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Der Methodische Kulturalismus ist eine von Peter Janich und seinen Schulern 1 entwickelte philosophische Denkrichtung Kernaussage ist dass die Gegenstande der Wissenschaft nicht auf rein theoretischen Uberlegungen beruhen sondern durch menschliches Handeln zustande kommen Wissenschaft wird als Fortfuhrung von praktischen Prozessen der Alltagswelt verstanden und muss daraufhin systematisch und methodisch hinterfragt werden ob sie diese fordert Der Methodische Kulturalismus versteht sich als eine Weiterentwicklung des Methodischen Konstruktivismus der Erlanger Schule von Paul Lorenzen und Wilhelm Kamlah 1996 formulierten Peter Janich und Dirk Hartmann die Grunduberlegungen dieses Ansatzes 2 Als Kultur wird dabei die Summe der Ergebnisse menschlichen Handelns begriffen Der Mensch ist immer Mitglied einer Handlungs und Kommunikationsgemeinschaft in einer lebensweltlichen alltaglichen Praxis Im Zentrum steht eine neu formulierte Handlungstheorie die neben praktischen Handlungen im strengen Sinn auch Sprachhandlungen umfasst und gegen so genannte Widerfahrnisse und instinktives Verhalten abgegrenzt wird Normativer Ausgangspunkt der Handlungstheorie ist das lebensweltliche Handeln so dass Wissenschaft als eine Weiterentwicklung und Spezialisierung vorwissenschaftlicher Praxis aufgefasst wird Eine Rekonstruktion dieses Sachverhaltes erfolgt in den vom Konstruktivismus so bezeichneten Prototheorien 3 dem Programm und dem terminologischen System einer Fachwissenschaft der Physik der Chemie der Biologie oder der Psychologie Hieraus resultiert ein Begriff der Erkenntnis der das Gelingen von Handlungen zum Massstab hat Wissen ist dabei pragmatisch bestimmt als das Verfugen uber Mittel fur verfolgte Zwecke Entsprechend pragmatisch begrundet ist auch die Wissenschaftstheorie des Methodischen Kulturalismus die entgegen der ublichen Praxis bewusst auch die technischen Ingenieurwissenschaften mit dem Kriterium der Kulturhohe und der geordneten Handlungsfolge einbezieht Ziel des Methodischen Kulturalismus ist es eine rationale Weltorientierung zu bieten ohne dabei die implizite metaphysische Letztbegrundung des Naturalismus zu betreiben und andererseits gegen den Relativismus der Postmoderne eine Leitlinie fur eine begrundete Praxis der Lebenswelt und der Wissenschaften bis in die Ethik anzubieten Der Methodische Kulturalismus sieht sich als eine Philosophie die durch eine kritische anti universalistische also nicht verabsolutierende Denkweise gepragt ist 4 Das philosophische Konzept verbindet bis auf die Tatsache dass beide den Menschen als Kulturwesen ansehen wenig mit dem sozialwissenschaftlichen Begriff der Kulturalismus der oft fur die Uberinterpretation der kulturellen Pragung einer Person oder Gruppe steht und damit eine kritische Konnotation aufweist 5 Inhaltsverzeichnis 1 Kritik an modernen Stromungen der Philosophie 1 1 Naturalismus 1 2 Relativismus 1 3 Methodischer Konstruktivismus 2 Kritische Reflexion der Kultur 2 1 Lebenswelt 2 2 Kultur 3 Handlungstheorie 3 1 Der Handlungsbegriff 3 2 Das Anfangsproblem 3 3 Sprachhandeln 4 Erkenntnistheorie 5 Wissenschaft 5 1 Konstruktion und Rekonstruktion 5 2 Prototheorien 5 3 Information 6 Geist und Gehirn 7 Ethik 8 Rezeption 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseKritik an modernen Stromungen der Philosophie BearbeitenDie Autoren sehen die Philosophie des Methodischen Kulturalismus als Alternative zu naturalistischen und relativistischen Ansatzen grenzen sich auch gegen den Methodischen Konstruktivismus ab Peter Janich zahlte sich ursprunglich zu dieser Schule Naturalismus Bearbeiten Die Begrunder des Methodischen Kulturalismus ordnen dem Naturalismus eine Reihe verwandter Positionen zu deren Spektrum von alles ist Natur uber naturalistische Erkenntnistheorien bis hin zu der Auffassung reicht dass alle Erklarung der Welt nur durch Naturwissenschaften moglich ist Natur wird danach von den Naturalisten realistisch als gesetzgebende d h die Gesetze vorgebende Wirklichkeit aufgefasst deren Gesetzmassigkeiten und Strukturen aufdeckbar sind und von den Wissenschaftlern lediglich durch Beobachtung abgelesen werden mussen Fur den Methodischen Kulturalismus ist das Verhaltnis des Menschen zur Natur hingegen durch sein Handeln bestimmt Die Ergebnisse der menschlichen Praxis sind kulturlich Dieser von Paul Lorenzen stammende Begriff wird bewusst zur Abgrenzung gegen naturlich siehe Abschnitt Kultur verwendet Erkannte Natur wird so zum kulturabhangigen Gegenstand Naturalistische Erkenntnis und Wahrheitstheorien haben insofern einen blinden Fleck in ihrer Sichtweise als die zu findenden Kriterien nicht ein Ergebnis der Natur sondern der Reflexion sind Dies gilt insbesondere fur Positionen wie die Evolutionare Erkenntnistheorie oder die Autopoiesis des Radikalen Konstruktivismus in denen der Wissenschaftler die Stellung eines externen Beobachters einnimmt die nicht mehr hinterfragt wird Die Natur ist fur den Methodischen Kulturalisten eben kein Buch in dem nur zu lesen ist Augustinus und schon gar nicht nur in der Sprache der Mathematik geschrieben Galilei wie es reduktionistische und materialistische Positionen vertreten Die mathematischen Grossen und Ergebnisse der Naturwissenschaften werden nach Auffassung des Methodischen Kulturalismus durch Messtechnik bestimmt und realisiert Sie sind zudem abhangig vom Funktionieren der eingesetzten Gerate Die dabei gewonnenen Daten haben weder Semantik noch Geltung sie liefern demnach keine Begrundung Naturgesetze sind fur die Vertreter des Methodischen Kulturalismus einfach Satze die der Mensch aufstellt um einen Leitfaden fur gelingendes Handeln zu erhalten Die Zwecksetzungen das heisst der normative Aspekt der Naturwissenschaften entstammen so die These der Methodischen Kulturalisten nicht diesen Wissenschaften selbst sondern dem menschlichen Handeln Um die Ergebnisse der in den Naturwissenschaften eingesetzten Apparate und Methoden als gultig betrachten zu konnen mussen die jeweils zugrunde liegenden Zwecke methodisch rekonstruiert werden Die Bewertungen gut und bose Recht und Unrecht wahr und falsch sind demnach Massstabe die der Mensch an die Natur anlegt die er somit nicht in der Natur vor findet Naturwissenschaften sind also Produkte der menschlichen Arbeit und Kultur sie sind nicht naturgegeben sind keine naturliche Folge objektiver Naturbeobachtung Der Naturwissenschaftler ist stets Mitglied einer menschlichen Kommunikations und Handlungsgemeinschaft der seine Massstabe rechtfertigen muss Das Nachdenken uber die eigene Tatigkeit als Naturwissenschaftler die Auseinandersetzung mit den eigenen Zwecken ist Philosophie und nicht Naturwissenschaft Relativismus Bearbeiten Auch wenn weder Wirklichkeit und Erkenntnis noch ethische Normen absolut zu begrunden sind darf das aus der Sicht des Methodischen Kulturalismus nicht zu Beliebigkeit fuhren Der Methodische Kulturalismus stimmt der Auffassung von Thomas S Kuhn dahingehend zu dass Wissenschaften konsequent als menschliche Praxis und als Kulturprodukt zu sehen sind Die rein deskriptive Darstellung der Wissenschaftsgeschichte als Paradigmen und die These ihrer Unvereinbarkeit Inkommensurabilitat wird dagegen abgelehnt weil diese zur Skepsis an der Rationalitat fuhre Insbesondere rechtfertige sie die von Paul Feyerabend mit dem Slogan anything goes formulierte These dass es keine allgemeine und inhaltlich bestimmte Methodologie geben kann die der Rationalismus der Wissenschaftspraxis empfehlen konne Besonders kritisch wird die Position von Richard Rorty gesehen der einen Kulturrelativismus vertrete nach dem jeweils das gerechtfertigt ist was in dem jeweiligen kulturellen Milieu faktisch akzeptiert wird 6 Die Vertreter des Methodischen Kulturalismus gehen davon aus dass Erkenntnistheorie nicht durch Hermeneutik ersetzt werden darf wie Rorty es fordert Ein objektiver wissenschaftlicher Massstab sei auf diesem Wege nicht zu erreichen Dem Relativismus setzt der Methodische Kulturalismus eine grundsatzliche Rationalitat im Handeln entgegen die am Massstab des Gelingens oder Scheiterns von Handlungen eine konsistente Relation von Mitteln und Zwecken fordert Handeln und darin eingeschlossen Sprechen findet in einer vorgefundenen Umwelt statt in der das Individuum nicht allein singular agiert sondern stets intersubjektiv in gemeinschaftlichen Arbeits und Handlungssystemen Hierdurch wird die oben skizzierte Annahme einer Beliebigkeit ausgeschlossen Handeln ist gebunden an pragmatische Rationalitat und damit an eine methodische Ordnung Entwicklungen vom Rad uber den Flaschenzug bis zum modernen Getriebe zeigen keine widerstreitenden unvertraglichen Paradigmen sondern einen Anstieg