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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur weitere Bedeutungen siehe Der Hauptmann von Kopenick Friedrich Wilhelm Voigt 13 Februar 1849 in Tilsit 3 Januar 1922 in Luxemburg war ein aus Ostpreussen stammender Schuhmacher Er wurde durch seine spektakulare Besetzung des Rathauses der Stadt Copenick 1 bei Berlin als Hauptmann von Kopenick bekannt in das er am 16 Oktober 1906 als Hauptmann verkleidet mit einem Trupp gutglaubiger Soldaten eindrang den Burgermeister verhaftete und die Stadtkasse raubte Friedrich Wilhelm Voigt 1910Dieses Ereignis das auf grosses offentliches Interesse stiess und als die Kopenickiade in die deutsche Sprache einging wurde haufig kunstlerisch verarbeitet Besonders bekannt ist Carl Zuckmayers Theaterstuck Der Hauptmann von Kopenick Inhaltsverzeichnis 1 Der historische Wilhelm Voigt 1 1 Werdegang und Vorgeschichte 1 2 Die Kopenickiade 1 3 Zeitgenossische Resonanz 1 4 Nach der Entlassung 1 5 Tod und Begrabnis in Luxemburg 1 6 Gedenkstatten und Anschauungsmaterial 2 Literarisches Echo 2 1 Theater Literatur Film und Musik 2 2 Handlung von Zuckmayers Drama 2 3 Verfilmungen 2 4 Horspiele 2 5 Musik 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenDer historische Wilhelm Voigt BearbeitenWerdegang und Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Wilhelm Voigt als Kind nbsp Extrablatt vom Abend des 16 Oktober 1906 mit einer Darstellung der Geschehnisse die Abschrift ist auf der Bildseite nachlesbar Wilhelm Voigt wurde am 13 Februar 1849 als Sohn eines Schuhmachers in Tilsit geboren Schon mit 14 Jahren wurde er wegen Diebstahls zu 14 Tagen Gefangnis verurteilt Seine Wanderjahre als Schuhmachergeselle fuhrten ihn durch weite Teile Pommerns und nach Brandenburg Zwischen 1864 und 1891 wurde er viermal wegen Diebstahls und zweimal wegen Urkundenfalschung verurteilt und verbrachte viele Jahre im Gefangnis Zuletzt hatte er 1890 mit einer Brechstange versucht die Gerichtskasse in Wongrowitz in der damaligen preussischen Provinz Posen zu berauben und erhielt dafur 15 Jahre Zuchthausstrafe Nach seiner Entlassung Anfang 1906 zog Voigt nach Wismar wo ihm der Anstaltsgeistliche eine Gesellenstelle beim Hofschuhmachermeister Hilbrecht verschafft hatte bei dem er sich gut fuhrte Aufgrund seiner Vorstrafen erhielt er jedoch nach wenigen Monaten ein polizeiliches Aufenthaltsverbot fur das Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin Daraufhin zog er nach Rixdorf bei Berlin wo er bei seiner alteren Schwester Bertha und deren Mann dem Buchbinder Menz wohnte und in einer Schuhwarenfabrik Arbeit fand Am 24 August 1906 wurde Wilhelm Voigt auch fur den Grossraum Berlin ein Aufenthaltsverbot erteilt an das er sich allerdings nicht hielt Stattdessen zog er als Schlafbursche in eine unangemeldete Unterkunft in Berlin Friedrichshain in der Nahe des Schlesischen Bahnhofs Seine Arbeitsstelle behielt er zunachst hatte aber aufgrund seines illegalen Status kaum noch Aussichten auf dauerhafte Beschaftigung Seinem Arbeitgeber und seiner Lebensgefahrtin Riemer einer 50 jahrigen Fabrikarbeiterin die im Nachbarhaus der Schwester lebte erzahlte er Ende September von einer angeblichen Erbschaft in Odessa zu deren Inanspruchnahme er fur einige Zeit verreisen musse Am 6 Oktober erschien er zum letzten Mal in der Fabrik Die Kopenickiade Bearbeiten Fur seinen Coup hatte sich Voigt aus bei verschiedenen Handlern erworbenen Teilen die Uniform eines Hauptmanns des preussischen 1 Garde Regiments zu Fuss zusammengestellt In dieser Verkleidung hielt er am 16 Oktober 1906 nahe der damaligen Militarbadeanstalt Plotzensee im Westen Berlins mittags zur Zeit des Wachwechsels auf der Strasse einen Trupp Gardefusiliere sogenannte Maikafer an liess noch einen zweiten Trupp abgeloster Wachsoldaten vom Schiessstand des 4 Garde Regiments herbeirufen und unterstellte zehn oder elf Mann unter Hinweis auf eine nicht existierende Kabinettsorder auf allerhochsten Befehl seinem Kommando Mit ihnen fuhr er vom Bahnhof Putlitzstrasse in der Berliner Stadtbahn nach Friedrichshagen nur um die rund acht Kilometer zuruck zum Bahnhof Kopenick im Fussmarsch zuruckzulegen Den Soldaten erklarte er es sei nicht moglich gewesen Kraftwagen zu requirieren Bei einem Zwischenhalt in Rummelsburg gab er den Mannern Bier aus Voigt selbst genehmigte sich nach Aussage des Gefreiten Klapdohr einen Kognak zu 25 Pfennig Nach der Ankunft in Kopenick ubergab er jedem Soldaten eine Mark und liess sie auf dem Bahnhof zu Mittag essen Anschliessend erklarte er ihnen er werde den Burgermeister und vielleicht noch andere Herren verhaften Sie marschierten dann zum Rathaus der damals noch selbststandigen Stadt Mit seiner Truppe besetzte Voigt das Gebaude liess alle Ausgange abriegeln und untersagte den Beamten und Besuchern im Hause jeglichen Verkehr auf den Fluren Sodann verhaftete er im Namen Seiner Majestat Oberstadtsekretar Rosenkranz und Burgermeister Georg Langerhans liess sie in ihren Dienstzimmern festsetzen und bewachen Im Rathaus anwesenden Beamten der Gendarmerie gab er den Befehl die Umgebung abzusperren und fur Ruhe und Ordnung zu sorgen wobei er sich zur besseren Orientierung sogar eigens einen Gendarmen abstellen liess Dem Chef der ortlichen Polizei gewahrte er Urlaub worauf dieser sein Buro im Rathaus verliess und nach Hause ging um ein Bad zu nehmen Den Kassenrendanten von Wiltburg wies er an einen Rechnungsabschluss zu machen und erklarte ihm den Bestand der Stadtkasse beschlagnahmen zu mussen Nachdem das Geld das in Teilen beim ortlichen Postamt abgehoben und herbeigeholt werden musste abgezahlt war liess er sich Beutel bringen in die er es mit Hilfe des Rendanten der die Beutel hielt und anschliessend versiegelte einfullte Der beschlagnahmte Barbestand belief sich auf 3557 45 Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 25 000 Euro wobei 1 67 Mark zum Sollbestand des