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Die evangelisch lutherische Matthauskirche im oberfrankischen Gestungshausen einem Gemeindeteil von Sonnefeld im Landkreis Coburg stammt aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts Matthauskirche in Gestungshausen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Pfarrei 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals wurde 1122 eine Kirche in Gestungshausen urkundlich erwahnt als das Bistum Bamberg Guter in Gestungshausen an das Kloster Michelsberg bei Bamberg verschenkte die Gerwic und Konrad von Wildenberg an den Bamberger Bischof Otto von Bamberg verkauft hatten Ausgenommen war die Pfarrkirche eine Eigenkirche der Edelfreien von Wildenberg Eine papstliche Guterbestatigung von 1251 erwahnt den Ort als klosterlichen Besitz von Michelsberg Ein Pfarrer ist erstmals fur 1361 belegt Die erste protestantische kursachsische Kirchenvisitation fand 1528 29 statt Dabei wurde der Sprengel neu festgelegt Das Baujahr der ersten Kirche die wohl eine Wehrkirche war und an gleicher Stelle wie das heutige Gotteshaus stand ist nicht bekannt Die Kirche brannten 1632 im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges die Truppen Wallensteins zusammen mit dem Ort nieder 1634 folgte die kroatische Reiterei die das notdurftig reparierte Gotteshaus erneut durch ein Feuer zerstorte 1641 war das Kirchendach wieder mit Schindeln bedeckt Zwischen 1646 und 1650 wird ein dritter Kirchenbrand vermutet 1 Aufgrund eines schlechten baulichen Zustandes wurde die alte Kirche abgebrochen und ab 1710 unter der Leitung von Georg Nikolaus durch einen Neubau ersetzt 1712 war das Bauwerk erstmals fertig Es folgten Sanierungen und Erganzungen Der Turm wurde abgerissen Die Nachbesserungen fuhrten der Coburger Zimmermeister Hans Michael Hertha und der Coburger Hofmaurermeister Johann Georg Bruckner durch 1718 war der Rohbau fertiggestellt Die Innenausstattung dauerte bis 1727 Am 29 Juni 1733 folgte die Einweihungsfeier Zur Finanzierung des neuen Gotteshauses sammelten funf Manner die mit dem herzoglich sachsischen Sammelpatent ausgestattet waren von 1710 bis 1715 in Deutschland Geld Im Jahr 1784 liess die Gemeinde eine Sakristei anbauen und 1925 wurde der Glockenstuhl neu errichtet 2 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Deckengemalde Aussendung des Heiligen GeistesDie Matthauskirche steht das Ortsbild pragend an einem Hang oberhalb von Gestungshausen Sie wird von einem befestigten in neuerer Zeit erweiterten Kirchhof umschlossen zu dem ein spatgotischer Torturm gehort dessen verschiefertes Obergeschoss aus dem 18 Jahrhundert stammt Die Kirche bildet mit dem Torturm der Kirchhofbefestigung dem benachbarten Pfarrhaus sowie dem Gemeindehaus ein Ensemble Sie bietet etwa 600 Kirchenbesuchern Platz Das Gotteshaus ist als Saalkirche im Markgrafenstil mit einem eingezogenen Chor und einem Dachreiter gestaltet Der Dachreiter befindet sich uber dem Chor Er hat ein achteckiges verschiefertes Sockelgeschoss mit Rundbogenfenstern Daruber sind eine Schweifkuppel ein kleiner Aufsatz mit Rundbogenfenstern und eine Kuppel angeordnet Der Chorraum ist 8 1 Meter lang und 8 6 Meter breit Eine eingeschossige Empore umschliesst den Raum Er wird von einer Flachdecke mit einem Deckengemalde mit dem Abendmahl uberspannt Das Bild wurde angeblich nie fertig da der Legende nach der Kunstler wahrend der Arbeiten vom Gerust sturzte und todlich verungluckte Drei flachbogige mit Ohren versehene Fenster befinden sich am Chorschluss eines liegt an der Sudseite Ein rundbogiger Triumphbogen verbindet den Altarraum mit dem Langhaus 3 Das Langhaus ist 18 4 Meter lang und 10 5 Meter breit 3 Die Fassade ist durch ein Gesims in Form einer vortretenden Platte in zwei Geschosse geteilt Sie hat an den Langsseiten vier Fensterachsen mit Fenstern unten und oben sowie einer Tur an der Sudseite und nur Fenstern oben an der Nordseite Die Fenster sind rechteckig und mit Ohren sowie Fascien verziert Die westliche Giebelwand wird durch den Haupteingang mit einem Fenster daruber und oben zwei weiteren rechteckigen Fenstern gegliedert Zwischen den oberen Fenstern befindet sich eine Tafel mit Kartuschenschildern Eine Flachdecke mit Stuckarbeiten des Bambergers Bildhauers Resch und Johann Jakob Beinther aus Neundorf uberspannt den Innenraum Mehrfache Leisten und Stabe Kranze und Kelchgehange umrahmen bemalte Hauptfelder Die Flachen ausserhalb der Felder nach den Ecken hin sind mit grossen Blumenvasen und Rankenwerken stuckiert Die Gemalde in den Deckenfeldern sind Werke des Coburger Malers Johann Schuster