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Heimkehr ist ein deutscher anti polnischer Propagandafilm von Gustav Ucicky aus dem Jahr 1941 FilmTitel HeimkehrProduktionsland Deutschland OsterreichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1941Lange 96 MinutenAltersfreigabe FSK ungepruft ahnlich einem VorbehaltsfilmStabRegie Gustav UcickyDrehbuch Gerhard MenzelProduktion Wien Film GmbH Herstellungsgruppe Erich von Neusser Produktionsleiter Ernst GardenMusik Willy Schmidt GentnerKamera Gunther AndersSchnitt Rudolf SchaadBesetzungPaula Wessely Maria Marie Thomas Peter Petersen Dr Thomas ihr Vater Attila Horbiger Ludwig Launhardt Ruth Hellberg Martha Launhardt Carl Raddatz Dr Fritz Mutius Elsa Wagner Frau Schmid Eduard Kock Herr Schmid Otto Wernicke Vater Manz Gerhild Weber Josepha Manz Franz Pfaudler Balthasar Manz Werner Fuetterer Oskar Friml Hermann Erhardt Karl Michalek Berta Drews Elfriede Gottlieb Sambor Burgermeister Eugen Preiss Salomonssohn Kaufmann Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Geschichtlicher Kontext 3 Produktion und Rezeption 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIn der Woiwodschaft Luzk wird die wolhyniendeutsche Minderheit von der polnischen Mehrheit drangsaliert Der Arzt Dr Thomas hat fur notwendige Operationen kein Krankenhaus zur Verfugung Seine Tochter Marie unterrichtet an der deutschen Schule und muss mit ansehen wie diese Schule vom polnischen Staat enteignet und von aufgebrachten Volksmassen demoliert wird Sie bringt ihren Protest bei dem sie sich auf den verfassungsmassig garantierten Minderheitenschutz beruft beim Burgermeister vor findet jedoch kein Gehor Gemeinsam mit ihrem Verlobten Dr Fritz Mutius fahrt sie in die Hauptstadt um ihr Anliegen dem Woiwoden vorzutragen wird dort aber gar nicht erst empfangen Die Verlobten beschliessen den Aufenthalt in der Hauptstadt zu nutzen um am nachsten Tag beim Gericht vorzusprechen gehen abends jedoch zunachst ins Kino Begleitet werden sie dabei von ihrem Freund Karl Michalek der von der polnischen Armee zwangsrekrutiert wurde Da sie sich weigern im Vorfuhrraum die polnische Nationalhymne mitzusingen beginnt der Mob auf sie einzuschlagen Fritz wird schwer verletzt Nachdem er im Krankenhaus abgewiesen wird stirbt er Die Gewalttatigkeiten gegen die deutsche Minderheit nehmen weiter zu auch Maries Vater wird Opfer eines Anschlags bei dem er erblindet Als die Deutschen sich heimlich in einer Scheune versammeln um Hitlers Rede vor dem Reichstag am 1 September 1939 zu horen werden sie verhaftet und ins Gefangnis gebracht Sie werden von der Wachmannschaft misshandelt und schliesslich in einen unter Wasser gesetzten Keller getrieben in dem sie knapp einem Massaker entgehen In letzter Sekunde werden sie von den einmarschierenden deutschen Soldaten gerettet Die Deutschen bereiten ihre Umsiedlung in die Heimat vor Jetzt gilt es nur noch kleine Probleme zu losen so z B dass der verwitwete Gastwirt Launhardt sich nicht traut um die Hand der sozial vermeintlich hoherstehenden Marie anzuhalten Da diese bei seinen Sohnen jedoch bereits als Ersatzmutter eingesprungen ist lassen sich die Missverstandnisse leicht ausraumen Am Ende des Films passiert die Wagenkolonne der Wolhyniendeutschen die Grenze zum Deutschen Reich Die Schlusseinstellung zeigt ein an der Grenzstation aufgestelltes riesiges Bild Hitlers Geschichtlicher