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Dieser Artikel behandelt die Geschichte der Stadt Dornbirn in Vorarlberg Osterreich Bedeutsamkeit erlangte die heute grosste Stadt des Landes erst ab Mitte des 19 Jahrhunderts mit dem Aufbluhen der Textilindustrie im Kaisertum Osterreich Dennoch seien hier auch die Ursprunge der heute 51 222 Einwohner Stand 1 Janner 2023 1 zahlenden Bezirkshauptstadt erwahnt Wappen Dornbirns seit dem23 September 1655Ansicht der Gemeinde Dornbirn Anfang bis Mitte der 1890er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Ur und Fruhgeschichte 1 1 Romisches Reich 1 2 Die alamannische Landnahme 2 Mittelalter 2 1 Erste urkundliche Erwahnungen 2 2 St Galler Kellhof in Dornbirn 2 3 Herrschaft der Grafen von Bregenz 2 4 Herrschaft der Grafen von Montfort 2 5 Dornbirn wird Teil des Habsburgerreichs 2 6 Herrschaft der Grafen von Ems 2 7 Grundung der Landesstande 3 Neuzeit 3 1 Hexenverfolgungen in Dornbirn 3 2 Der Schwarze Tod in Dornbirn 3 3 Der Emser Kauf und dessen Ruckkauf 3 4 Loskauf von Ems 3 5 Aufstand gegen josefinische Reformen 3 6 Erhebung zur Marktgemeinde 3 7 Dornbirn fallt an Bayern 3 8 Fruhindustrialisierung und moderne Politik 4 Zeitgeschichte 4 1 Stadterhebung im Jahr 1901 4 2 Erster Weltkrieg 4 3 Zwischenkriegszeit 4 4 Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUr und Fruhgeschichte BearbeitenArchaologische Funde im Rheintal sowie in der Walgau Region belegen eine fruhe Siedlungstatigkeit in Vorarlberg besonders im Bereich der Inselberge bei Gotzis und Koblach Auch waren die Hugel von Feldkirch und die Umgebung von Bregenz und Bludenz Orte reger Siedlungstatigkeit In der Rinder und Monchshohle im Ebnit wurden zwar Reste spateiszeitlicher Tiere Hohlenbar und Ren gefunden ob diese jedoch von Jagern gejagt worden waren konnte nicht ohne Zweifel festgestellt werden Im Dornbirner Gemeindegebiet konnten die altesten Funde menschlicher Anwesenheit vom Sunser Joch und den Ufern des Sunser Sees in 1800 1900 m u A in die mittlere Steinzeit 8000 bis 3000 v Chr datiert werden Ein weiteres Fundstuck welches 1971 bei Aushubarbeiten fur den Neubau der Achmuhler Brucke gefunden wurde konnte als scheibenformiger Keulenkopf aus Quarzit identifiziert und der Zeit von 3000 bis 1800 v Chr zugeordnet werden Es handelt sich dabei um den altesten Fund auf heute noch bewohntem Gemeindegebiet Romisches Reich Bearbeiten Auch aus der Zeit als das Gebiet des heutigen Dornbirn zur romischen Provinz Raetia gehorte sind nur wenige Funde im Dornbirner Gemeindegebiet bekannt Neben einigen romischen Munzen kommt eine Doppelknopffibel aus dem 1 Jahrhundert die zur damaligen Frauentracht gehorte Archaologisch interessant ist auch die Romerstrasse von Chur Curia Rhaetorum nach Bregenz Brigantium deren Trasse am Berghang entlang durch Dornbirn verlaufen sein soll Weder in der Zeit der romischen Herrschaft noch davor kann somit eine Besiedlung des Gemeindegebiets bestatigt werden Die alamannische Landnahme Bearbeiten nbsp Alamannische Expansion vom 3 bis zum 6 JahrhundertIn der Mitte des 3 Jahrhunderts drangen kriegerische Germanenverbande vom Main aus auf das Gebiet des heutigen deutschen Bundeslandes Baden Wurttemberg vor Da die romische Verteidigungslinie der Limes dabei durchbrochen wurde nahmen die romischen Truppen die Verteidigungsgrenze auf Rhein Bodensee Iller und Lech zuruck Donau Iller Rhein Limes Anschliessend schlossen sich die verschiedenen germanischen Stamme die in dieses Gebiet eingedrungen waren unter dem Namen Alamannen zu einem Stamm zusammen Mehrmals schlugen daraufhin alamannische Kampfverbande gegen den Suden oftmals auch gegen das von den Romern besetzte Alpenrheintal Als sich schliesslich nach dem Zusammenbruch des Romischen Imperiums im frankischen Herzogtum Alamannien die Alamannen ins Rheintal vorwagten trafen sie auf ein dunn besiedeltes Gebiet 1898 wurde in der Mittelfeldstrasse ein Grab entdeckt welches eindeutig alamannisch ist es ist dies der erste Beweis fur eine Siedlungstatigkeit auf heutigem Dornbirner Gemeindegebiet Ob dieses Grab welches vermutlich zu einem ganzen Graberfeld gehorte und auf eine Siedlung im 6 und 7 Jahrhundert schliessen lasst einen Zusammenhang mit dem spateren Torrinpuirron zulasst ist nicht bekannt In jedem Fall kann gesagt werden dass sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auf dem Gebiet des heutigen Stadtbezirks Hatlerdorf die erste alamannische Siedlung auf heutigem Dornbirner Gemeindegebiet befand Mittelalter BearbeitenErste urkundliche Erwahnungen Bearbeiten Im Jahre 719 wurde das Kloster St Gallen von Otmar von St Gallen gegrundet Dieses wurde innerhalb kurzester Zeit zu einem der wichtigsten geistlichen und kulturellen Zentren sowie zu einem bedeutsamen Machtfaktor Den zahlreichen Besitztumern des Klosters verdankt Dornbirn seine erste urkundliche Erwahnung Eine am 15 Oktober 895 angefertigte Urkunde uber einen Grundstuckstausch mit einem Gutsherrn namens Hadamar tragt auf der Ruckseite einen zeitgenossischen Archivvermerk Der lateinische Originaltext dieses Aktenvermerks lautet Concambium Hadamari de Schostinizinisvvilare et Torrinpuirron ins Deutsche ubersetzt heisst das