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Das Judische Museum Hohenems Kurzel JMH ist das regionale Museum fur die Tradition der landjudischen Gemeinde Hohenems und deren vielfaltige Beitrage zur Entwicklung Vorarlbergs und der umliegenden Regionen bis Bregenz und St Gallen Es beschaftigt sich auch mit judischer Gegenwart in Europa der Diaspora und Israel und mit Fragen der Zukunft der europaischen Einwanderungsgesellschaft Judisches Museum Hohenems Frontansicht des Museums 2017 DatenOrt HohenemsArt Historisches MuseumArchitekt Elsa ProchazkaEroffnung 1991Leitung Hanno LoewyWebsite www jm hohenems atSchragansicht der Hausfassade 2007 Da in Hohenems keine judische Gemeinde mehr besteht kein judisches Leben mehr stattfindet muss die Vermittlung und Kommunikation des Museums weitgehend durch nichtjudische Personen gemacht werden 1 Fur das Jahr 2022 wurde dem Museum der Osterreichische Museumspreis zuerkannt dessen Verleihung am 13 Oktober 2022 in Klagenfurt stattfand 2 Inhaltsverzeichnis 1 Museum 2 Entstehungsgeschichte 3 Judisches Hohenems 4 Kontakt zu Nachkommen der Hohenemser Juden 5 Publikationen 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenMuseum Bearbeiten nbsp Judisches Museum Hohenems Villa Heiman Rosenthal nbsp Im Judischen Museum Hohenems 2010 Das Ende der judischen Gemeinde von Hohenems der regionalen NS Geschichte Vertreibung und Deportation der letzten Gemeindemitglieder Antisemitismus in Osterreich und die Shoa der Holocaust stellen einen Schwerpunkt dar Ausser der regionalen und globalen Geschichte widmet es sich den Menschen und ihren Geschichten und pflegt Beziehungen zu den Nachkommen judischer Familien aus Hohenems in aller Welt Die Dauerausstellung in der 1864 erbauten Villa Heimann Rosenthal Anm 1 dokumentiert die Geschichte der judischen Gemeinde Hohenems die uber drei Jahrhunderte bis zu ihrer Vernichtung in der NS Zeit existierte Das Museum bietet jahrliche Wechselausstellungen und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm Das Judische Museum Hohenems wurde im April 1991 in der Villa Heimann Rosenthal im Zentrum des ehemaligen judischen Viertels eroffnet Die 2007 vollstandig neu gestaltete Dauerausstellung prasentiert Spannungsfelder judischen Lebens im Fokus einer exemplarisch erzahlten lokalen Geschichte und ihres Beziehungsraums Konfrontiert mit den Fragen der Besucher entfaltet die Ausstellung die konkrete Lebenswirklichkeit der Diaspora im Kontext einer europaischen Geschichte von Migration und grenzuberschreitenden Beziehungen Netzwerken und Globalisierung Sie stellt Menschen in den Vordergrund ihre Widerspruche und subjektiven Erfahrungen ihre Lebensentwurfe und Brauche Menschen wie Salomon Sulzer den Begrunder der modernen europaischen Synagogenmusik genauso wie Hausierer und Gastwirte Rabbiner und Lehrer Kaufleute und Fabrikanten wie die Familie Rosenthal in deren 1864 erbauter Villa das Museum untergebracht ist Seit der Eroffnung des Museums im Kontakt mit den Nachkommen der Hohenemser Juden in aller Welt und durch vielfache Schenkungen entstand eine grosse Sammlung von Alltagsgegenstanden und personlichen Dokumenten Audioguides und Videostationen ermoglichen einen Zugang zu einer Geschichte von innen Die Ausstellung steht in deutscher englischer und franzosischer Sprache fur ein internationales Publikum bereit Eine eigene Kinderausstellung wurde von Monika Helfer und Barbara Steinitz gestaltet Die Ausstellungsarchitektur stammt von Erich Steinmayr und Fritz Mascher die Gestaltung erfolgte durch das Designburo stecher id Seit 2004 wird das Judische Museum Hohenems von Hanno Loewy geleitet Entstehungsgeschichte BearbeitenAls die Stadt Hohenems die von einer Fabrikantenfamilie erbaute Villa Heimann Rosenthal 1983 erwarb und nach einer Nutzung fur das Gebaude suchte wurde bald die Moglichkeit eines