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Heldenkampf in Schnee und Eis ist ein osterreichisch ungarischer Propagandafilm des k und k Kriegspressequartiers 1 aus dem Jahr 1917 welcher fur die Wochenschau produziert wurde Filme waren zu dieser Zeit ein noch sehr neues Propagandamittel welches erstmals wirksam eingesetzt wurde Viele dieser Produktionen sind jedoch nicht erhalten Der Film selbst besteht nur aus Aussenaufnahmen da er die Gefechte der Alpenfront im Kronland Tirol thematisiert 2 Er unterlag wie alle Propagandamittel einer strengen Zensur Wie zu jener Zeit typisch handelt es sich um einen Stummfilm mit Texteinblendungen der jedoch was unublich ist ohne genretypische Musikbegleitung vorgefuhrt wird Der Urheber von Heldenkampf in Schnee und Eis blieb unbekannt Mutmassungen zufolge konnte es sich jedoch um das Werk des Kameramanns und spateren Regisseurs Gustav Ucicky handeln 3 FilmTitel Heldenkampf in Schnee und EisProduktionsland Osterreich UngarnOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1917Lange 49 Minuten Gustav Ucicky 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Handlung 3 Kritik 4 Sonstiges 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Tiroler Front 1915Die Alpenfront war im Ersten Weltkrieg eine nur gering strategisch wichtige Linie zwischen Osterreich Ungarn und dem Konigreich Italien Gefechte auf 2000 bis 3000 Metern 4 Hohe konnten an die Bevolkerung jedoch idealerweise als Heldentum verkauft und die Gebirgskampfer zu Helden stilisiert werden hier abzulesen am Filmtitel Tatsachlich fand auf diesen Hohen aber kein echter Bewegungskrieg statt da einfach der Raum dafur fehlte Zwar wurden zu Beginn noch einige Berggipfel von gebirgserfahrenen Soldaten in Patrouillen besetzt doch mehr als kleine Vorteile fur die eigenen Truppen boten diese nicht Daher begann ein Krieg der Bergfuhrer bei dem um jede noch so kleine Erhebung gekampft wurde So verwundert es nicht dass im Kriegswinter 1916 17 mehr Gebirgssoldaten durch Lawinen als durch feindliche Kugeln getotet wurden 4 Ziel dieser Kampfe war es den Feind aus hoher gelegenen Positionen zu attackieren und dessen hochalpine Stellungen zu zerstoren Zwolf Isonzoschlachten fanden an der Sudostfront zwischen Osterreich Ungarn und Italien bis Kriegsende statt Abschnittsweise dauerte der Krieg in den Alpen bis ins Jahr 1918 hinein Wie in jedem Propagandafilm musste auch bei Heldenkampf in Schnee und Eis die eigene Starke und Uberlegenheit gegen den Feind verdeutlicht werden Allgemein bestimmten Erfolgsnachrichten von der Front die militarisch filmische Propaganda und die Wirksamkeit der eigenen Waffen und Kriegfuhrung wurde betont 4 Handlung BearbeitenDer Film ist in zwei Teile gegliedert 1 Der Einstieg in den ersten Teil erfolgt mit einer Aufnahme eines Gebirgsidylls Dieses Bild wird verstarkt durch vereinzelte Skifahrer auf dem Hang Im Hintergrund sieht man deutlich Rauch aufsteigen ohne aber dessen Ursache erkennen zu konnen Den ersten Verweis auf die Truppen liefert die erste Texteinblendung in der die Rede von einer Soldatenstadt im Eis ist Es folgt eine kurze Aufnahme des Bergdorfes gefolgt von der nachsten Gebirgsaufnahme Ublicherweise geben die Texteinblendungen Aufschluss daruber was nachfolgend auf den Bildern zu sehen sein wird Dem Text folgend werden feindliche Bewegungen und Truppen gezeigt Soldaten kampfen sich durch den hohen Schnee das zeigt wie tapfer und zah die eigenen Soldaten sind Der Text unterlegt dies mit der Aussage Quer durch die Wande Anschliessend zeigt uns der Kameramann Soldaten die ihrer Arbeit nachgehen An dieser Stelle werden auch zum ersten Mal die Gesichter der gefilmten Soldaten erkennbar Es handelt sich uberwiegend um junge Manner Nach einer kurzen Blende welche noch einmal die gesamte Patrouille zeigt