etwa so viel wie Tausch des Hadamar zu Schostinizinisvvilare und Torrinpuirron Es gilt als erwiesen dass mit Torrinpuirron die damalige Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Dornbirn gemeint ist Leider ist selbst nach intensivsten Nachforschungen bis heute noch nicht geklart wo sich das angesprochene Gebiet von Schostinizinisvvilare befindet Torrinpuirron hingegen steht demnach fur Die Hofe des Torro wobei Torro ein zu jener Zeit haufiger alamannischer Name war er lasst sich bis ins Jahr 772 in St Galler Urkunden zuruckverfolgen und der namensgebende Torro ein ansassiger Bauer sein konnte der eine Siedlung aus mehreren Hofen entsprechend den damals vorherrschenden alamannischen Siedlungsformen im Niederdorf dem heutigen Stadtzentrum nahe der St Martinskirche grundete Der zweite Teil des Ortsnamens buren oder beuren wurde als Ansiedlung Haus ubersetzt was wiederum die obige Ubersetzung als Ansiedlung oder Hofe des Torro bestatigt Erst 62 Jahre spater am 21 Mai 957 scheint der Name Thornbiura erstmals als offizieller Teil einer Urkunde auf In diesem Text heisst es dass die beiden Bruder Engilbret und Hupreht dem Kloster St Gallen ihren gesamten Besitz den sie in der villa lat Dorf Thornbiura besassen ubereigneten und diesen gegen einen jahrlichen auf Martini 11 November falligen Zins von einem Pfennig als beneficum lat Lehen zur Bewirtschaftung zuruckerhalten Zum Zweck dieser Schenkung war der damalige St Galler Abt Cralo personlich nach Dornbirn gekommen um an der Beurkundung teilzunehmen Die beiden Bruder Engilbret und Hupreht durften demnach einem hohen sozialen Status ahnlich dem Adel angehort haben und dementsprechend wichtige Personen gewesen sein dass der Abt personlich damals einer der bedeutendsten und machtigsten Manner der Region dieser Beurkundung beiwohnte St Galler Kellhof in Dornbirn Bearbeiten Wie bereits beschrieben hatte das Kloster St Gallen sehr fruh schon wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der gesamten Rheintalregion Schliesslich hatte das Kloster eine derart grosse Bedeutung erreicht dass mehrere Dorfer komplett dem Kloster unterstanden beispielsweise Hochst Den Mittelpunkt solcher Dorfer bildete meist ein sogenannter Meier oder Kellhof Diese hatten ihre Namen nach den Amtstragern die sie leiteten dem Meier villicus oder Keller cellarius Auch in der Dornbirner Siedlung durfte es einen Kellhof gegeben haben Dies lasst sich unter anderem aus dem Termin ableiten zu welchem noch im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit Abgaben geleistet werden mussten dem St Othmarstag dem Namenstag des Begrunders des St Galler Klosters Nachforschungen zufolge befand sich dieser Kellhof unmittelbar sudlich der Stadtpfarrkirche St Martin westlich der heute existierenden Marktstrasse auf Hohe der Einmundung in die Schillerstrasse Herrschaft der Grafen von Bregenz Bearbeiten nbsp Karte der Gaugrafschaften im Gebiet der heutigen Ostschweiz Dornbirn gehorte zum Ringowe Im frankischen Reich der Karolinger wurde das Reichsgebiet in verschiedene Gaue unterteilt denen Beamte als Stellvertreter des Konigs vorstanden Diese trugen den Titel comes Grafen Jene Grafen die im frankischen Reich uber den Rheingau Ringowe zu welchem Dornbirn gehorte bestimmten waren die Grafen von Bregenz Diese stammten aus dem Adelsgeschlecht der Udalrichinger das nach dem haufig verwendeten Namen Uodalrich Ulrich benannt war Dank einer entfernten Verwandtschaft mit Kaiser Karl dem Grossen hatte diese Familie die Grafenrechte am Bodensee und im Alpenrheintal grosstenteils in ihren Besitz bringen und behaupten konnen Die Grafen von Bregenz und das Kloster St Gallen entwickelten sich bald schon zu erbitterten Rivalen hinsichtlich besitzpolitischer Fragen Diese Streitigkeiten fanden in den 70er Jahren des 11 Jahrhunderts im Rahmen des europaweiten Investiturstreits ihren vorlaufigen Hohepunkt Im Rahmen dieses Streits hielt das Kloster St Gallen zu Kaiser Heinrich IV wahrend die Bregenzer Grafen die Politik Papst Gregors VII unterstutzten Mit den Welfen hielt gleichzeitig auch eines der bedeutendsten schwabischen Grafengeschlechter zum Papst Als Herzog Welf IV im Jahre 1079 einen Feldzug am Rhein entlang sudwarts machte annektierte er allem Anschein nach die St Gallischen Besitzungen und verteilte diese als Kriegsbeute anschliessend an sein Hauskloster die Benediktinerabtei Weingarten und das Frauenkloster Hofen bei Friedrichshafen Der Dornbirner Kellhof durfte demnach dem Weingartener die St Martinskirche hingegen dem Hofener Kloster zugefallen sein Wie es scheint wurden auch die Bregenzer Grafen mit Dornbirner Gut beschenkt denn im spaten Mittelalter lasst sich ein beachtlicher Gutshof des Klosters Mehrerau welches von Graf Ulrich X von Bregenz gegrundet worden war in Dornbirn nachweisen Die Hofe der Kloster Hofen und Mehrerau befanden sich nicht weit voneinander entfernt was den Schluss nahelegt dass diese einst eine Einheit bildeten und erst nachtraglich durch die Schenkung an die Bregenzer Grafen getrennt worden waren Nach dieser gewaltsamen Aneignung des St Gallener Besitzes anderten sich auch die Machtverhaltnisse in Dornbirn zugunsten der Grafen von