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Werner Johannes Krauss 23 Juni 1884 in Gestungshausen bei Coburg 20 Oktober 1959 in Wien war ein deutsch osterreichischer Schauspieler Er galt als charismatisches Genie und grosster Schauspieler seiner Zeit 1 mit unglaublicher Verwandlungskunst war jedoch Antisemit und infolge seiner Nahe zum Nationalsozialismus als Person sehr umstritten 2 Werner Krauss um 1920 auf einer Fotografie von Alexander Binder Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Film 3 Zeit des Nationalsozialismus 4 Nachkriegszeit 5 Auszeichnungen 6 Filmografie 7 Horspiele 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Geburtshaus in Gestungshausen nbsp Gedenktafel fur Werner Krauss in Wien AlsergrundAm 23 Juni 1884 wurde Werner Johannes Krauss im Pfarrhaus in Gestungshausen geboren wo sein Grossvater Pfarrherr war Der Sohn des Postbeamten Paul Krauss und dessen Ehefrau Karoline geborene Wust verbrachte den grossten Teil seiner Kindheit und Jugend in Breslau Ab 1898 besuchte er die evangelische Praparandenanstalt in Breslau und ab 1901 das Lehrerseminar im oberschlesischen Kreuzburg Wegen seiner Auftritte als Statist beim Breslauer Lobe Theater wurde er 1902 vom Unterricht suspendiert Er entschied sich fur den Schauspielerberuf und erhielt seine erste Rolle an der Wanderbuhne Wagner in Breslau 1903 gab er sein Debut am Stadttheater von Guben Ohne Ausbildung musste er sich zunachst mit kleinen Aufgaben bei Wanderbuhnen zufriedengeben dazu kamen Auftritte an den Stadttheatern von Magdeburg und Bromberg 1905 06 1907 bis 1910 war er am Theater Aachen tatig 1910 bis 1912 in Nurnberg 1912 13 am Kunstlertheater Munchen Von Alexander Moissi empfohlen engagierte ihn Max Reinhardt 1913 am Deutschen Theater Berlin Zunachst nur als zweite Besetzung oder in kleineren Rollen beschaftigt Lindekuh in Frank Wedekinds Musik 1913 Konig Claudius in Shakespeares Hamlet 1913 Mephisto in Goethes Faust 1913 Franz Moor in Schillers Die Rauber 1914 3 spielte er sich schnell nach vorne 1915 wurde er einberufen nach dreimonatigem Dienst als Seekadett in Kiel aber wieder entlassen Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs stieg Werner Krauss zum bewunderten Theater und Filmstar auf Er verkorperte die grossen Figuren des Theaters wie Hamlet oder Wallenstein seine besondere Spezialitat war aber die Darstellung von Finsterlingen wie Mephisto Franz Moor in Die Rauber Jago in Othello oder Shylock 1922 spielte er in August Strindbergs Ein Traumspiel den Dekan den Quarantanemeister den Kohlentrager den Polizisten und den Magister Von 1924 bis 1926 war er am Staatstheater 1926 bis 1931 am Deutschen Theater sowie 1928 29 am Burgtheater und 1931 bis 1933 wieder am Staatstheater engagiert Im Jahr 1929 wurde Werner Krauss zum Vorstandsmitglied der neu gegrundeten Vereinigung Berliner Buhnenkunstler gewahlt 4 Anfang der 1930er Jahre spielte Werner Krauss am Deutschen Theater Berlin in zwei Urauffuhrungen Rollen die zu seinen erfolgreichsten wurden den Schuster Wilhelm Voigt in der Urauffuhrung von Der Hauptmann von Kopenick im Stuck von Carl Zuckmayer am Deutschen Theater in Berlin 1931 Regie Heinz Hilpert und den Matthias Clausen in Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang Regie Max Reinhardt Im September Oktober 1933 gastierte Krauss mit Vor Sonnenuntergang auch in London in englischer Sprache An den verschiedensten Buhnen trat Werner Krauss