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Fridericus Rex ist ein vierteiliger deutscher Historienfilm aus den Jahren 1921 und 1922 der die wichtigsten Stationen im Leben des preussischen Konigs Friedrich II Bild rechts ein Gemalde von Anton Graff aus dem Jahre 1781 nacherzahlt Unter der Regie von Arzen von Cserepy spielte Otto Gebuhr die Titelfigur die die Rolle seines Lebens werden sollte Die ersten beiden Teile wurden 1922 die letzten beiden 1923 uraufgefuhrt Fridericus Rex gilt als Begrunder der sogenannten Fridericus Rex Filme FilmTitel Fridericus RexProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahre 1921 1922Lange ca 290 MinutenStabRegie Arzen von CserepyDrehbuch Arzen von CserepyHans BehrendtBobby E LuthgeProduktion Arzen von Cserepy fur Cserepy Film Co G m b H BerlinMusik Marc RolandKamera Guido Seeber Chefkamera 1 BesetzungOtto Gebuhr Konig Friedrich II Albert Steinruck Konig Friedrich Wilhelm I sein Vater Gertrud de Lalsky Konigin Sophie Dorothee seine Mutter Erna Morena Elisabeth Christine von Braunschweig Bevern Friedrichs Gemahlin und preuss Konigin Eduard von Winterstein Furst Leopold von Anhalt Dessau Charlotte Schultz Prinzessin Wilhelmine Friedrichs Schwester Anton Edthofer Prinz Wilhelm 2 Lothar Muthel Prinz Wilhelm 3 Werner Hollmann Prinz Heinrich Eva May Prinzessin Amalie Friedrichs jungste Schwester Theodor Becker General Friedrich Wilhelm von Seydlitz Alexander Granach General Hans Joachim von Zieten Kasimir Paris General Hans Karl von Winterfeldt Wolfgang von Schwind Herzog von Braunschweig Theodor Burghardt Heerfuhrer Oberst von Mollendorf Friedrich Kayssler Staatsminister Graf Finckenstein Gustav Botz Minister Graf Podewils Robert Leffler Minister Samuel Freiherr von Cocceji Emil Hess Minister von Boden Hans Junkermann Hofmarschall von Pollnitz Paul Hartmann Friedrich Freiherr von der Trenck Werner Krauss Graf Kaunitz kaiserl Minister Maria Orska Primaballerina Barberina Leopold von Ledebur Konig Ludwig XV von Frankreich Robert Sortsch Pla Voltaire Trude Hesterberg Madame de Pompadour Ed von Gotsch Heerfuhrer General von der Goltz Julia Serda Kaiserin Maria Theresia 4 Agnes Straub Kaiserin Maria Theresia 5 Paul Rehkopf Leutnant von Strachwitz Rudolf Forster Vorleser von Catt Fritz Delius Prinz Karl Alexander von Lothringen osterr Heerfuhrer 6 Heinrich George Prinz Karl Alexander von Lothringen osterr Heerfuhrer 7 Fritz Spira Generalfeldmarschall Laudon Robert Scholz General Graf Lucchesi osterr Heerfuhrer Friedrich Wilhelm Kaiser Leutnant Katte Eugen Rex Geheimsekretar Eichel Karl Platen Kammerdiener Fredersdorf Hans Wassmann Graf Bolta kaiserl Minister Georg H Schnell Graf Neipperg kaiserl Feldmarschall Hermann Auer Graf Nadasdy kaiserl Feldmarschall Julius Geisendorfer 8 Leutnant von Natzmer Werner Funck Leutnant von Dietzschau Lilly Alexandra Doris Ritter Albert Patry Hofprediger Muller Bruno Decarli Minister Grumbkow Leonhard Haskel Kammerdienerund in weiteren kleinen Rollen Eugen Burg Lilly Flohr F W Schroder Schrom Josef Klein Adolf Klein Rolf Prasch Marie von Bulow Franz Gross Paul Rehkopf Wilhelm Prager Hans Behrendt Karl Platen Antonie Jaeckel Robert Muller Heinz Sarnow Lotte Werkmeister Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Teil 1 Sturm und Drang 1 2 Teil 2 Vater und Sohn 1 3 Teil 3 Sanssouci 1 4 Teil 4 Schicksalswende 2 Hintergrund 3 Kritik 4 Sammelbilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenTeil 1 Sturm und Drang Bearbeiten Im ersten Teil wird der jugendliche Kronprinz vorgestellt Herausgestellt wird Friedrichs musisches Talent das