Bregenz Diese ubten fortan nicht nur die hohe Gerichtsbarkeit sondern auch die zuvor vom Kloster ausgeubte niedere Gerichtsbarkeit aus Diese Gerichtsrechte der Bregenzer waren nicht gefahrdet da alle drei geistlichen Institutionen in Dornbirn Kloster Hofen Mehrerau und Weingarten nicht uber die notige Basis verfugten um ihnen diese streitig zu machen Herrschaft der Grafen von Montfort Bearbeiten nbsp Die Feldkircher Schattenburg war Stammsitz der Grafen von Montfort Feldkirch Im Jahre 1150 verstarb mit Graf Rudolf von Bregenz der letzte mannliche Angehorige des udalrichingischen Adelsgeschlechts zu Bregenz Sein Erbe teilten sich dessen Schwiegersohn Pfalzgraf Hugo I von Tubingen und ein entfernter Verwandter des verblichenen Graf Rudolf von Pfullendorf Als Pfalzgraf Hugo im Jahr 1182 starb hinterliess er Rudolf dem alteren seiner beiden Sohne den Pfalzgrafentitel sowie samtliche Tubinger Besitzungen Sein jungerer Sohn namens Hugo erhielt Guter und Rechte aus dem angetretenen Bregenzer Erbe Dieser Hugo errichtete um das Jahr 1200 bei Gotzis eine Burg der er den Namen Montfort starker Fels starke Burg gab Demnach nannte er sich fortan auch von Montfort Etwa zur selben Zeit grundete er mit der Errichtung der Schattenburg die Stadt Feldkirch Die Sohne Hugos wiederum Hugo II und Rudolf teilten das vaterliche Erbe Wahrend Hugo II die rechtsrheinischen Besitzungen und unter anderem auch Dornbirn erhielt spaltete sich Rudolf mit seinen Besitzungen linksrheinisch ab und grundete bei Buchs einen eigenen Stammsitz und nannte sich hernach auch von Werdenberg Um 1270 spalteten sich die Montforter Grafen in drei Linien auf Montfort Feldkirch Montfort Bregenz und Montfort Tettnang Dornbirn fiel damit abermals unter den Einfluss der Bregenzer Grafenfamilie und blieb deren Untertan bis 1338 Als dann die Bregenzer Linie der Montforter Grafen ausstarb kam Dornbirn gemeinsam mit dem hinteren Bregenzerwald zur Herrschaft Feldkirch Dieser Herrschaftswechsel sorgte auch in Dornbirn fur einige Turbulenzen besonders bei der Oberschicht Ein Teil dieser Dornbirner Burger unter Fuhrung von Johann Huber Huober engagierte sich fur einen Anschluss an den Tettnanger Zweig Als Ulrich von Montfort Feldkirch 1338 Dornbirn annektierte mussten die wohlhabenden Burger Burgschaften gegen fluchsami unerlaubtes Wegziehen leisten Huber begab sich dennoch zu Graf Wilhelm von Montfort Tettnang woraufhin sein gesamtes Hab und Gut konfisziert wurde Erst zwei Jahre spater hob ein Schiedsgericht diese Sanktionen gegen Huber auf Dornbirn wird Teil des Habsburgerreichs Bearbeiten nbsp Dornbirn als Teil des HRR im 14 JahrhundertSeit die Habsburger unter Konig Rudolf I 1278 die Herzogtumer Osterreich und Steier besassen konzentrierten sie sich vor allem darauf ihre angestammten Besitzungen im Westen in der Schweiz im Elsass im Breisgau und in Schwaben mit den neuen Herrschaftsgebieten im Osten zu verbinden Sehr bald schon ruckte daher auch das Gebiet des heutigen Vorarlbergs und damit auch die Siedlung Dornbirn ins Zentrum der habsburgischen Interessen 1337 schlossen Rudolf III und Ulrich II beide von Montfort Feldkirch ein ewiges Bundnis mit den Herzogen von Osterreich das die Besitzungen Montfort Feldkirchs langfristig unter habsburgischen Einfluss brachte 1363 fasste Herzog Rudolf IV als erster Habsburger in Vorarlberg Fuss indem er den Rittern Thumb von Neuburg deren Burg und Herrschaft abkaufte Zu dieser Zeit besass Graf Rudolf IV von Montfort Feldkirch die Herrschaft Feldkirch zu welcher nun auch Dornbirn gehorte Da drei seiner vier Sohne noch vor ihm verstarben verliess der vierte Sohn Graf Rudolf V welcher Dompropst von Chur war den geistlichen Stand und heiratete 1369 Agnes von Matsch Nach dem Tod seines Vaters am 13 Marz 1375 trat er dessen Nachfolge an Bereits am 22 Mai desselben Jahrs verausserte er den Grossteil seines Besitzes um 30 000 Gulden an Osterreich Die letzte Rate dieses Kaufpreises wurde 1379 bezahlt Daher huldigten am 9 Janner 1380 Ammanner und Landleute des Bregenzerwalds von Staufen Langenegg Dornbirn samt der eigens angefuhrten Parzelle Knuwen Knie ihrem neuen Landesherren Herzog Leopold III und schworen ihm Gehorsam Dieser wiederum versprach den Dornbirnern Unteilbarkeit und Unverkauflichkeit der Dornbirner Herrschaft Auf dieses Versprechen berief sich das Dornbirner Gericht 1655 als es an die Emser veraussert werden sollte Herrschaft der Grafen von Ems Bearbeiten verkunde ich Johann von Sigberg Sohn des verstorbenen Heinrich von Sigberg dass ich dem ehrbaren Ritter Herrn Ulrich von Ems und seinen Erben wahrhaft und redlich verkauft habe das Gut zu Muhlebach das in der Pfarre zu Dornbirn liegt und was dazu gehort Auszug aus dem ubersetzten Originaltext einer Kaufurkunde von Johann Sigberg vom 16 Oktober 1318 Die Habsburger liessen durch ihre Feldkircher Vogte die Landesherrschaft uber Dornbirn und alle anderen Besitzungen im neu erworbenen Herrschaftsgebiet Feldkirch ausuben Wahrenddessen gelangen den Emsern eine Reihe wichtiger Erwerbungen auf Dornbirner Gemeindegebiet Die Kaufurkunde des Johann Sigberg ist historisch bedeutsam da sie die erste emsische Erwerbung von Grund in Dornbirn