als Bruno Mechelke in Gerhart Hauptmanns Die Ratten auf und war auch als Babberley in Charleys Tante zu sehen Bis 1938 fuhrten ihn Gastspiele regelmassig nach Amerika wo er auf New Yorker Buhnen zu sehen war etwa 1924 in Max Reinhardts Inszenierung von Karl Gustav Vollmoellers Pantomime Das Mirakel Im Januar 1933 trat Krauss ein Engagement am Burgtheater in Wien an Eine seiner ersten Rollen war der Napoleon in Hundert Tage von Benito Mussolini und Giovacchino Forzano den er 1934 auch im Film spielte woraufhin er vom Duce empfangen wurde Kurz darauf kam es zum Zusammentreffen mit Propagandaminister Joseph Goebbels der ihn zum stellvertretenden Prasidenten der Reichstheaterkammer und 1935 zum Mitglied des Reichskultursenats ernannte er und Hitler etablierten Werner Krauss als wichtigen Kultur Reprasentanten des NS Regimes Sein letzter Auftritt am Burgtheater war im Dezember 1933 als Wallenstein 5 1937 kam es bei den Salzburger Festspielen zur letzten Zusammenarbeit mit dem judischen Regisseur Max Reinhardt in dessen Faust Inszenierung in der Felsenreitschule Krauss den Mephisto spielte In Salzburg hatte Krauss bei Reinhardt im Jedermann auf dem Domplatz auch schon den Tod gespielt 1949 spielte er dort den Teufel Am 15 Juni 1937 spielte Krauss am Dusseldorfer Schauspielhaus die Urauffuhrung des Goya Dramas Genie ohne Volk von Viktor Warsitz fur die 4 Reichstheaterwoche unter der Regie von Walter Bruno Iltz Werner Krauss galt als einer der herausragenden Schauspieler seiner Zeit Elisabeth Bergner nannte ihn den grossten Schauspieler aller Zeiten und damonisches Genie 1 Der Kritiker Siegfried Jacobsohn schrieb 1924 Vor diesem Reichtum an Phantasie verharrt man geblendet und hingerissen und Max Reinhardt beschrieb Krauss als Schauspieler mit einer sich seltsam mitteilenden autosuggestiven Kraft Man ist festgehalten von einer unsichtbaren Kraft korperlich beruhrt Sein Gesicht fullt das Theater Friedrich Weissensteiner schrieb Werner Krauss besass eine ungeheure Suggestionskraft er war ein Verzauberer ein Magier der das Publikum in seinen Bann ziehen und hypnotisieren konnte Um einen Charakter darzustellen oder eine Situation blitzschnell zu erhellen brauchte er einfach nur da zu sein 6 Marcel Reich Ranicki in seiner Autobiographie Mein Leben Wenn Grundgens auf der Buhne erschien begann er gleich zu agieren Aus seinen Blicken und Bewegungen aus Worten und Wendungen aus plotzlichen Pausen und unerwarteten Beschleunigungen ergab sich dann auf wunderbare Weise eine so suggestive wie originelle Figur Wenn Krauss auf die Buhne kam war die Figur die er spielte sofort da ohne dass er etwas gesagt oder getan hatte Auf die Frage warum er Schauspieler geworden sei antwortete Krauss Um nicht ich zu sein seine Schauspielerei beschrieb er wie folgt Ich muss es hinter mir geigen horen wie der Tod wenn ich spiele Dieser zweiten Stimme hinter meinem Ohr spreche ich nach Wenn ich aber die leiseste Schwankung zwischen dem Geigenton und meiner Melodie und meinem Rhythmus spure dann weiss ich dass ich mich nicht in der Gewalt habe dass meine Saiten nicht gespannt sind und ich nicht gestimmt bin 2 Der Schauspieler Oskar Werner der eigentlich Bschliessmayer hiess nannte sich aus Verehrung fur sein Buhnenidol Werner Krauss Oskar Werner Film BearbeitenDa Werner Krauss am Deutschen Theater in Berlin von Max Reinhardt meist nur als zweite Besetzung oder in kleineren Rollen beschaftigt wurde wandte