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Knochenfische Osteichthyes von altgriechisch ὀsteon osteon Knochen und ἰx8ys ichthys Fisch oder Knochenfische im weiteren Sinne sind nach traditionellem Verstandnis diejenigen Fische deren Skelett im Gegensatz zu dem der Knorpelfische Chondrichthyes vollstandig oder teilweise verknochert ist Von den Osteichthyes sind die Knochenfische im engeren Sinne die Echten Knochenfische Teleostei als untergeordnetes Taxon zu unterscheiden KnochenfischeVeraltete systematische GruppeDas hier behandelte Taxon ist nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Naheres hierzu findet sich im Artikeltext Dunkler Riesenzackenbarsch Epinephelus lanceolatus im Georgia Aquarium von Atlanta USASystematikohne Rang BilateriaUberstamm Neumunder Deuterostomia Stamm Chordatiere Chordata Unterstamm Wirbeltiere Vertebrata Uberklasse Kiefermauler Gnathostomata Paraphyletisches Taxon Reihe KnochenfischeWissenschaftlicher NameOsteichthyesHuxley 1880Die Knochenfische gliedern sich in zwei Grossgruppen die Strahlenflosser Actinopterygii und die Fleischflosser Sarcopterygii Aus der Sicht der modernen Systematik Kladistik gehoren aber auch die Landwirbeltiere Tetrapoda zu den Fleischflossern und damit zu den Knochenfischen 1 In der traditionellen Systematik hingegen zahlt man die Landwirbeltiere nicht zu den Knochenfischen Die Knochenfische im klassischen Sinne sind demnach keine naturliche Verwandtschaftsgruppe kein monophyletisches Taxon Das klassische Taxon Osteichthyes wird daher in der zoologischen und palaontologischen Systematik immer weniger verwendet und der Taxonname dient nur mehr als informeller Sammelbegriff fur Fische mit knochernem Skelett oder mit knorpeligem aber ursprunglich knochernem Skelett z B Store und Mondfische Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Merkmale 2 1 Vielfalt der Korperformen 2 2 Haut 3 Anatomie und Physiologie 3 1 Skelett 3 2 Muskeln 3 3 Kreislauf und Atmung 3 4 Darm 3 5 Schwimmblase 3 6 Nervensystem und Sinnesorgane 3 6 1 Auge 3 6 2 Tastsinn 3 7 Fortbewegung 4 Fortpflanzungsbiologie 5 Lebensraume 5 1 Ozeane 5 2 Binnengewasser 6 Phylogenie Systematik und Fossilbericht 6 1 Aussere Systematik Ursprung der Knochenfische 6 2 Innere Systematik Evolutionsgeschichte der Knochenfische 6 3 Knochenfische und Landwirbeltiere 7 Anmerkungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenMit Ausnahme der Neunaugen gehoren alle in Binnengewassern Mitteleuropas lebenden Fischarten zu den Knochenfischen und bis auf die Storartigen zu den Echten Knochenfischen Die Knochenfische sind die artenreichste Gruppe der Wirbeltiere Vertebrata Auch heute noch werden sowohl im Meer als auch in Sussgewassern kontinuierlich neue Arten entdeckt Die Fleischflosser in deren fossiler Verwandtschaft sich der gemeinsame Vorfahr aller Landwirbeltiere findet sind unter den Fischen nur noch mit acht rezenten heute lebenden Arten vertreten Die Strahlenflosser stellen mit wenigstens 29 000 rezenten Arten mehr als 96 der gesamten rezenten Fischfauna Strahlenflosser und Fleischflosser treten seit dem obersten Silur im Fossilbericht in Erscheinung Im anschliessenden Devon durchliefen sie eine rasche Aufspaltung in zahlreiche Arten adaptive Radiation 2 Merkmale Bearbeiten nbsp Aussere Merkmale eines Laternenfisches 1 Kiemendeckel 2 Seitenlinie 3 Ruckenflosse Dorsalis 4 Fettflosse 5 Schwanzstiel 6 Schwanzflosse Caudalis 7 Afterflosse Analis 8 Leuchtorgane 9 Bauchflossen Ventrales 10 Brustflossen Pectorales Die meisten Knochenfische haben einen spindelformigen der Bewegung im Wasser wenig Widerstand leistenden Korper Paarige und unpaarige Flossen dienen dem Antrieb und der Stabilisierung Anhand der Flossenanatomie lassen sich Strahlenflosser und Fleischflosser unterscheiden Die Flossen der Strahlenflosser werden von einer Reihe Radien gebildet schmalen Strahlen aus Knochensubstanz oder Knorpel Bei den Fleischflossern werden die Flossen hingegen von einem einzelnen von Muskeln bewegten basalen Knochen gestutzt Aus den paarigen Brust und Bauchflossen dieser Gruppe sind die Extremitaten der Landwirbeltiere hervorgegangen 2 Es kann je nach Fischfamilie eine zwei oder drei Ruckenflossen geben Manche wie die Alt und Neuwelt Messerfische haben sie auch reduziert Zwischen der Ruckenflosse und der Schwanzflosse haben einige Taxa wie viele Ostariophysi noch eine strahlenlose kleine Fettflosse Die Flossen und die Anzahl und Art der Flossenstrahlen sind wichtige Merkmale in der Taxonomie Die Lange ausgewachsener Knochenfische schwankt je nach Art zwischen einem knappen Zentimeter Paedocypris progenetica und 8 Metern Regalecus glesne Der schwerste Knochenfisch der Welt ist der bis zu drei Meter lange vier Meter hohe und bis zu 2 3 Tonnen schwere Mondfisch Mola mola Vielfalt der Korperformen Bearbeiten nbsp Grosser Fetzenfisch Phycodurus eques Einige Knochenfische weichen in ihrer Gestalt sehr vom ublichen Bauplan der Fische ab Bekanntestes Beispiel sind die Plattfische Pleuronectiformes die sich im Verlauf ihrer Ontogenese auf eine Korperseite legen die von da ab die Unterseite bildet Das Auge dieser Seite wandert auf die andere Korperseite die von da an die Oberseite ist die Brustflosse