darstellt Auch kaufte am 21 Mai 1388 Ritter Ulrich II vom Ems der Reiche vom Weingartner Abt Ludwig um 300 Pfund Haller den Kirchensatz und das Widum zu Dornbirn also das Patronatsrecht uber die Pfarrkirche St Martin und die zur Ausstattung der Kirche gehorenden Guter Bereits am 20 Juli desselben Jahrs beurkundeten die Meisterin und der Konvent des Frauenklosters Hofen bei Buchhorn den Verkauf ihres Dornbirner Kellhofs an Ritter Ulrich den Jungeren damit ist Ulrich IV gemeint der Sohn von Ulrich II Der Kaufpreis belief sich auf 850 Pfund Pfennig Unklar bleibt dabei ob zu diesem Zeitpunkt noch wie in der Urkunde beschrieben Gerichtsrechte mit dem Kellhof verbunden waren Ein Aufbegehren der Bevolkerung Dornbirns gegen die Adeligen Grundherrschaften wurde in den Appenzellerkriegen deutlich als die Dornbirner an der Seite der Appenzeller gegen Adel und Klerus kampften Grundung der Landesstande Bearbeiten Am 18 August 1391 schloss Graf Albrecht III von Werdenberg Heiligenberg Herr zu Bludenz einen Vertrag mit dem Ammann dem Rat und den Burgern der Stadt Feldkirch sowie allen Ammannern Gerichten und Burgern in der Herrschaft Feldkirch zu welcher auch die Siedlung Dornbirn gehorte Bludenz und Feldkirch schlossen darin auf 40 Jahre ein Bundnis zum gegenseitigen Schutz das sich gegen alle denkbaren Feinde richtete ausgenommen die Herzoge von Osterreich Dieses Landfriedensbundnis betrachten Historiker heute als Grundungsurkunde der Vorarlberger Landesstande Neuzeit BearbeitenHexenverfolgungen in Dornbirn Bearbeiten nbsp Das Oberdorfer Schlosschen erbaut 1465In der wirtschaftlichen Krisenzeit in der Mitte des 16 Jahrhunderts kam es in ganz Vorarlberg vermehrt zu gerichtlichen Hexenverfolgungen Diese scheinen im Bregenzerwald ihren Ursprung genommen und sich dann rasant uber die gesamte Herrschaft Feldkirch sowie nach Bregenz ausgeweitet zu haben Den Ausbruch der Hexenprozesswelle um die Jahrhundertwende in Dornbirn bildete die Verhandlung gegen eine gewisse Margareth von Alberschwendi so zu Dornbpeurn haust Nachdem der Vogt von Feldkirch die Frau drei Tage nacheinander foltern lassen hatte ohne dass dabei etwas gegen sie vorgebracht werden konnte wandten sich die Feldkircher Beamten an die Regierung in Innsbruck um zu erfragen wie sie weiter vorzugehen hatten Aus Innsbruck kamen daraufhin strenge Anweisungen solch unbedachte und unbegrundete Vorwurfe in Zukunft zu unterlassen Auch wurde den Feldkircher Beamten die unabhangige Gerichtsbarkeit entzogen Damit fanden die Hexenprozesse in den Herrschaften vor dem Arlberg vorlaufig ein Ende Erst fur den Sommer 1563 ist wieder ein Versuch belegt die Feldkircher Behorde zur Einleitung eines neuen Hexenprozesses zu bewegen Peter Diem aus Dornbirn klagte eine Frau als Verursacherin fur seinen schwindenden Viehbestand Kurz darauf traf wiederum eine Ruge aus Innsbruck ein dass Vorwurfe die sich auf Aberglaube begrunden zu ignorieren seien und wenn uberhaupt Peter Diem zu bestrafen sei Daraufhin horte man wiederum eine Weile nichts mehr von Hexenverfolgung Im Herbst 1585 kam es dann zum ersten erfolgreichen Hexenprozess in Dornbirn Nachdem in diesen Jahren eine wirtschaftlich extrem ungunstige Situation herrschte und 1585 Dornbirn zudem noch von der Pest heimgesucht worden war zeigte das Dornbirner Gericht Ursula Wessin bei der Feldkircher Obrigkeit an Da die Frau unter Folter diverse Hexereien zugegeben hatte wurde sie zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt Den Hohepunkt der Hexenverfolgung erlebte Dornbirn zwischen 1597 und 1605 Dornbirn stellte dabei den Mittelpunkt der Vorarlberger Hexenverfolgungen dar so dass sich die Feldkircher Obrigkeit in Innsbruck uber die Dornbirner Bevolkerung beschwerte da diese etliche Hexenprozesse gefordert hatten und sogar zu Lynchjustiz bereit schienen Diese Situation trieb die Feldkircher in eine tiefe Krise da sie einerseits von den Dornbirnern zu immer neuen Hexenprozessen gedrangt wurden andererseits aber von der Innsbrucker Obrigkeit immer wieder ermahnt wurden gegen solch ungesetzmassige Anschuldigungen einzuschreiten und gleichzeitig rechtmassige Anschuldigungen so billig wie moglich zu verhandeln Diese Situation rettete vielen Dornbirnerinnen das Leben Eine landesfurstliche Kommission stellte fest dass als Radelsfuhrer dieser Unruhen in Dornbirn Peter Rein zu gelten hatte Die Gemeinde wandte sich in ihrer Not sogar an Kaiser Rudolf II in Prag Da nun aus Sicht der Obrigkeiten Vorsicht geboten war wurde in Dornbirn Ende Janner 1599 ein kaiserliches Mandat vom 23 November 1598 bezuglich der rechtmassigen Hexenprozesse publiziert Die Unruhen und Hexenprozesse rissen jedoch bis 1605 nicht ab und flammten immer wieder sogar in Massenprozessen auf Erst als zu Beginn des Jahres 1605 Andreas Kalb und seine Sohne wegen des Bruchs ihrer Urfehde verhaftet und inhaftiert wurden nachdem sie zum wiederholten Mal Jos Wehinger der Hexerei beschuldigt hatten ebbte die Flut der Hexenverfolgungen langsam ab Dennoch kamen immer wieder Burger des Hexen Nests Dornbirn in diversen Hexenprozessen im ganzen Land als Zeugen auf 2 Der Schwarze Tod in Dornbirn Bearbeiten nbsp Zeitzeuge Rotes Haus errichtet 1639 