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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Frank Beyer Begriffsklarung aufgefuhrt Frank Beyer 26 Mai 1932 in Nobitz Thuringen 1 Oktober 2006 in Berlin war ein deutscher Filmregisseur der die meisten seiner Filme fur die DEFA in der DDR drehte und dort trotz seiner im Lauf der Jahre zunehmend kritischen Haltung gegenuber der SED mehrfach ausgezeichnet wurde unter anderem mit dem Nationalpreis der DDR Frank Beyer 1963 Bis heute gilt Beyer als einer der bedeutendsten auch international renommierten Filmschaffenden der DDR Nach der deutschen Wiedervereinigung drehte er in den 1990er Jahren noch einige Filme fur das Fernsehen in der Bundesrepublik wo ihm beispielsweise mit dem Filmband in Gold fur sein Lebenswerk 1991 und dem Adolf Grimme Preis 1999 fur den Film Abgehauen ebenfalls zwei der herausragenden nationalen Film und Fernsehpreise verliehen wurden Viele seiner Filme beschaftigen sich in der Form oft als Tragikomodie aus der Perspektive von Protagonisten der einfachen Durchschnittsbevolkerung denen er eine individuelle Identitat verleiht kritisch mit der deutschen Geschichte des 20 Jahrhunderts beziehungsweise mit den Auswirkungen der grossen Politik auf den kleinen Mann Als Klassiker unter Frank Beyers cinematografischen Werken gelten insbesondere die Romanverfilmungen Nackt unter Wolfen 1963 Spur der Steine 1966 und Jakob der Lugner 1974 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Darstellung Beyers in der bildenden Kunst 4 Filmografie 5 Schriften 6 Literatur 7 Medien 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFrank Beyer wurde als Sohn eines kaufmannischen Angestellten und einer Verkauferin geboren wuchs mit einem Bruder Hermann Beyer auf Er studierte Theaterwissenschaft 1951 wurde er Dramaturg und Regieassistent am Kreistheater Glauchau Crimmitschau Er studierte an der Prager Filmhochschule Wahrend seiner Studienzeit war er bereits Regieassistent von Kurt Maetzig Im Jahr 1957 ging er als Regisseur an das DEFA Spielfilmstudio Im gleichen Jahr kam sein Debutfilm Zwei Mutter in die Kinos nbsp Auf dem III Internationalen Filmfestival in Moskau nach der Auffuhrung der Verfilmung von Nackt unter Wolfen von links Frau Donskoi Regisseur Frank Beyer Kameramann Gunter Marczinkowsky Mark Donskoi Joachim Muckenberger und Professor Hans Rodenberg Stellvertreter des Ministers fur Kultur der DDR im Vordergrund nbsp Empfang vor der Kinopremiere von Jakob der Lugner 1975 in Ost Berlin Frank Beyer Zweiter von rechts mit dem Politburomitglied des ZK der SED Werner Lamberz rechts sowie den Schauspielern Vlastimil Brodsky Darsteller der Titelfigur des Films Zweiter von links und Jana Brejchova links damals mit Brodsky verheiratetBeyer drehte mehrere antifaschistische Filme die Ereignisse wahrend der NS Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg thematisieren Beruhmt wurde sein Film Nackt unter Wolfen 1963 nach dem gleichnamigen Roman von Bruno Apitz der sich mit dem auf historischen Tatsachen beruhenden Widerstand und der Solidaritat der Haftlinge im KZ Buchenwald beschaftigt Im gleichen Jahr drehte er die Komodie Karbid und Sauerampfer mit der Erwin Geschonneck seinen Durchbruch als Charakterkomiker erlebte 1966 kam er durch seinen Film Spur der Steine wiederum eine Romanverfilmung des zwei Jahre zuvor erschienenen gleichnamigen Buches von Erik Neutsch mit Manfred Krug in einer Hauptrolle erstmals in das Visier der DDR Zensur Der Film der den DDR Alltag kritisch beleuchtete wurde drei Tage nach dessen