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Claude Elwood Shannon 30 April 1916 in Petoskey 1 Michigan 24 Februar 2001 in Medford Massachusetts 2 war ein US amerikanischer Mathematiker und Elektrotechniker Er gilt als Begrunder der Informationstheorie Claude Shannon um 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen 4 Siehe auch 5 Literatur und Schriften 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenClaude Shannon wurde in einem Krankenhaus in Petoskey Michigan geboren und wuchs im nahen Gaylord auf dem Wohnsitz der Eltern In manchen Biografien wird deshalb falschlicherweise Gaylord als Geburtsort angegeben Sein Vater war Richter seine Mutter Sprachlehrerin deutscher Herkunft Wahrend seiner High School Zeit arbeitete er als Bote fur die Western Union Er folgte 1932 seiner Schwester Catherine an die University of Michigan Sie schloss in jenem Jahr das Mathematikstudium ab und er begann ein Elektrotechnik und Mathematikstudium 1936 wechselte er mit einem Abschluss in Mathematik und Elektrotechnik an das MIT In seiner Abschlussarbeit zum Master in Elektrotechnik 1937 A Symbolic Analysis of Relay and Switching Circuits 3 benutzte er Boolesche Algebra zur Konstruktion von digitalen Schaltkreisen Die Arbeit entstand aus der Analyse der Relais Schaltkreise im Analogrechner Differential Analyzer von Vannevar Bush Dekan der Ingenieurwissenschaften am MIT den Shannon fur Anwender programmierte 1940 erwarb er seinen Doktorgrad in Mathematik mit einer Arbeit uber theoretische Genetik An Algebra for Theoretical Genetics am MIT 4 Eine Relais Schaltnetz Schaltalgebra Theorie hatte Wiktor Schestakow bereits 1934 1935 entwickelt die aber erst 1941 veroffentlicht wurde 5 6 Nach kurzem Aufenthalt als Forscher am Institute for Advanced Study in Princeton New Jersey kam er 1941 als Mathematiker zu den ebenfalls in New Jersey gelegenen AT amp T Bell Labs Dort lernte er Mary Elisabeth Moore technische Assistentin am Microwave Research Department kennen Sie heirateten 1949 zwei Sohne und eine Tochter gingen aus der Ehe hervor Nachdem er schon 1956 eine Gastprofessur am MIT angetreten hatte wechselte er 1958 ganz dorthin als Donner Professor of Science 1978 wurde er vom MIT emeritiert Seine professionellen Beziehungen zu den Bell Labs als Berater hielt er wahrenddessen bis 1972 In seinen letzten Lebensjahren litt er an der Alzheimer Krankheit an deren Folgen er auch starb Werk Bearbeiten1948 veroffentlichte Claude E Shannon seine bahnbrechende Arbeit A Mathematical Theory of Communication dt Mathematische Grundlagen in der Informationstheorie 7 8 In diesem Aufsatz konzentrierte er sich auf das Problem unter welchen Bedingungen eine von einem Sender kodierte und durch einen gestorten Kommunikationskanal ubermittelte Information am Zielort wiederhergestellt also ohne Informationsverlust dekodiert werden kann Dabei konnte er den aus der Physik bekannten Begriff der Entropie erfolgreich in der Informationstheorie anwenden Gleichzeitig erschien von ihm der Artikel Communication in the presence of noise Nachrichtenubermittlung bei Vorhandensein von Hintergrundrauschen 9 in dem er die Darstellung frequenzbeschrankter Funktionen durch die Kardinalreihe 10 nach John Macnaghten Whittaker 1929 und 1935 mit Uberlegungen zur maximalen Datenrate insbesondere von Harry Nyquist zu einer Theorie der Kanalkapazitat in der digitalen Signalubertragung verknupfte Vor ihm jedoch ohne seine Kenntnis publizierte Wladimir Alexandrowitsch Kotelnikow 1933 ein gleichlautendes Resultat Demnach muss die Abtastfrequenz Sampling rate fur ein Signal mindestens doppelt so gross sein wie die hochste Frequenz die in ihm enthalten ist um ohne Informationsverlust wieder in ein analoges Signal rekonstruiert zu werden Nyquist Shannon Abtasttheorem Ein weiterer bemerkenswerter Artikel erschien 1949 Communication Theory of Secrecy Systems Die mathematische Kommunikationstheorie