffuhrung 31 Oktober 1903Ort der Urauffuhrung Deutsches Theater BerlinPersonenRose Bernd ein junges Madchen zwischen zwei Mannern Vater Bernd Roses Vater Kirchenvorstand August Keil Frommer Buchbinder Roses Verlobter Christoph Flamm Dorfschulze und Roses Liebhaber Henriette Flamm Flamms Frau korperlich eingeschrankt Arthur Streckmann Maschinist begehrt Rose und beneidet FlammIn Wien wurde das Stuck am 11 Februar 1904 am Burgtheater erstaufgefuhrt 1 Bei der funften Auffuhrung am 21 Februar 1 war Erzherzogin Marie Valerie anwesend verliess ostentativ die Vorstellung und sorgte durch ihre Intervention dafur dass das Stuck am nachsten Tag abgesetzt wurde 2 3 Dadurch gelangte das Stuck in Bozen auf Betreiben sittenstrenger aristokratischer Damen gar nicht zur Auffuhrung Im kurortlichen Stadttheater Meran dagegen wurde es im April in Anwesenheit Erzherzog Ludwig Viktors mit durchschlagendem Erfolg aufgefuhrt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Handlung 2 1 Erster Akt 2 2 Zweiter Akt 2 3 Dritter Akt 2 4 Vierter Akt 2 5 Funfter Akt 3 Literaturgeschichtliche Einordnung 4 Verfilmungen 5 Adaption in London 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenRose Bernd entstand im Zeitraum von April bis September 1903 Hauptmann war als Geschworener tatig und hatte uber das Schicksal einer 25 jahrigen Kindsmorderin mit dem Namen Hedwig Otte zu entscheiden Er war von ihrem Schicksal so beruhrt dass er wie die Mehrheit der Geschworenen fur einen Freispruch stimmte Dies hatte auch zur Folge dass er spater nicht mehr zum Geschworenen berufen wurde Noch am Verhandlungstag diktierte Hauptmann seinem Sekretar eine erste Rohfassung des Dramas mit dem Titel Rose Immoos Im Gegensatz zu seinem Stuck Die Weber stellte er keine langwierigen Nachforschungen an sondern begann sofort mit der Ausfuhrung Hauptmann ubernahm die Verhaltnisse und die Personlichkeiten direkt aus dem Prozess Es gibt keine Ubereinstimmung mit seinem eigenen Leben Die Hauptperson Rose Bernd ist sehr genau kopiert andere Personen weisen wenigstens Charakterzuge auf Moglicherweise wurde er auch durch Tolstojs Werk Die Macht der Finsternis inspiriert in dem ein Mord an einem Kind begangen wird Handlung BearbeitenErster Akt Bearbeiten nbsp PersonenkonstellationDas Stuck beginnt in einer fruchtbaren Landschaft an einem sonnigen warmen Sonntagmorgen im Mai Die 22 jahrige Rose Bernd die als gesund tuchtig stark schon und leidenschaftlich beschrieben wird und der sympathische lebenslustige knapp vierzigjahrige Dorfschulze Christoph Flamm treten kurz hintereinander aus demselben Gebusch sie erregt und mit geroteten Wangen er scheu aber auch belustigt und setzen sich etwas entfernt voneinander auf den Acker Da Rose furchtet dass die Leute die gleich von der Kirche kommen von ihrem Verhaltnis erfahren konnten fordert sie Flamm auf wieder zu verschwinden zumal Rose mit August Keil einem unscheinbaren und schwachlichen Buchbinder verlobt ist und ihn bald heiraten soll Damit nimmt Rose auf ihren alten Vater Rucksicht der diese Heirat wunscht Und auch mit Rucksicht auf Frau Flamm die kranke Frau des Dorfschulzen vor der sie grosse Achtung hat will sie das Verhaltnis mit Christoph beenden Rose behauptet dass Leute kamen und Flamm versteckt sich Tatsachlich kommt der eitle Maschinist Arthur Streckmann Offensichtlich hat er ihr aufgelauert und sie mit Flamm beobachtet Als sie Streckmann der ihr eindeutige Angebote macht abweist beleidigt dieser sie und August Er droht ihr mit der Bekanntmachung des Verhaltnisses Rose bietet ihm alle ihre Ersparnisse an doch Streckmann will sie nicht Da die Kirche nun aus ist kommen ihr Vater und ihr Verlobter vorbei Streckmann macht Andeutungen und angstigt dadurch Rose Bernd und August merken allerdings nichts davon Zweiter Akt Bearbeiten Der zweite Akt spielt in der Wohnstube Flamms an einem Spatfruhlingstag gegen 11 Uhr morgens Die im Rollstuhl sitzende Frau Flamm lasst Roses Vater Bernd und August herein die bei ihrem Mann der als Dorfschulze auch Standesbeamter ist die Hochzeit von Rose und August anmelden wollen Flamm versucht die beiden von den Hochzeitsplanen abzubringen und weist darauf hin dass er