www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelisch lutherische Schlosskirche im oberfrankischen Ahorn im Landkreis Coburg stammt in ihrer heutigen Gestalt aus dem Ende des 18 Jahrhunderts Die Pfarrkirche bildet zusammen mit dem benachbarten Schloss ein markantes Ensemble Schlosskirche Ahorn Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Glocken 5 Orgel 6 Kirchengemeinde 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp ChorraumIm Jahr 1312 wurde erstmals eine capella in Ahorn erwahnt 1 Die pfarrherrlichen Rechte hatte die Schlossherrschaft 2 In der vorreformatorischen Zeit war die Kirche der Gottesmutter Maria geweiht Ab etwa 1400 erfolgte der Bau des Kirchturms des Chores und der Sakristei die um 1500 ein Obergeschoss erhielt Zwischen 1610 und 1634 liess der Schlossherr Wilhelm von Streitberg das Langhaus nach Suden erweitern Eine andere Vergrosserung war aufgrund des benachbarten Schlosses nicht moglich Der Grundriss entspricht vermutlich dem gegenwartigen 1627 bekam der Kirchturm nach einem Sturmschaden mit zwei weiteren Geschossen und einem Achteckhelm sein heutiges Erscheinungsbild 3 1703 brannte der Kirchturm der ein Jahr spater wiederhergestellt war Zwischen 1789 und 1793 wurde die letzte grossere Baumassnahme durchgefuhrt Dabei wurden das Querhaus umgebaut das Kirchenschiff einschliesslich Fenster erhoht und eine zweigeschossige Empore mit Loge fur die Schlossherrschaft eingebaut Im Rahmen von Restaurierungsarbeiten von 1914 bis 1916 liess die Gemeinde im Chor Masswerkfenster und Glasgemalde einbauen Gotische Wandmalereien mit Darstellungen von Engeln mit Apostelkreuzen wurden freigelegt aber vermutlich wieder ubermalt Bei einer grundlegenden Renovierung von 1934 bis 1935 wurden unter anderem die im Fussboden eingelassenen Grabplatten ausgebaut und in die Wande eingelassen Baubeschreibung Bearbeiten nbsp SudfassadeDie Kirche steht neben dem Schloss das Ortsbild pragend markant an einem Hang Sie besteht an der ostlichen Seite aus dem mittelalterlichen Turm und dem nordlich angebauten gotischen Chorraum sowie der zweigeschossigen Sakristei Das jungere Kirchenschiff ist aus der Spatbarockzeit und hat im Verhaltnis zum Chor eine nach Suden verschobene Achse Der 45 Meter hohe Kirchturm hat funf Stockwerke und ist durch vier kraftige Gesimse gegliedert Er besitzt einen schlanken Achteckhelm der unten von vier Scharwachtturmchen eingefasst ist Der Turm steht auf der 3 15 Meter langen und 2 5 Meter breiten Vorhalle im Sockelgeschoss die ein Kreuzgewolbe uberspannt und zum Langhaus geschlossen wurde Im ersten Obergeschoss befinden sich rechteckige Fensterschlitze in der folgenden Etage kleine Spitzbogenfenster Das dritte Geschoss hat kleinere rundbogige Fenster und Fensterschlitze Es wird durch die grossen Ziffernblatter der Kirchturmuhr gepragt Im obersten Geschoss sind Spitzbogenfenster vorhanden 4 Der gotisch gestaltete funfseitige Chorraum ist 9 3 Meter lang und 5 0 Meter breit Er ist von zwei Kreuzgewolben mit Birnstabrippen die uber dem Fussboden beginnen uberspannt Das Schlussjoch ist deutlich kurzer als das westlich anschliessende Langjoch Die Schlusssteine zeigen einen gemeisselten Christuskopf sowie ein Rosette Im Chorschlussjoch befindet sich an der Nordwand eine schweifbogige Sakramentsnische die mit einem mittelalterlichen Gitter verschlossen ist Ein spitzbogiger Triumphbogen verbindet den Chor mit dem Langhaus Ein weiterer Spitzbogen befindet