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Die Dorschartigen Gadiformes sind eine Ordnung der Echten Knochenfische Teleostei die fast ausschliesslich im Meer lebt Dorschartige kommen vor allem in den Meeren der nordlichen Erdhalbkugel vor Verbreitungsschwerpunkt ist der Nordatlantik aber auch in sudlichen Gewassern bis zum Sudpolarmeer finden sich Dorschartige Viele Arten leben auch in der Tiefsee bis in Tiefen von 6000 Metern In tropischen und subtropischen Kustengewassern sind sie selten Die einzigen dorschartigen Susswasserbewohner sind die Quappe Lota lota 1 und der Atlantik Tomcod Microgadus tomcod 2 der eigentlich ein Bewohner des nordwestlichen Atlantiks ist von dem es aber in zwei Seen Deer Lake Neufundland Lac Saint Jean Quebec Susswasserpopulationen gibt die vom Meer abgeschnitten wurden DorschartigeKabeljau Gadus morhua SystematikUberkohorte ClupeocephalaKohorte EuteleosteomorphaUnterkohorte NeoteleosteiAcanthomorphataParacanthopterygiiOrdnung DorschartigeWissenschaftlicher NameGadiformesBleeker 1859 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Aussere Systematik 4 Innere Systematik 5 Stammesgeschichte 6 Nutzung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Caelorinchus caribbaeus aus der artenreichen Familie der Grenadiere nbsp Antimora rostratus aus der Familie der TiefseedorscheDorschartige sind langgestreckte meist spindelartig geformte Fische Sie haben nur obere Rippen keine Graten Bindegewebsverknocherungen die keinen Kontakt zur Wirbelsaule haben und zwischen den Muskelsegmenten liegen und meist keine echten Hartstrahlen in den Flossen Nur die meisten Grenadierfische Macrouridae besitzen einen harten gesagten zweiten Flossenstrahl in der Ruckenflosse Das alleinige Vorhandensein von Weichstrahlen ist wahrscheinlich sekundar Ruckenflosse und Afterflosse sind meist sehr langgestreckt manchmal auch mit der immer symmetrischen Schwanzflosse zu einem Saum zusammengewachsen Die Ruckenflosse ist oft in zwei oder drei Teile geteilt die Afterflosse besteht aus einem bis zwei Teilen Die Schwanzflosse schliesst gerade ab ist leicht gegabelt fehlt aber bei vielen Formen deren Korper in einen rattenartigen spitzen Schwanz auslauft Die Bauchflossen fehlen oft oder stehen wenn sie vorhanden sind vor oder direkt unter den Brustflossen oder bei den Macrouridae kurz dahinter Sie sind oft zu filamentartigen Faden reduziert Die Beckenknochen sind locker uber ein Ligament mit dem Schultergurtel verbunden und liegen hinter dessen Symphyse Die Schwanzflosse ist homocerk und hat verkummerte Hypuralia Dorschartige sind Physoclisten d h ihre Schwimmblase ist geschlossen der Gasaustausch erfolgt uber Blutgefasse Die Schwimmblase wird auch als Resonanzkorper zur Lauterzeugung benutzt Bei bodenlebenden Arten ist sie reduziert Der Sacculus ist sehr gross Im Schadel fehlen Basisphenoid Myodom Mesocoracoid und Orbitosphenoid Viele Dorschartige haben Kinnbarteln Der Oberkieferrand wird meist nur von der Pramaxillare gebildet die stark bezahnt ist Die Kiemenoffnung ist sehr gross Die Anzahl der Branchiostegalstrahlen liegt bei sechs bis acht Die Schuppen sind normalerweise Rundschuppen seltener Kammschuppen Die Otolithen Ohrsteine der Fische sind relativ einheitlich und sind lediglich bei den Gabeldorschen starker spezialisiert Lebensweise BearbeitenAlle Dorschartigen leben in Schwarmen als Raubfische im freien Wasser oder auf dem Boden Um ihren Nahrungstieren zu folgen oder um zu den Laichplatzen zu gelangen unternehmen sie weite Wanderungen Viele Dorschartige produzieren eine aussergewohnlich hohe Zahl von Eiern Weibchen des Kabeljaus legen in einer Laichperiode bis zu neun Millionen Eier Eier und Larven sind pelagisch Aussere Systematik BearbeitenDie Dorschartigen sind nach aktuellem Forschungsstand die Schwestergruppe von Stylephorus chordatus 3 Von diesem abgesehen sind ihre nachsten Verwandten die Petersfischartigen Zeiformes 3 4 5 Folgendes Kladogramm zeigt die systematische Stellung der Dorschartigen Neoteleostei Tiefseequappenartige Ateleopodiformes Eurypterygia Eidechsenfischverwandte Aulopiformes Ctenosquamata Laternenfischartige Myctophiformes Acanthomorphata Lampripterygii Glanzfischartige Lampriformes Paracanthopterygii Barschlachsartige Percopsaria Zeiogadaria Zeiariae Petersfischartige Zeiformes Gadariae Stylephorus chordatus Stylephoriformes Dorschartige Gadiformes Polymixiipterygii Bartfischartige Polymixiiformes Stachelflosser Acanthopterygii Schleimkopfartige