www.wikidata.de-de.nina.az
Die Doktorfische Acanthuridae auch Seebader oder Chirurgenfische genannt bilden eine Familie in der Ordnung der Doktorfischartigen Acanthuriformes die zwei Unterfamilien sechs Gattungen und uber 80 Arten umfasst Zu den nachsten Verwandten der Doktorfische zahlen der Halfterfisch und der Dianafisch DoktorfischeArabischer Doktorfisch Acanthurus sohal SystematikUnterkohorte NeoteleosteiAcanthomorphataStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ordnung Doktorfischartige Acanthuriformes Familie DoktorfischeWissenschaftlicher NameAcanthuridaeRafinesque 1810UnterfamilienSkalpelldoktorfische Acanthurinae Nasendoktorfische Nasinae Die Bezeichnung Doktorfische ist von den Skalpellen oder hornartigen Klingen abgeleitet die diese Fische vor der Schwanzwurzel tragen und die sie als Defensivwaffe einsetzen konnen Der wissenschaftliche Name geht auf die 1787 erstmals beschriebene Typgattung Acanthurus griechisch akan8oyros der Dornenschwanzige zuruck deren Bezeichnung ihrerseits aus dem Griechischen akan8a acantha der Stachel und oyra oura der Schwanz zusammengesetzt ist Die Familie selbst wurde 1810 durch den franzosischen Naturalisten Constantine Rafinesque etabliert Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Erscheinungsbild 2 1 Aussehen 2 2 Die Skalpelle 3 Ernahrung 4 Verhalten 4 1 Schwarme 4 2 Territorialverhalten 4 3 Haremsreviere 5 Fortpflanzung 5 1 Laichphase 5 2 Entwicklung der Larven 6 Stammesgeschichte 6 1 Fossilbefund 7 Systematik 8 Menschen und Doktorfische 8 1 Haltung in Aquarien 8 2 Doktorfische als Fangfisch 9 Quellen 9 1 Literatur 9 2 Einzelnachweise 10 WeblinksVerbreitung Bearbeiten nbsp Hornartige Auswulstung am Kopf des Blauklingen Nasendoktorfisches deutlich zu erkennen sind die abgerundeten Brustflossen nbsp Blauer Segelflossendoktor aus der Gattung Zebrasoma mit der typischen verlangerten Schnauze nbsp Kreisdorn Doktorfisch als Jungfisch mimikriert er eine andere Fischart um Fressfeinde zu tauschenDoktorfische leben ausschliesslich im Salzwasser und haben eine zirkumtropische Verbreitung finden sich also weltweit in aquatornahen Gewassern Sechs Arten leben im Atlantik die restlichen im Indischen und Pazifischen Ozean Die Vertreter der Familie sind in Korallenriffen und Lagunen im Roten Meer im Persischen Golf an den Kusten von Ostafrika Madagaskar Japan Hawaii und Australien anzutreffen Erscheinungsbild BearbeitenAussehen Bearbeiten Die meisten Doktorfischarten erreichen eine Korperlange von 30 bis 40 Zentimetern Zu den Zwergen in dieser Familie zahlen der Japanische Doktorfisch Acanthurus japonicus und Randalls Doktorfisch Acanthurus randalli die jeweils nur eine Korperlange von bis zu 18 Zentimeter erreichen sowie als kleinste Art der Tomini Borstenzahndoktorfisch Ctenochaetus tominiensis der nur 12 Zentimeter lang wird Die Riesen in dieser Familie sind Arten der Nasendoktorfische Der Langnasen Doktorfisch Naso annulatus erreicht eine Korperlange von bis zu 1 Meter der Pferdekopf Nasendoktorfisch Naso fangeni wird bis zu 80 Zentimeter lang Typisch und auch namensgebend fur Nasendoktorfische sind die hornartigen Auswulstungen auf der Stirn sie konnen bei einigen Arten derart gross werden dass ausgewachsene Fische nicht mehr in der Lage sind mit ihrem Maul Algen von Korallen oder vom Untergrund abzuzupfen Es kommt daher zu einer Nahrungsumstellung von Algen auf Plankton Typisch fur Doktorfische sind die hochruckigen und sehr schmalen Korper Bei der Unterfamilie der Nasendoktorfische ist der Korper generell