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Martin Purtscher 12 November 1928 in Thuringen Vorarlberg 27 Janner 2023 1 war ein osterreichischer Manager und Politiker OVP Von 1987 bis 1997 war er Landeshauptmann von Vorarlberg und davor seit 1974 Prasident des Vorarlberger Landtags Martin Purtscher 1983 Martin Purtscher 2015 Martin Purtscher Bildmitte als Landtagsprasident bei der Angelobung von Landeshauptmann Herbert Kessler am 6 November 1979 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung und Beruf 1 2 Politischer Werdegang 1 3 Politisches Wirken 2 Privatleben 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAusbildung und Beruf Bearbeiten Martin Purtscher der aus einfachen Verhaltnissen stammte wurde am 12 November 1928 als Sohn des Landwirts Martin Purtscher und dessen Frau Barbara in der Walgaugemeinde Thuringen geboren Nach dem Besuch der Volksschule in seiner Heimatgemeinde absolvierte er zunachst von 1942 bis 1944 die Handelsschule in Feldkirch ehe er von 1944 bis zum Kriegsende im Mai 1945 zum Wehrdienst in Italien eingezogen wurde Nach der Ruckkehr nach Vorarlberg besuchte Purtscher die Handelsakademie in Bregenz Mehrerau wo er im Jahr 1948 die Matura ablegte Noch im selben Jahr wurde er Buchhalter bei der Firma Lorunser Leichtmetallwerke in Schlins Daneben betrieb er als Werkstudent ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Innsbruck das er 1953 mit der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften abschloss Im Jahr 1954 im Alter von 25 Jahren wurde Martin Purtscher zunachst Prokurist und anschliessend kaufmannischer Geschaftsfuhrer der Lorunser Leichtmetallwerke 1965 erfolgte der Arbeitgeberwechsel zur Suchard Schokoladen GmbH in Bludenz wo er ein Jahr spater Geschaftsfuhrer wurde 1984 wurde Purtscher schliesslich zum Leiter der Jacobs Suchard Gruppe Osterreich berufen ausserdem war er CEO von Jacobs Kaffee Wien In diesen Funktionen war er bis zu seiner Wahl zum Landeshauptmann 1987 tatig Bei seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen im Jahr 1987 erzielte Jacobs Suchard mit 1100 Beschaftigten einen Umsatz von 3 2 Milliarden Schilling und einen Suchard Marktanteil im Schokolademarkt Osterreichs von 75 Politischer Werdegang Bearbeiten Purtscher der seit dem Jahr 1950 als Mitglied des Wirtschaftsbunds der Osterreichischen Volkspartei angehorte wurde erstmals 1955 mit der Wahl in die Gemeindevertretung und den Gemeinderat von Thuringen in ein politisches Amt gewahlt Bei der Landtagswahl in Vorarlberg 1964 wurde er dann erstmals als Abgeordneter des Wahlbezirks Bludenz in den Vorarlberger Landtag gewahlt Martin Purtscher war in der Folge von 1964 bis 1997 Abgeordneter des Vorarlberger Landtages und von 1974 bis zu seinem Wechsel in die Landesregierung dessen Prasident In der Landtagssitzung am 9 Juli 1987 loste er Herbert Kessler auf dessen Wunsch hin als Landeshauptmann von Vorarlberg ab Er ubernahm dabei die Ressorts Wirtschafts Verkehrs und Energiepolitik Aussenbeziehungen und Europapolitik Wissenschaft allgemeine Prasidialangelegenheiten Personalangelegenheiten Fremdenverkehr sowie Wasser und Gewerberecht Innerparteilich war Martin Purtscher von 1959 bis 1969 Ortsobmann der OVP Thuringen von 1959 bis 1997 Mitglied der Bezirksparteileitung im Bezirk Bludenz von 1964 bis 1997 Mitglied der Landesparteileitung von 1964 bis 1969 Mitglied des Landesparteirats und schliesslich von 1974 bis 1997 Mitglied des Landesparteiprasidiums der OVP Vorarlberg Anders als seine Vorganger und Nachfolger als Landeshauptleute uberliess Purtscher allerdings das Amt als Landesparteiobmann wahrend seiner Amtszeit seinem Stellvertreter und spateren Nachfolger Herbert Sausgruber Politisches Wirken Bearbeiten Bereits in seiner Antrittsrede als Landeshauptmann am 9 