Beryciformes und Trachichthyiformes Soldaten und Husarenfische Holocentriformes Barschverwandte Percomorphaceae Innere Systematik BearbeitenDie Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Dorschartigen waren uber einen langen Zeitraum umstritten und Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen Im Folgenden wird eine im Dezember 2020 vorgestellte Systematik dargestellt die sich auf den Vergleich von 14 208 Genloci mehr als 2 8 Millionen Basenpaare von 58 Arten aus allen Familien der Dorschartigen stutzt 6 Unterordnung Bregmacerotoidei Fam Einhorndorsche Bregmacerotidae Unterordnung Gadoidei Fam Gabeldorsche Phycidae Fam Seequappen Gaidropsaridae Fam Quappen Lotidae Fam Dorsche Gadidae Unterordnung Ranicipitoidei Fam Froschdorsche Ranicipitidae Unterordnung Merluccioidei Fam Seehechte Merlucciidae Unterordnung Macrouroidei Fam Trachyrincidae Fam Euclichthyidae Fam Aaldorsche Muraenolepididae Fam Hochseedorsche Melanonidae Fam Tiefseedorsche Moridae Fam Bathygadidae Fam Lyconidae Fam Sudliche Seehechte Macruronidae Fam Leuchtseehecht Steindachneriidae Fam Grenadierfische Macrouridae Kladogramm nach Adela Roa Varon et al 2020 6 Dorschartige Bregmacerotoidei Einhorndorsche Bregmacerotidae Gadoidei Gabeldorsche Phycidae Gaidropsaridae Quappen Lotidae Dorsche Gadidae Ranicipitoidei Froschdorsche Ranicipitidae Merluccioidei Seehechte Merlucciidae Macrouroidei Trachyrincidae Euclichthyidae Aaldorsche Muraenolepididae Hochseedorsche Melanonidae Tiefseedorsche Moridae Bathygadidae Lyconidae Sudliche Seehechte Macruronidae Steindachneriidae Grenadierfische Macrouridae Stammesgeschichte BearbeitenDie Dorschartigen entstanden in der spaten Kreidezeit vor etwa 80 Millionen Jahren Kurze Zeit spater spalteten sich die Einhorndorsche Bregmacerotidae ab gefolgt von zwei grosseren Linien Gadoidei und Macrouroidei die sich vor ca 70 Millionen Jahren weiter diversifizierten Die zum Froschdorsch Raniceps raninus fuhrende Linie evolvierte vor ca 63 Millionen Jahren Aus dem fruhen und mittleren Palaozan Danium und Seelandium von Europa und Sudaustralien stammen die ersten Fossilien von Dorschartigen 6 Aus den Eozan stammen Fossilfunde von Einhorndorschen in Europa Westasien und Nordafrika Im Oligozan des Nordkaukasus der Karpaten der Schweiz Ostfrankreichs Australiens und Neuseelands fand man die ersten Dorsche z B Paleogadus und Pseudoraniceps und den Seehecht Merluccis errans Tiefseedorsche der Gattung Gadella sind aus dem Pliozan von Fiume Marecchia Norditalien bekannt 7 Nutzung BearbeitenZu der Ordnung gehoren wirtschaftlich sehr bedeutende Speisefische mehr als 1 4 der weltweit kommerziell gefangenen Meeresfische gehoren zu den Dorschartigen Wirtschaftlich besonders bedeutend ist die Familie der Dorsche Gadidae zu der der Kabeljau der Pazifische Pollack Alaska Seelachs der Kohler Seelachs der Schellfisch und der Leng gehoren Literatur BearbeitenJoseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Arno Hermann Muller Lehrbuch der Palaozoologie Band III Vertebraten Teil 1 Seite 371 Gustav Fischer Verlag 1985 Einzelnachweise Bearbeiten Quappe auf Fishbase org englisch Atlantik Tomcod auf Fishbase org englisch a b R Betancur R E Wiley N Bailly A Acero M Miya G Lecointre G Orti Phylogenetic Classification of Bony Fishes Version 4 2016 Wei Jen Chen Celine Bonillo Guillaume Lecointre Repeatability of clades as a criterion of reliability a case study for molecular phylogeny of Acanthomorpha Teleostei with larger number of taxa Molecular Phylogenetics and Evolution Volume 26 Number 2 Februar 2003 Seite 262 288 27 PDF Masaki Miya et al 2003 Major patterns of higher teleostean phylogenies a new perspective based on 100 complete mitochondrial DNA sequences Molecular Phylogenetics and Evolution Volume 26 Issue 1 January 2003 Pages 121 138 doi 10 1016 S1055 7903 02 00332 9 a b c Adela Roa Varon Rebecca B Dikow Giorgio Carnevale Luke Tornabene Carole C Baldwin Chenhong Li Eric J Hilton 2020 Confronting Sources of Systematic Error to Resolve Historically Contentious Relationships A Case Study Using Gadiform Fishes Teleostei Paracanthopterygii Gadiformes Systematic Biology syaa095 Dezember 2020 DOI 10 1093 sysbio syaa095 Karl Albert Frickhinger Fossilien Atlas Fische Mergus Verlag Melle 1999 ISBN 3 88244 018 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gadiformes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4284466 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorschartige amp oldid 237802142