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Nikolaus Arndt 19 Dezember 1928 in Rowno Polen 2 Mai 2016 in Wiesentheid 1 war ein deutscher Architekt Historiker und Kommunalpolitiker Als Historiker befasste er sich vor allem mit deutschen und anderen minderheitlichen Siedlungsgruppen in Osteuropa im Kontext gesamteuropaischer Betrachtung Er initiierte den Historischen Verein Wolhynien Nikolaus Arndt im Januar 2006 bei der Eroffnung der Ausstellung Deutsche in der Nordukraine Wolhynien und Kiew des Historischen Vereins Wolhynien e V im Maximilianeum Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 3 1 Wolhynische Hefte 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenArndt wurde in der damals polnischen Wojewodschaft Wolhynien in der Westukraine geboren Nach dem Ribbentrop Molotow Pakt ubersiedelte die Familie 1940 ins okkupierte Westpolen Kujawisch Brest Landkreis Leslau im Wartheland 1941 verstarb die Mutter nach einer Typhuserkrankung Mit anderen Oberschulern wurde er 1944 als Luftwaffenhelfer und Flakkanonier bei einer schweren Flakbatterie in Posen eingesetzt In dieser Zeit leistete er auch Dolmetscherdienste fur miteingesetzte sowjetische Kriegsgefangene Ab Januar 1945 erlebte er als Wehrmachtssoldat nach einer Umschulung zum Panzerjager die Schlacht um Berlin Trotz der widrigen Umstande gelang ihm ein Zusammentreffen mit seinem Onkel Theodor der als franzosischer Zwangsarbeiter zu dieser Zeit ebenfalls in Berlin war Im Mai 1945 geriet Nikolaus Arndt in sowjetische Kriegsgefangenschaft aus der er im Juli 1945 entlassen wurde Wahrend der Gefangenschaft in den Lagern Landsberg Warthe und Woldenberg wurde er von der Lagerpolizei zu Dolmetscherdiensten herangezogen Seine Familienangehorigen die durch ihre Flucht vor der vorruckenden Roten Armee uber mehrere Stationen ins unterfrankische Wiesentheid gelangt waren konnte er erst im Dezember 1945 wieder finden Nach dem Besuch der Oberschule in Kitzingen vom Fruhjahr 1946 bis Marz 1947 in der er das vorgeschriebene Wiederholungsjahr mit dem Abschluss der Mittleren Reife absolvierte verliess er die Eltern und andere Verwandte wieder und zog nach Stuttgart um dort eine Lehre damals Umschulung zum Maurer aufzunehmen Wegen eines schweren Arbeitsunfalls auf einer Baustelle kehrte Arndt nach Wiesentheid zu den Eltern zuruck Nach vorubergehenden Arbeiten im Jahre 1949 in einem Kitzinger Architekturburo und bei der Wiesentheider Baufirma Seiling nahm er im Wintersemester 1949 1950 das Studium des Hochbaus am Ohm Polytechnikum in Nurnberg auf spater TH Nurnberg das er am Balthasar Neumann Polytechnikum in Wurzburg spater Fachhochschule Wurzburg 1953 abschloss Nach den beruflichen Anfangsjahren in einem Schwabacher Architekturburo bis 1957 und als Bauinspektor bei der Verwaltung der furstlich Castell schen Banken und verschiedenen Anwesen der Land und Forstwirtschaft beim Fursten Castell bis 1962 ubernahm er vermehrt eigene Planungsauftrage Ab 1963 richtete er in Wiesentheid sein Architekturburo ein und arbeitete bis in die spaten 1980er Jahre erfolgreich als Bauingenieur und selbstandiger Architekt Neben Familiengrundung und Engagement in ortlichen Vereinen und in der Kommunalpolitik betrieb er ab Mitte der 60er Jahre Familienforschung und besuchte die seit dem Ersten Weltkrieg uber mehrere europaische Lander verstreute Verwandtschaft Nach einem Besuch seines Vetters in Moskau und seiner Tante in Leningrad 1966 hielt er im suddeutschen Raum Vortrage uber die UdSSR und Polen 1970 erschien sein erstes Buch Die Shitomirer Arndts uber die generationenubergreifende Siedlungsgeschichte seiner Familie in Wolhynien Beeindruckt von der Ostpolitik Willy Brandts trat N Arndt 1970 in die SPD ein Ab 1973 arbeitete Arndt auch als Lehrer Dolmetscher und Ubersetzer fur Russisch spater auch Polnisch Uber acht Jahre hinweg wirkte er im Bundesvorstand der Deutsch