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Der Salamanderfisch Lepidogalaxias salamandroides ist ein kleiner Susswasserfisch der 1961 aus Gewassern im Sudwesten Australiens etwa zwischen dem Blackwood River und Walpole beschrieben wurde 1 wo er endemisch in periodisch austrocknenden Wasserlochern vorkommt 2 Er reprasentiert als einzige Art die eigens fur ihn errichtete Unterkohorte Lepidogalaxii deren Ursprunge uber 90 Millionen Jahre zuruckreichen 2 SalamanderfischSalamanderfisch Lepidogalaxias salamandroides SystematikUberkohorte ClupeocephalaKohorte EuteleosteomorphaOrdnung LepidogalaxiiformesFamilie LepidogalaxiidaeGattung LepidogalaxiasArt SalamanderfischWissenschaftlicher Name der OrdnungLepidogalaxiiformesBetancur R Broughton Wiley et al 2013Wissenschaftlicher Name der FamilieLepidogalaxiidaeRosen 1974Wissenschaftlicher Name der GattungLepidogalaxiasMees 1961Wissenschaftlicher Name der ArtLepidogalaxias salamandroidesMees 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verhalten 3 Verbreitung und Okologie 4 Systematik 5 Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Farbung von Lepidogalaxias salamandroides ist olivgrun oder braun dunkel gesprenkelt die Bauchseite ist weiss silbrig bis rosafarben Die Augen sind relativ gross und rotlich 2 Seine Gestalt ahnelt jener der Schmerlen langgestreckt zylindrisch die Lange entspricht etwa zwolfmal der Breite Dabei erreicht dieser Fisch nur 7 5 cm Lange die Mannchen bleiben kleiner und erreichen kaum 5 cm Die Mannchen sind insgesamt etwas dunkler gefarbt und besitzen eine einzigartige mit Schuppen ummantelte Afterflosse 2 Die Seitenlinie ist deutlich bei Mannchen bandformig markiert und verlauft uber etwa 65 dunne eingebettete Schuppen Schuppen fehlen auf dem Rucken Bauch und Kopf 2 Die Schwanzflosse sieht da kein Schwanzstiel erkennbar ist wie drangeklebt aus Auffallend ist die geringe Strahlenzahl aller Flossen die Strahlen sind segmentiert aber unzerteilt Flossenformel D 5 7 kurz und hoch A 10 12 niedrig P 10 12 lang V 5 C 12 14 rund oder etwas zugespitzt Die Flossen sind schwach pigmentiert entlang der Strahlen 2 Die meist steil aufgerichtete Ruckenflosse steht knapp nach der Mitte der Totallange des Tieres und knapp vor der Afterflosse Der Fisch hat 43 47 Wirbel zum Vergleich bei Galaxiinae 37 66 Deswegen und weil auch innerlich manche Organe vereinfacht erscheinen rechnet man Lepidogalaxias mitunter zu den neotenen Tierformen also zu solchen die schon als Larven geschlechtsreif werden andere Osmeriformes fur die das zutrifft sind die Salangidae die aber um oder in Australien nicht vorkommen Diese Auffassung ist jedoch eher wenig hilfreich weder Kleinheit noch Kurzlebigkeit sind hinreichende Grunde fur Neotenie weitere sind bisher unbekannt Weibchen konnen bis zu funf Jahre alt werden sind demnach also nicht ausgesprochen kurzlebig Die Schnauze ist kurz und stumpf das Maul aber tief gespalten und gut bezahnt besonders am Praemaxillare und Dentale Das kurze Maxillare steckt frei in der Mundrandhaut und ist unbezahnt Gut bezahnt ist das Palatinum eine Zahnreihe das dem bezahnten Basihyale gegenuberliegt Zungenbiss sowie schwach der Vomer zwei Zahne Der Kiemendeckel ist am Rande nur tief gespalten verknochert und so dunn dass die roten Kiemen durchscheinen Am Darm gibt es keine