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Als B Gendarmerie wurde im besetzten Nachkriegsosterreich die Vorgangerorganisation des Bundesheeres bezeichnet Osterreichische Gendarmen in der Adjustierung der 1950er JahreAlpingendarm um 1955Historische Helme und Kappen der Osterreichischen Gendarmerie Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Geschichte 3 Literatur 4 WeblinksWortherkunft BearbeitenDa es sich bei der ab 1949 aufgebauten B Gendarmerie vorerst um eine geheim aufgestellte Truppe handelte ist bezeichnenderweise die Entstehung und genaue Bedeutung des Wortes B Gendarmerie bzw des Wortteiles B nicht eindeutig geklart Einige Quellen sprechen von Bereitschafts Gendarmerie andere von B Gendarmerie als Zusatzeinheit zur normalen sozusagen einer A Gendarmerie Auch wird zuweilen davon ausgegangen dass das B fur Bundes stunde wiewohl der Ausdruck Bundesgendarmerie als Benennung der auf Bundesebene organisierten Gendarmerie bereits bestanden hat Auch wird gemutmasst dass das B fur besondere stehen konnte Da jedoch zur Zeit der Entstehung der B Gendarmerie von den Alliierten Osterreich offiziell noch keine eigene militarische Organisation zugestanden wurde ist der Name B Gendarmerie jedenfalls als Tarnbezeichnung zu verstehen Geschichte BearbeitenDie osterreichische Bundesregierung hegte bereits kurz nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches den Wunsch dass sich das befreite Osterreich in Zukunft nach aussen hin selbst verteidigen und fur seine innere Sicherheit selbst Sorge tragen kann Nach anfanglicher Skepsis zeigten auch die Alliierten Westmachte Interesse an diesem Vorhaben Vor allem die kommunistischen Machtubernahmen in Budapest im Jahr 1947 und der Februarumsturz 1948 in Prag bewirkten dieses Umdenken Die West Alliierten machten daher die von Osterreich angestrebte Freiheit des Landes u a von einer eigenen Verteidigung abhangig Da alle vier Besatzungsmachte 1945 gemeinsam beschlossen hatten Osterreich jegliche militarische Aktivitat zu verbieten war die Reaktion der Sowjets auf die Aufstellung eines eigenen osterreichischen Heeres im Vorhinein nicht abzuschatzen Deshalb bediente man sich bei der Aufstellung einer Wehrorganisation als Tarnung der bereits bestehenden Bundesgendarmerie Vorangetrieben wurde die Bildung der B Gendarmerie in erster Linie vom damaligen Innenminister Oskar Helmer SPO und dem damaligen Staatssekretar und spateren Verteidigungsminister Ferdinand Graf OVP Innerhalb der Gendarmerie wurden ab 1949 die zuvor schon vereinzelt existierenden Alarmzuge der Gendarmerie zu sog Alarm Abteilungen zusammengefasst die intern auch schon als B Gendarmerie bezeichnet wurden Sie waren als eine Sondereinheit der Gendarmerie vorgesehen und sollten die Aufgabe haben ausserordentlichen Ereignissen wie illegalen Grenzuberschreitungen inneren Unruhen oder Aktionen subversiver Krafte zu begegnen Die Alarm Einheiten wurden in erster Linie mit amerikanischen Waffen und Geratschaften ausgestattet Die dafur vorgesehenen militarisch nicht geschulten Gendarmen wurden nun auch diesbezuglich in den Gendarmerieschulen ausgebildet was aufgrund des geheimen Charakters des gesamten Unternehmens auch mit Problemen wie etwa der Rekrutierung einherging Die westlichen Besatzungsmachte die das gesamte Projekt massgeblich unterstutzten waren auch im Besitz von geheimen Rekrutierungslisten und Planen der Osterreicher Das auch als Gendarmerie Sonderprogramm bezeichnete Unternehmen sah die Aufnahme von ehemaligen Offizieren vor und es wurde eine Liste von kampferprobten Soldaten ohne deren Wissen erstellt um im Ernstfall rasch uber entsprechendes Personal verfugen zu konnen Bis 1954 wurden so rund 90 000 Mann erfasst Es existierten weiters Plane nach denen die Mitglieder der B Gendarmerie im Falle eines kommunistischen Putsches ausser Landes vor allem nach Italien oder Nordafrika gebracht werden und dort den Kern eines osterreichischen Exilheeres bilden sollten Wie sich im November 1954 offiziell herausstellen sollte war diese gesamte Truppenaufstellung den Sowjets aber sehr wohl bekannt gewesen