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Die romisch katholische StadtpfarrkircheSt Johannes der Taufer der oberfrankischen Gemeinde Sesslach im Landkreis Coburg steht in der Mitte des Ortes Es ist eine spatgotische Staffelhallenkirche aus dem 15 Jahrhundert deren Turmsockelgeschoss wahrscheinlich auf eine Chorturmkirche des 13 Jahrhunderts zuruckgeht Stadtpfarrkirche St Johannes der Taufer in Sesslach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Pfarrei 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine Pfarrei entstand in Sesslach wohl im 9 Jahrhundert Als eine der fruhesten Pfarreien in der weiteren Umgebung wird sie zu den Urpfarreien gezahlt und unterstand mehrere Jahrhunderte lang dem Hochstift Wurzburg 1 Der Schutzpatron der heilige Johannes der Taufer verweist als Missionsheiliger auf die Funktion der Pfarrei als Stutzpunkt der Slawenmission Mit Gunther wurde ein Pfarrer erstmals 1296 genannt und die erste urkundliche Erwahnung der Pfarrkirche folgte 1316 Das Turmsockelgeschoss ist der Rest einer kleinen Chorturmanlage die wahrscheinlich im spaten 13 Jahrhundert errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut und erweitert wurde Im 15 Jahrhundert wurde das Langhaus durch westliche und nordliche Anbauten zur Staffelhalle ausgebaut Den Chor liess die Kirchengemeinde nordlich neben dem Turm in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts errichten mit der Folge dass er nicht zentral ausgerichtet war 1694 wurde abschliessend das nordliche Westportal eingefugt und dabei eine zweigeschossige Empore eingebaut Eine Barockisierung des Langhauses fuhrte zwischen 1756 und 1764 der Stuckator Johann Christian Beutner durch Dabei entstanden auch die Deckengemalde Der Turmhelm auf dem Turmobergeschoss von 1584 ist mit der Jahreszahl 1759 bezeichnet Neugotische Veranderungen erfolgten 1887 88 bei einer Restauration 2 nbsp Westgiebel mit kleiner Pforte nbsp Hauptschiff nbsp KanzelBauwerk BearbeitenDer spatgotische Kirchenbau hat ein im Grundriss fast quadratisches Langhaus mit einer Lange von 22 Metern einer Breite von 20 Metern und einer Hohe von 12 5 Metern Es wird von einem Satteldach uberspannt Die dreischiffige Staffelhalle hat vier Joche die von sechs Pfeilern getragen werden Das Mittelschiff wird von barocken Korbbogengewolben uberspannt Den Innenraum pragt die im Verhaltnis zum Hauptschiff stark nach Norden verschobene Achse des Chores Mit einem stuckierten Vorhang rechts vom Chorbogen soll der Chorraum doppelt so gross wirken und die Asymmetrie kaschiert werden Auf einem eingezogenen Lattengewolbe wurden die Stuckierung und Freskierung aufgebracht im ostlichen Joch der Seitenschiffe sind zwei Hangekuppeln eingefugt 2 Der Chorraum ist neben dem alten Chorturm achsversetzt angebaut Der mit Strebepfeilern versehene stark eingezogene Chor hat zwei Joche und einen Funfachtelschluss 3 Er wird von einem neugotischen Kreuzrippengewolbe einem Ziergewolbe aus Gips uberspannt daruber befindet sich ein abgewalmtes Dach Den 56 4 Meter hohen viergeschossigen Kirchturm pragt ein Achteckhelm Strebepfeiler und dreibahnige Spitzbogenfenster mit originalem Masswerk aus dem 15 Jahrhundert mit genasten Fischblasen und Rosettenformen gliedern die Fassade aus unverputzten Sandsteinquadern Die westliche Giebelwand hat eingeschlagene Zangenlocher Anm 1 Ausstattung BearbeitenDer neugotische Hochaltar von 1893 zeigt auf zwei Bildtafeln neben dem Expositorium des Tabernakels mit dem Standkreuz links die Geburt Christi und rechts die Verkundigung an Maria flankiert von Figuren des Apostels Johannes und Johannes des Taufers Bekront wird der Hochaltar durch den auferstandenen Christus 5 Das Altarretabel im nordlichen linken Seitenschiff enthalt eine Kreuzigungsgruppe aus farbig gefassten Holzfiguren Daruber befindet sich der heilige Kilian Vier Engel und das Christusmonogramm IHS bekronen den Altar der um 1470 entstanden ist Rechts vom Chorbogen steht im Hauptschiff ein Altar mit einer Holzfigur der Muttergottes in freier Haltung Die spatgotische Figur stammt aus der Schule der Wurzburger im Umkreis von Tilman Riemenschneider um 1515 Der Legende nach stand sie ursprunglich in der Watzendorfer Kirche Uber der Madonna steht in der Mitte der Erzengel Michael Auf der rechten Seite ist eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben zu sehen ihnen gegenuber Joachim der