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Wolhyniendeutsche auch Wolyniendeutsche oder wolhyniendeutsch Woliniendeitsche waren deutsche Auswanderer und ihre Nachkommen die sich vor allem im 19 Jahrhundert in Wolhynien angesiedelt hatten und dort bis zum Zweiten Weltkrieg blieben Inhaltsverzeichnis 1 19 Jahrhundert 2 Weltkriege 3 Entwicklung nach 1945 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 Einzelnachweise19 Jahrhundert BearbeitenDie Russlanddeutschen wanderten in mehreren Wellen in das Russische Reich ein Im Verlauf des 19 Jahrhunderts kam eine besonders grosse Zahl von Deutschen nach Wolhynien einem sudlich der Prypjatsumpfe gelegenem Landstrich Dies geschah vor allem in den Jahren 1860 bis 1895 Bereits ab circa 1815 hatten westpreussische und ursprunglich aus der Schweiz stammende pfalzische Mennoniten begonnen sich in dem Gebiet anzusiedeln Ein Teil dieser mennonitischen Einwanderer gehorte zur strengen Gemeinderichtung der amischen Mennoniten 1831 folgten ihnen Deutsche aus Polen die sich nicht am Novemberaufstand beteiligt hatten und daher von der polnischen Bevolkerung angefeindet wurden Im Gegensatz zu den anderen Gruppen von Russlanddeutschen siedelten sich die Wolhyniendeutschen ohne vom Zaren ins Land gerufen worden zu sein nicht nur als Eigentumer auf Grossgrundbesitz sondern vielfach auch als Pachter an Sie hatten eigene Kirchspiele und Schulen Ab 1880 wurde es den Deutschen von der russischen Regierung nicht mehr erlaubt weitere neue evangelische Kirchspiele zu errichten und es mussten russische Oberlehrer eingesetzt werden 1914 lebten in Wolhynien rund 250 000 Deutsche in mehr als 300 deutschen Kolonien Weltkriege Bearbeiten nbsp Galizien und Wolhynien in der Zwischenkriegszeit Hauptartikel Westukraine Im Ersten Weltkrieg wurde ein Teil der Wolhyniendeutschen nach Deutschland umgesiedelt ein anderer erlitt unter hohen Verlusten an Menschenleben die Deportation ins Innere des Zarenreichs Um der Verbannung nach Sibirien zu entgehen wurden viele Ehen mit Ukrainern geschlossen Auf den Weltkrieg folgte der Polnisch Sowjetische Krieg und das Siedlungsgebiet der Gruppen von Russlanddeutschen wurde 1921 zwischen Polen und Sowjetrussland aufgeteilt Um 1924 zahlten die Wolhyniendeutschen noch rund 120 000 Personen Die Wolhyniendeutschen des polnischen Bereichs wurden 1939 zusammen mit den Galiziendeutschen insgesamt rund 45 000 in den Warthegau umgesiedelt A 1 Von den Umsiedlungsabkommen die 1939 bis 1941 zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich vereinbart wurden wurden die Volksdeutschen ca 44 600 1 2 des vor 1939 sowjetischen Teils Wolhyniens Ostwolhynien ausgeschlossen Sie wurden von Oktober 1943 bis Mai 1944 1 von SS Dienststellen als Administrativumsiedler zuerst nach Bjelostock heute Bialystok und dann in den Warthegau umgesiedelt A 2 Entwicklung nach 1945 BearbeitenEin Teil der 1943 44 nach Deutschland Umgesiedelten kam nach der deutschen Niederlage wieder in den Machtbereich der Sowjetunion oder wurde durch die Westalliierten Briten und US Amerikanern als Displaced Persons den sowjetischen Militarbehorden ausgeliefert und wenn sie einem der funf Kriterien der Konferenz von Jalta entsprachen wurden sie ohne Rucksicht auf ihre individuellen Wunsche zwangsrepatriiert 3 In den Augen Stalins galten alle sowjetischen Burger die sich wahrend