der Blindseite kann verkummern Die Plattfische verlieren dadurch ihre Symmetrie Andere Fischfamilien wie die Anglerfische Antennariidae die Steinfische Synanceiidae und die Fetzenfische Solegnathinae losen mit einer Vielzahl von Korperauswuchsen ihre Konturen auf um entweder als Rauber oder als potentielle Beute getarnt zu sein Die pelagischen Mondfische sind hoher als lang haben keine Bauch und keine Schwanzflosse und werden auch als schwimmender Kopf bezeichnet Haut Bearbeiten Die Haut der Fische besteht aus zwei Schichten der bindegewebshaltigen Lederhaut in der sich Schuppen und Farbzellen befinden und der mit Schleimdrusen versehenen Oberhaut Der Schleim hat eine schutzende Wirkung auf die Haut und die darin liegenden Schuppen da er antibakteriell wirkt Die Schuppen verringern den Stromungswiderstand da sie die Grenzgeschwindigkeit fur die Entstehung von Turbulenzen heraufsetzen am besten die Ctenoid Schuppen Anatomie und Physiologie BearbeitenSkelett Bearbeiten Das Skelett besteht aus Knochen bei primitiven aber auch abgeleiteten Arten teilweise noch aus Knorpel Am Schadel befindet sich das Kiemenskelett aus sieben Kiemenbogen von denen der vordere zum Unterkiefer umgebildet ist In der Rumpfregion tragen die Wirbel Rippen uber die ganze Lange Dornfortsatze auf der Ruckenseite im Schwanzbereich auch auf der Bauchseite In den Muskelscheiden von Knochenfischen befinden sich haufig Graten aus verknochertem Bindegewebe Zur Steuerung und Fortbewegung dienen die Flossen die bis auf die Fettflosse bei Lachsartigen Salmlerartigen Welsartigen mit knochernen Flossenstrahlen Radien aus Schuppenreihen entstanden verstarkt sind Brust und Bauchflossen sind paarig und gelenken am Schultergurtel beziehungsweise am Becken Die unpaarigen Rucken After und Schwanzflosse n sind uber Flossentrager Radialia mit der Wirbelsaule verbunden Die erwahnte Fettflosse hat kein Skelett kann aber hornartig verstarkt sein nbsp Skelett eines BarschesDie nebenstehende Abbildung zeigt das Skelett eines Flussbarsches Perca fluviatilis Die Namen der wichtigsten Knochen lauten in der weitgehend international gultigen Nomenklatur 1 Praemaxillare bezahnt 2 Maxillare 3 Unterkiefer bestehend aus Dentale bezahnt Articulare und Angulare 4 Augenhohle Orbita 5 sechs Suborbitalia das vordere grosste heisst Lacrimale 6 Praeoperculare 7 Interoperculare 8 Suboperculare 9 Operculare 10 Schultergurtel mit Scapulare und Coracoideum 11 Pectoralis 13 Radien auf vier Radialia 12 Beckenknochen Pelvis 13 Pelvicalis sechs Radien bruststandig 14 40 Wirbel Vertebrae 15 Neurapophysen 16 Haemapophysen 17 Rippen Costae 18 Graten Epipleuralia 19 20 Flossentrager Pterygiophoren 21 22 zwei Dorsales 23 Analis 24 Hypuralia 25 Caudalis mit 17 Radien Muskeln Bearbeiten Die Muskulatur der Knochenfische wird in Rumpf und Flossenmuskulatur unterteilt Die Rumpfmuskulatur besteht aus Einzelsegmenten deren Anzahl meist der der Wirbel entspricht Der Mondfisch hat nur 17 Wirbel der Schnepfenaal Nemichthys scolopaceus uber 600 Am Schadel setzt naturgemass eine grosse Zahl von Muskeln fur Nahrungserwerb und Atmung an Sie sind segmental in Myomere gegliedert Die Scheidewande zwischen den Myomeren heissen Myosepten Die Myomere verlaufen W formig wenn man sie von der Seite betrachtet Bei manchen Arten vor allem Pflanzenfresser entwickelt sich ein muskelstarker Kaumagen Kreislauf und Atmung Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Blutkreislaufs Sauerstoffreiches BlutSauerstoffarmes BlutKnochenfische haben einen geschlossenen Blutkreislauf mit einem nahe an den Kiemen gelegenen einfachen Herzen das aus einem Vorhof und einer Herzkammer besteht Es pumpt venoses Blut direkt in die Kiemen die aus zahlreichen mit Kapillaren durchzogenen Blattchen feinen Hautausstulpungen bestehen Die Kiemen nehmen uber ihre grosse Oberflache gelosten Sauerstoff aus dem Wasser auf und geben ihn an das Blut weiter Die sehr hohe Effektivitat der Sauerstoffaufnahme uber die Kiemen bis zu 70 des verfugbaren Sauerstoffs kann auf das Prinzip des Gegenstrom Austausches in den Kiemen und die sehr hohe Affinitat von einigen Knochenfischhamoglobinen zu Sauerstoff zuruckgefuhrt werden Die Kiemen sind in der Kiemenhohle durch den knochernen Kiemendeckel Operculum geschutzt Durch die Absenkung des Mundbodens und das gleichzeitige Abheben des Kiemendeckels stromt Atemwasser durch das Maul ein wahrend dies am Kiemendeckel durch eine weiche Membran verhindert wird Beim Auspressen schliessen sich im vorderen Maulbereich zwei Klappen Valven und das Wasser wird durch die Kiemendeckelspalte nach hinten ausgepresst zu beachten ist dass diese beiden Vorgange fast synchron ablaufen so dass standig Wasser durch die Kiemenspalten fliessen kann Bei einigen Knochenfischen beispielsweise Aalen ist die Kiemenhohle nur durch einen kleinen Spalt nach aussen geoffnet wodurch die Kiemen auch auf dem Trockenen eine gewisse Zeit feucht und damit funktionsfahig bleiben Einige mehr oder weniger amphibisch lebende Fischarten verfugen uber weitere Atmungsorgane Schlammspringer konnen Luftsauerstoff durch Hautatmung aufnehmen Verbreiteter ist die Darmatmung beispielsweise beim Schlammpeitzger dabei wird Luft geschluckt der