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Gustav Ucicky eigentlich Ucicky Aussprache uˈtʃitski 6 Juli 1899 in Wien 26 April 1961 in Hamburg war ein osterreichischer Filmregisseur Er gilt als unehelicher Sohn des osterreichischen Malers Gustav Klimt Ucicky 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Witwe Ursula Ucicky 3 Filme Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGustav Ucicky war Sohn der ledigen in Prag geborenen Maria Ucicka 1880 1928 und des osterreichischen Malers Gustav Klimt Maria Ucicka war eines der Modelle von Gustav Klimt Die Vaterschaft Klimts wurde in der Vergangenheit oft angezweifelt Wohl Gustav Ucicky selbst beauftragte 1925 den Schriftensachverstandigen Michael Tomek ein Gutachten zur Korrespondenz von Gustav Klimt an Maria Ucicka zu erstellen Das Gutachten ergab dass alle Briefe von demselben Verfasser stammen Im Juli 1899 schrieb Klimt wenige Tage vor Gustav Ucickys Geburt an Maria Ucicka Ich wunsche sehnlichst dass alles gut und schnell abgeht Die Korrespondenz lasst sich bis 1916 rekonstruieren 1 Maria Ucicky wie sie in Osterreich amtlich hiess starb 47 jahrig und wurde am 6 Janner 1928 auf dem Hietzinger Friedhof in Wien bestattet wo zehn Jahre vorher in einem anderen Teil Klimt beerdigt worden war ihr Sohn Gustav wurde 1961 im Grab seiner Mutter beigesetzt 2 Gustav Ucicky wuchs bei seiner Mutter und Grossmutter in Wien auf Er war Schuler am Norbertinum anschliessend begann er eine Lehre im k u k Militar Geographischen Institut Wien Die Ausbildung entsprach nicht den Wunschen Ucickys dieser traumte von einer Schauspielerkarriere 1916 sprach er das erste Mal bei Sascha Film als Schauspielschuler vor der Versuch blieb erfolglos Ucicky bekam eine Arbeit im Labor der Sascha Film Kurz darauf verfolgte er ein neues Ziel er wollte Kameramann werden Ucicky hatte Gluck denn Hans Theyer der Chefkameramann der Sascha Film hatte soeben seinen Hilfskameramann entlassen Bereits wenig spater bekam der talentierte Ucicky eine eigene Kamera um das Begrabnis von Kaiser Franz Josef zu filmen 3 1917 wurde Ucicky zum Militar nach Salzburg abgezogen Nach einer kurzen Grundausbildung wurde er wieder nach Wien gesandt um im Kriegspressequartier als Kameramann zu arbeiten Sein Einsatzgebiet war die sogenannte Heimatfront Er wurde Kaiser Karl als Leibkameramann zugeteilt und begleitete diesen bei Staatsbesuchen Wahrscheinlich war er der Kameramann oder auch der Regisseur von Heldenkampf in Schnee und Eis Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Ucicky weiterhin fur die Sascha Film Sein Debut als Erster Kameramann feierte Ucicky 1919 bei Die Dame mit dem schwarzen Handschuh Ucicky drehte in der Nachkriegszeit nicht nur Filme bei Sascha sondern auch fur die Rexa und Veritas Film GmbH 1921 verpflichtete sich Ucicky fur die Sascha Film in den kommenden Jahren entstanden zahlreiche Filme unter der Leitung von Michael Kertesz Am 23 Dezember 1923 heiratete Ucicky die damals erst 16 jahrige Hilde Ptak und bezog mit ihr 1924 eine Wohnung in der Buchleitengasse im 18 Wiener Bezirk Die Schauspielerin nannte sich ab 1928 Betty Bird 4 1927 wurde Ucicky mit der Regie fur Tingel Tangel betraut und im selben Jahr mit dem im Verbrechermilieu spielenden Liebesfilm Cafe Elektric der Marlene Dietrich und Willi Forst ihre ersten Hauptrollen verschaffte 1928 zog Ucicky nach Munchen wo er fur zwei Filme engagiert wurde Bereits Ende 1928 zogen sie nach Berlin Ucicky erweckte