und zeigen Szenen aus dem Leben Jesu Im Chorraum ist das Abendmahl dargestellt Das grosse ovale Bild im Zentrum des Kirchenschiffes zeigt die Aussendung des heiligen Geistes an Pfingsten An den Langsseiten stehen dreistockige holzerne Emporen mit vertafelten Brustungen an der Schmalseite befindet sich eine zweistockige Empore mit der Orgel Ausstattung BearbeitenDie Moseskanzel am sudlichen Triumphbogenpfeiler stammt von dem Coburger Antonio Langenham aus dem Jahr 1727 Sie zeigt Moses mit den zwei Gebotstafeln als tragende Saule Daruber befindet sich die Kanzel deren Brustung die Figuren Jesu und der vier Evangelisten schmucken Den oberen Abschluss bildet ein achteckiger Schalldeckel auf dem ein Posaune blasender Engel steht Der Taufstein stammt aus der Vorgangerkirche Ihn stifteten 1643 zwei Leutendorfer Burger nbsp OrgelOrgel BearbeitenDie erste Orgel errichtete 1689 der Orgelbauer Wiegleb aus Heldritt mit neun klingenden Registern auf Springladen fur 200 Reichstaler 1714 versetzte er das Instrument in das neue Kirchhaus Eine grossere Reparatur folgte unter anderen 1733 Im Jahr 1925 stellte die Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen eine neue Orgel mit funfzehn Registern auf zwei Manualen und Pedal auf Das ursprunglich siebenteilige Orgelprospekt wohl aus dem Jahr 1733 stammend erhielt schmale Verbreiterungen durch Gitterfelder In der Mitte steht ein Rundturm eingerahmt von Flachfeldern und Spitzturmen unter einem gemeinsamen Obergesims sowie Bogenfeldern die nach innen aufsteigen Verziert wird der Prospekt durch musizierende Engel gemaltes Rankenwerk teilweise mit grossen Sonnenblumen und bemalte Friese 4 Glocken BearbeitenAnfang des 20 Jahrhunderts befanden sich im Kirchturm drei Glocken die 1864 gegossen worden waren Die grosste die Betglocke mit 600 Kilogramm Masse ist weiterhin vorhanden Sie tragt die lateinische Inschrift Vivos voco mortuos plango fulgura frango Die Lebenden rufe ich die Toten beklage ich die Blitze breche ich Die zwei kleineren Glocken stammen aus dem Jahr 1951 und ersetzten zwei im Zweiten Weltkrieg abgenommene Glocken Die Glaubensglocke hat 350 Kilogramm Masse und ist mit einem Lutherkopf verziert Sie tragt die Inschrift SOLI DEO GLORIA Gott allein sei Ehre Die 250 Kilogramm schwere Friedensglocke zeigt die Friedenstaube und die Inschrift DONA NOBIS PACEM Gib uns Frieden 5 Pfarrei BearbeitenZum Kirchsprengel mit etwa 1700 Gemeindemitgliedern gehoren neben Gestungshausen die Orte Firmelsdorf Hof an der Steinach Horb an der Steinach Leutendorf Lochleithen Modlitz Neuses am Brand Steinach an der Steinach Weickenbach Weischau und Zedersdorf 1950 wurde Hassenberg selbststandig Im Pfarrhaus wurde 1884 Werner Krauss geboren dessen Grossvater Pfarrer in Gestungshausen war Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matthauskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchgemeinde Gestungshausen MatthauskircheEinzelnachweise Bearbeiten Hansgeorg und Gudrun Wurmthaler Gestungshausen In Evangelische Kirchengemeinden im Coburger Land Verlag der Ev Luth Mission Erlangen Erlangen 1984 ISBN 3 87214 202 X S 171f Lothar Hofmann Denkmale Region Coburg Neustadt Sonneberg Orte der Einkehr und des Gebets Historische Sakralbauten Ein Fuhrer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg Verlag Geratemuseum des Coburger Landes Ahorn 2007 ISBN 3 930531 04 6 S 93 a b Paul Lehfeldt Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Heft XXVIII Herzogthum Sachsen Coburg und Gotha Landrathsamt Coburg Jena 1902 S 75f Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Alte Orgeln im Coburger Land Teil I Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1970 S 102f Walter Liepold Kleiner Kirchenfuhrer Matthaus Kirche GestungshausenKirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Coburg Ahlstadt St Bonifatius Ahorn Schlosskirche Bad Rodach St Johannis St Salvator Beuerfeld Evangelische Kirche Breitenau St Marien Coburg Heiligkreuz St Johannes Katharina von Bora Kirche St Markus St Matthaus St Moriz St Salvator Creidlitz Dr Martin Luther Kirche Dorfles bei Coburg Zum guten Hirten Ebersdorf bei Coburg St Laurentius Einberg St Marien Elsa Evangelische Kirche Fechheim St Michael Gauerstadt St Marien Gestungshausen St Matthaus Grattstadt St Paulus Grossgarnstadt Evangelische Kirche Grossheirath Evangelische Kirche Grosswalbur St Oswald Grub am Forst St Agidius Hassenberg Schlosskirche Heldritt St Nikolaus Hohn Bergkirche Meeder St Laurentius Monchroden Christuskirche Neukirchen St Johannis Neustadt bei Coburg St Georg 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