etwas langer und wirkt dadurch spindelformiger Ein Unterschied zwischen den Geschlechtern bezuglich der Korperfarbung besteht bei Doktorfischen in der Regel nicht allerdings konnen Mannchen grosser werden als Weibchen und ihre Farbung kann wahrend der Laichphase etwas intensiver sein Bei den Mannchen der Nasendoktorfische wird die nasenformige Ausstulpung auf der Stirn haufig kraftiger und langer Bei alteren Mannchen der Echten Doktorfische kann ausserdem eine sogenannte Stirnbeule auftreten Bei einigen Zebrasoma Arten Z scopas und Z xanthurum kann man die Mannchen anhand der Harchenfelder vor dem Skalpell erkennen Luty 2013 Allen Doktorfischen ist das tiefliegende und sehr kleine Maul zu eigen bei dem der Oberkiefer etwas langer als der Unterkiefer ist Es sitzt endstandig am Kopf der einen Anteil von etwa 15 Prozent der Korperlange ausmacht Aufgrund von Nahrungsspezialisierung haben einige Gattungen spezifische Gebissformen ausgebildet So ist bei den Segelflossendoktorfischen aus der Unterfamilie der Skalpelldoktorfische die Schnauze etwas verlangert so dass sie auch Algen an weniger zuganglichen Stellen erreichen konnen Bei den Borstenzahndoktorfischen aus derselben Unterfamilie ist dagegen das Maul eher breit und sie haben bewegliche Raspelzahne um veralgte Stellen ahnlich wie mit einem Wischmopp abraspeln zu konnen Einige Arten wechseln wahrend des Heranwachsens ihre Korperfarbung Der Blaue Doktorfisch Acanthurus coerulus ist wahrend seiner juvenilen Lebenszeit gelb gefarbt ahnelt damit einer in Riffspalten lebenden Fischart und signalisiert durch diese Mimikry seinen Fressfeinden dass er eine nur wenig lohnende Beute darstellt Wahrend dieser Phase verteidigen die Tiere ihr Revier entschlossen gegenuber Fresskonkurrenten auch wenn diese Artgenossen sind Wenn ihr kleines Revier ihnen nicht mehr ausreichend Nahrung bietet nehmen sie die Farbung der erwachsenen Tiere an und bilden dann gemeinsam mit Artgenossen Fressschwarme Eine dem Blauen Doktorfisch vergleichbare Mimikry zeigen auch der Kreisdorn Doktorfisch Acanthurus tennenti und der Schokoladen Doktorfisch Acanthurus pyroferus Sie gleichen als Jungfische den Zwergkaiserfischen die ebenfalls nur sehr schwer zu erjagende Riffspaltenbewohner sind Rucken und Afterflosse konnen wahrend des Imponierverhaltens fahnenartig vom Korper abgespreizt werden Mit Ausnahme der Nasendoktorfische haben Doktorfischarten lange schmale Brustflossen Bei den Nasendoktorfischen sind die Brustflossen dagegen kurz und breit abgerundet Die Schuppen der Doktorfischarten sind sehr klein Aufgrund der relativen Keimfreiheit des Meereswassers haben Doktorfischarten im Vergleich zu Susswasserfischen ausserdem eine dunne Haut und dunne Schleimschicht Die Skalpelle Bearbeiten nbsp Zwei der dornartigen Hornplatten beim Blauklingen Nasendoktorfisch nbsp Die Klingen des Gelbklingen NasendoktorfischesDoktorfische haben ein bis zwanzig scharfe Skalpelle oder Dornfortsatze an der Schwanzwurzel mit denen sie sich verteidigen konnen Die Skalpelle sind aus der Umwandlung einer Schuppe entstanden und haben rasiermesserscharfe Schnittflachen Bei Nasen und Sagedoktorfischen sind es dornartige Hornplatten von denen mindestens zwei pro Korperseite ausgebildet werden Sie sind haufig farblich hervorgehoben und deshalb leicht zu erkennen Bei den eigentlichen Doktorfischen Acanthurinae ist das Skalpell beweglich und im Ruhezustand an den Korper angelegt Da die Skalpelle nicht mit Muskeln in Verbindung stehen sondern lediglich mit Sehnen an der Wirbelsaule