das Interesse der Ufa und ubernahm die Regie fur Der Haftling aus Stambul Sein Regiedebut in Berlin feierte er allerdings mit dem Aufklarungsfilm Vererbte Triebe Der Kampf ums neue Geschlecht produziert von Hom AG Der Film wurde ein grosser Erfolg Nachdem er anfangs leichte Unterhaltungsfilme gedreht hatte liess er sich ab 1930 von der volkisch gepragten UFA Alfred Hugenbergs fur vaterlandische Produktionen einspannen Nach Das Flotenkonzert von Sans souci 1930 mit Otto Gebuhr in der Rolle des Friedrich II von Preussen und Yorck 1931 war es vor allem der U Boot Film Morgenrot 1933 der das deutsche Soldatentum verherrlichte mit dem Ucicky bekannt wurde Gustav Ucicky war einer der fuhrenden Regisseure in der NS Zeit Nach Das Madchen Johanna 1935 und den gelungenen Literaturadaptionen Der zerbrochene Krug 1937 nach Heinrich von Kleist und Der Postmeister 1940 nach Alexander Puschkin fuhrte Ucicky 1941 Regie in dem antipolnischen Propagandafilm Heimkehr mit Paula Wessely in der Hauptrolle Ucicky soll sich angeblich am Anfang gegen die Produktion von Heimkehr ausgesprochen haben 5 Zwischen 1933 und 1957 entstanden dreizehn weitere Filme aus der Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor Gerhard Menzel die bis Kriegsende meist deutlichen propagandistischen Gehalt im Sinne des Nationalsozialismus aufwiesen 6 Wegen seiner Regietatigkeit bei diesem Film erhielt Ucicky nach Kriegsende sowohl fur Deutschland als auch fur Osterreich Arbeitsverbot das fur Osterreich im Juli 1947 aufgehoben wurde da man auf sein formales Konnen nicht verzichten wollte nbsp Grabstatte von Gustav Ucicky Wien Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden unter Ucickys Regie seichte um seelische Bedrangnisse kreisende Unterhaltungsfilme unter anderem mit Paula Wessely in Cordula 1950 7 1957 heiratete er Ursula Kohn die ihm bei einigen Filmen als Regieassistentin zur Seite stand Am 26 April 1961 starb Ucicky in Hamburg und wurde am 3 Mai 1961 in Wien am Hietzinger Friedhof Gruppe 57 Nr 124 begraben Witwe Ursula Ucicky BearbeitenUrsula Ucicky wurde 1922 als Tochter des judischen Tuchfabrikanten Heinrich Kohn 1867 1945 in Cottbus geboren 8 Die Fabrik in Forst Lausitz und das Vermogen der Familie wurden wahrend der NS Zeit beschlagnahmt Ursula Kohn konnte in Hamburg untertauchen ihre behelfsmassige Unterkunft wurde 1944 ausgebombt Nach der Befreiung Hamburgs durch die Briten ging Ursula Kohn u a nach England spater dann nach Israel 1956 nach Hamburg zuruckgekehrt lernte sie Gustav Ucicky kennen Heirat 1957 Ursula Ucicky erbte von Gustav Ucicky 1961 eine respektable Kunstsammlung darunter Raubkunst die er u a in der NS Zeit im Kunsthandel und bei Auktionshausern Dorotheum erworben hatte so unter anderem das Klimt Gemalde Wasserschlangen II das sich bis 1938 im Besitz der Fabrikantin Jenny Steiner befunden hatte In Absprache mit deren Erben wurde das Gemalde 2013 in Form eines Privatverkaufs uber Sotheby s um kolportierte 112 Millionen US Dollar verkauft und der Erlos zwischen den Steiner Erben und Ucicky geteilt die damit das Stammkapital der von ihr 2013 gegrundeten gemeinnutzigen Klimt Foundation speiste 9 In diese Stiftung gelangten u a vier Gemalde und zehn Zeichnungen Auf Ursula Ucickys Wunsch sind Peter Weinhaupl bis Sommer 2015 kaufmannischer Direktor des Leopold Museums in Wien als ehrenamtlich tatiger Vorstand die Kunsthistorikerin Sandra Tretter als Geschaftsfuhrerin und der Betriebswissenschaftler