www.wikidata.de-de.nina.az
An Meine Volker vom 28 Juli 1914 war die Kriegserklarung der Regierung Osterreich Ungarns an Serbien Sie erschien auf Deutsch in der Wiener Zeitung Nr 175 vom 29 Juli 1914 und war die amtliche Mitteilung an die Volker der osterreichisch ungarischen Monarchie In seiner Proklamation verkundigte Kaiser Franz Joseph 1830 1916 am 28 Juli 1914 aus seiner Villa in Bad Ischl die Kriegserklarung an Serbien die durch die komplexe Bundnissituation den Beginn des Ersten Weltkriegs markierte An Meine Volker Kaiservilla in Bad Ischl Blick vom Park Die offizielle Bundnissituation in der JulikriseDie propagandistisch verbreitete Dolchstosslegende im Gedicht 1915 Pustertaler Bote Inhaltsverzeichnis 1 Die Kriegserklarung 2 Text 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise und Fussnoten 5 Literatur 6 WeblinksDie Kriegserklarung BearbeitenDie einleitende Passage der Proklamation des greisen Monarchen lautet Es war Mein sehnlichster Wunsch die Jahre die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden sind Werken des Friedens zu weihen und Meine Volker vor den schweren Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren Im Rate der Vorsehung ward es anders beschlossen Der Verkundigung ging ein kurzer Brief an den Ministerprasidenten Karl von Sturgkh voraus worin der Kaiser die Kriegserklarung an Serbien bestatigte und sein Bedurfnis zum Ausdruck brachte sich in dieser schicksalsschweren Stunde an Seine geliebten Volker zu wenden An Meine Volker hatte bereits fruher als Schlagzeile fur eine Kriegserklarung gedient so 1866 bei der Kriegserklarung an Preussen 1 und wurde auch bei der Verkundigung des italienischen Eintritts in den Ersten Weltkrieg gegen Osterreich Ungarn im Jahre 1915 verwendet 2 Da Osterreich Ungarn ein Vielvolkerstaat war wurde in seinem offentlichen Appell der Plural von Volk verwendet Nach dem Attentat vom 28 Juni 1914 auf den osterreichisch ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Osterreich 1863 1914 und seine Frau Sophie 1868 1914 in Sarajevo waren die diplomatischen Beziehungen zwischen Osterreich Ungarn und Serbien angespannt Nach wochenlangen Diskussionen beschlossen die Fuhrer der Regierung und der Armee des Reiches den Krieg mit Serbien zu riskieren in der Hoffnung auf eine kurze und siegreiche Kampagne Das Dokument wurde im ganzen Reich verteilt und am Morgen des nachsten Tages veroffentlicht Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits mehrere europaische Lander damit begonnen ihre Truppen zu mobilisieren Der Text fuhrt den Hass Serbiens gegen den Kaiser und sein Haus als Grund fur den Krieg an und behauptet dass das Reich alle Wege versucht habe den Konflikt zu vermeiden Das Dokument wurde von Kaiser Franz Joseph und dem Ministerprasidenten Karl von Sturgkh unterzeichnet Die Uberzeugung einiger dass eine friedliche Losung noch erreicht werden konne wurde schnell zunichtegemacht alle politischen Parteien einschliesslich der Sozialdemokraten druckten ihre Unterstutzung fur den Krieg aus 3 Am 29 Juli 1914 d h nur einen Tag spater wurde Belgrad zum ersten Mal angegriffen Am 31 Juli kundigte das Armeeoberkommando von Osterreich Ungarn eine allgemeine Mobilmachung an und am 12 August begann die Offensive in Serbien Andere europaische Machte traten Anfang August in den Ersten Weltkrieg ein 4 Anlasslich der Hundertjahrfeier zum Beginn des Ersten Weltkriegs organisierte die Osterreichische Nationalbibliothek eine Ausstellung mit dem Titel An Meine Volker Der Erste Weltkrieg 1914 1918 5 Text BearbeitenSeine k und k Apostolische Majestat haben das nachstehende Allerhochste Handschreiben und Manifest allergnadigst zu erlassen geruht Lieber Graf Sturgkh Ich habe Mich bestimmt gefunden den Minister Meines Hauses und des Aussern zu beauftragen der koniglich serbischen Regierung den Eintritt des Kriegszustandes zwischen der Monarchie und Serbien zu notifizieren In dieser schicksalsschweren Stunde ist es Mir Bedurfnis Mich an Meine geliebten Volker zu wenden Ich beauftrage Sie daher das anverwahrte Manifest zur allgemeinen Verlautbarung zu bringen Bad Ischl am 28 Juli 1914 Franz Joseph m p Sturgkh m p An Meine Volker Es war Mein sehnlichster Wunsch die Jahre die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden sind Werken des Friedens zu weihen und Meine Volker vor den schweren Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren Im Rate der Vorsehung ward es anders beschlossen Die Umtriebe eines hasserfullten Gegners zwingen Mich zur Wahrung der Ehre Meiner Monarchie zum Schutze ihres Ansehens und ihrer Machtstellung zur Sicherung ihres Besitzstandes nach langen Jahren des Friedens zum Schwerte zu greifen Mit rasch vergessendem Undank hat das Konigreich Serbien das von den ersten Anfangen seiner staatlichen Selbstandigkeit bis in die neueste Zeit von Meinen Vorfahren und Mir