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Die evangelisch lutherische Kirche St Johannis im oberfrankischen Oeslau einem Gemeindeteil von Rodental im Landkreis Coburg stammt in ihrem Kern aus dem 16 Jahrhundert Es ist eine Radwegekirche am Radweg Eiserner Vorhang St Johannis in Oeslau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine Kapelle fur eine Wasserburg wird fur das 14 Jahrhundert vermutet Sie wurde Anfang des 16 Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt wie die Jahreszahl 1517 und ein Steinmetzzeichen an dem einst uber dem Westportal angebrachten Schlussstein heute im Untergeschoss des Turmes belegen Die spatgotische Kirche die ein Teil des Wasserschlosses Oeslau war liess wohl Heinz von Rosenau errichten dessen Wappen an den beiden nordlichen Strebepfeilern des Chores vorhanden sind Aus dieser Zeit stammt das Chorgewolbe Oeslau gehorte anfangs zum Fechheimer Kirchsprengel und war ab 1535 Filialgemeinde von Einberg nbsp Chorraum nbsp Langhaus mit EmporenNachdem im Jahr 1600 Herzog Johann Casimir das Wasserschloss erworben hatte liess er 1603 04 das Gotteshaus als Hofkirche umbauen und den Altarraum mit Malereien versehen Im Langhaus wurde an Stelle eines gotischen Gewolbes eine Flachdecke im Stil der Spatrenaissance reich figuriert mit Stuckreliefs und Malereien eingezogen und an der Nord und Westwand eine zweigeschossige Empore eingebaut deren Brustungen ebenfalls bunte Stuckreliefs verzierten Ausserdem entstanden zwei Anbauten einer fur die Herrscherloge und einer mit der Sakristei und einem Treppenhaus Den Abschluss der Bauarbeiten bildete 1610 ein angefugter Kirchturm Konigin Victoria von England veranlasste 1863 eine Sanierung des Gotteshauses in der Nahe von Schloss Rosenau auf eigene Kosten Der Innenraum wurde in Weiss und Gold bemalt Eine weitere Renovierung liess Herzog Alfred Sachsen Coburg und Gotha 1889 durchfuhren Die Kirche die damals der Domane gehorte wurde nach dem Ende der Reparaturen am 25 August 1889 neu eingeweiht Aus diesem Anlass verfasste der damalige Bahnhofsinspektor Friedrich Fritz von Kawaczynski der eine dichterische Ader besass die er von seinem Coburger Vater dem herzoglichen Rat Friedrich Wilhelm von Kawaczynski geerbt hatte ein Dankgedicht auf Gott und den amtierenden Herzog 1 Inspektor Kawaczynski hatte einige Jahre zuvor bei einer Fahnenweihe in Oeslau durch Pfarrer Heinrich Michael Wittmann 1874 1898 aus Einberg einen selbstverfassten poetischen Gruss vorgetragen und wurde dabei von Fraulein Kawaczynski als Festjungfrau mit ihrem Vortrag eines Sinnspruchs unterstutzt 2 1891 wurden in der Kirche die beiden Tochter Marie und Victoria Melitta konfirmiert Im Jahr 1950 wurde Oeslau selbstandige Pfarrei Zum Kirchsprengel gehoren auch Unterwohlsbach und Oberwohlsbach 1953 erwarb die Gemeinde vom Freistaat Bayern die Kirche fur 768 Deutsche Mark die in der Folge weitreichend umgebaut wurde Nach einem Entwurf von Reinhard Claassen wurden unter Mitwirkung des Architekten Kurt Gunther der im Westen stehende Kirchturm durch einen Anbau mit etwa der Lange des alten Kirchenschiffes ersetzt Ein neuer Kirchturm entstand an der Nordseite am Ubergang zwischen den beiden Bauabschnitten des Langhauses Er hatte die gleiche Form wie der der alte Kirchturm war jedoch etwas hoher Die Doppelempore