Pylorusschlauche das und den Zungenbiss teilt er u a mit den Hechten s u Der Hals besteht in einer bloss chordalen Verbindung zwischen Hinterhaupt und erstem Wirbel in der Ruhe breit einem Gelenk auf Basioccipitale und Exoccipitalia anliegend aber auch die folgenden drei sind durch Gelenke in ihrer Beweglichkeit noch recht wenig eingeengt Dieser Hals liegt ubrigens notwendigerweise hinter dem Schultergurtel nicht davor wie bei Landwirbeltieren Verhalten BearbeitenDer deutschsprachige Name Salamanderfisch wurde in Anlehnung an den wissenschaftlichen Artnamen salamandroides gewahlt Der Name Eidechsenfisch wurde besser zum Verhalten der Art passen dieser konnte jedoch zu Verwechslungen mit der Familie der Synodontidae fuhren Das Eidechsenhafte liegt bei Lepidogalaxias in den Bewegungen des Kopfes die fur Fische einzigartig sind und auch bei Salamandern nicht vorkommen weil deren Hals nicht so beweglich ist wie der von Eidechsen Lepidogalaxias kann den Kopf seitlich um fast 90 abwinkeln etwa um ein Beutetier neben ihm zu beobachten 3 McDowell und Pusey berichteten 1983 dass bei der Art die Augenmuskeln fehlen Collin und Collin zeigten jedoch 1996 auf dass sechs extraokulare Muskeln vorhanden sind die die freie Bewegung des Auges unter der Brille ermoglichen Der Salamanderfisch hat sehr grosse Augen zum Beutemachen sind sie die Haupt Sinnesorgane Grosse Augen sind im moorigen d h durchsichtigen aber dunklen Wasser von Vorteil vgl auch Hyperprosopon argenteum 3 4 Verbreitung und Okologie Bearbeiten nbsp Der Donnelly River im Verbreitungsgebiet des Salamanderfisches fuhrt gebietstypisch durch Huminstoffe gefarbtes saures Wasser Der Salamanderfisch lebt in kleineren seichten Weihern und Tumpeln am Rande des Australischen Schildes zwischen Blackwood R und Kent River z T in den kleinen Nationalparks Shannon und D Entrecasteaux um Northcliffe 350 km sudlich von Perth auf Urgesteinsand der sehr nahrstoffarm ist Die Folgen sind teils extrem niedrige pH Werte 3 0 bis 6 5 und sehr geringe biologische Produktivitat Diese Gewasser ahneln unseren Mooraugen Im Sudsommer trocknen sie mangels Niederschlagen meist aus Im Winter Juni August Regenzeit verbinden z T Bache die vom Laub der umliegenden Vegetation bes Eucalyptus durch Huminstoffe u A im Wasser braunen teefarbenen Weiher Die Wassertemperaturen schwanken infolge Insolation stark 15 30 C Hier leben Jung und Alttiere von Lepidogalaxias hauptsachlich von Insektenlarven und Kleinkrebsen Der benthische Fisch lauert meist bewegungslos aufgerichtet auf seine Brustflossen Nimmt er in seiner Umgebung Bewegung wahr so schwimmt er ruckartig naher richtet den Kopf aus und packt mit schnellem Vorstossen die Beute er erinnert hierin stark an eine Eidechse Die Fortpflanzungszeit fallt mit schweren Regenfallen zwischen Ende Mai und August zusammen 2 Das Geschlechterverhaltnis ist ca 1 1 Die Begattung fallt in den Vorfruhling Juni der Salamanderfisch hat innere Ei Befruchtung Doch besteht keine Balz oder sonst ein Sex Vorspiel Ahnlich wie bei den nicht verwandten Brandungsbarschen Embiotocidae hat die Afterflosse des Mannchens eine basale Schuppenhulle die zusammen mit einem klebrigen Sekret hilft die Geschlechtsoffnungen beider Partner so dicht aufeinander zu pressen dass die Samenubertragung sicher erfolgen kann Das Weibchen legt