er sich Anfang 1916 dem Film zu Nach seinem Debut als Dapertutto in Hoffmanns Erzahlungen von Richard Oswald waren es zunachst vor allem die popularen Genres des Trivialfilms Melodramen Detektivgeschichten und Sitten und Aufklarungsfilme in denen er mitwirkte Meist spielte er darin verkommene Fieslinge einen Sadisten mit Stiefeln und Peitsche in Dida Ibsens Geschichte 1918 einen chinesischen Rauschgifthandler in Opium 1919 oder einen mordlusternen Kruppel in Totentanz 1919 1918 spielte er in Das Tagebuch einer Verlorenen Regie Richard Oswald Seinen internationalen Durchbruch schaffte Werner Krauss 1920 mit dem legendaren Stummfilm Das Cabinet des Dr Caligari Regie Robert Wiene wo er an der Seite von Conrad Veidt in Mimik und Korpersprache ganz in der Darstellung des Schaustellers Irrenarztes Caligari aufging der Autoritat und Subordination in einem verkorperte Die von Lotte H Eisner unter dem Begriff Die damonische Leinwand zusammengefasste Epoche des deutschen Films der 1920er Jahre fand in der Folge in Krauss einen ihrer wichtigsten Schauspieler Der Stummfilm ermoglichte es ihm seiner Fahigkeit zur totalen Identifikation mit den Rollen seiner Lust an der Verwandlung und seiner Begabung allein durch physische Prasenz zu wirken Ausdruck zu verleihen 7 nbsp Kreuzzug des Weibes mit Conrad Veidt Harry Liedtke Maly Delschaft u a Filmplakat 1926 von Lipot Satori im Atelier Georg PollakEbenfalls 1920 spielte Krauss den Koch in Carl Froelichs Die Bruder Karamasoff nach Fjodor Dostojewskij ein Jahr spater den Robespierre in Dimitri Buchowetzkis Danton 1921 den Lord William Hamilton in Richard Oswalds Lady Hamilton Personlich hob Krauss die Arbeit mit Lupu Pick an dem Kammerspiel Scherben 1921 hervor wo er die dumpfe depressive Studie eines Bahnwarters ablieferte der zum Morder des Verfuhrers seiner Tochter wird 1922 war er der Jago in Dimitri Buchowetzkis Othello nach Shakespeare und Nathan in Manfred Noas Nathan der Weise nach G E Lessings Drama 1923 spielte er unter der Regie von Hans Behrendt den liberalen Hauslehrer in dem Melodram Alt Heidelberg und wieder mit Robert Wiene I N R I wo er an der Seite von Asta Nielsen und Henny Porten den Pontius Pilatus spielte Er war der Frauenmorder Jack the Ripper in Leo Birinskis Das Wachsfigurenkabinett und in Georg Wilhelm Pabsts Die freudlose Gasse an der Seite von Greta Garbo 1925 der Fleischermeister der seine Vorrate nur gegen Liebesdienste herausgibt sowie in dem psychoanalytischen Stummfilm Geheimnisse einer Seele 1926 Regie G W Pabst in dem er nuancenreich den Chemiker Martin Fellmann verkorpert hinter dessen burgerlicher Fassade verborgene traumatische Angste und Obsessionen zu Tage treten 1925 spielte Krauss den Orgon in Friedrich Wilhelm Murnaus Moliere Verfilmung Tartuff mit Emil Jannings in der Titelrolle und 1926 drehte er mit Jean Renoir Nana nach Emile Zolas 9 Band des Romanzyklus Rougon Macquart Es folgten Kreuzzug des Weibes 1926 Regie Martin Berger und Die Hose 1927 nach Carl Sternheim als Theobald Maske In Henrik Galeens Der Student von Prag 1926 spielte Krauss den Wucherer Scapianelli und in Lupu Picks Napoleon auf St Helena 1929 Napoleon Bonaparte 1932 spielte Werner Krauss in der Balzac Verfilmung Mensch ohne Namen Regie Gustav Ucicky 1935 war er erneut Napoleon Bonaparte in Franz Wenzlers Verfilmung von Benito Mussolinis Hundert Tage In Hans Steinhoffs Robert Koch der Bekampfer des Todes 1939 war er der