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Die Bundesgendarmerie war ein ziviler jedoch nach militarischem Muster organisierter Wachkorper auf Bundesebene in Osterreich Sie war polizeilich fur rund zwei Drittel der Bevolkerung auf etwa 98 des osterreichischen Staatsgebietes zustandig Mit der Zusammenlegung von Gendarmerie Bundessicherheitswachekorps und Kriminalbeamtenkorps am 1 Juli 2005 wurde die Bundesgendarmerie in die Bundespolizei uberfuhrt Osterreich Bundesgendarmerie Ehemaliger Wachkorper in Osterreichp1Staatliche Ebene BundAufsicht Bundesministerium fur InneresGrundung 8 Juni 1849 als k k GendarmerieAufgelost 1 Juli 2005 Uberfuhrung in die Bundespolizei Hauptsitz WienKorpsabzeichen der Bundesgendarmerie flammende Granate Leuchttafel an Gendarmerieposten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der osterreichischen Gendarmerie 1 1 K k Gendarmerie bis 1918 1 2 Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg 1 3 Zeit ab 1945 bis zur Auflosung der Gendarmerie 2005 2 Ehemalige Organisationsstruktur 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte der osterreichischen Gendarmerie BearbeitenK k Gendarmerie bis 1918 Bearbeiten Kempenkreuz bei Wiener Neustadt gestiftet 1859 vom ersten Generalinspekteur der Gendarmerie Feldmarschall Leutnant Johann Franz Kempen von FichtenstammDie Idee zur Grundung der Gendarmerie von franzosisch gens d armes Leute mit Waffen stammt aus der Zeit der Revolution von 1848 Am 8 Juni 1849 wurde sie als Bestandteil des k k Heeres formiert Feldmarschalleutnant Johann Franz Kempen Freiherr von Fichtenstamm war der erste General Gendarmerie Inspector Konzipiert als militarisch organisierter Wachkorper zunachst fur die gesamte Habsburgermonarchie zog die k k Gendarmerie 1867 aus dem ungarischen Reichsteil Transleithanien ab wo fortan ungarische Organe wie die 1881 gegrundete k u Gendarmerie die Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung uberwachten Die osterreichische Gendarmerie stand ab 1876 unter der Fuhrung des k k Landwehrministeriums Das k u k Kriegsministerium war dann nur mehr fur die gemeinsamen Streitkrafte beider Staaten der Realunion Osterreich Ungarn zustandig Direkter Vorlaufer war das Gendarmerieregiment des lombardisch venezianischen Konigreichs das nach dem Wiener Kongress 1815 an Osterreich gefallen war Bis dahin war in Osterreich als militarisch organisiertes Wachkorps allein das 1776 aufgestellte Militarische Polizei Wach Corps seit 1840 Militar Polizei Commanden in den grosseren Stadten Wien Lemberg Krakau Przemysl u a bekannt gewesen Aufgabe der k k Gendarmerie war die Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung und Sicherheit Neben der Verbrechensbekampfung wurde die k k Gendarmerie spater in der Zeit des Neoabsolutismus politisch instrumentalisiert was ihr den Hass des Burgertums einbrachte Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden bei der Gendarmerie Daktyloskopie und Polizeihunde eingefuhrt Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde die Gendarmerie im Hinterland aber auch als Feldgendarmerie eingesetzt Nach dem Krieg blieb sie weiterhin militarisch organisiert wurde aber fur zivile Aufgaben eingeteilt Als Uberbleibsel der militarischen Struktur wurden die Gendarmen den ubrigen Staatsbeamten erst 1918 gleichgestellt und der Zivilgerichtsbarkeit unterstellt zuvor waren Militargerichte fur die Gendarmen zustandig Die militarischen Ursprunge schlugen sich nach der Umwandlung in einen Zivilwachkorper 1918 in der Beibehaltung des alten Korpsabzeichens nieder das eine stilisierte Granate darstellt Auch die graue Uniformfarbe basierte auf der Adjustierung der historischen Landwehr Die flammende Granate geht ursprunglich auf die Grenadiere zuruck die erstmals zu Anfang des 17 Jahrhunderts aufgestellt