Die Pest hielt in Dornbirn in den Jahren 1585 und spater 1628 bis 1630 Einzug Da kurz danach das Erbrecht geandert wurde lasst sich vermuten dass es damals zu erheblichen Verlusten in der Bevolkerung gekommen war Schwer heimgesucht wurde Dornbirn Ende der 20er Jahre des 17 Jahrhunderts Nachdem am 22 Juli 1628 in Ebnit unter einer Menge herbeigepilgerter Wallfahrer der Schwarze Tod ausgebrochen war breitete sich dieser rasch nach Ems Dornbirn und Lustenau aus Laut einem Vermerk im Jahrzeitbuch forderte die Pest in Dornbirn vom Rochustag 16 August 1628 bis Maria Lichtmess 2 Februar 1629 nahezu 820 Todesopfer was zur damaligen Zeit uber einem Drittel der Gesamtbevolkerung Dornbirns entsprach Unter den Opfern der Pest befand sich auch der Dornbirner Pfarrer Martin Schmid 1629 brach die Pest erneut aus forderte aber nurmehr 40 Todesopfer Auch 1630 suchte der Schwarze Tod Dornbirn abermals heim worauf beschlossen wurde am Sebastianstag 20 Janner einen Bittgang nach Schwarzach zu unternehmen Der Name des heutigen Stadtbezirks Hatlerdorf leitet sich ubrigens aus einer Sage ab wonach bei der Pest 1628 29 die gesamte Bevolkerung des Hatlerdorfs bis auf eine alte Frau und eine Geiss ohne Horner genannt Hattel dahingerafft wurden Kehlegg soll aufgrund seiner exponierten Lage von der Seuche 1628 29 verschont geblieben dafur aber 1630 oder 1635 vom Schwarzen Tod beinahe entvolkert worden sein Der Emser Kauf und dessen Ruckkauf Bearbeiten Bereits 1654 hatten die Emser Grafen von Erzherzog Ferdinand Karl fur 12 000 Gulden das Gericht zu Dornbirn gekauft allerdings mit der Option des Wiederkaufs innerhalb von funf Jahren Die Dornbirner Bevolkerung leistete dagegen erbitterten Widerstand und verweigerte die Huldigung Ein Spruch aus jener Zeit zeigt recht eindrucklich was sie von emsischer Herrschaft hielten lieber schweizerisch oder schwedisch lieber tot als emsisch Eigentumlicherweise stammen diese Worte jedoch nicht von den Dornbirnern selbst sondern wurden ihnen vom Hohenemser Grafen vorgehalten Unterstutzt von den Vorarlberger Landesstanden boten sie an 4 000 Gulden fur den Ruckkauf aufzubringen verlangten dafur aber Bestatigung und Vermehrung ihrer Privilegien Daraufhin nahm der Erzherzog den Verkauf auf Antrag Dornbirns und der Landesstande am 31 Juli 1655 zuruck Die Dornbirner belohnte er fur ihre Treue zum Hause Habsburg indem er dem Gericht ein neues und heute noch als Stadtwappen gebrauchliches Wappen verlieh Loskauf von Ems Bearbeiten nbsp Karte Vorarlbergs aus dem Jahr 1783 der Marktflecken Dornbieren ist ein eigenstandiges Gebiet 1759 starb der letzte mannliche Nachkomme des Hauses Hohenems Durch den nun fehlenden Erben fiel die Reichsgrafschaft Hohenems an den Kaiser zuruck Aufgrund von Schwierigkeiten mit den nun noch den Emsern verbliebenen Eigentumern war die Erbin Grafin Rebekka von Harrach Hohenems bald zu dessen Verkauf bereit Da die tief verschuldeten und zumeist auswarts lebenden Grafen von Ems schon seit Jahrzehnten keine grosse Rolle mehr in der Landespolitik spielten wurde dieser Verkauf zu keinem besonderen Ereignis Schon 1767 hatte sich der kaiserliche Hof fur den Verkauf des emsischen Eigentums ausgesprochen die darauf folgenden Verhandlungen gerieten jedoch schon bald ins Stocken Gleichzeitig mit dem Dornbirner Loskauf wurden auch der Wolfurter Kellhof und drei Jahre spater der Hof Widnau Haslach an Einheimische veraussert Die Verhandlungen uber den Erwerb der emsischen Guter und Rechte auf Dornbirner Grund waren in der Gemeinde kein grosses Geheimnis Der Rat und die Gemeinde fanden es nur nicht rathsamm sich offiziell nach dem Preis zu erkundigen So wurden am 6 Oktober 1771 der Stabhalter Josef Danner der Gerichtsschreiber Johannes Zumtobel und der Verwalter von Neuburg Johann Georg Stauder vom Dornbirner Amtsammann Johann Kaspar Rhomberg mit den Verhandlungen beauftragt Die Unterzeichnung des Loskaufvertrags am 30 Oktober 1771 erfolgte dann auch ausdrucklich durch bevollmochtigt legitimirten gericht und gemeinds abgeordneten von Dorenbieren Fur samtliche emsischen Besitzungen geistlichen und weltlichen Rechte Zinsen und Lehen im Gericht Dornbirn zahlten sie 45 250 Gulden Der Kauf wurde jedoch erst rechtskraftig nach einer Ratifizierung durch den Kaiser Dies schob sich aufgrund von Problemen beim Verkauf anderer emsischer Besitzungen immer weiter hinaus Endgultig bestatigt wurde der Vertrag von 1771 erst drei Jahre spater am 13 September 1774 uber die vorderosterreichische Regierung in Freiburg im Breisgau Im darauf folgenden Jahr bezahlten die Dornbirner die erste Rate uber 15 250 Gulden die Restsumme wurde bis November 1776 aufgebracht Dazu wurden 10 000 Gulden aus Graubunden entlehnt Mit diesem Vertrag wurde die Gemeinde nun selbst Leibherr uber 88 Familien Der Loskauf von Ems wird heute von Historikern als Umbruch betrachtet der die Industrialisierung im folgenden Jahrhundert bewirken sollte 3 Aufstand gegen josefinische Reformen Bearbeiten Im Jahr 1789 ein Jahr vor dem Tod Josefs II brachen in Dornbirn schwere Unruhen gegen die kirchlichen Reformen des Kaisers aus Die uberwiegend katholischen Burger Dornbirns sahen sich in der Ausubung ihrer religiosen