verankert sind konnen die echten Doktorfische sie nicht aktiv zur Verteidigung aufstellen Stattdessen werden sie passiv durch Schwanzschlage jeweils an der nach aussen gebogenen konvexen Seite des Schwanzstiels in einem Winkel von ungefahr 80 Grad aufgerichtet Bei den Nasendoktorfischen sind die Skalpelle feststehend das heisst ihre Klingen sind immer einsatzbereit Die uberwiegende Anzahl der Nasendoktorfische hat jeweils zwei Klingen auf jeder Seite der Schwanzwurzel Die Sagedoktorfische dagegen besitzen drei bis zehn knocherne Fortsatze beidseits ihrer Schwanzwurzeln Die Skalpelle werden zur Verteidigung etwa gegen Fressfeinde wie Muranen Zackenbarsche und Barracudas aber auch bei innerartlichen Auseinandersetzungen eingesetzt Fruher wurde angenommen dass Doktorfische mit dem Skalpell die Bauche anderer Fischarten aufschlitzen um deren Eingeweide zu fressen Das ist nicht zutreffend die Skalpelle sind eine reine Defensivwaffe der Fische Bei Verletzungen durch diese Skalpelle kommt es zu Vergiftungserscheinungen Der Fachbuchautor Andre Luty weist darauf hin dass bei Versuchsreihen mit Prionorus scalpus die von den Skalpellen verletzten Fische alle starben obwohl die Skalpelle weder Giftleiter noch drusen aufweisen Dies ist vermutlich darauf zuruckzufuhren dass auf der Fischhaut befindliche Eiweissverbindungen in die Wunden eindringen dort zu Infektionen fuhren oder als Eiweisse Giftwirkung besitzen Andere Arten wie beispielsweise der Paletten Doktorfisch Paracantharus hepatus oder einige Arten der Nasendoktorfische besitzen auch Giftdrusen an den Ruckenflossenstacheln Beim Menschen konnen Verletzungen durch die Stacheln der Flossen oder durch die Skalpelle mit einem starken und schmerzhaften Anschwellen der betroffenen Gliedmassen einhergehen Die Schmerzen konnen dabei uber Wochen anhalten Ernahrung BearbeitenDoktorfische sind Nahrungsspezialisten wobei sich die uberwiegende Zahl der Arten nach ihrer Larvenphase in der sie vor allem tierisches Plankton fressen auf eine pflanzliche Nahrung umstellt Die pflanzliche Nahrung besteht entweder aus Algen oder aus Detritus also zellularen Zerfallsprodukten Der Wechsel auf eine andere Nahrungsquelle geht mit korperlichen Veranderungen einher Die Umwandlung der Nahrungsgewohnheiten lasst sich an der relativen Darmlange vom Jungtier zum erwachsenen Doktorfisch verfolgen EinAcronorus Jungfisch von 3 cm Lange hat eine Darmlange von ca 10 cm bei 16 cm Korperlange hat der erwachsene Doktorfisch schon ca 90 cm Darmlange Diese im Verhaltnis recht grosse Darmlange ist notwendig da die Pflanzennahrung schwer verdaulich ist und das Verdauungssystem der Doktorfische pflanzliche Nahrung nur sehr schwer verwerten kann Die Darmlange bewirkt somit eine langere Verweilzeit der Nahrung und ein besseres Verwerten des Nahrungsbreies im Fischkorper Luty S 19 Die Ernahrungsweise bedingt auch Verhaltensanpassungen Einige Arten fressen ihren Kot um so die halb verdauten Nahrungsreste besser verwerten zu konnen Koprophagie Viele Arten der uberwiegend von Algen lebenden Doktorfische nehmen ausserdem Korallensand auf um die Zellwande ihrer pflanzlichen Nahrung besser verarbeiten zu konnen Bei Doktorfischarten die am Great Barrier Reef leben hat man ausserdem spezifische Mikroorganismen gefunden die als Symbiosepartner im Verdauungstrakt leben und die bei Arten anderer Fischfamilien nicht vorkommen Die meisten Arten nutzen ausschliesslich wenige bestimmte Nahrungsquellen Der Japanische Doktorfisch beispielsweise frisst lediglich den als feinen Algenflaum