bei seinem strengen Vater dem Markgrafen von Brandenburg und Preussenkonig Friedrich Wilhelm I auf wenig Verstandnis stosst Rasch schalt sich ein harter Widerstreit zwischen Friedrichs Interessen und Wunschen einerseits und den Erwartungen des Soldatenkonigs andererseits heraus der seinen Sohn fur die kommenden Staatsaufgaben disziplinieren will Es sind Gegensatze die sich nicht uberwinden lassen Bald kommt es zum Zerwurfnis zwischen dem rigiden Vater und seinem freigeistigen Sohn das in seiner Einkerkerung und in der Hinrichtung von Friedrichs bestem Freund Katte gipfelt Teil 2 Vater und Sohn Bearbeiten Kronprinz Friedrich vom Vater im Fall Katte mittlerweile begnadigt interessiert sich immer starker fur die Musik was zu einem andauernden Konflikt mit dem Konig fuhrt Der strenge Monarch versucht die Aufmerksamkeit des Kronprinzen der ihm als Friedrich II auf dem Thron folgen soll ganz auf militarische und wirtschaftliche Belange zu lenken Schliesslich heiratet Friedrich eine Herzogstochter Elisabeth Christine von Braunschweig Bevern Als sein ungeliebter Vater 1740 stirbt wird Friedrich Konig Teil 3 Sanssouci Bearbeiten Dieser Teil setzt die Lebensgeschichte Friedrichs als Monarch fort In Potsdam lasst Fridericus Rex das Schloss Sanssouci errichten das nach seiner Fertigstellung ein Ort des Geistes und der Kunste werden soll Als neuer Konig von Preussen versucht Friedrich die Ideale seiner Jugendjahre in hohe Politik umzusetzen Er veranlasst die Abschaffung der Folter und setzt die Freiheit des Glaubens durch Er fordert die Kunst und knupft einen engen Kontakt zum franzosischen Philosophen Voltaire den er zum Gedankenaustausch nach Sanssouci einladt Teil 4 Schicksalswende Bearbeiten Der letzte Teil richtet sein Augenmerk ganz auf Friedrich als Schlachtenlenker und Kriegsherrn Der jahrelange Konflikt mit Osterreich das sich schliesslich mit Frankreich und Russland gegen Preussen verbundet mundet 1756 im Siebenjahrigen Krieg der beinah zur totalen Niederlage Friedrichs und der Zerschlagung Preussens fuhrt Die preussischen Truppen sind der Ubermacht des Gegners hoffnungslos unterlegen doch mit einer gewagten Finte des Konigs kann der Gegner in der entscheidenden Schlacht von Leuthen besiegt werden Aus Fridericus Rex wird im Laufe der Jahre Friedrich der Grosse und schliesslich Der alte Fritz Hintergrund BearbeitenDie Planung dieses Monumentalfilms der den Untertitel Ein Konigsschicksal tragt datiert auf das Jahr 1920 Die Dreharbeiten fanden uberwiegend in den beiden darauf folgenden Jahren statt Gedreht wurde im Cserepy Atelier und im Jofa Filmstudio in Berlin Die Aussendrehs fanden an den historischen Statten in Berlin Charlottenburg Potsdam und Rheinsberg statt Die ersten beiden Teile des Films hatten ihre Premiere am 30 Januar 1922 Teil 3 und 4 am 19 Marz 1923 Urauffuhrungsort war jeweils Berlins Ufa Palast am Zoo Dank des grossen Publikumserfolges dieser Tetralogie Drehbuchautor Bobby E Luthge schwarmte noch drei Jahrzehnte spater uber die Spieldauer Viereinhalb Monate im UFA Palast 9 wurde der Alte Fritz fur Otto Gebuhr die Rolle seines Lebens Doch nicht hier sondern bereits ein Jahr zuvor spielte er den Preussenkonig zum ersten Mal als ihm sein Kollege Paul Wegener diese Rolle in dem Anfang 1920 entstandenen Film Die Tanzerin Barberina verschaffte in dem Wegeners damalige Ehefrau Lyda Salmonova die Titelrolle verkorperte Angesichts einer betrachtlichen Ahnlichkeit zwischen Gebuhr und Friedrich II wie er auf dem legendaren Menzel Portrat dargestellt wurde entschied man sich Gebuhr auch fur das von der UFA verliehene