einige Tage spater etwa 120 Eier von etwas mehr als einem Millimeter Durchmesser Die innere Befruchtung hat wahrscheinlich den Zweck moglichst wenig Eiweiss im nahrstoffarmen Biotop zu vergeuden und moglichst zeitig die Eientwicklung abzuwickeln damit auch genug Zeit furs Wachstum der Larven und Jungfische die sich von Kleinkrebsen und Insektenlarven nahren bleibt ehe die Trockenzeit kommt Beim Schlupfen sind die Larven 5 5 mm lang und gleich fressbereit Das Wachstum geht rasch die Jungfische mussen 25 mm lang sein um die Ubersommerung Sommerruhe zu uberstehen wenn auch oft mit Verlusten von bis zu 75 Wichtig ist die Anlage einer Fettreserve wie bei den Winterschlafern bei Fischen hingegen unublich die bei ihrem Verbrauch ja auch Wasser liefert Wenn das Wasser im Weiher versiegt Dezember Janner dringen die Fische verschieden tief in den nassen Sand ein wo sie eine U formige Haltung einnehmen Ihre Haut und besonders die Augen Hornhaut weist besondere Anpassungen an die dabei auftretenden Beanspruchungen auf Im Gegensatz zu den Lungenfischen die sich zur Astivation auch eingraben wenngleich nicht die australische Art haben sie daran keine respiratorische Anpassung eine exkretorische ist aber die Synthese von Harnstoff Anfangs hielt man auch Lepidogalaxias fur luftatmend doch ist die Schwimmblase bei dem Grundfisch reduziert und dafur ganz ungeeignet Er hat auch keine Anpassung an Sauerstoffschwund im Wohngewasser d h dieser spielt keine Rolle Wichtig furs Uberleben von Trockenzeiten ist allerdings Hautatmung uber die feuchte Haut findet ein Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid statt Wahrend des eingegrabenen Zustands fressen die Tiere nicht 3 Grossere Fische konnen bis 60 cm tief dem sinkenden Grundwasserspiegel folgen wahrend zu kleine Tiere vertrocknen wenn der Regen zu lange ausbleibt Kommt er aber rechtzeitig April sind alle sehr rasch wieder aktiv Tim Berra dem wir die meisten Beobachtungen verdanken liess einen trockenen Teich durch einen Tankwagen befullen binnen 10 Minuten kamen alle Fische aus dem Sand und werden im Alter von 1 Jahr geschlechtsreif die Weibchen sind dann durchschnittlich 43 mm lang die Mannchen 39 mm Wenn durch Ungunst der Witterung auch ein Jahrgang vollig ausfallen sollte leben immer noch altere Fische tief eingegraben die die Population wieder regenerieren Die einjahrigen und alteren Tiere machen durchschnittlich noch 56 der Gesamtpopulation aus aber viele sterben nach dem Laichen von den Mannchen alle wenige werden erst als mit zwei Jahren oder noch alter geschlechtsreif Noch alter 3 Jahre und mehr werden aber nur sehr wenige Weibchen Phylogenetische Stellung vonLepidogalaxias salamandroides 5 Euteleosteomorpha Lepidogalaxii Lepidogalaxias salamandroides Protacanthopterygii Goldlachsartige Argentiniformes Galaxien Galaxiiformes Hechtartige Esociformes Lachsartige Salmoniformes Stomiati Stintartige Osmeriformes Maulstachler Stomiiformes NeoteleosteiVorlage Klade Wartung StyleSystematik BearbeitenNach der Entdeckung wurde der Salamanderfisch da man eine Verwandtschaft mit den Galaxiidae und Retropinnidae beide australisch Galaxiidae sind aber schuppenlos und ohne Zungenbiss Retropinnidae mit Zungenbiss stintahnlich vermutete den Stintartigen Osmeriformes zugeordnet obwohl z B keine Fettflosse vorhanden ist