auf naturlichem Riffgestein vorkommenden Fadenalgen Aufwuchs Randalls Doktorfisch benotigt dagegen einen hohen Anteil von Kalkalgen in seiner Ernahrung Beim Goldtupfen Doktorfisch Acanthurus nigrofuscus ist die bevorzugte Nahrungsquelle saisonabhangig Im Sommer frisst er Rot und Braunalgen im Winter dagegen bevorzugt Grunalgen Stehen ihm die Grunalgen im Winter nicht zur Verfugung hat dies Auswirkung auf seine Laichfahigkeit Aufgrund des Verzehrs von Grunalgen kommt es zur Anderung der Fettsaurezusammensetzung der Doktorfisch Fette Diese verbraucht der Goldtupfen Doktorfisch wahrend der Ausbildung seiner Keimdrusen Gonaden nbsp Algen abfressender Indischer SegelflossendoktorEinige wenige Arten bleiben nach ihrer Larvenphase Planktonfresser dazu zahlen beispielsweise der Paletten Doktorfisch Acantharus hepatus und der Monchs Doktorfisch Acanthurus gahm Von den Nasendoktorfischarten stellen sich einige wahrend ihres Lebens vom Abfressen von Algen wieder auf Planktonnahrung um weil sie mit ausgewachsenem Horn keine Algen mehr vom Substrat abfressen konnen So werden sie mit zunehmendem Alter zu Planktonfressern die ihren Bedarf an Algen aus den zwischen dem Plankton schwimmenden Algen und durch das Fressen von Nahrungsorganismen wie Quallen befriedigen die Mikroalgen in Form von Zooxanthellen beherbergen konnen Verhalten BearbeitenDie uber 80 Arten der Doktorfische weisen ein sehr grosses Spektrum an unterschiedlichen Verhaltensmustern auf die teilweise auch innerhalb einer Art auftreten und dabei vom Lebensalter von der Fortpflanzungsphase und von den jeweiligen Umweltbedingungen abhangig sind Bei einigen Doktorfischarten wurde beobachtet dass sie sich streng territorial verhalten wenn das Gebiet unterhalb einer bestimmten Individuendichte bleibt Nimmt die Haufigkeit der Art dagegen zu bilden sie Fressschwarme aus Am haufigsten sind Doktorfische jedoch als Einzeltier oder als Paar zu beobachten und verhalten sich uberwiegend territorial Schwarme Bearbeiten nbsp Fressschwarm bei den Malediven Vor allem Weisskehl DoktorfischeIm Schwarm sind Doktorfische entweder wahrend der Laichzeit zu beobachten oder sie gehoren zu den Arten die Fressschwarme bilden Vorteilhaft ist die Ausbildung von Fressschwarmen wenn die Fische sich auf diese Weise Nahrungsgrunde zuganglich machen konnen aus denen sie als einzelner Fisch von Nahrungskonkurrenten wie etwa Riffbarschen vertrieben wurden Dies gilt beispielsweise fur den Blauen Doktorfisch Acanthurus coeruleus oder den Weisskehl Doktorfisch Acanthurus leucosternon Steht den Fischen dagegen ausreichend Nahrung zur Verfugung bilden die Fische keine Fressschwarme So unterblieb beispielsweise beim Straflings Doktorfisch Acanthurus triostegus dessen Fressschwarme bei den Malediven bis zu 1000 Fische umfassen konnen wahrend des Korallensterbens an diesen Kusten im Jahre 1998 die Schwarmbildung weil aufgrund des mit dem Korallensterben einhergehenden starken Algenwachstums Nahrung ausreichend vorhanden war Auch beim wissenschaftlich gut untersuchten Goldtupfen Doktorfisch hat man festgestellt dass sein Verhaltensrepertoire stark von seinen Umweltbedingungen beeinflusst ist So wurde im Golf von Eilat fur einzelne Regionen festgestellt dass diese Doktorfischart ihren Lebensraum in Fress und Ruhezonen unterteilt Zu Beginn des Tages wandert die gesamte Population von bis zu 400 Individuen eines Riffabschnitts in die Fresszone frisst dort gemeinsam und kehrt abends in die Ruhezone zuruck wo sie ihre individuellen Schlafplatze aufsuchen In