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Hugo Albano Lunardon 2 November 1893 in Hard 14 Marz 1940 im KZ Mauthausen war ein osterreichischer Gendarmeriebeamter der nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Konzentrationslager Mauthausen getotet wurde Lunardon hatte vor dem Anschluss von 1933 bis 1938 als Postenkommandant des Gendarmeriepostens Dornbirn insbesondere die in Osterreich illegalen Nationalsozialisten bekampft Hugo Lunardon als Gendarmeriebeamter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Erster Weltkrieg 1 2 Karriere bei der Gendarmerie 1 3 Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten 2 Ehrung und Gedenken 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend und Erster Weltkrieg Bearbeiten Hugo Lunardon wurde am 2 November 1893 in der Vorarlberger Bodenseegemeinde Hard als Sohn des italienischsprachigen Flickschusters Bartolo Lunardon und seiner Frau Maria geborene Tomio geboren 1 Er wuchs in Hard auf und erlernte zunachst den Beruf des Graveurs Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Lunardon im Jahr 1914 als 21 Jahriger zum Kriegsdienst eingezogen und sofort an die Front versetzt Zweimal wurde er im Verlauf des Krieges verwundet ehe er in russische Kriegsgefangenschaft geriet und 43 Monate in verschiedenen russischen Gefangenenlagern inhaftiert wurde Karriere bei der Gendarmerie Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr nach Vorarlberg fand Lunardon in der schwierigen wirtschaftlichen Lage im Osterreich der Zwischenkriegszeit keine Anstellung mehr als Graveur sodass er sich zum Eintritt in die osterreichische Bundesgendarmerie entschied Er absolvierte seine Grundausbildung in Innsbruck und wurde mit deren Abschluss dem Landesgendarmeriekommando fur Vorarlberg zugeteilt Hugo Lunardon war zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich alter als die meisten anderen neu eingestellten Gendarmeriebeamten sodass er sich doppelt bemuhte und sich bald durch seinen Eifer bei Kollegen und Vorgesetzten einen guten Ruf erarbeitete 1923 wurde er der neu gegrundeten Ausforschungsabteilung in Bregenz zugewiesen und war beruflich sehr erfolgreich Lunardon verschickte als Schriftfuhrer der freien Polizeigewerkschaft ein Protokoll in welchem illegale Machenschaften einer Gruppe monarchistischer Polizeioffiziere in Salzburg zur Finanzierung eines Kampffonds gegen die rote Gendarmerie aufgezeigt wurde Dies fuhrte zu dienstlichen Suspendierung Lunardons im Sommer 1927 Die Suspendierung wurde 14 Tage spater vom Bundeskanzleramt als ungerechtfertigt aufgehoben Das Landesgendarmeriekommando Vorarlberg versetzte daraufhin Lunardon auf den Posten in Dalaas und kurz darauf ins hinterste Montafon nach Partenen wo er sich u a um die Konflikte unter den Bauarbeitern des Vermuntwerkes kummern musste Im Sommer 1930 kam Lunardon wieder in eine untergeordnete Stellung zum Posten in Bregenz 1 Am 15 Marz 1931 heiratete Hugo Lunardon die am 11 Janner 1904 in Bregenz geborene Backerstochter Olga Frick mit der er am 11 Janner 1933 die Tochter Olga und am 30 Janner 1935 die Tochter Gertrud Maria bekam 2 1933 wurde der bis dahin in Hohenems tatige Lunardon zur Bekampfung der in Dornbirn sehr einflussreichen illegalen Nationalsozialisten zum Postenkommandanten des Gendarmeriepostens Dornbirn ernannt In der Stadt die spater als das braune Nest Vorarlbergs bezeichnet wurde existierte bereits seit dem Jahr 1924 eine NSDAP Ortsgruppe was die Gemeinde zu einem Zentrum der politischen Auseinandersetzungen zwischen Christlich sozialen und Deutschnationalen machte Diese Auseinandersetzungen eskalierten im Herbst 1933 als die illegalen Nationalsozialisten unter der Fuhrung von Anton Plankensteiner regelmassig Boller und Sprengstoffanschlage verubten Schliesslich wurden einige finanzkraftige Fabrikanten und auch Plankensteiner selbst verhaftet was erneut zu einer Welle an Machtdemonstrationen und Bolleranschlagen fuhrte Hugo Lunardon tat sich bei der Bekampfung der Nationalsozialisten besonders hervor und hatte dabei auch gegen Widerstand in den eigenen Reihen zu kampfen So sabotierte etwa sein Stellvertreter Franz Walch regelmassig dessen Vorgehen gegen die Sympathisanten der Nationalsozialisten Den grossten Erfolg feierte Lunardon als es ihm gelang den SS Sturmbannfuhrer Alfons Maser zu verhaften der mit einer um sich gescharten Truppe fur zahlreiche Anschlage im