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Die evangelisch lutherische Marienkirche im oberfrankischen Watzendorf einem Gemeindeteil von Grossheirath im Landkreis Coburg stammt aus dem Jahr 1733 In der Kirche steht die einzige erhaltene Orgel des Sesslacher Orgelbauers Johann Conrad Schopf 1692 1752 die zu den herausragendsten Barockorgeln Oberfrankens gezahlt wird 1 Pfarrkirche Watzendorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Kirchengemeinde 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Fresko an der Sudwand im ChorraumEin Gotteshaus der Jungfrau Maria geweiht stand wohl schon im 14 Jahrhundert in Watzendorf im Jahr 1405 wurde es erstmals in einer verlorengegangenen Urkunde erwahnt und fur 1435 ist es urkundlich belegt Der alteste Teil ist das Sockelgeschoss des Kirchturms das zumindest in die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts zuruckgeht und Fresken aus dem 15 Jahrhundert im Chorraum hat 1452 erhob der Wurzburger Bischof Gottfried IV Schenk von Limpurg Watzendorf zur selbstandigen Gemeinde Zuvor gehorte die Gemeinde zur sieben Kilometer entfernten Urpfarrei Altenbanz 2 Anlasslich der ersten protestantisch kursachsischen Kirchenvisitation 1528 29 wurde der damalige Pfarrer Johann Horolt als erster evangelischer Geistlicher bestellt Vermutlich wurde die Kirche im Dreissigjahrigen Krieg zerstort Baumangel und eine wachsende Einwohnerzahl veranlasste die Kirchengemeinde im Jahr 1728 den Coburger Hofmaurermeister Johann Georg Bruckner mit dem Neubau des Kirchenschiffes fur 1200 Gulden und 24 Spezies Taler zu beauftragen Nach dem Abbruch folgte im Mai 1729 die Grundsteinlegung und Anfang 1730 war das Dach gedeckt Am 2 Juli 1733 war die Einweihung der neuen Kirche Private Stiftungen ermoglichten das Aufstellen einer neuen Orgel und 1743 die Gestaltung der Flachdecke 1803 04 erhielt der Kirchturm mit einer neuen Haube seine heutige Gestalt Renovierungen wurden unter anderem 1857 1957 58 am Kirchenschiff und 1965 am Kirchturm durchgefuhrt 3 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Deckengemalde Verklarung JesuDie Chorturmkirche die dem Markgrafenstil ahnelt steht das Ortsbild pragend im Zentrum des Dorfes und wird von einer Kirchmauer umgeben Der dreigeschossige Kirchturm ist durch Gesimse gegliedert und hat unten Lichtspalten sowie im obersten Geschoss spitzbogige Fenster Er tragt einen verschieferten achteckigen geschweiften Helm mit Laterne und kleiner Zwiebel Der 3 9 Meter lang und breite Chorraum im Turm wird von einem rippenlosen Kreuzgewolbe uberspannt und hat an der Sud und Ostseite jeweils ein rechteckiges Fenster sowie an der Nordseite eine Tur zur Sakristei 4 Die Wande sind mit spatgotischen Fresken ausgemalt die 1956 58 freigelegt wurden An der Sudwand sind unter anderem Maria mit dem Jesuskind im Arm und die heiligen Frauen Elisabeth Katharina und Helena dargestellt An der Ostwand sind die Heiligen Andreas an dem Andreaskreuz und Thomas an der Lanze zu erkennen Halbkreisformige Wandfelder Lunetten mit feinem farbigem Rankenwerk befinden sich oberhalb der figurlichen Darstellungen 5 Ein hoher runder Triumphbogen verbindet den Chorraum mit dem 19 7 Meter langen und 10 7 Meter breiten Langhaus Dieses wird von einer Flachdecke uberspannt und hat an den Langsseiten eine dreigeschossige sowie an der Querseite eine zweigeschossige Empore Die Brustungen sind mit Rokokoschnorkeln bemalt 4 Die Putzdecke ist in den Ecken abwechselnd mit sachsischen Rautenkranzwappen und den ineinander verschlungenen Initialen der Herzoge von Sachsen Coburg Saalfeld Christian Ernst und Franz Josias jeweils unter der Herzogskrone verziert In Deckenmitte befinden sich zwei ovale Felder mit Gemalden