anderen Zonen dieses Meeresgebiets bildet der Goldtupfen Doktorfisch dagegen nur kleine Trupps von 10 bis 20 Fischen die in Revieren mit einem Durchmesser von 10 bis 20 Metern fressen und ruhen Nur wahrend der Laichphase bilden die Populationen in diesen Regionen grossere Schwarme Territorialverhalten Bearbeiten nbsp Langnasen Nasendoktorfisch er lebt einzeln in Paaren oder in kleinen TruppsViele Doktorfischarten verhalten sich bereits wahrend ihrer Jungfischzeit territorial und bilden wahrend dieser Zeit Minireviere die sie gegen Fresskonkurrenten entschlossen verteidigen Dieses Verhalten ist notwendig da die Jungfische sich aufgrund der Gefahrdung durch Fressfeinde noch nicht ins offene Riff wagen konnen und damit die ihnen zur Verfugung stehenden Algen begrenzt sind Die Fische verteidigen daher auch gegenuber Artgenossen ein Revier rund um ihren Unterschlupf das ihnen ausreichend Nahrungsgrundlage bietet Haremsreviere Bearbeiten Beim Arabischen Doktorfisch und Blaustreifen Doktorfisch Acanthurus lineatus hat man die Ausbildung von Haremsterritorien beobachtet Die weiblichen Fische haben eigene kleine Reviere ein einzelnes Mannchen kontrolliert und verteidigt mehrere dieser Reviere Es durchschwimmt sein Territorium auf immer gleichen Bahnen und verjagt dabei sowohl konkurrierende Artgenossen als auch andere Pflanzen fressende Fische Fortpflanzung BearbeitenLaichphase Bearbeiten nbsp Nasendoktorfisch mit normaler Flossenstellung nbsp und Flossenstellung im ImponiergehabeAlle Doktorfischarten suchen zum Ablaichen das freie Wasser auf Sie sind dabei durch Fressfeinde besonders gefahrdet Ist die Individuendichte innerhalb eines Gebietes entsprechend hoch bilden sie daher Schwarme aus in denen der einzelne Fisch besser gegen diese geschutzt ist Ist die Individuendichte dagegen gering laichen die Fische auch als Paar ab Die Synchronisation des Laichverhaltens geschieht dabei uber Mondphasen Viele Arten laichen bei Vollmond ab der mit dem hochsten Gezeitenwechsel einhergeht Die Larven werden durch diese Gezeiten weit vom Riff entfernt Auch dies ist eine Verhaltensanpassung gegenuber Fressfeinden da viele andere Riffbewohner die Larven fressen wurden Unter den Doktorfischarten gibt es einige bei denen das Weibchen monatlich laichbereit ist wahrend bei anderen Arten saisonale Laichzyklen zu beobachten sind Diese Unterschiede konnen sogar innerhalb einer Art als Anpassung an den jeweiligen Lebensraum auftreten So sind beispielsweise die Weibchen des Straflings Doktorfisches Acanthurus triostegus in den warmen Gewassern in Aquatornahe ganzjahrig laichbereit wahrend sie vor den Kusten von Hawaii nur zwischen Dezember und Juli laichen Der eigentliche Laichakt beginnt in der Regel mit einem Imponiergehabe bei dem Rucken und Afterflossen aufgestellt werden Mannchen und Weibchen schwimmen dabei parallel Wie bei vielen Fischarten ublich die im freien Wasser ablaichen schwimmen auch die Doktorfischarten fur den eigentlichen Laichakt je nach Art zwei bis drei Meter aufwarts und stossen auf dem hochsten Punkt gleichzeitig Eier und Sperma ab Gelegentlich durchstossen sie dabei sogar die Wasseroberflache Geschieht der Laichakt innerhalb eines grosseren Schwarms sind es dabei immer einzelne Gruppen die dies gleichzeitig tun und anschliessend in die relative Sicherheit des Schwarms zuruckkehren Fur eine Reihe der Doktorfischarten wurden Farbanderungen der Korperfarbung wahrend der Fortpflanzungszeit beschrieben Dies reicht vom heller werdenden Gesichtsfleck beim Weisskehl Doktorfisch