wurde durch eine eingeschossige Empore im Langhaus ersetzt 1974 erfolgte eine weitere Renovierung mit einer farblichen Wiederherstellung der Empore der Kanzel und des Stucks sowie mit Stuhlreihen an Stelle von Kirchenbanken Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche steht in Ortsmitte an der Roden neben der ehemaligen Domane Sie hat ein Satteldach das am Chorpolygon abgewalmt ist Den Chor mit Schluss und Langjoch markieren aussen Strebepfeiler innen uberspannt den 6 5 Meter langen und 6 5 Meter breiten Raum ein spatgotisches Zellengewolbe das mit einem Herbarium bemalt ist welches das Heilmysterium des Erlosers andeutet An der Nordost Ost und Sudostseite ist jeweils ein spitzbogiges mittelgrosses Fenster vorhanden An der nordlichen fensterlosen Chorwand stand ursprunglich der Anbau fur die Herrscherloge Ein spatgotisches Sandsteinepitaph eines Rosenauers steht an der nordlichen Westwand des Chores Davor befindet sich eine kleine Gruft die durch eine Steinplatte mit dem Wappen der Familie von Rosenau verschlossen ist Ein mehrfach profilierter spitzbogiger Triumphbogen mit Ornamentmalerei im Florisstil und den beiden Wappen von Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg sowie seiner zweiten Frau Margareta von Braunschweig Luneburg Celle verziert trennt den Altarraum vom Langhaus nbsp Kassettendecke nbsp KanzelDas im Grundriss rechteckige Langhaus war vor dem Umbau in den 1950er Jahren 8 0 Meter lang 3 Seitdem ist es 17 2 Meter lang und 6 6 Meter breit bzw 7 6 Meter mit dem Anbau Im Bereich des alten Kirchenschiffes uberspannt eine bunt figurierte Kassettendecke durch einen Langsbalken symmetrisch geteilt den Innenraum Zwei grosse langsovale Darstellungen zeigen Christi Himmelfahrt und seine Wiederkunft zum Gericht am Jungsten Tag Zusatzlich sind acht kleinere ovale Bilder mit jeweils einer Engelsgestalt darunter die vier Erzengel angebracht An der Sudwand verlauft unterhalb der Decke ein Figurenfries 4 Eine eingeschossige mit farbigen gefassten Stuckreliefs an der Brustung geschmuckte Empore auf der Nord und Westseite pragt den Raum Der Bildreihe mit 18 Szenen beginnt im Uhrzeigersinn im Sudwesten mit der Verkundigung Mariens uber ausgewahlte Stationen des Erdenwirkens Jesu bis zur Passion zum Tod und zur Auferstehung 4 Zwischen den Brustungsfeldern befinden sich auf Konsolen an denen Kopfe von Frauen Narren und Lowen mit phantastischen Fratzen angebracht sind weissgewandete Propheten und Apostel Unter der Westempore stehen sieben weitere Reliefs fur die bei dem Umbau von der zweigeschossigen zur eingeschossigen Empore keine Brustungsfelder mehr vorhanden waren Die Kanzel sudlich vom Chorbogen gleicht im Stil den Emporenfeldern und der Decke In den Nischen der polygonalen Brustung stehen drei Figuren mittig Christus segnend und predigend flankiert von Mose der auf die Gesetzestafeln in seiner Rechten deutet und Johannes dem Taufer dem Namensgeber der Kirche 5 Der massive Kirchturm ist im Grundriss achteckig und hat eine Welsche Haube mit Laterne Er ist mit der Vorhalle des Hauptportals verbunden das im Tympanon das Lamm von Edmund Meusel zeigt Orgel Bearbeiten1838 erhielt die Kirche eine kleine Orgel die aus Privatbesitz erworben wurde Ende der 1860er Jahre schenkten der Herzog von Edinburgh und seine Gemahlin der Kirche ein