Gasaustausch findet an den Wanden des stark durchbluteten Vorderdarms statt Einige Fische Labyrinthfische atmen Luft uber Schadelkammern indem sie Ausstulpungen im Kiemenbereich zur Aufnahme von Sauerstoff nutzen Fischen deren Schwimmblase noch mit dem Darm verbunden ist wie den Knochenhechten dient auch die Schwimmblase zur Luftatmung Bei Flosselhechten und Lungenfischen haben sich diese Darmausstulpungen bereits zu Lungen entwickelt Das Blut dient auch dem Transport der in den inkretorischen Drusen gebildeten Hormone Sowohl die Drusen als auch die Hormone gleichen schon prinzipiell denen des Menschen Darm Bearbeiten nbsp Innere Anatomie eines Knochenfischs 1 Leber 2 Magen 3 Darm 4 Herz 5 Schwimmblase 6 Niere 7 Hoden 8 Harnleiter 9 Samenleiter 10 Harnblase 11 KiemenDer Darm lasst sich unterteilen in Mundhohle Zahne ausserst vielgestaltig selten fehlend z B bei Cypriniformes Kiemendarm Pharynx mit Spalten zu den Kiemen meist mit Reusenbildung am Ende die Schlundknochen mit Zahnen die sehr selten fehlen Speiserohre Oesophagus Magen vielgestaltig fehlt z B bei den Cypriniformes Mitteldarm sehr verschieden lang je nach Ernahrung am Anfang konnen Pfortner Blindschlauche von ihm ausgehen 0 bis 1000 an Zahl Funktion unklar Leber und Bauchspeicheldruse oft noch nicht geschieden Enddarm bei Pflanzenfressern mitunter mit Blinddarm eine Spiralfalte darin wie bei den Knorpelfischen findet sich noch bei allen Nicht Teleostei unter den Osteichthyes wird aber mehr und mehr ruckgebildet Schwimmblase Bearbeiten nbsp Schwimmblase einer RotfederBei den meisten Knochenfischarten hat die Schwimmblase die Funktion das spezifische Gewicht der Fische die Dichte zu regulieren so dass sie ohne Kraftanstrengung im Wasser schweben konnen oder nur sehr langsam zu Boden sinken Hervorgegangen ist sie aus einer Ausstulpung an der Oberseite des Vorderdarms sie kann wie bei den Karpfen noch mit ihm verbunden sein physostom oder wie bei den Barschen vom Darm getrennte Kammern bilden physoklist Zur Regulierung des spezifischen Gewichts werden Gase Sauerstoff Kohlendioxid Stickstoff aus dem Blut uber die so genannte Gasdruse oder den Verbindungsgang zum Darm den Ductus pneumaticus in die Schwimmblase abgegeben Zur Volumenverminderung der Schwimmblase gelangt das Gas entweder uber den Ductus pneumaticus in den Vorderdarm und wird ausgespien oder uber einen stark durchbluteten Bereich in der Schwimmblasenwand das Oval wieder zuruck ins Blut Knorpelfischen aber auch bodenlebenden oder besonders gut schwimmenden Knochenfischen fehlt die Schwimmblase sie sinken zu Boden wenn sie sich nicht fortbewegen Durch Knochenreduktion Fetteinlagerung u a kann aber zum Beispiel der Mondfisch Mola auch ohne Schwimmblase an der Meeresoberflache treiben Nervensystem und Sinnesorgane Bearbeiten nbsp Fischgehirn nbsp Schematischer Langsschnitt durch das Auge eines KnochenfischsDas Nervensystem ist einfach das Gehirn klein eine ausgepragte Grosshirnrinde fehlt Der Geruchssinn der Fische ist meist sehr ausgepragt Nasen und Mundhohle sind voneinander getrennt Die Gleichgewichts und Gehororgane bestehen aus geschlossenen flussigkeitsgefullten Blasen Bei einigen Arten Karpfen Salmler Welse sind sie durch bewegliche Knochen mit der Schwimmblase verbunden und werden als Weberscher Apparat bezeichnet 3 Im Aufbau ahneln sie dem Innenohr der Saugetiere eine Horschnecke ist jedoch nicht ausgebildet Die meisten Fischarten konnen Signale unterhalb von 1 kHz wahrnehmen einige haben ihr Horvermogen durch spezielle Strukturen verbessert und den Horbereich bis 5 kHz oder mehr erweitert Auge Bearbeiten Das Auge der Knochenfische ist in seinem Aufbau und seiner Funktion ein weitgehend typisches Wirbeltierauge und somit grundsatzlich ahnlich dem Auge des Menschen Ein bedeutender Unterschied zum Auge der Landwirbeltiere besteht darin dass die Offnung in der Regenbogenhaut Iris die Pupille zumeist starr ist sodass die Menge des in das Auge einfallenden Lichtes nicht reguliert werden kann Der grosste Unterschied zum Auge der Landwirbeltiere besteht jedoch in der Form der Linse Diese ist kugelformig und das einzige Teilorgan des Auges das fur die Brechung der Lichtstrahlen verantwortlich ist wohingegen bei Landwirbeltieren der Hauptteil der Lichtbrechung ca 85 4 bereits beim Passieren der Hornhaut infolge des deutlichen Dichteunterschiedes zwischen Luft und Hornhaut erfolgt Eine Konsequenz der Kugelform ware jedoch eine starke spharische Aberration und damit die Erzeugung eines unscharfen Bildes auf der Netzhaut Retina Um diesen Fehler zu verringern weist der Linsenkorper inhomogene optische Eigenschaften auf der Brechungsindex nimmt von der Mitte zum Rand der Linse hin ab Eine solche Linse wird als Gleitindexlinse oder Matthiessenlinse bezeichnet Ausserdem ist die Linse des Fischauges nicht flexibel und besitzt folglich eine feste Brennweite Die Akkommodation das heisst die Umstellung von Nah auf Fernsicht erfolgt durch Kontraktion des sogenannten Linsenretraktormuskels Musculus retractor lentis wodurch die Linse entlang der optischen Achse naher an die Netzhaut herangefuhrt wird Absatz bis hierher wo nicht anderweitig zitiert nach 5 6 und 7 Das Auge der Knochenfische ist folglich auf