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Die romisch katholische Pfarrkirche St Georg ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Effeltrich einer Gemeinde im oberfrankischen Landkreis Forchheim Es ist Teil der Kirchenburg Effeltrich welche als die am besten erhaltene Wehranlage dieser Art in Oberfranken gilt Die Anlage ist als Baudenkmal mit der Nummer D 4 74 122 22 in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen Aussenansicht der Kirchenburg Effeltrich von Nordosten im Vordergrund der dem Dorfzentrum zugewandte TorbauInnenraum der Pfarrkirche St Georg Blick zum ChorDie Pfarrgemeinde Effeltrich umfasst neben der Pfarrkirche deren Patron der heilige Georg Gedenktag 23 April ist auch die Filialkirche St Vitus in Gaiganz Sie gehort zum Dekanat Forchheim des Erzbistums Bamberg und bildete von 2009 bis 2019 einen Seelsorgebereich mit den Pfarreien Langensendelbach und Poxdorf Seit 2019 gehort sie zum Seelsorgebereich Neubau mit Sitz Neunkirchen am Brand 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte der Kirchenburg 1 2 Baugeschichte der Pfarrkirche 2 Architektur 2 1 Kirchhofbefestigung 2 2 Pfarrkirche 2 2 1 Aussenbau 2 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Chorgestuhl 3 3 Kanzel 3 4 Taufstein 3 5 Olberggruppe 3 6 Ubrige Ausstattung 3 7 Orgel 3 8 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach seiner Grundung im 9 oder 10 Jahrhundert gehorte Effeltrich zunachst zum Sprengel der Pfarrkirche St Martin in Forchheim bevor ab dem 11 Jahrhundert St Michael in Neunkirchen zur Mutterkirche von Effeltrich und Poxdorf wurde Durch seine Zugehorigkeit zur Hofmark Neunkirchen war Effeltrich im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit dem Hochstift Bamberg unterstellt aber zeitweise mit der gesamten Hofmark an andere Herrscher verpfandet Erst mit Sakularisation 1802 endete dieser Zustand Bereits Mitte des 17 Jahrhunderts war Effeltrich nach Kersbach umgepfarrt worden 1881 wurde in Effeltrich eine Lokalkaplanei errichtet bevor es 1937 38 zur Pfarrei erhoben wurde Dadurch wurde der Grundstein zur Erhaltung der historischen Kirchenburg samt Wehrkirche gelegt die seither mehrfach renoviert wurde 2 Baugeschichte der Kirchenburg Bearbeiten Unter dem Eindruck der Hussitenkriege 1430 und des Ersten Markgrafenkriegs 1449 1450 wahrend derer Effeltrich insgesamt dreimal von plundernden Truppen heimgesucht wurde entstand ab den 1460er Jahren rund um eine bestehende wohl um 1300 erbaute Kapelle die Kirchenburg Sie zahlt mit den Anlagen in Hannberg Hetzles und Kraftshof zu einer Gruppe architektonisch eng verwandter Kirchenburgen die zwischen 1460 und 1510 im Raum Erlangen entstanden 3 nbsp Verschiedene Schiessschartenformen am NordostturmAus dendrochronologischen Untersuchungen geht hervor dass der Bau der Kirchenburg Effeltrich in den 1460er Jahren auf der Ostseite begann und dann uber Norden nach Westen fortgesetzt wurde sodass der auf 1473 datierte Westturm das jungste erhaltene Bauteil darstellt Ablesen lasst sich der Baufortschritt nicht nur an mehreren Baufugen sondern auch anhand verschiedener Schiessschartenformen Wahrend an der Ost und Nordseite noch T und L formige Schiessscharten fur Armbruste ausgefuhrt wurden sind am Sudwestturm die eigentlich zeitgemassen Schlusselscharten fur Hakenbuchsen zu finden Zu diesem Zeitpunkt uberformte man wohl auch die zuvor angelegten T und L Scharten zu Schlusselscharten Ausgangspunkt der Bautatigkeiten war der Torturm dessen Unterteil auf alteren Torbau zuruckgeht Dieser wird aufgrund von geborgenem