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Die Kliffkuste auch Abbruchkuste oder Abrasionskuste genannt bezeichnet eine Kustenform die durch das Wirken der Meeresbrandung auf eine Steilkuste gestaltet wird Schema einer Kliffkuste wie sie sich auch an der deutschen Ostseekuste findet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Bildung 3 Besonderheiten von Felsenkliffkusten 4 Lebende und tote Kliffe 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenEs handelt sich um ein romanisches Lehnwort das seinen Ursprung in den lateinischen Formen clivus clevus Abhang hat 1 2 Uber ihre mittelniederdeutschen Formen ist die Bezeichnung etymologisch verwandt mit Klippe und den Kliff Namen des Binnenlands 3 Bildung Bearbeiten nbsp Steilkuste bei Nienhagen Landkreis Rostock Durch die standige Arbeit der Meeresbrandung der Abrasion entsteht an Kusten an denen das Festland in relativ steilem Winkel unter die Meeresoberflache taucht das Kliff 4 Hier findet ein standiger Hangabtrag statt Die Meereswellen prallen an den Fuss der Steilkuste wo sie das Kliff aufgrund ihrer anhaltenden Abrasionswirkung aushohlen Diese Hohlung wird als Brandungshohlkehle bezeichnet Das Kliff oberhalb der Hohlkehle wird weniger stark angegriffen und bildet deshalb einen immer starker ausgepragten Uberhang bis dessen Eigengewicht ihn zum Abrutschen bringt Das abgerutschte Material kommt vor dem Kliff zum Liegen und wird durch die Wellentatigkeit weiter aufgearbeitet und oder abgefuhrt Durch all diese Vorgange wird die Kuste ins Landesinnere ruckversetzt Die Geschwindigkeit in der dies geschieht hangt insbesondere von der Starke der Brandung der Hohe des Kliffs der Anzahl der Sturmfluten und der Erosionsresistenz des Materials aus dem das Kliff besteht ab So verschiebt sich die mecklenburgische Kuste um ca 25 cm das Kreidekliff an der Kanalkuste Sudenglands aber nur um 0 5 cm pro Jahr landeinwarts Kliffkusten bilden sich in anstehendem Lockermaterial aus wie beispielsweise beim Roten Kliff auf Sylt konnen aber genauso gut in festem Gestein entstehen wie bei den Buntsandsteinfelsen von Helgoland Jedoch gibt es zwischen erst und letztgenannten gewisse Unterschiede bezuglich der Gestalt der Kuste Besonderheiten von Felsenkliffkusten Bearbeiten nbsp Felsenkliff und grosser Brandungspfeiler im Bildmittelgrund an der Sudwestkuste PortugalsAn Felsenkliffkusten aus relativ erosionsbestandigem Material wie Sandstein Kalkstein oder Granit bildet sich vor dem Kliff die sogenannte Abrasionsplatte oder Felsschorre aus Sie reprasentiert den unterhalb der Wasserlinie erhaltenen Fuss des Felsenkliffs An Kusten mit ausgepragten Gezeiten fallt sie regelmassig trocken und bildet ein Felswatt Bei einer tektonischen Hebung der Kuste konnen diese Abrasionsflachen als Kustenterrassen aufsteigen an deren Hohenlage relativ zum Meeresspiegel sich unter Berucksichtigung der eustatischen Meeresspiegelschwankungen der Betrag der erfolgten Hebung ablesen lasst An Kliffkusten deren Steilufer aus Lockermaterial wie Sand oder Lehm oder aus relativ leicht erodierbarem Gestein wie Tonstein besteht bildet sich keine Abrasionsplattform sondern ein Strand aus Trifft die Brandung auf einen Vorsprung einer relativ erosionsbestandigen Felsenkliffkuste bilden sich durch die Beugung der Wellen an beiden Seiten des Vorsprungs Hohlkehlen aus Durch diesen Vorgang konnen Bogenfelsen entstehen 5 Sturzt der Bogen ein bleibt ein dem eigentlichen Kliff vorgelagerter Restfelsen stehen der als Brandungspfeiler bezeichnet wird Das bekannteste Beispiel in Deutschland ist die Lange Anna auf Helgoland Zudem ist im Gegensatz zu Kusten mit Kliffen aus Lockermaterial die mechanische Abrasionswirkung der Brandung nicht der einzige wichtige Mechanismus der zum Landeinwartsschreiten der Kustenlinie fuhrt Annahernd genauso bedeutend sind dort die allgemeinen Mechanismen der Verwitterung 4 Lebende und tote Kliffe BearbeitenAls lebendes Kliff wird ein Abschnitt einer Kliffkuste bezeichnet der aktiv durch das Meer erodiert und ruckversetzt wird Ein totes Kliff Ruhekliff hingegen wird nur noch von sehr hohen Meereswellen oder Sturmfluten erreicht und ist deswegen in erster Linie nur noch der Verwitterung unterworfen Tote Kliffs konnen entstehen wenn durch das Ruckschreiten des Kliffs die vorgelagerte Brandungsplattform vor der Steilkuste irgendwann so breit wird rund 1000 m dass die Wellenenergie nicht mehr ausreicht das Kliff effektiv zu erodieren 6 Auch tektonische Hebungen oder ein Absinken des Meeresspiegels konnen ein Kliff inaktivieren Ein deutlicher Hinweis auf die geringe Aktivitat am toten Kliff ist etwa eine Vegetationsdecke die sich dank nachlassender Brandung im Kliffbereich erst ausbilden kann Bekannte Kusten in Deutschland mit einem lebenden Kliff sind das Rote Kliff in Kampen auf Sylt oder der Kreidefelsen auf Jasmund Der Konigsstuhl auf Rugen ist ein Beispiel fur ein totes Kliff Weitere finden sich in den Bereichen der heutigen Wattenkuste der Nordsee mehrere Kilometer im Landesinneren Diese zeigen die ehemalige Kustenlinie an von der das Meer durch Absinken des Nordseepegels immer weiter zuruckwich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kliff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abbrechen und Ruckschreiten einer Kliffkante auf Video erfasstEinzelnachweise Bearbeiten Monika Buchmuller Pfaff Namen im Grenzland Methoden Aspekte und Zielsetzung in der Erforschung der lothringisch saarlandischen Toponomastik Francia 18 1 1991 Francia Online Institut historique allemand de Paris Deutsches Historisches Institut Paris Onlineressource Max Pfister Altromanische Relikte in der ostlichen und sudlichen Galloromania in den rheinischen Mundarten im Alpenraum und in Oberitalien In Sieglinde Heinz Ulrich Wandruszka Hrsg Fakten und Theorien Beitr zur roman u allg Sprachwiss Festschr fur Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Tubingen 1982 ISBN 3 87808 936 8 S 219 230 Hjalmar Falk Alf Torp Wortschatz der germanischen Spracheinheit 5 unverand Aufl Unverand Nachdr d 4 Auflage von 1909 Gottingen 1979 ISBN 3 525 26405 4 a b Herbert Louis und Klaus Fischer Allgemeine Geomorphologie de Gruyter 4 Aufl Berlin 1979 S 532 537 Hans Georg Wunderlich Einfuhrung in die Geologie Band I Exogene Dynamik Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich B I Wissenschaftsverlag Mannheim 1968 S 116 Zepp Harald Geomorphologie 5 Auflage UTB Paderborn 2011 ISBN 978 3 8252 3593 2 S 272 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kliffkuste amp oldid 238115476