Nahsicht voreingestellt Fur das Auge der Knorpelfische galt vormals dass dort die Akkommodation genau umgekehrt laufe das Auge sei auf Fernsicht voreingestellt und die Kontraktion eines Protraktormuskels sorge fur die Umstellung auf Nahsicht Dies konnte jedoch durch verschiedene Untersuchungen an mehreren Haiarten nicht bestatigt werden sodass es nunmehr als unklar gilt wie und ob uberhaupt die Augen der Knorpelfische akkommodieren 8 9 Viele Fische sind farbtuchtig und nehmen auch ultraviolettes Licht wahr Tastsinn Bearbeiten Besonders bei bodenlebenden Fischen ist der Tastsinn gut entwickelt Vor allem an Lippen und Barteln befinden sich in der Oberhaut Sinneszellen die Beruhrungs aber naturlich auch Geschmacksreize ubertragen Als sechsten Sinn verfugen Fische uber Organe zur Wahrnehmung von Wasserstromungen die Seitenlinienorgane die sich seitlich etwa in der Mitte uber einen Grossteil der Korperlange erstrecken Sie bestehen aus einer Reihe von Hauteinstulpungen in denen sich Sinneszellen mit Sinneshaaren befinden die durch Stromungsveranderungen erregt werden Wenn diese Seitenlinie fehlt z B beim Hering gibt es doch auch am Kopf solche Organe bei fast allen Knochenfischen Fortbewegung Bearbeiten Zur Fortbewegung dient bei seitlich schlangelnder Korperbewegung vor allem die Schwanzflosse Lippfische und Doktorfische bewegen sich jedoch uberwiegend mittels der Brustflossen fort und nutzen die Schwanzflosse lediglich als Steuerruder labriform Bei den Kugelfischverwandten dienen die Rucken und die Afterflosse die sich genau gegenuberliegen der Fortbewegung Den Neu und Altwelt Messerfischen dient allein die wellenartige Bewegung der Afterflosse dem Vorwartskommen Sie konnen durch Umkehrung der Wellenbewegung ebenso geschickt ruckwarts schwimmen Fur die Einstellung der Korperorientierung dient neben dem Gleichgewichtssinn auch der Lichtruckenreflex Fortpflanzungsbiologie Bearbeiten nbsp Maulbrutender Fadenflossen Kardinalbarsch Apogon leptacanthus Die Nieren sind ein paariges oder unpaarig verschmolzenes langgestrecktes Organ unterhalb der Wirbelsaule Bei allen anderen Fischen dienen die Harnleiter oder davon abgegliederte Rohren auch der Ausleitung der Keimzellen aber die Echten Knochenfische haben dazu eigene Ei und Samenleiter entwickelt Ihre Fortpflanzungsorgane befinden sich seitlich und oberhalb des Darms Die Befruchtung findet bei den meisten Arten ohne Kopulation statt stattdessen werden der weibliche Rogen die Eier und die mannliche Milch der Samen etwa gleichzeitig ins Wasser abgesetzt Der zur Fortpflanzung fahige weibliche Fisch heisst Rogner der fortpflanzungsfahige mannliche Fisch wird Milchner genannt Dabei schwankt die Anzahl der Eier extrem Store legen mehrere Millionen die brutpflegenden Stichlinge nicht mehr als hundert Bei brutpflegenden Arten sind es haufig die Mannchen die die Pflege ubernehmen Es gibt bei den brutpflegenden Arten verschiedene Formen Offen Hohlen und Maulbruter Bei Offenbrutern werden die Eier vom Weibchen auf Pflanzen oder anderen festen Materialien abgelegt und anschliessend vom Mannchen besamt Bei Hohlenbrutern werden die Eier an der Decke von Hohlen abgelegt Nach dem Schlupfen werden die Jungen noch eine Zeit lang auf Blattern oder in Gruben abgelegt bis der Dottersack verbraucht ist und bewacht Danach werden die Larven von den Eltern gefuhrt wobei sich die Eltern entweder abwechseln oder ein Elternteil meistens das Mannchen die Reviergrenzen bewacht Geht ein Grossteil der Brut verloren so kann es vorkommen dass die Eltern die wenigen uberlebenden Larven fressen und schnell wieder mit einer neuen Brut beginnen Bei Maulbrutern nehmen die Weibchen die Eier nach der Ablage ins Maul das Mannchen schwimmt uber die Eier und gibt dabei seinen Samen ab Die Jungen der Maulbruter sind wenn sie das Maul verlassen schon weit entwickelt sie kehren nach dem Schlupfen aber noch eine Zeit lang bei Gefahr ins Maul zuruck Die Larven der Knochenfische entwickeln sich durch Metamorphose zu Adulttieren Bei der Metamorphose werden die larvalen Organe resorbiert oder abgestossen und die vorhandenen Anlagen der Adultorgane zur Funktionsfahigkeit entwickelt Beispiele fur Besonderheiten bei der Fortpflanzung Kuckucks Fiederbartwelse haben sich darauf spezialisiert ihre Eier zu den Eiern des Wirtsfisches abzulegen die dann vom Weibchen mit ins Maul aufgenommen und dort ausgebrutet werden Die sich schneller entwickelnden Welslarven fressen dann die Eier oder Larven des Wirtsfisches Diskusfische sondern nach dem Schlupfen ihrer Brut ein Hautsekret ab das von den Larven abgeweidet wird und als Erstnahrung dient Bei Labyrinthfischen bilden die Mannchen haufig an der Wasseroberflache zwischen Schwimmpflanzen ein Schaumnest und treiben dann das Weibchen zur Eiablage unter das Schaumnest Dabei umschlingt das Mannchen mit seinem Korper das Weibchen und dreht es auf den Rucken so dass die Eier nach oben schwimmen Nach dem Besamen wird das Weibchen vertrieben und die Brut vom Mannchen allein behutet bis die Larven schlupfen danach kummert sich auch das Mannchen nicht weiter um die Brut Es gibt auch selten Knochenfische die uber Kopulationsorgane verfugen wie beispielsweise die Lebendgebarenden Zahnkarpfen