Juli 1987 legte Martin Purtscher seine politischen Schwerpunkte fur die folgende zehnjahrige Amtszeit dar Insbesondere handelte es sich dabei um den Themenkomplex Europa die Vorarlberger Illwerke sowie die Grundung der Fachhochschule Vorarlberg 2 Insbesondere auf europapolitischer Ebene tat sich Purtscher von Anfang an als Verfechter eines Beitritts zur Europaischen Gemeinschaft hervor 2 So kritisierte er noch im Jahr 1987 als erster amtierender Landeshauptmann die aussenpolitische Linie der damaligen Bundesregierung und erreichte gemeinsam mit dem Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer senior einen Beschluss der Landeshauptleutekonferenz in dem der Beitritt zur Europaischen Gemeinschaft gefordert wurde Purtscher wurde daraufhin von Parteichef Alois Mock zum Vorsitzenden der Europa Kommission der OVP bestellt die im April 1988 das Europa Manifest der Volkspartei vorstellte Weiters wurde er zum Verhandler fur die Lander in den Beitrittsverhandlungen bestellt als welcher er auch an den Finalverhandlungen im Jahr 1993 teilnahm Den Abschluss des EU Beitrittsvertrags bezeichnete Purtscher selbst in der Folge als das beruhrendste politische Erlebnis seines Lebens 3 Sein Werben fur die Zustimmung der Bevolkerung im Rahmen der Volksabstimmung zum EU Beitritt im Jahr 1994 war ebenfalls von Erfolg gekront In Vorarlberg stimmten zwei Drittel der teilnehmenden Wahlberechtigten fur den EU Beitritt 4 Unmittelbar nach dem Amtsantritt als Landeshauptmann begann Purtscher ausserdem sein zweites grosses Ziel mit Nachdruck zu verfolgen 2 Er wollte dem Land Vorarlberg 75 der Aktienanteile an den Vorarlberger Illwerken sichern um Entscheidungen uber den Ausbau und die Zukunft der Elektrizitatsgewinnung ohne Zustimmung der Landesregierung zu verhindern Nach siebenjahrigen Verhandlungen gelang es Purtscher schliesslich durch Geltendmachung des Heimfallsrechts die Bundesanteile an den VIW fur das Land zu erwerben Das dritte grosse politische Ziel Martin Purtschers als Landeshauptmann war es Vorarlberg im tertiaren Bildungssektor auf eigene Beine zu stellen 2 Bis dahin verfugte Vorarlberg uber keine eigene Hochschule oder hohere Bildungseinrichtung Deshalb wurde im Jahr 1989 von Land Vorarlberg das Technikum Vorarlberg gegrundet das in weiterer Folge am Standort Dornbirn zur heutigen Fachhochschule Vorarlberg weiterentwickelt wurde 5 Daruber hinaus berief Martin Purtscher mit Elisabeth Gehrer im Jahr 1990 die erste Frau in die Vorarlberger Landesregierung die spater als Ministerin fur Bildung Wissenschaft und Kultur Mitglied der Bundesregierung wurde Wahrend seiner Amtszeit kam es weiters zur Grundung des Vorarlberger Verkehrsverbundes und damit zu einem wesentlichen Ausbau des offentlichen Verkehrs und einer Vereinfachung der Tarifstruktur Ebenfalls in seine Amtszeit fiel die Eroffnung des Judischen Museums in Hohenems Privatleben BearbeitenMartin Purtscher war von 9 September 1954 bis zu seinem Tod mit Gretl geb Hubner verheiratet und hatte drei erwachsene Tochter Sabine Vera und Carola sechs Enkelkinder und eine Urenkelin 1 Er lebte in der Vorarlberger Gemeinde Thuringen wo er am 27 Janner 2023 94 jahrig verstarb 1 Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenRegierungsbeteiligungen Martin Purtschers 6 Landesregierung Purtscher I1987 1989 LandeshauptmannLandesregierung Purtscher II1989 1994 LandeshauptmannLandesregierung Purtscher III1994 1997 LandeshauptmannGoldenes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg 1974 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark 1995 Bayerischer Verdienstorden 1995 Komturkreuz des Landes Burgenland 1995 Anton Bruckner Ring 1996 Verdienstorden des Landes Baden Wurttemberg 1996 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland 1996 Grosses