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Das Evangelisch Lutherische Dekanat Coburg ist eines der 16 Dekanate des Kirchenkreises Bayreuth Der Dekanatsbezirk Coburg ist in vier Regionen geteilt und wird von zwei Dekanen geleitet Ein Dekan ist fur die Gemeinden Coburg Heiligkreuz St Lukas und St Moriz und Creidlitz der Region Mitte sowie fur die Regionen Neustadt Rodental und Sud Ost zustandig Der Aufsichtsbereich des anderen Dekans umfasst die Gemeinden Ahorn Coburg Johanneskirche St Markus und St Matthaus Scheuerfeld Weidach Weitramsdorf der Region Mitte sowie die Region Ephorie Bad Rodach Evangelisch LutherischesDekanatDie Veste Coburg Lutherstatte und Wahrzeichen des Coburger LandesOrganisationDekanatsbezirk CoburgKirchenkreis BayreuthLandeskirche Evangelisch Lutherische Kirche in BayernStatistikFlache 519 km Kirchengemeinden 51 in vier RegionenGemeindeglieder 72 000 1 LeitungDekan Stefan Kirchberger und Andreas Kleefeld 2 Anschrift des Dekanatsamts Pfarrgasse 696450 CoburgWebprasenz www coburg evangelisch deMorizkirche in CoburgHeiligkreuzkirche in Coburg Inhaltsverzeichnis 1 Kirchengeschichte 1 1 Kirchliche Entwicklung bis zur Reformation 1 2 Reformation 1 3 Landeskirche 1 4 Evangelisch Lutherisches Dekanat 2 Kirchengemeinden 2 1 Region Mitte 2 2 Region Nordwest Ephorie Rodach 2 3 Region Sud Ost 2 4 Region Ost 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseKirchengeschichte BearbeitenKirchliche Entwicklung bis zur Reformation Bearbeiten Die kirchliche Erschliessung des Coburger Landes durch das Bistum Wurzburg mit Pfarreien wird zwischen Anfang des 9 Jahrhunderts und 1007 dem Stiftungsjahr des Bistums Bamberg angenommen Urpfarreien entstanden um die Jahrtausendwende als Eigen beziehungsweise Sendkirchen in Meeder und Fechheim in Heldburg zustandig fur das Gebiet um Rodach und in Altenbanz zustandig fur den Itzgrund In Gauerstadt Oettingshausen und Rodach gab es ausserdem Grosspfarreien und eine Kirche auf dem Berg Coburg In der Mitte des 15 Jahrhunderts existierten im Bereich des Coburger Landkapitels des Gebiets des heutigen Dekanats Pfarreien in Coburg Meeder Rodach Oettingshausen Grossgarnstadt Gauerstadt Unterlauter Weissenbrunn vorm Wald Gestungshausen Grub am Forst Ahorn Elsa Ebersdorf bei Coburg und Fechheim Zum Landkapitel Munnerstadt gehorten Altenbanz Untersiemau und Watzendorf Als altestes im Coburger Land entstand 1074 das Kloster Sankt Peter und Paul mit einer Propstei auf dem Festungsberg ein Nebenkloster des Klosters in Saalfeld 1135 folgte ein Pramonstratenserkloster bei Rodach 1149 das Benediktinerkloster in Monchroden 1250 das Coburger Franziskanerkloster und 1260 das Sonnefelder Zisterzienserinnenkloster Ein Wallfahrtsort war die Ottilienkapelle auf dem Muppberg wo die Glaubigen mit Augenkrankheiten eine Quelle aufsuchten 1353 erbte Markgraf Friedrich III von Meissen und somit das Haus Wettin von dem Henneberger Grafen Heinrich die Herrschaft Coburg Pflege Coburg Reformation Bearbeiten Nach der Leipziger Teilung 1485 gehorte die Pflege Coburg als sudlichste Bastion im Kurfurstentum Sachsen zum Herrschaftsgebiet der Ernestiner Kurfurst Johann der Bestandige und sein Sohn Johann Friedrich I waren in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Forderer der reformatorischen Bewegung Balthasar During ab 1520 Vikar an der St Moriz Kirche wirkte als Prediger massgeblich an der Entwicklung der Reformation in Coburg mit Mit einer Entschliessung vom 12 Oktober 1524 genehmigte Herzog Johann der Bestandige eine von During neu entworfene Gottesdienstordnung die sich Luthers Formula missae et communionis von 1523 anschloss Am Ende der 1520er Jahre wurde During zum Superintendenten ernannt und fuhrte im Auftrage des Kurfursten zusammen mit drei anderen