des mit der Arbeit verbundenen Wissens bis zur Kulturhohe der Gegenwart Auch Irrtumer in der Wissenschaftsgeschichte oder Unvertraglichkeiten von Theorien nach Kuhn losen sich jeweils dadurch auf dass sie durch Vergleiche mit jeweiligen Alternativen in Hinblick auf ihr Gelingen beurteilt werden Anschliessend wird die fur das Handeln geeignetere Theorie vorgezogen Dieser weitgehend kontinuierliche Fortschritt des Wissens zeigt sich u a in einem durchgangigen Anstieg der Anzahl der Messgrossen und der Genauigkeit der Messungen im Bereich der Wissenschaften Neue Messtechniken sind oftmals Grund fur neue verbesserte Theorien Methodischer Konstruktivismus Bearbeiten Die durch die Postmoderne aufgeworfenen Fragen haben aus der Sicht des Methodischen Kulturalismus die Anforderungen an die Philosophie verandert 7 Nicht mehr Wissenschaftstheorie und Sprachphilosophie sollen wie im 20 Jahrhundert im Vordergrund stehen Ging es dem Erlanger Methodischen Konstruktivismus als der philosophischen Quelle des Methodischen Kulturalismus noch um die sprachphilosophischen Konsequenzen des Linguistic turn und eine pragmatisch instrumentalistische Wissenschaftstheorie d h um eine ohne Bruche konstruierte Methodenlehre fur die Wissenschaften so steht fur Janich und seine Schuler die Kulturkritik im Zentrum des Interesses Der Fokus liegt dabei auf der Alltagskultur zu deren Analyse eine neu formulierte Handlungstheorie dient Auch in philosophieinternen Prinzipien unterscheiden sich Methodischer Konstruktivismus und Methodischer Kulturalismus Die so genannte dialogische Logik wird durch eine pragmatisch operative Logik ersetzt die an der eigenen Handlungstheorie und dem Prinzip der methodischen Ordnung siehe unten orientiert ist Der konsensualistische Wahrheitsbegriff wird durch den handlungsorientierten Wahrheitsbegriff abgelost Auch die Beschrankung der Prototheorie auf die mathematische Protophysik wird aufgehoben Stattdessen entwickelten Janich et al Prototheorien fur die Physik Chemie Biologie Informatik und die naturwissenschaftliche Psychologie auf der Basis handwerklich erprobter Praxen Kritische Reflexion der Kultur BearbeitenLebenswelt Bearbeiten Der Methodische Kulturalismus verwendet einen sehr weiten Begriff der Lebenswelt 8 Ausgangspunkt ist eine allgemein anerkannte vorwissenschaftliche Sprach und Handlungspraxis Janich spricht von einem pradiskursiven und praaktiven Konsens mit sprachlichen und nichtsprachlichen Bestandteilen wie Dinge Ereignisse Zwecke und Handlungen die sich jeweils auf einen Teil einer vorgefundenen Welt beziehen Jede Kommunikation setzt schon in der Praxis eingeubte Weisen des Redens und Handelns voraus Die vorgefundene Welt ist die Gesamtheit aller Dinge Ereignisse und Sachverhalte mit denen die Menschen in ihrer Gegenwart umgehen Die Lebenswelt ist insofern ein Ausschnitt davon der fur einen bestimmten Praxiszusammenhang relevant ist So hat die Lebens und Arbeitswelt des Bergmanns andere Bezuge als die eines Uhrmachers eines Landwirtes oder die eines Arztes Versucht man die Lebenswelt einer Wissenschaft zu fassen so fuhrt die Rekonstruktion ihrer Praxis auf die verschiedenen vorwissenschaftlichen Tatigkeiten aus denen sie hervorgegangen ist bei der Physik zum Beispiel auf die Messtechniken im Handwerk in der Chemie unter anderem auf das Handwerk des Farbens Die Lebenswelt eines Wissenschaftsbereiches muss aber in ihrer gegenwartigen Auspragung keine unmittelbaren Bezuge mehr zu ihrem Ursprung haben wie das in der industriellen Grosschemie auch der Fall ist Der Begriff der Lebenswelt im Methodischen Kulturalismus ist damit dem der Lebensform bei Ludwig Wittgenstein ahnlich Kultur Bearbeiten Peter Janich und seine Schuler vertreten einen erweiterten Kulturbegriff Dieser beschrankt sich nicht nur auf die geistigen und kunstlerischen Leistungen einer Gesellschaft sondern umfasst alle Ergebnisse menschlichen Handelns als kulturlich 9 Er wird im unmittelbaren Gegensatz zu naturlich verwendet Kulturlich ist das Pflanzen eines Baumes im Park naturlich das Wachstum der Aste und Blatter Kulturlich ist alles durch menschliches Handeln Beeinflusste Hierzu zahlen auch die Folgen menschlicher Handlungen auf die Natur Damit gibt es nur wenig in der vorgefundenen Welt was nicht kulturlich ist bis hin zu den Veranderungen im tropischen Regenwald aufgrund von Abholzungen und Treibhausgasen von der Luneburger Heide uber naturidentische Aromastoffe bis zu Tante Ernas Mops 10 Der Mensch macht keine rein naturlichen Erfahrungen denn er ist bereits von Geburt an permanent mit kulturlichen Umstanden konfrontiert Er erschliesst sich die Welt durch Begegnung mit Kulturlichem sei es Kleidung Spielzeug oder die Sprache der Eltern Das Kleinkind lernt kinetisches Handeln Greifen Sitzen Laufen poietisches Handeln Spielen mit Bauklotzen und schliesslich auch sprachliches Handeln immer mit Bezug und im Wechselspiel zu der kulturlichen Lebenswelt seiner Kommunikationsgemeinschaft Die menschliche Praxis ist darauf ausgerichtet sich in der Lebenswelt einzurichten Lebenswelt umfasst sowohl subjektive als auch intersubjektive Aspekte Dabei gestaltet der Mensch die Lebenswelt nach seinen Zwecken Kultur ist das was in der Praxis regelgeleitet ist und durch Tradition von Sitten und Institutionen vermittelt wird Als kulturelle Praxis kann man das Verfahren zur Herstellung von Stahl den Ablauf eines Fussballturniers ebenso wie die politischen Regeln zur Gesetzgebung betrachten Zur kulturellen Praxis zahlen ebenso intersubjektive Entscheidungsverfahren die in der modernen Gesellschaft in der Regel gewaltfrei sind und stattdessen auf Diskursen beruhen Die Absicht des Methodischen Kulturalismus ist die Reflexion und Rekonstruktion von Kultur Kulturkritik ist dabei immer kulturimmanent Der kulturelle Rahmen kann auch in der Reflexion nicht verlassen werden Das Streben nach einer Weltsicht aus den Prinzipien der Vernunft ist selbst schon kulturgepragt Der Methodische Kulturalismus hat den Anspruch mit methodisch rationalen Verfahren Veranderungen von Praxis zu bewerten und gegebenenfalls Veranderungen im Diskurs einzufordern Handlungstheorie BearbeitenUm eine klare in sich schlussige Terminologie zu schaffen formulierten vor allem Dirk Hartmann und Peter Janich die Handlungstheorie des Methodischen Kulturalismus Dazu gehort auch die Theorie des so genannten Sprachhandelns Diese Handlungstheorie dient als Grundlage der entsprechenden Erkenntnis und Wissenschaftstheorie 11 Der Handlungsbegriff Bearbeiten Die Rekonstruktion von Theorien beginnt mit einer phanomenologischen Untersuchung der in der Theorie verwendeten Begriffe Diese Begriffe werden je nach Komplexitat geordnet So genannte Handlungstypen wie z B Laufen Spielen oder Schreiben werden jeweils als Handlungsschema bezeichnet Es handelt sich dabei um allgemeine Benennungen von Tatigkeiten mit gemeinsamen Merkmalen die immer wiederkehren und sich nicht auf einzelne Personen beziehen Demgegenuber wird der konkrete Handlungsvollzug als Aktualisierung eines Handlungsschemas beschrieben nbsp Unterscheidungen zum HandlungsbegriffHandlungen sind abzugrenzen von Verhalten und Widerfahrnissen Eines der grundlegenden Charakteristika von Handlungen ist das Zuschreiben von Verantwortung Schon als Kleinkind lernt der Mensch fur welche Handlungen seine Umgebung ihn lobt oder tadelt Von dieser Verantwortung ist so genanntes reines Verhalten abzugrenzen Das sind Verhaltensweisen die weder gelingen noch misslingen konnen sondern einfach passieren wie beispielsweise Niesen Widerfahrnisse hingegen beruhen auf Handlungen oder Verhalten dritter Personen oder auf anderen nicht selbst beeinflussten Ereignissen Ein wichtiges Merkmal von Handlungen ist dass sie gelingen oder misslingen konnen Diese Sicht setzt voraus dass Handlungen ein Zweck zugrunde liegt fur den die Handlungen ein Mittel sind Wenn eine Handlung gelingt muss der Zweck noch nicht erreicht sein Das Betatigen eines Lichtschalters ist das Mittel um einen Raum zu erhellen Erst wenn die Lampe brennt ist der Zweck erreicht und man kann von einem Handlungserfolg sprechen Das Reden von Handlungszwecken unterstellt dass Handlungen nicht kausal im Sinne eines deterministischen Reiz Reaktions Schemas verursacht werden 12 Aus der Handlungsfreiheit ergibt sich als wichtiges Kennzeichen von Handlungen dass man sie auch unterlassen kann Handlungen ob Musizieren Fahrradfahren oder Schreiben mussen daruber hinaus zunachst einmal erlernt werden Benotigt man mehrere aufeinander folgende Handlungen zur Erreichung eines Zweckes so sprechen Janich und seine Schuler von Handlungsketten Grundlegend ist die Einbeziehung von Sprache in die Handlungstheorie und die sich daraus ergebende Unterscheidung von sprachlichen