Kassenbuches fehlten 2 Eine vom Rendanten erbetene Quittung unterschrieb Voigt mit dem Nachnamen seines letzten Gefangnisdirektors von Malzahn und dem Zusatz H i 1 G R Hauptmann im 1 Garde Regiment Schliesslich liess der falsche Hauptmann den Burgermeister und den Rendanten von Wiltburg in gemieteten Droschken unter militarischer Bewachung durch einen Gardefusilier sowie einen von ihm angewiesenen Schutzmann der stadtischen Polizei zur Neuen Wache nach Berlin bringen nachdem er den Gefangenen das Ehrenwort abgenommen hatte keinen Fluchtversuch zu unternehmen Presseberichten zufolge war es ihm zuvor auch gelungen das Kopenicker Postamt fur Telefonate nach Berlin eine Stunde lang sperren zu lassen Erst nach dem Abtransport der Gefangenen konnten einige Stadtverordnete das Landratsamt telegrafisch in Kenntnis setzen nbsp Historischer Tresor im Rathaus KopenickNach Beendigung seiner Aktion gab der Hauptmann von Kopenick seiner Truppe den Befehl das Rathaus noch eine halbe Stunde besetzt zu halten Er selbst begab sich unter den Augen einer neugierigen Menschenmenge zuruck zum Bahnhof Im Bahnhofsrestaurant liess er sich nach Zeitungsberichten ein Glas Helles kredenzen das er in einem Zuge leerte und verschwand mit der nachsten Bahn in Richtung Berlin Kurz darauf beschaffte er sich bei einem Herrenausstatter zivile Kleidung und liess den grossten Teil seiner Uniform auf dem Tempelhofer Feld zuruck wo sie von Passanten gefunden wurde Kurz nach seinem Coup wohnte er in der Langen Strasse 22 nahe dem Schlesischen Bahnhof 3 Zehn Tage spater wurde er beim Fruhstuck verhaftet nachdem sein ehemaliger Zellengenosse Kallenberg der von Voigts Planen wusste der Polizei in Erwartung der hohen Belohnung von 3000 Mark einen Tipp gegeben hatte Vom Landgericht II in Berlin wegen unbefugten Tragens einer Uniform des Vergehens wider die offentliche Ordnung der Freiheitsberaubung des Betruges und der schweren Urkundenfalschung zu vier Jahren Gefangnis verurteilt 4 wurde er von Kaiser Wilhelm II begnadigt und am 16 August 1908 vorzeitig aus der Haftanstalt Tegel entlassen nbsp Personenbeschreibung aus der StrafvollzugsakteUber das Motiv des Uberfalls gibt es widerspruchliche Angaben Wahrend Voigt selbst vor Gericht in seiner Autobiografie und auch bei seinen spateren Auftritten stets behauptete er habe das Geld nur verwahren und eigentlich einen Auslandspass erbeuten wollen vermutet sein Biograf Winfried Loschburg tatsachlich sei es Voigt um zwei Millionen Mark heute rund 13 9 Millionen Euro gegangen von denen er gehort hatte dass sie im Kopenicker Rathaus im Panzerschrank lagen Passe wurden nicht im Rathaus sondern auf dem Landratsamt des Kreises Teltow in Berlin ausgestellt Angesichts seiner sorgfaltigen Recherchen vor der Tat hatte er das eigentlich wissen mussen Fur eine Bereicherungsabsicht spricht auch dass Voigt wahrend der Rathausbesetzung nichts unternahm was auf eine Suche nach Passen hindeutet wahrend sein ganzes planmassiges Verhalten den Kassenbeamten gegenuber so die Urteilsbegrundung vom 1 Dezember 1906 klare Zuge eines absichtsvoll geplanten Vorgehens tragt Tatsachlich hatte er die Art und Weise seines Vorgehens auch bereits wahrend seines letzten Gefangnisaufenthaltes geplant und seinem Zellengenossen Kallenberg davon berichtet wohingegen sein illegaler Aufenthaltsstatus den er nach seinen Angaben mithilfe eines gefalschten Passes zu beenden gedachte erst kurz vor der Tat entstanden war Entsprechend hielt auch das insgesamt auffallend wohlwollende 5 Konigliche Landgericht die Behauptung Voigts er habe es ursprunglich nur auf ein Passformular abgesehen fur ganzlich unglaubwurdig Als strafmildernden Umstand liess das Gericht hingegen gelten dass er nach Verbussung seiner letzten Strafe ernst und soweit es an ihm lag erfolgreich bemuht gewesen ist sich seinen Lebensunterhalt ehrlich zu erwerben und auf dem besten Wege war ein nutzliches Mitglied der burgerlichen Gesellschaft zu werden dass aber dieses Bemuhen ohne seine Schuld vereitelt und er wieder auf den Weg des Verbrechens gedrangt ist Insoweit erkannte auch das Gericht an dass Voigts Tat entscheidend durch seine aussichtslose Lage als Vorbestrafter veranlasst war der nach den damaligen Regeln der Polizeiaufsicht nicht auf einen gesicherten Aufenthaltsstatus hoffen konnte Zeitgenossische Resonanz Bearbeiten Ganz Deutschland lachte uber den Geniestreich Der Kaiser forderte unverzuglich einen telegrafischen Bericht uber die Affare an Bei dessen Lekture soll auch er gelacht und gesagt haben Da kann man sehen was Disziplin heisst Kein Volk der Erde macht uns das nach Dieser Ausspruch des Kaisers ist allerdings nicht verburgt 6 Als historisch gesichert wird dagegen die Notiz in einem Korrespondentenbericht der Daily Mail angesehen wonach Wilhelm II den Kopenicker Tater in einer Anmerkung zu dem Dossier als genialen Kerl bezeichnete Der Redakteur der Vossischen Zeitung nannte den Tater in der Einleitung zu seiner Meldung vom Morgen des 17 Oktober 1906 augenzwinkernd einen Rauberhauptmann und erkannte die Buhnentauglichkeit des Geschehens das er mit romantisch verwegenen Raubergeschichten verglich Ein unerhorter Gaunerstreich der stark an die russischen Bankuberfalle 7 erinnert und gleichzeitig wie ein lustiger Operettenstoff anmutet hat gestern Nachmittag die Stadt Kopenick in Aufregung versetzt Vossische Zeitung nbsp Satirische Darstellung auf einer zeitgenossischen Ansichtskarte nbsp Wilhelm Voigt als Hauptmann von Kopenick auf einer PostkarteDas grosse Echo in der Presse und in den Kulturmedien und eine Vielzahl lustiger Postkarten Fotos und satirischer Gedichte machten die Episode in ganz Deutschland und auch im Ausland bekannt und fuhrten zu dem bis heute anhaltenden Ruf des Hauptmanns von Kopenick als Eulenspiegel des wilhelminischen Militarstaats wie ihn der luxemburgische Historiker Marc Jeck nennt siehe Literatur Zum Prozess gegen Voigt reisten