ganzen Land verantwortlich war Gemeinsam mit dem Kriminalbeamten Anton Konig wurde dessen Verantwortung aufgedeckt und Maser in der Folge vor Gericht zu 15 Jahren schwerem Kerker verurteilt Lunardon und Konig wurden daraufhin vom Vorarlberger Sicherheitsdirektor fur eine Auszeichnung vorgeschlagen und am 8 Janner 1935 mit der Osterreichischen Grossen Silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten Bearbeiten Am 11 Marz 1938 ubernahmen die Nationalsozialisten im Zuge des so genannten Anschlusses Osterreichs an das Deutsche Reich die entscheidenden Machtpositionen auch in Vorarlberg Anton Plankensteiner wurde neuer Landeshauptmann der 1937 vorzeitig aus der Haft entlassene Alfons Maser wurde Zustandiger fur die Sicherheit Lunardons Stellvertreter Franz Walch forderte sofort vehement dessen Verhaftung was auch noch in der Nacht des 11 Marz geschah Hugo Lunardon wurde ebenso wie der Kriminalbeamte Anton Konig in Schutzhaft genommen und ins Gefangenenhaus nach Bregenz uberstellt wo in der Zwischenzeit die Gestapo das Kommando ubernommen hatte Franz Walch requirierte Lunardons Dienstwohnung und setzte nach einer Hausdurchsuchung dessen Gattin mit den beiden kleinen Kindern auf die Strasse Olga Lunardon kam mit ihren Kindern in der Folge bei Bekannten in Sulz unter Hugo Lunardon wurde schliesslich am 11 November 1938 offiziell aus dem Gendarmeriedienst entlassen Der Versuch ihm in einem Strafprozess Amtsmissbrauch nachzuweisen schlug jedoch fehl Zuvor war Lunardon bereits am 23 Mai 1938 gemeinsam mit Kaplan Georg Schelling nach Innsbruck deportiert wurden um dort weiteren Verhormassnahmen unterzogen zu werden Einige Tage spater erfolgte der Abtransport der beiden ins Konzentrationslager Dachau wo sie sofort in so genannten Kommandaturarrest also eine Art verscharfte Einzelhaft genommen wurden Drei Monate lang wurde Hugo Lunardon in dieser verscharften Haftform angehalten in der er nur jeden dritten Tag etwas Brot bekam Anschliessend daran kam Lunardon in die Strafkompanie des Konzentrationslagers Mit Kriegsbeginn im September 1939 wurde Lunardon in das Konzentrationslager Mauthausen uberstellt wo die Haftbedingungen noch wesentlich harter waren als zuvor im KZ Dachau Im Marz 1940 wurde Hugo Lunardon der damals bereits vollig entkraftet war von einem SS Hauptscharfuhrer auf dem Weg in den Steinbruch des Konzentrationslagers zusammengeschlagen woraufhin er endgultig zusammenbrach und schliesslich starb Sein amtlicher Todestag wurde mit dem 14 Marz 1940 festgelegt wobei der amtliche Todesschein als Todesursache eine Herzmuskelschwache bei chronischem Herzfehler und Wassersucht angab Hugo Lunardons Leichnam wurde im Krematorium Steyr verbrannt Ehrung und Gedenken BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Hugo Lunardon posthum zum Gendarmerie Rittmeister befordert und am 30 September 1977 vom Bundesprasidenten mit dem Ehrenzeichen fur Verdienste um die Befreiung Osterreichs ausgezeichnet In seiner Heimatstadt Dornbirn erinnert ein Gedenkstein an ihn und in der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz wurde ein Weg neben der heutigen Landespolizeidirektion Hugo Lunardon Weg benannt Literatur BearbeitenHarald Walser Der Tod eines Staatsdieners Hugo Lunardon und der Nationalsozialismus in Dornbirn In Werner Bundschuh Harald Walser Hrsg Dornbirner Statt Geschichten Vorarlberger Autoren Gesellschaft Bregenz 1987 ISBN 3 900754 00 4 Online abrufbar im Webauftritt der Johann August Malin Gesellschaft Landesgendarmeriekommando fur Vorarlberg Hrsg Hugo Lunardon Gendarmerie Rittmeister posthum Gedenkschrift zum 150 jahrigen Bestehen der Gendarmerie in Osterreich Bregenz 1999 Meinrad Pichler Hugo Lunardon Ein aufrechter Staatsdiener In Meinrad Pichler Nationalsozialismus in Vorarlberg Studienverlag Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7065 5030 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Meinrad Pichler Ein gewissenhafter Ordnungshuter Vorarlberger Nachrichten vom 7 April 2018 S D5 Eintrag zu Hugo Lunardon In Familienbuch des Stadtarchivs Dornbirn abgerufen am 17 Marz 2021 PersonendatenNAME Lunardon HugoALTERNATIVNAMEN Lunardon Hugo Albano vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer GendarmeriebeamterGEBURTSDATUM 2 November 1893GEBURTSORT HardSTERBEDATUM 14 Marz 1940STERBEORT KZ Mauthausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Lunardon amp oldid 211296676