die Moses auf dem Berg Sinai und die Verklarung Jesu auf dem Berg Tabor darstellen Die Fassade hat in der Sud und Nordseite jeweils funf Achsen mit zwei Fensterreihen ubereinander In der Sudseite trennt ein Gesims die Fensterreihen In der Fassadenmitte sind unten Eingangsturen vorhanden Die rechteckigen Fenster sind mit Ohren und Profilierungen verziert Der grosse rechteckige Haupteingang befindet sich mittig in der dreiachsigen Westseite Er ist mit Kehlen und Rundstaben profiliert sowie von dorischen Pilastern eingefasst auf deren Gebalk ein gebrochener Rundbogengiebel mit dem Rautenkranzwappen unter der Krone angeordnet ist Das obere mittige Fenster im Westgiebel ist wegen der dahinter stehenden Orgel zugemauert Pilaster zieren die Gebaudeecken Ein einfaches Satteldach bildet den oberen Abschluss 4 Ausstattung BearbeitenDie Kanzel am sudlichen Triumphbogenpfeiler stammt aus dem Jahr 1731 Sie ruht auf einer Figur Johannes des Taufers der in der rechten Hand ein Kreuz und in der linken ein holzerne Taufschale auf die eine halbovale zinnerne Taufschale mit einem Engelsgesicht aufgelegt werden kann Der Kanzeltrager ist vermutlich ein Werk des Coburger Bildhauers Georg Kaufmann Der Kanzelaufgang ist mit einer Tur abgeschlossen In der Sesslacher Stadtpfarrkirche St Johannes der Taufer steht eine spatgotische Holzfigur der Muttergottes die als Watzendorfer Madonna bezeichnet wird Moglich ist es dass diese einst in der Watzendorfer Marienkirche stand Belege dafur gibt es nicht 3 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelAm Anfang des 18 Jahrhunderts stand in Watzendorf eine Orgel die 1734 nach Grub am Forst verkauft wurde Zwischen 1732 und 1734 errichtete der Sesslacher Orgelbauer Johann Conrad Schopf eine neue Orgel auf der Westempore fur 14 Reichstaler 1809 baute der Neustadter Orgelbauer Johann Andreas Hofmann das Instrument um Im Jahr 1917 mussten die historischen Prospektpfeifen abgeliefert werden 6 1921 folgte eine Instandsetzung durch Karl Herig aus Rodach der unter anderem neue Prospektpfeifen einbaute und 1981 eine Uberarbeitung durch die Orgelbaufirma Hey aus Urspringen in der Rhon Die Orgel ist die einzig erhaltene von Johann Conrad Schopf Die Familie Schopf schuf in drei Generationen mindestens 27 Orgeln in Oberfranken Zwischen 2011 und 2012 wurde das denkmalpflegerisch zu den herausragenden Barockorgeln in Oberfranken gehorende Instrument durch Orgelbau Linder umfangreich restauriert Die nachtraglichen Veranderungen wurden zuruckgebaut und die volle Funktionsfahigkeit des Instruments aus den Jahren 1734 beziehungsweise 1809 wiederhergestellt 7 Dazu erfolgte unter anderem die Rekonstruktion der ursprunglichen Blasebalge und der Einbau im Dachboden in das zum Teil erhaltene Balkenwerk Ausserdem wurden die Klaviaturen in der Bauweise von Johann Andreas Hofmann erneuert die Mechanik die Windladen die historischen Pfeifen und viele erhaltene Einzelteile restauriert Die Orgel besitzt 14 Register die sich auf zwei Manuale und ein Pedal verteilen Seit 2012 hat das Instrument folgende Disposition 8 I Manual C d31 Principal 8 2 Gemshorn 8 3 Octav 4 4 Gedackt 4 5 Quinte 3 6 Superoctav 2 7 Mixtur III 1 II Manual C d38 Grobgedackt 8 9 Viola di Gamba 8 10 Salicional 8 11 Hohlfloten 4 Pedal C c112 Violonbass 16 13 Subbass 16 14 Octavbass 8 Koppeln Manualkoppel als Schiebekoppel Pedalkoppel zu I Manual als Ventilkoppel Tremulant Kanaltremulant auf beide Manualwerke wirkend Stimmtonhohe a1 466 Hz bei 15 C Cornettton Stimmung 1 6 KommaDer siebenteilige Orgelprospekt besteht aus seitlich stufenformig abfallenden Pfeifenturmen Der mittige Rundturm wird durch hohe konkave Rechteckfelder flankiert die durch niedrige Rundturmchen