Journalisten aus aller Welt an Wahrend seiner Haft wurden die Behorden mit Nachfragen Grussbotschaften Autogrammwunschen und Ersuchen um Begnadigung des Ubeltaters aus dem In und Ausland uberschuttet Voigt selbst wurden schon wahrend seiner Zeit in der Haftanstalt Tegel hohe Summen fur eine exklusive Vermarktung seiner Geschichte geboten Mit seiner vorzeitigen Haftentlassung wurde er endgultig zum Objekt der Unterhaltungsindustrie Neben Belustigung und Schadenfreude machte sich in der Offentlichkeit aber schon unmittelbar nach dem Ereignis auch Nachdenklichkeit bemerkbar Konnte es wirklich sein dass ein Offizier ohne jegliche Legitimation ausser seiner Uniform die Zivilgewalt ausser Kraft setzte Viele sahen in diesem Vorfall ein Symptom fur die bedenkliche Rolle des Militars im Kaiserreich So konstatierte die Berliner Morgenpost am Tag nach dem Uberfall Dass ein ganzes Gemeinwesen mit allen seinen offentlichen Funktionen ja dass eine Abteilung Soldaten selbst auf so uberwaltigend komische und dabei doch vollig gelungene Art von einem einzigen Menschen dupiert wurde das hat in unserem Lande der unbegrenzten Uniform Ehrfurcht ein militarisches Gewand getan mit dem sich ein altes krummbeiniges Individuum notdurftig behangt hatte Berliner Morgenpost Der Kommentator der linksliberalen 8 Berliner Volks Zeitung fasste den politischen Symbolgehalt des Kopenicker Gaunerstreichs am folgenden Tag so zusammen So unsagbar komisch so unbeschreiblich lacherlich diese Geschichte ist eine so beschamend ernste Seite hat sie Das Kopenicker Gaunerstuckchen stellt sich dar als der glanzendste Sieg den jemals der militaristische Gedanke in seiner aussersten Zuspitzung davongetragen hat Das gestrige Intermezzo lehrt klipp und klar Umkleide dich in Preussen Deutschland mit einer Uniform und du bist allmachtig In der Tat Der Held von Kopenick er hat den Zeitgeist richtig erfasst Er steht auf der Hohe intelligentester Wurdigung moderner Machtfaktoren Der Mann ist ein Realpolitiker allerersten Ranges Der Sieg des militarischen Kadavergehorsams uber die gesunde Vernunft uber die Staatsordnung uber die Personlichkeit des einzelnen das ist es was sich gestern in der Kopenicker Komodie in grotesk entsetzlicher Art offenbart hat Berliner Volks Zeitung 9 Etwas versohnlicher ermahnte der Feuilletonist Paul Block seine Leserschaft in der Abendausgabe des Berliner Tageblatts vom 17 Oktober 1906 Wir merken dass unsere Vorliebe fur militarisches Geprange und Geprage die jedem Preussen im Blute steckt in den letzten Jahren allzu reichliche Nahrung erhalten hat Deshalb mussen wir fortan unsern Respekt etwas schweigen lassen Berliner Tageblatt Kritisiert wurde in der Presse auch das allzu respektvolle Verhalten der Soldaten Sie hatten den Weisungen eines unvorschriftsmassig uniformierten Hauptmanns der auffalligerweise keinen Helm sondern eine Mutze trug wie die Vossische Zeitung in der oben bereits zitierten Nachricht berichtete an der uberdies die obere Kokarde fehlte wie Zeugen bestatigten nicht so einfach Folge leisten durfen hiess es vielerorts Dazu schrieb Voigt spater in seiner Autobiografie Was soll da alles Gerede womit man an meinem Vorgehen ja selbst an meiner Uniform herumkritisiert Beispielsweise ich hatte keinen Helm getragen Der Helm stand ruhig in meiner Wohnung auf dem Tische Ich hielt es aber nicht der Sachlage nach notig 17 Stunden lang einen Helm auf dem Kopfe zu tragen zu einer Diensthandlung die ich bequemer in der Mutze ausfuhren konnte und wollte Wilhelm Voigt Staatliche Stellen reagierten auf den Vorfall indem sie die Beamten anwiesen nicht ausschliesslich auf die Uniform zu vertrauen sondern geeignete Nachweise fur die Vorgesetztenstellung zu verlangen 10 Auch im Ausland sorgte der Vorfall fur viel Aufsehen und wurde mehrheitlich als realkomische Manifestation des preussisch deutschen Militarismus und der beherrschenden Rolle des deutschen Militars in Staatswesen und Gesellschaft interpretiert For years the Kaiser has been instilling into his people reverence for the omnipotence of militarism of which the holiest symbol is the German uniform Seit Jahren flosst der Kaiser seinem Volk Ehrfurcht vor der Allmacht des Militarismus ein dessen heiligstes Symbol die deutsche Uniform ist The Illustrated London News Mit seiner dreisten Tat machte der falsche Hauptmann den deutschen Untertanengeist in der ganzen Welt lacherlich 11 schreibt der Berliner Sachbuchautor Wilhelm Ruprecht Frieling in diesem Zusammenhang Trotzdem anderte sich an diesen Verhaltnissen in Deutschland bis zur Novemberrevolution von 1918 nichts Die staatspolitisch fragwurdige Sonderstellung des Militars als Machtinstrument der Systemerhaltung nach innen und der Missbrauch des Militars als innenpolitisches Kampfinstrument die Stig Forster 12 als Wesen des konservativen Militarismus beschreibt wurden vielmehr vom Kaiser und den hinter ihm versammelten politischen Kraften weiterhin aktiv befordert So forderte der konservative Abgeordnete Elard von Oldenburg Januschau in einer viel Aufsehen erregenden Reichstags rede am 29 Januar 1910 in Anspielung auf den einige Jahre zuruckliegenden Vorfall in Kopenick Der Konig von Preussen und der Deutsche Kaiser muss jeden Moment imstande sein zu einem Leutnant zu sagen Nehmen Sie zehn Mann und schliessen Sie den Reichstag Stenographische Berichte des Reichstages 13 In diesem Kontext lasst sich die Begebenheit von Kopenick gewissermassen als komodianter Vorlaufer der Zabern Affare einordnen die um die Jahreswende 1913 1914 wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch einmal in ganz Deutschland und quer durch alle Schichten heftige Diskussionen uber die Kompetenzanmassungen militarischer Stellen gegenuber der Zivilverwaltung hervorrief Der Kriegsausbruch und die im Kriegsverlauf auch politisch vollzogene Machtubernahme der Militars im Staate fuhrten schliesslich zu den Umwalzungen von 1918 die eine Neudefinition