Praxis bedroht und wurden daher gewalttatig An die Spitze dieses Tumultes stellte sich schon bald der Hatler Lowenwirt Franz Josef Ulmer Dabei spielten vor allem die sozialen Unterschiede zwischen dem stadtisch gepragten Niederdorf und dem landlich bauerlichen Hatlerdorf eine entscheidende Rolle Wahrend viele Kaufleute Wirte und Gewerbetreibende die Reformen Josefs begrussten trafen sie bei den Bauern und Feldarbeitern auf tiefe Ablehnung Die Situation eskalierte im Jahr 1791 als die Regierung beschloss das Militar gegen die Aufstandischen einzusetzen Beim Gebrauch von Schusswaffen kamen zwei Menschen ums Leben Der Anfuhrer der Dornbirner Unruhestifter Franz Josef Ulmer wurde festgenommen und in Innsbruck inhaftiert wo er kurz darauf verstarb Nach diesen Unruhen wurden eine Zeit lang militarische Verbande in Dornbirn einquartiert dafur mussten die Bewohner Dornbirns allerdings selbst aufkommen Erhebung zur Marktgemeinde Bearbeiten Im Jahr 1793 erhielt die Gemeinde Dornbirn das Recht auf einen Wochenmarkt und wurde damit Marktgemeinde Zu diesem Zeitpunkt konnte sich die junge Marktgemeinde bereits mit den Stadten Vorarlbergs einwohnermassig messen wohlgemerkt mit allen drei zusammengezahlt in den darauf folgenden Jahren uberholte sie diese sogar Bald darauf folgten jedoch die Koalitionskriege gegen Frankreich womit fur zwei Jahrzehnte nicht an einen Wochenmarkt zu denken war Erst im Jahr 1816 beantragte die Gemeinde wieder einen Wochenmarkt Als Markttag wurde der Montag festgelegt und die Marktordnung ubernahm die Stadt Bregenz Diese Wochenmarkte wurden allerdings noch lange Zeit uber eher sporadisch abgehalten Dornbirn fallt an Bayern Bearbeiten nbsp Beim Wiener Kongress wird Vorarlberg schliesslich wieder ans Kaisertum Osterreich zuruckgegeben Mit dem Frieden von Pressburg musste das Kaisertum Osterreich unter Kaiser Franz I die Grafschaft Tirol und Vorarlberg an das Kurfurstentum Bayern abtreten Dadurch fiel auch die junge Marktgemeinde Dornbirn im Jahr 1805 unter bayrische Herrschaft Wahrend dieser knapp neunjahrigen Zeit unter bayerischer Herrschaft wurde Dornbirn zum Sitz des Landgerichts Dornbirn und damit einer von nur mehr sechs Gerichtsstandorten in Vorarlberg womit die Bayern die bis heute gultige Gerichtsbezirkseinteilung in Vorarlberg vorwegnahmen Bemerkenswert ist weiters dass wahrend der relativ kurzen Herrschaft der Bayern Uberlegungen im Raum standen Dornbirn aufgrund seiner Grosse in vier eigenstandige Gemeinden zu teilen Dies sollten die vier zu dieser Zeit existierenden Ortsteile Dornbirns sein Niederdorf heute Bezirk Markt Hatlerdorf Oberdorf und Haselstauden Gegen diese Teilung wehrten sich die Dornbirner Burger heftig So wurde unter anderem argumentiert dass manche Parzellen schon seit uber 1000 Jahren zur Gemeinde gehoren wurden welche uberdies einen einzigen Steuerbezirk ausmachte und lediglich ein Pfarramt aufwies Die Eindammung der Dornbirner Ach hiess es weiter musse von allen Bewohnern der Talgrunde gemeinschaftlich betrieben werden Wenige Monate spater im Jahr 1814 fiel Vorarlberg im Rahmen des Wiener Kongresses wieder zuruck an Osterreich und die Idee einer Aufsplitterung der Gemeinde verlief sich im Sand bzw wurde totgeschwiegen Fruhindustrialisierung und moderne Politik Bearbeiten nbsp Textilfabrik F M Hammerle um 1900 Mit dem Bau der ersten Textilfabriken und dem Aufbluhen der wohlhabenden Textilfabrikantenfamilien nahm auch die moderne Parteipolitik Einzug in Dornbirn Um 1830 entstanden die ersten grossen Webereien und Stickereien doch bereits zuvor hatte die Textilindustrie die Stadt als idealen Standort entdeckt Die wichtigsten Fabriksbesitzer kamen aus wohlhabenden Familien und nahmen auch alsbald die politischen Funktionen in Dornbirn ein Die tatsachliche Industrialisierung schaffte ihren Durchbruch jedoch erst nach Mitte des 19 Jahrhunderts Die erste Dampfmaschine wurde 1856 von der Firma Salmann amp Lenz angeschafft Kurz darauf wurden auch die grossen Betriebe F M Hammerle und F M Rhomberg sowie J A Winder mit solchen Maschinen ausgestattet Um 1894 besassen alle grossen Dornbirner Textilfabriken Dampfmaschinen Zwar entstanden die grossten und bedeutendsten Industriebetriebe Dornbirns schon vor dem Bau der Eisenbahn 1870 diese kurbelte die Entwicklung der Industrie in Vorarlberg jedoch zum Ende des 19 Jahrhunderts noch einmal an Dieser industrielle Aufschwung hatte nun auch die Bildung wohlhabender Familien in Dornbirn zur Folge die auch das Geld und die Macht hatten die Politik in der grossten Gemeinde des Landes an sich zu reissen Zeitgeschichte BearbeitenStadterhebung im Jahr 1901 Bearbeiten nbsp Eroffnung der EBDL im Jahr 1902 Mit zu den bedeutendsten Ereignissen in der Geschichte Dornbirns gehort wohl die Stadterhebung im Jahr 1901 durch Kaiser Franz Joseph I Auszug aus dem Originaltext des Stadterhebungsdiploms Wir haben Uns in Unserer kaiserlichen und koniglichen Machtvollkommenheit bewogen gefunden mit Unserer Entschliessung vom 21 November 1901 Unseren getreuen Markt DORNBIRN in Unserem Lande Vorarlberg in huldvollster Wurdigung seines geregelten Gemeinwesens und seines bedeutenden Aufschwunges uber die Bitte der