das Geschaft bald abtreten werde und dass ein Nachfolger die Hochzeit sicherlich feierlicher gestalten wurde August geht jedoch nicht darauf ein und lasst auf Forderung Flamms Rose herbeiholen Rose kommt etwas verstort herein da Streckmann zuvor auf sie eingeredet hat Rose zogert ob der anstehenden Heirat s hatt noch a bissl Zeit was August und Bernd dazu veranlasst entrustet zu gehen Flamm und Rose sind nun allein Bei dieser Gelegenheit versucht er sich wieder mit ihr zu verabreden Als aber Frau Flamm hereinkommt verlasst ihr Mann schnell den Raum Da Rose die ihre Mutter fruh verloren hat von Frau Flamm mit aufgezogen wurde bittet sie sie um Hilfe Rose sagt dass sie ein Kind erwartet erwahnt aber nicht dass es von Flamm ist Dritter Akt Bearbeiten An einem Sommernachmittag Anfang August machen Bernd und August an einem schattigen Platzchen Rast Man hort das Summen der Dreschmaschine Streckmanns Einige weitere Leute kommen hinzu und machen neckische Bemerkungen Bernd und August gegenuber Rose erscheint mit den Vespersachen und sie beginnen zu essen Plotzlich kommt der leicht angetrunkene Streckmann hinzu Ganz offensichtlich sucht er Streit denn er beschimpft Rose und August und macht seltsame Andeutungen Stille Woasser sein tief Ma soll ieberhaupt nich erscht Blutt lecka A werd doch bloss immer schlimmer d r Durscht Als Rose die Vespersachen wieder zusammenpackt und gehen will die anderen Arbeiter sind langst wieder auf den Feldern erscheint Flamm Als Rose ihn erneut abweist sieht er ein dass das Verhaltnis beendet werden muss und geht Gleich darauf kommt Streckmann der sie wieder beobachtet hat und bedroht Rose Er kann nicht verstehen warum sie mit Flamm ein Verhaltnis hat ihn selbst hingegen verachtet Als Streckmann immer zudringlicher wird schreit Rose um Hilfe Bernd August und einige andere Arbeiter eilen hinzu Es kommt zu einer Schlagerei bei der August ein Auge verliert Vierter Akt Bearbeiten Der vierte Akt spielt an einem Samstagnachmittag Anfang September in derselben Stube wie der zweite Akt Flamm rechnet mit Streckmann wegen der Benutzung der Dreschmaschine ab Die zwei Manner unterhalten sich und Streckmann erwahnt dass er in der Sache mit August Keil vor Gericht Notwehr geltend machen will Als Flamm wieder allein ist schimpft er laut uber Streckmann Seine Frau hort dies und fragt ihn nach dem Grund fur seine scheinbar unbegrundete Wut Frau Flamm hat Rose eingeladen Bisher ist sie allerdings noch nicht erschienen Ihr Mann ahnt nichts von Roses Zustand weshalb Frau Flamm ihn daruber aufklart Als Flamm erfahrt dass Rose schwanger ist bekommt er Angst August Keil kommt und entschuldigt Rose da diese noch zum Gericht musse Frau Flamm merkt dass auch August nichts von Roses Schwangerschaft weiss und wird misstrauisch Sie erkennt das Verhaltnis zwischen ihrem Mann und Rose Ihre einzige Sorge ist nun Roses Zukunft Als Rose schliesslich erscheint traut Flamm sich nicht mehr mit ihr zu sprechen Zu Frau Flamm sagt sie dass alles in Ordnung ware wenn nur Streckmann nicht ware Sie wiederholt dass Streckmann lugt erklart aber nicht weshalb Sie gibt zu dass sie vor Gericht aus Scham verschwiegen hat dass Streckmann sie vergewaltigt hat Frau Flamm versucht Rose zu beruhigen und sichert ihr Hilfe zu Funfter Akt Bearbeiten Am Abend desselben Tages wie im vierten Akt wird Rose halbtot aufgefunden und von einem Dorfbewohner nach Hause in die Wohnstube der Bernds gebracht Sie mochte allein bleiben und bittet auch ihre Schwester dem Vater nichts zu erzahlen Rose macht seltsame Andeutungen und wunscht sich einen fruhen Tod Dann geht sie auf ihr Zimmer im ersten Stock Als Vater Bernd zuruckkommt verrat die Schwester nichts und behauptet dass Rose noch im Gericht sei August kommt und fordert von Bernd dass er die Klage gegen Streckmann zurucknimmt Bernd weigert sich aber da er nicht an Streckmanns Reue glaubt Er sagt auch dass er nicht mehr mochte dass August seine Tochter heiratet Auf einmal kommt Rose herunter Sie macht einen wirren Eindruck und sagt dass sie alle hasse August halt jedoch zu Rose und will mit ihr nach Brasilien auswandern Plotzlich fangt Rose an hysterisch zu lachen Sie erzahlt sie