und nicht sprachlichen Handlungen zur Sprache siehe unten Nicht sprachliche Handlungen konnen verganglich sein wie z B Gehen oder Essen Von besonderem Interesse sind poietische Handlungen Auf diese Weise werden nicht vergangliche Gegenstande oder Zustande neu geschaffen Im vorwissenschaftlichen Bereich sind dies insbesondere handwerkliche Tatigkeiten Die erschaffenen Gegenstande nennen die Methodischen Kulturalisten Artefakte Zweck poietischer Handlungen ist das Herstellen solcher Artefakte die ihrerseits geeignet sind als Mittel zur Erreichung anderer Zwecke zu fungieren Zweck ist hier wertneutral gemeint also im Sinn von etwas das als Ziel einer Handlung gesetzt bzw angestrebt wird Handeln in diesem Sinn ist Zweck Mittel rational Die Nutzlichkeit gilt als Bewertung und wird in diesem Zusammenhang nicht betrachtet Artefakte werden oft im Nachhinein mit anderen als den ursprunglich vorgesehenen Zwecken verbunden Aus dem Schneidewerkzeug Messer kann z B eine Jagdwaffe werden Daher haben Artefakte allgemeine Eigenschaften Nutzen und Schaden aus der Nutzung eines Artefaktes stehen zum Zeitpunkt seiner Herstellung noch nicht vollstandig fest Dies ist ein wichtiges Moment bei der Technikfolgenabschatzung moderner industrieller Produkte Eine wesentliche Rolle spielen Artefakte im Wissenschaftsprozess wenn Messwerkzeuge und Vorrichtungen fur Experimente eingesetzt werden Sowohl fur den Handwerker als auch fur den Wissenschaftler ist das schon von Hugo Dingler hervorgehobene Prinzip der methodischen Ordnung PmO von massgeblicher Bedeutung Bei Handlungen insbesondere der Herstellung von Gegenstanden ist es oftmals notwendig feste Reihenfolgen einzuhalten wenn man den Handlungszweck erreichen will So muss man ein Ei erst pellen bevor man es salzt Rezepte und Gebrauchsanweisungen sind demnach haufig grundlegend fur den Handlungserfolg Wissenschaftliche Experimente beruhen nicht nur auf Messgeraten und Vorrichtungen fur ihre Durchfuhrung sondern immer auch auf einer Verfahrensidee Erforderlich ist ausserdem eine moglichst exakte Beschreibung in welchen Schritten ein Experiment durchzufuhren ist vgl Algorithmus Die Handlungstheorie des Methodischen Kulturalismus beruht auf drei Grundprinzipien die als Pramissen fur ein uneingeschranktes Handlungsvermogen angenommen werden Zwecksetzungsautonomie Mittelwahlrationalitat Folgenverantwortlichkeit Das Anfangsproblem Bearbeiten Die Antwort des Methodischen Kulturalismus auf die Frage nach dem Anfang liegt nicht in einer Letztbegrundung Wirklichkeit wird nicht danach hinterfragt ob und wie geartet eine vom Subjekt unabhangige Realitat oder ein ubergeordnetes Weltprinzip existiert Eine solche Frage wird abgelehnt Sie sei metaphysisch weil sie nur durch einen ausserhalb unserer selbst befindlichen Beobachter auf einer ubergeordneten Ebene beantwortet werden konne die dem Menschen nicht zuganglich ist Die Perspektive des Methodischen Kulturalismus ist vielmehr die Handlungswirklichkeit Betrachtet man als Handlungswirklichkeit nicht nur das Reden uber Handeln sondern auch das Vollziehen von Handlungen so ergibt sich die Unterscheidung von Beobachter und Teilnehmersicht Aus der Erkenntnis dass jede Theorie von Interessen geleitet ist ergibt sich die Frage nach ihrer Geltung Aussagen aus der Beobachterperspektive sind ebenso wie Aussagen aus der Teilnehmerperspektive handlungstheoretisch betrachtet Beschreibungen von Handlungen In der Teilnehmerperspektive wird zusatzlich die Selbstbezuglichkeit der Handlung berucksichtigt Nur durch diese werde der Zugang zu Intentionen und Zwecksetzungen moglich Die Unterscheidung von Beobachter und Teilnehmer entspricht der in der Philosophie bekannten Gegenuberstellung von Eigenpsychischem und Fremdpsychischem von Mentalismus und Empirismus Im Gegensatz zu realistischen Weltauffassungen werden im Methodischen Kulturalismus Theorien operativ konkret begrundet In einer Kette des Zuruckfragens werden Theorien auf ihren Ursprung im lebensweltlichen Handeln und den damit verbundenen Handlungszwecken zuruckgefuhrt rekonstruiert Entscheidend ist dabei dass der Ausgangspunkt der Untersuchung nicht die abstrakte Beschreibung eines Handlungstyps Gehen Essen Sprechen sondern ein konkreter raumlich und zeitlich bestimmter Handlungsvollzug ist Indem man zum Beispiel in der Geometrie von dem konkreten Zeichnen einer Linie oder eines Kreises ausgeht und aus diesen Handlungsvollzug die Terminologie fur die Formulierung einer Theorie verwendet vermeidet man das Begrundungstrilemma d h Existenz von drei logisch gleichen Wegen Die Begrundung entsteht aus der Sicht des Methodischen Kulturalismus in einem nicht sprachlichen Handeln zum Beispiel der Weitergabe handwerklicher Kenntnisse durch Vor und Nachmachen Janich und Schuler postulieren Seit den Anfangen der griechischen Naturphilosophie bis weit ins 19 Jahrhundert aber auch in der Gegenwart wurde uberwiegend und vorherrschend der Mensch aus der Perspektive des Beobachters betrachtet Insbesondere seit Descartes unterschieden die Denker zwischen Subjekt und Objekt Ziel war den Menschen mit naturwissenschaftlichen Mitteln zu beschreiben und kausal zu erklaren Dabei wurde die Rolle des Menschen als eines Handelnden der diese naturwissenschaftliche Erklarung gepragt von seinen Erfahrungen und Interessen produziert ausser Acht gelassen Im Vordergrund stand in der Neuzeit die Rolle des Menschen als Erkenntnis gewinnendes Subjekt Die Sichtweise eines aussenstehenden Beobachters einzunehmen ist allerdings unmoglich Tatsachlich entstehen Erfahrungen nur im Vollzug von Handlungen Theorien basieren damit auf Beschreibungen moglicher nicht sprachlicher Handlungsvollzuge Der Gegenstand von Theorien wird immer bestimmt durch denjenigen der die Theorie aufstellt Jede Theorie wird also selbstbezuglich aus der Teilnehmerperspektive formuliert Auch bei der Anwendung technischer Systeme oder theoretischer Modelle ist stets zu beachten dass die Natur als Explanandum der Theorie als Explanans vorausgeht Der Forscher wahlt dementsprechend seine Theorie Sprachhandeln Bearbeiten Sprache ist keine Abbildung der Welt wie sie ist Vielmehr ist es die Aufgabe von Sprache die Kommunikation zwischen mindestens zwei Akteuren zu ermoglichen Sprache ist der Vollzug von Handlungen wie Unterscheiden Behaupten Auffordern Fragen Bewerten In der Verstandigungspraxis geht es dabei vor allem um die Klarung der Bedingungen fur ein Gelingen von praktischen und poietischen Handlungen Insofern Sprachhandlungen ein Mittel zur Erreichung eines Zweckes innerhalb einer Kommunikationsgemeinschaft sind sind sie rational Sprache ist grundsatzlich dialogisch das heisst sie gehort zu einer Gemeinsamkeit Bei jeder Sprachhandlung gibt es einen Sprecher Schreiber Sender einen Sprachinhalt eine Information und einen Horer Leser Empfanger Damit die Sprachhandlung gelingen kann mussen Sprecher und Horer jeweils zwei Kriterien erfullen Der Horer muss den Sprechakt verstehen und dies durch eine Handlung bekunden Der Sprecher muss sich nach der Sprachhandlung vergewissern dass sein Gesprachspartner ihn verstanden hat Erst wenn beide ihren Part erfullt haben und die Information angekommen ist ist der Sprechakt gelungen Der Mensch erwirbt Sprache in einer Lerngeschichte Dabei ist er kulturlich gepragt In seiner Lebenswelt wird er mit einer bestehenden Praxis vertraut gemacht Die methodischen Kulturalisten beziehen sich auf Ludwig Wittgenstein der das Lernen folgendermassen beschreibt Die Kinder werden dazu erzogen diese Tatigkeiten zu verrichten diese Worter dabei zu gebrauchen und so auf diese Worte des Anderen zu reagieren Ein wichtiger Teil der Abrichtung wird darin bestehen dass der Lehrende auf die Gegenstande weist die Aufmerksamkeit des Kindes auf sie lenkt und dabei ein Wort ausspricht z B das Wort Platte beim Vorzeigen dieser Form 13 Fur die Sprache gelten die gleichen Grundunterscheidungen zwischen Verhalten der Ausruf Aua Handlungen die mit Kommunikationsabsicht verbundene Rede und Widerfahrnissen die Rede des Anderen wie fur das sprachfreie Handeln Die zwei Aspekte des Gelingens einer Sprachhandlung sind die akustische Wahrnehmung und die Erfassung der Bedeutung des Sprachinhalts Davon zu unterscheiden ist der Erfolg einer Sprachhandlung Der Empfanger einer Frage kann diese sowohl akustisch als auch semantisch verstehen Es kann aber sein dass er die Frage nicht beantworten kann oder will In diesem Fall ist die Sprachhandlung zwar gelungen aber es gibt keinen Handlungserfolg Wittgenstein resumiert So kann das Funktionieren der Sprache oder die Bedeutung der sprachlichen Ausdrucke auf dem Hintergrund der lebenspraktischen Zwecke und Handlungsvollzuge verstanden werden 14 Erkenntnistheorie BearbeitenDie