www.wikidata.de-de.nina.az
Tiktaalik Inuktitut fur Quappe einen grossen Suss und Brackwasserfisch 1 war eine Gattung amphibienahnlicher Fleischflosser Sarcopterygii deren Fossilien in Sedimentgesteinen des Oberen Devons der Ellesmere Insel Ellesmere Island im Norden Kanadas entdeckt wurden 2 Bisher ist nur die Art Tiktaalik roseae bekannt 3 TiktaalikTiktaalik roseae Nachbildung des HolotypusZeitliches AuftretenOberdevon383 7 bis 376 1 Mio JahreFundorteNordamerika Ellesmere Insel Nunavut Territorium Kanada SystematikStamm Chordatiere Chordata Unterstamm Wirbeltiere Vertebrata Uberklasse Kiefermauler Gnathostomata Klasse Fleischflosser Sarcopterygii Unterklasse ElpistostegaliaGattung TiktaalikWissenschaftlicher NameTiktaalikDaeschler et al 2006ArtTiktaalik roseaeAls Mosaikform ist Tiktaalik ein Beleg dafur in welcher Reihenfolge Knochenfische Merkmale der Landwirbeltiere Tetrapoden entwickelten noch bevor die ersten Uramphibien wie Acanthostega und Ichthyostega aus ihnen hervorgingen Als Vorfahren von Tiktaalik weisen Shubin und Kollegen 3 Panderichthys artige Fische aus Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ernahrung 3 Namensgebung 4 Systematik 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenTiktaalik gleicht anderen Fleischflossern wie den Quastenflossern und den Lungenfischen in der Beschuppung im Bau von Flossen Unterkiefer und Gaumen Amphibienartig sind das verkurzte Schadeldach und die Ohrregion der bewegliche Hals und die Vordergliedmassen Ausgestattet mit Ellenbogen und Handgelenk erinnern die Brustflossen von Tiktaalik an Arme sie endeten jedoch in Flossenstrahlen nicht in Fingern Beckengurtel und Hintergliedmassen zeigen ein Mosaik primitiver und abgeleiteter Merkmale Die Beckenknochen von Tiktaalik sind im Vergleich mit denen anderer beflosster Tetrapodomorphen gross und kraftig Sie sind jedoch weder mit den Kreuzbeinrippen verbunden noch ist ein Ischium vorhanden 4 Die flache langliche Schnauze des bis zu 20 cm langen Schadels gibt dem Tier ein krokodilahnliches Aussehen Eine detaillierte Analyse der Schadelknochen ergab dass Tiktaalik roseae morphologisch intermediar ist zwischen den Gegebenheiten in ursprunglicheren Fischen und jenen die man von Tetrapoden kennt 5 Nach Ansicht von Daeschler u a 2 und Shubin u a 3 war Tiktaalik ein Bewohner des kustennahen Flachwassers seine Uberreste wurden in den Ablagerungen eines Flussdeltas gefunden Die Brustflossen nutzte er zur Fortbewegung auf dem Gewassergrund Er konnte sich unter anderem unter Streckung der Schulter und des Ellenbogens wie auf Vorderbeinen vom Bodengrund abstutzen Ernahrung BearbeitenForschungen eines Teams um Justin Lemberg von der University of Chicago legen nahe dass Tiktaalik sowohl saugen als auch schnappen und beissen konnte Dies war fur die Entwicklung zum Landleben von Bedeutung da die bei Fischen ubliche Methode Beute einzusaugen an Land unmoglich ist Die bei Tiktaalik nachgewiesenen Gleitgelenke ahneln denen heutiger Alligatorhechte Atractosteus spatula welche in der Lage sind beim Schnappen gleichzeitig einen Sog zu erzeugen Die Ergebnisse beruhen auf Mikro CT Untersuchungen und computergestutzter 3D Rekonstruktion von vier Fossilien Danach weist die starke Gliederung des Schadels auf eine saugende Ernahrung hin wahrend Oberkiefer Schadeldach und Hirnschale starr miteinander verwachsen sind ahnlich Krokodilen was auf die Fahigkeit zu beissen hindeutet ebenso wie die Struktur der Zahnreihe 6 nbsp Lebensbild von Tiktaalik roseae nbsp Schadel von vorne nbsp Vordergliedmasse vorne mit Schultergurtel hinten nbsp Schultergurtel und VordergliedmasseNamensgebung BearbeitenDie Entdecker der Fossilien auf Ellesmere Island Farish A Jenkins jr Neil Shubin und Ted Daeschler wollten bei der Vergabe des wissenschaftlichen Namens dem Fundort und den dort ansassigen Inuit die die Grabungsgenehmigung erteilt hatten Rechnung tragen Sie richteten eine Anfrage mit der Bitte um Namensvorschlage an den Altestenrat von Nunavut