zweimanualiges Harmonium Nach der Kirchenerweiterung 1953 54 baute die Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen eine neue Orgel auf der Westempore mit 17 Registern zwei Manualen und Pedal sowie 952 Orgelpfeifen Der Freipfeifenprospekt hat eine niedrige Mitte und turmartige Seitenteile auf geschwungenem Grundriss 6 Glocken BearbeitenDas Gelaut besteht aus drei Glocken Es entstand 1962 zur 800 Jahr Feier Oeslaus aus dem Umguss von zwei bereits vorhandenen Glocken und dem Guss einer grosseren Glocke Die kleine Glocke war erstmals 1916 gegossen und die mittlere zuletzt 1863 umgegossen worden Die grosse Glocke ist dem Gedachtnis an die Gefallenen und Vermissten der beiden Kriege gewidmet 7 Literatur BearbeitenLothar Altmann St Johannis Rodental Oeslau Kunstfuhrer Nr 1068 Verlag Schnell amp Steiner Munchen 1976 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannis Oeslau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Johannis Rodental Oeslau St Johannis bei Welt der Wappen Diskussion der Wappen am ChorbogenEinzelnachweise Bearbeiten Pfarrer Fritz Anke St Johanniskirche Oeslau In 800 Jahre Oeslau 1162 1962 S 38 44 41 Abdruck des Gedichts v Kawaczynski DNB 453634370 Coburger Zeitung Ausgabe 214 12 September 1882 Paul Lehfeldt Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Heft XXVIII Herzogthum Sachsen Coburg und Gotha Landrathsamt Coburg Jena 1902 S 24 a b Lothar Altmann St Johannis Rodental Oeslau Kunstfuhrer www stjohannis roedental de Sehenswertes Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Alte Orgeln im Coburger Land Teil II Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1971 S 117f St Johannis Rodental Oelsau Das GelautKirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Coburg Ahlstadt St Bonifatius Ahorn Schlosskirche Bad Rodach St Johannis St Salvator Beuerfeld Evangelische Kirche Breitenau St Marien Coburg Heiligkreuz St Johannes Katharina von Bora Kirche St Markus St Matthaus St Moriz St Salvator Creidlitz Dr Martin Luther Kirche Dorfles bei Coburg Zum guten Hirten Ebersdorf bei Coburg St Laurentius Einberg St Marien Elsa Evangelische Kirche Fechheim St Michael Gauerstadt St Marien Gestungshausen St Matthaus Grattstadt St Paulus Grossgarnstadt Evangelische Kirche Grossheirath Evangelische Kirche Grosswalbur St Oswald Grub am Forst St Agidius Hassenberg Schlosskirche Heldritt St Nikolaus Hohn Bergkirche Meeder St Laurentius Monchroden Christuskirche Neukirchen St Johannis Neustadt bei Coburg St Georg Auferstehungskirche Niederfullbach Schlosskirche Oeslau St Johannis Oettingshausen St Kilian Ottowind St Bartholomaus Rossach St Oswald Rossfeld St Margaretha Rottenbach St Matthaus Scherneck Evangelische Kirche Scheuerfeld Evangelische Kirche Schloss Ehrenburg Schlosskirche Ehrenburg Seidmannsdorf Unsere Liebe Frau Sonnefeld Klosterkirche Sonnefeld St Moritz Unterlauter Trinitatiskirche Untersiemau St Salvator Watzendorf St Marien Weidhausen bei Coburg Evangelische Kirche Weissenbrunn vorm Wald Dreifaltigkeitskirche Weitramsdorf St Nikolaus Wiesenfeld bei Coburg Magdalenenkirche Wildenheid Friedenskirche 50 28757 11 03063 Koordinaten 50 17 15 3 N 11 1 50 3 O Normdaten Geografikum GND 4260473 4 lobid OGND AKS VIAF 237354454 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannis Oeslau amp oldid 232467403