Bauholz auf das Jahr 1303 datiert Dieser erste Torbau durfte also gleichzeitig mit dem Vorgangerbau der heutigen Pfarrkirche entstanden sein 3 Die Kirchhofbefestigung wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgestaltet Anfangs durfte die Wehrmauer ein Quadrat mit einer kurz abgeschragten Torfront gen Sudosten dargestellt haben deren Orientierung durch den alteren Torbau vorgegeben war Gemass einer Baubeschreibung aus dem Jahr 1801 erhoben sich an allen vier Ecken bis zu elf Meter hohe schlanke Rundturme mit hoch aufragenden polygonalen Spitzkegeldachern Vermutlich wurde der Torbau ahnlich wie bei den Anlagen in Kraftshof und vermutlich auch Hannberg ursprunglich von einem weiteren Rundturm flankiert der aber nicht erhalten ist Das 1966 eingefuhrte Gemeindewappen Effeltrichs zeigt eine solche Torfront mit zwei Turmen Zwischen den funf Turmen erstreckten sich jeweils acht bis neun Meter hohe und 1 3 Meter dicke Mauern die an der Oberseite mit einem gedeckten Wehrgang abgeschlossen waren Ein solcher ist heute nur mehr am Torbau zu finden Die Verteidigung der Mauerabschnitten basierte auf dem damals bereits uberholten Prinzip der Vertikalverteidigung und erfolgte von einer 40 Zentimeter dicken Brustwehr aus Die Turmen wiesen dagegen mehrere gewolbte Wehrgeschosse auf und waren auf eine leicht schrage Horizontalverteidigung ausgelegt Besonders wehrhaft war der Ostturm an dem man insgesamt 15 T Scharten auf vier verschiedenen Geschossen verteilte 3 Effeltrich wurde 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg erneut geplundert wobei die Kirchenburg wohl eingenommen wurde Die sudliche Kurtine wurde komplett geschleift auch die Ostmauer wurde trotz des damals vorgelagerten Wehrgrabens beschadigt Nach Kriegsende wurde die Ostmauer instand gesetzt wahrend die sudliche Kurtine vollig neu errichtet werden musste Dabei wurde nicht nur der Verlauf der Ringmauer leicht verandert sondern auch anstelle des zerstorten Rundturms an der Sudwestecke ein einfacher und kostengunstiger auszufuhrender Viereckturm errichtet Dieser wiederum wurde von 1960 bis 1962 als Beinhaus neu errichtet In den Jahren 1653 54 wurde der Wehrgang erneuert wobei er als zum Kirchhof hin offene Holzkonstruktion mit Satteldach ausgefuhrt wurde Heute ist er nach Abbruchtatigkeiten 1809 1813 und 1835 als der obere Teil der Ringmauer zuruckgebaut wurde nur noch entlang des Torbaus erhalten 3 nbsp Bronzeskulptur des heiligen Georg als Drachentoter Harro Frey 2001 am Sudportal der PfarrkircheBaugeschichte der Pfarrkirche Bearbeiten Die Pfarrkirche geht im Kern auf eine wohl dreiachsige Chorturmkirche aus der Zeit um 1300 zuruck Teile der altesten Bausubstanz sind noch im unteren Bereich der nordlichen Langhausmauer zu finden 1405 wurde das Langhaus um eine Achse verlangert und erhoht Ausserdem wurde der bis heute bestehende Turm errichtet Erst 1433 wurde der Kirchenbau als Kapelle von Effeltrich erstmals urkundlich erwahnt Im Jahr 1497 als rund um die Kirche bereits eine Wehranlage bestand fugte man den heutigen Chor an und erhohte erneut das Langhaus Hierzu wurde der alte Dachstuhl abgetragen und ein Stuck hohergesetzt Die Daten 1405 und 1497 gehen aus einer dendrochronologischen Untersuchung hervor Dadurch wurde gezeigt dass die am sudostlichen Strebepfeiler des Chores schwach lesbare Jahreszahl 1509 keine Bezug zu Bautatigkeiten an der Kirche besitzt Vielmehr geben die verwendeten Steinmetzzeichen Aufschluss uber den genauen Zeitpunkt des Umbaus So ist an der Kirche das Zeichen Hans Beheims d A zu finden der 1494 95 auch