wurden und als Eliteeinheiten galten Wahrend der Napoleonischen Kriege wurden in den von den Franzosen besetzten Gebieten der Habsburgermonarchie in Italien lokale Gendarmerie darunter die lombardische aufgestellt die dieses Symbol auf ihren Uniformen trug Nach Ruckeroberung dieser Territorien wurden die lombardischen Gendarmen 1815 in die Osterreichische Armee eingereiht behielten jedoch ihre Adjustierung und Korpsabzeichen Da die Gendarmen aus der Armee hervorgingen wurde das Tragen des Granatensymbol beibehalten 1 Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem verlorenen Weltkrieg wurde ausserdem in Anbetracht der geschrumpften Grosse Osterreichs die Anzahl der Gendarmen deutlich reduziert 1934 wurde die Gendarmerie erneut in innenpolitischen Kampfe verstrickt und Nationalsozialisten begannen sie zu infiltrieren Nach dem Anschluss 1938 wurden viele ranghohe Gendarmen in Konzentrationslager interniert und zusatzlich eine grosse Zahl von Gendarmen entweder eingesperrt entlassen pensioniert oder strafversetzt Der Rest wurde in die deutsche Ordnungspolizei eingegliedert Die unter der Monarchie gefuhrten Rangbezeichnungen wurden 1919 siehe hier und nochmals 1920 mit Verfugung vom 17 Janner wie folgt geandert Beamte ausserhalb des bestehenden Rangklassensystems waren Provisorischer Gendarm Gendarm und Gendarmerie Patrouillenleiter Die in Rangklassen eingereihten Beamte waren aufsteigend unterteilt in die Zeitvorruckungsgruppe E Gendarmerie Rayonsinspektor Revierinspektor BezirksinspektorundZeitvorruckungsgruppe C Gendarmerie Abteilungsinspektor bzw Gendarmerie Wirtschaftskommissar Oberinspektor II Klasse bzw Wirtschaftsoberkommissar Oberinspektor I Klasse bzw Wirtschaftsrat Zentraldirektor sowie Landesdirektor bzw Wirtschaftsinspektor Gradrosetten losten die 1919 eingefuhrten Gradstreifen ab Beamte ausserhalb des Rangklassensystems legten silberne Rosetten an goldene Rosetten alle ubrigen bis einschliesslich Gendarmerie Abteilungsinspektor bzw Gendarmerie Wirtschaftskommissar Ab der VIII Rangklasse also vom Dienstgrad Gendarmerie Oberinspektor bzw Gendarmerie Wirtschaftsoberkommissar aufwarts eine 4 cm breite goldene dessinierte Kragenborte und silberne Rosetten Beamte ausserhalb des Rangklassensystems trugen ausserdem ein senkrechtes 5 mm breites Silberbortchen 8 cm vom Kragenende entfernt Beamte der Zeitvorruckungsgruppe E trugen ein bis drei Goldbortchen 7 cm lang 5 mm breit als Funktionsabzeichen am linken Armel bei Beamten der IX Rangklasse waren die Bortchen 2 2 cm breit Zeit ab 1945 bis zur Auflosung der Gendarmerie 2005 Bearbeiten Armelabzeichen der Bundesgendarmerie Motorrad der Gendarmerie BMW R 80 Bj 12 1993 im Einsatz bis 10 2006 mit dem Kennzeichen BG 2855 Museum St VeitMit der Wiedererrichtung der Republik Osterreich wurde 1945 ein Gendarmeriekommando eingerichtet Zu Beginn war die Verfugungsgewalt uber die Exekutive umstritten weswegen die Gendarmerie anfanglich mit wenigen Beamten auskommen musste Dieser Umstand besserte sich jedoch bald so weit dass die Gendarmerie wieder in der Lage war ein Mindestmass an staatlicher Ordnung zu gewahrleisten Als die Kommunistische Partei Osterreichs die Oktoberstreiks 1950 ausrief war es unter anderem auf den behutsamen Einsatz der Sicherheitskrafte zuruckzufuhren dass der Aufstand relativ unblutig beendet werden konnte 1952 wurde die B Gendarmerie eine mit schweren Waffen verstarkte Gendarmerieeinheit aufgestellt die nach dem Abschluss des Staatsvertrags den Grundstock des Bundesheers bildete Es ist nicht sicher ob das Kurzel B fur Bereitschafts oder Besondere Gendarmerie stehen sollte Diese paramilitarische Einheit hatte im Falle einer Invasion der sowjetischen Armee in den westlichen Besatzungszonen Osterreichs eingesetzt werden sollen Streifenwagen der GendarmerieDie