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Anton Toni Plankensteiner 16 Marz 1890 in Bregenz Osterreich Ungarn 30 Oktober 1969 in Dornbirn war ein osterreichischer Politiker Bekannt wurde er als Landeshauptmann von Vorarlberg in den Jahren 1938 und 1939 sowie als Kreisleiter in Dornbirn 1939 bis 1942 und Neustadt an der Weinstrasse 1942 bis 1945 Anton Plankensteiner 1938Toni Plankensteiner mit seiner Ehefrau und seinen Kindern in der Zwischenkriegszeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Jahre 1890 bis 1918 1 2 Erste Republik und Standestaatszeit 1919 bis 1938 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945 1 4 Nachkriegsara 1945 bis 1969 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFruhe Jahre 1890 bis 1918 Bearbeiten Anton Plankensteiner wurde in Bregenz als Sohn des aus einer Sudtiroler Bergbauernfamilie stammenden Brieftragers Tobias Plankensteiner und dessen Ehefrau Franziska geb Auderer geboren Er wuchs in Dornbirn auf wo er die Volksschule und die Oberrealschule zusammen mit dem spateren Vorarlberger Landeshauptmann Ernst Winsauer absolvierte und 1909 seine Reifeprufung ablegte Von 1909 bis 1910 gehorte er dem 4 Regiment der Tiroler Kaiserjager in Bregenz und Innsbruck an 1911 trat Plankensteiner als Bankbeamter in die Dornbirner Filiale der Bank fur Tirol und Vorarlberg ein Unterbrochen wurde diese Tatigkeit durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg in dem er von 1914 bis 1918 in Galizien und an der Tiroler Front kampfte In den Bergen an der Grenze zu Italien kommandierte er zeitweise eine Hochgebirgskompanie und im Jahre 1915 war er einige Monate lang dem Verband des Deutschen Alpenkorps unter Generalleutnant Konrad Krafft von Dellmensingen zugeteilt Fur seine Verdienste an der Dolomitenfront wurde er mehrfach ausgezeichnet so mit dem Eisernen Kreuz II Klasse dem Karl Truppenkreuz der Militar Verdienstmedaille und dem Orden der Eisernen Krone III Klasse jedoch ohne eine Erhebung in den Adelsstand Noch im Krieg heiratete Plankensteiner 1916 seine Freundin Maria Luise Meingassner Aus dieser Ehe gingen drei Sohne und eine Tochter hervor Erste Republik und Standestaatszeit 1919 bis 1938 Bearbeiten In der Nachkriegszeit engagierte Plankensteiner sich in der Heimwehr und im deutschvolkischen Turnverein Dornbirn 1862 Am 6 November 1930 trat er nachdem er zuvor eine grossdeutsche Gesinnung offenbart hatte der NSDAP Mitgliedsnummer 364 255 1 sowie der SA bei und wurde Bezirksverbandsleiter von Dornbirn Nach dem Verbot der NSDAP war Plankensteiner vorubergehend der Gauleiter der Partei fur Vorarlberg Infolge der zunehmenden politischen Radikalisierung in der Zeit des Austrofaschismus wurde Plankensteiner von Januar bis Juli 1934 fur sieben Monate in das Anhaltelager Wollersdorf eingewiesen Nach seiner Ruckkehr arbeitete er nurmehr als Bankbeamter ohne politische Funktion Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945 Bearbeiten Unmittelbar nach dem Anschluss Osterreichs durch das Deutsche Reich erfolgte am 12 Marz 1938 die Ernennung Plankensteiners zum kommissarischen Landeshauptmann Vorarlbergs Am 7 Juni schloss sich die offizielle Bestellung zum definitiven Landeshauptmann durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick an Von April 1938 bis zum Ende der NS Herrschaft im Fruhjahr 1945 gehorte Plankensteiner als Abgeordneter fur das Land Osterreich dem deutschen Reichstag an Plankensteiner war ein fanatischer Nationalsozialist der gegen Juden hetzte und die Endlosung befurwortete Er bezeichnete sich selbst mit Recht als Seele der nationalsozialistischen Bewegung in Vorarlberg und als legendarer Kampfer 2 Als NS Landeshauptmann war er ohne Gnade fur politische Gegner So veranlasste er die Verhaftung des ehemaligen Kommandanten des Gendarmeriepostens Dornbirn Hugo Lunardon Als dessen Frau Gnadengesuche fur ihren im KZ Mauthausen inhaftierten dort im Marz 1940 von einem SS Hauptscharfuhrer ermordeten Mann stellte meinte