die Kaiserstallung der Nurnberger Burg errichtete Daher gilt Hans Beheim d A heute als verantwortlich fur den Umbau der Effeltricher Kirche 1497 4 An der Sudseite des Langhauses wurde um 1520 ein Anbau errichtet in dem sich eine Olberggruppe befindet Das oberste Turmgeschoss das fruher wohl mit Scharwachtturmen versehen war wurde erst im 16 Jahrhundert aufgesetzt Der heutige polygonale Spitzhelm wurde vermutlich 1797 errichtet als man ihn mit einem nach Sudosten ausgerichteten Uhrerker aus Fachwerk verzierte In der Barockzeit wurde auch der Innenraum umgestaltet So frischte der Maler Johann Bruckner aus Ebermannstadt 1730 die damals abgestorbenen Gemalde farblich auf 1979 wurden diese wieder freigelegt strich die Gewolberippen neu und belegte den Namen Jesu mit Dukatengold Die 1732 als baufallig bezeichnete Holzdecke des Langhauses wurde nur ein Jahr spater durch den Bamberger Tuncher Mitternacht mit einem glatten Verputz und der gesamte Kirchenraum mit einer Ausweissung versehen Zwischen 1750 und 1760 wurde der Innenraum im Stile des Rokoko umgestaltet zum Abschluss wurde 1760 die Decke stuckiert Die damals aufgestellten Seitenaltare mussten 1892 93 neugotischen Seitenaltaren weichen deren Aufbauten inzwischen verloren gingen 1892 93 1929 1950 1978 79 und in den 1990er Jahren wurden jeweils Renovierungsarbeiten durchgefuhrt 4 Zwischen 1993 und 2003 schuf der Bildhauer Harro Frey aus Pettensiedel neben einer modernen Altarausstattung mit Volksaltar Ambo und Osterleuchter auch die Bronzeplastik des heiligen Georg am Kirchenportal sowie ein bronzenes Paar in frankischer Tracht vor dem Pfarrhof Zur gleichen Zeit malte der Kunstler Emil Wachter aus Karlsruhe zehn Bildmeditationen mit Szenen aus der Schopfungsgeschichte fur das barocke Chorgestuhl Im Jahr 2003 wurde das Pfarrzentrum in der Nahe der Kirchenburg fertiggestellt 4 Architektur Bearbeiten nbsp Aussenansicht des Torbaus mit Figurennischen und Ziererker nbsp Innenansicht des Torbaus mit gedecktem WehrgangKirchhofbefestigung Bearbeiten Entsprechend der Ausrichtung der Pfarrkirche deren Achse gegenuber der Ostung leicht nach Norden verdreht ist verlaufen auch die Wehrmauern Die Ringmauer bestehend aus funf Abschnitten ist insgesamt rund 180 Meter lang und umfasst den Kirchenfriedhof Seit dem Umbau infolge des Zweiten Markgrafenkriegs ist die Ausdehnung in Nord Sud Richtung ca 48 Meter etwas grosser als die Ost West Ausdehnung ca 42 Meter Die kurzeste und zugleich am aufwandigsten gearbeitete Seite stellt der dem Dorf zugewandte Torbau auf der Sudostseite dar der einen aufwandig gestalteten Ziererker und drei korbbogige Figurennischen enthalt Im Ubrigen bilden die Befestigungsmauern annahernd ein Rechteck An den Ecken im Sudosten Nordosten und Nordwesten befinden sich drei Rundturme mit Spitzkegeldachern die aus der Erbauungszeit der Anlage stammen Der Sudwestturm wurde nach der Zerstorung im Zweiten Markgrafenkrieg als Viereckturm errichtet Anfang der 1960er Jahre abgebrochen und als Beinhaus wiederaufgebaut An seiner Tur befindet sich ein Relief das im Zuge der Umfunktionierung zum Beinhaus von dem Neunkirchener Bildhauer Felix Muller geschaffen wurde Es stellt den Erzengel Michael als Seelenwager dar Der Torbau wird lediglich im Osten von einem Rundturm flankiert das westliche Pendant fehlt Ausserdem ist dieser als einzige Kurtine in voller Hohe erhalten und weist an der Innenseite einen holzernen Wehrgang auf der im Zuge eines Umbaus der Anlage 1653 54 errichtet wurde Der einst vermauerte Hocheingang zum Obergeschoss des Torbaus ist heute