der Rolle des Militars in Deutschland notwendig machten und die Situation im Kaiserreich als ferne Vergangenheit erscheinen liessen Vor diesem Hintergrund erwachte das Interesse an der Geschichte des Hauptmanns von Kopenick Ende der 1920er Jahre von Neuem Nach der Entlassung Bearbeiten nbsp Voigt verlasst die Strafanstalt TegelDie Kopenickiade machte Voigt weltbekannt Ursprunglich war Voigt zu vier Jahren Freiheitseinzug verurteilt worden 14 aber er wurde vom Kaiser begnadigt und am 16 August 1908 15 entlassen am selben Tag verewigte er seine Stimme in Form einer Grammophonaufnahme fur die er 200 Mark erhielt In dieser Aufnahme sagte er Immer grosser wurde die Sehnsucht in mir als Freier unter Freien zu wandeln Frei bin ich ja nun wohl geworden aber ich wunsche und bitte Gott moge mich davor bewahren noch einmal vogelfrei zu werden Wilhelm Voigt 16 In den Tagen darauf sorgte sein Auftreten in Rixdorf fur tumultartige Menschenauflaufe die sogar das Einschreiten der Ordnungskrafte erforderlich machten 17 Personen wurden binnen zweier Tage wegen Ruhestorung und ahnlicher Ubertretungen verhaftet Schon vier Tage spater prasentierte Voigt sich in Berlin anlasslich der Enthullung seiner Wachsfigur im Wachsfigurenkabinett Castans Panoptikum Unter den Linden wiederum der Offentlichkeit signierte Fotos und hielt Ansprachen was ihm jedoch sofort verboten wurde Spater bereiste er ganz Deutschland beispielsweise Bonn am 26 November 1908 17 und trat in Lokalen und auf Jahrmarkten auf In Salen oder Zirkuszelten mimte er den Hauptmann von Kopenick und verkaufte Autogrammkarten mit Bildern die ihn in Uniform oder in Zivil zeigten Auch einzelne Mitglieder der Truppe die er seinerzeit befehligt hatte nahmen an den Auftritten teil oder liessen sich mit ihm fotografieren 1909 erschien in einem Leipziger Verlag seine Autobiografie Wie ich Hauptmann von Kopenick wurde Mein Lebensbild Von Wilhelm Voigt genannt Hauptmann von Kopenick Da er als meldepflichtiger Krimineller unter Polizeiaufsicht stand musste Voigt dem zumeist von den niederen Schichten der Bevolkerung auffallende Sympathie entgegengebracht wurde wie es im Bericht eines saarlandischen Burgermeisters heisst immer wieder Belastigungen und sogar Verhaftungen durch die ortlichen Behorden uber sich ergehen lassen denen der latent mitschwingende Spott uber Staat und Militar bei seinem Auftreten missfiel Daher war er auf der Suche nach einer neuen Heimat und trat bevorzugt im europaischen Ausland auf Angeblich gelang ihm im Marz 1910 sogar die Einreise in die USA wo er mit seiner Tournee grosse Erfolge gefeiert haben soll was historisch nicht gesichert ist fest steht nur dass der US amerikanische Zirkus Barnum and Bailey eine Tour durch mehrere europaische Stadte finanzierte Am 1 Mai 1910 erhielt er einen luxemburgischen Ausweis und siedelte nach Luxemburg uber wo er nachdem die Haufigkeit seiner offentlichen Auftritte abgenommen hatte uberwiegend als Kellner und Schuhmacher arbeitete Dank seiner Popularitat brachte er es zu einem gewissen Wohlstand und gehorte zu den ersten Besitzern eines Automobils im Grossherzogtum in dem er bisweilen Ausfluge mit seiner Wirtin und deren Kindern unternahm 1912 kaufte er das Haus an der Neippergstrasse Rue du Fort Neipperg Nr 5 wo er bis zu seinem Tod lebte Noch einmal kam Voigt im Ersten Weltkrieg mit preussischem Militar in Beruhrung Im von deutschen Truppen besetzten Luxemburg nahm man ihn kurzzeitig in Gewahrsam und verhorte ihn Der mit dem Vorgang befasste Leutnant notierte in sein Tagebuch Mir bleibt ratselhaft wie dieser armselige Mensch einmal ganz Preussen erschuttern konnte Tod und Begrabnis in Luxemburg Bearbeiten nbsp Das Grab auf dem Liebfrauenfriedhof Georeferenzierung 49 36 55 61 N 6 7 7 99 O 49 6154463 6 1188853 In seinen letzten Lebensjahren trat Wilhelm Voigt in der Offentlichkeit nicht mehr in Erscheinung Am 3 Januar 1922 starb er im Alter von 72 Jahren schwer gezeichnet von einer Lungenerkrankung und infolge von Krieg und Inflation vollig verarmt 18 in seiner Wohnung im Luxemburger Bahnhofsviertel und wurde auf dem Liebfrauenfriedhof franzosisch Cimetiere Notre Dame im Stadtteil Limpertsberg beigesetzt 19 20 Das Grab befindet sich in der Allee des Resistants et des Deportes 21 Angeblich begegnete der Trauerzug einem Trupp franzosischer Soldaten die in Luxemburg stationiert waren Auf die Frage des Truppfuhrers wer denn der Tote sei antwortete die Trauergemeinde Le Capitaine de Coepenick Daraufhin habe der Truppfuhrer in der Annahme hier werde ein echter Hauptmann franzosisch Capitaine zu Grabe getragen seine Leute angewiesen den Leichenzug mit einer militarischen Ehrenbezeugung fur den verstorbenen Offizier passieren zu lassen Der Zirkus Sarrasani kaufte 1961 das Grab von Wilhelm Voigt fur 15 Jahre und stiftete zugleich einen Grabstein Dieser zeigte die bissige Karikatur des Kopfes eines offensichtlich deutschen Soldaten mit Pickelhaube der den Mund zum Erteilen von Befehlen offnet umrahmt von der Aufschrift Der Hauptmann von Kopenick Mit dem Ablauf der Grabkonzession 1975 ubernahm die Stadt Luxemburg auf internationalen Druck hin die Pflege des Grabes auf ewig und liess auch den Grabstein erneuern 22 Er zeigt nun eine Pickelhaube und die Aufschrift HAUPTMANN VON KOEPENICK darunter steht in kleinerer Schrift Wilhelm Voigt 1850 1922 Das Geburtsjahr ist falsch angegeben da Voigts Geburtsdatum zu dieser Zeit in Vergessenheit geraten war Die Stadt Luxemburg lehnte 1999 den Antrag ab die Uberreste nach Berlin umzubetten Das Haus in dem er bis zu seinem Tode wohnte steht nicht mehr Gedenkstatten und Anschauungsmaterial Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel fur Wilhelm Voigt nbsp Eine Wachsfigur Voigts wird in die Ausstellung Altes Berlin gebracht Mai 1930 nbsp Graffito des Hauptmanns von Kopenick an der Wand des Hauses Alt Kopenick 38 nbsp Das Denkmal des Hauptmanns vor dem Rathaus KopenickVor dem