Poeciliinae oder die Falschen Dornwelse Auchenipteridae Einige Knochenfische besonders marine Barschverwandte haben kein genetisch bestimmtes Geschlecht es pragt sich erst durch den Kontakt mit Partnern oder durch Umweltbedingungen aus und kann im Laufe des Lebens gewechselt werden Lebensraume Bearbeiten nbsp Barrakudas im Roten Meer nbsp Der KatzenwelsIctalurus punctatus nbsp Ein BuntbarschNimbochromis livingstoniiOzeane Bearbeiten Die Weltmeere haben einen Anteil von etwa 70 an der Oberflache der Erde und sind damit der grosste Lebensraum Die Knochenfische die die obere Schicht des offenen Ozean bis in eine Tiefe von 200 Meter als Lebensraum gewahlt haben machen aber nur etwas mehr als ein Prozent aller Arten aus zum grossten Teil Angehorige der Makrelen und Thunfische Scombridae und der Fliegenden Fische Exocoetidae Weitere funf Prozent der Knochenfische leben pelagisch unterhalb von 200 Metern Es sind zum grossen Teil Heringsartige Clupeiformes und Laternenfische Myctophidae Der grosste Teil der marinen Knochenfische lebt in der Nahe der Kusten Die kalten Kusten bewohnen hauptsachlich Dorsche Gadidae Aalmuttern Zoarcidae Schleimfischartige Blennioidei Panzerwangen Scorpaeniformes keine Verwandtschaftsgruppe und Antarktisfische Notothenioidei Etwas mehr als funf Prozent der Knochenfischarten bevorzugen diesen Lebensraum der zugleich ein wichtiges Fischereigebiet ist weil die kalten kustennahen Meere sehr nahrstoffreich sind und die Fische in grossen Schwarmen vorkommen Die warmen Kusten der Kontinente und tropischen Inseln sind wegen der vielfaltigen okologischen Nischen in Korallenriffen und Mangroven mit einem Anteil von mehr als 40 an der gesamten Knochenfischfauna der artenreichste marine Lebensraum Die hier hauptsachlich vorkommenden Arten gehoren zum grossen Teil zu den Barschverwandten Percomorphaceae im Einzelnen z B zu den Barschartigen Perciformes den Schleimfischartigen Blennioidei und den Grundelartigen Gobiiformes Ausserdem gibt es sehr viele Aalartige Anguilliformes an warmen Kusten z B die Muranen Besondere Lebensraume bilden die Kontinentalabhange und die bodennahe Zone der Tiefsee auf und uber denen etwas mehr als sechs Prozent aller Knochenfische leben Grenadiere Macrouridae Eingeweidefischartige Ophidiiformes Aalmuttern Zoarcidae viele Aalartige Anguilliformes und Panzerwangen Scorpaeniformes haben hier ihren Lebensraum Binnengewasser Bearbeiten Obwohl der Anteil der Binnengewasser Sussgewasser und auch Salzseen am Wasservorkommen der Erde nur 2 6 bis 3 betragt beherbergen sie insgesamt etwa 40 aller Knochenfischarten Die geografische Isolierung und Unterschiede in vielen Bedingungen wie Untergrund Temperatur Fliessgeschwindigkeit Jahreszeiten Sauerstoffgehalt Harte und pH Wert fuhrten zu einer grossen Vielfalt von Anpassungen und Arten Die meisten im Susswasser lebenden Knochenfische mit ca 6000 Arten gehoren zu den Karpfenartigen Cypriniformes den Welsartigen Siluriformes und den Salmlerartigen Characiformes die zusammen mit den artenarmeren Ordnungen der Neuwelt Messerfische Gymnotiformes und der Sandfischartigen Gonorynchiformes marin das Taxon der Ostariophysi bilden Aus dem Verbreitungsgebiet dieser Ordnungen kann man schliessen dass die Ostariophysi entstanden als alle Kontinente ausser Australien wo sie nicht vorkommen noch zusammenhingen Die Ostariophysi haben sich fruh von einem gemeinsamen Vorfahren mit den Heringsartigen Clupeiformes abgespalten und auf das Leben in Sussgewassern spezialisiert Sie sind primare Susswasserfische Die bedeutendsten Susswasserfische nach den Ostariophysi sind die Buntbarsche Cichlidae die die Susswasserfauna der ostafrikanischen Seen und Mittelamerikas dominieren daneben aber auch in Westafrika Sudamerika Madagaskar und Sudindien vorkommen Phylogenie Systematik und Fossilbericht BearbeitenAussere Systematik Ursprung der Knochenfische Bearbeiten nbsp Zeichnung eines AcanthodiersWann genau der erste Knochenfisch lebte ist unbekannt Man muss eine nicht fossil dokumentierte Geschichte dieser Gruppe ab dem fruhen Silur annehmen Das alteste bekannte relativ vollstandige Fossil eines Knochenfisches stammt aus Ablagerungen des Ober Silur Ludlowium im heutigen China 10 Dieser etwa 26 Zentimeter lange schlanke stromlinienformige Vertreter der den wissenschaftlichen Namen Guiyu oneiros tragt wird den Muskelflossern Sarcopterygii zugerechnet besitzt aber noch Merkmale die sich auch bei anderen sehr ursprunglichen Wirbeltiergruppen Knorpelfische Acanthodier Placodermen finden und erst im weiteren Verlauf der Evolution der Knochenfische verloren gingen Andreolepis hedei aus dem nordlichen Europa stammt aus geringfugig alteren Schichten als Guiyu und gilt damit als der alteste bekannte Knochenfisch uberhaupt Er scheint noch ursprunglicher als Guiyu zu sein und reprasentiert offenbar einen Entwicklungsstand vor der Trennung der Linien der Muskelflosser und Strahlenflosser 10 11 Allerdings sind seine Uberreste deutlich bruchstuckhafter und weniger vollstandig als die von Guiyu Sowohl Guiyu als auch Andreolepis sowie einige andere bruchstuckhaft erhaltene ober silurische Fossilfunde von Knochenfischen stammen aus Meeresablagerungen d h nach aktuellem