wieder geoffnet Die ubrigen Kurtinen wurden im Zuge von Ruckbaumassnahmen in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts gestutzt wobei auch die Wehrgange entfernt wurden 3 Sorgfaltig gearbeitete Baudetails wie Glatt Buckel und Bossenquader aus Sandstein sowie Rundbogen und Schulterbogenturen spiegeln im Hinblick auf die Erbauungszeit eine qualitatvolle Steinmetzarbeit wider Dagegen weisen etliche Bau und Stossfugen innerhalb der einzelnen Kurtinen die nicht in die Mauerabschnitte eingebundenen Rundturme sowie die unzweckmassige Anordnung und Ausfuhrung der Schiessscharten auf ein geringes Mass an Planung und eine ubereilte Bauausfuhrung hin Bemerkenswert sind die Buckelquader die fur die Rundturme und das Obergeschoss des Torbaus verwendet wurden Diese weisen entsprechend ihrer spaten Zeitstellung breite Randschlage mit harten Ubergangen zu den Buckeln sowie Zangenlocher auf Diese Art von Mauerwerk war traditionell Burg und Schlossbauten vorbehalten und ist wohl als psychologischer Kniff zu verstehen der die Wehrhaftigkeit der Kirchenburg optisch unterstreichen sollte 3 Der Torbau enthalt am westlichen Ende ein rundbogiges Tor das den einzigen Zugang zum Kirchhof darstellt Uber dessen Entlastungsbogen wurden 1720 drei nach aussen offene Figurennischen geschaffen In diese wurden spatgotische Figuren der Heiligen Laurentius Georg und Sebastian gestellt die aus der Zeit um 1520 datieren Nachdem 1987 Kopien der historischen Figuren erstellt worden waren erhielten die Originale in Gewolbezwickeln des Chorraums der Pfarrkirche einen geschutzten neuen Standort Ostlich der Figurennischen befindet sich ein massiver Ziererker der Farbbefunduntersuchung von 1984 zufolge im fruhen 16 Jahrhundert erganzt wurde Aufgrund der Ruckverankerung im Mauerwerk des Torbaus musste innen der Wehrgang verschmalert werden Die stichbogige Aussennische wird von einem mit Krabben und Fialen verziert Kielbogen eingerahmt und enthalt eine auffallend kleine Reiterfigur des Kirchenpatrons Georg aus dem fruhen 16 Jahrhundert Sie stand ursprunglich auf einem Podest am Kirchenportal und wurde erst 1720 in die Nische versetzt Die zuvor dort befindliche Standfigur des heiligen Georg wanderte dagegen ins Kircheninnere 3 Der Aufstieg zu dem nur 80 Zentimeter breiten Wehrgang erfolgte uber mehrere Kragtreppen auf den Innenseiten der Mauerabschnitte Am Nordwestturm oder an der Ostmauer sind die Uberreste solcher Kragtreppen gut erkennbar Dass der Wehrgang an den Innenseiten um die Eckturme herumgefuhrt wurde zeigen die Zugange zu den Turmobergeschossen auf Hohe des Wehrgangs Um das Torhaus wurde der Wehrgang nicht herumgefuhrt er fuhrte durch dessen Obergeschoss hindurch Der Raum im Obergeschoss des Nordwestturms war zumindest zeitweilig als Wohnraum fur einen Wachmann nutzbar wie an dem aussen gerichteten Abtritterker dem Rauchfang einer Herdstelle bzw eines Glutbeckens und einer Bodenluke erkennbar ist Auch der rund 70 Jahre altere Kirchturm wurde in die Wehranlage einbezogen Sein erstes Obergeschoss war ursprunglich nur uber einen Hocheingang mit schulterbogiger Innennische vom Kirchhof her erreichbar Beim Bau des westlichen Mauerabschnitts brach man in den fruhen 1470er Jahren einen zweiten Zugang durch die westliche Turmwand in das erste Obergeschoss Da an dieser Stelle die Wehrmauer den geringsten Abstand zum Kirchenbau aufweist konnte mittels eines nur 2 5 Meter langen Holzstegs ein Ubergang zwischen Kirchturm und westlichem Wehrgang geschaffen werden 3 nbsp Figurennischen am Torbau Figuren der hll Laurentius Georg