Gegenspieler von Emil Jannings der die Titelrolle verkorperte 1936 war Krauss auch in der Rolle eines beruhmten Burgschauspielers in Willi Forsts Drama Burgtheater zu sehen Hans Moser spielte seinen Garderobier 1940 spielte Krauss in Veit Harlans antisemitischem Hetzfilm Jud Suss und war in dem nationalistischen Film Die Entlassung 1942 Regie Wolfgang Liebeneiner zu sehen sowie in der Titelrolle von Georg Wilhelm Pabsts Paracelsus 1943 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenAls Krauss 1934 zum deutschen Staatsschauspieler ernannt wurde war klar dass er sich zumindest kunstlerisch auf das NS Regime einliess So gehorte er nach dem Tod des Reichsprasidenten Paul von Hindenburg zu den Unterzeichnern des Aufrufs der Kulturschaffenden zur Volksabstimmung uber die Zusammenlegung des Reichsprasidenten und Reichskanzleramts in der Person Adolf Hitlers 8 Von 1933 bis 1935 war er stellvertretender Prasident der Reichstheaterkammer In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten Liste der wichtigsten Kunstler auf was Krauss vor einem Kriegseinsatz auch an der Heimatfront bewahrte 8 Vor allem die Beteiligung von Werner Krauss am Propagandafilm Jud Suss von Veit Harlan in dem er als makaberer Beweis seiner Wandlungsfahigkeit filmportal gleich sechs Juden spielte alle judischen Sprechrollen ausser Joseph Suss Oppenheimer fuhrte zu einem zeitweiligen Berufsverbot nach dem Zweiten Weltkrieg In seiner Biografie uber Werner Krauss zitiert Wolff A Greinert Krauss Erklarung er habe alle Nebenrollen in Jud Suss ubernommen damit verschiedene Darsteller sich nicht im Ausspielen judischer Eigenarten uberboten Im Spruchkammerverfahren im Zuge der Entnazifizierung nach dem Krieg habe Krauss betont dass er in Jud Suss bewusst so sauber wie irgend moglich gespielt habe und das zu mildern versucht habe was im Drehbuch absichtsvoll boshaft und verhetzend angelegt war Ausserdem habe er befurchtet im KZ zu landen wenn er im Jud Suss nicht wenigstens eine Rolle gespielt hatte In der Vergangenheit habe er die NSDAP mehrfach offen bruskiert und Stellung gegen den Nationalsozialismus bezogen 1947 schloss sich die Spruchkammer dieser Argumentation an 9 Der tiefere Sinn dieser Besetzung sei aber gewesen so der Regisseur Veit Harlan zu zeigen wie alle diese verschiedenen Temperamente und Charaktere letzten Endes aus einer Wurzel kommen Der Film 20 Januar 1940 Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger schrieb Ich kenne Werner Krauss personlich und von der Buhne her Ich wurde es bedauern falls die deutschen Buhnen diesen grossen Kunstler verloren Andernteils ist Werner Krauss ein uberaus gescheiter Schauspieler der mehr aus dem Verstande als aus dem Herzen heraus schafft Es ist mehr als unglaubhaft dass er sich der Wirkung seiner Darstellung niedertrachtiger Judentypen nicht von vornherein bewusst gewesen sein sollte Diese Meinung wird von vielen hier in Amerika lebenden Schriftstellern Theaterleuten und Kritikern geteilt die Gelegenheit hatten ihn auf der Buhne und im Leben zu sehen und die seine Tatigkeit wahrend der Nazi Jahre verfolgten 10 Als Krauss die Rolle in Jud Suss annahm fragte ihn der Regisseur Wolfgang Liebeneiner Werner warum machst du das Weisst du wie viele Juden ich in diesem Film spiele Funf Und jeden anders gab Krauss zur Antwort Aber weisst du nicht welchen Schaden du damit anrichtest Das geht mich nichts an ich bin Schauspieler 11 Neben seiner