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Erwin Leiser geboren 16 Mai 1923 in Berlin gestorben 22 August 1996 in Zurich war ein deutsch schwedischer Publizist und Regisseur von historisch politischen Dokumentarfilmen Das Schwerpunktthema seiner Filme war die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur in einem aufklarenden und mahnenden Sinn Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Rezension 3 Filmografie 4 Bucher 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenErwin Leiser war der Sohn des Rechtsanwalts Hermann Leiser 1880 1937 und der Emmy Abrahamson 1892 1964 Der Vater wurde nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 als Jude mit einem Berufsverbot belegt Leiser floh 1938 nach Schweden wo er in einem Kinderheim fur judische Emigranten untergebracht wurde Er studierte Literaturgeschichte Philosophie Psychologie und Deutsch in Lund Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Schweden und war von 1950 bis 1958 Feuilletonredakteur bei der Zeitung Morgon Tidningen in Stockholm Neben seiner journalistischen Tatigkeit ubersetzte er deutschsprachige Literatur ins Schwedische Er war einer der ersten Forderer und Ubersetzer der Dichterin Nelly Sachs und ubersetzte Bertolt Brecht Friedrich Durrenmatt und Max Frisch Diese Arbeiten fuhrten ihn zur Herausgabe eines internationalen Theaterjahrbuchs Nach 1958 war er als freier Journalist fur Zeitungen Horfunk und Fernsehen tatig Er drehte als Regisseur und Autor zahlreiche Dokumentarfilme und Reportagen Sein erster Film war 1960 Mein Kampf eine Dokumentation uber das von den Nazis so genannte Dritte Reich Der Film gilt als Klassiker unter den Dokumentationen uber die Zeit des Nationalsozialismus Auch spater blieb die Auseinandersetzung mit dem Faschismus speziell mit dessen deutscher Variante dem Nationalsozialismus und der Aufarbeitung seiner Verbrechen das pragende Thema seiner filmischen und publizistischen Arbeit 1961 verliess Leiser Schweden und ubersiedelte nach Zurich wo er bis zu seinem Lebensende lebte Er drehte weiterhin Dokumentarfilme und schuf zahlreiche Portrats von internationalen Kunstlern fur das Fernsehen 1993 wurde die Dokumentation Pimpf war jeder im deutschen Fernsehen ausgestrahlt in diesem Film berichtet Erwin Leiser von den Erlebnissen aus seiner schweren Schulzeit wahrend der NS Diktatur in den 1930er Jahren auf dem Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster Er berichtet uber die Diskriminierung seiner selbst und anderer judischen Schuler wohingegen einige seiner Klassenkameraden leugnen dass die Juden auf der Schule je diskriminiert und oder geschlagen worden seien Anlasslich der 50 jahrigen Abiturfeier im Jahr 1990 hatte Leiser sich mit einem Teil seiner damaligen Mitschuler wieder getroffen Ein Drittel davon war im Zweiten Weltkrieg gefallen Aus den Erzahlungen der einzelnen Mitabiturienten unter denen auch der spatere Nobelpreistrager der Physik Hans Dehmelt war stellte Erwin Leiser die genannte Dokumentation zusammen Er fand auf dem Friedhof Oberer Friesenberg seine letzte Ruhestatte Rezension BearbeitenAnlasslich seines Todes nannte das Feuilleton von Die Zeit Leiser einen Aufklarer und Mahner Das Prinzip all dieser Filme lautete keine Urteile zu verkunden sondern die Zuschauer selbst aktiv zum Urteilen einzuladen Leiser ging es nie um die Schonheit der Bilder sondern um die Haltung die in ihnen zum Ausdruck kommt um die Klarheit mit der in seinen Filmen die inhumane Dimension jeglicher Ideologie deutlich wird ohne das ruhige Platschern eines Kommentars der alles erklart und ohne den Zeigefinger der Kontrastmontage der sich in die Sinne des Zuschauers bohrt 1 Filmografie Bearbeiten1960 Mein Kampf 1961 Eichmann und das 3 Reich 1963 Wahle das Leben 1968 Deutschland erwache 1968 Zum Beispiel Fritz Lang 1968 Rhythmus 21 68 Hans Richter filmt und malt 1972 Keine Welt fur Kinder 1973 Ich lebe in der Gegenwart Versuch uber Hans Richter 1982 Leben nach dem Uberleben 1985 Die Mitlaufer 1985 Hiroshima Erinnern oder Vergessen 1986 Boteros Corrida 1987 Die Welt im Container 1987 Hitlers Sonderauftrag Linz 1988 Die Feuerprobe Novemberpogrom 1938 1992 1937 Kunst und Macht 1993 Die UFA Mythos und Wirklichkeit 1993 Pimpf war jeder 1995 Zehn Bruder sind wir gewesen Der Weg nach Auschwitz 1995 Otto John eine deutsche Geschichte 1995 FeindbilderBucher Bearbeiten Mein Kampf Eine Bilddokumentation nach Erwin Leisers Film Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1962 Beltz Weinheim 1995 ISBN 3 89547 711 7 Wahle das Leben Das Buch zum Film Hans Deutsch Wien 1963 Deutschland erwache Propaganda im Film des Dritten Reiches Rowohlt Reinbek 1968 3 erw Aufl 1989 ISBN 3 499 12598 6 Leben nach dem Uberleben Dem Holocaust entronnen Begegnungen und Schicksale Athenaum Verlag Konigstein 1982 2 unv Aufl Weinheim 1995 ISBN 3 89547 701 X Entdeckungsreisen und Wanderungen daheim Weber Lorch 1982 ISBN 3 921519 51 9 Nahaufnahmen Begegnungen mit Kunstlern unserer Zeit Rowohlt Reinbek 1990 ISBN 3 499 12673 7 Gott hat kein Kleingeld Erinnerungen Kiepenheuer und Witsch Koln 1993 ISBN 3 462 02248 2 Die Kunst ist das Leben Begegnungen Kiepenheuer amp Witsch Koln 1995 ISBN 3 462 02477 9 Auf der Suche nach Wirklichkeit Meine Filme 1960 1996 UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 1996 ISBN 3 89669 208 9 Literatur BearbeitenTobias Ebbrecht Dokumentarfilm als Gerichtsverfahren Erwin Leisers Eichmann und das Dritte Reich 1961 In Filmblatt 18 Jg Nr 51 2013 S 47 58 Chronist Sammler Erzahler Erwin Leiser und seine Filme uber Hans Richter und Roman Vishniac In Filmblatt 19 Jg Nr 54 2014 S 44 53 Ubergange Passagen durch eine deutsch israelische Filmgeschichte Neofelis Berlin 2014 ISBN 3943414515 Mit einem Kap uber E L s Eichmann Film Leiser Erwin in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 705f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erwin Leiser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rezension von vier Dokumentarfilmen Leisers arte tv Auswahl einiger Dokumentarfilme Leisers mit Portratfoto Leisers Deutsches Filminstitut Frederik Lang Portrat Erwin Leiser In Deutsche Kinemathek Museum fur Film und Fernsehen Berlin Nachlass BArch N 1508Anmerkungen Bearbeiten Erwin Leiser Die Zeit 30 August 1996 Ausgabe 36Normdaten Person GND 118779338 lobid OGND AKS LCCN n83035824 VIAF 110186418 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leiser ErwinKURZBESCHREIBUNG deutsch schwedischer PublizistGEBURTSDATUM 16 Mai 1923GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 22 August 1996STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Leiser amp oldid 237645402