Grundidee zur Erkenntnistheorie des Methodischen Kulturalismus wurde bereits von Hugo Dingler entwickelt 15 Er unterschied zwischen Erkenntnis als Bestand an Wissen und Erkenntnis als Prozess der Aneignung von Wissen Die Bewusstseinsphilosophie von Descartes bis Hume hatte sich auf den ersten Teil der Definition konzentriert Dabei trat das Problem auf dass die Geltung der Erkenntnis nicht zu rechtfertigen war ohne Zirkelschluss bzw ohne einen unendlichen Regress Ruckbezug zu erzeugen oder das Verfahren zur Begrundung abzubrechen bevor der Wahrheitsbeweis erbracht werden konnte Fries sches Trilemma Dingler lehnte die Fragestellung nach der Wahrheit von Erkenntnis ab Zwar hatte Kant sie modifiziert indem er nicht nach der Erkenntnis selbst sondern nach den Bedingungen der Moglichkeit von Erkenntnis fragte Nach Dingler war er ebenso wie seine Vorganger im Begrundungsprozess gescheitert weil auch er sich nicht mit der Entstehung von Erkenntnis befasste 16 Fragt man nicht nach dem Wissen dass sondern nach dem Wissen wie entgeht man Dingler zufolge dem Begrundungstrilemma und erhalt Aussagen deren Gultigkeit man durch die Praxis des Handelns ohne jede metaphysische Annahme zeigen kann Im Methodischen Kulturalismus wird Erkenntnis als wahres begrundetes Meinen bestimmt Auf dieser Grundlage fragt man zunachst nicht nach dem Gegenstand von Erkenntnis sondern ausgehend von der Handlungstheorie nach ihrer Funktion Erkenntnis dient dem Handelnden als Mittel fur eine Orientierung in der Lebenswelt Zweck ist dabei die Bewaltigung des Lebens Mithin ist Erkenntnis ein Werkzeug das die Realisierung wiederholbarer lehr und lernbarer Handlungsketten ermoglicht Erkenntnisse beruhen auf einem kulturlichen Lernprozess der vermittelt wie man Handlungen erfolgreich gestalten kann Sie werden wie Handlungs und Sprachfahigkeiten im Rahmen jeweils bestehender Handlungs und Kommunikationsgemeinschaften erworben Erkenntnis unterscheidet sich von Wissen dadurch dass sie an ein Subjekt d h an ein Individuum gebunden ist Wissen umfasst daruber hinaus auch tradierte Erkenntnisse der Gemeinschaft Auch Erkenntnis wird als Handlung verstanden Wenn jemand weiss dass Paris die Hauptstadt Frankreichs ist oder in der Schule eine fremde Sprache lernt dann hat er Handlungswissen auf Vorrat erworben Der Erkenntnisfortschritt beruht auf dem Prinzip methodischer Ordnung Im Weg vom einfachen Rad uber den Flaschenzug das Zahnrad bis hin zum Schneckengetriebe in modernen Maschinen wird eine geordnete Entwicklungslogik konstatiert bis hin zur jeweils erreichten Kulturhohe Das Prinzip methodischer Ordnung ist aus der Sicht Janichs u a eine Rationalitatsnorm fur nicht sprachliches und technisches Handeln Diese Norm muss auch in der Grammatik der Beschreibung eines Rezeptes oder einer Bedienungsanleitung eingehalten werden Ansonsten droht die Strafe des Misslingens Die Aussage dass eine Meinung wahr oder unwahr ist ist selbst eine Sprachhandlung und damit am Massstab des Gelingens zu beurteilen wie andere Handlungen auch Wittgenstein hat dies wie folgt beschrieben Richtig und falsch ist was Menschen sagen und in der Sprache stimmen die Menschen uberein Dies ist keine Ubereinstimmung der Meinungen sondern der Lebensform 17 Die methodischen Kulturalisten argumentieren Wahrheit entstehe durch erfolgreiche Handlungen in der Lebenswelt Die Begrundung von Wahrheit ist demnach eine Konvention im Kommunikationsprozess Sie muss den akzeptierten Regeln der Kommunikationsgemeinschaft entsprechen Dies kann je nach Praxis von der Uberzeugung dass der Sprecher glaubwurdig ist bis hin zum logischen oder empirischen Nachweis durch den Vollzug der behaupteten Handlungsmoglichkeit reichen Angewandt auf die Geschichtswissenschaft bedeutet dies den Nachweis mit einer adaquaten Quelle in der Naturwissenschaft die Reproduktion eines Experiments Die Geltung einer Aussage wird dieser zu oder abgesprochen Die Kontrolle der richtigen Verwendung von Begriffen und Satzen erfolgt in der Lern und Lehrsituation der gemeinsamen Praxis Theorien werden als Satzsysteme oder Systeme aus Satzsystemen bezeichnet Sie sind Mittel zur Verfolgung eines Erkenntnisziels und damit nicht kategorisch sondern bedingt Dementsprechend ist eine Letztbegrundung nicht erforderlich Ihre Geltung ist vielmehr davon abhangig welche Pramissen Definitionen Postulate Axiome ihnen zugrunde gelegt und in der jeweiligen Praxis anerkannt werden Die Suche nach absoluter Wahrheit wird als eine sakularisierte Form von Religiositat abgelehnt 18 Wahre Meinungen verdanken sich Begrundungen deren Begrundungsanfange den Adressaten der Begrundung zur Entscheidung auffordern sich an bestimmten Praxen zu beteiligen Sie sind kulturlich aber nicht beliebig da nicht beliebig uber die eigene historische Situation Bedurfnisabhangigkeit Verfugbarkeit von Mitteln und Angewiesenheit auf andere Menschen verfugt werden kann 19 Auf der Basis dieser Theorie ist es nach Auffassung von Janich und seinen Schulern moglich nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse sondern auch Erkenntnisse der alltaglichen Lebenspraxis zu begrunden und einen Wahrheitsbegriff zu definieren der eine im gegebenen kulturlichen Bezugsrahmen adaquate Beurteilung der Begriffe wahr und falsch erlaubt Mit diesen Argumenten weisen sie Thesen der Kognitionswissenschaften und des Szientismus zur naturalistischen Begrundung von Erkenntnis zuruck 20 Wissenschaft BearbeitenFur Konstruktivisten und damit auch fur Janich u a sind Theorien nicht strukturisomorphe oder adaquate Abbilder einer naturlichen Welt sondern praxiserprobtes Bewirkungs und Prognosewissen Die Frage der Existenz wird erkenntnistheoretisch als irrelevant betrachtet Die Annahme einer realen vom Subjekt unabhangigen Welt kann nach Auffassung des Methodischen Kulturalismus den empirischen Gehalt einer Theorie und die Qualitat von Prognosen nicht verbessern Die Schlussfolgerungen eines wie kritisch auch immer gearteten Realismus sind danach notwendig zirkular weil diese stets die Kenntnis des zu Erkennenden voraussetzen Die Uberlegung dass es eine Wirklichkeit ausserhalb des menschlichen Bewusstseins gibt wird als Metaphysik abgelehnt Der Methodische Kulturalismus bezieht sich in dieser Hinsicht ausdrucklich auf die Argumentation des spaten Wittgenstein Als Kulturleistung beruht Wissenschaft auf der Fahigkeit des Menschen Zwecke zu setzen diese durch Handlungen zu realisieren und die Wahl der Mittel rational zu begrunden Dabei umfasst sie nicht nur den Untersuchungsgegenstand sondern auch handelnde Wissenschaftler die methodische und praktische Vorentscheidungen zur Durchfuhrung ihrer Experimente treffen Da naturwissenschaftliche Lehrbucher vielfach den Herstellungsbezug ausblenden werden grundlegende Begriffe haufig zirkular durch im Prozess erst spater eingefuhrte Begriffe definiert 21 Hierin sehen die Begrunder des Methodischen Kulturalismus eine der Ursachen fur die verbreitete naturalistische Weltsicht in den Naturwissenschaften Sie kritisieren den Versuch einer methodischen Rekonstruktion und damit der logisch begrifflichen Klarung durch Ruckfuhrung der jeweiligen Wissenschaft auf ihre Handlungsvollzuge Diese sind aus ihrer Sicht in der Regel in einer vor und ausserwissenschaftlichen Praxis zu suchen Daraus werden sie durch die traditionellen Naturwissenschaften jeweils hochstilisiert Wissenschaft als Wissensform ist mit methodologischen Anspruchen verknupft die den ublichen Kriterien der Personenunabhangigkeit Transsubjektivitat zum Zweck der Nachprufung und der Allgemeingultigkeit Universalitat genugen Fur die Geltung wissenschaftlicher Theorien wird daher die Reproduzierbarkeit erwartet Hinzu kommen die Forderungen nach einem sinnvollen inneren Zusammenhang Koharenz und nach logischer Widerspruchsfreiheit Konsistenz Der Ansatz beschreibt die Praxis der Wissenschaftstheorie als Handlung in der Theorien in den angewandten Wissenschaften pragmatisch durch das Erheben von Geltungsanspruchen aufgestellt werden Konstruktion und Rekonstruktion Bearbeiten Das von Janich u a entworfene wissenschaftstheoretische Instrument der so genannten Rekonstruktion soll zur Beurteilung wissenschaftlicher Theorien in Hinblick auf die Einhaltung von allgemeinen philosophischen Rationalitatsstandards dienen Lasst sich eine wissenschaftliche Theorie durch einen methodisch geordneten Ableitungszusammenhang auf ein in der Lebenswelt vorhandenes Konnen zuruckfuhren dann wird sie als systematisch begrundet angesehen Rekonstruktionsmittel sind insbesondere die Handlungstheorie und das Prinzip methodischer Ordnung s o Rekonstruktion setzt gute Fachkenntnisse der zu rekonstruierenden Theorien und Wissenschaften voraus Im Laufe dieser Rekonstruktion sind auch die sprachlichen