Mitwirkung in Jud Suss wurde Krauss im Entnazifizierungsverfahren vor allem auch vorgeworfen er habe 1943 am Wiener Burgtheater den Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig in der antisemitischen Inszenierung von Lothar Muthel als antisemitische Karikatur dargestellt Uber diese Darstellung des Shylock durch Werner Krauss schrieb Oskar Maurus Fontana Mit roten Haaren und Bart mit einer vereinzelten weissen Strahne tritt der Shylock des Werner Krauss auf Er glaubt schlau zu schauen aber es ist nur Dummdreistigkeit die aus dem verkniffenen Auge schielend lugt Auf auswarts gedrehten Plattfussen watschelt er daher Wenn es aber um Geschafte um Geld oder um seinen Schein geht kommt er in ein trippelndes eiliges Laufen mit O Beinen Seine Sprache ist voll kehliger Laute verschiebt die Vokale und kommt immer wieder in ein tierisches Kreischen Grunzen und Fauchen Seine Unbeherrschtheit der Nerven zeigt sich in einem wiederholten Aufstampfen der Fusse und in einem wahren Veitstanz des Korpers Hochst possierlich ist seine Zuflucht ins Nachdenken was gleichbedeutend mit einem Eingestandnis seiner Ohnmacht ist Da lehnt er mit dem Kopf an der Mauer die Beine weit ab und den Rucken affisch verkrummt Sein Benehmen wechselt zwischen tuckischer Kriecherei unverschamter Rabulistik und besessenem Machtwahn Er hat weder an seine Familie noch an seine Religion eine Bindung er ist nur Niedrigkeit Hasslichkeit und Dummheit Werner Krauss hat seinen Shylock geistreich angelegt und virtuos durchgefuhrt Ein schneidendes Gelachter fegt die judische Spottgeburt hinweg Kolnische Zeitung 28 Mai 1943 Gad Granach der Sohn von Alexander Granach schrieb Werner Krauss war zwar kein Nazi aber immer schon ein wutender Antisemit gewesen Den Shylock konnte ein Schauspieler so spielen dass die Leute ergriffen waren er konnte ihn aber auch so spielen wie Werner Krauss Bei ihm sind die Leute jeden Abend als Antisemiten aus dem Theater gegangen 12 Fritz Kortner urteilte Ein Nazi und ein Schweinehund aber ein grosser Schauspieler 2 Hans Sohnker sagte uber Werner Krauss Uber den einsamen Rang des Kunstlers Krauss gibt es keine Diskussion Nur an dem Menschen scheiden sich die Geister Nachkriegszeit Bearbeiten1946 wurde Werner Krauss der in Mondsee im Salzkammergut lebte aus Osterreich ausgewiesen Er wurde im Mai 1948 im dritten Spruchkammerverfahren als minderbelastet eingestuft und zur Ubernahme der Verfahrenskosten in Hohe von 5000 Mark verurteilt Krauss war nach dem Krieg deshalb zeitweise als Schafer tatig 13 Er kehrte nach Osterreich zuruck wurde osterreichischer Staatsburger und erneut Mitglied des Burgtheaters In Deutschland hatte er im Juli 1950 als Konig Lear seinen ersten Nachkriegsauftritt bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen Am 8 Dezember 1950 sollte die Premiere eines Gastspiels des Wiener Burgtheater mit Ibsens John Gabriel Borkmann im Berliner Theater am Kurfurstendamm stattfinden Trotz heftiger Demonstrationen von Studenten und Teilen der Judischen Gemeinde wurde die Veranstaltung durchgefuhrt Die Protestierenden auf dem Kurfurstendamm wurden von der Berliner Polizei auseinandergetrieben 14 Von 1948 bis 1959 war Krauss wieder am Wiener Burgtheater tatig dem er bis zu seinem Tod angehorte Dort spielte er 1955 bei der Wiedereroffnung des Burgtheaters im sogenannten Jahrhundert Don Carlos in Schillers Don Carlos den Konig Philipp II Titelrolle Oskar Werner spater