Kenntnisstand sind die Knochenfische im Meer entstanden Da die Knochenfische Ahnlichkeiten zu den ausgestorbenen Acanthodiern zeigen nimmt man an dass diese die Schwestergruppe der Knochenfische sind Mit ihnen haben sie den Kiemenaufbau aus vier Paar Kiemen mit Kiemenspalte und Kiemendeckel gemeinsam Acanthodier und Knochenfische haben wiederum gemeinsame Vorfahren mit den Knorpelfischen Die altesten und ursprunglichsten Kiefermauler sind die Placodermen die sich einen gemeinsamen Vorfahren mit dem Taxon aus Knorpelfischen Acanthodiern und Knochenfischen teilen Es gilt als sicher dass die Knochenfische nicht unmittelbar mit den Knorpelfischen verwandt sind Nach bisherigen Erkenntnissen sieht der wahrscheinlichste Stammbaum der Knochenfische Osteichthyes so aus 1 Kiefermauler Gnathostomata Eugnathostomata Teleostomi Osteichthyes1 Fleischflosser Sarcopterygii einschl Landwirbeltiere Tetrapoda Strahlenflosser Actinopterygii Acanthodii Knorpelfische Chondrichthyes Placodermi1 Das Taxon welches diesen Zweig des Stammbaums einnimmt wird um Verwechslungen mit dem paraphyletischen Taxon Osteichthyes der klassischen Systematik zu vermeiden auch Euteleostomi oder Osteognathostomata genannt siehe Knochenfische und Landwirbeltiere Innere Systematik Evolutionsgeschichte der Knochenfische Bearbeiten nbsp Eusthenopteron aus dem Ober Devon ein typischer Vertreter jener Muskelflosser Entwicklungslinie die zu den Tetrapoden fuhrt nbsp Palaeoniscus freieslebeni der Kupferschiefer Hering ein Vertreter der Palaeonisciformes und damit der ersten Blute der Strahlenflosser nbsp Knochenhechte Lepisosteus sp Uberlebende der zweiten Evolutionswelle der StrahlenflosserBereits im fruhen Devon finden sich Knochenfisch Fossilien auch im Susswasser So stammen die altesten als Quastenflosser Coelacanthimorpha identifizierten Fossilien aus Susswassersedimenten des Pragiums in China Euporosteus yunnanensis und Australien Eoactinistia foreyi Einer der fruhesten Vertreter jener Entwicklungslinie die zu den modernen Lungenfischen und Tetrapoden fuhrt Youngolepis wurde wiederum in China gefunden in Susswassersedimenten des Lochkoviums Der alteste zweifelsfreie Vertreter der Strahlenflosser Cheirolepis trailli stammt aus mittel devonischen Emsium Schichten des Old Red Sandsteins in Schottland Zu dieser Zeit unterscheiden sich die Vertreter der beiden Hauptlinien der Knochenfische Muskelflosser und Strahlenflosser bereits deutlich in ihren Korpermerkmalen und haben zudem viele ursprungliche Merkmale verloren welche auf die gemeinsame Vorfahrenschaft mit anderen basalen Wirbeltiergruppen zuruckgingen Sowohl die fruhen Strahlenflosser als auch die fruhen Muskelflosser sind aktive Rauber und die Muskelflosser sind wahrend des Mittel Devon die dominierenden Fische der Sussgewasser Aus ihnen gehen im Laufe des Ober Devon die ersten Landwirbeltiere Tetrapoda hervor belegt durch Ubergangsformen wie Eusthenopteron Panderichthys und Tiktaalik Im Zuge des Aussterbe Ereignisses am Ende des Perm wird die Artenzahl der Muskelflosser stark reduziert Wahrend die Tetrapoden im Mesozoikum eine erneute Blute erleben bleiben ihre fischartigen Muskelflosser Verwandten vergleichsweise artenarm und verschwinden mit dem Ende der Kreide ganz aus der Fossiluberlieferung Erst im 19 Jahrhundert wurden die sechs heute lebenden Arten der Lungenfische und 1938 der Komoren Quastenflosser Latimeria chalumnae als Lebende Fossilien entdeckt Die Flosselhechte Polypteriformes sind das ursprunglichste Taxon der heute lebenden Strahlenflosser Die altesten Fossilien stammen zwar aus der fruhen Ober Kreide aber die Geschichte dieser Gruppe muss mindestens bis ins Karbon zuruckreichen wo die Vertreter ihrer nur fossil bekannten Schwestergruppe die Guildayichthyiden lebten 12 Sowohl die Guildayichthyiden als auch die Flosselhechte die zusammen als Cladistia bezeichnet werden waren aber offenbar nie sonderlich artenreich Im Gegensatz dazu durchliefen die Knorpelganoiden Chondrostei An 1 eine rasche Radiation im Karbon Eine nur durch Fossilien bekannte Gruppe dieser ersten grossen Evolutionswelle sind die Palaeonisciformes Zu ihnen gehort u a der haufigste Fisch im Kupferschiefer der Zechsteinserie einer permischen Gesteinsabfolge in Mitteleuropa Palaeoniscus freieslebeni Vertreter der Familie Redfieldiidae sind typisch fur triassisch jurassische Susswasserablagerungen der Newark Supergruppe einer Gesteinsabfolge am Ostrand Nordamerikas die mit der Entstehung des Atlantiks in Zusammenhang steht Die Storartigen Acipenseriformes sind die noch heute lebenden Reprasentanten der Knorpelganoiden Sie sind fossil erst ab dem unteren Jura bekannt allerdings wurde vor kurzem der Fund eines fruhen Storartigen aus dem Perm von China vermeldet Eochondrosteus sinensis 13 Schon ab dem Ende der Trias erleben die Knorpelganoiden einen Niedergang moglicherweise u a ausgelost durch zunehmende Konkurrenz von Vertretern der basalen Neuflosser Neopterygii die wahrend der Trias rasch evolvierten Die nord und mittelamerikanischen Knochenhechte Lepisosteidae und der nordamerikanische Kahlhecht oder Schlammfisch Amia calva die beide zusammen mit ihren ausgestorbenen Verwandten als Knochenganoiden Holostei An 2 bezeichnet