folgt der nachste Text Er verkundet dass die Gruppe von Soldaten beginnt einen 3500 Meter hohen Firn zu erklommen um die feindlichen Stellungen besser im Blick zu haben Die Aufnahmen zeigen den schweren Aufstieg der Manner durch hufthohen Schnee Die Ersteigung des Gipfels eignet sich auch bestens dafur um die Kameradschaft zwischen den Mannern zu zeigen etwa wie sie sich gegenseitig bei dem harten Aufstieg die Felswand hoch unterstutzen und sogar notfalls mitziehen Am Ende dieser Szene hat die Patrouille den Firn bezwungen und blickt nun vom Gipfel aus in die Ferne Passend dazu blendet der Film um zur vierten Aufnahme des Gebirges damit der Zuschauer nur nicht vergisst wo wir uns gerade befinden Erstmals ist im Text die Rede von feindlichen Vorstossen Eine Seilbahnfahrt aus Sicht des Kameramanns erweckt beim Zuschauer den Eindruck selbst in den Alpen sein und es starkt das Wir Gefuhl beim Beobachter Es wird ein Text gezeigt der von der Ablosung erschopfter Truppen spricht Es folgen haufig wechselnde Aufnahmen die den Abmarsch beziehungsweise den Aufstieg der frischen Truppen zeigen was dem Zuschauer die Bewegung im Gebirge nahebringen soll Dazu passend werden immer wieder kurze Texte eingeblendet die noch einmal darauf hinweisen dass die Soldaten sowohl den schwierigen Auf wie auch den Abstieg zu Fuss meistern mussen Es wurden bisher immer nur sehr kleine Gruppen gezeigt meistens mit ca funf Mannern Nun bewegen sich ganze Menschenmassen durch die Felswande Auch erkennbar ist dass die frischen Soldaten gezielt an der Kamera vorbeimarschieren wobei einige direkt in die Kamera lachen Ebenso zeigen die Bilder immer wieder die unerschopflicher Kameradschaft unter den Mannern sowohl bei den abgelosten wie auch neu eingesetzten Truppen Bei der letzten gezeigten Aufnahme wirken die Manner nicht mehr jung und dynamisch sie sind mude und vom Kampf gezeichnet Der Text gibt dann Aufschluss daruber dass nun zu sehen sein wird wie schwere Artillerie vorbereitet wird Die schwere Gebirgskanone wird uber steile Gletscher transportiert Der folgende Text bringt Dramatik in das Geschehen da zu lesen ist dass der Feind zu sehen sein soll Auf den danach eingeblendeten Bildern ist aber von einem Feind nichts zu erkennen Erneut sind Aufnahmen der Seilbahn zu sehen dieses Mal aber mit einer Materiallieferung welche die Truppen auf diesem Weg erhalten Der Text klart den Zuschauer daruber auf dass vor dem Angriff auf den Feind das Gelande durch geubte Bergfuhrerpatrouillen aufgeklart werden muss Die letzte Texteinblendung im ersten Teil ist eine Botschaft an das Volk Die osterreichisch ungarischen Truppen befinden sich auf Hohen welche der Mensch bisher noch nicht zu besiedeln vermochte Die letzte Bildaufnahme im ersten Teil der nach 27 Minuten endet ist die sechste Gebirgsaufnahme nbsp Szene aus dem FilmEinen deutlichen Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Teil erkennt man dann schon in der ersten Szene Die nachste Texteinblendung lautet Angriff auf den feindlichen Stutzpunkt Hohe 3274 Das erste Bild zeigt darum auch Soldaten in einem Schutzengraben Text und Bild gehen danach konform beide zeigen auf wie der Kommandant seine Truppe auf den Angriff einschwort und letzte Anweisungen erteilt Nach 28 55 Minuten fallt dann ein erster erkennbarer Schuss Es wird der Schutzengraben in dem der Kommandant steht vom Feind beschossen Am Morgen des Angriffs ist der Sturmtrupp in Reserve laut Text alarmiert Auch die Bilder zeigen kampfbereite Soldaten Zudem wird in dieser Szenerie auch erstmals der feindliche Stutzpunkt aus der Ferne aufgenommen Zu den Aufnahmen wird erklart dass ein Schnellfeuergeschutz in eine improvisierte Feuerstelle gezogen wird Darauf folgt wieder ein Text Der Sturmtrupp im Anmarsch Die Bilder zeigen den Sturmtrupp wie er