judischen Museums diskutiert Kulturpolitisch engagierte Burger um Burgermeister Otto Amann grundeten 1986 den Verein Judisches Museum Hohenems um eine solche Institution einrichten zu konnen und damit die Moglichkeit zu bieten judische Geschichte Kult und Kulturleben kennenzulernen Otto Amann wurde auch zum ersten Prasidenten des Vereins gewahlt 1989 wurde der Historiker Kurt Greussing beauftragt ein Museumskonzept zu erarbeiten das die Geschichte der Juden in Vorarlberg unter der Perspektive des Verhaltnisses zwischen Minderheit und Mehrheit veranschaulicht und dem Museumsbenutzer zuganglich macht Ein Projektteam bestehend aus Bernhard Purin Eva Grabherr und Sabine Fuchs hat dieses Konzept in knapp einem Jahr umgesetzt Gemeinsam mit den Architekten Elsa Prochazka und Mitarbeiter Wien und Grafikern A amp H Haller Wien wurde das Museum als begehbares Buch konzipiert Bewusst wurde auf den Ankauf von Judaika verzichtet Die wenigen Objekte die noch von der judischen Gemeinde Hohenems erhalten geblieben sind zeugen auch von der Tilgung dieser judischen Spuren in Vorarlberg Die deshalb uberwiegend zweidimensionalen Exponate sind durch ein komplexes mehrschichtiges System von Darstellung Ubersetzung und Einordnung dem Museumsbesucher zuganglich gemacht Erganzend werden andere Medien wie Video akustische Installation und Dias eingesetzt Ein Sprachlabor stellt die auch in Vorarlberg gesprochene jiddische Sprache vor Ein Raum ist der Musik des Hohenemsers Salomon Sulzer 1804 1890 Kantor eines Erneuerers der Synagogenmusik gewidmet Im Dachgeschoss erzahlen Zeitzeugen von ihren Erinnerungen an das judische Hohenems Die Dauerausstellung wurde 2007 gemeinsam mit den Architekten Erich Steinmayr und Friedrich Mascher dem Designburo stecher id und dem Ausstellungskurator Hannes Sulzenbacher neu konzipiert und gestaltet Dabei wurden die Ausstellungsraume mit einer flexibel bespielbaren glasernen Aussenhulle umgeben in der die Geschichte der Hohenemser Juden nun auch mit Blick auf Migration und Diaspora erzahlt wird Fragen judischer Religion unterschiedliche Deutungen von Gesetzen und Festen werden nun in der Darstellung zyklischer Zeit der historischen Zeit gegenubergestellt und damit neu kontextuiert als Ressource aber auch als Konfliktstoff im Spannungsfeld zwischen Alltag individuellem Leben und Tradition Auch den Geschehnissen im 20 Jahrhundert wurde dabei mehr Raum gegeben werden etwa durch Videoinstallationen uber Hohenems als Station auf der Flucht zwischen 1938 und 1945 Um den internationalen Charakter des Museums zu verdeutlichen wurde ein mehrsprachiges Audiosystem in die Ausstellung integriert Schliesslich wird die neue Ausstellung auch von einer Kinderausstellung begleitet welche durch kleine Erzahlungen und Schattenbilder jungen Menschen die Geschichte der Juden von Hohenems ein Stuck naher bringt Judisches Hohenems BearbeitenSiehe Hauptartikel Judisches Leben in Hohenems nbsp Judischer Friedhof Romerstrasse 15 in Hohenems 2011 Judische Geschichte beginnt in Hohenems 1617 mit der Ansiedlung der ersten Juden durch die ortliche Reichsgrafenfamilie Schutzbrief und endete 1942 mit den Deportationen ins Konzentrationslager Theresienstadt Zusammen mit der ehemaligen Christengasse heute Marktstrasse bildet das ehemalige judische Viertel den Kern des historischen Hohenems Heute sind im Ort viele Spuren der judischen Geschichte lesbar gemacht worden aber es gibt hier keine Judische Gemeinde mehr Neben Synagoge Schul Armenhaus und Mikwe war ein 1797 gegrundetes Cafe das Kaffeehaus Kitzinger bemerkenswert Bis in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts wuchs die Gemeinde kontinuierlich nach der Liberalisierung durch das Staatsgrundgesetz von 1867 folgte eine starke Abwanderung in umliegende auch schweizerische Stadte 1935 zahlte die judische Gemeinde noch 35 Mitglieder