er Die Frau ist schon funfmal gekommen zu klagen und zu winseln Aber es tut ihm Lunardon gar nichts wenn er ein paar Wochen da drinnen sitzt In den ersten Monaten nach dem Anschluss war den Vorarlberger Anhangern des Nationalsozialismus noch nicht klar dass Vorarlberg seine Souveranitat einbussen und Bestandteil des Gaus Tirol Vorarlberg werden sollte Im Dezember 1939 drei Monate nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Vorarlberger Landeshauptmannschaft durch einen Erlass des Reichsinnenministeriums aufgelost Plankensteiner behielt lediglich die Funktion eines Kreisleiters von Dornbirn Da er mit anderen Vorarlberger Nationalsozialisten gegen die Anbindung Vorarlbergs an Tirol interveniert hatte fiel er bei dem Tiroler Gauleiter Franz Hofer in Ungnade Zum 1 Marz 1942 liess sich Plankensteiner als Kreisleiter nach Neustadt an der Weinstrasse in der Westmark versetzen Hier wirkte der mit ihm befreundete Gauleiter und fur die Anschluss Abstimmung in Osterreich Verantwortliche Josef Burckel 1895 1944 Nach dem Heranrucken der Alliierten wurde die Gau und Kreisleitung 1945 aufgelost und Plankensteiner kehrte nach Vorarlberg zuruck wo er zuletzt als Ortskommandant die Kreisstadt Dornbirn verteidigte Nachkriegsara 1945 bis 1969 Bearbeiten Nach seiner Flucht in den Bregenzerwald wurde Plankensteiner mit anderen am 9 Mai 1945 von franzosischen Truppen festgenommen und interniert Im Juni 1949 wurde er vom Volksgericht Innsbruck zu elf Jahren verscharftem Kerker verurteilt jedoch am gleichen Tag begnadigt und 1950 aus der Haft entlassen Plankensteiner arbeitete nach der Freilassung einige Monate auf Vermittlung Hermann Rhombergs des Mitbegrunders und ersten Ausstellungsleiters der Dornbirner Messe als kaufmannischer Angestellter der Messe Ab Oktober 1950 war er Angestellter einer Eisengrosshandlung in Dornbirn 1956 ging er in Pension Er starb am 30 Oktober 1969 im Alter von 79 Jahren Literatur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 469 Franz Maier Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiete des heutigen Landes Rheinland Pfalz Veroffentlichungen der Kommission des Landtages fur die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Band 28 Hase amp Koehler Mainz 2007 ISBN 3 7758 1407 8 S 367 f Wolfgang Weber Anton Plankensteiner Gegen Niggertanze und Kinokitsch In Wolfgang Proske Hrsg NS Belastete aus dem Bodenseeraum Tater Helfer Trittbrettfahrer Band 5 1 Auflage Kugelberg Gerstetten 2016 ISBN 978 3 945893 04 3 S 162 ff Harald Walser Ein furchtbarer Richter Anton Plankensteiner und der Volksgerichtshof In Werner Bundschuh Hrsg Menschenverachter Vorarlberger als Akteure bei Entrechtung und Vernichtung im Nationalsozialismus Vorarlberger Autoren Gesellschaft Bregenz 2022 Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs 17 ISBN 978 3 900754 32 7 S 213 246 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Plankensteiner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anton Plankensteiner in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Farbfilmvideo der Rede zum Anschluss im April 1938Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 32611109 DOW Zl 11 445Landeshauptleute Vorarlbergs Monarchie Sebastian Ritter von Froschauer Anton Jussel Karl Graf von Belrupt Tissac Adolf RhombergErste Republik Otto Ender Ferdinand Redler Otto Ender Ernst WinsauerDeutsches Reich Gauleiter Anton Plankensteiner Franz HoferZweite Republik Ulrich Ilg Herbert Kessler Martin Purtscher Herbert Sausgruber Markus Wallner Normdaten Person GND 130556556 lobid OGND AKS VIAF 33108317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Plankensteiner AntonALTERNATIVNAMEN Plankensteiner ToniKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker NSDAP MdR Landeshauptmann in Vorarlberg wahrend der NS ZeitGEBURTSDATUM 16 Marz 1890GEBURTSORT BregenzSTERBEDATUM 30 Oktober 1969STERBEORT Dornbirn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Plankensteiner amp oldid 237108576