Urauffuhrung verboten Erst nach der Wende wurde Spur der Steine wieder im Kino gezeigt Beyer durfte nach dem Verbot jahrelang keine Kinofilme mehr machen Sein Vertrag mit der DEFA wurde aufgelost Nach der Kundigung bei der DEFA wechselte Beyer 1967 an das Dresdner Staatstheater 1969 ging er zum Deutschen Fernsehfunk DFF 1974 kehrte er zur DEFA zuruck und drehte Jakob der Lugner Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jurek Becker thematisiert die aufkeimende Hoffnung der im Warschauer Ghetto in aussichtsloser Lage eingepferchten Juden infolge von durch die Hauptperson erfundenen Nachrichten uber die vermeintlich vorruckende Rote Armee Jakob der Lugner mit dem tschechischen Schauspieler Vlastimil Brodsky in der Titelrolle ist der einzige DDR Film der jemals fur den weltweit bekannten Filmpreis der US amerikanischen Filmindustrie den Oscar nominiert wurde 1977 in der Kategorie bester auslandischer Film 1 Beyer und Becker erhielten 1975 den Nationalpreis der DDR II Klasse fur Kunst und Literatur Jakob der Lugner erschien 1999 als Hollywood Neuverfilmung mit Robin Williams in der Hauptrolle Befragt nach der Qualitat des Remakes soll Beyer nach einer Vorfuhrung am Museum of Modern Art in New York 1999 geantwortet haben My film is an old film from East Germany the other film is a new film from Hollywood ubersetzt Mein Film ist ein alter Film aus Ostdeutschland der andere Film ist ein neuer Film aus Hollywood 2 Bei derselben Gelegenheit antwortete er auf die Frage inwieweit sich die Arbeit als Filmemacher im Sozialismus von der im Kapitalismus unterscheiden wurde Former we had censorship now we have sponsorship ubersetzt Fruher hatten wir Zensur heute haben wir Sponsoring 2 Im Jahr 1976 kam es erneut zu Problemen zwischen Beyer und der SED weil er eine Petition gegen die Ausburgerung Wolf Biermanns unterschrieben hatte Beyer wurde 1980 aus der SED ausgeschlossen Seine Moglichkeiten als Regisseur in der DDR wurden daraufhin eingeschrankt Er erhielt allerdings eine Arbeitserlaubnis fur Westdeutschland Bei seinem 1977 entstandenen Film Das Versteck handelt es sich um eine diffizile Dreiecksgeschichte zwischen einem geschiedenen Ehepaar und dem neuen Freund der Frau Der Film erfuhr keine wirkliche Auswertung in der DDR weil Manfred Krug die Hauptrolle spielte Krug hatte zuvor einen Ausreiseantrag gestellt und war nach der Genehmigung in die Bundesrepublik ubergesiedelt Fur Aufsehen sorgte 1983 der Film Der Aufenthalt nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Kant der auf der Berlinale gezeigt werden sollte Polen intervenierte bei der Festivalleitung da der Film die Geschichte eines jungen deutschen Soldaten zeigte der in polnischer Kriegsgefangenschaft unschuldig des Mordes angeklagt wurde Nach der Wende 1989 produzierte Beyer fast nur noch Filme fur das Fernsehen Bekannt wurden Literaturverfilmungen nach Vorlagen von Carl Zuckmayer Erich Loest und Manfred Krug Nikolaikirche Abgehauen 3 Zwischen 1996 und 1998 arbeitete Beyer fur den WDR an dem Fernsehprojekt Jahrestage nach dem gleichnamigen Romanzyklus von Uwe Johnson Die Produktionsfirma Eikon trennte sich jedoch offiziell aus unuberbruckbaren Differenzen kurz vor den Dreharbeiten von Beyer Der Regisseur wiederum gab bekannt er sei dazu aufgefordert worden sich von seiner Hauptdarstellerin Julia Jager sowie seiner langjahrigen Regieassistentin Irene Weigel zu trennen 4 Nachdem er den Forderungen nicht nachgekommen war entliess Eikon vier Wochen vor Drehbeginn den kunstlerischen Stab 5 wahrend der WDR von einem freiwilligen