Goldenes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 1997 7 Grosskreuz des Ritterordens des Heiligen Gregor des Grossen 1997 Medaille fur besondere Verdienste um Bayern in einem Vereinten Europa 1997 Komturkreuz mit Stern des Furstentums Liechtenstein 1998 Grosses Ehrenzeichen des Landes Salzburg 1998 Ehrenring der Gemeinde Thuringen 2000 Julius Raab Medaille 2002 Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse 2003 Ehrensenator der Universitat Innsbruck 2003 Ehrensenator der Europaischen Wirtschaftskammer 2003 Grosser Tiroler Adler Orden 2005 Goldene Ehrennadel der Wirtschaftskammer Osterreich 2018 8 Werke BearbeitenMartin Purtscher Beruhrungspunkte in meinem Leben Bucher Hohenems Wien Vaduz 2013 ISBN 978 3 99018 252 9 Literatur BearbeitenKarl Heinz Lauda Hrsg Martin Purtscher ein politisches Leben fur Vorarlberg und Europa Karl Heinz Lauda Bregenz 2018 ISBN 978 3 9504686 0 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martin Purtscher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martin Purtscher auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Martin Purtscher im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Biografie von Martin Purtscher auf der Website des Vorarlberger Landtags Klaus Plitzner Martin Purtscher 1928 Artikel in der Vorarlberg Chronik des Landes Vorarlberg Archivaufnahmen mit Martin Purtscher im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek O1 Radiobeitrage Einzelnachweise Bearbeiten a b c Altlandeshauptmann Martin Purtscher verstorben In vorarlberg orf at 28 Januar 2023 abgerufen am 29 Januar 2023 a b c d Thomas Feurstein Ein gluhender Europaer In themavorarlberg at November 2018 abgerufen am 9 November 2018 Ein uberzeugter Europaer PDF 70 KB Interview von Gabi Boheim mit Martin Purtscher veroffentlicht im Vorarlberg Magazin 114 2005 Ergebnisse bisheriger Volksabstimmungen Bundesministerium fur Inneres abgerufen am 29 Janner 2023 Chronik der FH Vorarlberg In fhv at abgerufen am 29 Janner 2023 Ulrich Nachbaur Vorarlberger Landesregierungen seit 1945 Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive PDF 154 KB Herausgegeben vom Vorarlberger Landesarchiv zum Jubilaumsjahr 2005 Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF 6 59 MB WKO Goldene Ehrennadel fur LH a D Ratzenbock und Purtscher In APA OTS 10 Januar 2018 abgerufen am 11 Januar 2018 Landeshauptleute Vorarlbergs Monarchie Sebastian Ritter von Froschauer Anton Jussel Karl Graf von Belrupt Tissac Adolf RhombergErste Republik Otto Ender Ferdinand Redler Otto Ender Ernst WinsauerDeutsches Reich Gauleiter Anton Plankensteiner Franz HoferZweite Republik Ulrich Ilg Herbert Kessler Martin Purtscher Herbert Sausgruber Markus WallnerPrasidenten und Vizeprasidenten des Vorarlberger Landtags seit 1945 Landtagsprasident Ilg 1945 Feuerstein 1949 Tizian 1964 Purtscher 1974 Jager 1987 Gasser 1994 Dorler 1999 Halder 2004 Mennel 2009 Nussbaumer 2012 Sonderegger 2014 1 Landtagsvizeprasident Feuerstein 1945 Amann 1949 Peter 1964 Heinzle 1969 Berchtold 1984 Gehrer 1989 Aberer 1990 Bernhard 1991 Lampert 1994 Amann 1999 Nussbaumer 2004 Ritter 2012 Hagen 2014 Vonier 2019 2 Landtagsvizeprasident Bertsch 1945 Gohm 1949 Moosbrugger 1954 Heinzle 1964 Peter 1969 Steurer 1970 Stecher 1976 Falschlunger 1979 Keckeis 1993 Schuler 1994 Lampert 1999 Halder 2003 Mennel 2004 Hagen 2009 Nussbaumer 2014 Ruscher 2018 Schoch 2019 Normdaten Person GND 1046633147 lobid OGND AKS LCCN nr88012210 VIAF 68773812 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Purtscher MartinKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker und Landeshauptmann von VorarlbergGEBURTSDATUM 12 November 1928GEBURTSORT Thuringen Vorarlberg STERBEDATUM 27 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Purtscher amp oldid 230365550