Kontext BearbeitenIm geheimen Zusatzprotokoll des deutsch sowjetischen Nichtangriffspaktes das die geplante Aufteilung Polens regelte war auch die Umsiedlung von rund 60 000 Wolhyniendeutschen vorgesehen deren Siedlungsgebiet der Sowjetunion zugeschlagen wurde Diese Umsiedlung erfolgte kurz vor Weihnachten 1939 Die Wolhyniendeutschen auf polnischem Gebiet wurden in den Warthegau umgesiedelt wo kunftig keine Polen oder Juden mehr leben sollten Die Auffuhrung des Filmes siehe unten fiel in die fur die deutsche Seite erfolgreich verlaufende Anfangsphase des Feldzuges gegen die Sowjetunion Der Film propagierte in diesem Kontext ein offizielles deutsches Kriegsziel namlich die Befreiung aller Volksdeutschen in einem grossdeutschen Reich was einige Jahre zuvor beim Uberfall auf Polen bereits zum Teil erreicht worden sei Erwin Leiser stellt zudem fest dass der Film Taktik und Terror des Nationalsozialismus brandmarke allerdings als polnische Provokation und polnische Brutalitat wofur Leiser paradigmatisch u a die Szenen Militarparade Zwang zum Mitsingen eines Liedes Uberfalle auf Deutsche durch Polen als feige und bose Untermenschen wobei einem Madchen triumphierend das Hakenkreuz vom Hals gerissen und es gesteinigt wird sowie die drohende Todesstrafe fur das heimliche Rundfunkhoren von Hitler Reden durch Deutsche dienten 1 Produktion und Rezeption Bearbeiten nbsp Dreharbeiten zum Film in Polen Aufnahme einer Propagandakompanie 1941Die Bilder des Malers Otto Engelhardt Kyffhauser der im Januar 1940 auf Heinrich Himmlers Wunsch einen Treck von Umsiedlern aus Wolhynien in den Warthegau begleitet und in zahlreichen Skizzen und Zeichnungen festgehalten hatte dienten als Vorlage fur den Film dessen Entstehung er wiederum dokumentierte Die Innenaufnahmen fur den Film entstanden vom 2 Januar bis Mitte Juli 1941 in den Wiener Ateliers Rosenhugel Sievering und Schonbrunn Die Aussenaufnahmen fanden zwischen Februar und Juni 1941 u a in Chorzellen und Ortelsburg Ostpreussen statt Dabei mussten auch polnische und judische Darsteller mitwirken die von dem polnischen Schauspieler Igo Sym rekrutiert wurden Sym wurde am 7 Marz 1941 noch wahrend der Dreharbeiten von der polnischen Widerstandsbewegung ermordet Die Rolle des judischen Kaufmanns Salomonssohn musste mit Eugen Preiss ein Nichtarier spielen Er nahm die Rolle aus Angst vor einer Deportation an Insgesamt kostete Heimkehr 3 7 Millionen Reichsmark Bei der Zensurvorlage in der Filmprufstelle am 26 August 1941 wurde der Film als jugendfrei eingestuft und erhielt das Hochstpradikat staatspolitisch und kunstlerisch besonders wertvoll Es folgten die Pradikate volksbildend und jugendwert am 10 Oktober und Film der Nation am 30 Oktober 1941 Den Verleih ubernahm der UfA Verleih Die Urauffuhrung fand am 31 August 1941 im Cinema San Marco in Venedig statt Im Rahmen der Filmkunstwochen Venedig errang der Film den Pokal des italienischen Ministeriums fur Volkskultur Die deutsche Erstauffuhrung folgte am 10 Oktober 1941 im Wiener Scala Kino Im Foyer stand eine blumenumrankte Hitlerbuste und Reichsstatthalter Baldur von Schirach war anwesend Am Ende der mehrfach von Beifall unterbrochenen Vorfuhrung zeigten sich die Mitwirkenden Paula Wessely Ruth Hellberg Gerhild Weber Carl Raddatz Werner Fuetterer Gustav Ucicky und Gerhard Menzel dem applaudierenden Publikum Die Erstauffuhrung in Berlin