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In der Geschichte von Graz der Landeshauptstadt der Steiermark sind erste Besiedlungen bereits fur die Zeit um 3000 v Chr belegt Graz um 1880 Siehe auch Geschichte der Steiermark Inhaltsverzeichnis 1 Steinzeit 2 Romerzeit 3 Slawen Awaren Baiern Stadtname 4 Ungarische Eroberung 5 Eppensteiner Lambacher Traungauer 6 Erstmalige urkundliche Erwahnung 7 Graz fallt an Markgraf Ottokar III 8 Die Georgenberger Handfeste 9 Erste Stadtmauer und Wappen 10 Graz als Residenz der Habsburger 11 Reformation 12 Universitat Kepler Gegenreformation und Toleranzpatent 13 Napoleon in Graz 14 Grunderzeit und Industrialisierung 15 Erste Republik 16 Zeit des Nationalsozialismus 17 Zweite Republik 18 21 Jahrhundert 19 Literatur 20 EinzelnachweiseSteinzeit BearbeitenGeschichtlich nachweislich ist eine Besiedelung des Gebietes um den Grazer Schlossberg bereits seit der Kupfersteinzeit um 3000 v Chr Funde von Steingeraten im Bereich der Sackstrasse welche um das Jahr 2000 v Chr datiert werden konnen lassen darauf schliessen dass es eine Siedlung sudlich des Schlossberges gegeben haben konnte Wahrend der Urnenfelderkultur sind fur die Grazer Gegend mehrere Befestigungen nachgewiesen Die verschiedenen Volksstamme standen einander zwar zum Teil feindlich gegenuber aber die Gesellschaft begann sich zu politisieren und zu spezialisieren Romerzeit BearbeitenDas Grazer Feld war in der romischen Kaiserzeit eine dicht besiedelte Agrarlandschaft wie zahlreiche Funde beweisen Die grosste bekannte romische Anlage in der Steiermark befand sich im Bereich des heutigen Flughafens Graz Thalerhof und wurde bei dessen Ausbau in den 1940er Jahren vollig zerstort 1 Als Kontinuitat aus der Antike sind hier aber uberregionale Verkehrswege erhalten geblieben der im Mittelalter als strata hungarica bekannte von Osten aus Pannonien kommend bei St Leonhard in das Grazer Feld fuhrend und weiter nach Westen die Mur uberquerend und die Romerstrasse die heutige Alte Poststrasse die in Nord Sud Richtung das Grazer Feld durchquert und sich mit der strata hungarica am Steinfeld im Bereich der heutigen Reinighaus Grunde kreuzt Slawen Awaren Baiern Stadtname BearbeitenIm 6 Jahrhundert drangen Slawen als Untertanen der Awaren in das dunnbesiedelte Land ein und grundeten das Furstentum Karantanien auf dem Gebiet des heutigen Karntens der Steiermark und der Krain Slawen errichteten an diesem Ort spater auch eine Burg grad im Altkirchenslawisch slowenisch gradec kleine Burg befestigter Ort Daraus leitet sich der Ortsname Graz ab dessen fruhere Schreibweisen Gratz und bis ins 19 Jahrhundert Gratz waren ehe die Schreibung der Aussprache angepasst wurde Im Mittelalter wurde die Stadt zur Unterscheidung von Windisch Gratz in der Untersteiermark regelmassig als Bayrisch Gratz oder Bairisch Gratz bezeichnet 2 im 16 Jahrhundert dann auch oft Gratz in Steyr lateinisch Gratia Styriae oder Graecium Styriae noch heute heisst die Stadt im Slowenischen Gradec Die Slawen wurden ab dem 8 Jahrhundert von den Baiern und Franken christianisiert und allmahlich assimiliert die Awaren um das Jahr 800 von Karl dem Grossen politisch und militarisch ausgeschaltet In der Biedermeierzeit entbrannte seit 1790 ein heftiger Streit um die richtige Schreibung des Stadtnamens Gratz oder Graz 3 Ungarische Eroberung Bearbeiten nbsp Schlacht auf dem Lechfeld in einem historisierenden Gemalde von Michael EchterIm Laufe der Ungarneinfalle zu Beginn des 10 Jahrhunderts versuchten die Ungarn im Gebiet der heutigen Steiermark Fuss zu fassen Frankische und baierische Grundherren Adelige und Geistliche wurden vertrieben oder ermordet Viele Orte wurden in Brand gesteckt und damit vernichtet Nachdem Otto der Grosse in der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 die Ungarn endgultig besiegt hatte wurde die baierische Besiedlung des Gebiets fortgesetzt Zur Abwehr weiterer Angriffe bildete der Kaiser in den