aufmarschiert Text und Bild wechseln sich in dieser Phase des Films sehr schnell und haufig ab Es wird erneut ein Bild des Sturmtrupps eingeblendet wie dieser gegen den Feind vorruckt In Minute 34 wird dann mit der zuvor praparierten Kanone der erste eigene Schuss abgegeben Von der Artillerie wird dann wieder schnell zuruck zum vorruckenden Sturmtrupp geblendet um Dramatik und Hektik aufzubauen Dieses Zusammenschneiden der einzelnen Bilder und der Texte gibt dem Film nun einen ganz anderen Charakter als noch im ersten Teil Auch die Formulierungen der Texte werden kurzer und pragnanter Es werden sehr deutlich die eigenen Artillerietreffer in den feindlichen Stellungen gezeigt Gegenangriffe oder Gegenfeuer kann man hingegen nicht erkennen Nun ruckt auch der Sturmtrupp endgultig gegen den Feind vor Bergauf ersturmen die Soldaten die feindliche Stellung unterstutzt von Texteinblendungen Diese Szenerie des eigenen Angriffs wird in eine nicht enden wollende Lange gezogen Immer wieder folgen die schnellen Wechsel zwischen Artillerie Text und Sturmtrupp Dann lassen sich die ersten Toten erkennen welche dem Sturmtrupp zuzuordnen sind Im gesamten Kampfverlauf gibt es nur sehr kurze Gegenwehr welche auf den Aufnahmen nur anhand der Toten zu erkennen ist Der Text verkundet Die Hohe ist genommen die eigenen Truppen waren also siegreich Es folgt anschliessend noch eine Texteinblendung diese erklart dass nun die Toten und Verletzten abtransportiert werden und der Stutzpunkt weiter ausgebaut wird Sich nicht ergebende Feinde werden von Mitgliedern des Sturmtrupps erstochen Es wird gezeigt wie eigene Verletzte aus der Schusslinie gebracht werden Feindliche Gefangene werden abtransportiert An der letzten Texteinblendung lasst sich der Tatendrang der Soldaten erkennen Gerade wurde erst ein feindlicher Stutzpunkt gesturmt schon blickt man in die Ferne auf die Firne und Gipfel wo sich die Hauptstellungen des Feindes befinden Die letzte Aufnahme ist wie auch der Einstieg in den Film eine Gebirgsaufnahme Danach endet der Film 5 Kritik BearbeitenDer Ubergang zwischen Spiel und Dokumentarfilm war zu jener Zeit noch fliessend 6 So war es ublich viele Aufnahmen zu machen und diese schnell hintereinander zu schneiden 1917 unterlauft der Film das Regelwerk des Kriegspressequartiers Er zeigt offensichtlich die erschopften unmotivierten Gesichter der Kampfer die unendlichen Weiten der Berge und unuberwindbare Schneemassen Er tragt somit nicht wie ein gewohnlicher Propagandafilm zur Starkung des Selbstbewusstseins der Nation bei sondern zeigt dass die eigene Kraft am Ende angelangt ist 6 Sonstiges BearbeitenDie Alpenfront diente oft als Propagandamotiv Italienisches Gegenstuck Krieg in den Alpen 1917 6 Anzahl fiktionaler Propagandafilme stieg mit Kriegsdauer Die Produktionsfirma Sascha Film gehorte dem wichtigsten osterreichischen Filmemacher dieser Zeit Graf Alexander Sascha KolowratWeblinks Bearbeiten nbsp Wikiversity Kurs Krieg und Propaganda bis zum 1 Weltkrieg SS 2015 Kursmaterialien Frei zugangliche Version des Films im Filmarchiv AustriaEinzelnachweise Bearbeiten a b Heldenkampf in Eis und Schnee 1918 bei The German Early Cinema Database DCH Cologne abgerufen am 11 Juli 2021 Vorlage GECD Titel Wartung ID fehlt in Wikidata Ein Heldenkampf in Schnee und Eis Filmstill A 1917 Abgerufen am 25 August 2015 Ein Heldenkampf in Schnee und Eis Abgerufen am 25 August 2015 a b c Die Helden vor der Kamera Abgerufen am 25 August 2015 Ein Heldenkampf in Schnee und Eis Aufnahmen der Filmstelle des k u k Kriegspressequartiers Archiviert vom Original am 24 September 2015 abgerufen am 25 August 2015 a b c 1914 Film als Propaganda Instrument entdeckt Abgerufen am 25 August 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heldenkampf in Schnee und Eis amp oldid 213768772