Hubert Weinhaupl tatig Als Stiftungsprufer fungiert Eduard Lechner Ordinarius fur Finanzrecht an der Universitat Wien 10 11 12 Eines der vier eingebrachten Gemalde ist das Klimt Portrat von Gertrud oder Gertha Low oder Loew spater Felsovanyi das die Portratierte 1939 bei ihrer Flucht aus Osterreich nicht mitnehmen konnte weiters musste sie damals sechs Klimt Zeichnungen zurucklassen die in Ucickys Besitz gelangt sind 13 Zum weiteren Schicksal des Gemaldes und von funf der Zeichnungen wurde Provenienzforschung betrieben die Stiftung gab im Oktober 2013 bekannt im Sinne des Stiftungszwecks eine faire und gerechte Losung des Falles anzustreben 14 Gertrud Felsovanyis Sohn Anthony Stephen Felsovanyi starb im Herbst 2013 99 jahrig 15 Wie der Offentlichkeit am 24 Janner 2014 bekanntgegeben wurde richtete die Klimt Foundation im Einvernehmen mit den Erben nach Felsovanyi ein unabhangiges Gremium aus Rechtsexperten u a der ehem Verwaltungsgerichtshofprasident Clemens Jabloner ein das die Dossiers der Provenienzforschung prufen und eine Empfehlung fur das weitere Procedere abgeben sollte 16 Da von der Stiftung von funf Zeichnungen gesprochen wurde blieb offen was mit der sechsten Zeichnung aus Felsovanyis Eigentum geschehen ist bzw geschehen soll Nach der Provenienzforschung sollte die Kommission unter Clemens Jabloner bis Herbst 2014 Vorschlage fur die weitere Vorgangsweise erarbeiten 17 Siehe auch Gustav Klimt Filme Auswahl Bearbeiten1917 Heldenkampf in Schnee und Eis unsicher 1919 Gold Kamera 1919 Die Dame mit dem schwarzen Handschuh Kamera 1920 Die Dame mit den Sonnenblumen Kamera 1920 Golgatha Kamera 1920 Mrs Tutti Frutti Kamera 1921 Cherchez la femme Kamera 1921 Wege des Schreckens Kamera 1922 Sodom und Gomorrha Kamera 1923 Die Lawine Kamera 1923 Der junge Medardus Kamera 1924 Harun al Raschid Kamera 1925 Das Spielzeug von Paris Kamera 1926 Fiaker Nr 13 Kamera 1926 Der goldene Schmetterling Kamera 1926 Die dritte Eskadron Kamera 1926 Durfen wir schweigen Kamera 1927 Die Pratermizzi Kamera 1927 Tingel Tangel 1927 Cafe Elektric 1928 Ein besserer Herr 1928 Herzen ohne Ziel deutsche Bearbeitung 1929 Vererbte Triebe Der Kampf ums neue Geschlecht 1929 Der Strafling aus Stambul 1930 Der unsterbliche Lump 1930 Hokuspokus 1930 Das Flotenkonzert von Sans souci 1931 Im Geheimdienst 1931 Yorck 1932 Mensch ohne Namen 1933 Morgenrot 1933 Fluchtlinge 1934 Der junge Baron Neuhaus 1935 Das Madchen Johanna 1936 Savoy Hotel 217 1936 Unter heissem Himmel 1937 Der zerbrochene Krug 1938 Gestern und heute Produktion 1938 Frau Sixta 1939 Aufruhr in Damaskus 1939 Mutterliebe 1940 Der Postmeister 1940 Ein Leben lang 1941 Heimkehr 1943 Spate Liebe 1944 Am Ende der Welt Erstauffuhrung 1947 1944 Der gebieterische Ruf 1944 Das Herz muss schweigen 1947 Singende Engel 1948 Nach dem Sturm 1950 Der Seelenbrau 1950 Cordula 1952 Bis wir uns wiederseh n 1953 Der Kaplan von San Lorenzo 1953 Ein Leben fur Do 1954 Die Hexe 1955 Zwei blaue Augen 1957 Der Jager von Fall 1957 Der Edelweisskonig 1957 Die Heilige und ihr Narr 1958 Das Madchen vom Moorhof 1958 Der Priester und das Madchen 1960 Das Erbe von BjorndalLiteratur BearbeitenGunther Krenn Ucicky Gustav In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 5 S 512 Digitalisat Christoph Brecht Armin Loacker Ines Steiner Hrsg Professionalist und Propagandist Der Kameramann und Regisseur Gustav Ucicky Wien 2014 ISBN 978 3 902781 41 3 Inszenierung eines uberhohten Lebens Gustav Ucicky