fand am 23 Oktober 1941 gleichzeitig im Ufa Palast am Zoo und im Ufa Theater Wagnitzstrasse statt Propagandaminister Joseph Goebbels schrieb am 20 August 1944 in sein Tagebuch die Kerkerszene mit Paula Wessely sei das Beste was je im Film gedreht worden ist Mit einem Einspielergebnis von 4 9 Millionen Reichsmark erfullte Heimkehr jedoch nicht die Erwartungen Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte das Oberkommando der Alliierten die Auffuhrung von Heimkehr unter Verbot Der FSK wurde der Film nicht vorgelegt eine offentliche Wiederauffuhrung unterblieb Die Auswertungsrechte werden von der Munchner Taurus Film GmbH wahrgenommen Der Regisseur Ucicky erhielt nach Kriegsende wegen seiner Regietatigkeit bei Heimkehr sowohl fur Deutschland als auch fur Osterreich Arbeitsverbot das fur Osterreich im Juli 1947 aufgehoben wurde Auch Paula Wessely erhielt fur ihre Mitwirkung ein Auftrittsverbot 2 Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek meint Heimkehr sei der schlimmste Propagandaspielfilm der Nazis uberhaupt und hat in ihrem Theaterstuck Burgtheater Teile des Filmdialogs verarbeitet Siehe auch BearbeitenListe der wahrend der NS Zeit im Deutschen Reich uraufgefuhrten deutschen SpielfilmeLiteratur BearbeitenKlaus Kanzog Staatspolitisch besonders wertvoll Ein Handbuch zu 30 deutschen Spielfilmen der Jahre 1934 bis 1945 Diskurs Film 6 Diskurs Film Verlag Munchen 1994 ISBN 3 926372 05 2 Gerald Trimmel Heimkehr Strategien eines nationalsozialistischen Films Werner Eichbauer Verlag Wien 1998 ISBN 3 901699 06 6 Zugleich Wien Univ Diplomarbeit 1992 Georg Markus Die Horbigers Biografie einer Familie Amalthea Signum Wien 2006 ISBN 3 85002 565 9 Johannes von Moltke Projektionen der Gewalt Heimkehr Gustav Ucicky 1941 In WerkstattGeschichte 2007 Heft 46 S 74 86 PDF Datei Weblinks BearbeitenHeimkehr beim Internet Archive Heimkehr in der Internet Movie Database englisch Heimkehr bei filmportal de Heimkehr auf www film at Gerald Trimmel Der nationalsozialistische Spielfilm Heimkehr Strategien der Manipulation und Propaganda PDF 702 kB Osterreichische Filmgalerie edition close up Krems 2003 Hanns Georg Rodek Propaganda Kino Heimkehr Ein NS Film rechtfertigte den Uberfall auf Polen Die Welt vom 3 Dezember 2008Einzelnachweise Bearbeiten Erwin Leiser Deutschland erwache Propaganda im Film des Dritten Reiches Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1968 S 60 f Hans Schmid Heimkehr Memento vom 18 Marz 2012 im Internet Archive bei TELEPOLIS Filme von Gustav Ucicky Tingel Tangel Cafe Elektric Ein besserer Herr Herzen ohne Ziel Vererbte Triebe Der Strafling aus Stambul Der unsterbliche Lump Hokuspokus Das Flotenkonzert von Sans souci Im Geheimdienst Yorck Mensch ohne Namen Morgenrot Fluchtlinge Der junge Baron Neuhaus Das Madchen Johanna Savoy Hotel 217 Unter heissem Himmel Der zerbrochene Krug Frau Sixta Aufruhr in Damaskus Mutterliebe Der Postmeister Ein Leben lang Heimkehr Spate Liebe Am Ende der Welt Der gebieterische Ruf Das Herz muss schweigen Singende Engel Nach dem Sturm Der Seelenbrau Cordula Bis wir uns wiederseh n Der Kaplan von San Lorenzo Ein Leben fur Do Die Hexe Zwei blaue Augen Der Jager von Fall Der Edelweisskonig Die Heilige und ihr Narr Das Madchen vom Moorhof Der Priester und das Madchen Das Erbe von Bjorndal Normdaten Werk GND 4560318 2 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