Rathaus in Kopenick wurde 1996 ein Denkmal aufgestellt Die Figur wurde von Spartak Babajan entworfen und von der Kunstgiesserei Seiler in Schoneiche bei Berlin in Bronze gegossen 23 Am Rathaus wurde auch eine Berliner Gedenktafel fur Voigt angebracht Innerhalb des Gebaudes berichtet eine Dauerausstellung des Heimatmuseums Kopenick mit zahlreichen Anschauungsstucken uber den Hauptmann von Kopenick Im Filmarchiv in Berlin existiert ein Originalfilmdokument mit Wilhelm Voigt In Wismar wurde am Haus Lubsche Strasse 11 in dem Wilhelm Voigt bei dem Hofschuhmacher H Hilbrecht gewohnt und gearbeitet hatte eine Tafel angebracht Auch eine Figur bei Madame Tussauds wurde ihm zu Ehren aufgestellt Literarisches Echo BearbeitenTheater Literatur Film und Musik Bearbeiten Unmittelbar nach der Tat noch bevor der Hochstapler gefasst war wurde die Episode bereits fur das Berliner Theaterpublikum in Form satirischer Darbietungen aufbereitet Uber einen solchen kabarettistischen Sketch berichtet der Vorwarts vom 19 Oktober 1906 Auch die Buhne hat sich bereits der Geschichte bemachtigt In der taglichen Revue im Metropol Theater marschierte gestern eine Anzahl Soldaten auf die sich darauf beschrankte zu allen Befehlen eines Hauptmanns zu nicken Im Passage Theater in der Berliner Passage Ecke Friedrich Behrenstrasse wurde ein Sherlock Holmes in Kopenick betitelter Schwank geprobt und im Deutsch Amerikanischen Theater in der Kopenicker Strasse in Berlin Kreuzberg eine Einlage mit dem Titel Der Hauptmann von Kopenick in die Posse Im Wilden Westen eingebaut Ein erstes Theaterstuck Der Hauptmann von Kopenick Ein Lustspiel in vier Aufzugen dessen Auffuhrung sich aber nicht nachweisen lasst entstand in Berlin 1906 aus der Feder des Dramatikers Hans von Lavarenz In Mainz Triest November 1906 und Innsbruck Januar 1907 sind die Urauffuhrungen dreier offenbar possenhaft komisch konzipierter Stucke belegt die alle den Titel Der Hauptmann von Copenick trugen In Leipzig kam ein ahnliches Schauspiel Der Hauptmann von Kopenick 1912 ins Theater Im Jahr 1908 nach Voigts Entlassung brachte ein Kieler Variete ein lustiges Programm mit dem Titel Der Hauptmann von Kopenick auf die Buhne Wilhelm Voigt selbst schreibt in einem Brief an seinen Bekannten Kallenberg er habe grosses Verlangen und Interesse gehabt sich die Vorstellung anzusehen Obwohl er eigens dazu nach Kiel reiste wurde ihm das Betreten des Zuschauerraums von den Behorden untersagt da man einen Auflauf befurchtete Das immense offentliche Interesse illustriert auch die Tatsache dass es schon 1906 die ersten Filmversionen der Kopenickiade gab Noch keine drei Monate waren verstrichen da lagen bereits drei kurze Streifen gedreht von Heinrich Bolten Baeckers Carl Sonnemann und einem nicht weiter bekannten Schaub vor die den Vorfall von Kopenick in dokumentarischer Manier nachstellten und das in ganz Deutschland Aufsehen erregende Thema in die Kinos brachten Ebenfalls noch 1906 brachte der bekannte Kriminalschriftsteller Hans Hyan einen illustrierten Gedichtband mit dem Titel Der Hauptmann von Kopenick eine schaurig schone Geschichte vom beschrankten Untertanenverstande heraus Hyan schrieb auch das Vorwort fur die Lebenserinnerungen die Wilhelm Voigt nach seiner Haftentlassung 1909 veroffentlichte Den ersten langeren Kinofilm produzierte der Drehbuchautor und Regisseur Siegfried Dessauer der 1926 die skurrile Episode des falschen Hauptmanns unter dem Titel Der Hauptmann von Kopenick mit Hermann Picha in der Titelrolle verfilmte Anders als in Katalogen haufig zu lesen beruht dieser Film dessen Kopien im Dritten Reich grosstenteils vernichtet wurden naturlich nicht auf dem bekannten Drama Zuckmayers das erst einige Jahre spater entstand Ebenfalls noch vor Zuckmayer griff der rheinische Heimatdichter und Redakteur Wilhelm Schafer das Thema auf und veroffentlichte 1930 einen nur massig erfolgreichen Roman uber das Leben des Schusters Wilhelm Voigt mit dem Titel Der Hauptmann von Kopenick Der Kopenickiade selbst widmet Schafer nur wenige Kapitel wahrend er zuvor das traurige Landstreicherdasein Voigts breit darstellt und sich bemuht eine einleuchtende psychologische Begrundung fur die Rache des gedemutigten Schusters zu geben Im gleichen Jahr schrieb Carl Zuckmayer der von seinem Bekannten Fritz Kortner auf den Stoff aufmerksam gemacht worden war und das Buch von Schafer nach eigenem Zeugnis absichtlich nicht gelesen hatte eine dreiaktige Tragikomodie mit dem Titel Der Hauptmann von Kopenick Ein deutsches Marchen in drei Akten Das Stuck wurde am 5 Marz 1931 am Deutschen Theater Berlin in der Regie von Heinz Hilpert mit Werner Krauss in der Titelrolle uraufgefuhrt Noch im selben Jahr folgte unter der Regie von Richard Oswald die erste Verfilmung fur das Kino in der Max Adalbert der die Rolle mittlerweile auch auf der Buhne verkorperte die Titelrolle ubernahm Albert Bassermann spielte die Rolle in einem 1941 im US amerikanischen Exil entstandenen Remake von Oswalds Kinofilm erstmals in englischer Sprache Helmut Kautner spater Drehbuchautor und Initiator des Ruhmann Films nahm 1945 ein sehr erfolgreiches Horspiel nach dem Drama auf Es folgten weitere Verfilmungen die alle auf Zuckmayers Stuck basieren zum Teil mit sehr bekannten Schauspielern wie Heinz Ruhmann 1956 und Harald Juhnke 1997 Eine englische Bearbeitung des Zuckmayerschen Dramas entstand 1971 unter dem Titel The Captain of Koepenick Ubersetzer war der englische Dramatiker John Mortimer und wurde im selben Jahr mit dem bekannten Shakespeare interpreten Paul Scofield in der Titelrolle in London uraufgefuhrt Eine weitere dramatische Umsetzung des Stoffes in Form der 1932 ebenfalls unter dem Titel Der Hauptmann von Kopenick erschienenen Komodie von Paul Braunshoff blieb dagegen weitestgehend unbekannt Als Nebenfigur taucht der Hauptmann von Kopenick auch in dem Roman In den Schrunden der Arktik 2003 von Otto Emersleben auf der darin