Ausscheiden Beyers sprach Trotz einer von Volker Schlondorff initiierten Solidaritatserklarung fur Beyer der sich etwa zwei Dutzend namhafte Kunstler anschlossen u a Istvan Szabo Michael Verhoeven Marcel Ophuls Peter Lilienthal Reinhard Hauff oder Manfred Krug 6 wurde Margarethe von Trotta mit der Regie beauftragt und Suzanne von Borsody fur die weibliche Hauptrolle verpflichtet Fur Beyer blieb es die letzte Arbeit an einer Film oder Fernsehproduktion 2001 veroffentlichte er unter dem Titel Wenn der Wind sich dreht seine Autobiografie die er mit der Schilderung an dem gescheiterten Jahrestage Projekt begann 7 nbsp GrabstatteBeyer war von 1956 bis 1965 mit der Maskenbildnerin Lydia Albrecht verheiratet aus dieser Beziehung stammt die Tochter Elke danach von 1969 bis 1975 mit der Schauspielerin Renate Blume aus der zweiten Ehe stammt der Sohn Alexander In dritter Ehe war Beyer ab 1985 mit der Fernseh Ansagerin Monika Unferferth verheiratet auch diese Ehe wurde geschieden Nach der Wende lernte er Karin Kiwus kennen eine west deutsche Lyrikerin mit der er bis zu seinem Tode zusammenlebte Frank Beyer starb am 1 Oktober 2006 im Alter von 74 Jahren in Berlin Seine letzte Ruhestatte befindet sich auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin Mitte Grablage Feld CK 3 21 in unmittelbarer Nahe der Graber von Adolf Dresen und Arnold Zweig 8 Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Verleihung des Heinrich Greif Preises im Jahr 1984 durch Horst Pehnert1961 Heinrich Greif Preis 1 Klasse fur Funf Patronenhulsen im Kollektiv 1962 Internationales Filmfestival Karlovy Vary Anerkennungsmedaille fur Konigskinder 1963 Nationalpreis der DDR 1 Klasse fur Nackt unter Wolfen im Kollektiv 1963 Internationales Filmfestival Moskau Silberner Preis Beste Regie fur Nackt unter Wolfen 1965 Cineparade Melbourne Ehrendiplom fur Nackt unter Wolfen 1975 Nationalpreis der DDR 2 Klasse fur Jakob der Lugner im Kollektiv 1977 Oscar Nominierung Bester auslandischer Film fur Jakob der Lugner 1979 Deutscher Kritikerpreis fur Das Versteck 1984 Kritikerpreis der DDR Bester Film des Jahres 1983 fur Der Aufenthalt 1984 Heinrich Greif Preis fur Der Aufenthalt im Kollektiv 1984 Grosser Preis Regiepreis Findlingspreis und Publikumspreis Grosser Steiger beim 3 Nationalen Spielfilmfestival der DDR fur Der Aufenthalt 1990 Berlinale Kamera auf der Berlinale 1990 1991 Filmband in Gold des Deutschen Filmpreises fur sein Lebenswerk 1991 Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Kunste fur Ende der Unschuld 1999 Adolf Grimme Preis fur den Film Abgehauen 2002 Goldener Ochse Ehrenpreis des Filmkunstfestes Mecklenburg Vorpommern 2011 Stern auf dem Boulevard der Stars in BerlinDarstellung Beyers in der bildenden Kunst BearbeitenHarald Kretzschmar Frank Beyer Portratkarikatur Pinselzeichnung 40 10 cm 1964 9 Filmografie Bearbeiten1954 Wetterfrosche Roznicky 1956 Zar und Zimmermann Regie Assistenz 1956 Schlosser und Katen Regie Assistenz 1955 Die Irren sind unter uns Blazni mezi nami 1957 Zwei Mutter 1957 Das Stacheltier Fridericus Rex Elfter Teil 1957 Polonia Express Regie Assistenz Co Drehbuch 1957 Das Stacheltier Das Gesellschaftsspiel Eine unglaubliche Geschichte oder 1959 Eine alte Liebe 1960 Funf Patronenhulsen 1962 Konigskinder 1963 Nackt unter Wolfen 1963 Karbid und Sauerampfer 1966 Spur der Steine 1968 Der Geizige Fernseh Aufzeichnung 1971 Rottenknechte Fernsehfilm 1972 Januskopf nur Darsteller 1973 Die sieben Affaren der Dona Juanita vierteiliger Fernsehfilm 1974 Jakob der Lugner 1977 Das Versteck 1978 Geschlossene