Joseph S Nelson 2006 gesteht dem Salamanderfisch ubrigens nur eine eigene Unterfamilie der Galaxiiden zu Rosens Zuordnung zu den Esociformes Hechten beruhte z T auf irrigen Annahmen und Plesiomorphien 6 Bei Robert Williams steht Lepidogalaxias in einem Schwestergruppen Verhaltnis zu den Galaxioiden als welche er Galaxiidae und Aplochitonidae sonst inae zusammenfasst 7 Jun Li und Mitarbeiter kommen zu einer Gegenuberstellung von Lepidogalaxias zu allen ubrigen Euteleosteomorpha 8 eine Auffassung die Ricardo Betancur R und Kollegen in ihrer jungsten Revision der Knochenfischsystematik ubernehmen und fur Lepidogalaxias eine eigene Unterkohorte die Lepidogalaxii aufstellen 5 Schutz BearbeitenLepidogalaxias salamandroides lebt zwar z T in geschutzten Arealen ist aber mittelbar durch Holzgewinnung Brandrodungen Dammbau eingeschleppte Arten z B Buntbarsche u a wegen prekarer Lebensumstande und kleinraumigen Endemismus potenziell bedroht Trayler et al fordern daher spezifischere Massnahmen zum Schutz der Biotope der Warren Bioregion 9 Literatur BearbeitenBerra Tim M 1995 Lepidogalaxiidae Lepidogalaxias salamandroides The Salamanderfish of Western Australia Version 01 January 1995 in The Tree of Life Web Project Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7Einzelnachweise Bearbeiten Gerlof Fokko Mees Description of a new fish of the family Galaxiidae from Western Australia J R Soc West Austr 44 S 33 41 1961 Erstbeschreibung a b c d e f g G Allen S Midgley M Allen Field Guide to the Freshwater Fishes of Australia 2 Auflage Western Australian Museum Perth 2003 ISBN 0 7307 5486 3 S 117 119 a b c Tim M Berra Freshwater Fish Distribution University of Chicago Press 2007 ISBN 978 0226044422 S 263 266 Adalberto Luis Val Vera Maria F De Almeida Val David J Randall The Physiology of Tropical Fishes 21 Fish Physiology Academic Press 2003 ISBN 978 0123504456 S 69 70 a b R Betancur R E Wiley N Bailly A Acero M Miya G Lecointre G Orti Phylogenetic Classification of Bony Fishes Version 4 2016 Don E Rosen 1974 Phylogeny and zoogeography of salmoniform fishes and relationships of Lepidogalaxias salamandroides Bull Amer Mus Natur Hist 153 267 325 Robert R G Williams 1997 Bones and muscles of the suspensorium in the Galaxioids and Lepidogalaxias salamandroides Teleostei Osmeriformes and their phylogenetic significance Records of the Australian Museum 49 139 166 Jun Li Rong Xia R M McDowall J Andres Lopez Guangchun Lei Cuizhang Fu 2010 Phylogenetic position of the enigmatic Lepidogalaxias salamandroides with comment on the orders of lower euteleostean fishes Molecular Phylogenetics and Evolution Band 57 Ausgabe 2 November 2010 Seiten 932 936 doi 10 1016 j ympev 2010 07 016 K M Trayler J A Davis P Horwitz and D Morgan 1996 Aquatic fauna of the Warren bioregion south west Western Australia Does reservation guarantee preservation J R Soc West Austr 79 281 291 Weblinks BearbeitenSalamanderfisch auf Fishbase org englisch Berra Tim M 1995 Lepidogalaxiidae Lepidogalaxias salamandroides The Salamanderfish of Western Australia in The Tree of Life Web Project Lepidogalaxias salamandroides in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 4 Eingestellt von R Wager 1996 Abgerufen am 22 Februar 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salamanderfisch amp oldid 232074185