mit den ausseren Spitzturmen verbunden sind Zwei geschnitzte Engel Posaune blasend und Schleier sowie Blindflugel aus Akanthuslaubwerk verzieren das Fichtenholzgehause das in den Farben Blau Rot und Gold gehalten ist 6 Kirchengemeinde BearbeitenDer Kirchsprengel umfasst die Eigensdorfer das sind neben Watzendorf die beiden Nachbarorte Gossenberg und Neuses an den Eichen mit insgesamt 470 Gemeindemitgliedern Bis 1811 gehorten Welsberg und bis 1839 Schafhof zur Kirchengemeinde Zusammen mit der Kirchengemeinde Schottenstein bildete Watzendorf ab 1980 eine gemeinsame Pfarrei Im Jahr 2022 wurde die Kooperation beendet und es folgte der Zusammenschluss zur Pfarrei Grossheirath Rossach Watzendorf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Gabi Arnold Feinschliff an restaurierter Orgel in Neue Presse 17 Juli 2012 Memento des Originals vom 28 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot mobil np coburg de Gerd Ackermann Watzendorf In Evangelische Kirchengemeinden im Coburger Land Verlag der Ev Luth Mission Erlangen Erlangen 1984 ISBN 3 87214 202 X S 205f a b Rainer Axmann Grossheirath Rossach Watzendorf Kirchengeschichte und Geschichte ihrer Kirchen In Helmut Schottner Gemeinde Grossheirath aus Vergangenheit und Gegenwart Grossheirath 2013 ISBN 978 3 00 042206 5 S 211f a b c Paul Lehfeldt Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Heft XXXII Herzogthum Sachsen Coburg und Gotha Jena 1906 S 465f Rainer Axmann Grossheirath Rossach Watzendorf Kirchengeschichte und Geschichte ihrer Kirchen In Helmut Schottner Gemeinde Grossheirath aus Vergangenheit und Gegenwart Grossheirath 2013 ISBN 978 3 00 042206 5 S 220 221 a b Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Alte Orgeln im Coburger Land Teil II Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1970 S 219f Eckart Kollmer Die Johann Conrad Schopf Orgel in der Marienkirche zu Watzendorf In Helmut Schottner Gemeinde Grossheirath aus Vergangenheit und Gegenwart Grossheirath 2013 ISBN 978 3 00 042206 5 S 223 Informationen zur Orgel auf organindex de Abgerufen am 20 Februar 2021 Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Coburg Ahlstadt St Bonifatius Ahorn Schlosskirche Bad Rodach St Johannis St Salvator Beuerfeld Evangelische Kirche Breitenau St Marien Coburg Heiligkreuz St Johannes Katharina von Bora Kirche St Markus St Matthaus St Moriz St Salvator Creidlitz Dr Martin Luther Kirche Dorfles bei Coburg Zum guten Hirten Ebersdorf bei Coburg St Laurentius Einberg St Marien Elsa Evangelische Kirche Fechheim St Michael Gauerstadt St Marien Gestungshausen St Matthaus Grattstadt St Paulus Grossgarnstadt Evangelische Kirche Grossheirath Evangelische Kirche Grosswalbur St Oswald Grub am Forst St Agidius Hassenberg Schlosskirche Heldritt St Nikolaus Hohn Bergkirche Meeder St Laurentius Monchroden Christuskirche Neukirchen St Johannis Neustadt bei Coburg St Georg Auferstehungskirche Niederfullbach Schlosskirche Oeslau St Johannis Oettingshausen St Kilian Ottowind St Bartholomaus Rossach St Oswald Rossfeld St Margaretha Rottenbach St Matthaus Scherneck Evangelische Kirche Scheuerfeld Evangelische Kirche Schloss Ehrenburg Schlosskirche Ehrenburg Seidmannsdorf Unsere Liebe Frau Sonnefeld Klosterkirche Sonnefeld St Moritz Unterlauter Trinitatiskirche Untersiemau St Salvator Watzendorf St Marien Weidhausen bei Coburg Evangelische Kirche Weissenbrunn vorm Wald Dreifaltigkeitskirche Weitramsdorf St Nikolaus Wiesenfeld bei Coburg Magdalenenkirche Wildenheid Friedenskirche 50 18882 10 8878 Koordinaten 50 11 19 8 N 10 53 16 1 O Normdaten Geografikum GND 4630822 2 lobid OGND AKS VIAF 239649882 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Watzendorf amp oldid 238770213