Visitatoren die erste kursachsische Kirchen und Schulvisitation im Herbst und Winter 1528 29 im Coburger Land durch Dabei wurden unter anderem die Pfarrer bestatigt oder neu eingesetzt Insbesondere wurden auch einige Gemeindeteile umgepfarrt grossere Filialgemeinden kirchlich selbststandig und neue Pfarreien gegrundet Die sudliche Gebietsgrenze zu den Bistumern Wurzburg und Bamberg entwickelte sich zur Religionsgrenze Ein bedeutendes Ereignis war wahrend der Reformationszeit der Aufenthalt Martin Luthers auf der Veste Coburg im Jahr 1530 Am Karfreitag den 15 April kam er im Gefolge des Kurfursten Johann der Bestandige nach Coburg Da die freie Reichsstadt Nurnberg Luther wahrend des Augsburger Reichstages Schutz und Unterkunft versagte lebte er wegen seiner Reichsacht vom 24 April bis zum 4 Oktober 1530 auf der Veste In der Zeit entstanden 120 Briefe nach Augsburg und Wittenberg der Coburger Psalter Psalm 1 25 Auslegungen zum 117 und 118 Psalm und zahlreiche sogenannte Sendschreiben Landeskirche Bearbeiten Unter Herzog Johann Casimir entstand in dem seit 1572 eigenstandigen Furstentum Sachsen Coburg ein landesherrliches Kirchenregiment mit einer eigenen Landeskirche 1591 wurde das Amt des Generalsuperintendenten des hochsten kirchlichen Reprasentanten eingefuhrt 1593 ein Konsistorium eine oberste kirchliche Behorde eingerichtet und 1626 eine Kirchenordnung erlassen die Johann Gerhard verfasst hatte Das erste Coburger Gesangbuch erschien 1616 Es war eine Ubernahme von der Schlosskirche zu Dresden Nach Johann Casimir Tods 1633 vertraten die Coburger Generalsuperintendenten das lutherische Kirchwesen Mit Herzog Albrecht wurde Coburg 1680 wieder Residenzstadt Herzog Albrecht ernannte Johann Heinrich Hassel zum Hofprediger Hassel als Pietiest ein Gesinnungsgenosse von August Hermann Francke wurde Konsistorialprasident Allerdings konnte sich nach dem Tod von Herzog Albrecht im Jahr 1699 der Pietismus gegen die Lutherische Orthodoxie nicht behaupten Unter Herzog Franz Josias folgte ab 1730 eine Reformation des Kirchwesens mit einer Ruckbesinnung auf das lutherische Erbe So wurde unter anderem angeordnet dass vor dem 14 Lebensjahr niemand zum Abendmahl zugelassen wird und von einem Beichtvater darauf vorbereitet werden muss Der Pfarrer und spatere Generalsuperintendent Erdmann Rudolf Fischer war an den Reformen massgeblich mit dem zweiteiligen Vollstandigen Kirchenbuch beteiligt Mit Herzog Ernst Friedrich kam es im Geist der Aufklarung zu einem Umbruch in der lutherischen Kirche Zuerst in der eigens eingerichteten Hofgemeinde eingefuhrt wurden spater auch in der Stadt und auf dem Land das Neue Coburgische Gesangbuch eingefuhrt die Allgemeine Beichte an Stelle der Einzelbeichte eingefuhrt und der sonntagliche Vollgottesdienst in Predigt und Abendmahlsgottesdienst geteilt Unter Herzog Ernst I vom Geist des Rationalismus gepragt wurden 1818 im sogenannten Sabbatsmandat die dritten Feiertage zu Ostern Pfingsten und Weihnachten gestrichen und Festtage an Wochentagen auf den Sonntag verlegt 1833 erschien das Neue Gesangbuch fur die protestantischen Gemeinden des Herzogthums Sachsen Coburg Herzog Ernst II den Interessen des liberalen Burgertum zugetan und der Coburger Landtag verhinderten eine grossere Eigenstandigkeit der Landeskirche Gepragt wurde die Geistlichkeit der Landeskirche in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts vor allem durch Karl von Hase von der theologischen Fakultat der Universitat Jena mit einer freieren Theologie So wurde auf die Formulierung des Glaubensbekenntnisses kein Zwang ausgeubt Erst nach dem Tod von Herzog Ernst II im Jahr 1893 konnte 1896 fur die Herzogtumer Coburg und Gotha das Gesangbuch zum Gebrauch fur Kirche Schule und Haus fur die Herzogtumer Sachsen Coburg und