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Das Lager Kaulsdorfer Strasse 90 war zur Zeit des Nationalsozialismus das grosste von mindestens 30 Zwangsarbeiterlagern in Kaulsdorf Sud heute Bezirk Marzahn Hellersdorf in Berlin Denkmalgeschutzte Baracke 92B des ehemaligen ZwangsarbeiterlagersGeschichte BearbeitenDas Lager entstand auf einem Werksgelande des judischen Unternehmers Felix Walter Er fiel unter die Arisierungsstrategie der Nationalsozialisten und konnte ab Dezember 1938 nur noch mit Genehmigung der ortlichen Behorden uber sein Eigentum verfugen Walter protestierte gegen die Repressalien von ihm ist im August 1939 die Aussage uberliefert Ich bin stolz ein Jude zu sein Er geriet weiter unter Druck bis schliesslich am 23 Februar 1942 sein Besitz zwangsenteignet wurde Walter der in einer Mischehe lebte verstarb am 12 November 1945 in Erkner nbsp Unterkunftsbaracke 84A im ehemaligen LagerDa die Deutsche Reichsbahn Bedarf an weiteren Eisenbahnlinien hatte begannen auf dem Grundstuck ab 1939 die Bauarbeiten fur ein Wirtschaftsgebaude zwei Funktionsbaracken und elf Unterkunftsbaracken Geplant war dort deutsche Arbeiter unterzubringen Dazu kam es jedoch nicht da die Bahn das Gelande Anfang 1940 an das SS Amt Volksdeutsche Mittelstelle ubergeben musste Das Amt legte fest dass Wolhyniendeutsche dort einziehen sollten die unter der Parole Heim ins Reich den sowjetischen Teil Wolhyniens verlassen hatten Von Januar bis August 1940 lebten bis zu 1 600 Menschen im Lager Uber ihren weiteren Verbleib ist bislang nichts bekannt Zur Raumung kam es nachdem die Deutsche Reichsbahn das Gelande fur eigene Zwecke nutzen wollte Im Oktober 1940 vermietete die Bahn das Grundstuck an den Generalbauinspektor fur die Reichshauptstadt GBI Unter der Leitung von Albert Speer wurde das Lager umgebaut Es entstanden drei Wachturme und das Gelande wurde mit Stacheldraht eingezaunt Kurz darauf waren bereits 1 600 in Spitzenzeiten bis zu 2 000 franzosische Kriegsgefangene inhaftiert Sie wurden gezwungen fur die GBI oder andere Berliner Unternehmen zu arbeiten Im April 1942 endete die Nutzung und die verbliebenen Gefangenen wurden nach Britz verlegt Die Reichsbahndirektion Berlin ubernahm am 30 April 1942 das Lager und brachte dort vorzugsweise Russen und Ukrainer unter 1 Ende 1942 Anfang 1943 waren 1 542 Insassen inhaftiert die unter mangelhaften Bedingungen litten Sie wurden zur Arbeit im Reichsbahnausbesserungswerk in der Warschauer Strasse gezwungen Lohne wurden wenn uberhaupt nur in geringem Umfang bezahlt Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Holzbaracken bei Luftangriffen fast vollstandig zerstort Die Rote Armee befreite die verbliebenen Insassen am 23 April 1945 Nachdem sich nach Kriegsende auf dem Gelande zunachst viele Zwangsarbeiter gesammelt hatten war das Lager im September 1945 leer Die Baracken dienten in den folgenden Jahrzehnten als notdurftig hergerichteter Wohn oder Gewerberaum und wurden in dieser Zeit nach und nach durch Backsteinbauten ersetzt 2 Vier von ihnen wurden 2012 abgerissen Das verbliebene Gebaude mit der Bezeichnung 92B steht heute unter Denkmalschutz nbsp InformationsstelenErst im 21 Jahrhundert besannen sich Historiker auf das Lager und sorgten dafur dass bauliche Reste erhalten bleiben Zum Gedenken an die Geschichte wurden Stelen auf dem gegenuberliegenden Ufer der Wuhle aufgestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lager Kaulsdorfer Strasse 90 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kulturdenkmal Bismarcksfelder Strasse 11 13 Unterkunftsbaracke Brunnen und Luftschutzkeller des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers Kaulsdorfer Strasse 90 1939 1944Einzelnachweise Bearbeiten KAULSDORFER 90 kultur marzahn hellersdorf Bezirksamt Marzahn Hellersdorf 30 April 2013 abgerufen am 12 Juni 2022 Klaus Tessmann Vier Stelen erinnern an das Lager in Kaulsdorf Sud In Berliner Woche 25 April 2013 abgerufen am 12 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lager Kaulsdorfer Strasse 90 amp oldid 223641816