Gemeindevertretung zu einer Stadt zu erheben Gleichzeitig mit der Erhebung zur Stadt erlaubte der Kaiser die weitere Fuhrung des Wappens mit dem Birnbaum als Stadtwappen Die Nachricht von der soeben bewilligten Erhebung zur Stadt traf in Dornbirn am 5 Dezember per Telegramm ein Daraufhin wurde veranlasst dass die Glocken aller Pfarrkirchen im nunmehrigen Stadtgebiet gelautet werden sollten Wenige Tage spater wurden dann die offiziellen Stadterhebungsfeierlichkeiten unter Burgermeister Johann Georg Waibel sowie ein Fackelzug mit rund 1400 Teilnehmern veranstaltet Damit war Dornbirn als vierte Gemeinde Vorarlbergs zur Stadt erhoben worden unter diesen Vieren stellte sie schon damals mit knapp 13000 Einwohnern die grosste Stadt dar Und tatsachlich war der Grund der Stadterhebung wohl der in der Urkunde angesprochene bedeutende Aufschwung Dieser wurde durch die soeben in Bau gegangene Elektrische Bahn Dornbirn Lustenau sowie den Einzug des elektrischen Lichts in die Dornbirner Fabrikhallen begrundet Zudem hatte Kaiser Franz Josef personlich in Dornbirn das erste Ausserhaus Telefon der Osterreich Ungarischen Monarchie in Betrieb genommen Die beruhmt gewordene Urkunde zur Stadterhebung wurde jedoch erst am 28 Februar 1902 in Wien ausgestellt Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Auszug des Standschutzenbataillons Dornbirn am 23 Mai 1915Mit dem Attentat auf das osterreichisch ungarische Thronfolgerpaar am 28 Juni 1914 in Sarajewo begann der Moment der Weltpolitik der heute als Vorabend des Ersten Weltkriegs bezeichnet wird In den darauf folgenden vier Wochen des Julis verfolgten auch die Dornbirner Burger patriotisch die bedeutsamen Schritte welche schliesslich zur Kriegserklarung an Serbien fuhrten Dennoch hatte der damalige Dornbirner Burgermeister Engelbert Luger bis auf ein paar zufallige Passanten kaum Zuhorer als er vor dem Rathaus das Manifest des Kaisers An Meine Volker verlas Mit der Generalmobilmachung vom 31 Juli welche im ganzen Gemeindegebiet proklamiert und plakatiert wurde wurden schliesslich 2400 Dornbirner Manner im Alter von 18 bis 42 Jahren eingezogen Der zur Schau gestellte Patriotismus war auch in Dornbirn nur eine Maskerade die die Nachdenklichkeit und Besorgnis der Bevolkerung kaschieren sollte Die nun eingeruckten Dornbirner bis zu 35 Jahren dienten vornehmlich bei den vier Tiroler Kaiserregimentern sowie den drei Regimentern der Tiroler Landesschutzen Die 35 bis 40 Jahrigen wurden dagegen den Tiroler Landsturmregimentern 1 und 2 zugewiesen Entgegen den Erwartungen der Bevolkerung wurden jedoch auch die dem Landsturm zugewiesenen Soldaten bald schon an den Kriegsfronten eingesetzt Von den 2400 eingeruckten Dornbirnern fielen bereits im ersten Kriegsjahr 87 dem Krieg zum Opfer 22 wurden als vermisst gemeldet 4 Somit fanden im Jahr 1914 noch zwei im darauffolgenden Jahr gar acht Nachmusterungen statt bei denen sogar die 50 jahrigen Manner noch auf ihre Tauglichkeit gepruft wurden Im Mai 1915 wurde dann aufgrund des sich abzeichnenden Kriegs gegen Italien und der damit verbundenen Sudfront das letzte Aufgebot mobilisiert die Standschutzen 5 Die Dornbirner Standschutzen von insgesamt 630 Mann waren davon 245 direkt aus Dornbirn zogen am 23 Mai 1915 dem Tag der Kriegserklarung Italiens feierlich aus ihrer Heimatstadt aus Anfang 1916 standen bereits rund 3000 Dornbirner auf den verschiedenen Schlachtfeldern ein Jahr spater waren es 4000 was einem Viertel der in Friedenszeiten erhobenen Gesamtbevolkerung der Stadt entsprach Insgesamt starben im Laufe des Ersten Weltkriegs 596 Soldaten aus Dornbirn 4 Davon sind 157 Mann im Kampf gefallen 287 in Lazaretten verstorben 72 ihren Verwundungen nach Kriegsende erlegen und 80 gelten als vermisst 4 Zwischenkriegszeit Bearbeiten In den auf den Grossen Krieg folgenden Jahren griff auch in Dornbirn die wirtschaftlich schlechte Gesamtsituation in die Lebensumstande der Bevolkerung ein Arbeitsplatze Geld sowie Nahrungsmittel waren rar und es herrschte eine allgemein schlechte Stimmung Dennoch blieb Dornbirn wie das gesamte Westosterreich von der allgemeinen politischen Verwirrung der 1920er Jahre und den Burgerkriegsunruhen weitestgehend verschont Die bereits vor dem Krieg sehr starken Christlichsozialen waren in den Jahren der Ersten Republik die bestimmende politische Macht in Dornbirn und stellten in dieser Zeit auch samtliche Burgermeister der Stadt Die Burger waren jeder neuen politischen Richtung gegenuber offen oder sogar herzlich eingestellt solange sie nur eine Verbesserung der aktuellen Wirtschaftslage versprach So wurde Dornbirn bereits vor dem Anschluss Osterreichs ans Deutsche Reich aufgrund der hohen Zahl bekennender Nationalsozialisten als braunes Nest in Vorarlberg bezeichnet Die Zahl der Nationalsozialisten in Dornbirn vor dem Verbot der NSDAP in Osterreich am 19 Juni 1933 wird heute auf etwa 600 bis 800 Personen geschatzt wobei es besonders die wohlhabenderen Industriellen waren die die Nationalsozialisten stutzten Deutlich zeigte sich der Ruf Dornbirns als braunes Nest beim Besuch von Kanzler Engelbert Dollfuss am 29 Juni 1933 als dieser unter militarischer Bewachung und Heil Hitler Rufen durch die