sich an Sudseite als Verbindung zur Vorhalle Der Chorraum enthalt vier spitzbogige Chorfenster eines an jeder Schlussseite und eines an der Sudseite des Schlussjoches Die Fassade ist unter anderem durch ein Sockel und ein Fensterbankgesims und Strebepfeiler gegliedert 4 Nordlich vom Chorraum verbunden durch eine eisenbeschlagene Tur mit einem grossen Schloss befindet sich die Sakristei die 4 6 Meter lang und 2 6 Meter breit ist und ein Tonnengewolbe hat Sie besitzt ein Obergeschoss mit zwei Kreuzgewolben das durch einen innen runden und aussen mehreckigen Treppenturm mit einem Kegelhelm erschlossen ist Der Raum im Obergeschoss war wohl die erste Herrschaftsloge Das Langhaus uberspannt eine holzerne Flachdecke Im rechteckigen Innenraum tragen toskanische Holzsaulen eine dreiseitige zweigeschossige Empore Die Langsseiten haben je drei flachbogige hohe Fenster Das Dreifaltigkeitsdreieck im Strahlenkranz ziert die verputzte Decke Den Hauptzugang bildet ein in der Sudseite mittig angeordnetes reich verziertes rundbogiges Sitznischenportal mit einem Schlussstein der das Wappen derer von Streitberg und unter anderem die Jahreszahl der Langhauserweiterung 1634 tragt Die Westfassade hat zwei lange flachbogige Fenster eine kleine flachbogige Tur und ein zugemauertes spitzbogiges Portal 4 Ausstattung Bearbeiten nbsp Epitaph Wilhelm Ludwig Streitberg KanzelDie holzerne Kanzel am sudlichen Triumphbogenpfeiler stammt aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Sie ist mit Kelchgehangen Lorbeerstrangen Blumenbundeln und Bandern verziert Pragend fur den Innenraum sind zwei an der Ostwand des Langhauses aufgestellte Epitaphe der Herren von Streitberg Das Sandsteinepitaph rechts vom Triumphbogenpfeiler stammt aus dem Jahr 1616 und wurde fur Wilhelm von Streitberg 1631 und dessen erste Ehefrau Anna 1615 aufgestellt Es ist ein Werk von Johann Werner aus Nurnberg und dessen Schwiegersohn Veit Dumpel aus Altenstein und zeigt das kniende Ehepaar von Streitberg und ihre Kinder Das links stehende Holzepitaph erinnert an Wilhelm Ludwig von Streitberg 1638 Sohn von Wilhelm von Streitberg mit dem die mannliche Linie des Geschlechts derer von Streitberg ausstarb 4 Ausserdem schmucken vier Renaissance Bronzegrabplatten von Mitgliedern der Familie derer von Rosenau die Nordwand des Chorraums Die Platten stammen aus dem 16 Jahrhundert und enthalten nur Wappen die von Umschriften gerahmt werden Eine Tafel am sudlichen Triumphbogenpfeiler erinnert an die Familie von Hendrich Glocken BearbeitenIm Kirchturm hangen drei Glocken Die alteste und grosste Glocke mit 106 Zentimeter Durchmesser stammt aus dem Jahr 1772 und ist auf den Ton fis gestimmt Die beiden anderen Glocken wurden 1954 gegossen und sind auf cis und A gestimmt Die kleine Glocke tragt die Aufschrift Zum Andenken an die Goldene Konfirmation 1952 gestiftet von Johann Gemmer und Bete und arbeite die mittlere Allein Gott die Ehre Sie ersetzen Glocken die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden die mittlere Glocke mit einem Durchmesser von 83 Zentimeter war 1821 und die kleine mit 65 Zentimeter Durchmesser war 1703 gegossen worden 5 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelUm 1619 wurde die erste Orgel aufgestellt Nach der Kirchenerweiterung um das Jahr 1790 errichtete 1794 der Neustadter Orgelbauer Johann Andreas Hofmann die gegenwartige Orgel auf der oberen Westempore unter Verwendung von Pfeifenreihen der Vorgangerorgel