der Chiffriersysteme 11 in dem Shannon die formalen Grundlagen der Kryptographie klarte und sie damit in den Rang einer eigenstandigen Wissenschaft erhob nbsp Theseus Maze MIT Museum Cambridge MassachusettsShannon war vielseitig interessiert und kreativ er soll bei Bell jonglierend auf einem Einrad in den Gangen herumgefahren sein 12 Randprodukte seiner beruflichen Tatigkeit sind unter anderem eine Jongliermaschine raketengetriebene Frisbees motorisierte Pogostocke eine Maschine zum Gedankenlesen eine mechanische Maus Theseus 1950 die sich mittels eines einfachen Gedachtnisses bestehend aus Relais Schaltkreisen in Labyrinthen orientieren konnte und schon in den 1960ern ein fruher Schachcomputer 13 Eine Arbeit von 1950 befasst sich bereits mit Schachprogrammen 14 Die Arbeit war einflussreich und fuhrte zu dem ersten Schachspiel auf Computern auf dem MANIAC Rechner in Los Alamos 1956 Er baute auch die ultimate machine ein Kastchen mit einem Schalter den eine mechanische Hand wieder auf aus stellte nachdem man ihn eingeschaltet hatte 15 13 Nach ihm wurde die Einheit des Informationsgehaltes einer Nachricht das Shannon benannt Mitte der 1960er Jahre begann er sich fur Finanztransaktionen zu interessieren und hielt daruber mehrfach am MIT gut besuchte Vorlesungen einer seiner Horer war Paul Samuelson Er schlug ein heute Constant Proportion Rebalanced Portfolio genanntes Verfahren vor um aus Zufallsfluktuationen des Marktes Gewinn zu erzielen nach jeder Transaktion Aufteilung des Kapitals in genau zwei Halften eine fur Spekulation die andere Barreserve 16 Nach der Teilung von AT amp T im Jahre 1996 wurde der Grossteil der Bell Labs der neuen Firma Lucent Technologies zugeschlagen Das Forschungslabor der AT amp T in Florham Park New Jersey wurde ihm zu Ehren AT amp T Shannon Laboratory 17 getauft Zu seinen Forschungsergebnissen im Bereich von Booleschen Algebren gehoren der Inversionssatz sowie der Entwicklungssatz von Shannon Ehrungen Bearbeiten1939 erhielt er den Alfred Noble Prize 1956 wurde er in die National Academy of Sciences 1957 in die American Academy of Arts and Sciences und 1983 in die American Philosophical Society gewahlt 1966 erhielt er die National Medal of Science Im Jahr 1970 wurde er zum Mitglied der Leopoldina und 1975 zum auswartigen Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 1985 erhielt er den damals erstmals verliehenen Kyoto Preis 1991 wurde er zum auswartigen Mitglied Foreign Member der Royal Society gewahlt 18 Am 30 April 2016 zum 100 Geburtstag widmet ihm Google ein Doodle das ihn beim Jonglieren mit drei Binarzahlen 0 0 und 1 zeigt 19 In seinem Heimatort Gaylord ist ein Park nach ihm benannt in dem seine Skulptur steht 20 Siehe auch BearbeitenShannon Trophy Shannon IndexLiteratur und Schriften BearbeitenNeil Sloane Aaron Wyner Hrsg Claude Elwood Shannon Collected Papers New York 1993 ISBN 978 0 7803 0434 5 R Price A conversation with Claude Shannon one man s approach to problem solving In Cryptologia Band 9 Heft 2 1985 S 167 175 und in IEEE Comm Mag Band 22 1985 S 123 126 Warren Weaver Claude Elwood Shannon The Mathematical Theory of Communication University of Illinois Press Urbana Ill 1949 ISBN 0 252 72548 4 deutsch Mathematische Grundlagen der Informationstheorie Ubersetzt von Helmut Dressler Oldenbourg Munchen 1976 ISBN 3 486 39851 2 Axel Roch Claude E Shannon Spielzeug Leben und die geheime Geschichte seiner Theorie der Information gegenstalt Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 9813156 0 8 Ioan James Claude Elwood Shannon 30 April 1916 24 February 2001 In Biographical Memoirs of the Fellows of the Royal Society Band 55 2009 S 257 265 James Gleick Die Information Geschichte Theorie Flut Redline Verlag 2011 ISBN 978 3 86881 312 8 Jimmy Soni Rob Goodman A Mind at Play Simon and Schuster New York 2017 ISBN 978 1 4767 6668 3 K Jager F Heilbronner Hrsg Lexikon der Elektrotechniker 2 Auflage VDE