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Der Streckelsberg ist eine ca 58 Meter hohe Kliffranddune auf Usedom Nach dem Golm und dem Kuckelsberg ist der Streckelsberg die dritthochste Erhebung der Insel Der Streckelsberg befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Koserow direkt am Ostseeufer wo er den hochsten Punkt der Steilkuste bildet In nordwestlicher Richtung entlang der Kuste sowie insbesondere nach Suden in Richtung Ortskern fallt die Erhebung relativ steil ab Nach Sudosten setzt sich dagegen die Steilkuste allmahlich abflachend bis Kolpinsee fort Die Adler Vineta dreht vor der Seebrucke zum Anlegen im Hintergrund der StreckelsbergBlick vom Achterwasser aus auf den StreckelsbergAlte Brandungsmauer vor dem Streckelsberg 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geologische Vergangenheit der Insel Usedom und des Streckelsberges 3 Flora 4 Bewaldung des Streckelsbergs durch Oberforster Schrodter 5 Fauna 6 Naturschutz 7 Beobachtungsturm Koserow 8 Die Bernsteinhexe 9 Literatur 10 WeblinksGeologie Bearbeiten nbsp Blick vom Streckelsberg 1954Der Streckelsberg entstand wahrend der letzten Eiszeit als eine Stauchendmorane Zu der damaligen Zeit vor uber 16000 Jahren befanden sich grosse Teile Mittel und Nordeuropas unter machtigem Inlandeis Wahrend des allmahlichen Ruckzuges des Eises gab es immer wieder mal kleinere Vorstosse der Gletscher die zur Bildung von Moranen fuhrten Bei einem solchen Vorstoss entstand auch der Streckelsberg als der Gletscher nochmals loses Sedimentgestein vor sich herschob und aufturmte Als sich das Eis weiter zuruckzog entstand durch Schmelzwasser sowie den ansteigenden Meeresspiegel zuerst der baltische Eisstausee spater Yoldia Meer sowie Ancylus See und letztendlich die Ostsee in ihrer heutigen Form Ursprunglich war der Streckelsberg vom Umfang und von der Hohe her bedeutend grosser als heute Durch Erosion schrumpfte der Streckelsberg bald besonders durch die nahe Brandung der Ostsee Durch Wellen und Wind wurde der Streckelsberg in den letzten 300 Jahren um 250 Meter abgetragen Aktuell dauert dieser Prozess an auch wenn als Kustenschutzmassnahme im Jahre 1995 Buhnen zwei Wellenbrecher sowie eine dreiteilige Brandungsmauer errichtet wurden und ausserdem kunstlich Sand angespult wurde Bei starken Sturmen kommt es immer wieder mal vor dass Teile des Kliffs sich losen und zum Strand hinunter rutschen Geologische Vergangenheit der Insel Usedom und des Streckelsberges BearbeitenDie Landschaft Norddeutschlands wurde durch mehrere Kaltzeiten gepragt Riesige Eismassen drangen von Skandinavien bis nach Mitteldeutschland vor und bewegten dabei Gestein unterschiedlichster Grosse Geschiebe vor sich her bis nach Deutschland Die Insel Usedom ist im Ergebnis der jungsten Eiszeit der Weichseleiszeit die ihren Hohepunkt vor etwa 18 000 Jahren hatte entstanden Die Eiszeiten haben nach dem Abschmelzen der riesigen Eismassen Inlandeisblock charakteristische Landschaftsformen hinterlassen Es sind dies die Grundmorane Flachen die durch die vordringenden Eismassen abgeschoben wurden die Endmoranen am Sudrand des Inlandeisblockes zu Hugeln aufgeschobene und zusammengestauchte Erd und Gesteinsmassen und die Sander beim Abschmelzen des Eises aus der Endmorane ausgespulte Sande die sich an der Sudseite der Endmorane ablagerten Der Streckelsberg ist eine solche Endmorane an die sich nach Suden zum Achterwasser der Sander anschliesst Die an der Nordseite des Streckelsberges angrenzende Ostsee kann als riesiger Grundmoranensee betrachtet werden Vor 7000 bis 5000 Jahren existierte die Insel in der heutigen Form nicht Nur die Endmoranen auch Inselkerne genannt ragten aus dem Wasser der Ostsee heraus Von diesen Inselkernen trug die Ostsee mit der Kraft ihrer Wellen und der herrschenden Stromungen Material ab das in ihrem Windschatten abgelagert wurde wodurch es an ihnen zur Hakenbildung kam Diese Haken wuchsen durch weitere Materialablagerung zu Nehrungen aus so dass es zwischen den Inselkernen zur volligen Verlandung kam Solche Verlandungszonen sind die Pudaglasenke und der Flachlandbereich zwischen Peenemunde und Zinnowitz sowie zwischen Zinnowitz