Acanthurus leucosternon und beim Japanischen Doktorfisch bis zu deutlichen Farbveranderungen beim Indischen Segelflossendoktor Zebrasoma desjardinii bei dem die Kontraste der hellen und dunklen Kopfstreifen starker werden und bei dem dann die Schwanzflossen eine blaue Farbung zeigen Eine der auffalligsten Farbveranderungen zeigt der Masken Nasendoktorfisch Wahrend die Grundfarbung meist mittelbraun bis olivbraun ist kann beim balzenden Mannchen die dunkelblaue Zeichnung auf dem Korper zu einem spektakular leuchtenden und irisierenden Blau wechseln Entwicklung der Larven Bearbeiten Die Weibchen der Doktorfischarten legen eine sehr hohe Anzahl von Eiern Bei einem Straflings Doktorfisch Weibchen mit einer Korperlange von nur etwas mehr als 12 Zentimetern betrug die Anzahl der abgelaichten Eier 40 000 Diese Eier haben eine Olkugel aufgrund welcher sie frei im Wasser schweben konnen nbsp Post larvales Stadium eines Dorktorfisches Acanthurus sp Der Zeitraum der zwischen Ablaichen und Larvenschlupf vergeht ist nicht nur art sondern auch wassertemperaturabhangig Beim Straflings Doktorfisch schlupfen Larven bei einer Wassertemperatur von 24 C bereits 26 Stunden nach dem Laichakt Diese Larven leben zuerst von ihrem Dottersack und fressen erstmals nach funf bis sechs Tagen Sie ernahren sich dabei von im Plankton mitschwebenden Kleinkrebsen und Jungfischen Die Larven kehren nach ca 2 2 5 Monaten zu den Rifflagunen und Mangrovenwaldern der Kusten zuruck wo sie ausreichend Nahrung und Verstecke finden DieAcronurus Larven sind scheibenformig transparent und schuppenlos haben aber einen glanzenden Hinterleib und wurden lange Zeit als eigene Fischart beschrieben Die Umwandlung vonAcronuruszum kleinenAcanthurusvollzieht sich innerhalb von 5 Tagen Werden die Larven in Dunkelheit gehalten wandeln sie sich nicht um Erst nach der Metamorphose bilden Aufwuchs und Fadenalgen die Hauptnahrung Luty S 36 Stammesgeschichte BearbeitenDie Doktorfische bilden mit elf weiteren rezenten Fischfamilien die Ordnung der Doktorfischartigen Acanthuriformes Wichtigstes gemeinsames Merkmal der Ordnung ist die Methode der Zahnersetzung Bei den Larven und adulten Exemplaren dieser Fische wachsen die nachwachsenden Zahne an den Aussenseiten der Kiefer und ersetzen gruppenweise ihre Vorganger Weitere Merkmale der Doktorfischartigen sind bei den Acanthomorpha weit verbreitet treten ausser bei den Doktorfischartigen aber selten in Kombination auf Diese sind sechs Branchiostegalstrahlen oder weniger keine Zahnplatte auf der zweiten und dritten Epibranchiale der zweite Knochen von oben des zweiten und dritten Kiemenbogens ein zahnloses Gaumenbein und die Supramaxillare ein Kieferknochen fehlt 1 Acanthuriformes Lobotidae Hapalogenys Datnioides Lobotes Kaiserfische Pomacanthidae Sichelfische Drepaneidae Falterfische Chaetodontidae Spatenfische Ephippidae Ponyfische Leiognathidae Argusfische Scatophagidae Antigoniidae Kaninchenfische Siganidae Eberfische Caproidae Kushlukiidae Dianafisch Luvaridae Halfterfisch Zanclidae Doktorfische Acanthuridae Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleFossilbefund Bearbeiten nbsp Doktorfischfossil aus Monte BolcaDie Doktorfische sind spatestens aus der erdgeschichtlichen Periode des Eozan bekannt die vor etwa 55 Millionen Jahre begann Die wichtigste Fundstatte ist die norditalienische Monte Bolca Formation die aus Ablagerungen der Tethys entstand Sie ermoglichte die Beschreibung zahlreicher Gattungen fossiler Doktorfische aus dieser Zeit darunter etwa Acanthuroides