Randgebieten Grenzmarken die Markgrafen unterstellt waren Auf Grazer Gebiet erstreckte sich die Mark an der mittleren Mur Eppensteiner Lambacher Traungauer BearbeitenVon 970 bis 1035 waren die Eppensteiner die Herren der Mark an der mittleren Mur Ab dem Jahre 1035 ubernahm das Geschlecht der Grafen Wels Lambach die Markgrafenwurde fur das steirische Gebiet inkl Graz die Eppensteiner durften aber ihr Landeigentum Karantanien behalten Nur 15 Jahre dauerte die Herrschaft der Wels Lambacher danach war dieses Geschlecht erloschen Die Otakare aus dem Traungau Traungauer genannt folgten ihnen Deren Sitz war in Steyr 1122 war ein entscheidendes Jahr fur die Steiermark Die Eppensteiner starben aus und der Grundbesitz ging auf die Traungauer uber Zu dieser Zeit war aber das Grazer Gebiet noch nicht im Besitz der Traungauer es gehorte von der Mur bis vor Sankt Ruprecht an der Raab dem Hochfreien Bernhard von Stubing einem Enkel des Pfalzgrafen Aribo Auf dem Schlossberg wurde durch seine Dienstmannen eine romanische Herrschaftsburg errichtet Doch auch die zivile Stadt begann sich zu entwickeln direkt unterhalb der neuen Burg auf dem Gebiet des heutigen Freiheitsplatzes wurde zwischen den Jahren 1125 und 1130 der dazugehorige Meierhof gegrundet Dies hatte zur Folge dass auch ein eigenes Gewerbe und Marktzentrum im Bereich der heutigen Sackstrasse entstand Dieser Gassenmarkt hatte eine Lange von ca 180 Metern Damit war fur Graz der Grundstein gelegt eine zentrale Rolle in der zukunftigen Steiermark einzunehmen Die grossere Bedeutung schlug sich auch darin nieder dass es immer haufiger in Urkunden Erwahnung fand Auch die planmassige Besiedlung des Grazer Beckens wurde in dieser Zeit begonnen Erstmalige urkundliche Erwahnung BearbeitenDie erste Nennung durfte sich auf einer undatierten Urkunde des Markgrafen Leopold befinden mit der er seinem Ministerialen Rudiger einige Guter bei Hartberg uberliess die nach dessen Tod an das Stift Rein fallen sollten Diese Urkunde existiert nicht mehr im Original es gibt nur noch eine Abschrift aus dem 15 Jahrhundert davon 4 Dieses Schriftstuck durfte erst im letzten Drittel des 12 Jahrhunderts verfasst worden sein doch der Inhalt ist auf 1128 29 zu datieren Mundliche Zusagen erst viel spater niederschreiben zu lassen war zu jener Zeit durchaus ublich Die erste gesicherte Erwahnung von Graz stammt aus dem Jahre 1140 als Udalrich von Graz die Errichtung des Augustiner Chorherren Stiftes zu St Marein an der Feistritz heute Abtei Seckau durch Adalram von Waldeck in einem Dokument bezeugte Graz fallt an Markgraf Ottokar III Bearbeiten nbsp Wappen der SteiermarkRegalien die bisher in diesem Gebiet dem Konig gehorten wie die Berghoheit Juden und Munzregal Maut und Zollstatten konnte Leopolds Sohn Ottokar III fur das im Entstehen begriffene Land fur sich gewinnen Auch die Landgerichtsbarkeit ging auf ihn uber Mit der Annahme eines Hauswappens Panther und der Bezeichnung des Markgrafen als princeps Furst in den Jahren um 1160 wurden auch die Ausserlichkeiten fur eine abgeschlossene Landesbildung erfullt nachdem es ihm bis 1156 gelungen war die Erben Bernhards von Stubing auszuschalten und das gesamte Grazer Gebiet der Aribonensippe abzunehmen In die Zeit um 1160 fallt auch die Grundung des zweiten grossen Grazer Marktes auf dem Boden des heutigen Hauptplatzes der damals aber bis zur Landhausgasse reichte Als Ottokar III 1164 starb schien alles dafur zu sprechen dass dieser Aufschwung nur von kurzer Dauer sei denn er hinterliess nur einen gerade einjahrigen Sohn Ottokar IV fur den seine Witwe Kunigunde die Regentschaft ubernahm Doch die Steiermark blieb eine Einheit Als letzte seiner Marken hatte sich die Karantanische Mark vom Herzogtum Karnten abgespalten Ottokar I aus der baierischen Grafenfamilie der Traungauer sowie seine Nachfolger waren ab 1056 Markgrafen der Karantanischen Mark Kaiser Friedrich Barbarossa erhob die Karantanische Mark die nach der