Bundesgendarmerie war bis 30 Juni 2005 neben Bundessicherheitswachekorps und dem Kriminalbeamtenkorps Polizei ein wenngleich militarisch organisierter ziviler Wachkorper in Osterreich Die Gendarmerie war fur alle Teile Osterreichs ortlich zustandig Ausgenommen davon waren die Bundeshauptstadt Wien und die Landeshauptstadte ausser Bregenz sowie vereinzelt andere grosseren Stadte Osterreichs meist Statutarstadte Insgesamt gab es also in den 15 grossten Stadten Osterreichs mit Ausnahme der Vorarlberger Stadte Dornbirn Feldkirch und Bregenz Polizei fur den Rest war die Gendarmerie zustandig Sie sorgte somit fur die Sicherheit von rund zwei Drittel der Bevolkerung auf etwa 98 des osterreichischen Staatsgebietes GendarmeriepostenEs gab neben den einzelnen Gendarmerieposten in den Gemeinden die in letzter Zeit vermehrt zusammengelegt wurden eine Verkehrsabteilung eine Kriminalabteilung und nicht wie in vielen TV Serien die Kripo und eine Grenzgendarmerie Fur spezielle Einsatze unterhielt die Gendarmerie Sondereinheiten wie z B Hundefuhrer Alpingendarmen Flugretter und Strahlenspurer Die OPEC Geiselnahme in Wien 1975 fuhrte zur Grundung eines Gendarmerie Sonderkommandos des Gendarmerieeinsatzkommandos GEK Cobra das mittlerweile den Namen Einsatzkommando Cobra EKO Cobra tragt Diese Sondereinheit trainiert in der Nahe von Wiener Neustadt und wird vor allem bei Terrorakten und Kidnapping aber auch bei anderen besonders gefahrlichen Einsatzen alarmiert Ferner gibt es im Rahmen der Cobra seit 1981 sogenannte Sky Marshals die als zivile Begleiter bei gefahrdeten Flugen osterreichischer Fluggesellschaften mitfliegen Neben dem GEK Cobra als der Eliteeinheit in Osterreich verfugte jedes Landesgendarmeriekommando noch uber Sondereinsatzgruppen SEG fur Einsatze mit mittlerer Gefahrdungsstufe Die SEG Beamten waren ehemalige GEK Manner die danach wieder an die jeweiligen Gendarmerieposten zuruckkehrten und in einem Einsatzfall zusammengezogen wurden SEG bildeten bei grosseren Einsatzen auch die Speerspitze bis zum Eintreffen des GEK und waren z B fur gefahrliche Alarmfahndungen zur Unterstutzung der regionalen Posten vorgesehen Fur Grosseinsatze wie Grossveranstaltungen Konzerte Fussballspiele Demonstrationen gab es ausserdem in jedem Bundesland eine Gendarmerie Einsatzeinheit EE Diese bestand aus speziell ausgebildeten Gendarmen die ebenfalls bei einem Einsatz aus den einzelnen Posten zusammengezogen wurden Im Rahmen der seit 2002 laufenden Reorganisation der osterreichischen Wachkorper sollten Gendarmerie Bundessicherheitswachekorps und Kriminalbeamtenkorps zusammengelegt werden Am 9 Dezember 2004 war vom Nationalrat mit den Stimmen von OVP und FPO beschlossen worden dass die Zusammenlegung am 1 Juli 2005 stattfindet und es dann nur mehr einen einheitlichen Wachkorper mit dem Namen Bundespolizei gibt Zum Zeitpunkt der Zusammenlegung von Gendarmerie Bundessicherheitswachekorps und Kriminalbeamtenkorps zur Bundespolizei am 1 Juli 2005 umfasste Erstere ca 15 000 Beamte Es wurde im Zuge der Reform und Zusammenlegung zur neuen Bundespolizei versucht das alte Gendarmeriesystem welches insbesondere in Hinsicht auf die Dienstverrichtung in der Bundeshauptstadt Wien als ungeeignet erschien auf die Zustandigkeitsbereiche der ehemaligen Bundessicherheitswache uberzustulpen Durch den traditionell grosseren Einfluss der Gendarmerie im Bereich des Innenministeriums wird bemangelt dass auch die Zusammenlegung unter der Federfuhrung der ehemaligen Gendarmen vonstattenginge Dies konne man auch daran erkennen dass ein uberwaltigender Teil der Spitzenfunktionen innerhalb der neuen Bundespolizei von ehemaligen Gendarmen besetzt wurde Unter dem Slogan Polizei steht drauf Gendarmerie ist drin wird diese Kritik zusammengefasst Was dies fur die Qualitat der