Gotha erscheinen das fast 50 Jahre im Gebrauch war 1907 wurde die Feuerbestattung eingefuhrt 1911 eine Kirchenverfassung Das evangelische Kirchenregiment wurde vom Coburger Staatsministerium im Auftrag des Herzogs ausgeubt Staatliche und kirchliche Fragen wurden mit Gesetzen und Verordnungen geregelt Kirchensteuern wurden nicht erhoben Als Beirat wurde 1911 der Landeskirchenrat mit sechs Geistlichen und zwolf Laien eingesetzt Evangelisch Lutherisches Dekanat Bearbeiten nbsp Dekanatsitz in der Coburger PfarrgasseDas landesherrliche Kirchenregiment durch Herzog Carl Eduard summus episcopus war nach dessen Rucktritt am 13 November 1918 beendet Die endgultige Trennung zwischen Kirche und Staat folgte am 11 August 1919 durch die Landesversammlung des Freistaats Coburg mit dem Gesetz zur Rechtsstellung der evangelisch lutherischen Landeskirche Die Landeskirche wurde eine Korperschaft des offentlichen Rechts unter der Leitung eines dreikopfigen Oberkirchenrates Die Urwahlen eines neuen Landeskirchenrates entfielen aufgrund einer Einigungsliste Am 19 Dezember 1919 fand die erste Synode der Coburger Landeskirche statt die den Oberkirchenrat beauftragte aus praktischen Grunden Verhandlungen zwecks Anschluss an die Bayerische Landeskirche rechts des Rheins aufzunehmen Am 11 und 12 Marz 1920 beschloss die Landessynode unter anderem eine neue Kirchengemeindeordnung und am 9 Juli 1920 wurde Georg Kukenthal mit der Dienstbezeichnung Generalsuperintendent zum Vorsitzenden des Oberkirchenrates gewahlt Der Volksentscheid vom 30 November 1919 fur des Freistaats Coburg Anschluss an Bayern fuhrte im April 1920 zu ersten Verhandlungen mit der bayerischen Landeskirche Am 11 Januar 1921 stimmte die Synode bei einer Gegenstimme dem Vertrag zur Vereinigung mit der bayerischen Landeskirche zu der am 1 April 1921 mit einer 50 jahrigen Ubergangszeit fur die innere Angleichung in Kraft trat Erster Dekan des neuen Dekanats Coburg wurde Kukenthal 1922 wurden die funf Enklavepfarreien der Ephorie Konigsberg in Franken in das Dekanat Rugheim eingegliedert Antisemitismus war bei den Geistlichen des Dekanats nach dem Ersten Weltkrieg weit verbreitet Bekannt wurde insbesondere Helmuth Johnsen der in den 1920er Jahren Pfarrer in Gauerstadt war Johnsen unterstutzte aktiv die volkische Bewegung und war ein radikaler Antisemit Auf einer Tagung des Pfarrervereins des Dekanats im Dezember 1923 erhielt er die Unterstutzung von 23 der 27 anwesenden Amtsbruder 3 Der in Coburg stark verbreitete Nationalsozialismus fuhrte unter anderem dazu dass auf die Pfarrstelle Coburg II St Moriz 1933 ein aktives Mitglied der NSDAP berufen wurde 4 Insgesamt waren 1933 im Dekanat elf Pfarrer Mitglied der NSDAP die hochste Zahl aller oberfrankischen Dekanate 5 Nach 1945 wurden das bayerische Gesangbuch und die bayerische Gottesdienstordnung eingefuhrt Seit 1976 unterhalt des Dekanat in Neukirchen ein Jugendhaus Am 1 Januar 2020 ubernahm die Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern die Tragerschaft Kirchengemeinden BearbeitenIn Coburg gibt es funf alte Pfarrkirchen St Moriz Heilig Kreuz St Matthaus in Neuses Unsere Liebe Frau in Seidmannsdorf und die Kirche in Scheuerfeld Ab 1952 wurden weitere Gemeinden gegrundet Das Dekanat umfasst die evangelischen Kirchengemeinden der kreisfreien Stadt Coburg und des Alt Landkreises Coburg des ehemaligen Herzogtums Sachsen Coburg ohne die Exklave Konigsberg Es besteht aus 51 Kirchengemeinden in vier Regionen mit etwa 72 000 evangelischen Gemeindemitgliedern Im Jahr 1984 waren es noch 94 000 Gemeindemitglieder Im Jahr 2009 waren in der Stadt Coburg 55 der Einwohner Mitglied der evangelisch lutherischen Kirche Region Mitte Bearbeiten Coburg St Moriz mit weiteren Kirchengebauden Salvatorkirche und Schlosskirche