Stadt zog Letztlich musste der Kanzler nach einer kurzen Ansprache in der Viehmarkthalle zu seiner eigenen Sicherheit durch eine Seitengasse aus der Stadt abreisen 6 Zwischen dem 5 und 31 Juli wurden daraufhin 27 Dornbirner wegen politischer Betatigung festgenommen was in Vorarlberg absoluter Rekord war In den darauf folgenden Monaten erlebte Dornbirn eine bis dato nicht gekannte Welle des Terrors Etliche Male wurden kleinere Sprengstoffanschlage und Hakenkreuzschmierereien verubt Es wurden uber 500 Dornbirner zu insgesamt mehr als 25 000 Tagen Haft verurteilt zusatzlich wurde die 9 Kompanie des Infanterieregiments Nr 5 aus Krems nach Dornbirn verlegt 7 Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Propaganda im Vorfeld der Volksabstimmung 1938 in DornbirnAm 12 Marz 1938 marschierten nach der Abdankung von Kanzler Kurt Schuschnigg tags zuvor auch in Dornbirn Truppen der deutschen Wehrmacht unter allgemeinem Jubel der Bevolkerung ein Anton Plankensteiner zog daraufhin als neuer Gauleiter sofort von Dornbirn aus nach Bregenz um Landeshauptmann Ernst Winsauer seines Amtes zu entheben Bei der knapp einen Monat darauf erfolgten Volksabstimmung zum Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich am 10 April 1938 stimmten in Dornbirn 98 57 der Stimmberechtigten fur den Anschluss Nur 144 Personen stimmten dagegen 22 wahlten ungultig und weitere 14 enthielten sich ihrer Stimme 8 Bereits kurz danach begannen die Deportationen von politischen Gegnern und Juden ins Konzentrationslager Dachau darunter der Familie Turteltaub der einzigen judischen Familie in Dornbirn Massgeblichen Anteil an der Bekampfung der zuvor noch illegalen Nationalsozialisten hatte der Dornbirner Gendarmeriepostenkommandant Hugo Lunardon der nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten sofort von diesen in Haft genommen und ins Konzentrationslager Mauthausen abtransportiert wurde wo er 14 Marz 1940 getotet wurde 9 Auch der 2011 in der Dornbirner Stadtpfarrkirche St Martin seliggesprochene Kaplan Carl Lampert der als junger Priester in Dornbirn tatig war wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und am 13 November 1944 hingerichtet 10 Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus in Osterreich war Dornbirn neben Bregenz und Bludenz in der Folge eine der drei Vorarlberger Kreisstadte im Reichsgau Tirol Vorarlberg Im Zweiten Weltkrieg leisteten teils freiwillig teils erzwungenermassen insgesamt 5 789 Manner aus Dornbirn Kriegsdienst wobei diese grosstenteils in der deutschen Wehrmacht eingesetzt wurden Von den Dornbirner Soldaten starben mindestens 716 11 nach anderen Quellen bis zu 1000 12 Literatur BearbeitenWerner Matt Hanno Platzgummer Hrsg Geschichte der Stadt Dornbirn Verlag Stadt Dornbirn Stadtarchiv und Stadtmuseum Dornbirn 2002 ISBN 3 901900 11 X Ingrid Bohler Dornbirn in Kriegen und Krisen 1914 1945 Studienverlag Innsbruck 2005 ISBN 3 7065 1974 7 Werner Matt Geschichte Dornbirns ISBN 978 3 901900 37 2 In Amt der Stadt Dornbirn Hrsg Dornbirn Portrait Dornbirn 2012 ISBN 978 3 901900 46 4 Werner Bundschuh Harald Walser Hrsg Dornbirner Statt Geschichten Vorarlberger Autoren Gesellschaft Bregenz 1987 ISBN 3 900754 00 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Dornbirns Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Stadt im Dornbirn Lexikon des Stadtarchivs Dornbirn Dornbirner GeschichtswerkstattEinzelnachweise Bearbeiten Statistik Austria Bevolkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten Bundeslander NUTS Regionen Bezirke Gemeinden 2002 bis 2023 Gebietsstand 1 1 2023 ODS Manfred Tschaikner Damit das Bose ausgerottet werde Hexenverfolgungen in Vorarlberg im 16 und 17 Jahrhundert Vorarlberger Autorengesellschaft Bregenz 1992 ISBN 3 900754 12 8 Der Loskauf Dornbirns von Ems Ursache des Aufstiegs seit 1771 In Vorarlberger Verlagsanstalt Hrsg Montfort Vierteljahresschrift fur Geschichte und Gegenwartskunde Vorarlbergs 23 Jahrgang 1971 Heft 3 a b c Werner Matt Hanno Platzgummer Hrsg Geschichte der Stadt Dornbirn 2002 S 135 Werner Matt Hanno Platzgummer Hrsg Geschichte der Stadt Dornbirn 2002 S 134 Markus Barnay Vorarlberg Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart Haymon Verlag Innsbruck 2011 ISBN 978 3 85218 861 4 Werner Matt Hanno Platzgummer Hrsg Geschichte der Stadt Dornbirn 2002 S 193 ff Werner Matt Hanno Platzgummer Hrsg Geschichte der Stadt Dornbirn 2002 S 207 Harald Walser Der Tod eines Staatsdieners Hugo Lunardon und der Nationalsozialismus in Dornbirn In Werner Bundschuh Harald Walser Hrsg Dornbirner Statt Geschichten Bregenz 1987 ISBN 3 900754 00 4 Richard Gohm Hrsg Selig die um meinetwillen verfolgt werden Carl Lampert ein Opfer der Nazi Willkur 1894 1944 Tyrolia Innsbruck 2008 Ingrid Bohler Dornbirn in Kriegen und Krisen 1914 1945 Studienverlag Innsbruck 2005 ISBN 3 7065 1974 7 Wolfgang Weber Franz Mathis Vorarlberg Zwischen Fussach und Flint Alemannentum und Weltoffenheit Schriftenreihe des Forschungsinstituts fur politisch historische Studien der Dr Wilfried Haslauer Bibliothek 6 4 Bohlau Verlag Wien 2000 ISBN 3 205 98701 2 S 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Dornbirns amp oldid 236301097