und Sebastian von links nach rechts nbsp Ziererker am Torbau Figur des hl Georg nbsp Nordwestturm von innen mit Kragtreppe zum fruheren Wehrgang nbsp Nordwestturm von aussen mit Abtritterker nbsp Sudwestturm nbsp Aussenansicht der Pfarrkirche St Georg von SudostenPfarrkirche Bearbeiten Aussenbau Bearbeiten Im Zentrum der Kirchenburg ragt die an sich unbefestigte Pfarrkirche auf Die aus Sandsteinquadern erbaute Saalkirche umfasst ein Langhaus mit vier Fensterachsen und einen gleich breiten Chor mit zwei Jochen und Schluss in drei Achteckseiten Die beiden Baukorper sind durch unterschiedliche Traufhohen voneinander geschieden Der Chor wird aussen durch funf abgetreppte Strebepfeiler gegliedert reich profilierte Gewanden mit Hohlkehlen und Rundstaben verzieren die spitzbogigen Fensteroffnungen Die ebenfalls spitzbogigen Langhausfenster und das Hauptportal auf der Sudseite des Langhauses sind dagegen ausschliesslich mit einer Hohlkehle profiliert 5 An der Nordseite des Langhauses lassen sich anhand von Baufugen Verzahnung und Mauerwerkswechsel verschiedene Bauphasen ablesen Es ist gut erkennbar dass der an Nordwestecke in das Langhaus einbezogene Turm bis zum Kehlgesims der zweiten Bauphase 1405 angehort da er mit dem Westgiebel einen nahtlosen Verbund bildet Im Erdgeschoss enthalt der Turm ein neueres Fenster im ersten Obergeschoss an der Westseite eine wieder geoffnete an der Nordseite eine zu einem Fenster verkleinerte Aussentur Die teilweise erneuerten oberen Geschosse stammen im Kern aus dem 16 Jahrhundert und sind mit rechteckigen Lichtschlitzen sowie je Seite mit zwei kielbogigen bzw rundbogigen Schalloffnungen versehen 5 nbsp Netzrippengewolbe im Chor in den Zwickeln die 1979 freigelegten spatgotischen Fresken der Kirchenvater Ambrosius links und Augustinus rechts Innenraum Bearbeiten Der Chor wird innen von einem spatgotischen Netzgewolbe mit gekehlten Rippen in rautenformiger Figuration uberspannt Die Rippenkreuzungen sind mit zwei Schlusssteinen belegt die von einer Rosette bzw von einem von Ranken eingerahmten Gesicht geziert werden 1979 wurden bei Restaurierungsarbeiten in den Gewolbezwickeln Fresken der vier lateinischen Kirchenvater wiederentdeckt Die Darstellungen von Ambrosius auf der Nordseite und Augustinus auf der Sudseite konnten freigelegt werden Den Ubergang zwischen Chor und Langhaus vermittelt ein spitzer Chorbogen Das Langhaus wird von einer 1733 verputzten und 1760 stuckierten flachen Holzdecke uberspannt Diese ist mit einer reich profilierten Hohlkehle versehen Im zentralen Stuckrahmenfeld ist das Jesusmonogramm in einer Strahlen und Wolkengloriole eingerahmt von seitlichen Rocaille Kartuschen und Puttenkopfen dargestellt 5 Die tiefe eingeschossige Orgelempore uberdeckt etwa die Halfte des Langhauses Unterhalb der Empore offnet sich das tonnengewolbte Turmuntergeschoss zum Kirchenraum hin Es besteht hier keine Verbindung zu den oberen Turmgeschossen da der Turm eine autarke Baueinheit bildete und eine fortifikatorische Funktion im Rahmen der Kirchhofbefestigung hatte In der Nahe des Westportals ist von der ehemaligen Wendeltreppe zur Empore nur noch eine abgerundete Mauernische zu sehen Heute erfolgt der Aufstieg zur Empore uber eine durch ein Glasdach witterungsgeschutzte Aussentreppe 5 Ausstattung Bearbeiten nbsp Barocker Hochaltar um 1720 30 auf dem Altarblatt Darstellung des hl Georg als DrachentoterAltare Bearbeiten Der barocke Hochaltar wurde um 1720 30 aus marmoriertem Holz errichtet und mit vergoldetem Band und Blattwerk verziert Aus einer hohen Sockelzone