des Zweiten Weltkriegs aus welchen Grunden auch immer zeitweise ausserhalb der UdSSR aufgehalten hatten als Vaterlandsverrater und engste Kollaborateure des Naziregimes und sollten dementsprechend behandelt werden Andere konnten dauerhaft in Deutschland bleiben In Linstow kam es zu einer grosseren Konzentration Wolhyniendeutscher 4 Sie pflegen ihre Geschichte und betreiben dort seit 1992 mit dem Wolhynier Umsiedlermuseum eine einzigartige Kultur und Begegnungsstatte 5 Zusammen mit der grossen Auswanderungswelle seit den spaten 1980er Jahren kamen viele Wolhyniendeutsche als Aussiedler in die Bundesrepublik In Mecklenburg Vorpommern leben Nachfahren von Wolhyniendeutschen in Linstow Neu Schloen und Dargun Mittlerweile haben sich die Nachfahren in ganz Deutschland verteilt Siehe auch BearbeitenGeschichte der Deutschen im Raum Lodz Displaced Person Zwangsrepatriierung Lager Kaulsdorfer Strasse 90Literatur BearbeitenNikolaus Arndt Die Deutschen in Wolhynien Ein kulturhistorischer Uberblick Adam Kraft Verlag Wurzburg 1994 ISBN 3 8083 2016 8 Detlef Brandes Einwanderung und Entwicklung der Kolonien In Gerd Stricker Hg Russland Deutsche Geschichte im Osten Europas Siedler Berlin 1997 ISBN 3 88680 468 2 S 35 110 Mirjam Seils Die fremde Halfte Aufnahme und Integration der Fluchtlinge und Vertriebenen in Mecklenburg nach 1945 Thomas Helms Verlag Schwerin 2012 ISBN 978 3 940207 78 4 Wilhelm Fielitz Das Stereotyp des wolhyniendeutschen Umsiedlers Popularisierungen zwischen Sprachinselforschung und nationalsozialistischer Propaganda Marburg 2000 Kapitel 4 Weblinks BearbeitenZur Geschichte der Wolhyniendeutschen Schweizer Mennoniten in Wolhynien Karte der deutschen Siedlungen in West Wolhynien Karte der deutschen Siedlungen in Ost Wolhynien Familienforschung in WolhynienAnmerkungen Bearbeiten Es gab auch andere Zielregionen der Zwangsruckkehrer Ein Bericht uber ein kirchliches Heim der Gemeinschaftsbewegung Haus Zion ab 1937 Haus Friedensburg in Rathen Sachsen ab November 1940 gibt genaue Informationen uber die Beschlagnahme des Kirchenheims durch die SS Volksdeutsche Mittelstelle als Wohnstatte fur diese Ruckkehrer und die anschliessende Demolierung Mskr Verf Rektor Glockner Rathen o D ca 1947 Administrativumsiedler waren ca 228 000 Volksdeutsche die nach einer Anordnung der Militar und Zivilverwaltung des Dritten Reiches in den besetzten Gebieten der UdSSR Reichskommissariat Ukraine rumanisches Transnistrien ohne einen zwischenstaatlichen Vertrag in den Jahren 1942 44 in den Warthegau oder ins Altreich umgesiedelt wurden Fast alle von ihnen hatten bis Kriegsende die deutsche Staatsburgerschaft verliehen bekommen Einzelnachweise Bearbeiten a b Joseph S Height Homesteaders on the Steppe ND HS of Germans from Russia Bismarck 1975 S 404 Gerhard Gnauck Wolhynien Massaker Manner und Frauen grausam mit Axten zerhackt in der WELT vom 26 Juni 2013 Der Spiegel Behandelt wie ein drittklassiges Pack 32 1983 Mirjam Seils Die fremde Halfte Aufnahme und Integration der Fluchtlinge und Vertriebenen in Mecklenburg nach 1945 Thomas Helms Verlag Schwerin 2012 Eva Maria Brandstadter Neue Heimat Mecklenburg In Der Tagesspiegel 2 September 2013 http www tagesspiegel de weltspiegel reise deutsche siedler neue heimat mecklenburg 8720962 html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolhyniendeutsche amp oldid 230781126