Polnischen Gesellschaft Dusseldorf Nebenbei studierte er Geschichte an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg In seiner unterfrankischen Heimatgemeinde Wiesentheid engagierte er sich fur den Aufbau der Partnerschaft mit Rouillac Eine gemeinsame Initiative von N Arndt und Pastor Hugo Karl Schmidt 1909 2009 fuhrte 1975 zur Grundung des Historischen Vereins Wolhynien e V Der Verein widmet sich der Aufarbeitung der Geschichte der Wolhyniendeutschen und Wolhyniens In diesem Rahmen fungierte Arndt auch als Vorsitzender und Mitherausgeber der Publikationsreihe Wolhynische Hefte Im April 2014 wahlte ihn die Mitgliederversammlung des Vereins zum Ehrenvorsitzenden Ab 1981 war er Mitglied der Historisch Landeskundlichen Kommission fur Posen und das Deutschtum in Polen mit Sitz in Mainz und Marburg Nach 1976 bekleidete er uber acht Jahre das Amt des stellvertretenden Landrates im Landkreis Kitzingen In dieser Zeit setzte er sich auch als Grundungsmitglied und 1 Vorsitzender des Fordervereins ehemalige Synagoge Kitzingen fur die Erhaltung der Kitzinger Synagoge und deren Verwendung als Kulturzentrum ein Im Jahr 2001 entstand in Zusammenarbeit mit dem damaligen Botschafter der Ukraine Jurij Kostenko und gefordert durch das Bundesministerium des Innern eine dreisprachige Text und Fotodokumentation Deutsche in der Nordukraine Wolhynien und Kiew Die Ausstellung wurde in Kiew Odessa Linstow und im Munchener Maximilianeum prasentiert Ehrungen BearbeitenEhrenurkunde fur den personlichen Beitrag zur Volkerverstandigung zwischen den beiden Landern uberreicht am 20 Oktober 1995 durch den Botschafter der Ukraine Jurij Kostenko im Rathaus Wiesentheid Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland uberreicht am 4 Mai 1998 durch den unterfrankischen Regierungsprasidenten Franz Vogt Kulturpreis der Landsmannschaft Weichsel Warthe Dr Kurt Luck Preis fur besondere Verdienste auf kulturellem wissenschaftlichem oder heimatpolitischem Gebiet verliehen am 9 Juni 2001 durch den Vorsitzenden der Dr Kurt Luck Stiftung in Wiesbaden Ehrenteller des Marktes Wiesentheid uberreicht durch Burgermeister Walter Hahn am 19 Dezember 2003 Medaille fur besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung Bronze Willy Brandt Medaille und Ehrenurkunde der SPD uberreicht von Frank Hofmann MdB am 28 Dezember 2008 in Wiesentheid Ehrenvorsitzender des Historischen Vereins Wolhynien e V 2 Mai 2014 2 Werke BearbeitenDie Shitomirer Arndts Eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund hundertfunfzigjahriger Geschichte der westlichen Ukraine mit 13 Abbildungen Holzner Verlag Wurzburg 1970 151 S Sbornik russkirch i ukrainskich pesen Hrsg Russisches und ukrainisches Liederbuch Wiesentheid 1976 1985 75 S 78 Lieder Ein Wolhynier erzahlt Aus dem Leben von Alexander Arndt im zaristischen Ostwolhynien im polnischen Westwolhynien im Warthegau und in Unterfranken mit 16 Abbildungen Wiesentheid 1982 Selbstverlag 131 S Die beiden ehemaligen judischen Friedhofe in Rehweiler Gemeinde Geiselwind 1988 11 S mit 4 Abbildungen mit einem Vorwort von Kreisheimatpfleger Hans Bauer Die Deutschen in Wolhynien Ein kulturhistorischer Uberblick Bildband Grossformat Kraft Verlag Wurzburg 1994 96 S Rezensionen in Weg und Ziel 1995 Nr 2 S 9 von Ewald Weiss in Weichsel Warthe Dez 1995 von G Rudolf und Harald Schafer Die Familien Arndt und Stebner Bildband uber Familienzweige aus Ostdeutschland Wolhynien in der westlichen Ukraine aus Polen dem Ostsudetenland und aus Franken Wiesentheid 1996 Selbstverlag 132 S incl Abbildungen Die Rettung des Synagogengebaudes Uber die muhevolle Arbeit des Fordervereins ehemalige Synagoge Kitzingen in den Jahren 1982 bis 1993 sowie uber andere Bemuhungen Chronologischer Ablauf Wiesentheid 2001 Verlag Wolyn in Shitomir Ukraine 56 S Als Sanitatssoldat im Zweiten Weltkrieg Bei Kampfen in Jugoslawien Russland