Voraussetzungen zu klaren Ohne eine klare Begriffsbildung ist eine gultige sprachliche Darstellung von Erfahrungs und Beobachtungswissen nicht moglich Die begriffliche Grundlage der jeweiligen Wissenschaftssprache findet man so die Uberlegungen in der Regel nicht in den neuesten Theorien sondern in den Ursprungen Daher mussen wissenschaftliche Reflexionsbegriffe wie beispielsweise Raum Zeit und Masse in der Physik Stoff in der Chemie sowie Leben und Organismus in der Biologie hinterfragt werden Die Problematik solcher Begriffe beschreibt Wittgenstein Die Frage Was ist Lange Was ist Bedeutung Was ist die Zahl Eins etc verursachen in uns einen geistigen Krampf Wir haben es hier mit einer der grossen Quellen philosophischer Verwirrung zu tun Ein Substantiv lasst uns nach einem Ding suchen das ihm entspricht 22 Durch die Verdinglichung von Allgemeinbegriffen in der Philosophie sind dies z B Sein Geist Denken Bedeutung und Wahrheit entstehen aus der Sicht des Methodischen Kulturalismus Kategorienfehler Die vermeintliche Beschreibung der Welt ist danach ein Reden uber Sprache Die Methode der Rekonstruktion umfasst Konstitution Konstruktion und Reflexion Zunachst wird die Wissenschaft hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit ihrer ursprunglichen zumeist im vorwissenschaftlichen Bereich liegenden Aufgabe zur Lebensbewaltigung untersucht Konstitution Hierdurch sollen die ursprunglichen Zielsetzungen und Mittel deutlich werden Im Handwerk handelt es sich in der Regel um bewahrte Mittel und Methoden An wissenschaftliche Theorien mussen methodische Anspruche in Hinblick auf die Transsubjektivitat und Universalitat der Ergebnisse gestellt werden Ebenfalls ist der geordnete Aufbau der Terminologie das jeweilige Begriffssystem zu prufen Die Theorie die Satzsysteme durfen keine logischen Widerspruche die Lehrsatze keine Redundanzen und keine strukturellen Lucken aufweisen Es folgt die Analyse bezuglich Koharenz und Konsistenz von Experimenten und anderen Methoden Auf diese Weise konstruiert man die wissenschaftliche Verfahrensweise Unter Reflexion schliesslich wird die Auseinandersetzung mit Bedeutung und Geltung wissenschaftlicher Theorien verstanden Dabei werden die wissenschaftstheoretischen Methoden untersucht wie Definitionen Postulate oder Hypothesen Die Beschaftigung mit den Auswirkungen der Wissenschaft auf die Lebenswelt anderer Bereiche wie Umweltschutz das private Leben oder die Arbeitswelt und auf das von ihr erzeugte Weltbild sind wesentliche Bestandteile des Reflexionsprozesses Prototheorien Bearbeiten Als Prototheorien bezeichnen die Begrunder des Methodischen Kulturalismus ihre Ausarbeitungen die das Programm einer Fachwissenschaft auf dem dargestellten Weg rekonstruieren sollen In Verbindung mit der Philosophie Hugo Dinglers sprach laut Janich 23 bereits 1927 Friedrich R Lipsius in Bezug auf die Physik von einer Protophysik Diesen Begriff nahmen die Vertreter des Erlanger Konstruktivismus auf und wendeten ihn auf den Bereich der mathematischen Physik an Die von Janich vertretene Variante bezieht sich ausdrucklich auf Verfahren in denen ein vorwissenschaftlicher Handlungsvollzug rekonstruierbar ist Man kann beispielsweise die grundlegenden Prinzipien der Euklidischen Geometrie durch Idealisierung handwerklicher bzw industrieller Verfahren herleiten So ergibt sich eine angenaherte Ebene Flache wenn man drei Korper wechselseitig aneinander abschleift so dass man die Schleifflachen jeweils beliebig gegeneinander verschieben kann ohne dass die Passgenauigkeit verloren geht Eine geometrische Ebene ist nun definiert als das was sich beim Fortsetzen dieses Vorgangs bis ins Unendliche ergabe Das von Dingler angefuhrte Beispiel wurde praktisch noch bei der Herstellung von Spiegeln eingesetzt und spielte bis ins 20 Jahrhundert eine wichtige Rolle beim Bau von Werkzeugmaschinen 24 Schneidet man eine der nach diesem Drei Platten Verfahren hergestellten Flachen mit einer anderen so erhalt man eine Kante und damit eine angenaherte Gerade Durch Schneiden mit einer weiteren Kante ergibt sich die Schnittstelle von drei Ebenen also eine Ecke und damit ein angenaherter Punkt Auch Kreis und Kugel werden handlungstheoretisch hergeleitet Nach Euklid ist der Kreis dadurch definiert dass von einem Punkt innerhalb der Figur alle Strecken bis zur Kreislinie gleich lang sind Dies entspricht dem Zeichnen eines Kreises mit einem Zirkel Eine Kugel ware analog nicht erzeugbar sondern nur vorstellbar Euklid bestimmte die Kugel jedoch als einen Korper um den man einen Halbkreis herumfuhren kann bis dieser wieder an seinen Ausgangspunkt zuruckkommt Dies entspricht dem Herstellungsverfahren einer Kugel durch einen Steinmetz mit Hilfe einer Schablone Als weiteres Rekonstruktionsbeispiel nennen Janich und Weingarten den Systembegriff in den Biowissenschaften 25 wie er etwa als Nervensystem Okosystem oder System des Organismus verwendet wird Sprachlich bedeutet der Begriff System etwas Zusammengestelltes Er wurde in die Naturwissenschaften zuerst in Verbindung mit elektrischen Netzwerken und der Berechnung von Schaltungen bei der diverse Bauteile mit eigenstandigen Funktionen Widerstande Kondensatoren Spulen Transistoren Filter Verstarker Motoren etc in einem aus Leitungen Knoten und Maschen bestehenden Schaltplan verknupft werden eingefuhrt Der Schaltplan einer Klingel ist einfach der eines Videorecorders hochkomplex Typisch bei komplexen Systemen ist das Zusammenwirken von Teilsystemen die funktional aufeinander abgestimmt sind Bevor ein solches System erzeugt wird wird zunachst der Zweck festgelegt und gegebenenfalls eine Gliederung nach Komponenten und der von diesen zu erfullenden Funktionen vorgenommen Anschliessend folgt die kleinschrittige Detailplanung Das Vorgehen bei der Herstellung entspricht demnach einer Handlung mit einer Zweck Mittel Relation unter Berucksichtigung des Prinzips methodischer Ordnung Grundsatzlich unterscheiden die Theoretiker des Methodischen Kulturalismus zwischen der Herstellung und der Funktion eines Systems Die Funktion lasst keinen Ruckschluss auf den Aufbau zu Erst wenn ein System nicht mehr funktioniert muss derjenige der es repariert seinen Aufbau verstehen allerdings nicht im Detail So kann der Elektroniker ein defektes Messgerat komponentenweise einer Funktionsprufung unterziehen Auf die Medizin ubertragen muss ein Arzt das System Mensch auch nur bedingt verstehen um einen Knochenbruch oder einen Sehfehler zu behandeln In den Biowissenschaften werden aus dieser Sicht die naturlichen Systeme in Hinsicht auf ihre Funktionen fur den Menschen analysiert Die Idee der zweckfreien Forschung wird als Irrtum bezeichnet Vielmehr wird die Vorstellung von Systemen bezogen auf Gegenstande der Biowissenschaften als modellhafte Ubertragung aus einer poietischen Praxis betrachtet Deshalb darf die Rolle des Wissenschaftlers als zweckbezogen handelnder Mensch nicht ubersehen werden Die systemtheoretische Beschreibung wird als Mittel fur wissenschaftliche Zwecke bezeichnet das jeweils auf Bedeutung und Geltung uberpruft werden muss Dementsprechende methodische Aufbereitungen durch Vertreter des Methodischen Kulturalismus gibt es bisher im Bereich der Protophysik Geometrie Zeit Raum Masse der Protochemie der Protobiologie der Psychologie oder der Informatik Information Bearbeiten Janich befasste sich auch mit Fragen der Kommunikations und Informationswissenschaften 26 Er setzte sich kritisch mit der naturalistischen Verwendung des Begriffs Information in den Naturwissenschaften auseinander und legte Ansatze zur Rekonstruktion dieses Begriffes vor Dabei unterstrich er dass dieser Terminus ahnlich wie die Begriffe Kraft und Masse in der Physik immer haufiger und in erweiterten Zusammenhangen als Eigenschaft von Gegenstanden Stoffen oder organischen Elementen wie Zellen oder Genen verwendet wird Er stellte die Frage nach dem Wert einer Erklarung durch diese vielfaltige Verwendung des Ausdrucks Information und beschaftigte sich mit den darin versteckt enthaltenen Implikationen Janich verwies kritisch auf die Arbeiten von Claude Shannon Warren Weaver The Mathematical Theory of Communication sowie Norbert Wiener Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine 27 aus dem Jahr 1948 Wiener reduziere so bemangelt Janich den Menschen physikalistisch in kartesischer Manier auf das Tier und das Tier auf die Maschine Information erhalte dabei den gleichen Status wie Materie und Energie 28 Er verweist darauf dass Energie messbar ist also ein physikalischer Terminus technicus wahrend Materie als Begriff der Metasprache ein Reflexionsbegriff wie Raum und Zeit ist Shannon Weaver unterschieden in Anlehnung an Charles W Morris 29 syntaktische Quantitat und