und Koserow Flora BearbeitenDie Vegetation des Areals ist wie jeder naturnahe Lebensraum in der gemassigten Klimazone in Schichten gegliedert In der Feldschicht siedeln hier Laubmoose und Pilze Steinpilz Hallimasch daruber stockt die Krautschicht die je nach Jahreszeit durch bestimmte angepasste Arten gekennzeichnet ist Im Fruhjahr wenn der Boden sich durch die Sonneneinstrahlung schnell erwarmt erscheinen Fruhjahrsbluher wie Leberblumchen die blaue Teppiche auf den Waldboden zaubern gefolgt von Anemonen Mit steigenden Temperaturen treiben die Baume das Laub aus Die Lichteinstrahlung wird zunehmend geringer und es erscheinen Arten wie Fruhlings Platterbse Maiglockchen Zweiblattrige Schattenblume Moschuskraut Einbeere und Waldmeister die mit weniger Licht noch optimale Entwicklungsbedingungen vorfinden Mit dichter werdendem Laub erscheinen dann die schattenvertraglicheren Sommerbluher Als erstes sind es die verbliebenen heimischen Orchideen unserer Laubwalder Am Streckelsberg Grosses Zweiblatt Weisse Waldhyazinthe Nestwurz und Rotes Waldvogelein In der Farbenpracht etwas schlichtere Sommerbluher im Buchenwald sind Kleinblutiges Springkraut Knotige Braunwurz Echte Nelkenwurz Mauerlattich Ahriges Christophskraut und Grosses Hexenkraut Charakteristische Graser fur die Krautschicht des Buchenwaldes sind Wald Zwenke Einblutiges Perlgras und Riesen Schwingel Die daruber liegende Strauchschicht besteht aus Strauchern und Baumjungwuchs wie Schwarzer Holunder Eberesche Rote Heckenkirsche Deutsches Geissblatt Bereifte Brombeere Himbeere Schwarzdorn gemeiner Efeu Alpen Johannisbeere Hasel Salweide Gewohnliche Traubenkirsche drei Wildrosenarten Purgier Kreuzdorn und Weisser Schneeball Dazu Jungbaume der Arten Spitz Ahorn Berg Ahorn und Hange Birke Die Baumschicht ist gepragt durch die mehr als 180 jahrigen Rot Buchen und im Hangbereich etwa gleich altrige Wald Kiefern Bewaldung des Streckelsbergs durch Oberforster Schrodter BearbeitenOberforster Schrodter bewaldete den Streckelsberg in den Jahren 1818 bis 1819 in der heutigen Form mit Buchen um gegen die rauen Seewinde und gegen Sandverwehungen einen besseren Schutz fur den Berg und den dahinterliegenden Ort Koserow zu erreichen Oberforster Schrodter wurde 1753 in Klein Behnitz Mark Brandenburg geboren Nach einer mehrjahrigen Ausbildung wurde er koniglicher Hof und Revierjager Ab dem Jahre 1810 war Schrodter Revierforster in Zinnowitz Nach der Aufforstung des Streckelsberges wurde er 1819 zum Oberforster im Forstamt Neupudagla ernannt Oberforster Schrodter starb im Jahre 1828 Der Wolgaster Anzeiger Nr 61 vom 21 Mai 1900 berichtet wie folgt Schrodter hat sich im Forst und Dunenwesen grosse Verdienste erworben In meisterhafter Weise verstand er es die nackten unfruchtbaren Sandwusten am Meeresstrand von Coserow mit denen der Wind sein Spiel trieb zu befestigen und zu kultivieren Ganz besonders hat er sich durch die Bewaldung des Streckelsberges um das Seebad Coserow verdient gemacht das nun durch den Wald gegen die rauhen Seewinde und unliebsame Sandwehungen geschutzt ist Der Schrodterstein ein unbehauener Granit tragt auf poliertem Grund in Goldschrift die Worte Oberforster Schrodter bewaldete den Streckelsberg 1818 u 1819 Fauna BearbeitenDie Tierwelt ist in ihrer Ausbreitung der Schichtung der Vegetation angepasst Auf und im Erdboden leben die Zaun und Waldeidechsen der Maulwurf die Waldspitzmaus die Nordische Wuhlmaus und der Rotfuchs In der Baumschicht sind Steinmarder und Eichhornchen zu beobachten In der Kraut und Strauchschicht sind viele Singvogelarten beheimatet Am Streckelsberg sind dies vor allem Rotkehlchen Zaunkonig Kohlmeise Blaumeise Weidenlaubsanger Zwergschnapper Fitislaubsanger Monchs und Klappergrasmucke Auch die etwas grossere Amsel und die Singdrossel leben am Streckelsberg In der Baumschicht halten sich Pirol Buchfink Hohltaube und Waldkauz auf Weitere Arten der Baumschicht sind Ringeltaube Nebelkrahe und Habicht Auch Fledermause haben in den Baumhohlen und spalten ihre Sommerquartiere Entsprechend der Artenvielfalt in der Flora leben viele Insektenarten am Streckelsberg Neben verschiedenen Falterarten kommen eine