Stammburg zu Steyr auch Steiermark genannt wurde im Jahr 1180 zum selbstandigen Herzogtum das den Mark Namen behielt Die Georgenberger Handfeste Bearbeiten Hauptartikel Georgenberger Handfeste Da Ottokar IV kinderlos blieb und sich den Aussatz zugezogen hatte nahm er Kontakt mit dem babenbergerischen Herzog Leopold V auf Sie trafen sich auf dem Georgenberg bei Enns und schlossen 1186 einen Erbvertrag in welchem der Traungauer den Babenberger als seinen Erben bestimmte Erste Stadtmauer und Wappen BearbeitenUm 1233 gibt es die ersten Aufzeichnungen die von einer Ummauerung des Marktes sprechen Die Grazer Ringmauer umschloss den Siedlungsbereich um den Markt und die unmittelbar daran anschliessenden altesten Vororte Sie verlief vom Schlossberg zur heutigen Ursulinenkirche lief entlang der Nord und Murseite des Palais Attems und uberquerte die Murgasse Die Franziskanerkirche einschliessend zog sie an der Hinterseite der ostlichen Hauserreihe im Kalbernen Viertel weiter bis sie vor der Albrechtgasse schrag von der Mur abbog Nun fuhrte die Mauer entlang der Westseite des alten Joanneums zur heutigen Ecke Kalchberggasse Schmiedgasse und hier entlang der Hauserfront Hans Sachs Gasse bis zum Tummelplatz Die Ostmauer zog nun mitten durch den Hauserblock ostlich des Bischofplatzes und ging hinter der ostlichen Hauserzeile der Farbergasse weiter Die Sporgasse wurde unterhalb der Stiegenkirche uberquert und die Mauer zog sich zur unteren Burg in die Nahe des Uhrturms weiter Alle fur eine Stadt notwendigen ausserlichen und rechtlichen Merkmale hatte Graz nun gesammelt einen Markt eine eigene Gerichtsbarkeit und eine Befestigung Auch erste Vorstadte begannen sich zu entwickeln also ein Gebiet um die Stadtmauern das von der Stadt abhangig war So erhielt Graz um 1245 auch sein Wappen das an das steirische angelehnt war In Grun ein aufrecht nach rechts schreitender silberner goldbewehrter mit einer goldenen dreiblattrigen Laubkrone gekronter Panther ohne Horner aus dessen Leibesoffnungen rote Flammenzungen schlagen Graz als Residenz der Habsburger Bearbeiten nbsp Karl II 1379 wird Graz Residenz der Habsburger die Habsburger wohnten in der Grazer Burg und regierten von dort aus Innerosterreich zu dem die Steiermark Karnten und Teile des heutigen Italiens Triest und Inneristrien und Sloweniens Krain und die Untersteiermark gehorten Wahrend der Regierungszeit 1435 1493 von Kaiser Friedrich III V wurden einige bauliche Massnahmen gesetzt die bis heute das Stadtbild von Graz pragen Unter anderem wurden Stadtburg und gotische Pfarrkirche der heutige Dom erneuert und die Stadtmauer erweitert Nach seinem Tod folgte sein Sohn Maximilian auf dem Thron Aus dessen Regierungszeit stammt eine weitere bekannte Sehenswurdigkeit von Graz die Doppelwendeltreppe in einem Trakt der Grazer Burg Im Jahre 1497 wurden alle judische Gemeinden auf Befehl Maximilian I aus der Steiermark vertrieben So mussten auch die Juden in Graz die Stadt verlassen Siehe Geschichte der Juden in der SteiermarkGraz bleibt neben Wien und Innsbruck bis ins Jahr 1619 habsburgische Residenzstadt Reformation BearbeitenNach ersten evangelischen Einflussen in den 1520er Jahren wurde die Bevolkerung unter dem Apotheker und Burgermeister Simon Arbeiter mehrheitlich evangelisch Bemuhungen des evangelisch gewordenen Hans III Ungnad von Weissenwolff Freiherr von Sonnegg um Religionsfreiheit schlugen fehl trotz seines Einflusses als Landeshauptmann der Steiermark 1530 ff Oberster Feldhauptmann und von 1542 bis 1544 zusatzlich Statthalter des Erzherzogtums Osterreich unter der Enns bei Konig Ferdinand I 5 Universitat Kepler Gegenreformation und Toleranzpatent BearbeitenBereits 1573 wurde in Konkurrenz zur florierenden evangelischen Landschaftsschule 5 eine dreiklassige Lateinschule in Graz als Archiducale Gymnasium Soc Jesu Graecensis gegrundet 1585 wurde die erste Universitat von Erzherzog Karl II von Innerosterreich gegrundet 6 1586 wurde