Arbeit insbesondere im stadtischen Bereich bedeutete zeigte auch die Einschatzung ehemaliger Spitzenbeamter die zu ahnlichen Schlussen kamen 2 Die Offentlichkeit hat sich noch nicht vollstandig an den neuen Namen gewohnt So liest man auch jetzt noch in den Medien oft von der Alpingendarmerie in den Medien wird noch oft Polizeiposten von Gendarmerieposten statt Polizeiinspektion verwendet und der umgangssprachliche Begriff Schandi Gendarm findet nach wie vor Verwendung Nach der Auflosung wurde das Symbol der Gendarmerie die flammende Granate vom 2007 neu aufgestellten Kommando Militarstreife und Militarpolizei Kdo MilStrf amp MP einem neuen Spezialverband des Osterreichischen Bundesheeres in leicht abgewandelter Form ubernommen Die Granate wurde gewahlt da sie national und international viele MP Verbande fuhren sie in ihren Wappen bekannt ist und von jeher auch ein Erkennungszeichen militarischer Eliteeinheiten ist Von 1945 bis 2005 kamen im Dienst 260 Gendarmeriebeamte ums Leben davon 71 durch Gewaltverbrechen Ehemalige Organisationsstruktur BearbeitenBundesministerium fur Inneres BMI Generaldirektion fur die offentliche Sicherheit Sektion II des BMI 9 Sicherheitsdirektionen SiD in allen Bundeslandern 8 Landesgendarmeriekommanden LGKdo in allen Bundeslandern ausser Wien Bezirksgendarmeriekommanden BGK Gendarmerieposten GP Grenzuberwachungsposten GUP und Grenzkontrollstellen Greko Literatur BearbeitenFriedrich Brettner Die Gendarmerie in Osterreich 1955 2005 Im Einsatz fur die Sicherheit unserer Heimat Kral Berndorf 2015 ISBN 978 3 99024 347 3 Fritz Hormann Gerald Heztera Zwischen Gefahr und Berufung Gendarmerie in Osterreich Museumsverein Werfen Bundesministerium fur Inneres Gendarmeriezentralkommando Wien Hrsgb Salzburg 1999 ISBN 3 933756 99 5Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Hormann Gerald Heztera Zwischen Gefahr und Berufung Gendarmerie in Osterreich Museumsverein Werfen Bundesministerium fur Inneres Gendarmeriezentralkommando Wien Hrsgb Salzburg 1999 S 27 Der Standard Drei gegen die Macht der Minister Weblinks Bearbeiten Commons Gendarmerie Austria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite der Osterreichischen Bundespolizei Offizielle Seite des Einsatzkommandos COBRA Ubersicht Gendarmerie 1999 Die Entwicklung der Polizei und Gendarmerie nach 1918 http www museum stveit at Die osterreichische Sicherheitsexekutive Sicherheitsbehorden und behordliche Organisationseinheiten Bundesministerium fur Inneres Generaldirektion fur die offentliche Sicherheit Bundespolizeidirektion Landespolizeidirektion Polizeikommissariat Bezirkshauptmannschaft BurgermeisterOperative Organisationseinheiten des Bundes Alpinpolizei Bereitschaftseinheit Bezirkspolizeikommando Bundesamt zur Korruptionspravention und Korruptionsbekampfung Bundeskriminalamt Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst Einsatzeinheit Einsatzgruppen zur Bekampfung der Strassenkriminalitat Einsatzkommando Cobra Entscharfungsdienst Flugpolizei A FIU Geldwaschemeldestelle Landesamt fur Verfassungsschutz und Terrorismusbekampfung Landeskriminalamt Polizeianhaltezentrum Polizeiinspektion PUMA Sondereinheit fur Observation Sektor Graz Sektor Linz See und Stromdienst Stadtpolizeikommando WEGAOperative Organisationseinheiten der Gemeinden GemeindewachkorperHistorische Organisationseinheiten Bundesamt fur Verfassungsschutz und Terrorismusbekampfung Bundesgendarmerie Bundespolizeidirektion Bundessicherheitswachekorps Buro fur Interne Angelegenheiten Einsatzabteilung Kranich Kriminalbeamtenkorps Landespolizeikommando Sicherheitsdirektion Normdaten Korperschaft GND 402315 8 lobid OGND AKS LCCN n88135899 VIAF 125594967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesgendarmerie amp oldid 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