Karl May und Wilhelm Voigt aufeinander treffen und die Idee der Kopenickiade von May ausgehen lasst Die Szene basiert darauf dass May in seiner Jugend selbst als Hochstapler mehrfach Amtspersonen vor tauschte Erstmals zum 100 Jubilaum der Kopenickiade im Jahr 2006 und seither jedes Jahr im Oktober wird das Zuckmayer Stuck im Festsaal des Rathauses Kopenick durch das Stadttheater Copenick 24 in Szene gesetzt Ebenfalls zum Jubilaumsjahr 2006 entstand unter dem Titel Das Schlitzohr von Kopenick Schuster Hauptmann Vagabund ein neues Theaterstuck uber Wilhelm Voigt das die Autoren Felix Huby und Hans Munch dem Volksschauspieler Jurgen Hilbrecht auf den Leib geschrieben haben einem Hauptmannsdarsteller der diese Rolle bereits seit Jahren am historischen Tatort in Berlin Kopenick verkorpert und die Geschichte Voigts Touristen und geschichtlich Interessierten naher bringt Dem Stuck gingen umfangreiche historische Forschungen voraus eine Reihe von neuen Erkenntnissen und bislang nicht oder nur wenig bekannte Details und Episoden aus dem wirklichen Leben der Hauptfigur flossen in seine Handlung ein Insoweit ist das Stuck geeignet das heute fast ausschliesslich von Zuckmayers Interpretation und den daran orientierten Filmen gepragte Bild von Wilhelm Voigt in der Offentlichkeit fundiert zu erganzen und starker an die historischen Geschehnisse anzubinden Gleichfalls am historischen Tatort findet seit Mai 2000 jeden Mittwoch und Samstag um 11 Uhr ein halbstundiges Strassentheater vor dem Kopenicker Rathaus statt In dieser kleinen Kopenickiade ursprunglich im Jahr 2000 vom Tourismusverein Treptow Kopenick initiiert und seit 2005 vom Verein Kopenicker HauptmannGarde e V weitergefuhrt wird in humoristisch abgewandelter Zuckmayer Version des Hauptmanns von Kopenick der Coup vom 16 Oktober 1906 nachgestellt Seit 2019 gibt es am Schlossplatz in Kopenick einen Escape Room in dem die Geschichte des Hauptmanns von Kopenick nachgespielt werden kann 25 Handlung von Zuckmayers Drama Bearbeiten nbsp Uniform des Hauptmanns im Ausstellungsraum des Rathauses Kopenick Hauptartikel Der Hauptmann von Kopenick Zuckmayer Zuckmayers Stuck behandelt im zweiten und dritten Akt die Zeit um den spektakularen Uberfall und im ersten Akt eine fiktive Vorgeschichte die zehn Jahre vorher spielt Neben kleineren Anderungen so wird Voigts Geburtsort in die Nahe der Wuhlheide verlegt sodass Voigt Berliner Dialekt spricht besteht der Hauptunterschied des Stuckes zur Wirklichkeit wohl in der Stilisierung Voigts zum edlen Rauber So ubernimmt Zuckmayer die wenig glaubhafte Selbstdarstellung Voigts wonach das Motiv fur seinen Uberfall ausschliesslich der Erwerb eines Passes gewesen sei den er dringend brauchte um wieder ein normales Leben beginnen zu konnen Da das Amt in Kopenick jedoch keine Pass Abteilung hatte stellt sich der Ubeltater die Stadtkasse fast unangetastet in Zuckmayers Stuck am Ende freiwillig der Polizei und lasst sich fur die Zeit nach seiner Entlassung aus dem Gefangnis einen Pass versprechen Dadurch dass Voigt anders als in der Wirklichkeit die Uniform komplett bei einem Handler erwirbt eine an sich eher banale Anderung bekommt der blaue Rock eine eigene Geschichte Indem Zuckmayer die Vorbesitzer der Reihe nach vorstellt nimmt er die Gelegenheit wahr die Vorgeschichte des Kopenicker Burgermeisters vor dem Hintergrund einer kritischen teilweise bis zur Karikatur uberzeichneten Schilderung der Verhaltnisse in der kaiserlichen Armee und der vom Militarismus gepragten Gesellschaft jener Zeit zu erzahlen wobei die Allgegenwart des Militars immer wieder neu in Szene gesetzt wird Einzelne Episoden setzen sich mit den Auswirkungen des Ehrenkodex des Offizierskorps auf das personliche Leben und mit der gesellschaftlichen Stellung des Reserveoffiziers auseinander oder thematisieren die unbedingte Glaubigkeit eines bodenstandigen Berliner Soldaten und Arbeiters personifiziert in der Gestalt von Voigts Schwager eines biederen Unteroffiziers an Armee und Staat Alltagsphanomene wie die stereotype Frage bei der Arbeitssuche Wo hamse jedient und das von jedermann verinnerlichte automatische Strammstehen vor Uniformtragern werden ebenso gezeigt wie groteske und wohl der Phantasie des Autors entsprungene militarische Rollenspiele die der Gefangnisdirektor seine Straflinge darunter auch den sich hier sehr hervortuenden Voigt zur Feier des Jahrestages der Schlacht von Sedan auffuhren lasst Auch antisemitische Klischees wie sie bereits in der Kaiserzeit verbreitet waren greift Zuckmayer der bekennender Gegner des zur Zeit der Abfassung des Stuckes aufkommenden Nationalsozialismus war und dessen Mutter aus einer assimilierten judischen Familie stammte in karikierender Weise auf so etwa in der Figur des geschaftstuchtigen judischen Kramers Krakauer oder in der Darstellung des judischen Uniformschneiders Wormser und seines Sohnes denen er in den Regieanweisungen bestimmte Auspragungsgrade der judischen Rassemerkmale zuschreibt und damit auch das Scheitern der Judenassimilation im Kaiserreich thematisiert Verfilmungen Bearbeiten Die wichtigsten Filme im Uberblick 1906 Der Hauptmann von Kopenick Bolten Baeckers 1906 Stummfilm von Heinrich Bolten Baeckers mit Ernst Baumann als Wilhelm Voigt 1906 Der Hauptmann von Kopenick Buderus 1906 Stummfilm von Carl Buderus und Carl Sonnemann 1907 Der Hauptmann von Kopenick Schaub 1907 Stummfilm mit den Schauspielern des Berliner Luisen Theaters 1908 Der Rauberhauptmann von Kopenick und seine Begnadigung Stummfilmreportage uber die Haftentlassung Voigts die Auffuhrung wurde polizeilich verboten 1926 Der Hauptmann von Kopenick 1926 Stummfilm Regie und Buch Siegfried Dessauer mit Hermann Picha in der Titelrolle 1931 Der Hauptmann von Kopenick 1931 nach Carl Zuckmayer Regie Richard Oswald Buch von Albrecht Joseph mit Max Adalbert in der Titelrolle 26 1941 I Was a Criminal von Oswald im amerikanischen Exil gedrehtes Remake