erheben sich vier marmorierte Rundsaulen mit Kompositkapitellen und sechs Pilastern Das Antependium wurde um 1760 mit reichen Rocailleschnitzereien verziert Auf der Mensa befindet sich ein neobarocker Tabernakel in dessen Aussetzungsnische ein vergoldetes Standkreuz aus dem 18 Jahrhundert platziert ist In der mittleren Ebene sind mehrere Heilige dargestellt Das grosse Altarblatt zeigt den symbolischen Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen daruber eine Kartusche mit der Inschrift Hlgr Georg bitte fur uns Es wird von Statuen der Heiligen Margareta links und Barbara rechts flankiert wahrend die Figuren der Martyrer Sebastian und Laurentius rechts auf Volutenkonsolen den Hochaltar seitlich begrenzen Im Auszug ist die himmlische Glorie mit der Heiligen Dreifaltigkeit Gott Vater mit der Weltkugel Jesus Christus mit dem Kreuz und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube und der Kronung Mariens dargestellt Die Szene wird von zahlreichen anbetenden Engelsfiguren eingerahmt wobei zwei auf den seitlichen Voluten sitzen 6 Vor dem Hochaltar befindet sich der 1993 von Harro Frey geschaffene Zelebrationsaltar ein sogenannter Lebensbaumaltar mit bronzenem Fuss und marmorner Mensa Der gleiche Kunstler schuf in den folgenden Jahren auch den Ambo und den Osterleuchter der neben Taufstein aufgestellt ist Die beiden neugotischen Seitenaltare sind links und rechts des Chorbogens aufgestellt ihre Aufbauten sind nicht erhalten Am nordlichen linken Seitenaltar sind drei spatgotische Schnitzfiguren aus der Zeit um 1500 aufgestellt Die besonders qualitatvoll gearbeitete mittlere Figur stellt eine bekronte Mondsichelmadonna dar Diese halt in der Rechten ein Zepter in der Linken tragt sie das nackte Jesuskind das wiederum als neuer Adam die Paradiesfrucht in der Linken halt und die Rechte zu einer segnenden Geste erhoben hat Diese Darstellung wird von den Figuren der Heiligen Barbara links und Katharina rechts eingerahmt Am sudlichen rechten Seitenaltar ist auf einem Podest uber dem Tabernakel eine neugotische Herz Jesu Figur aufgestellt 6 Chorgestuhl Bearbeiten Das beidseitig je funf Sitze umfassende Chorgestuhl aus dem 18 Jahrhundert gehorte ursprunglich nicht zur Ausstattung der Pfarrkirche Auf der Nordseite wurde altere Seiten und Zwischenwangen verwendet die wohl aus dem 16 Jahrhundert datieren Die Felder uber den einzelnen Sitzen sind mit zehn Bildern zur Schopfungsgeschichte versehen die 2002 von Emil Wachter ausgefuhrt wurden 6 nbsp Rokoko Kanzel 1759 Kanzel Bearbeiten Die Kanzel wurde 1759 geschaffen An dem Korpus aus marmoriertem Holz sind Sitzfiguren der vier Evangelisten angebracht darunter auf vergoldeten Rocaillen die entsprechenden Attribute Auf dem Schalldeckel befindet sich eine Figur des Apostels Paulus auf einem volutengestutzten Sockel zu seinen Fussen die Symbole fur Glaube Kreuz Hoffnung Anker und Liebe Herz 6 Taufstein Bearbeiten Vor dem linken Seitenaltar ist der Taufstein aufgestellt welcher der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts angehort Das oktogonale Becken und der Schaft sind mit Masswerksblenden verziert Sockel und Deckel sind neueren Datums 6 Olberggruppe Bearbeiten Die Olberggruppe wurde um 1500 von Hans Nussbaum dem Meister des Olbergs von St Martin in Forchheim geschaffen Im Jahr 1892 wurde sie an ihren heutigen Standort an der Sudwestecke des Langhauses versetzt wo sie sich in einem nach aussen hin offenen Anbau befindet 1970 wurde die Szenerie umfassend restauriert Die skulpturale Darstellung umfasst den betenden Christus im Garten Gethsemane