werden sind Uberlebende dieser zweiten Evolutionswelle der Strahlenflosser die erst in der spaten Kreide beendet war Zwei eng mit den heute lebenden Holosteer Arten verwandte Vertreter aus dem Eozan Cyclurus kehreri und Atractosteus strausi gehoren zu den haufigsten Wirbeltierfossilien in der beruhmten Grube Messel Das folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaft der basalen Taxa der rezenten Knochenfische In Klammern ist die Anzahl der heute lebenden Arten angegeben nbsp Dapedium aus dem Lias vom Holzmaden ein fossiler Reprasentant der zweiten Evolutionswelle der Strahlenflosser Knochenfische Osteichthyes Muskelflosser Sarcopterygii Quastenflosser Coelacanthimorpha 2 Arten Choanata Landwirbeltiere Tetrapoda ca 30 000 Arten Lungenfische Dipnoi 6 Arten Strahlenflosser Actinopterygii Actinopteri Neuflosser Neopterygii Echte Knochenfische Teleostei ca 29 000 Arten Knochenganoide Holostei 8 Arten Storartige Acipenseriformes 30 Arten Flossler Polypteriformes 18 Arten Vorlage Klade Wartung Style nbsp Leptolepides sprattiformis ein basaler Teleosteer aus dem Ober Jura ist einer der haufigsten Fische im Solnhofener Plattenkalk nbsp Halec microlepsis ein moderner Teleosteer aus der Ober Kreide des LibanonBereits in der spaten Trias vor etwa 220 Millionen Jahren erscheinen erstmals Vertreter der Echten Knochenfische Teleostei in der Fossiluberlieferung Die Teleosteer zeichnen sich u a dadurch aus dass sie keine stark mineralisierten Schuppen mehr haben was sich im Fossilbericht daran zeigt dass von diesen Vertretern nurmehr das Innenskelett fossil uberliefert wird Zu den basalen Teleosteern gehort auch Leedsichthys problematicus aus dem Jura der grosste Knochenfisch der Erdgeschichte der moglicherweise sogar eine Lange von bis zu 25 Metern erreicht hat Diese basalen Linien starben allerdings alle noch vor dem Ende der Kreide aus Dies konnte wiederum damit zusammenhangen dass die Teleosteer im Ober Jura und vor allem im Laufe der Kreidezeit einen weiteren Evolutionsschub erfuhren im Zuge dessen fast alle modernen Grossgruppen entstanden Diese moderneren Vertreter durften den fruhen Teleosteern zunehmend Konkurrenz gemacht haben In der oberen Kreide und als Folge des Massenaussterbens an der Kreide Tertiar Grenze vor allem im unteren Tertiar 14 vollzog sich die letzte grosse Phase rascher evolutionarer Aufspaltung bei den Teleosteern die im Wesentlichen die Barschverwandten Percomorphaceae und die Ostariophysi Karpfen Welse und Verwandte betraf Diese beiden Gruppen sind heute die artenreichsten Barschverwandte ca 14 000 Arten 15 Ostariophysi ca 6000 Arten darunter zwei Drittel aller Susswasserfischarten Nur 57 aller heute lebenden Familien der Echten Knochenfische sind im Fossilbericht vertreten Fast 70 Familien sind ausgestorben Der Erfolg der Echten Knochenfische beruht zu einem grossen Teil auf der Anpassung an das Leben im freien Wasser Es gibt im Laufe der Knochenfischevolution eine Tendenz zur Verminderung der Anzahl der Wirbel wodurch der Fischkorper steifer und stromungsgunstiger wird Eine weitere Ursache durfte die im Vergleich zu basaleren Knochenfischen verbesserte Schadelkinetik einhergehend mit der Entwicklung eines hochentwickelten Kieferapparates sein Letztgenannter erlaubt Raubern eine effektivere Jagd durch Saugschnappen bildet aber auch die Basis fur die Entwicklung sehr spezieller Ernahrungsformen wie z B das Abweiden des Aufwuchses von Felsen und in Korallenriffen Die Teleosteer stellen heute mit uber 40 Ordnungen und uber 400 Familien den grossten Teil der Fischarten Einige Taxa der Echten Knochenfische wie die Maulstachler Stomiiformes die Eidechsenfischverwandten Aulopiformes und die Laternenfischverwandten Myctophiformes passten sich einem Leben in der Tiefsee an Kladogramm zur inneren Systematik der Echten Knochenfische Teleostei nach Betancur R et al 2016 16 Echte Knochenfische Elopomorpha Tarpunartige Gratenfische Dornruckenaalartige Aalartige Knochenzunglerahnliche Knochenzunglerartige Mondaugen Clupeocephala Otomorpha Heringsartige Alepocephaliformes Ostariophysi Sandfischartige Karpfenartige Neuwelt Messerfische Welsartige Salmlerartige Euteleosteomorpha Salamanderfisch Protacanthopterygii Goldlachsartige Galaxien Lachsfische Hechtartige Stomiati Stintartige Maulstachler Neoteleostei siehe unten Vorlage Klade Wartung Style Neoteleostei Tiefseequappen Eurypterygia Eidechsenfischverwandte Ctenosquamata Laternenfischartige Acanthomorphata Paracanthopterygii Barschlachsartige Petersfischartige Stylephorus chordatus Dorschartige Glanzfischartige Bartfische Stachelflosser Schleimkopfartige und Trachichthyiformes Soldaten und Husarenfische BarschverwandteVorlage Klade Wartung StyleDie Evolution und die phylogenetische Verwandtschaft unter den Arten Gattungen und Familien der Barschverwandten Percomorphaceae sind noch weitgehend ungeklart Die Fulle von fast 15 000 Arten erschwert die genaue Erforschung Eine Ubersicht aller Ordnungen und Familien ist unter Systematik der Knochenfische zu finden Knochenfische und Landwirbeltiere Bearbeiten nbsp Afrikanischer Lungenfisch Protopterus annectens Aus Sicht der kladistischen Systematik gehoren auch die Landwirbeltiere Tetrapoda zu