ubernommen von Heinrich Schweiger Mit Oskar Werner nahm Krauss gemeinsam auch Georg Buchners Leonce und Lena als Horspiel auf 1951 erhielt er wieder die deutsche Staatsburgerschaft 1954 erreichte seine Rehabilitation mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ihren Hohepunkt 1954 erhielt er daruber hinaus den Iffland Ring jedoch nicht wie es sonst Tradition war vom vorherigen Trager Albert Bassermann der schon 1952 gestorben war und ihn dem verstorbenen Alexander Moissi auf den Sarg gelegt hatte sondern vom Kartellverband deutschsprachiger Buhnenangehoriger Krauss hatte nach Aussage seiner Witwe den Ring Alma Seidler hinterlassen wollen ware nicht durch die Tradition eine Frau von vornherein ausgeschlossen gewesen Krauss gab den Ring daher an Josef Meinrad weiter und nicht an seinen Freund Oskar Werner wie allgemein erwartet wurde dieser wiederum an Bruno Ganz Auf der Sprechplatte Der alte Faust und Mephisto die kurz vor seinem Tod veroffentlicht wurde sprach er sowohl Goethes Faust als auch Mephisto 1955 nahm er die Verteidigungsrede des Sokrates nach Platon fur Schallplatte auf Krauss war dreimal verheiratet 1908 bis 1930 mit Paula Saenger Sohn Egon 1913 1950 1931 bis 1940 mit der Schauspielerin Maria Migo Bard und seit 1940 mit Liselotte Graf Sohn Gregor 1945 nbsp GrabstatteSein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof Gruppe 32 C Nummer 22 Auszeichnungen Bearbeiten1934 Ernennung zum Staatsschauspieler 1938 Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft 1954 Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1954 Iffland Ring 1955 Grosses Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich 1952 1959 Ehrenring der Stadt Wien 15 Filmografie Bearbeiten1916 Hoffmanns Erzahlungen 1916 Zirkusblut 1916 Der Ungreifbare 1916 Die vertauschte Braut 1916 Das unheimliche Haus 1916 Die Rache der Toten 1916 Die Hand 1916 Freitag der 13 Das unheimliche Haus 2 Teil 1916 Stein unter Steinen 1916 Der chinesische Gotze 1916 Nachte des Grauens 1916 Die Bettlerin von St Marien 1917 Der Erbe von Het Steen 1917 Unheilbar 1917 Die schone Prinzessin von China 1917 Das Bacchanal des Todes 1917 Die Pagode 1917 Die Fremde 1917 Gesuhnte Schuld 1917 Die Kaukasierin 1917 E der scharlachrote Buchstabe 1917 Die Tochter der Grafin Stachowska 1917 Fraulein Pfiffikus 1917 Das Bacchanal des Todes 1918 Die schleichende Gefahr 1918 Wenn Frauen lieben und hassen 1918 Es werde Licht 3 Teil 1918 Der Bettler von Savern 1918 Das Gift der Medici 1918 Der Prozess Hauers 1918 Das verwunschene Schloss 1918 Das Tagebuch einer Verlorenen 1918 Dida Ibsens Geschichte 1918 Colomba 1918 Madame d Ora 1918 Mazeppa der Held der Ukraine 1918 Der Friedensreiter 1919 Opium 1919 Die Prostitution 1919 Das Madchen und die Manner 1919 Ewiger Strom 1919 Totentanz 1919 Die Frau mit den Orchideen 1919 Die Insel der Glucklichen 1919 Das ewige Ratsel 1919 Rose Bernd 1919 Phantome des Lebens 1920 Opfer 1920 Das Cabinet des Dr Caligari 1920 Die Frau ohne Seele 1920 Johannes Goth 1920 Die Bruder Karamasoff 1920 Die Beichte einer Toten 1920 Sieger Tod 1920 Die Frau im Himmel 1920 Der Staatsanwalt 1920 Christian Wahnschaffe 2 Teile 1 Teil Weltbrand 1920 2 Teil Die Flucht aus dem goldenen Kerker 1921 1920 Die Kwannon von Okadera 1921 Das Medium 1921 Danton 1921 Scherben 1921 Die Beute der Erinnyen 1921 Das Haus in der Dragonergasse 1921 Sturmflut des Lebens 1921 Fledermause 1921 Der Tanz um Liebe