Nach Kriegsende wurden 1945 judische Displaced Persons DPs vorubergehend untergebracht Der Judische Friedhof wird gelegentlich noch als Beerdigungsstatte genutzt Aber von den ehemaligen Gemeindemitgliedern kehrte niemand zum Hierwohnen zuruck Kontakt zu Nachkommen der Hohenemser Juden BearbeitenDas Judische Museum Hohenems halt Kontakt zu Nachkommen der Hohenemser Juden in aller Welt und zur 1998 gegrundeten Vereinigung der American Friends of the Jewish Museum Hohenems 1998 fand ein erstes Nachkommentreffen mit mehr als 160 Teilnehmern statt weitere Treffen folgten 2008 mit 120 Nachkommen und 2017 Das Netzwerk der Hohenemser Diaspora bereichert die Arbeit des Judischen Museums und ist fur die Nachkommen eine Brucke zwischen Vergangenheit und Gegenwart Das Museum unterstutzt Nachkommen bei der Kommunikation untereinander und bei genealogischen Recherchen Publikationen BearbeitenDas Judische Museum Hohenems publiziert Kataloge Sammelbande und Monographien zu Aspekten judischer Kultur Geschichte und Gegenwart Ausgangspunkt ist dabei sowohl der exemplarische Fokus der Hohenemser Judischen Gemeinde und ihr Fortleben in den Nachkommen der Hohenemser judischen Familien wie auch die breitgefacherte Ausstellungs und Programmarbeit des Museums die von der Geschichte der Juden im Bodenseeraum bis zu Fragen judischer Gegenwart in Europa im Kontext moderner Einwanderungsgesellschaften reicht in der Reihenfolge des Erscheinens Texte im Museum Judisches Museum Hohenems Hohenems 1991 ISBN ungultig Eva Grabherr Hrsg Geschichten von Gegenstanden Judaika aus dem Beziehungsraum der Hohenemser Juden the Gross family collection Tel Aviv Eine Ausstellung von Judisches Museum Hohenems 17 Juni bis 15 August 1994 Judisches Museum Hohenems 1994 ISBN 3 901168 03 6 Eva Grabherr Hrsg Juden in Hohenems eine ganz kleine judische Gemeinde die nur von den Erinnerungen lebt Katalog des Judischen Museums Judisches Museum Hohenems 1996 ISBN 3 901168 04 4 Johannes Inama Hrsg Ein Viertel Stadt Zur Frage des Umgangs mit dem ehemaligen judischen Viertel in Hohenems Studien Verlag Innsbruck 1997 ISBN 3 7065 1254 8 Johannes Inama Hrsg Rosenthals Collage einer Familiengeschichte Materialien zum Ausstellungsprojekt Zwei Bande Judisches Museum Hohenems Hohenems 2002 2004 ISBN 3 901168 07 9 Hanno Loewy Hrsg So einfach war das Judische Kindheiten und Jugend seit 1945 in Osterreich der Schweiz und Deutschland Eine Ausstellung des Judischen Museums Hohenems in Zusammenarbeit mit dem Judischen Museum Berlin 21 Marz bis 23 Mai 2004 Judisches Museum Hohenems Hohenems 2004 ISBN 3 901168 08 7 Johannes Inama Hanno Loewy Hrsg wohl eine Illusion Geschichte und Gegenwart der Hohenemser Synagoge Judisches Museum Hohenems Hohenems 2004 ISBN 3 901168 09 5 Falk Wiesemann Antijudischer Nippes und populare Judenbilder Die Sammlung Finkelstein Klartext Verlag Essen 2005 ISBN 3 89861 502 2 Hanno Loewy Hrsg Geruchte uber die Juden Antisemitismus Philosemitismus und aktuelle Verschworungstheorien Klartext Verlag Essen 2005 ISBN 3 89861 501 4 Hanno Loewy Michael Wuliger Shlock Shop Die wunderbare Welt des judischen Kitschs Mosse Berlin 2005 ISBN 3 935097 05 0 Hanno Loewy Hrsg Hier Gedachtnisorte in Vorarlberg Bucher Verlag Hohenems 2008 ISBN 978 3 902679 04 8 Hanno Loewy Hrsg Heimat Diaspora Das Judische Museum Hohenems Bucher Verlag Hohenems 2008 ISBN 978 3 902612 68 7 Hanno Loewy Hrsg At Home Diaspora The Jewish Museum Hohenems Bucher Verlag Hohenems 2008 ISBN 978 3 902612 69 4 Hanno Loewy Gerhard Milchram Hrsg Hast du meine Alpen gesehen Eine judische Beziehungsgeschichte Bucher Verlag Hohenems 2009 ISBN 978 3 902679 41 3 Judisches Museum Hohenems Hrsg Cantor Jacob Hohenemser A Life for Jewish Music Hohenems 2010 Audio CD enthalt die Aufnahmen der Schallplatte The Cantor Jacob Hohenemser produziert durch die Gemeinde Temple Emanu