die Erscheinung Gott Vaters mit der Weltkugel und dem Kelch und drei schlafende Junger Im Hintergrund sind waffen und fackeltragende romische Soldaten angefuhrt von Judas die Hascher am Zaun des teilweise erganzten Gartens und die Silhouette Jerusalems als mittelalterliche frankische Stadt im Relief dargestellt 5 nbsp Olberg Gesamtanlage nbsp Erscheinung Gott Vaters nbsp Betender Christus nbsp Jerusalem als frankische Stadt Hascher am Zaun nbsp Judas und die romischen Soldaten nbsp Schlafender Junger rechts nbsp Schlafender Junger Mitte nbsp Schlafender Junger links Ubrige Ausstattung Bearbeiten Der neugotische Kreuzwegzyklus wurde 1894 von E Bauer aus Bamberg geschaffen die Tafeln sind an den Seitenwanden des Chores angebracht An der Sudwand des Chores befindet sich ausserdem ein spatgotisches Kruzifix mit Kleeblattenden aus der Zeit um 1500 Darunter ist auf einer Konsole eine kleine ebenfalls spatgotische Pieta aus dem fruhen 16 Jahrhundert angebracht Die alte massive Eichentur auf der Nordseite des Altarraums fuhrt in die Sakristei Sie ist mit einem verzierten Kastenschloss aus dem Jahr 1760 ausgestattet An der Nordwand des Chores befinden sich ausserdem Figuren der Heiligen Sebastian Georg und Laurentius die spatgotische Originale aus der Zeit um 1520 die bis 1987 in den Figurennischen des Torbaus untergebracht waren 6 An der nordlichen Langhauswand befinden sich vier Holzfiguren der heilige Blasius aus dem 19 Jahrhundert der Bischof Otto als dritter Diozesanpatron in einer barocken Darstellung aus der Zeit um 1730 sowie zwei neugotische Figuren von Josef dem Arbeiter und Johannes dem Evangelisten aus dem spaten 19 Jahrhundert Die Holzfiguren an der sudlichen Langhauswand stellen eine spatgotische ursprunglich wohl im Ziereker der Kirchhofbefestigung aufgestellte Figur des heiligen Georg die heilige Mutter Anna mit ihrer Tochter Maria auf einem Blattwerk verzierten Podest eine barocke Komposition aus der Zeit um 1700 und eine Figur des heiligen Johannes Nepomuk aus dem fruhen 20 Jahrhundert dar 6 Am holzernen Stutzpfeiler der Orgelempore ist eine Barockfigur des Viehpatrons Wendelin aus dem 18 Jahrhundert angebracht Der Heilige ist hier in frankischer Tracht dargestellt zwischen seinen Fussen die abgelegte Konigskrone Auf der Ruckseite des Pfeilers ist ein sechseckiger Opferstock aus dem 18 Jahrhundert zu finden Auf der Orgelempore ist an der Sudwand eine ungefasste Figur des heiligen Bruders Konrad aus dem fruhen 20 Jahrhundert angebracht 6 Rechts neben dem Sudportal befindet sich aussen eine Bronzeplastik die den Drachenkampf des heiligen Georg darstellt Die Reiterfigur des Kirchenpatrons steht auf einem kleinen Podest und ersetzt somit die kleine Reiterfigur die 1720 in den Ziererker des Torbaus versetzt wurde Das Kunstwerk wurde 2001 von dem Bildhauer Harro Frey aus Pettensiedel geschaffen 5 nbsp Taufstein 2 Halfte 15 Jh nbsp Figur des hl Blasius 19 Jh nbsp Figur des hl Georg spatgotisch fruhes 16 Jh bis 1720 im Ziererker des Torbaus nbsp Figur des hl Wendelin am Emporenpfeiler 18 Jh nbsp Drachenkampf des hl Georg 2001 nbsp Blick zur OrgelemporeOrgel Bearbeiten Die heutige Orgel wurde 2018 von Orgelbau Rohlf erbaut Das Schleifladeninstrument mit mechanischen Spiel und Registertrakturen umfasst 17 klingende Register mit insgesamt 992 Pfeifen verteilt auf zwei Manuale und Pedal Bereits zum Zeitpunkt der Orgelweihe durch Erzbischof Ludwig Schick am 9 Dezember 2018 war die Orgel vollstandig finanziert Rund 60 Prozent der Anschaffungspreises von 361 000 Euro wurden durch Spenden der