Struktur semantische Bedeutung und pragmatische Anwendungsnutzen Wirkung Aspekte der Information und entwickelten hieraus eine nachrichtentechnische Sprachtheorie Mit Aufkommen der modernen Biowissenschaften habe sich eingeburgert von biologischen Informationen wie von Erbinformationen zu sprechen und selbst Kunststoffen die Fahigkeit der molekularen Erinnerung zuzurechnen Weiter argumentiert Janich dass Sender und Empfanger in der Nachrichtentechnik technische Artefakte Hilfsmittel zur Kommunikation sind die nicht mit dem Sender und Empfanger eines Briefes gleichgesetzt werden durfen Sprechen Briefeschreiben oder Telefonieren sind hingegen Handlungen Die Schriftzeichen z B Blindenschrift oder die Tonbandaufzeichnung z B auf Friesisch werden erst zur Information wenn sie von einem Menschen dekodiert und damit verstanden werden Die materialen Strukturen selbst haben so Janich noch keine Bedeutung Man kann nicht aus einer Syntax eine Semantik und aus einer Semantik eine Pragmatik herleiten Sprachliche Ausdrucke enthalten immer zugleich Syntax Semantik und Pragmatik allerdings voneinander getrennt Den Unsinn der Aussage Es ist 17 Uhr kann man nur beurteilen wenn man weiss dass jemand nach dem Weg zum Bahnhof gefragt hat das heisst wenn man den Kommunikationszusammenhang kennt Man kann den Sinn der Seemannssprache erst erfassen wenn man die Praxis des Segelns kennt Zwischen Syntax und Pragmatik besteht demzufolge keine kausale Beziehung Bei dem Begriff der Information handelt es sich lautet Janichs Fazit lediglich um eine Metapher oder ein Modell Auch den naturlichen Datentragern in der Hirnforschung oder Genetik darf durch die Verwendung dieses Ausdrucks keine Erkenntnisabsicht unterstellt werden Andernfalls gerat man in Gefahr der Natur Zwecke zu unterstellen und damit den Begriff der Information zu naturalisieren Diese von Janich in der Zeitschrift Ethik und Sozialwissenschaften vertretene Position hat zu einer viel beachteten Kontroverse im Bereich der Informationstheorie gefuhrt 30 Geist und Gehirn BearbeitenBei der Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Verhaltnis von Geist und Gehirn verweist Janich auf die unterschiedlichen Zugangsweisen der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften zu diesem Problemkreis 31 Wahrend danach in den Naturwissenschaften der Zugang uber den physiologischen Organismus gesucht wird mit dem Ziel uber kausale Modelle der neuronalen Gegebenheiten Moglichkeiten zur Erklarung Vorhersage und Beeinflussung menschlichen Verhaltens zu finden betrachtet der Geisteswissenschaftler den Menschen als ein Kulturwesen das einerseits in den geschichtlichen Rahmen seiner Lebenswelt eingebunden ist und andererseits durch das Erleben der individuellen Geschichte in der es zweckrational handelt bestimmt ist Die unterschiedlichen Perspektiven fuhren erst dann zu einem Geist Gehirn Problem wenn jeweils eine der Positionen von sich behauptet die allein gultige zu sein Die kausale Sicht wird zur materialistischen Position in der es keine Grunde sondern nur zumeist evolutionar begrundete Ursachen gibt Demgegenuber behauptet das mentalistische Paradigma eine bedingte Unabhangigkeit des Bewusstseins von Ursachen mit der Fahigkeit rational nach Grunden und im Diskurs zu entscheiden Metaphorisch kann man diesen Konflikt verdeutlichen mit den moglichen Weisen der Beschreibung eines Olgemaldes Die naturwissenschaftliche Beschreibung beinhaltet Gewicht Materialien die chemische Zusammensetzung der Farben und Ahnliches Die lebensweltlich kunstlerische Beschreibung hebt hingegen ab auf das Dargestellte den historischen Zusammenhang verwendete Maltechniken Stil und kunstlerische Qualitat etc Ubertragen auf das Leib Seele Problem besteht die Frage nach dem kausalen Zusammenhang beider Beschreibungsebenen 32 Wie auch in anderen Bereichen lehnt der Methodische Kulturalismus die rein naturalistische Position ab wie sie zum Beispiel die Neurowissenschaftler Gerhard Roth 33 oder Wolf Singer 34 mit der Determiniertheit von Gehirnprozessen vertreten Hier liegt der bereits zuvor angesprochene Zirkel vor dass eine Theorie der empirischen Widerlegbarkeit der Willensfreiheit selbst bereits determiniert ist Vielmehr steht der Gegenstand einer Erklarung das Explanandum durch Zwecksetzung bereits fest bevor eine erklarende Theorie das Explanans bestimmt wird Die Behauptung Singers dass in den Neurowissenschaften diese Unterscheidung entfallt da ja das Gehirn sich selbst untersuche 35 ist fur den Methodischen Kulturalisten ein Kategorienfehler weil nach dieser Behauptung die Anforderungen an eine wissenschaftliche Erklarung nicht erfullt sind 36 Auch die Naturwissenschaften beruhen auf der Grundlage der Allgemeingultigkeit Universalitat und Personenunabhangigkeit Transsubjektivitat ihrer Theorien vgl oben Auf der anderen Seite ist es auch fur den Methodischen Kulturalisten unstrittig dass es Defizite und Defekte zum Beispiel aufgrund von Verletzungen oder Krankheit im Gehirn gibt fur die ein Wirkungszusammenhang zu Storungen bei korperlichen und geistigen Funktionen nachweisbar ist Auch wenn man eine rein kausale Erklarung geistiger Prozesse ablehnt wird man pragmatisch ursachliche Zusammenhange fur medizinisch therapeutische Zwecke anerkennen konnen Ebenso kann man pragmatisch auf den Anspruch einer vollstandigen Erklarungsmoglichkeit verzichten ohne den Sinn neurowissenschaftlicher und medizinischer Forschung zu bestreiten Im Rahmen einer Rekonstruktion des Leib Seele Problems vertritt Dirk Hartmann die Auffassung dass dieses uberhaupt erst im Ubergang von einer vorwissenschaftlich lebensweltlichen zu einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise entstehen kann 37 Lebenswelt ist dabei begrifflich durchaus so weit gefasst dass auch wissenschaftliche Praxis und moderne technische Apparate dazu gerechnet werden Nicht Bestandteil der so definierten Lebenswelt ist hingegen die spezifische Wissenschaftssprache mit ihren speziellen theoretischen Konstrukten Abstrakte Begriffe wie der des Korpers entstanden nach Hartmann historisch aus der Praxis des Bauens der des Gewichtes aus der Tatigkeit des Wiegens der der Bewegung als Beschreibung von Geschossbahnen Aus solchen Grundbegriffen entwickelte sich die physikalische Mechanik Die zunehmende Fahigkeit die Zusammenhange der Welt theoretisch mit dem Kausalprinzip zu erklaren fuhrte zu der ontologischen Hypostasierung 38 zu dem ungerechtfertigten Ruckschluss auf den allgemeinen Zustand der Welt dass alle Sachverhalte in der Welt durch Naturgesetze erklarbar sind Hartmann beurteilt diese logisch nicht begrundbare Folgerung als zweiten naturalistischen Fehlschluss Erst die materialistische Denkweise fuhrt als Reaktion zu Fragen wie denn Empfindungen Absichten Intuitionen Rationalitat oder das Gefuhl der Handlungsfreiheit erklarbar sind Fragen dieser Art entstunden nicht wenn man nicht mit einem kausalen physikalisch geschlossenen Weltbild konfrontiert wird Handlungstheoretisch gesehen ist das Geist Gehirn Problem fur Hartmann ein aus sprachlichen Missverstandnissen entstandenes Scheinproblem Dieser Herleitung ergibt aber noch keine Erklarung des Psychischen Hierzu entwickelt Hartmann eine Rekonstruktion des Erfahrungsbegriffs aus der Lebenswelt Die lebensweltliche Wirklichkeit entsteht im Abgleich der Erfahrungen der an der Lebenswelt Beteiligten Die Erfahrungen beruhen primar nicht auf einer subjektiven Perspektive sondern entstehen aus der Perspektive der gemeinsamen intersubjektiven Konstitution der Lebenswelt Noch vor der Ich Perspektive stehen Handlung und Sprache Descartes irrte aus Sicht von Hartmann mit seinem Zweifel insofern als er diesen Zweifel nur in einer in Gemeinschaft erlernten Sprache formulieren konnte Eine Privatsprache ist ohne Funktion weil es fur diese keine vereinbarten Regeln gibt die es einem anderen ermoglichen seinen Gesprachspartner zu verstehen 39 In der methodischen Rekonstruktion erfolgt die Konstitution der Wirklichkeit zunachst in der intersubjektiv zuganglichen Welt der Dinge Tatsachen und Ereignisse also im Bereich der Physis Wenn aber auf dieser Ebene eine Verstandigung nicht erreicht werden kann werden zur Erklarung Begriffe wie Sinnesdaten Wahrnehmung Eindrucke Empfindungen Denken Absicht Erlebnis Ideen Vorstellungen Erinnerungen etc eingefuhrt Dieses sind Begriffe zur Beschreibung interner Sachverhalte die seit Locke als privat gelten Es wird der Bereich der Psyche eingefuhrt Funktion dieser Rede ist es Erklarungen fur die Storungen der Verstandigung zu geben und damit eine Stabilisierung der Kommunikation herbeizufuhren Durch die Verstandigung uber interne Zustande wird nach Hartmann auch das Psychische in die Lebenswelt einbezogen Objektivitat entsteht