gestutzt und gefordert worden war schon vor Jahren den Weg offener Feindseligkeit gegen Osterreich Ungarn betreten Als Ich nach drei Jahrzehnten segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und der Hercegovina Meine Herrscherrechte auf diese Lander erstreckte hat diese Meine Verfugung im Konigreiche Serbien dessen Rechte in keiner Weise verletzt wurden Ausbruche zugelloser Leidenschaft und erbittertsten Hasses hervorgerufen Meine Regierung hat damals von dem schonen Vorrechte des Starkeren Gebrauch gemacht und in ausserster Nachsicht und Milde von Serbien nur die Herabsetzung seines Heeres auf den Friedensstand und das Versprechen verlangt in Hinkunft die Bahn des Friedens und der Freundschaft zu gehen Von demselben Geiste der Massigung geleitet hat sich Meine Regierung als Serbien vor zwei Jahren im Kampfe mit dem turkischen Reiche begriffen war auf die Wahrung der wichtigsten Lebensbedingungen der Monarchie beschrankt Dieser Haltung hatte Serbien in erster Linie die Erreichung des Kriegszweckes zu verdanken Die Hoffnung dass das serbische Konigreich die Langmut und Friedensliebe Meiner Regierung wurdigen und sein Wort einlosen werde hat sich nicht erfullt Immer hoher lodert der Hass gegen Mich und Mein Haus empor immer unverhullter tritt das Streben zutage untrennbare Gebiete Osterreich Ungarns gewaltsam loszureissen Ein verbrecherisches Treiben greift uber die Grenze um im Sudosten der Monarchie die Grundlagen staatlicher Ordnung zu untergraben das Volk dem Ich in landesvaterlicher Liebe Meine volle Fursorge zuwende in seiner Treue zum Herrscherhaus und zum Vaterlande wankend zu machen die heranwachsende Jugend irrezuleiten und zu frevelhaften Taten des Wahnwitzes und des Hochverrates aufzureizen Eine Reihe von Mordanschlagen eine planmassig vorbereitete und durchgefuhrte Verschworung deren furchtbares Gelingen Mich und Meine Volker ins Herz getroffen hat bildet die weithin sichtbare blutige Spur jener geheimen Machenschaften die von Serbien aus ins Werk gesetzt und geleitet wurden Diesem unertraglichen Treiben muss Einhalt geboten den unaufhorlichen Herausforderungen Serbiens ein Ende bereitet werden soll die Ehre und Wurde Meiner Monarchie unverletzt erhalten und ihre staatliche wirtschaftliche und militarische Entwicklung vor bestandigen Erschutterungen bewahrt bleiben Vergebens hat Meine Regierung noch einen letzten Versuch unternommen dieses Ziel mit friedlichen Mitteln zu erreichen Serbien durch eine ernste Mahnung zur Umkehr zu bewegen Serbien hat die massvollen und gerechten Forderungen Meiner Regierung zuruckgewiesen und es abgelehnt jenen Pflichten nachzukommen deren Erfullung im Leben der Volker und Staaten die naturliche und notwendige Grundlage des Friedens bildet So muss Ich denn daran schreiten mit Waffengewalt die unerlasslichen Burgschaften zu schaffen die Meinen Staaten die Ruhe im Inneren und den dauernden Frieden nach aussen sichern sollen In dieser ernsten Stunde bin Ich Mir der ganzen Tragweite Meines Entschlusses und Meiner Verantwortung vor dem Allmachtigen voll bewusst Ich habe alles gepruft und erwogen Mit ruhigem Gewissen betrete Ich den Weg den die Pflicht Mir weist Ich vertraue auf Meine Volker die sich in allen Sturmen stets in Einigkeit und Treue um Meinen Thron geschart haben und fur die Ehre Grosse und Macht des Vaterlandes zu schwersten Opfern immer bereit waren Ich vertraue auf Osterreich Ungarns tapfere und von hingebungsvoller Begeisterung erfullte Wehrmacht Und Ich vertraue auf den Allmachtigen dass Er Meinen Waffen den Sieg verleihen werde Franz Joseph m p Sturgkh m p 6 Siehe auch BearbeitenChronologie der Julikrise 1914Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Text Text Der Konig von Italien hat Mir den Krieg erklart Vgl z B den Leitartikel Der Tag der deutschen Nation des damaligen Chefredakteurs Friedrich Austerlitz 1862 1931 in der Arbeiter Zeitung vom 5 August 1914 Die Kaskade der Kriegserklarungen nach dem 28 Juli 1914 nachrichten at An Meine Volker im Webarchiv Faksimile der Wiener Zeitung bei ANNOLiteratur BearbeitenKarl Kraus Die letzten Tage der Menschheit Christopher Clark Die Schlafwandler Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2013 ISBN 978 3 421 04359 7 Manfried Rauchensteiner Hrsg An meine Volker Amalthea Wien 2014 Inhaltsubersicht Weblinks Bearbeiten An meine Volker Suddeutsche Zeitung An meine Volker Die Welt der Habsburger An Meine Volker Ausstellung der Osterreichischen Nationalbibliothek 2014 Declarations of War Why Do So Many Countries Fight Without Them Declarations of War from Around the World Austro Hungarian Government Has Declared War on Serbia The Ogden Standard Ogden City Utah 28 Juli 1914 Chronicling America Historic American Newspapers Library of Congress Abgerufen von https de wikipedia org w index php title An Meine Volker amp oldid 237390451