Gazolaichthys Mataspisurus Metacanthus Pesciarichthys Protozebrasoma Tauichthys oder Tylerichthys Die aus derselben Formation bekannten Gattungen Proacanthurus und Sorbinithurus letztere etwa 52 Millionen Jahre alt konnen wahrscheinlich bereits den modernen Unterfamilien zugeordnet werden und zwar Proacanthurus den Skalpelldoktorfischen Acanthurinae und Sorbinithurus den Nasendoktorfischen Nasinae In letztere Gruppe fallt vermutlich auch die Gattung Arambourgthurus die zeitlich aus dem fruhen Oligozan vor etwa 34 Millionen Jahren stammt und aus der iranischen Ishtebanat Formation bekannt ist die ebenfalls ein Relikt der Tethyssee ist Aus dem Miozan ist die Gattung Marosichthys bekannt sie wurde von der indonesischen Insel Celebes beschrieben und beweist das Vorkommen der Familie im westlichen Pazifik Zusammen mit Sorbinithurus und Arambourgthurus bildet sie vermutlich ein monophyletisches Taxon dessen Schwestergruppe von den modernen Nasendoktorfischen und der fossilen Gattung Eonaso gebildet wird Letztere wurde von der Karibik Insel Antigua beschrieben ihr Alter ist unbestimmt das erste Vorkommen fallt aber wohl fruhestens ins Oligozan und zeigt die Existenz einer westatlantischen Entwicklungslinie auf Die oben angesprochene stammesgeschichtliche Einordnung der Fossilien lasst sich dem folgenden Diagramm entnehmen Doktorfische Acanthuridae Nasendoktorfische Nasinae N N Marosichthys N N Sorbinithurus Arambourgthurus N N Eonaso Moderne Nasendoktorfische Naso Skalpelldoktorfische Acanthurinae Sagedoktorfische Prionurus N N Proacanthurus Moderne Skalpelldoktorfische Zebrasomini Acanthurini diverse fossile Taxa Acanthuroides Tylerichthys Einordnung unklar Vorlage Klade Wartung 3Systematik BearbeitenIn der internen Systematik werden gemeinhin Skalpell und Nasendoktorfische als Unterfamilien behandelt Die Sagedoktorfische stellen eine Gattung dar die innerhalb der Skalpelldoktorfische anzusiedeln ist die Borstenzahndoktorfische stehen innerhalb der Gattung Acanthurus 2 Doktorfische Acanthuridae Acanthurinae Acanthurini Echte Doktorfische Acanthurus amp Borstenzahndoktorfische Ctenochaetus Zebrasomini Palettendoktorfische Paracanthurus Segelflossendoktorfische Zebrasoma Sagedoktorfische Prionurus Nasinae Nasendoktorfische Naso Menschen und Doktorfische BearbeitenHaltung in Aquarien Bearbeiten nbsp Der Gelbe Segelflossendoktor ist der am haufigsten in Aquarien gehaltene Doktorfisch nbsp Der Weisskehl Doktorfisch ist im Aquarium extrem krankheitsanfalligDoktorfische sind als Aquarienfische sehr anspruchsvoll Ihre artgerechte Haltung stellt hohe Anforderungen an den Aquarianer Dies liegt zum einen an einem aggressiven Verhalten gegenuber Artgenossen und anderen Doktorfischarten ihrem ausgepragten Schwimmtrieb sowie den hohen Anforderungen an die Wasserqualitat im Aquarium Dazu kommt bei vielen Arten ein spezifisches Nahrungsbedurfnis Eine pflanzliche Zusatzfutterung in Form von Algen Lowenzahn Spinat oder verschiedenen Salaten ist bei den meisten Arten unerlasslich Sollen mehrere Doktorfische gehalten werden was als artgerecht gilt werden alle Exemplare am besten gleichzeitig in das Aquarium eingesetzt So gibt es noch keine etablierte Rangordnung Bei einem spateren Einsetzen eines Doktorfisches in einem bestehenden Bestand wird der Neue schnell zum Prugelknaben und kann getotet werden Bei samtlichen im Handel angebotenen Exemplaren handelt es sich um Wildfange Der Wegfang von Individuen aus ihren naturlichen Revieren ist generell als problematisch zu betrachten Dazu kommt