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Die evangelisch lutherische Stadtkirche St Georg in Neustadt bei Coburg wurde erstmals 1358 in einer Urkunde erwahnt Die heutige neugotisch gestaltete Kirche stammt aus der Mitte des 19 Jahrhunderts St Georg Neustadt bei CoburgGemeindehaus Sakristei und Chor Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Beschreibung 3 Orgel 4 Kirchengemeinde 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenUm 1160 entstand auf dem Muppberg eine kleine Bergkirche die Ottilienkapelle die im 15 und 16 Jahrhundert ein Wallfahrtsort war Eine dem heiligen Georg geweihte Kirche in Stadtmitte belegt erstmals im Zusammenhang mit der Verleihung eines Sonderablasses eine Urkunde von 1358 1 Eine weitere Nennung folgte 1453 im Diozesanregister 2 Die Pfarrei wurde um 1463 von der Urpfarrei Fechheim abgetrennt Im 15 Jahrhundert bestand eine spatgotisch gestaltete Wehrkirche die ab 1507 unter anderem um ein Langhaus erweitert wurde Im Jahr 1518 folgte die Weihe des erweiterten Gotteshauses uber dessen Altarraum der Turm stand und das unter anderem mit drei Altaren ausgestattet war Die Einfuhrung der Reformation war wohl in der Zeit zwischen 1525 und 1528 Die erste protestantische Kursachsische Kirchenvisitation fand 1529 statt Am Karfreitag 1530 predigte Martin Luther der auf der Durchreise von Grafenthal nach Coburg war und mehrmals auf seinen Reisen durch Neustadt kam in St Georg Nach einer Zerstorung durch den grossen Stadtbrand am 17 Mai 1636 erfolgte der Wiederaufbau Im Jahr 1787 wurde der Kirchturm um und neugebaut Dazu wurden auch Steine der Kirchenmauer verwendet Der zweite grosse Stadtbrand am 24 Juni 1839 zerstorte die Kirche bis auf die Grundmauern 1846 beauftragte die Kirchgemeinde einen Neubau der am 29 Oktober 1848 eingeweiht wurde Von der alten Kirche wurden Teile der Aussenmauern und der Turmstumpf an der Ostseite der den Altarraum beherbergt miteinbezogen Auf der Grundflache von 1518 entstand eine Kirche mit 650 Sitzplatzen Die Plane im neugotischen Stil erstellte der Nurnberger Architekt Carl Alexander Heideloff Eine Neugestaltung der Fenster der Kanzel dem Altar und dem Chorgestuhl erfuhr der Innenraum 1946 48 im Verlauf von Instandsetzungen bei denen auch Kriegsschaden beseitigt wurden Eine umfangreiche Renovierung fur 400 000 DM erfolgte 1985 1990 Dabei wurde die ursprungliche Fassung der Kirche von 1848 zum grossen Teil wiederhergestellt Im Jahr 2009 wurde fur 90 Tausend Euro eine Teilsanierung durchgefuhrt 3 Beschreibung Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp KanzelDie neugotische Kirche aus Sandstein errichtet ist als dreischiffiges Kirchenhaus mit funf Fensterachsen im Langhaus gestaltet Zwei Reihen von holzernen marmorierten Achtecksaulen mit Laubkapitellen tragen die Emporen und die flachen Holzdecken uber den Seitenschiffen sowie die als hohes Kreuzgewolbe ausgebildete selbsttragende Holzkonstruktion uber dem Mittelschiff Die holzernen zweigeschossigen Emporen haben Brustungen die mit spatgotischem Blendmasswerk verziert sind Den Altarraum mit den historischen Mauerresten von grob gehauenen Steinquadern aus dem 16 Jahrhundert uberspannt ein auf Konsolen ablastendes Kreuzgewolbe das mit 600 Lilien verziert