den Inuit Qaujimajatuqangit Katimajiit Aus den beiden Vorschlagen Siksagiaq und Tiktaalik wahlten die Palaontologen letzteren aus der auf Inuktitut so viel bedeutet wie Quappe bzw grosser Susswasserfisch 7 Systematik BearbeitenAls nachster Verwandter von Tiktaalik gilt Qikiqtania wakei gefunden vom gleichen Team und benannt nach dem Inuktut Wort Qikiqtaaluk Qikiqtani fur die Gegend Fram Formation auf der Ellesmere Insel wo beide Spezies gefunden wurden Erstbeschreibung Juli 2022 Q wakei war kleiner als T roseae und zeigt Anzeichen dafur dass diese Spezies den Gang ans Land nur halb vollzogen hatte dann aber wieder ins Wasser zuruckgekehrt war Beide Gattungen gehoren zu den Elpistostegalia Solche Ubergangsformen zwischen Fischen und Tetrapoden werden in der englischsprachigen popularwissenschaftlichen Literatur auch gern salopp als fishapods Fische mit vier Beinen bezeichnet 8 Siehe auch BearbeitenLandgang Biologie Literatur BearbeitenPer Erik Ahlberg Jennifer A Clack A firm step from water to land in Nature London 440 2006 S 747 749 ISSN 0028 0836 doi 10 1038 440747a Jason P Downs Edward B Daeschler Farish A Jenkins Neil H Shubin The cranial endoskeleton of Tiktaalik roseae in Nature London 455 2008 S 925 929 ISSN 0028 0836 doi 10 1038 nature07189 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tiktaalik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tiktaalik s virtual home University of Chicago Tiktaalik roseae und die Kritik der Evolutionsgegner AG Evolutionsbiologie des VdBiol Information about Tiktaalik University of Berkeley Dass wir aussterben ist unausweichlich Interview mit dem Palaontologen Neil Shubin uber Tiktaalik veroffentlicht in der NZZ am Sonntag 3 August 2008Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag tiktaalik engl burbot im Nunavut Living Dictionary a b Edward B Daeschler Neil H Shubin und Farish A Jenkins Jr A Devonian tetrapod like fish and the evolution of the tetrapod body plan In Nature 440 Jahrgang 6 April 2006 S 757 763 doi 10 1038 nature04639 nature com a b c Neil H Shubin Edward B Daeschler und Farish A Jenkins Jr The pectoral fin of Tiktaalik roseae and the origin of the tetrapod limb In Nature 440 Jahrgang 6 April 2006 S 764 771 doi 10 1038 nature04637 nature com Neil H Shubin Edward B Daeschler amp Farish A Jenkins Jr Pelvic girdle and fin of Tiktaalik roseae In PNAS Band 111 Nr 3 Januar 2014 doi 10 1073 pnas 1322559111 J P Downs E B Daeschler F A Jenkins Jr und N H Shubin The cranial endoskeleton of Tiktaalik roseae In Nature 455 Jahrgang 16 Oktober 2008 S 925 929 doi 10 1038 nature04639 nih gov Justin B Lemberg Edward B Daeschler und Neil H Shubin The feeding system of Tiktaalik roseae an intermediate between suction feeding and biting In PNAS Band 118 Nr 7 2021 e2016421118 doi 10 1073 pnas 2016421118 Elena Bernard Urzeit Fisch mit saugendem Biss In wissenschaft de Konradin Medien GmbH 2 Februar 2021 abgerufen am 9 Februar 2021 Neil Shubin Der Fisch in uns Eine Reise durch die 3 5 Milliarden Jahre alte Geschichte unseres Korpers Fischer Frankfurt 2008 ISBN 3 10 072004 0 Thomas A Stewart Justin B Lemberg Ailis Daly Edward B Daeschler Neil H Shubin A new elpistostegalian from the Late Devonian of the Canadian Arctic In Nature 20 Juli 2022 doi 10 1038 s41586 022 04990 w Dazu Matt Wood amp Alex Boersma Illustration New fossil shows four legged fishapod that returned to the water while Tiktaalik ventured onto land University of Chicago 20 Juli 2022 Brandon Specktor Ancient homesick fishapod abandoned the land and returned to the sea fossils show Auf LiveScience 20 Juli 2022 Devonian Four Legged Fishapod Unearthed in Canada Auf sci news vom 20 Juli 2022 Thomas Stewart One of The First Animals to Venture Onto Land Went Straight Back Into The Water Auf sciencealert vom 21 Juli 2021 Quelle The Conversation Frank Schubert Evolution Gescheiterter Landgang Auf spektrum de vom 20 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiktaalik amp oldid 237219188