von 1619 Im Ersten und Zweiten Weltkrieg mussten Orgelpfeifen abgeliefert werden Eine Restaurierung der Barockorgel unter anderem mit einer neuen Manualklaviatur fuhrte von 1953 bis 1955 der Orgelbauer Walcker aus Ludwigsburg durch 6 Eine umfassende und grundlegende Sanierung unter anderem mit einer Rekonstruktion der Keilbalganlage folgte in den Jahren 2010 11 durch den Orgelbaumeister Andreas Hemmerlein aus Cadolzburg Die Orgel hat elf Register ein Manual und Pedal Der funfteilige spatbarocke fruhklassizistische Orgelprospekt ist in einen Rundturm Zwischenfelder und konkav vorgezogene Rechteckfelder gegliedert Das vergoldete Dekor besteht aus Rankenwerk klassizistischen Gehangen und Vasen sowie Blindflugeln im Ubergangsstil und Musikinstrumenten 6 Kirchengemeinde BearbeitenDer Kirchensprengel umfasst neben Ahorn die Nachbarorte Triebsdorf Schafhof Finkenau und Hohenstein Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlosskirche Sammlung von Bildern 360 Ansicht aus der Schlosskirche interaktives PanoramaEinzelnachweise Bearbeiten Lothar Hofmann Denkmale Region Coburg Neustadt Sonneberg Orte der Einkehr und des Gebets Historische Sakralbauten Ein Fuhrer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg Verlag Geratemuseum des Coburger Landes Ahorn 2007 ISBN 3 930531 04 6 S 11 Friedrich Falkenstein Ahorn In Evangelische Kirchengemeinden im Coburger Land Verlag der Ev Luth Mission Erlangen Erlangen 1984 ISBN 3 87214 202 X S 211 f Geschichte der Evangelischen Kirche Ahorn a b c d Paul Lehfeldt Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Heft XXXII Herzogthum Sachsen Coburg und Gotha Jena 1906 S 383 f Die Glocken der Ahorner Kirche a b Hermann Fischer Theodor Wohnhaus Alte Orgeln im Coburger Land Teil I Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1970 S 184 f 50 23631 10 9496 Koordinaten 50 14 10 7 N 10 56 58 6 O Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Coburg Ahlstadt St Bonifatius Ahorn Schlosskirche Bad Rodach St Johannis St Salvator Beuerfeld Evangelische Kirche Breitenau St Marien Coburg Heiligkreuz St Johannes Katharina von Bora Kirche St Markus St Matthaus St Moriz St Salvator Creidlitz Dr Martin Luther Kirche Dorfles bei Coburg Zum guten Hirten Ebersdorf bei Coburg St Laurentius Einberg St Marien Elsa Evangelische Kirche Fechheim St Michael Gauerstadt St Marien Gestungshausen St Matthaus Grattstadt St Paulus Grossgarnstadt Evangelische Kirche Grossheirath Evangelische Kirche Grosswalbur St Oswald Grub am Forst St Agidius Hassenberg Schlosskirche Heldritt St Nikolaus Hohn Bergkirche Meeder St Laurentius Monchroden Christuskirche Neukirchen St Johannis Neustadt bei Coburg St Georg Auferstehungskirche Niederfullbach Schlosskirche Oeslau St Johannis Oettingshausen St Kilian Ottowind St Bartholomaus Rossach St Oswald Rossfeld St Margaretha Rottenbach St Matthaus Scherneck Evangelische Kirche Scheuerfeld Evangelische Kirche Schloss Ehrenburg Schlosskirche Ehrenburg Seidmannsdorf Unsere Liebe Frau Sonnefeld Klosterkirche Sonnefeld St Moritz Unterlauter Trinitatiskirche Untersiemau St Salvator Watzendorf St Marien Weidhausen bei Coburg Evangelische Kirche Weissenbrunn vorm Wald Dreifaltigkeitskirche Weitramsdorf St Nikolaus Wiesenfeld bei Coburg Magdalenenkirche Wildenheid Friedenskirche Normdaten Geografikum GND 4630783 7 lobid OGND AKS VIAF 239649848 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlosskirche Ahorn amp oldid 237124962