ist Das Aussere der Kirche wird an der Westseite zum Marktplatz durch den 52 Meter hohen begehbaren Kirchturm mit dem Hauptportal gepragt In dem Turm hangen drei Bronzeglocken die 1847 in Apolda gegossen wurden Die grosse Glocke die Christusglocke tragt die Aufschrift Glaube Liebe Hoffnung die mittlere Glocke die Vaterunserglocke das Wappen der Stadt Neustadt und die kleine Glocke die Taufglocke das Medaillonbild des Herzogs Ernst II Die grosse und mittlere Glocke wurden 1942 abgenommen Allerdings kam es nicht mehr zum Einschmelzen so dass sie 1947 wieder in den Glockenstuhl gebracht werden konnten Im Turm befindet sich ein handgeschmiedetes funktionsfahiges Uhrwerk von 1848 das 120 Jahre lang lief Zur Ausstattung der Kirche gehort ein barocker Messingkronleuchter uber dem Taufstein aus dem Jahr 1681 ein Steinrelief Kreuztragung Christi von Edmund Moeller aus dem Jahr 1908 im Altarraum uber dem Durchgang vom Chorraum in die Sakristei gegenuber angeordnet das Olgemalde Auferstehung Christi von Karl Arnold aus dem Jahr 1909 Abendmahlskelche von 1557 und 1653 und eine runde Hostienbuchse aus dem 16 Jahrhundert Ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1946 schmuckt den Altarraum Die ursprungliche Glasmalerei des dreiteiligen Spitzbogenfensters von 1848 war im Verlauf des Zweiten Weltkriegs im April 1945 zerstort worden Vorne rechts im Schiff befindet sich ein neues Lutherfenster das 1998 nach einem Entwurf der Augsburger Kunstlerin Anne Hitzker Lubin entstand Das alte Lutherfenster bestand von 1894 bis 1945 Der Taufstein ist wohl bauzeitlich Die Kanzel und der Altar sind aus Muschelkalk und stammen aus dem Jahr 1948 Die Kanzel aus oberfrankischen Marmor zeigt neben der Schriftrolle DEIN WORT IST DIE WAHRHEIT die Symbole der vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas Johannes Der neugotisch gestaltete Aufbau auf dem Schalldeckel stammt aus dem Jahr 1989 Im Foyer befindet sich eine Gedenktafel mit 405 Namen von im Ersten Weltkrieg gefallenen oder vermissten Gemeindemitgliedern die Gustav Kohler entwarf Das Turmmuseum im Treppenaufgang zeigt neben historischen Gegenstanden aus der Geschichte der Kirche eine Lutherbibel von 1563 und ein Lutherbrief von 1530 an den Coburger Magister Johannes Fesel Orgel Bearbeiten nbsp OrgelEine grosse Orgel vollendete der Neustadter Orgelbauer Johann Andreas Hofmann im Jahr 1808 nach vier Jahren Bauzeit die aber beim Stadtbrand 1839 zerstort wurde 4 Eine neue Orgel baute in den Jahren 1847 48 sein Sohn Georg Christoph Hofmann fur 2950 Gulden Es ist das grosste von etwa 60 Instrumenten aus der Werkstatt der Orgelbaufamilie Hofmann die in Oberfranken und Sudthuringen uber drei Generationen wirkte Die ursprunglich 23 Register sind fast vollstandig erhalten Bei einer Reparatur und Restaurierung im Jahr 1977 wurde die Orgel zu einer Konzertorgel umgebaut Der Orgelbaumeister Werner Bosch erganzte sie um ein drittes Manual Schwellwerk und erweiterte die Registeranzahl auf 42 Sie hat etwa 3000 Pfeifen Im Jahr 2013 wurde eine Instandsetzung fur 56 000 Euro durchgefuhrt 5 Ausserlich ist die Orgel in einem Stil zwischen Historismus und Klassizismus gestaltet In der Klangfarbe steht sie nahe am Barock 6 Kirchengemeinde BearbeitenDie