Dies blieb jedoch ohne Konsequenzen da zum einen der B Gendarmerie in den westlich besetzten Zonen der bewaffnete Werkschutz der USIA Betriebe in der sowjetischen Zone gegenuberstand und zum anderen die Sowjetunion mittlerweile aufgrund der geopolitischen Lage an einem geeinten neutralen Osterreich interessiert war Im Jahr 1950 entstanden die ersten stehenden Einheiten Fur jede der drei westlichen Besatzungszonen wurde ein Bataillon aufgestellt die alle unter der Deckbezeichnung Gendarmerieschulen liefen sowie eine als Fahreinheit getarnte Aufklarungskompanie Der Beginn der Existenz der B Gendarmerie kann mit dem 1 August 1952 festgesetzt werden als die Fuhrung von ehemaligen Wehrmachtsoffizieren ubernommen wurde Befehlsmassig war die neue Formation direkt dem Bundesministerium fur Inneres unterstellt Fur die Verwaltung waren die jeweiligen Landesgendarmeriekommanden zustandig Am 28 Oktober 1953 wurde im Innenministerium fur die B Gendarmerie eine eigene Abteilung geschaffen wodurch sie von der zivilen Bundesgendarmerie komplett getrennt wurde Ende 1953 bestand die B Gendarmerie aus etwa 100 Offizieren und 4 000 Mann In der Folge wurden bis 1955 insgesamt 10 Gendarmerieschulen zwei weitere Fahreinheiten eine Abteilung D ein mit den Amerikanern gemeinsam gefuhrtes Versorgungslager und eine Abteilung K K fur Kurse die die Ausbildung kunftiger Offiziere ubernehmen sollte sowie zwei sog Telegraphenschulen eingerichtet Als Aufgaben der B Gendarmerie wurden 1954 offiziell nicht nur der Grenzschutz und die Bekampfung von inneren Unruhen genannt sondern auch der Einsatz bei Naturkatastrophen das osterreichische Bundesheer sieht noch heute darin eines seiner zentralen Aufgabengebiete und sog taktische Einsatze im Alarmfall womit der eigentliche Kriegseinsatz gemeint war Die Angst vor dem Ausbruch eines neuen Weltkriegs war nicht unbegrundet Der Ost West Konflikt hatte sich mittlerweile zum Kalten Krieg entwickelt und der Krieg in Korea 1950 1953 das ahnlich wie Osterreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in eine westliche und eine ostliche Besatzungszone geteilt worden war wurde als ein Stellvertreterkrieg der Grossmachte gesehen wie er auch an anderen Konfliktzonen entstehen konnte Nach Abschluss des Staatsvertrages am 15 Mai 1955 war es durch die Existenz dieser Organisation relativ schnell moglich aus ihr ein neues Heer aufzubauen Der letzte Aufmarsch der B Gendarmerie als solche fand am Tag nach Vertragsunterzeichnung in Form einer Befreiungsparade im Linzer Stadtteil Ebelsberg statt Am 8 Juli 1955 fiel das alliierte Verbot der militarischen Betatigung und das Ende der B Gendarmerie kann mit dem 27 Juli 1955 angesetzt werden als sie in Provisorische Grenzschutzabteilung umbenannt wurde 6 000 ehemalige B Gendarmen bildeten 1956 den Kader fur das neu gebildete Bundesheer welches noch im selben Jahr im Zuge des Ungarn Aufstandes seine erste Bewahrungsprobe zu bestehen haben sollte indem es die osterreichische Staatsgrenze sicherte Die Heeressoldaten die schon Mitglied bei der B Gendarmerie gewesen waren trugen auch im Bundesheer auf ihren Uniformen das Emblem ihrer fruheren Organisation einen roten Winkel mit einer brennenden Granate am rechten Armel Literatur BearbeitenWalter Blasi Erwin A Schmidl Felix Schneider Hrsg B Gendarmerie Waffenlager und Nachrichtendienste Der militarische Weg zum Staatsvertrag Bohlau Wien 2004 ISBN 3 205 77267 9 Martin Prieschl Keimzelle des Bundesheeres B Gendarmerie 1952 1955 In Osterreich Edition 21 Loseblattsammlung Archiv Verlag Braunschweig 2010 Christian Stifter Die Wiederaufrustung Osterreichs Die geheime Remilitarisierung der westlichen Besatzungszonen 1945 1955 Studien Verlag Innsbruck u a 1997 ISBN 3 7065 1176 2 Wiener Zeitgeschichte Studien 1 Weblinks BearbeitenDie B Gendarmerie von 1952 1955 PDF Datei 11 kB Gendarmerie B Gendarmerie Bundesheer PDF Datei 104 kB Die B Gendarmerie mehr als eine Episode PDF Datei 133 kB Der Sprung vom Turm Artikel in der Online Ausgabe der Presse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title B Gendarmerie amp oldid 229184836