vierteilige Friedrich Portrat zu verpflichten Auch fur den aus Ungarn stammenden Regisseur Cserepy dem der Schauspieler Wilhelm Prager als Regieassistent diente bedeutete dieses aufwandige Filmprojekt den Durchbruch Obwohl aufgrund seiner Fridericus Filme bei den Nationalsozialisten seit 1933 wohlgelitten verliess Cserepy jedoch wenige Jahre spater Deutschland und kehrte in die alte Heimat zuruck Der Film entstand unter dem Eindruck des verlorenen Ersten Weltkriegs und sollte nicht nur das Bild des popularsten Monarchen der deutschen Geschichte verklaren sondern den Patriotismus in dem von der Schmach der Niederlage und den nachfolgenden Revolutionswirren demoralisierten deutschen Volk neu entfachen Diese Intention deutsch nationale Gefuhle wiederzuerwecken vor allem der vierte Teil Schicksalswende lasst sich als allegorischer Gegenentwurf zur Situation um 1918 verstehen 10 fuhrte dazu dass dieser vierteilige Historienbilderbogen sowohl das Publikum als auch die Kritik zutiefst spaltete in gluhende Bewunderer die vor allem auf der Seite der politischen Rechten zu finden waren und ebensolche Verachter auf der Seite der politischen Linken und der Pazifisten SPD und KPD riefen zum Boykott auf weil sie ihn als Propaganda Instrument der Rechten zu Gunsten der untergegangenen Monarchie ansahen und oft kam es vor und in den Kinos zu handgreiflichen Auseinandersetzungen 11 Die Filmbauten entwarfen Hans Dreier der wenig spater nach Hollywood auswanderte und Erno Metzner Ebenfalls beteiligt waren die Szenenbildner Artur Gunther Willy Hesch und Hans Flemming Carl Reiner schuf die Kostume Die Produktionsleitung aller vier Filme hatte Hans Neumann inne Jeder der vier Teile erhielt von der Zensur das Pradikat volksbildend Dem letzten Teil lag Walter von Molos Roman Fridericus zugrunde Eine einteilige Fassung der ersten beiden Teile des Films passierte am 21 September 1925 die Zensur und kam wenig spater in die Kinos Kritik BearbeitenDas Werk fand in allen vier Teilen bei der zeitgenossischen Filmkritik grosse Beachtung Anlasslich der Fertigstellung des ersten Teils ausserte sich Fridericus Rex Produktionsleiter Hans Neumann vorab im Oktober 1921 in der Lichtbild Buhne wie folgt Bis zur Revolution war es unmoglich eine Episode aus der Vergangenheit der Hohenzollern wahrheitsgetreu darzustellen Jedes Theaterstuck in welchem der grosse Konig oder sonst ein Hohenzoller auftrat wurde wenn es keine absolute Verhimmelung der betreffenden Person darstellte von der Zensur sofort unterdruckt und wenn man gar wie wir es tun das Schicksal des Alten Fritz naturalistisch im Film gezeigt hatte seine harte Jugend unter der Fuchtel des strengen Soldatenkonigs die Katte Episode sein spateres Leben sein Spielerschicksal mit dem ewigen Auf und Nieder in seinen Kriegen auf der anderen Seite auch seine Genialitat sein Draufgangertum und seine Menschlichkeit die sich verflucht wenig hinter der Titular Konig versteckte sondern nur aus der Kraft ihrer Personlichkeit das Recht zur Fuhrung eines Volkes herleitete in den Mittelpunkt des Films gestellt hatten so hatten wir wahrscheinlich lange Jahre hindurch wegen Majestatsbeleidigung Zeit gehabt hinter den schwedischen Gardinen neue Filmstoffe auszudenken Die Fridericus Rex Filme werden das Schicksal eines genialen Menschen zeigen der seiner Zeit in vieler Beziehung voraus war und unter dessen Fuhrung ein kleines Volk allerdings unter ungeheuerlichen Opfern sich zur Grossmacht emporrang 12 Nach Ansicht der ersten beiden Teile schrieb Hans Wollenberg in der Lichtbild Buhne Ad eins Dieses Filmwerk ist