dabei durch Intersubjektivitat Die Wiederholung von Erlebnissen und das Wiedererkennen fuhren zu Erfahrungen die an das Subjekt gebunden sind Wiedererkennen beinhaltet die Fahigkeit Unterscheidungen zu treffen und Regelmassigkeiten aufzufassen Erfahrungen haben damit eine zeitliche Dimension Sie sind zugleich intentional das heisst es sind individuelle Erfahrungen von jemandem die auf etwas gerichtet sind In der Kommunikationsgemeinschaft erfahrt das Subjekt dass auch andere Personen uber Erfahrungen verfugen und lernt so intersubjektiv nachvollziehbare Erfahrungen und Selbsterfahrung begrifflich zu unterscheiden Im Wege der gemeinsamen Praxis der Lebensgemeinschaft wird eine Wirklichkeit konstituiert in der die Vorstellung der eigenen Person als Unterscheidung mit enthalten ist In diesem Sinn ist der Begriff des Bewusstseins fur Hartmann ein Reflexionsbegriff zur Unterscheidung und Reflexion von Erfahrungen ahnlich wie Leben Organismus Raum und Zeit Reflexionsbegriffe werden problematisch wenn sprachliche Praxis von Eigenschaften verdinglicht wird Das Reden uber Begriffe wie Bewusstsein sind spekulative Satze in denen nicht uber Gegenstande sondern uber die Bedeutung von Ausdrucken Satzen Praktiken und Institutionen gesprochen wird 40 Aus dieser Sicht sind fur den Methodischen Kulturalismus mentale Zustande nicht als Phanomene beschreibbar und es handelt sich auch nicht um funktionale Zustande Ebenso folgt daraus dass diese rein semantischen Phanomene nicht naturwissenschaftlich erklarbar sind sei es neurowissenschaftlich sei es physiologisch ohne auf die lebensweltliche Praxis der Konstitution von Wirklichkeit aufzubauen In dieser Praxis besteht aber das Leib Seele Problem ebenso wenig wie das Problem des Fremdpsychischen Ethik BearbeitenAufgrund der handlungstheoretischen Grundlegung kann der Methodische Kulturalismus nicht davon ausgehen dass es eine allgemeine normative Rechtfertigung fur Handlungen gibt Ethische Normen sind daher allgemeine Handlungsmaximen die in einer lebensweltlichen Handlungsgemeinschaft eingefuhrt worden sind um einen gemeinsam bestimmten Zweck zum Beispiel den der Konfliktlosung zu erreichen Rationalitat als zweckorientiertes Handlungsprinzip ist eine Methode zur Beurteilung von Vorschlagen fur die Konfliktlosung Der Methodische Kulturalismus tritt quasi als Ergebnis eines rationalen Diskurses fur eine gewaltfreie Bewaltigung von Konflikten ein Dabei muss aber vorausgesetzt werden dass die Mehrheit der am Konflikt Beteiligten diese Entscheidung akzeptiert Ebenfalls als eine rationale Entscheidung betrachten es die Vertreter des Methodischen Kulturalismus im Weiteren ihre ethischen Prinzipien nach eudamonistischen Grundsatzen als nach der Lehre vom guten Leben auszurichten Dies schliesst an die Philosophische Anthropologie von Wilhelm Kamlah an der seine Ethik aus der Teilnehmerperspektive formuliert und auch zu Fragen die dem Menschen unverfugbar sind Stellung bezogen hat Die Begrundung der materialen Normen ist dabei nicht ein Vorrecht der Philosophen sondern obliegt allen am Diskurs Beteiligten Rezeption BearbeitenDa der Methodische Kulturalismus als eigene Schule erst seit wenigen Jahren publiziert ist ist die Rezeption noch gering Eine fruhe Ruckmeldung findet sich in der Festschrift fur Peter Janich aus dem Jahr 2002 41 Da in vielerlei Hinsicht trotz der bewussten Abgrenzung auf den Methodischen Konstruktivismus zuruckgegriffen wurde gelten aber eine Reihe Kritiken sofern diese nicht durch bewusste Abanderungen aufgegriffen wurden auch fur den Methodischen Kulturalismus Eine der grundlegenden Kritiken wurde vom Kritischen Rationalismus erhoben Indem der Methodische Kulturalismus ebenso wie der Erlanger Konstruktivismus vom Handeln als der grundlegenden Kategorie ausgeht unterliegt er dem Begrundungsabbruch wie jede Philosophie die etwas Evidentes zum Ausgang nimmt 42 Diese Kritik wird konkretisiert durch den Hinweis dass im Methodischen Kulturalismus die Zweck Mittel Relation des Handelns nicht mehr hinterfragt also der Ursprung der Zwecke nicht weiter untersucht werde 43 Damit verbunden ist die Feststellung dass zwar argumentativ der ontologische wie auch der erkenntnistheoretische Realismus ausgeschlossen de facto aber implizit von einer realistischen Welt ausgegangen wird 44 Dies betrifft beispielsweise den Begriff der vorgefundenen Welt ebenso wie den der Widerfahrnisse Naturgesetze sind zwar als vom Menschen gemachte Handlungsanleitungen zu verstehen aber sie haben keinen Sinn wenn der Mensch sie nicht auf etwas davon Unabhangiges anwenden kann Dies beruht auf der Differenz zwischen dem Erkennendem und dem Erkenntnisgegenstand Der Erkennende erzeugt konstruiert auch wenn er nur den praktischen Massstab des Handlungserfolges zugrunde legt eine Wirklichkeit seine Lebenswirklichkeit der eine Realitat des Erkannten gegenubersteht Erst ein angenommener Realismus macht eine Theorie verbindlich Ohne einen solchen Massstab bleibt eine philosophische Position relativistisch 45 Eine zweite grundlegende Frage richtet sich auf das Verhaltnis von Theorie und Praxis Der Methodische Kulturalismus folgt uneingeschrankt dem schlagwortartigen Faustzitat Am Anfang war die Tat 46 Mit diesem Diktum kritisiert der Methodische Kulturalismus den Empirismus Quines aber auch den Kritischen Rationalismus Poppers Beide bewegten sich nur auf der sprachlichen Ebene ubersahen aber die Tatsache des Handlungsvollzuges Das Stehenbleiben auf der sprachlichen Ebene sei der Grund fur die Zirkelhaftigkeit des Wahrheitsbegriffs der traditionellen Philosophie Dem halt der Kritische Rationalist entgegen 47 dass Handeln Problemlosen ist Vor der Handlung steht das Problem und die Uberlegung wie dieses Problem zu losen ist Die Theorie geht hier der Praxis voraus Vereinfacht ist es so dass erst der Durst da ist man dann uberlegt wo es etwas zu trinken gibt und erst dann begibt man sich an die Quelle Die Theorie bewahrt sich solange der Handlungserfolg eintritt So ist auch in den Wissenschaften der Ausgangspunkt ein Problem eine nicht erklarbare Beobachtung Dies gilt auch fur die Handwerkskunst oder die praktischen Wissenschaften sei es im Bereich der Technik oder der Gesellschaftswissenschaften Erst muss ein Zweck formuliert werden dann wird uber eine Problemlosung nachgedacht und dann gehandelt Auch im Recht steht am Anfang das Problem der Konflikt fur dessen beste Losung im Gerichtsverfahren eine Theorie gefunden wird Insbesondere fehlt dem Methodischen Kulturalismus eine Erklarung fur die Ursache des Erkenntnisfortschritts Er kann diesen nur konstatieren Theorien sind nicht nur Tradition und Abbildung von Handlungsvollzugen Sie beruhen auf dem kreativen Nachdenken uber bestehende Sachverhalte Sonst gabe es keine Erfindungen und technischen Entwicklungen Eines der Grundprobleme aber auch der offenen Moglichkeiten des Methodischen Kulturalismus ist dass er noch nicht vollstandig ausgearbeitet ist Hartmann Janich verwenden selbst die Metapher des noch unfertigen Gemaldes 48 Die Programmschrift umfasst lediglich 60 Druckseiten und kann in diesem Umfang keine umfassende Systematik der zu bewaltigenden Themen leisten Die ubrigen Darstellungen zum Methodischen Kulturalismus konzentrieren sich auf Einzelfragen bzw auf die Auseinandersetzung mit einzelnen Fachwissenschaften Wegen der Vielzahl der Autoren sind Schwerpunkte und Aussagen inhomogen so dass fur die Rezeption eine eigenstandige Zusammenfuhrung der ausgefuhrten Ideen erforderlich wird Daneben gibt es grosse Themenbereiche die bisher noch nicht abgedeckt wurden Dies ist zum einen der Gesamtbereich der Sozialwissenschaften Es fehlen Prototheorien zu den Fachern Geschichte Politik und Wirtschaft Die in der Literatur zu findende Protosoziologie ist ein an der Universitat Frankfurt beheimatetes Projekt das seine Quellen in der Kritischen Theorie hat Zum anderen wurde zwar als Ziel formuliert eine kritische Auseinandersetzung mit Fragen der Kultur fuhren zu wollen doch eine grundlegende Rekonstruktion des Themas Kultur steht noch aus Zu den offenen Punkten gehort die Asthetik Kann diese mit dem Schema der Zweck Mittel Relation erfasst werden Dabei ist nicht nach dem Erzeugen von Musik oder der Maltechnik des Malers zu fragen sondern nach der Auseinandersetzung mit Kunst Kann man den Besuch einer Gemaldegalerie oder einer Oper mit dem Massstab des Handlungserfolges messen Hier ist das Kriterium des wozu ahnlich fragwurdig wie bei der Festlegung von eudamonistischen Prinzipien in der Ethik Hier bleiben die Massstabe subjektiv und deshalb hat der Methodische Kulturalismus wie andere philosophische Positionen der Moderne zu diesen Fragen keine systematische Antwort In dieser Hinsicht erscheint der Handlungsbegriff