Italien sowie in der Gefangenschaft in Nordafrika Tagebuch Briefe Gedichte Betrachtungen von Walter Mix zusammengestellt bearbeitet und herausgegeben von Nikolaus Arndt Wiesentheid 2001 Verlag Wolhynien 2000 107 S ISBN 966 7390 75 6 Deutsche in der Nordukraine Wolhynien und Kiew Begleitheft zu einer Ausstellung des Historischen Vereins Wolhynien Wiesentheid 1999 66 S Bericht daruber in Jahrbuch Weichsel Warthe 2003 S 137 143 ferner in DOD Deutscher Ostdienst 10 2003 S 30 Neuauflage des Kataloges fur eine dreisprachige Variante der Ausstellung deutsch ukrainisch russisch Wiesentheid 2001 55 S Nachkriegsjahre Der Maler Unbehauen und andere halten die Zeit nach 1945 in Wiesentheid fest Herausgegeben von Nikolaus Arndt Marktgemeinde Wiesentheid 2005 85 S incl Abbildungen der Bilder des Malers Ernst Unbehauen Suche nach Heimat Ein Junge zieht aus Wolhynien uber den Warthegau uber den Endkampf in Berlin auf der Suche nach seiner Familie quer durch Deutschland zu seiner Neuheimat Franken und zu seiner Grossheimat Europa Wiesentheid 2005 Selbstverlag 171 S incl Abbildungen Ungeeignete Ratgeber Erlauterungen zur Situation in der Ukraine Historisch und gegenwartig Wiesentheid 2011 Wolhynien und seine Deutschen im Verlauf der Jahrhunderte Historischer Uberblick vom 13 bis zum 20 Jahrhundert Wiesentheid 2012 Das andere Kitzingen Stadt und Umland im Dritten Reich Nichtanpassung Widerstand Zwangsarbeit zusammengestellte Berichte von Nikolaus Arndt herausgegeben von Siegfried Eschner Medienzentrale Kitzingen 2012 109 S mit einem Vorwort von BohmWolhynische Hefte Bearbeiten Kolonie Korist Entstehung Entwicklung und Auflosung einer deutschen Bauernsiedlung im mittleren Wolhynien in den Jahren 1867 1940 in Folge 1 1980 S 5 41 Beruhmte Porzellanfabrik und erste evangelisch lutherische Gemeinde in Korec in Folge 2 1982 S 66 75 Die Wolhyniendeutschen und die Machtinteressen in Ost und Mitteleuropa in Folge 2 1982 S 91 140 Bemerkungen hierzu v Gotthold Rhode Mainz in der 4 Folge S 222 Zeittafel zur Geschichte Wolhyniens in Folge 2 1982 S 141 148 Motive zur Verbannung der Wolhyniendeutschen im Ersten Weltkrieg in Folge 4 1986 S 184 222 mit Diskussionsbeitrag Edgar Hosch Munchen Estenfeld Umsiedlung wolhyniendeutscher Kolonisten ins Baltikum 1907 1913 Ein Muster fur geplante und begonnene Eindeutschungen wahrend der beiden Weltkriege in Osteuropa in Folge 5 1988 S 91 214 auch als Sonderdruck Familien aus Anette und Josefine in Folge 5 1988 P13 Tschechen in Wolhynien Aus der Siedlungsgeschichte 1862 1947 Mit Vergleichen zur Situation der Deutschen in Folge 6 1990 S 71 84 Ubersetzung ins Englische in Wandering Volhynians 9 96 S 12 14 von Irmgard H Ellingson Die Ostgrenze Polens innerhalb Wolhyniens historische und aktuelle Aspekte in Folge 6 1990 S 144 152 Der vergessene ratselhafte Wohltater Baron Theodor Steinheil aus Gorodok bei Rowno und sein erstes wolhynisches Museum in Folge 6 1990 S 93 95 15 Jahre Historischer Verein Wolhynien Ruckblick Die Entstehungsgeschichte in Folge 6 1990 S 5 8 Judenschicksale 1941 1944 Auszuge uber Vernichtungen Widerstande aber auch Unterstutzungen von Juden in Folge 8 1994 S 103 105Weblinks BearbeitenHistorischer Verein Wolhynien Willy Brandt und die Heimat des Nikolaus Arndt Mainpost zum 80 Geburtstag Wolhynische HefteEinzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige Nikolaus Arndt auf trauer infranken de abgerufen am 1 November 2017 Historischer Verein WolhynienNormdaten Person GND 1059140586 lobid OGND AKS LCCN n99264061 VIAF 37440946 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arndt NikolausKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Historiker und KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 19 Dezember 1928GEBURTSORT Rowno PolenSTERBEDATUM 2 Mai 2016STERBEORT Wiesentheid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Arndt amp oldid 238680968