eine kulturelle Leistung weil Geschichte lebendig wird weil eine versunkene Zeit in ihrem ausseren Geprage in ihrer Gedanken und Gefuhlswelt vollkommen wiedererweckt wird dass wir sie uns zu eigen machen konnen dass uns die Gemeinsamkeiten und die Fremdheiten bewusst werden Grosse Mittel hingebende Studien waren dazu erforderlich Dekorative regie technische photographische Aufgaben sind hierbei glanzend gelost Ad zwei Dieses Filmwerk ist eine geistig sittliche Leistung Nicht als ob es irgendwelche Tendenzen aufdrangte sondern weil seine Art Geschichte zu beleben inneren Sinn hat daher Beziehungen vom Einst zum Jetzt schafft und Erkenntnisse predigt Menschlich ewige Erkenntnisse nicht tagespolitische Wer in diesem Glauben Beifall klatschte tat missverstehend dem Film unrecht er spricht nicht fur Parteiprogramme sondern fur eine allgultige Idee Ad drei Dieser Film ist eine kunstlerische Leistung Denn aus Eins und Zwei schafft er eine dramatische Einheit Nicht Szenen aus dem Leben des jungen Fritz nicht Bilderbuch aus Preussens Werdetagen Sondern ein Drama Ein Konflikt Alt und jung Vater und Sohn Alles was drum herum an Zeit und Milieuschilderung ist Erklarung Erlauterung dieses dramatisch psychologischen Nexus der alles zusammenhalt und zu sich in Beziehung setzt Dieses starke Manuskript schufen mit Cserepy Hans Behrendt und B E Luthge 13 Weiters lobte Wollenberg in Besonderem die darstellerischen Leistungen von Gebuhr und Albert Steinruck als sein Filmvater Im Film Kurier hiess es am Tag nach der Premiere Dieser Film ist in sich ein Stuck Weltgeschichte er uberragt das engere Thema um unermessliche Dimensionen Er ist ein Wurf allergrossten Stiles Er ist eine Rechtfertigung der historischen Begebenheiten ein Weg zur Verstandigung und zum Verstehen ein gewaltiges uberzeugendes Dokument mit dem Deutschland an die Pforten der anderen Volker pocht mit dem Preussen Deutschland folgenden einfachen schlichten Gedanken ausspricht Es gab eine Zeit in der Preussen klein war in der sich ein kleiner preussischer Konig kuschen musste Und in dieser Zeit hat dieser geduckte Konig die Ohren steif gehalten hat eine Armee geschaffen um seiner kleinen Existenz willen Und er glaubte einen Sohn zu haben der das Werk seines Geistes missachtete der lieber die Flote blies als dass er das Werkzeug der Selbstbehauptung schatzte Dieser Sohn brachte in die nuchterne Utilitatswelt seines Vaters philosophische und literarische Belesenheit er brachte frankische Kunste zu Ehren er trug die Enzyklopadie Frankreichs in den puren Zweckmilitarismus seiner preussischen Heimat Und der Vater verkannte wie Vater das oft tun den Fortschritt den er noch nicht brauchte weil seine militarische Tat zu seiner Zeit hinreichender Fortschritt war Er verkannte die neue Geistigkeit aber doch erhob sich das Angefeindete Die Einrichtungen der nationalen Notwehr blieben die Sicherung fur den nun anhebenden wissenschaftlichen Aufschwung zwei Elemente verbruderten sich gingen fortan Hand in Hand und aus den Werken von Vater und Sohn ging der Geist Potsdam Weimar hervor Uber jeden Einwand erhaben ist die Darstellung des jungen Prinzen durch Otto Gebuhr eine von unubertrefflichem Konnen dirigierte Leistung gibt er und das in einer Maske die geschichtliche Figur Fleisch und Blut werden lasst Von eminenter Einschmiegung ist er in seinem Ubergang vom widerspruchsvollen Jungling zum jungen Konig von eindringlicher Gewalt in der Erfassung des Charakteristischen der Person Und neben ihm steht ein prachtvolles Ensemble um seine Rolle zu tragen zunachst Albert Steinruck als Friedrich