seines Films in englischer Sprache mit Albert Bassermann in der Hauptrolle 1956 Der Hauptmann von Kopenick 1956 Regie und Buch von Helmut Kautner mit Heinz Ruhmann in der Titelrolle 27 1960 Der Hauptmann von Kopenick 1960 Fernsehfilm nach Carl Zuckmayer Regie Rainer Wolffhardt mit Rudolf Platte in der Titelrolle 1997 Der Hauptmann von Kopenick 1997 Regie Frank Beyer mit Harald Juhnke in der Titelrolle 2001 Der Hauptmann von Kopenick 2001 Buhnenverfilmung Maxim Gorki Theater nach Carl Zuckmayer Regie Katharina Thalbach Andreas Missler Morell TV Regie mit Katharina Thalbach in der Titelrolle 2005 Der Hauptmann von Kopenick 2005 Buhnenverfilmung Schauspielhaus Bochum nach Carl Zuckmayer Regie Matthias Hartmann mit Otto Sander in der Titelrolle 2011 Der Hauptmann von Nakara Film des kenianischen Regisseurs Bob Nyanja nach einem Drehbuch von Cajetan Boy und Martin Thau der die Handlung in eine fiktive afrikanische Militardiktatur verlegtHorspiele Bearbeiten Alle hier aufgefuhrten Horspiele entstanden nach dem Stuck von Carl Zuckmayer 1945 NWDR Regie Helmut Kautner mit Willy Maertens Voigt und Eduard Marks Fita Benkhoff Inge Meysel Gustav Knuth Erwin Linder Ida Ehre Erica Balque 1947 SDR Regie Alfred Vohrer mit Kurt Rackelmann Voigt und Axel Kreuzinger Kurt Norgall Willy Hochapfel Harald Mannl Friedrich Schoenfelder Fritz Umgelter Gerti Fricke 1951 SWF Regie Karl Peter Biltz mit Ernst Sladeck Voigt und Heinz Schimmelpfennig Kurt Lieck Max Mairich Alois Garg Kurt Ebbinghaus 1954 BR Regie Heinz Gunter Stamm mit Paul Bildt Voigt und Friedrich Domin Erika Riemann Ursula Kube Werner Hinz Charlotte Witthauer Fritz Benscher Ernst Fritz Furbringer 1955 SFB Regie Carlheinz Riepenhausen mit Helmut Heyne Franz Weber Eduard Wandrey Erich Fiedler Richard Sussenguth Robert Klupp u a 1962 Polydor International GmbH Produktion Pali Meller Marcovicz mit Rudolf Platte Voigt und Bruno Fritz Reinhold Bernt Ilse Furstenberg Eduard Wandrey Edith Hancke Erich Fiedler Das Horspiel umfasst nicht das ganze Schauspiel Zuckmayers sondern nur die 1 und 6 Szene des 1 Aktes die 9 12 und 14 Szene des 2 Aktes sowie die 19 und 21 Szene des 3 Aktes 1964 SFB Regie Boleslaw Barlog mit Carl Raddatz Voigt und Christian Rode Klaus Miedel Herbert Grunbaum Klaus Herm Friedrich W Bauschulte Eva Katharina SchultzMusik Bearbeiten 1968 veroffentlichte Drafi Deutscher das Lied Der Hauptmann von Kopenick Ehrungen BearbeitenAnlasslich zum 100 Todestag hat die Post Luxembourg am 18 Marz 2022 eine Sonderbriefmarke des Hauptmann von Kopenick herausgeben Auf dieser Marke ist Wilhelm Voigt in der Hauptmann Uniform abgebildet 28 Literatur BearbeitenWalter Bahn Wilhelm Voigt der Hauptmann von Kopenick In ders Meine Klienten Grossstadt Dokumente Band 42 Hermann Seemann Nachfolger Berlin o J 1908 S 67 115 Digitalisat der Zentral und Landesbibliothek Berlin 2014 Annette Deeken Der Hauptmann von Kopenick In Heinz B Heller Matthias Steinle Hrsg Filmgenres Komodie Reclam Stuttgart 2005 S 280 285 Wilhelm Ruprecht Frieling Der Hauptmann von Kopenick Die wahre Geschichte des Wilhelm Voigt Mit dem Originalurteil des Berliner Landgerichts Internet Buchverlag Berlin 2011 ISBN 978 3 941286 69 6 Wilhelm Grosse Erlauterungen zu Carl Zuckmayer Der Hauptmann von Kopenick Textanalyse und Interpretation Band 150 C Bange Verlag Hollfeld 2012 ISBN 978 3 8044 1956 8 Wolfgang Heidelmeyer Hrsg Der Fall Kopenick Akten und zeitgenossische Dokumente zur Historie einer preussischen Moritat Fischer Frankfurt am Main 1968 Robert von Hippel Der Hauptmann von Kopenick und die Aufenthaltsbeschrankungen bestrafter Personen In Deutsche Juristen Zeitung Jg 11 1906 Band 11 S 1303 1304 online hier veroffentlicht Marc Jeck Auf allerhochsten Befehl Kein deutsches Marchen Das wahre Leben In Die Zeit Nr 42 12 Oktober 2006 S 104 online Anton Oskar Klaussmann Der falsche Hauptmann von Copenick Ein Gaunerstreich sondergleichen Von der Entstehung im Zuchthaus bis zum heutigen Tage Berlin 1906 Digitalisiert durch die Zentral und Landesbibliothek Berlin 2022 URN urn nbn de kobv 109 1 15461569 Paul Lindau Der Hauptmann von Kopenick In Paul Lindau Ausfluge ins Kriminalistische Munchen 1909 S 241 272 Winfried Loschburg Ohne Glanz und Gloria Die Geschichte des Hauptmanns von Kopenick Ullstein 1998 ISBN 3 548 35768 7 Philipp Muller Auf der Suche nach dem Tater Die offentliche Dramatisierung von Verbrechen im Berlin des Kaissereichs Campus Historische Studien 40 Frankfurt am Main 2005 Matthias Niedzwicki Das Grundrecht auf Freizugigkeit nach Art 11 GG Zugleich ein Beitrag zum 100 Jahrestag der Kopenickiade des Hauptmanns von Kopenick In Verwaltungsblatter fur Baden Wurttemberg Zeitschrift fur offentliches Recht und offentliche Verwaltung 10 2006 S 384 ff Henning Rosenau Der Hauptmann von Kopenick ein Hangtater Studie zu einem Urteil des Koniglichen Landgerichts II in Berlin und einem Schauspiel von Carl Zuckmayer In ZIS 2010 S 284 ff enthalt im Anhang den Abdruck des Urteils vom 1 Dezember 1906 Digitalisat PDF 199 kB Gunter Solbach Die Wahrheit uber den Hauptmann von Kopenick In Juristische Arbeitsblatter 1985 S 431 436 Claus Dieter Sprink Red Unterordnen jewiss Aber unter wat drunter Vom Schuster Friedrich Wilhelm Voigt zum Hauptmann von Kopenick Ausstellung im Rathaus Kopenick Festschrift zum 90 Jahrestag der Kopenickiade am 16 Oktober 1996 Kopenick 1996 Wilhelm Voigt Wie ich Hauptmann von Kopenick wurde mein Lebensbild Verschiedene Verlage 1909 1931 1986 2006 ISBN 3 935843 66 6 Text auch hier online veroffentlicht Carl Zuckmayer Der Hauptmann von Kopenick Ein deutsches Marchen in drei Akten Fischer ISBN 3 596 27002 2 Simplicissimus Heft 33 Spezialnummer Jg 11 1906 1907 vom 12 November 1906 S 513 532 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Voigt Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Darstellung der Kopenickiade und des Prozesses von dem Gerichtsreporter Hugo Friedlander erschienen 