Pfarrangehorigen aufgebracht Die Disposition lautet wie folgt 7 8 9 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Principal 0 8 3 Rohrflote0 0 8 4 Octave 0 4 5 Quinte 0 2 2 3 6 Octave 0 2 7 Terz 0 1 3 5 8 Mixtur III 0 1 1 3 II Nebenwerk C g30 9 Viola da Gamba 0 8 10 Gedackt 8 11 Flote 4 12 Nasard 2 2 3 013 Hohlflote 0 2 14 Terz ab f0 1 3 5 15 Quinte ab f0 1 1 3 16 Trompete 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 0 Anm 1 Octavbass0 0 8 Anm 2 Octave 0 4 Anm 3 17 Fagott 16 Trompete 0 8 Anm 4 Koppeln II I I P II P Spielhilfe CymbelsternAnmerkungen Transmission aus Bourdon 16 Hauptwerk Transmission aus Principal 8 Hauptwerk Transmission aus Octave 4 Hauptwerk Transmission aus Trompete 8 Nebenwerk nbsp Prospekt nbsp Detail des Prospekts nbsp Spieltisch nbsp Manuale und Pedal nbsp Registerzuge nbsp Registerzuge nbsp CymbelsternDas Vorgangerinstrument 1940 von Eusebius Dietmann aus Lichtenfels in einem Prospekt von 1864 errichtet wurde an die romisch katholische Gemeinde von Zlatar im Norden Kroatiens verkauft 7 Glocken Bearbeiten Aus dem Turm der Pfarrkirche lauten vier Glocken mit der Tonfolge f1 a1 c2 d2 Die zweitgrosste Glocke 1813 von Georg Michael Keller in Bamberg gegossen uberdauerte beide Weltkriege Sie mit einer Abbildung Mariens als Himmelskonigin mit dem Jesuskind verziert Diese steht auf der Mondsichel vor einem Strahlenkranz mit Gewolk Ausserdem befindet sich an der Glocke ein Wappen das im verzierten Schild eine Krone uber gekreuztem Zepter und Schwert darstellt uber dem Schild ist eine funfzackige Krone dargestellt Die ubrigen drei Glocken wurden 1949 als Ersatz fur im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte Glocken angeschafft Die Glocken im Einzelnen 10 Nr Name Gussjahr Giesser Gewicht kg Durchmesser cm Schlagton Aufschrift Lauteanlass1 Christkonig 1949 904 118 f1 Christus mein Konig Dir mein Klang Evangeliumsglocke Elfuhrauten2 St Maria 1813 Georg Michael Keller Bamberg 500 91 a1 SUB REGIMINE MAXIMILIANI JOSEPHI BAVARIAE REGIS lat unter der Regierung des bayerischen Konigs Maximilian Joseph Angeluslauten3 St Georg 1949 272 79 c2 Vor Hagel Frost und Wetterwuten St Georg wollest uns behuten Wandlungsglocke4 St Konrad 211 70 d2 St Konrad in der Armut Kleid erfleh uns Hilf im letzten Streit SterbeglockeLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Deutscher Kunstverlag Munchen 1999 S 307 Joachim Zeune Effeltrich St Georg Kirchenburg und katholische Pfarrkirche Kleiner Kunstfuhrer Nr 1018 Schnell amp Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 4750 2 Albert Lohr St Georg Die Mitte von Effeltrich Eigenverlag Effeltrich 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Effeltrich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchenburg St Georg Beschreibung der Orgel auf Organ indexEinzelnachweise Bearbeiten Pfarrei St Georg Effeltrich Das war einmal Seelsorgebereich ELAPO Online auf kirche effeltrich de abgerufen am 24 April 2022 Zeune S 2f a b c d e f g h Zeune S 3 8 a b c Zeune S 14 16 a b c d e f Zeune S 16 19 a b c d e f g h Zeune S 19 24 a b Effeltrich Kirchenburg St Georg Online auf organindex de abgerufen am 24 April 2022 Orgelbau Rohlf Neubulach Effeltrich Kirchenburg St Georg Online auf www orgelbau rohlf de abgerufen am 24 April 2022 Pfarrei St Georg Effeltrich Abschluss des Orgelprojekts Vollstandige Finanzierung Online auf kirche effeltrich de abgerufen am 24 April 2022 Lohr S 62f 49 659768 11 091687 Koordinaten 49 39 35 16 N 11 5 30 07 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Effeltrich amp oldid 236651626