Wilhelm I derb und brutal als Soldatenkonig weich in seinen vaterlichen Regungen und zornig in seiner begrundeten Enttauschung uber den Querpfeifer 14 Zu Teil 3 und 4 erschienen im Marz 1923 folgende Einschatzungen Die beiden ersten Teile des Fridericus Filmes haben wenn ich mich darauf berufen darf meinen Beifall in ungehemmtem Masse gefunden und das weil diese beiden Teile gleichzeitig historisch und menschlich waren das Menschliche also nicht im Historischen unterging das Historische aber auch weder entstellt wurde hochstens gemildert noch uber dem ergreifenden Kern des Kampfes zwischen Vater und Sohn dominierte Die beiden abschliessenden Teile Sanssouci und Schicksalswende jedoch lassen wie mich dunkt jenen architektonischen Aufbau vermissen der den beiden ersten Episoden eigen ist Zum grossen Teil hat das seine Ursache im Stofflichen Friedrich der Grosse war nun einmal ein Mann dem Amourschaften wie Louis Quinze nicht anzuhangen sind der wenn er auch Verse machte und bis in sein spateres Lebensalter Flote blies doch sein Hauptgeschaft im Regieren sah Und da der Krieg schliesslich nur eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist so hatte Friedrich auch im Felde keine fur den Film geeignete Existenz zu bestehen So kommt es denn dass die Drehbuchverfasser Hans Behrendt und Arzen von Cserepy mit der Materie einen Strauss zu bestehen hatten gegen den der Siebenjahrige Krieg fast ein Kinderspiel genannt werden muss 15 Selten ist wohl ein Filmwerk so missdeutet und auch missbraucht worden wie dieser Film den man sowohl als nationalistischen wie auch als antimilitaristischen Tendenzfilm aufzuputschen beliebt hat und den man jungst sogar in einigen recht amusanten Ankundigungen franzosischer und belgischer Fachblatter im antideutschen Sinne auszuwerten versuchte In Wirklichkeit will dieser Film der jetzt in seiner Totalitat vorliegt nichts anderes sein als ein grosses historisches Filmwerk und wenn es die Aufgabe eines historischen Films ist eine Zeitepoche widerzuspiegeln so kann man wohl sagen dass dieser einer der besten historischen Filme ist die je geschaffen wurden Der 4 Teil sollte ausserlich den Hohepunkt des ganzen Stuckes bringen die Schlacht von Leuthen und doch musste auch hier trotz der sehr geschickten wohl von geschulten Militars beratenen Konstruktion der Schlacht trotz der meisterhaften Beherrschung der Massenszenen durch Cserepy und Prager diese sehr breit angelegte Darstellung letzten Endes etwas eintonig wirken Von ausserordentlich starker Wirkung ist dann wieder der Schlussakkord des Ganzen das Dankgebet am Abend des grossen Tages Fur die Darstellung hatte man eine kaum ubersehbare Menge von hervorragenden Kraften aufgeboten die fast alle ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit losten Otto Gebuhr hatte die von ihm geschaffene Fridericus Gestalt noch vertieft und bot nicht nur in der Maske eine treffliche Charakterstudie des grossen Konigs 16 In den USA wurde der Filmvierteiler der als eine Ode an Friedrich den Grossen und seine Zeit konzipiert worden war wegen seiner Militarismusverherrlichung im alten Preussentum als gefahrlich eingestuft und in letzter Konsequenz auch noch missverstanden da die Intention der Filmhersteller eine scharfe Kritik am deutschen Militarismus seit dem Alten Fritz zu postulieren als Moglichkeit in Betracht gezogen wurde Am 25 Juni 1922 konnte man nach Ansicht der ersten beiden Teile zu diesem Komplex lesen Es ist nicht die Geschichte der Geburt einer Nation die dieser Film nacherzahlt aber die Geschichte wie eine politische Idee mit Macht in