Verlag Berlin Offenbach 2010 ISBN 978 3 8007 2903 6 S 401 402 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Claude Shannon Sammlung von Bildern und Audiodateien Literatur von und uber Claude Shannon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Claude Shannon In MacTutor History of Mathematics archive Nachruf auf Claude Shannon In plus magazine englisch Ausstellung im Heinz Nixdorf Museum vom 6 November 2009 bis 28 Februar 2010 Buch zur Ausstellung Ausstellung wurdigt Computerpionier Shannon In heise de Auf die Einrader Ihr Medienphilosophen Gesprach zwischen Florian Rotzer und Axel Roch uber Claude Shannon In telepolis Wolfgang Burgmer 15 07 1948 Begriff bit erstmals schriftlich erwahnt WDR ZeitZeichen vom 15 Juli 2013 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Ioan James Claude Elwood Shannon In Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society Band 55 The Royal Society 2009 ISSN 0080 4606 S 259 doi 10 1098 rsbm 2009 0015 englisch PDF Download auf royalsocietypublishing org Unter anderem in Robert Slater Portraits in Silicon MIT Press 1989 und in Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik Spektrum Verlag 2 Auflage 2017 wird zwar Gaylord angegeben in den Nachrufen zum Beispiel in der New York Times George Johnson Claude Shannon Mathematician Dies at 84 27 Februar 2001 steht aber Petoskey Claude Elwood Shannon 1916 2001 Find a Grave Abgerufen am 15 Februar 2021 veroffentlicht in Transactions of the American Institute of Electrical Engineers Band 57 Nr 12 1938 S 713 723 doi 10 1109 T AIEE 1938 5057767 Claude Shannon im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Shestakov V I Algebra dvuhpolyusnyh shem postroennyh isklyuchitelno iz dvuhpolyusnikov algebra A shem Algebra of Two Poles Schemata Algebra of A Schemata In Zhurnal tehn fiziki Band 11 Nr 6 1941 S 532 549 Gastev Yu A Medvedev Yu T Nekotorye voprosy teorii elektricheskih sistem Some Problems of Electric Circuits In Istoriya otechestvennoj matematiki Naukova dumka Kiew 1970 S 443 446 Claude Elwood Shannon A Mathematical Theory of Communication In Bell System Technical Journal Short Hills N J 27 1948 Juli Oktober S 379 423 623 656 ISSN 0005 8580 Am Anfang war das Bit zum 100 Geburtstag von Claude Shannon In heise online Abgerufen am 30 April 2016 Claude Shannon Communication in the Presence of Noise Northeastern University PDF englisch 295 kB Zuerst Proc IRE Bd 37 1949 S 10 21 Bezeichnung von Whittaker Siehe Nyquist Shannon Abtasttheorem Claude Elwood Shannon Communication Theory of Secrecy Systems In Bell System Technical Journal Band 28 Nr 4 1949 S 656 715 doi 10 1002 j 1538 7305 1949 tb00928 x Claude Shannon The Juggling Unicyclist Who Pedaled Us Into the Digital Age Auf time com abgerufen am 6 April 2018 englisch a b Jon Gertner The Idea Factory Bell Labs and the Great Age of American Innovation Penguin New York 2012 ISBN 978 1 59420 328 2 Kapitel The Informationist und Man and Machine Programming a computer to play chess Philosophical Magazine Bd 41 1950 Nr 314 Frank Thadeusz Das Leben des Seltsamen In Der Spiegel Nr 45 Hamburg 2009 ISSN 0038 7452 William Poundstone Fortune s Formula 2005 Kapitel Shannon s Demon auf die Analogie zu Maxwell s Damon anspielend AT amp T Research Locations Eintrag zu Shannon Claude Elwood 1916 2001 im Archiv der Royal Society London 100 Geburtstag von Claude Shannon Google 30 April 2016 englisch Claude Shannon Park in seinem Heimatort GaylordNormdaten Person GND 119110792 lobid OGND AKS LCCN n92078142 NDL 00456225 VIAF 41924253 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Shannon ClaudeALTERNATIVNAMEN Shannon Claude Elwood vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Mathematiker und ElektrotechnikerGEBURTSDATUM 30 April 1916GEBURTSORT Petoskey MichiganSTERBEDATUM 24 Februar 2001STERBEORT Medford Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claude Shannon amp oldid 236047386