habe ihr Kind erwurgt da es nicht die gleichen Qualen wie sie durchstehen solle Literaturgeschichtliche Einordnung BearbeitenDas Drama lasst sich eindeutig dem Naturalismus zuordnen Hauptmann schildert die Figuren sehr lebensnah und real Er schreckt auch vor einer drastischen Darstellung des Leids und des Schicksals nicht zuruck Ausserdem gibt er extrem detaillierte Regieanweisungen fur die Darstellung der Zeit und fur das Buhnenbild die Buhnenraume sind als bestimmtes und bestimmendes Milieu auf die in diesen Raumen agierenden Menschen bezogen Die Gesichtsausdrucke der Figuren lassen auf deren Gemutszustand schliessen Selbst die Sprache wird exakt wiedergegeben Hauptmann verwendet den schlesischen Dialekt den er wahrend eines Aufenthalts auf einem Bauernhof in den Jahren 1878 und 1879 genauer kennenlernte Er lasst die Figuren durch die Gesellschaft ihr Milieu und ihre allgemeine soziale Situation determiniert erscheinen Verfilmungen BearbeitenRose Bernd wurde 1919 von Alfred Halm unter demselben Titel als Stummfilm verfilmt Henny Porten spielte die Hauptrolle neben Alexander Wirth als Christoph Flamm und Paul Bildt als August Keil Emil Jannings hatte die Rolle des Arthur Streckmann inne und Ilka Gruning spielte Henriette Flamm 1957 erfolgte eine weitere Verfilmung ebenfalls unter dem Titel Rose Bernd unter der Regie von Wolfgang Staudte in der Maria Schell die Hauptrolle neben Raf Vallone Arthur Streckmann Kathe Gold Henriette Flamm Leopold Biberti Christoph Flamm und Hannes Messemer August Keil spielte Ida Krottendorf verkorperte in einer Verfilmung furs Fernsehen von 1962 unter der Regie von Gustav Burmester Rose Bernd Bruno Dallansky spielte Arthur Streckmann Marianne Hoppe Henriette Flamm Erwin Linder Christoph Flamm und Otto Bolesch August Keil Carl Wery spielte Roses Vater 1998 wurde eine Inszenierung des Stuckes am Schauspiel Bonn unter der Regie von Valentin Jeker furs Fernsehen aufgezeichnet und auf 3sat ausgestrahlt Johanna Wokalek verkorperte die Rose Bernd Adaption in London BearbeitenDer englische Theaterautor Dennis Kelly fuhrte am 22 Marz 2005 seine Adaption von Rose Bernd basierend auf einer Ubersetzung von Antony Meech am Londoner Arcola Theatre auf Literatur BearbeitenGerhart Hauptmann Rose Bernd Schauspiel 7 Auflage Ullstein 23958 Berlin Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 548 23958 7 Reiner Poppe Klaus Bahners Hrsg Rose Bernd 8 erweiterte Auflage C Bange Hollfeld 1992 ISBN 3 8044 0338 7 Konigs Erlauterungen und Materialien Band 245 Klaus Hildebrandt Naturalistische Dramen Gerhart Hauptmanns Die Weber Rose Bernd Die Ratten Thematik Entstehung Gestaltungsprinzipien Struktur Oldenbourg Munchen 1983 ISBN 3 486 85621 9 Georg Pilz Deutsche Kindesmord Tragodien Oldenbourg Munchen 1982 ISBN 3 486 19941 2 Weblinks BearbeitenInformationen zur Verfilmung von 1956 57 Memento vom 26 Dezember 2007 im Internet Archive Rose Bernd 1957 Kino Film mit Maria Schell Inszenierung von Michael Thalheimer am Thalia Theater Hamburg 2006 Inszenierung am Residenztheater Munchen Juli 2010 unter der Regie von Enrico Lubbe Youtube Rita Nikolow Dorfschonheit auf dornigen Wegen In Spiegel Online 3 Juli 2010 Inszenierung am Sudthuringschen Staatstheater Das Meininger Theater Meiningen Juli 2014 unter der Regie von Lars Wernecke Rezension MDR Besprechung zu Rose Bernd Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter Sprengel Hrsg Hermann und Hedwig Stehr im Briefwechsel mit Gerhart und Margarete Hauptmann Veroffentlichungen der Gerhart Hauptmann Gesellschaft e V Band 14 Erich Schmidt Verlag GmbH amp Co KG 2008 ISBN 978 3 503 09852 1 S 106 Fussnote 71 Norbert Bachleitner Die Theaterzensur in der Habsburgermonarchie im 19 Jahrhundert In LiTheS Nr 5 Graz November 2010 Habitus III S 94 lithes uni graz at PDF abgerufen am 12 Februar 2015 dort S 24 Das Drama um Rose Bernd Schauspielpremiere Meiningen In Main Post 10 Marz 2014 abgerufen am 12 Februar 2015 Nachrichten aus Tirol Theater Bozen und anderswo In Bozner Zeitung Band 64 Nr 89 Bozen 20 April 1904 S 4 digital tessmann it abgerufen am 12 Februar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rose Bernd amp oldid 238669306