eine vergleichsweise kleine Gruppe von Menschen eingepflanzt wurde die daraufhin nachdem sie selbige komplett in sich aufgenommen hatte ebendiese Idee der Gesamtheit des deutschen Volkes aufzwang Die Autoren und Macher des Films mochten uns glauben machen dass ihre Absichten die besten der Welt seien dass dies ihre Haltung war frei jedweder politischen Tendenzen Wie auch immer es sein moge der Film ist gefahrlich nur gefahrlich fur den inneren Frieden Deutschlands um sicher zu sein Ausschliesslich ein deutsches Publikum gefuttert und fett geworden in einer Tradition vom Militarismus und Knechtschaft kann etwas bewundernswertes im Leben und in den Zeiten Friedrich Wilhelms finden Deutsche Propaganda werden Sie sich fragen Sollte dies so sein dann ist es schlechte deutsche Propaganda und sehr stark fehlkalkuliert Aus welchem Grunde sollte ein Amerikaner sich Fridericus Rex anschauen ohne dann zu befinden wie unsinnig grausam und verwildert Friedrich Wilhelms Disziplinierungsmassnahmen waren Seine Haltung gegenuber seinem Sohn unmenschlich Die Behandlung von Frauen seinetwegen die einer Beleidigung aller Frauen im Ganzen gleichkommt Und seine Leidenschaft Manner vor ihm paradieren zu sehen in einem albernen Versuch Pomp herzustellen etwas anderes sein konnte als unbedeutend und absurd Moglicherweise wurde Fridericus Rex dazu bestimmt die Grabkammer preussischen Militarismus Snobismus und Grausamkeit zu werden Lassen Sie uns hoffen dass die deutschen Zuschauer diesen Geist in sich tragen werden dass die Macher sagen sie waren dabei gewesen als dieses Ziel umgesetzt wurde A M Emperle in der New York Times vom 25 Juni 1922 17 Die Filmkritik im nationalsozialistischen Deutschen Reich versuchte das nationale Moment von Fridericus Rex herauszustellen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umzuinterpretieren und zu instrumentalisieren und die einst heftige Kritik am Filmwerk durch politisch linke Kreise zu denunzieren In Vom Werden deutscher Filmkunst war 1935 zu lesen Arzen von Cserepy hat den historischen Film Fridericus Rex 1921 23 mit grosser Ehrfurcht und Liebe kunstlerischer Sorgfalt und meisterhaft technischem Konnen bearbeitet und inszeniert und damit in der dusteren Zeit des Systemdeutschlands eine vaterlandische und kulturelle Tat vollbracht die erstmalig klar und eindeutig die Berechtigung des historischen Films und vaterlandischer Propaganda bewiesen hat Die linksstehende Presse drohte ihm nicht uber den Alexanderplatz hinauskommen werde weil aus dem Plunder der Kostume aus den verstaubten Perucken und den Polstermobeln der Museen zu stark die Monarchie stinkt und winkt Die Wachter der Novemberrevolution hatten Angst vor einem toten Konig Das Berliner Tageblatt rief nach dem Polizeibuttel Vorwarts und Freiheit forderten die Massen zum Boykott des Films auf und wollten am liebsten Rauchs Reiterstatue des Alten Fritz von den Linden entfernen Einer der Mitautoren des Films Hans Behrendt aber prophezeite Ich bin uberzeugt wenn die Welt schon langst nicht mehr von unseren Kampfen spricht wenn es nicht mehr dies oder jenseits des Alexanderplatz gibt dann wird man immer noch von diesem Kerl diesem Damon diesem Friedrich reden weil er als Personlichkeit uber allen Parteien stand Otto Gebuhr hat durch eine geradezu geniale Inkarnation dem deutschen Volk seinen herrlichen Konig Friedrich II von neuem lebendig gemacht und sich mit dieser Leistung die lange unvergessen bleiben wird ein schauspielerisches Verdienst erworben das in der Geschichte der Film und Schauspielkunst kaum Beispiele finden wird Zit nach Oskar