ebenso wie der Begriff des Wissens technisch zu eingeengt 49 Es ist ein Kennzeichen des Methodischen Kulturalismus dass seine Vertreter einen intensiven Kontakt und den Diskurs mit der Praxis der angewandten Wissenschaften pflegen Dennoch kann man noch feststellen dass auch die bisherigen Rekonstruktionen und die darauf fussenden wissenschaftstheoretischen Ausarbeitungen bisher punktuell geblieben sind Gemass dem Konzept der Rekonstruktion von Wissenschaften in den Prototheorien bleibt somit ein umfangreiches Forschungsprogramm Literatur BearbeitenEinfuhrende LiteraturDirk Hartmann und Peter Janich Hrsg Methodischer Kulturalismus Zwischen Naturalismus und Postmoderne Suhrkamp Frankfurt 1996 stw 1272 ISBN 3 518 28872 5 Dirk Hartmann und Peter Janich Hrsg Die kulturalistische Wende Zur Orientierung des philosophischen Selbstverstandnisses Suhrkamp Frankfurt 1998 stw 1391 ISBN 3 518 28991 8 Peter Janich Was ist Wahrheit Eine philosophische Einfuhrung Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 41052 9 Peter Janich Konstruktivismus und Naturerkenntnis Auf dem Weg zum Kulturalismus Suhrkamp Frankfurt 1996 stw 1244 ISBN 3 518 28844 X Peter Janich Das Mass der Dinge Protophysik von Raum Zeit und Materie Suhrkamp Frankfurt 1997 stw 1334 ISBN 3 518 28934 9 Peter Janich Was ist Erkenntnis Eine philosophische Einfuhrung Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 45916 1 Peter Janich Logisch pragmatische Propadeutik Ein Grundkurs im philosophischen Reflektieren Velbruck Weilerswist 2001 ISBN 3 934730 37 XVertiefende LiteraturArmin Grunwald Handeln und Planen Habil Schr Marburg 1998 Fink Munchen 2000 ISBN 3 7705 3487 5 Beschreibung Mathias Gutmann Dirk Hartmann Michael Weingarten und Walter Zitterbarth Hrsg Kultur Handlung Wissenschaft Fur Peter Janich Festschrift zum 60 Geburtstag Velbruck Weilerswist 2002 ISBN 3 934730 53 1 Gerd Hanekamp Protochemie Vom Stoff zur Valenz Diss phil Marburg 1996 Konigshausen und Neumann Wurzburg 1997 ISBN 3 8260 1322 0 Dirk Hartmann Naturwissenschaftliche Theorien Wissenschaftstheoretische Grundlagen am Beispiel der Psychologie Diss phil Marburg 1992 BI Wissenschaftsverlag Mannheim 1993 ISBN 3 411 16091 8 Dirk Hartmann Philosophische Grundlagen der Psychologie PDF 17 1 MB Uberarb u gekurzte Habil Schr Marburg 1997 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 ISBN 3 534 13887 2 Peter Janich Hrsg Entwicklungen der methodischen Philosophie Suhrkamp Frankfurt 1992 stw 979 ISBN 3 518 28579 3 Peter Janich und Michael Weingarten Wissenschaftstheorie der Biologie Methodische Wissenschaftstheorie und die Begrundung der Wissenschaften UTB Fink Munchen 1999 ISBN 3 8252 2033 8 Nikolaos Psarros Pirmin Stekeler Weithofer und Georg Vobruba Hrsg Die Entwicklung sozialer Wirklichkeit Auseinandersetzungen mit der historisch genetischen Theorie der Gesellschaft Velbruck Weilerswist 2003 ISBN 3 934730 64 7 Su Hyeon Kwon Zwischen Universalismus und Partikularismus Transkulturalitat als Ziel moralphilosophischer Rechtfertigungen Diss Marburg 2003 Weblinks BearbeitenPeter Janich Kultur des Wissens naturlich begrenzt PDF Datei 163 kB Rafael Capurro zum Informationsbegriff von Peter Janich Dirk Hartmann Willensfreiheit und die Autonomie der Kulturwissenschaften PDF Datei 174 kB Matthias Wille Begrundungsdefizite in der kulturalistischen Erkenntnistheorie PDF Datei 185 kB Einzelnachweise Bearbeiten Hierzu gehoren insbesondere Dirk Hartmann Mathias Gutmann Armin Grunwald Homepage sowie Nikolaos Psarros Homepage Dirk Hartmann und Peter Janich Hrsg Methodischer Kulturalismus Zwischen Naturalismus und Postmoderne Suhrkamp Frankfurt 1996 Nicht zu verwechseln mit den Protowissenschaften Gerd Hanekamp Kulturkritik und Postmoderne In Hartmann Janich Methodischer Kulturalismus S 390 420 hier S 394 Vgl kritisch Gazi Caglar Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen Der Westen gegen den Rest der Welt Eine Replik auf Samuel P Huntington Basel 2002 Vgl Hartmann Janich Methodischer Kulturalismus S 27 Vgl Hanekamp Kulturkritik und Postmoderne In Hartmann Janich Methodischer Kulturalismus Mit dem kennzeichnenden Untertitel Zwischen Naturalismus und Postmoderne Nikolaos Psarros Der Begriff der Lebenswelt In Dirk Hartmann und Peter Janich Hrsg Die kulturalistische Wende S 333 352 Kulturlich als Begriff wurde bereits von Paul Lorenzen im Erlanger Konstruktivismus verwendet findet sich aber auch bei Franz Martin Wimmer fur die interkulturelle Philosophie Hartmann Janich Methodischer Kulturalismus S 39 Vgl insb Dirk Hartmann in seinem mit Janich hrsg Sammelband Methodischer Kulturalismus S 70 114 sowie Peter Janich Logisch pragmatische Propadeutik Velbruck Weilerswist 2001 Ausfuhrlich hierzu Dirk Hartmann Willensfreiheit und die Autonomie der Kulturwissenschaften Aus Handlung Kultur Interpretation 2000 1 S 66 103 PDF 2 1 MB Reprint in e Journal Philosophie der Psychologie Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jp philo at Ausgabe 1 vom Marz 2005 PDF 178 kB Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 6 Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 206 Vgl z B Hugo Dingler Methodik und Erkenntnistheorie statt Wissenschaftslehre In Hugo Dingler Aufsatze zur Methodik Hrsg von Ulrich Weiss Meiner Hamburg 1987 ISBN 3 7873 0718 4 Dingler verweist darauf dass Kant kein sicheres Kriterium fur seine Behauptung einer reinen Anschauung gehabt habe In Aufsatze zur Methodik S 4 Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 241 Vgl Janich und Weingarten Wissenschaftstheorie der Biologie S 85 Janich in Kulturalistische Erkenntnistheorie statt Informationismus In Hartmann u Janich Methodischer Kulturalismus S 155 Vgl Peter Janich Szientismus und Naturalismus Irrwege der Naturwissenschaften als philosophisches Programm In Geert Keil und HerbertSchnadelbach Hrsg Naturalismus Suhrkamp Frankfurt 2000 stw 1450 S 289 309 Schonefeld in Hartmann Janich Methodischer Kulturalismus S 197 Ludwig Wittgenstein Blaues Buch Gesammelte Werke Band 5 1984 S 15 zitiert nach Janich und Weingarten Wissenschaftstheorie der Biologie S 121f In Das Mass der Dinge Suhrkamp Frankfurt 1997 Vgl Karl Heinrich Katthage Zur Herstellung ebener Flachen nach dem Dreiplattenverfahren In Technikgeschichte Nr 49 1982 S 208 222 Vgl Janich Weingarten Wissenschaftstheorie der Biologie S 89 99 Vgl Peter Janich Was ist Information Kritik einer Legende Suhrkamp Frankfurt am Main 2006 C E Shannon und W Weaver Mathematische Grundlagen der Informationstheorie Munchen 1976 engl 2 Aufl 1949 sowie Norbert Wiener Kybernetik Regelung und Nachrichtenubertragung in Lebewesen und in der Maschine Dusseldorf Wien 1963 MIT 1948 Vgl Janich Kultur und Methode S 216 Foundation of the Theory of Signs 1938 dt Grundlagen der Zeichentheorie Munchen 1972 Frankfurt 1988 1998 Heft 2 vgl auch Rafael Capurro zum Informationsbegriff von Peter Janich Der Streit der Welt und Menschenbilder in der Hirnforschung In Dieter Sturma Hrsg Philosophie und Neurowissenschaften Suhrkamp Frankfurt 2006 S 75 96 Vgl Janich Konstruktivismus und Naturerkenntnis Suhrkamp Frankfurt 1996 S 267 Z B in Aus der Sicht des Gehirns Suhrkamp Frankfurt 2003 Z B in Der Beobachter im Gehirn Essays zur Hirnforschung Suhrkamp Frankfurt 2002 In Der Beobachter im Gehirn S 61 Siehe dazu das Deduktiv nomologische Erklarungsmodell nach dem das Explanans als Pramisse mindestens einen singularen Satz enthalten muss der die Anfangsbedingungen beschreibt sowie eine Gesetzesaussage die sich auf das Explanandum bezieht Dirk Hartmann Das Leib Seele Problem als Resultat der Hypostasierung theoretischer Konstrukte In Dieter Sturma Hrsg Philosophie und Neurowissenschaften Suhrkamp Frankfurt 2006 S 97 123 So Hartmann in Das Leib Seele Problem S 109 Vgl Dirk Hartmann Das Leib Seele Problem S 112 113 Hartmann verweist auf das Privatsprachen Argument Wittgensteins in dessen Philosophischen Untersuchungen insb 258 Christoph Demmerling Sprache und Verdinglichung Frankfurt 1994 S 18 Mathias Gutmann u a Hrsg Kultur Handlung Wissenschaft Velbruck Weilerswist 2002 Vgl Hans Albert Traktat uber die Kritische Vernunft 5 Aufl Mohr Tubingen 1991 wo die Diskussion mit den Erlanger Konstruktivisten im Anhang aus der Sicht Alberts dargestellt wird Geert Lueke Lueken in Kultur Handlung Wissenschaft S 65 90 Marco Buzzoni in Kultur Handlung Wissenschaft S 241 259 Wallner Jandl in Kultur Handlung Wissenschaft S 260 284 Hugo Dingler Das Experiment Sein Wesen und seine Wirklichkeit Munchen 1928 S 73 Vgl Hans Albert Traktat uber die Kritische Vernunft In Methodischer Kulturalismus 1996 S 69 Hans Julius Schneider in Kultur Handlung Wissenschaft S 302 321 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Methodischer Kulturalismus amp oldid 238363671