Vater von Maria 5 Der Engelmessaltar im sudlichen Seitenschiff ein Schreinaltar wurde um 1500 gefertigt Die Bildwerke stammen aus dem Umfeld von Tilmann Riemenschneider Um 1890 wurde der Rahmen im neugotischen Stil verandert In der Mittelnische steht eine Figur der Muttergottes Die Flugel werden von je zwei Reliefs mit Szenen aus dem Marienleben gebildet 5 Die Deckengemalde entstanden um 1760 Sie stammen von dem Munchner Franz Anton Gunther und zeigen im Hauptschiff vor dem Chorbogen Gott als Schopfer der Welt im Langhauszentrum die Aussendung des Heiligen Geistes auf Maria und die zwolf Apostel und am Ausgangsportal Christi Himmelfahrt In den Seitenschiffen sind vor allem Szenen aus dem Leben von Johannes dem Taufer dem Kirchen und Schutzpatron der Stadt Sesslach dargestellt Zur weiteren Ausstattung der Kirche gehoren ein Sakramentshauschen aus Sandstein im Chorraum aus dem Ende des 15 Jahrhunderts ein Taufstein aus der Mitte des 16 Jahrhunderts im sudlichen Seitenschiff und eine Kanzel aus marmoriertem Holz von 1696 Mehrere Renaissance Epitaphe aus dem 16 Jahrhundert erinnern an das Sesslacher Adelsgeschlecht von Lichtenstein die Wurzburger Dienstmannen waren und ihre Grablege in der Kirche haben 5 Hauptartikel Kanzel St Johannes der Taufer Sesslach Orgel Bearbeiten nbsp Orgel1613 erhielt das Gotteshaus eine neue Orgel Vermutlich wurde 1694 mit dem Einbau der Empore die von toskanischen Saulen getragen wird erneut ein Orgelneubau aufgestellt Der Sesslacher Orgelbauer Johann Adam Schopf erweiterte das Instrument 1765 1766 durch ein Positiv und erneuerte das Pedal Auch am Gehause gab es umfangreiche Anderungen Eine Instandsetzung fuhrte 1878 der Bamberger Orgelbauer Peter Rett durch 1888 wurde im Rahmen der teilweisen Neugotisierung der Kirche die obere Empore zuruckgebaut und bis 1891 eine neue Orgel der Bayreuther Orgelbauwerkstatt Wolf amp Sohn mit pneumatischen Kegelladen einem neuen Pfeifenwerk und einem Neurenaissancegehause errichtet 1938 erfolgte eine Modernisierung der Disposition nach Planen des Bamberger Domkapellmeisters Klein durch die Lichtenfelser Orgelbauwerkstatt Dietmann Im Rahmen einer Renovierung elektrifizierte die Markbreiter Orgelbauer Gebruder Mann 1982 den Spieltisch 2019 renovierte der Coburger Orgelbauer Christian Beck das Instrument Der Orgelprospekt besteht aus zwei um das Emporenfenster gruppierten Halften Der Mitte zugewandt ist je ein sehr schlanker Rechteckturm Uberlange Lisenen und Pilaster sowie waagrechte Gesimse schliessen durch halbrunde Ornamente mit etwas Neurenaissance Aufsatzschnitzerei die Pfeifenfelder Die Orgel mit ihren 1390 Pfeifen hat 21 Register auf zwei Manualen und Pedal 6 Pfarrei BearbeitenNach der Sakularisation in Bayern kam es zu einer Neueinteilung der kirchlichen Sprengel Die Pfarrei Sesslach wurde in der Folge 1810 dem Erzbistum Bamberg zugeordnet Zur Pfarrei gehoren Sesslach und die Filialkirchengemeinden Dietersdorf Durrenried Oberelldorf Rothenberg und Wasmuthhausen Zusammen mit den Pfarreien St Sebastian Autenhausen St Wolfgang Kaltenbrunn und Maria Geburt Neundorf bildet sie im katholischen Dekanat Coburg seit 2007 eine Pfarreiengemeinschaft mit rund 5500 Katholiken Der Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb stammte aus der Pfarrei Sesslach Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes der Taufer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarreigeschichte KirchenfuhrerAnmerkungen Bearbeiten Zangenlocher sind Vertiefungen an Steinquadern in die Stein oder Bauzangen eingreifen und sich verkannten konnen um die Quader mit einem Hebezeug hochzuziehen Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Hofmann Denkmale Region Coburg Neustadt Sonneberg Orte der Einkehr und des Gebets Historische Sakralbauten Ein Fuhrer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg Verlag Geratemuseum des Coburger Landes Ahorn 2007 ISBN 3 930531 04 6 S 65 a b Geschichte der Stadtpfarrkirche Sesslach Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Deutscher Kunstverlag 1979 S 773 stadt sesslach de a b c d Kirchenfuhrer Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Alte Orgeln im Coburger Land Teil IV Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1980 S 137f50 18812 10 84275 Koordinaten 50 11 17 2 N 10 50 33 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes der Taufer Sesslach amp oldid 239568289