Kalbus 1935 18 Die Nachkriegskritik beschaftigte sich nur noch selten mit dem Film In der Cserepy Biografie von Kay Wenigers Das grosse Personenlexikon des Films heisst es Fridericus Rex erzahlte in den einzelnen Episoden Vater und Sohn Sturm und Drang Sanssouci und Schicksalswende im unkritischen Bilderbogenstil die gesamte Vita des beruhmtesten Preussenkonigs nach Das Epos wurde von deutschnationalen und hyperpatriotischen Kreisen ausserst wohlwollend aufgenommen und setzte eine regelrechte Welle von Preussenfilmen in Gang in denen der Fridericus Rex Darsteller Otto Gebuhr seinen Part die Paraderolle seines Lebens regelmassig wiederholte 19 Im Eintrag Gebuhrs in demselben Werk ist uber Fridericus Rex zu lesen Das Ergebnis war ein wuchtiges deutsch nationales pathetisches Historiengemalde historisch recht ungenau und voller Glorifizierungen 20 Der Spiegel hingegen erinnerte in seiner Ausgabe vom 25 Oktober 1950 auf Seite 27 daran dass Regisseur Cserepy mit seinem Vierteiler ursprunglich keine politische Stellungnahme abzulegen gedachte Mit geschicktem Steuern zwischen Patriotismus und Ablehnung der monarchistischen Ueberheblichkeit versuchte der Regisseur es allen recht zu machen Da gab es eine Szene die das gut verdeutlicht Albert Steinruck als alter Konig lasst sich von der Wache melden Die drei Soldaten stehen stramm Da wird dem Konig schlecht die Chargen bringen ihn ins Haus Die drei Soldaten stehen stramm Minutenlang Bis dem Konig auf seinem Ruhebett einfallt Lasst doch die Kerle ruhren Dazu die Presse Von links bejubelte man die deutliche Art in der Cserepy den Kadavergehorsam der friderizianischen Epoche anprangerte Als Skelette wurden die heute noch dastehen Von rechts freute man sich dass endlich einmal wieder Zucht und Ordnung gezeigt wurde Bravo das ist Disziplin 21 Doch so ist weiter zu lesen sei der Film rasch von reaktionaren Kraften fur die eigenen Ziele instrumentalisiert worden An selber Stelle steht geschrieben Cserepy hatte seinen Film ungeheuer sorgfaltig vorbereitet Fur das historische Archiv war ein Mann geholt worden der mit besonderer Sorgfalt die Geschichtsbucher studierte Friedrich Sieburg Er besorgte das Exerzierreglement erforschte alle Einzelheiten der Preussenuniform und uberwachte den stilgetreuen Nachbau von Sanssouci Die Ufa ubernahm den Cserepy Film in ihren Verleih Die Premiere im Ufa Palast am Zoo wurde zu einem staatspolitischen Ereignis auffrisiert Mit Reichswehruniformen alten Haudegen Gesichtern und Fahnenschmuck Mit diesen Attributen wurde der Fridericus Film in eine verhangnisvolle Richtung gesteuert Es ist nach fast dreissig Jahren schwer zu entscheiden ob die Ufa wirklich den grosseren Teil der Schuld daran trug dass dieser Film als anti demokratisches Zugstuck erster Ordnung missbraucht wurde 21 Sammelbilder Bearbeiten nbsp Revers des Zigarettenbildes Serie 4 Nummer 42 aus dem UFA Film Fridericus Rex aus dem Doppel Sammelalbum mit dem Film Wege zu Kraft und Schonheit Serie 2 Constantin Cigaretten Cigarettenfabrik Constantin um 1926Die Cigarettenfabrik Constantin mit Sitz in Hannover gab um 1926 ein uberwiegend illustriertes Doppel Album heraus mit Zigarettenbildern zu den beiden UFA Filmen Fridericus Rex und Wege zu Kraft und Schonheit Besitzende Bibliothek ist das Deutsche Filminstitut mit Sitz in Frankfurt am Main 22 Literatur BearbeitenPhilipp Stiasny Das Kino und der Krieg Deutschland 1914 1929 edition text kritik Munchen 2009 ISBN 978 3 86916 007 8 Vgl besonders Kapitel 4 Unterkapitel Der Gegensatz zur Jetztzeit Fridericus Rex 1922 23 S 339 369 Weblinks