Kirchengemeinde umfasst heute den Stadtteil Ebersdorf und die Kernstadt Sie hatte Ende der 1950er Jahre noch 12 000 Mitglieder Verselbststandigung der Tochterkirchengemeinden Wildenheid Meilschnitz und Haarbrucken Ketschenbach Thann sowie ein Ruckgang der Bevolkerungszahlen fuhrten zu einer Abnahme auf 9 000 Mitglieder im Jahr 1984 7 Mit 4250 Gemeindemitgliedern Stand Juli 2023 ist es weiterhin die grosste Kirchengemeinde im Dekanatsbezirk Coburg 2 Literatur BearbeitenKlaus Engelhardt Horst Gundel Die Stadtkirche St Georg in Neustadt bei Coburg Neustadt bei Coburg September 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Neustadt bei Coburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde St Georg Neustadt bei CoburgEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenfuhrer Mai 2014 a b Peter Tischer Ein Gotteshaus feiert Geburtstag Neue Presse Coburg 12 Juli 2023 S 15 Klaus Engelhardt Horst Gundel Die Stadtkirche St Georg in Neustadt bei Coburg Neustadt bei Coburg September 2009 Ulrich Greiner Michael Thein Die Orgelbaufamilie Hofmann aus Neustadt b Coburg und ihre Orgeln 3 Auflage Neustadt b Coburg 1992 Gemeindebrief August September 2013 Memento des Originals vom 18 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stgeorg nec de Helmut Scheuerich Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert Zweiter Band 1993 S 160 Manfred Berthold Neustadt bei Coburg St Georg In Evangelische Kirchgemeinden im Coburger Land herausgegeben mit einem Arbeitskreis des Dekanates durch Eckart Kollmer Verlag der Ev Luth Mission Erlangen 1984 ISBN 3 87214 202 X S 153 Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Coburg Ahlstadt St Bonifatius Ahorn Schlosskirche Bad Rodach St Johannis St Salvator Beuerfeld Evangelische Kirche Breitenau St Marien Coburg Heiligkreuz St Johannes Katharina von Bora Kirche St Markus St Matthaus St Moriz St Salvator Creidlitz Dr Martin Luther Kirche Dorfles bei Coburg Zum guten Hirten Ebersdorf bei Coburg St Laurentius Einberg St Marien Elsa Evangelische Kirche Fechheim St Michael Gauerstadt St Marien Gestungshausen St Matthaus Grattstadt St Paulus Grossgarnstadt Evangelische Kirche Grossheirath Evangelische Kirche Grosswalbur St Oswald Grub am Forst St Agidius Hassenberg Schlosskirche Heldritt St Nikolaus Hohn Bergkirche Meeder St Laurentius Monchroden Christuskirche Neukirchen St Johannis Neustadt bei Coburg St Georg Auferstehungskirche Niederfullbach Schlosskirche Oeslau St Johannis Oettingshausen St Kilian Ottowind St Bartholomaus Rossach St Oswald Rossfeld St Margaretha Rottenbach St Matthaus Scherneck Evangelische Kirche Scheuerfeld Evangelische Kirche Schloss Ehrenburg Schlosskirche Ehrenburg Seidmannsdorf Unsere Liebe Frau Sonnefeld Klosterkirche Sonnefeld St Moritz Unterlauter Trinitatiskirche Untersiemau St Salvator Watzendorf St Marien Weidhausen bei Coburg Evangelische Kirche Weissenbrunn vorm Wald Dreifaltigkeitskirche Weitramsdorf St Nikolaus Wiesenfeld bei Coburg Magdalenenkirche Wildenheid Friedenskirche 50 326666666667 11 124722222222 Koordinaten 50 19 36 N 11 7 29 O Normdaten Geografikum GND 4738100 0 lobid OGND AKS VIAF 248295053 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Neustadt bei Coburg amp oldid 235415510