El Providence Rhode Island Monika Helfer Michael Kohlmeier Rosie und der Urgrossvater Illustrationen von Barbara Steinitz Hanser Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 446 23587 8 Judisches Museum Hohenems Hrsg Edition Museumstexte 01 Die Dauerausstellung Bucher Verlag Hohenems 2010 enthalt die Texte aus der Dauerausstellung des Judischen Museums Hohenems erhaltlich auch in englischer franzosischer und turkischer Sprache Judisches Museum Hohenems Hrsg Edition Museumstexte 02 Die Interviews Hg Judisches Museum Hohenems Bucher Verlag Hohenems 2010 Judisches Museum Hohenems Hrsg Edition Museumstexte 03 Das judische Viertel Ein Rundgang durch Hohenems Bucher Verlag Hohenems 2011 Judisches Museum Hohenems Hrsg Edition Museumstexte 03 The Jewish Quarter A Walk around Hohenems Bucher Verlag Hohenems 2013 Regina Laudage Kleeberg Hannes Sulzenbacher Hrsg Treten Sie ein Treten Sie aus Warum Menschen ihre Religion wechseln Parthas Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86964 067 9 Hanno Loewy Hrsg Jukebox Jewkbox Ein judisches Jahrhundert auf Schellack amp Vinyl Bucher Verlag Hohenems 2014 ISBN 978 3 99018 296 3 Mit einer beiliegenden Single Hanno Loewy Hannes Sulzenbacher Hrsg Endstation Sehnsucht Eine Reise durch Jeruschalajim Jerusalem Al Quds Mit einem Fotoessay von Gallia Gur Zeev Parthas Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86964 107 2 Hanno Loewy Anika Reichwald Hrsg Ubrig Ein Blick in die Bestande Bucher Verlag Hohenems 2016 ISBN 978 3 99018 311 3 Michaela Feurstein Prasser Felicitas Heimann Jelinek Hrsg Die weibliche Seite Gottes Bucher Verlag Hohenems 2017 ISBN 978 3 99018 406 6 Judisches Museum Hohenems Hrsg alte Freiheiten von ems Old Liberties Of Hohenems Zeitung Erste Ausgabe 1 Juli 2017 anlasslich des 400 Jahrestags des Inkrafttretens des Hohenemser Schutzbriefs am 1 Juli 1617 Zweite Ausgabe 1 Juli 2018 dokumentiert das Nachkommentreffen der Hohenemser judischen Familien das vom 27 bis 30 Juli 2017 in Hohenems stattfand Boaz Levin Hanno Loewy Anika Reichwald Hrsg Sag Schibbolet Von sichtbaren und unsichtbaren Grenzen Bucher Verlag Hohenems 2018 ISBN 978 3 99018 459 2 Boaz Levin Hanno Loewy Anika Reichwald Hrsg Say Shibboleth On Visible and Invisible Borders Bucher Verlag Hohenems 2018 ISBN 978 3 99018 470 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judisches Museum Hohenems Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judisches Museum HohenemsEinzelnachweise Bearbeiten erinnern at PDF 111 kB Bruno Winkler Kommunikation an einem Erinnerungsort Vermittlungsarbeit im Judischen Museum Hohenems Bundesministerium Kunst Kultur offentlicher Dienst und Sport Neuigkeiten vom 1 September 2022 Museumspreis 2022 fur Judisches Museum Hohenems abgerufen am 2 September 2022Anmerkungen Bearbeiten Die Familie Rosenthal die 1841 die Baumwollfabrik in Hohenems Schwefel erwarb war die wohlhabendste judische Familie im Hohenems des 19 Jahrhunderts 1864 liess der Fabrikant Anton Rosenthal 1840 1912 die historistische Villa erbauen Der Plan dazu stammte vermutlich von dem St Galler Architekten Felix Wilhelm Kubly 1802 1872 der zur gleichen Zeit den Umbau der Hohenemser Synagoge plante Original erhalten ist die Moblierung des Salons der als zentraler Wohnraum der grossburgerlichen Fabrikantenfamilie Rosenthal besonders kostbar ausgestattet wurde Die Mobel sind nach Fertigstellung der Villa moglicherweise um 1880 im Stil der Neorenaissance gearbeitet und unterscheiden sich von der Massenproduktion der Grunderzeit durch ihre handwerklich gekonnte Ausfuhrung Die Villa Heimann Rosenthal und ihr Salon In Texte im Museum s p Normdaten Korperschaft GND 2125231 2 lobid OGND AKS 47 364722222222 9 6886111111111 Koordinaten 47 21 53 N 9 41 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judisches Museum Hohenems amp oldid 230370921