1910 Quellen und Volltexte Vom Kleinkriminellen zum Millionar Buchbesprechung zu W Voigts Lebensbild Ubersicht der Hauptmann von Kopenick Filme in der Internet Movie Database Hauptmannsdarsteller Jurgen Hilbrecht aktualisiert 2019 Werke von Wilhelm Voigt im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Der Name der Stadt lautete zum damaligen Zeitpunkt in amtlicher Schreibweise Copenick Offiziell wurde diese Schreibweise erst zum 1 Januar 1931 in Kopenick geandert In zeitgenossischen Dokumenten auch amtlichen Urkunden wie beispielsweise dem Urteil des Landgerichts Berlin zur Tat Wilhelm Voigts Buchern und Presseberichten herrschte seit Beginn des 20 Jahrhunderts allerdings bereits die Schreibung mit anlautendem K vor Im vorliegenden Artikel wird der Name im Folgenden einheitlich als Kopenick wiedergegeben ausser in Zitaten aus Quellen die die Schreibweise Copenick verwenden Der in der Quittung angegebene Betrag von 4000 70 Mark statt 3557 45 Mark erklart sich nach der Darstellung des Tatgeschehens im Gerichtsurteil dadurch dass der Rendant versehentlich die von Voigt nicht mitgenommenen Zinsscheine der Kopenicker Stadtanleihe uber 443 25 Mark eingerechnet hatte Hans Jurgen Mende und Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain Kreuzberg Haude amp Spener Berlin 2003 S 384 Das Urteil ist abgedruckt in der Zeitschrift fur Internationale Strafrechtsdogmatik 2010 S 294 298 online hier PDF 199 kB Meint Rosenau siehe Literatur S 287 Zuckmayer der in seinem Drama zeitgenossische Pressestimmen und Nachrichten verarbeitet lasst seine Figuren von dem nach Erinnerung des Autors glaubwurdig kolportierten Ausspruch des Kaisers berichten Er erinnert stark an den Bismarck zugeschriebenen Satz Den preussischen Leutnant macht uns keiner nach Zuckmayer legt dieses wohlbekannte Bismarcksche Bonmot vgl Louis Reynaud Histoire generale de l influence francaise en Allemagne 13 Auflage Paris 1924 S 231 in ironisch verfremdeter Form auch dem Uniformschneider Wormser in den Mund Der alte Fritz der kategorische Imperativ und unser Exerzierreglement das macht uns keiner nach Auch Karl Liebknecht nimmt in seiner Schrift Militarismus und Antimilitarismus unter besonderer Berucksichtigung der internationalen Jugendbewegung Leipzig 1907 darauf Bezug wenn er sagt Wie uns angeblich noch keiner um mit Bismarck zu reden den preussischen Leutnant nachgemacht hat so hat uns in der Tat noch keiner den preussisch deutschen Militarismus ganz nachzumachen vermocht der da nicht nur Staat im Staate sondern geradezu ein Staat uber dem Staat geworden ist Zitiert nach Volker R Berghahn Hrsg Militarismus Koln 1975 S 91 Mit seinem Hinweis auf die russischen Bankuberfalle spielt der Redakteur offenbar auf die aus dem vorrevolutionaren Russland seit den Unruhen von 1905 haufiger vermeldeten spektakularen Bankuberfalle seitens revolutionarer Gruppen zwecks Devisenbeschaffung an Der blutigste von ihnen der Uberfall auf die Bank von Tiflis bei dem 40 Menschen starben und an dem Josef Stalin beteiligt war fand erst im Jahr darauf Juli 1907 statt Heinz Purer Johannes Raabe Presse in Deutschland UTB 2007 ISBN 978 3 8385 8334 1 S 66 DFG Viewer Berliner Volkszeitung Abgerufen am 11 April 2023 Verhalten der Eisenbahnbediensteten gegen nicht personlich bekannte Dienstvorgesetzte In Eisenbahn Directionsbezirk Mainz Hrsg Amtsblatt der Koniglich Preussischen und Grossherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz 16 Februar 1907 Nr 8 Bekanntmachung Nr 74 S 77 100 Jahre Hauptmann von Kopenick Teil I Memento vom 18 Februar 2014 im Internet Archive 9 Oktober 2006 um 11 37 Uhr von Wilhelm Ruprecht Frieling Vgl Stig Forster Militar und staatsburgerliche Partizipation Die allgemeine Wehrpflicht im Deutschen Kaiserreich 1871 1914 In Roland G Foerster Hrsg Die Wehrpflicht Entstehung Erscheinungsformen und politisch militarische Wirkung Munchen 1994 S 58 XII Legislaturperiode 2 Session Band 259 S 898 D Walter Bahn Wilhelm Voigt der Hauptmann von Kopenick In ders Meine Klienten Grossstadt Dokumente Band 42 Hermann Seemann Nachfolger Berlin o J 1908 S 88 16 August 1908 Hauptmann von Kopenick aus der Haft entlassen Das Kalenderblatt Bayern 2 Radio BR de Eva Pfister Gegen den Uniformfetischismus In Kalenderblatt 5 Marz 2011 abgerufen am 5 Marz 2011 Ebba Hagenberg Miliu Als der Hauptmann in Bonn war Seine Tauschung in Kopenick machte ihn beruhmt Die Bonner empfingen ihn euphorisch In General Anzeiger Bonn 7 8 August 2021 S 26 Neue Zeit vom 20 Mai 1966 S 6 Luxemburger illustrierte Wochenschrift vom 5 Februar 1939 S 6 online Klaus Nerger Das Grab von Wilhelm Voigt In knerger de Abgerufen am 21 Juli 2022 Liebfrauenfriedhof Luxemburg Limpertsberg Abgerufen am 12 August 2019 Marc Jeck Wie der Hauptmann von Kopenick nach Luxemburg kam In Katholisch de 3 Januar 2022 abgerufen am 25 Oktober 2023 Markische Oderzeitung vom 18 19 Marz 2006 S 14 Stadttheater Coepenick Abgerufen am 3 Januar 2022 Simone Jacobius Muggelheimer hat historischen Escape Room geschaffen September 2019 abgerufen am 21 September 2019 Filmplakate und Basisdaten des Films von 1931 aus dem Westdeutschen Tonfilmarchiv Memento vom 26 Dezember 2007 im Internet Archive Filmplakate und Basisdaten des Films von 1956 aus dem Westdeutschen Tonfilmarchiv Memento vom 26 Dezember 2007 im Internet Archive 100 Todestag des Hauptmann von Kopenick auf postphilately lu vom 25 Februar 2022 Normdaten Person GND 11862766X lobid OGND AKS LCCN nb2012008561 VIAF 196178159 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hauptmann von KopenickALTERNATIVNAMEN Voigt Friedrich Wilhelm vollstandiger Name Voigt WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutsch luxemburgischer Schuhmacher und Hochstapler Hauptmann von Kopenick GEBURTSDATUM 13 Februar 1849GEBURTSORT TilsitSTERBEDATUM 3 Januar 1922STERBEORT Luxemburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptmann von Kopenick amp oldid 238674472