im Schloss Ehrenburg Coburg Heiligkreuz 15 Jahrhundert Coburg Johanneskirche 1964 Coburg Katharina von Bora 1972 Coburg St Lukas 1969 Coburg St Markus 1966 Coburg Neuses St Matthaus Ahorn Schlosskirche Creidlitz Dr Martin Luther Kirche 1956 Scheuerfeld Weidach evangelische Pfarrkirche in Scheuerfeld Seidmannsdorf Unsere Liebe Frau Weitramsdorf St NikolausRegion Nordwest Ephorie Rodach Bearbeiten Pfarrei Bad Rodach Bad Rodach Johanniskirche 1758 und Salvatorkirche Pfarrei Elsa Elsa Evangelisch lutherische Pfarrkirche Turm 1483 Oettingshausen Kilianskirche Heldritt St Nikolaus 1704 1847 Grattstadt St Paulus Rossfeld Margarethenkirche Pfarrei Gauerstadt Breitenau Gauerstadt St Marien 1797 1800 Breitenau St Marien Kirchspiel Grosswalbur Grosswalbur St Oswald 1485 Ahlstadt St Bonifatius Turm 1528 Ottowind St Bartholomaus Kirchspiel Meeder Meeder St Laurentius Beuerfeld evangelische Kirche 1625 1824 Wiesenfeld Magdalenenkirche 1898 Pfarrei Unterlauter Unterlauter Trinitatiskirche 1744 Rottenbach St Matthaus Neukirchen St JohannisRegion Sud Ost Bearbeiten Ebersdorf bei Coburg St Laurentius Gestungshausen Matthauskirche Grossgarnstadt evangelische Kirche Grossheirath Rossach Watzendorf Grossheirath evangelische Kirche Rossach St Oswald Watzendorf Marienkirche Grub am Forst St Agidius Hassenberg Schlosskirche Niederfullbach Schlosskirche Sonnefeld ehemalige Zisterzienserinnen Kloster Klosterkirche Sonnefeld Friedhofskirche St Moritz Scherneck evangelische Kirche Untersiemau St Salvator Weidhausen evangelische KircheRegion Ost Bearbeiten Dorfles Zum guten Hirten 1963 Fechheim Michaelskirche Haarbrucken Haus der Begegnung 1982 Neustadt bei Coburg Stadtkirche St Georg Auferstehungskirche im Friedhof Rodental Oeslau St Johannis Rodental Monchroden Christuskirche ehemalige Klosterkirche der Benediktiner mit Bergkirche in Hohn Rodental Einberg St Marien Weissenbrunn vorm Wald Dreifaltigkeitskirche Wildenheid Meilschnitz FriedenskircheLiteratur BearbeitenEckhart Kollmer Hrsg Evangelische Kirchengemeinden im Coburger Land Verlag der Ev Luth Mission Erlangen Erlangen 1984 ISBN 3 87214 202 X Matthias Simon Historischer Atlas von Bayern Kirchliche Organisation die evangelische Kirche Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1960 Wolfgang Osiander Die Reformation in Franken Andreas Osiander und die frankischen Reformatoren Schrenk Verlag Gunzenhausen 2008 ISBN 978 3 924270 55 1 Statten protestantischer Geschichte in Bayern J P Peter Verlag Rothenburg 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelisch Lutherisches Dekanat Coburg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website Rainer Axmann Coburger Landeskirche In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten http www coburg evangelisch de node 10 http www coburg evangelisch de dekan Hubert Fromm Die Coburger Juden Geschichte und Schicksal Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V 2 Auflage Coburg 2001 ISBN 3 9808006 0 1 S 28 Rainer Axmann Coburger Landeskirche in Historisches Lexikon Bayerns URL lt http www historisches lexikon bayerns de artikel artikel 44463 gt Albrecht Bald Braun schimmert die Grenze und treu steht die Mark Der NS Gau Bayerische Ostmark Bayreuth 1933 1945 Grenzgau Grenzlandideologie und wirtschaftliche Problemregion Bayreuth 2014 Bayreuther Rekonstruktionen Bd 2 S 46 Die Dekanate des Kirchenkreises Bayreuth bestehende Kirchenkreise Bamberg Bayreuth Bad Berneck Coburg Forchheim Hof Kronach Ludwigsstadt Kulmbach Michelau Munchberg Naila Pegnitz Rugheim Selb Thurnau Wunsiedelehemalige Kirchenkreise Bad Berneck Bayreuth Normdaten Korperschaft GND 7795815 9 lobid OGND AKS VIAF 214736179 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelisch Lutherisches Dekanat Coburg amp oldid 235667926