und Gluck 1921 Der Roman der Christine von Herre 1921 Lady Hamilton 1921 Zirkus des Lebens 1922 Othello 1922 Der brennende Acker 1922 Luise Millerin 1922 Nathan der Weise 1923 Alt Heidelberg 1923 Der Schatz 1923 Fridericus Rex 3 Teil Sanssouci 1923 Der Menschenfeind 1923 Adam und Eva 1923 Der Puppenmacher von Kiang Ning 1923 Zwischen Abend und Morgen 1923 Der Kaufmann von Venedig 1923 Fraulein Raffke 1923 Das unbekannte Morgen 1923 Das alte Gesetz 1923 I N R I 1924 Das Wachsfigurenkabinett 1924 Dekameron Nachte 1925 Ein Sommernachtstraum 1925 Reveille das grosse Wecken 1925 Die freudlose Gasse 1925 Tartuff 1925 Eifersucht 1925 Der Trodler von Amsterdam 1925 Die Moral der Gasse 1925 Das Haus der Luge 1925 Die Dame aus Berlin 1926 Nana 1926 Geheimnisse einer Seele 1926 Kreuzzug des Weibes 1926 Das graue Haus 1926 Der Student von Prag 1926 Uberflussige Menschen 1926 Man spielt nicht mit der Liebe 1927 Unter Ausschluss der Offentlichkeit 1927 Laster der Menschheit 1927 Da halt die Welt den Atem an 1927 Die Hose 1927 Der fidele Bauer 1927 Funkzauber 1927 Die Holle der Jungfrauen 1928 Looping the Loop 1929 Napoleon auf St Helena 1931 Yorck 1932 Mensch ohne Namen 1935 Hundert Tage 1936 Burgtheater 1936 Die Geliebte von Paris unvollendet 16 1939 Robert Koch der Bekampfer des Todes 1939 Der letzte Appell unvollendet 1940 Jud Suss 1941 Annelie 1942 Zwischen Himmel und Erde 1942 Die Entlassung 1943 Paracelsus 1950 Pramien auf den Tod 1950 Der fallende Stern 1955 Sohn ohne Heimat 1957 Bacchus TV 1958 Das verraterische Herz TV Horspiele Bearbeiten1955 Friedrich Durrenmatt Das Unternehmen der Wega als Horace Wood Regie Ludwig Cremer Horspiel SWF 1958 Georg Buchner Leonce und Lena Regie Gert Westphal Horspiel SWF Literatur BearbeitenRolf Badenhausen Krauss Werner In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 718 f Digitalisat Gerke Dunkhase Werner Krauss Schauspieler In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 5 1985 Wolfgang Goetz Werner Krauss Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 1954 Wolff A Greinert Werner Krauss Schauspieler seiner Zeit 1884 bis 1959 Die Biographie Mit einem Verzeichnis der Theaterrollen Universitas Munchen 2009 ISBN 978 3 8004 1489 5 Herbert Ihering Werner Krauss Ein Schauspieler und das neunzehnte Jahrhundert Vorwerk 8 Berlin 1997 ISBN 3 930916 15 0 Werner Krauss Das Schauspiel meines Lebens Einem Freund erzahlt Eingeleitet von Carl Zuckmayer Herausgegeben von Hans Weigel Henry Goverts Verlag Stuttgart 1958 Klaus Loscher Karl Wandrey Franz Muller Werner Krauss Tragik eines Genies Eigenverlag Dr Loscher Bayreuth 1984 Gunther Nickel Johanna Schron Wenn man einen Schauspieler braucht muss man ihn auch vom Galgen schneiden Die Spruchkammerakte Werner Krauss In Zuckmayer Jahrbuch Bd 6 2003 ISSN 1434 7865 S 221 370 Gunther Nickel Johanna Schron Nachtrag Zur Edition der Spruchkammerakte Werner Krauss In Zuckmayer Jahrbuch Bd 7 2004 S 441 457 C Bernd Sucher Hrsg Theaterlexikon Autoren Regisseure Schauspieler Dramaturgen Buhnenbildner Kritiker Von Christine Dossel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean Claude Kuner und C Bernd Sucher 2 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 423 03322 3 S 396 f Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 4 H L Botho Hofer Richard Lester Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 484 ff Carl Zuckmayer Geheimreport Herausgegeben von Gunther Nickel