dass sich insbesondere altere Wildfange nur sehr schwer an ein Leben im Aquarium gewohnen da hier die Keimdichte sehr viel hoher ist als im Meer Bestimmte Arten wie der Weisskehl Doktorfisch haben im Aquarium keine sehr hohe Uberlebenschance und erkranken aufgrund der Belastung durch Mikroorganismen und pH Wertunterschiede beim zu schnellen Umsetzen der Tiere bei der Kalziumzufuhr insbesondere Kalziumhydroxid oder beim zu schnellen Wasserwechsel schnell Bei der Haltung von Doktorfischen gilt es weiters die nationalen Tierschutzgesetze zu beachten So ist gemass dem neuen osterreichischen Tierschutzgesetz seit 1 Januar 2005 eine Haltung von Doktorfischen erst ab einer Aquariengrosse von zumindest 1 000 Litern zulassig Doktorfische sind im Aquarium anfallig gegenuber Darmparasiten Diese Parasiten verbreiten sich im Aquarium rasch unter den artverwandten Fischen die wie bereits erwahnt zu den Kotfressern Koprophagie zahlen Diese Verhaltensweise tragt dazu bei dass sich selbst bei mit entsprechenden Medikamenten behandelten Fischen Parasiten schnell wieder ausbreiten Doktorfische als Fangfisch Bearbeiten Einige Doktorfischarten werden fur den menschlichen Verzehr genutzt So werden allein vor Hawaii 13 Doktorfischarten und vor Palau 6 Arten befischt Doktorfische enthalten ausserdem eine grosse Menge an mehrfach ungesattigten n 3 Fettsauren Sie sind damit potenzielle Lieferanten von Rohstoffen zur Herstellung von Herz Kreislaufpraparaten Als algenfressende Fische nehmen sie durch Verzehr von Dinoflagellaten jedoch gelegentlich auch die fettloslichen und hitzestabilen Gifte Maitotoxin und Ciguatoxin auf und geben diese auch an ihre Fressfeinde weiter Den Fischen selbst schadet dieses Gift nicht Menschen reagieren darauf jedoch empfindlich und konnen an Ciguatera sterben Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Joseph S Nelson Fishes of the World 4th edition John Wiley amp Sons Hoboken NJ u a 2006 ISBN 0 471 25031 7 Andre Luty Doktorfische Lebensweise Pflege Arten Dahne Ettlingen 1999 ISBN 3 921684 61 7 Andre Luty Doktorfische im Korallenriff und im Aquarium Book on demand Pro BUSINESS GmbH Berlin 2013 ISBN 978 3 86386 478 1 Andreas Vilcinskas Meerestiere der Tropen Franckh Kosmos Stuttgart 2000 ISBN 3 440 07943 0 Helmut Debelius Rudie H Kuiter Doktorfische und ihre Verwandten Ulmer Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 3669 4 Helmut Gothel Farbatlas Meeresfauna Rotes Meer Indischer Ozean Malediven Ulmer Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 7266 6 Stanislav Frank Meeresfische Werner Dausien Hanau 1998 ISBN 3 7684 2940 7Einzelnachweise Bearbeiten Anthony Gill amp Jeffrey M Leis 2019 Phylogenetic position of the fish generaLobotes DatnioidesandHapalogenys with a reappraisal of acanthuriform composition and relationships based on adult and larval morphology Zootaxa 4680 1 1 81 DOI 10 11646 zootaxa 4680 1 1 Laurie Sorenson Francesco Santini Giorgio Carnevale Michael E Alfaro A multi locus timetree of surgeonfishes Acanthuridae Percomorpha with revised family taxonomy Molecular Phylogenetics and Evolution Volume 68 Issue 1 Juli 2013 Seite 150 160 DOI 10 1016 j ympev 2013 03 014Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Doktorfische Acanthuridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Doktorfische auf Fishbase org englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Marz 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4394639 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doktorfische amp oldid 224989323