BearbeitenFridericus Rex 1 Teil Sturm und Drang in der Internet Movie Database englisch Fridericus Rex 2 Teil Vater und Sohn in der Internet Movie Database englisch Fridericus Rex 3 Teil Sanssouci in der Internet Movie Database englisch Fridericus Rex 4 Teil Schicksalswende in der Internet Movie Database englisch Fridericus Rex 1 Teil Sturm und Drang bei filmportal de Fridericus Rex 2 Teil Vater und Sohn bei filmportal de Fridericus Rex 3 Teil Sanssouci bei filmportal de Fridericus Rex 4 Teil Schicksalswende bei filmportal de Movie Unmasking of Fridericus Rex komplette Kritik in The New York Times vom 25 Juni 1922Einzelnachweise Bearbeiten Seeber unterstellt waren die Kameraleute Ernst Luttgens Reimar Kuntze und Friedrich Paulmann Edthofer spielte Prinz Wilhelm in Sanssouci Muthel spielte Prinz Wilhelm in Schicksalswende mit dieser Rolle in Schicksalswende lt IMDB mit dieser Rolle in Sturm und Drang filmportal de listet Straub uberhaupt nicht auf mit dieser Rolle in Schicksalswende George spielte lt filmportal de ebenfalls Prinz Karl von Lothringen in Schicksalswende Lt IMDB ubernahm er hingegen lediglich den Part des Grafen Neipperg in Sturm und Drang alle Besetzungslisten nennen ihn falschlicherweise J Gelsendorfer Militarfilme Mikosch und Graf Bobby In spiegel de Wiederentdeckt In Zeughaus Kino Fuhrerkult mit Perucke In Freitag de Lichtbild Buhne Nr 43 22 Oktober 1921 Lichtbild Buhne Nr 6 4 Februar 1922 Film Kurier Nr 27 31 Januar 1922 Film Kurier Nr 67 20 Marz 1923 Lichtbild Buhne Nr 12 24 Marz 1923 Im Original It is not the story of the birth of a nation that this picture tells but the story of how a political idea was forcibly planted in a comparatively small group of people who then in their turn after they themselves had completely assimilated it were to enforce this idea on the whole of the German people The authors and the producers of the picture want us to believe that their intentions were the best in the world that their attitude was and is free from any political bias However that may be the picture remains a dangerous one dangerous to the internal peace of Germany only to be sure For none but a German audience fed and grown fat on a tradition of militarism and serfdom could find anything admirable in the life and times of Frederick William German propaganda you will ask yourself If it be that it is bad German propaganda and very much miscalculated For what American will be able to look at Fridericus Rex without finding Frederick William s discipline uselessly cruel and savage his attitude toward his son inhuman his treatment of the women about him an insult to womanhood in general And his passion for seeing a handful of men parade before him together with the silly attempt at pomp other than petty and absurd Perhaps Fridericus Rex is destined to be the sepulchre of Prussian militarism snobbishness and cruelty Let us hope that to its German spectators it will carry the spirit that its producers say they have been guided by in its making zit nach Oskar Kalbus Vom Werden deutscher Filmkunst Teil 1 Der stumme Film Cigaretten Bilderdienst Altona Bahrenfeld 1935 S 55 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 2 C F John Paddy Carstairs Peter Fitz Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 221 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 3 F H Barry Fitzgerald Ernst Hofbauer Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 211 a b Bei der UFA machte man das so Kino Das grosse Traumgeschaft In spiegel de Vergleiche die Angaben im 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