In Elisabeth Buttner Christian Dewald Das tagliche Brennen Eine Geschichte des osterreichischen Films von den Anfangen bis 1945 Ein Projekt der Kooperative Das Kino Co op Wien Residenz Salzburg Wien 2002 ISBN 3 7017 1261 1 S 316 353 Jorg Schoning Goswin Dorfler Gustav Ucicky Kameramann Regisseur In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 5 1985 Gerald Trimmel Heimkehr Strategien eines nationalsozialistischen Films Eichbauer Wien 1998 ISBN 3 901699 06 6 Zugleich Diplomarbeit an der Universitat Wien 1992 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 8 T Z David Tomlinson Theo Zwierski Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 94 f Weblinks BearbeitenGustav Ucicky bei filmportal de Gustav Ucicky in der Internet Movie Database englisch Eintrag zu Gustav Ucicky im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Sandra Tretter Peter Weinhaupl Hrsg Chiffre Sehnsucht 25 Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899 1916 Edition Klimt Research Band 1 Christian Brandstatter Verlag Wien 2014 Website friedhoefewien at Armin Loacker Kindheit Jugend erste Berufserfahrungen 1899 1918 in Christoph Brecht Armin Loacker Ines Steiner Hrsg Professionalist und Propagandist Der Kameramann und Regisseur Gustav Ucicky Wien 2014 Armin Loacker Gustav Ucickys Werdegang in der Stummfilmzeit 1919 1929 in Christoph Brecht Armin Loacker Ines Steiner Hrsg Professionalist und Propagandist Der Kameramann und Regisseur Gustav Ucicky Wien 2014 Elisabeth Orth Zwei Mantel unter dem Dach In diePresse com 24 April 2015 abgerufen am 19 Juni 2019 Einer der bruchlos weitermachte Abgerufen am 22 Juli 2021 osterreichisches Deutsch Christoph Brecht Ines Steiner Filmanalytischer Teil zu Ucickys Nachkriegsfilmen Remodellierung bewahrter Genres In Christoph Brecht Armin Loacker Ines Steiner Hrsg Professionalist und Propagandist Der Kameramann und Regisseur Gustav Ucicky Wien 2014 http www luckauer juden de Namensverzeichnis html K Partnerschaftliche Perspektiven In derStandard at 24 Januar 2014 abgerufen am 3 Dezember 2017 siehe auch Der Name Klimt sagte mir nichts In kurier at 10 Marz 2019 abgerufen am 4 Januar 2023 Eintrag auf der Website der Universitat Wien Thomas Trenkler Klimts Wasserschlangen II ins Ausland verkauft auf der Website der Tageszeitung Der Standard Wien vom 24 September 2013 Olga Kronsteiner Als Klimt amp Co stiften gingen auf der Website der Tageszeitung Der Standard Wien vom 27 September 2013 Olga Kronsteiner Trockenubung am Attersee Website der Tageszeitung Der Standard Wien datiert 8 November 2013 Presseaussendung der Stiftung vom 23 Oktober 2013 Olga Kronsteiner Causa Felsovanyi Duftige Lyrik in der Leseecke in Tageszeitung Der Standard Wien 19 20 Oktober 2013 Beilage Album und Website des Blattes vom 18 Oktober 2013 Klimt Foundation Experten fur Restitutionsfragen benannt In DiePresse com 24 Januar 2014 abgerufen am 7 Januar 2018 Olga Kronsteiner Profitable Seitenwechsel in Tageszeitung Der Standard Wien 28 Juni 2014 Beilage Album S A5 und Website des Blattes vom 27 Juni 2014Normdaten Person GND 119070812 lobid OGND AKS LCCN nr97034527 VIAF 30338904 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ucicky GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher Filmregisseur Sohn von Gustav KlimtGEBURTSDATUM 6 Juli 1899GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 26 April 1961STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Ucicky amp oldid 237789768