Reihe von Kaferarten unter anderem der Buchenbock Sagebock und Zangenbock deren Larven vom Totholz leben vor WasservogelVom Wanderweg an der oberen Kliffkante des Streckelsberges sind verschiedenste Wasservogelarten zu beobachten Stockente Lachmowe Sturmmowe Silbermowe Mantelmowe Haubentaucher Blasshuhn Kormoran und Hockerschwan Als Wintergaste aus ihren nordlich von Usedom gelegenen Brutgebieten sind regelmassig Reiherente Bergente Schellente Eiderente Eisente Mittel und Gansesager im Flachwasserbereich zu beobachten Naturschutz BearbeitenAm 12 Dezember 1957 wurde der Streckelsberg als Naturschutzgebiet ausgewiesen das heute im Naturpark Insel Usedom liegt Der Zustand der Flachen wird als befriedigend eingestuft da Teilflachen forstlich genutzt werden Beobachtungsturm Koserow Bearbeiten nbsp The Apparition on the Streckelberg Illustration von Philip Burne Jones fur die englische Ausgabe aus dem Jahr 1895Auf dem Streckelsberg der hochsten Erhebung der Aussenkuste der Insel Usedom befand sich ab dem Ende der 1930er Jahre ein Beobachtungsturm der Wehrmacht Er erfullte zwei Funktionen Einerseits diente er der Beobachtung der Luftlage im Vorfeld der wichtigen Hafenstadte Swinemunde und Stettin andererseits diente er als Messstation bei der Beobachtung der Raketentests der Peenemunder Versuchsanstalten Der Turm wurde 1997 abgetragen Im Nordteil der Insel Usedom entstanden ab 1936 auf einem Gebiet von rund 25 km die Versuchsanstalten von Peenemunde Dort entwickelte die Wehrmacht die sog Wunderwaffen oder Vergeltungswaffen auf die sich gegen Ende des Krieges die Hoffnung auf einen Sieg Deutschlands richtete Die Pommersche Bucht war das Testgebiet fur die Flugversuche verschiedener Lenkwaffen So flogen am Streckelsberg die A4 V2 Raketen vorbei parallel zur Kuste rund 300 km weit von Peenemunde aus in ostlicher Richtung bis zur Danziger Bucht Entlang der Kuste bestand ein Netz aus Messstationen die die Flugbahn der Rakete verfolgten vermassen und aufzeichneten Auf der Beobachtungsplattform des Koserower Turmes diente ein sogenannter Kinotheodolit zur optischen Verfolgung der Raketen sowie anderer Fernlenkwaffen wie etwa der Flugbombe Fieseler Fi 103 V1 Die Bernsteinhexe BearbeitenDer Streckelsberg ist ein wichtiger Schauplatz in der Erzahlung Maria Schweidler die Bernsteinhexe von Wilhelm Meinhold Literatur BearbeitenUmweltministerium Mecklenburg Vorpommern Hrsg Streckelsberg 260 In Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg Vorpommern Demmler Verlag Schwerin 2003 ISBN 3 910150 52 7 S 166 f Weblinks BearbeitenLiteratur uber Streckelsberg in der Landesbibliographie MV Kartenportal Umwelt des Landesamtes fur Umwelt Naturschutz und Geologie Mecklenburg Vorpommern Hinweise mit GeodatenNaturschutzgebiete im Landkreis Vorpommern Greifswald nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis Vorpommern GreifswaldAhlbecker Seegrund Altwarper Binnendunen Neuwarper See und Riether Werder Anklamer Stadtbruch Buddenhagener Moor Burgwall Rothemuhl Darschkower See Eldena Erweiterung Galenbecker See Erweiterung Naturschutzgebiet Peenemunder Haken Struck und Ruden Galenbecker See Golm Gorinsee Insel Gormitz Gothensee und Thurbruch Gottesheide mit Schlosssee und Lenzener See Greifswalder Oie Grosser Koblentzer See Grosser Wotig Grunzer Berge Halbinsel Cosim Halbinsel Fahrenbrink Insel Koos Kooser See und Wampener Riff Inseln Bohmke und Werder Karlsburger und Oldenburger Holz Kiesbergwiesen bei Bergholz Kieshofer Moor Kleiner Krebssee Klepelshagen Kronwald Ladebower Moor Lanken Lauenhagener See Mellenthiner Os Mummelkensee Peenemunder Haken Struck und Ruden Peenemunder Haken Struck und Ruden Gebietsteil B Peenetal von Jarmen bis Anklam Peenetal von Salem bis Jarmen Peenetal westlich des Gutzkower Fahrdammes ehemals Peenewiesen bei Gutzkow ehemals Plowensches Seebruch Putzarer See Schanzberge bei Brietzig Schwingetal und Peenewiesen bei Trantow Streckelsberg Sudspitze Gnitz Unteres Peenetal Peenetalmoor Waldhof Wildes Moor bei Borken Wocknin See Zerninsee Senke 54 052467 14 01378 Koordinaten 54 3 N 14 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streckelsberg amp oldid 234283265