Gesellschaft Fernsehfilm 1981 Der Konig und sein Narr Fernsehfilm 1981 Die zweite Haut Fernsehfilm 1983 Der Aufenthalt 1984 Bockshorn 1989 Der Bruch 1991 Ende der Unschuld Fernsehfilm 1991 Der Verdacht 1992 Sie und Er Fernsehfilm 1992 Das grosse Fest Fernsehfilm 1993 Das letzte U Boot Fernsehfilm 1995 Wenn alle Deutschen schlafen Fernsehfilm 1995 Nikolaikirche Fernsehfilm 1997 Der Hauptmann von Kopenick Fernsehfilm 1998 Abgehauen Fernsehfilm Schriften BearbeitenWenn der Wind sich dreht Meine Filme mein Leben 2001 ISBN 3 548 60218 5 Literatur BearbeitenRalf Schenk Hrsg Regie Frank Beyer Hentrich Berlin 1995 ISBN 3 89468 156 X Joachim Fischer Red Das Archiv des Regisseurs Frank Beyer Kulturstiftung der Lander Berlin 2004 Hans Gunther Pflaum Frank Beyer Retrospektive francais Goethe Institut Munchen Munchen 1996 Wolfgang Bittner Mark vom Hofe Sponsorship statt Censorship Frank Beyer In Ich bin ein offentlicher Mensch geworden Personlichkeiten aus Film und Fernsehen Horlemann Verlag Bad Honnef 2009 ISBN 978 3 89502 277 7 Kurzbiografie zu Beyer Frank In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Erik Neutsch Sehr genau besessen vom Film In Mitteldeutsche Zeitung 2 Oktober 2006 Der Schriftsteller Neutsch erinnert an den verstorbenen Regisseur Stimmen zum Tod von Filmregisseur Frank Beyer In Die Welt 2 Oktober 2006 Regine Sylvester Der Uneinsichtige In Berliner Zeitung 4 Oktober 2006 S 3 Jens Jessen Die Spur der Steine Handwerk zur grossen Kunst gesteigert Zum Tode des genialen ostdeutschen Filmregisseurs Frank Beyer In Die Zeit 41 2006 Uli Jung Frank Beyer 1932 2006 In Thomas Koebner Hrsg Filmregisseure Biographien Werkbeschreibungen Filmographien 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Reclam Stuttgart 2008 ISBN 978 3 15 010662 4 S 69 72 Medien Bearbeiten1995 Nikolaikirche Leipzig Frank Beyer verfilmt Erich Loests Roman TV WDR 1997 Film als Heimat Der Regisseur Frank Beyer englische Fassung Film as homeland TV Deutsche Welle 1998 Es werden ein paar Filme bleiben Das war die DEFA TV Inter Nationes Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frank Beyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Frank Beyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Frank Beyer bei filmportal de Frank Beyer Biografie bei der DEFA Stiftung Frank Beyer in der Internet Movie Database englisch Wahrheitssuche zwischen den Fronten des kalten Krieges WSWS org 31 Januar 2007Einzelnachweise Bearbeiten Frank Beyer Awards Internet Movie Database abgerufen am 22 Mai 2015 englisch a b Claus Loser Immer unverbogen In taz 4 Oktober 2006 S 13 abgerufen am 15 Januar 2021 Frank Beyer In Der Spiegel Nr 41 2006 S 230 online Nachruf Unterm Strich In die tageszeitung 31 August 1998 S 17 Absurder Vorwurf In Focus Nr 37 1998 S 228 229 Tagebuch Abgedrangt In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 Dezember 1998 S 42 Regine Sylvester Der Uneinsichtige In Berliner Zeitung 4 Oktober 2006 S 3 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 94 96 106 Harald Unbekannter Fotograf Kretzschmar Frank Beyer Regisseur 26 05 1932 01 10 2006 1964 abgerufen am 11 Juli 2022 Normdaten Person GND 119217899 lobid OGND AKS LCCN n95077432 VIAF 29722170 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beyer FrankALTERNATIVNAMEN Beyer Frank PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher FilmregisseurGEBURTSDATUM 26 Mai 1932GEBURTSORT Nobitz bei Altenburg ThuringenSTERBEDATUM 1 Oktober 2006STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frank Beyer amp oldid 237964798