den Knochenfischen i w S Ohne sie sind die Knochenfische ein so genanntes paraphyletisches Taxon das heisst dass sie nicht alle Nachkommen des gemeinsamen Vorfahren der Knochenfische umfassen eben weil die Landwirbeltiere mit zu diesen Nachkommen gehoren So sind beispielsweise die Lungenfische oder auch die Quastenflosser enger mit den Landwirbeltieren verwandt als mit anderen Fischgruppen Deswegen lehnt die kladistische Systematik ein Taxon Knochenfische ohne Landwirbeltiere ab Um Verwechslungen mit den paraphyletischen Osteichthyes auszuschliessen fuhrten einige Kladisten die neuen Namen Osteognathostomata Knochenkiefermauler Neognathostomata Neukiefermauler und Euteleostomi fur jenes Taxon ein das auch die Landwirbeltiere einschliesst Anmerkungen Bearbeiten Der Gebrauch des Begriffes Chondrostei ist in der Fachliteratur nicht einheitlich Zum einen steht er wie hier im Artikel fur eine grossere Gruppe ursprunglicher Strahlenflosser zum anderen wird er nur fur die Storartigen und ihre nachsten fossilen Verwandten genutzt Die Holosteer wurden in jungerer Vergangenheit als paraphyletisch betrachtet In neueren Verwandtschaftsanalysen bilden sie jedoch wieder ein Monophylum Literatur BearbeitenRobert L Carroll Palaontologie und Evolution der Wirbeltiere Georg Thieme Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 13 774401 6 Rudie H Kuiter Helmut Debelius Atlas der Meeresfische Kosmos Verlag 2006 ISBN 3 440 09562 2 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00338 8 Karl Albert Frickhinger Fossilien Atlas Fische Mergus Verlag Melle 1999 ISBN 3 88244 018 X Hans Eckard Gruner Horst Fuller Kurt Gunther Urania Tierreich Fische Lurche Kriechtiere 7 Bande Urania Verlag 1991 ISBN 3 332 00376 3 Juraj Holcik The Freshwater Fishes of Europe Band 1 II AULA Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 431 3 Oskar Kuhn Die vorzeitlichen Fischartigen und Fische A Ziemsen Verlag Wittenberg 1967 Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Gunther Sterba Susswasserfische der Welt 2 Auflage Urania Leipzig Jena Berlin 1990 ISBN 3 332 00109 4 Volker Storch Ulrich Welsch Kukenthal Zoologisches Praktikum Kapithel Osteichthyes Spektrum Akademischer Verlag 26 Auflage ISBN 978 3 8274 1998 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knochenfische Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Hans Peter Schultze Gnathostomata Kiefermauler In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8 S 211 215 a b Michael J Benton Palaontologie der Wirbeltiere Ubersetzung der 3 englischsprachigen Auflage Ubersetzer Hans Ulrich Pfretzschner Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 2007 472 Seiten ISBN 978 3 89937 072 0 WDR de Sascha Ott Geschwatzig wie ein Fisch Unter Wasser spielt die akustische Kommunikation eine erstaunlich grosse Rolle S 7 PDF 110kB Leonardo Wissenschaft und mehr 29 Januar 2010 David J Randall Roger Eckert Warren Burggren Kathleen French Tierphysiologie 4 Auflage Thieme 2002 ISBN 3 13 664004 7 S 282 Staatsinstitut fur Schulqualitat und Bildungsforschung Grundlagen der Biophysik BRIGG Padagogik Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87101 640 0 S 13 14 Jan Peter Hildebrandt Horst Beckmann Uwe Homberg Penzlin Lehrbuch der Tierphysiologie 8 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2015 ISBN 978 3 642 55369 1 S 673 Andreas Sebastian Reimann Anatomisch makroskopische Untersuchungen von Fischaugen Eine interaktive Anleitung zur Herstellung und Fotografie von ophthalmologischen Praparaten als Grundlage zur Fischophthalmologie Dissertation Tierarztliche Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2015 urn nbn de bvb 19 180417 S 3 18 Quentin Bone Richard H Moore Biology of Fishes 3 Auflage Taylor amp Francis 2008 ISBN 978 0 415 37562 7 S 313 f Volker Storch Ulrich Welsch Kukenthal Zoologisches Praktikum 26 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2009 ISBN 978 3 8274 1998 9 S 353 f a b Zhu Min Zhao Wenjin Jia Liantao Lu Jing Qiao Tuo Qu Qingming The oldest articulated osteichthyan reveals mosaic gnathostome characters In Nature Band 458 2009 S 469 474 doi 10 1038 nature07855 Hector Botella Henning Blom Markus Dorka Per Erik Ahlberg Philippe Janvier Jaws and teeth of the earliest bony fishes In Nature Band 448 2007 S 583 586 doi 10 1038 nature05989 Richard Lund The new Actinopterygian order Guildayichthyiformes from the Lower Carboniferous of Montana USA In Geodiversitas Bd 22 Nr 2 2000 S 171 206 sciencepress mnhn fr Lu Liwu Li Daqing Yang Liangfeng Notes on the discovery of Permian Acipenseriformes in China In Chinese Science Bulletin Band 50 Nr 12 2005 S 1279 1280 doi 10 1007 BF03183706 Elizabeth C Sibert Richard D Norris New Age of Fishes initiated by the Cretaceous Paleogene mass extinction In Proceedings of the National Academy of Sciences Bd 112 Nr 28 2015 S 8537 8542 doi 10 1073 pnas 1504985112 G David Johnson E O Wiley Percomorpha Tree of Life Web Project Version vom 9 Januar 2007 R Betancur R E Wiley N Bailly A Acero M Miya G Lecointre G Orti Phylogenetic Classification of Bony Fishes Version 4 2016 Normdaten Sachbegriff GND 4164285 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knochenfische amp oldid 238407063