und Johanna Schron Wallstein Verlag Gottingen 2002 ISBN 3 89244 599 0 S 146 152 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Werner Krauss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Werner Krauss im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werner Krauss in der Internet Movie Database englisch Werner Krauss bei filmportal de Werner Krauss In Virtual History englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Elisabeth Bergner Bewundert viel und viel gescholten Elisabeth Bergners unordentliche Erinnerungen Bertelsmann Munchen 1978 ISBN 3 570 01529 7 a b c Robert Dachs Oskar Werner Abgrunde eines Giganten Braumuller Wien 2010 ISBN 978 3 99100 023 5 Max Huesmann Welttheater Reinhardt Bauten Spielstatten Inszenierungen Materialien zur Kunst des 19 Jahrhunderts Bd 27 Mit einem Beitrag Max Reinhardts amerikanische Spielplane von Leonhard M Fiedler Prestel Munchen 1983 ISBN 3 7913 0510 7 Konzertnachrichten in der Berliner Borsen Zeitung vom 6 Dezember 1929 ANNO Neues Wiener Tagblatt Tages Ausgabe 1933 12 28 Seite 8 Abgerufen am 4 Mai 2022 Wiener Zeitung Extra Lexikon Verspielt genial und damonisch Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive vom 16 Oktober 2009 Lotte H Eisner Damonische Leinwand Die Blutezeit des deutschen Films Der neue Film Wiesbaden Biebrich 1955 a b Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 336 Wolff A Greinert Werner Krauss Schauspieler in seiner Zeit 1884 bis 1959 Die Biographie Mit einem Verzeichnis der Theaterrollen Universitas Munchen 2009 ISBN 978 3 8004 1489 5 Aus einem Schreiben an die Spruchkammer in Stuttgart vom 6 Marz 1948 Staatsarchiv Ludwigsburg EL 902 20 Bu 99791 Hilde Krahl Ich bin fast immer angekommen Erinnerungen Aufgezeichnet von Dieter H Bratsch Langen Muller Munchen 1998 ISBN 3 7844 2704 9 Gad Granach Heimat los Aus dem Leben eines judischen Emigranten Aufgezeichnet von Hilde Recher Olbaum Verlag Augsburg 1997 ISBN 3 927217 31 X so Leo Brawand in Der Spiegel 1 87 S 49 ff Der Spiegel Vgl auch Chronik der FU Berlin Bei einer Demonstration zu der alle Studenten Berlins aufgerufen worden sind durchbrechen Demonstranten mehrere Polizeiketten zertrummern die Glasturen des Foyers des Theaters und verlangen die Absetzung des Gastspiels mit Werner Krauss Krauss war Hauptdarsteller im antisemitischen Propagandafilm Jud Suss von Veit Harlan Die Berliner Schutzpolizei setzt Wasserwerfer und Holzknuppel ein Auf Wunsch der Mehrheit der Zuschauer wird die Auffuhrung fortgesetzt Am 11 Dezember bricht das Burgtheater jedoch nach weiteren Protesten das Gastspiel ab Stadtrat Mandl uberreichte Werner Krauss den Ehrenring Eine ausfuhrliche Schilderung der Dreharbeiten veroffentlichte Hans Sohnker in seiner Autobiographie Und kein Tag zuviel DNB 750092718 Trager des Iffland Rings Ludwig Devrient bis 1832 Emil Devrient 1832 1872 Theodor Doring 1872 1878 Friedrich Haase 1878 1911 Albert Bassermann 1911 1952 Werner Krauss 1954 1959 Josef Meinrad 1959 1996 Bruno Ganz 1996 2019 Jens Harzer seit 2019 Normdaten Person GND 118715828 lobid OGND AKS LCCN no95054070 VIAF 100913991 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krauss WernerALTERNATIVNAMEN Krauss WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher SchauspielerGEBURTSDATUM 23 Juni 1884GEBURTSORT GestungshausenSTERBEDATUM 20 Oktober 1959STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Krauss Schauspieler amp oldid 238623397