die Lateinschule das spatere Akademische Gymnasium am Tummelplatz der neuen Universitat zu Graz angegliedert Gesamtname Academia Gymnasium et Universitas Sie wurde aber schon im selben Jahr an die Societas Jesu ubergeben mit dem Ziel allen sozialen Schichten eine elitare Ausbildung angedeihen zu lassen Zu dieser Zeit pragten italienische Kunstler und Baumeister das Bild der Stadt Einer der bekanntesten Bauten ist das Landhaus das im Renaissancestil erbaut wurde Hier tagten die steirischen Landstande Von 1594 bis 1600 lehrte Johannes Kepler an der Stiftsschule 7 Diese Hochschule war das protestantische Gegenstuck zur Universitat Graz Nach der Vertreibung der evangelischen Prediger 1598 und der Schliessung der evangelischen Schulen 1599 waren Religionskommissionen damit beauftragt Evangelische namhaft zu machen und zu verurteilen Sie wurden vor die Wahl gestellt auszuwandern oder katholisch zu werden ab 1628 auch der bis dahin verschonte Adel Unter den zahlreichen Exulanten befand sich auch Johannes Kepler Erst mit dem Toleranzpatent von Kaiser Joseph II war den Evangelischen die offentliche Religionsausubung moglich siehe Evangelische Kirche A u H B in Osterreich Toleranzpatent von 1781 und Folgezeit Die zugewanderten Evangelischen trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung Graz bei 1821 erfolgte die Grundung der Evangelische Gemeinde Augsburger und Helvetischer Confession als Filiale der nachstgelegenen Pfarrgemeinde Wald am Schoberpass Die Errichtung eines Bethauses erfolgte 1824 die Einrichtung einer evangelischen Schule 1828 Die Turken erreichten bei ihren Kriegszugen immer wieder das Gebiet von Graz 1619 ubersiedelte der gesamte Hofstaat in die Wiener Hofburg Napoleon in Graz BearbeitenAm 10 April 1797 ruckte erstmals ein franzosisches Korps in Graz ein Am 12 April 1797 folgte General Bonaparte und sein Generalstab Er bezog Quartier im Stubenbergschen Haus Herrengasse 13 Zwei Tage spater reiste er in sein Hauptquartier in Goss bei Leoben ab Seine Truppen verliessen Graz nach achtzehntagigem Aufenthalt und empfindlichen Requisitionen Am 14 November 1805 begann die zweite Besetzung durch die Franzosen unter General Auguste Frederic Louis Viesse de Marmont die erst am 11 Janner 1806 mit dem Abzug der franzosischen Truppen aus Graz zu Ende ging nbsp Denkmal fur Major Hackher am Grazer SchlossbergAm 30 Mai 1809 kam es zum dritten Einmarsch der franzosischen Truppen unter General Macdonald Graz als offene Stadt wurde kampflos ubergeben die Festung auf dem Schlossberg auf Befehl Erzherzog Johanns des Befehlshabers der Sudarmee durch Major Franz Hackher zu Hart und rund 800 Mann verteidigt Ab 13 Juni 1809 liess der franzosische General Jean Baptiste Broussier die Festung aus drei Batterien beschiessen Am 15 Juni 1809 ruckten Kroaten unter Banus Giulaj an und begannen Gefechte mit den Franzosen Diese zogen zwar am 21 Juni 1809 aus Graz ab besetzten die Stadt aber erneut am 27 Juni 1809 unter den Generalen Broussier und Viesse de Marmont Am 24 Juli 1809 wurde durch den Waffenstillstand von Znaim vertraglich der Abzug der osterreichischen Besatzung der Festung auf dem Grazer Schlossberg erzwungen Im Friedensvertrag von Schonbrunn wurde im Oktober die Schleifung der Festung vereinbart am 15 November 1809 begannen die Sprengungen So blieb der Schlossberg bis zu seiner Schleifung uneingenommen Die Grazer Burger kauften fur 2987 Gulden und 11 Kreuzer nach heutigem Wert ca 87 000 Euro den Uhrturm das heutige Wahrzeichen sowie den Glockenturm von der Zerstorung durch franzosische Mineure frei Am 4 Janner 1810 zogen schliesslich die franzosischen Truppen ab und hinterliessen einen weitgehend demolierten Berg Grunderzeit und Industrialisierung Bearbeiten nbsp Pferdestrassenbahn in Graz nbsp Franz Karl Brucke in Graz um 1910 mit Blick auf das Eiserne Haus heute Teil des Kunsthauses Nach dem Abzug der franzosischen Armee begann in Graz das Aufraumen und Aufwachen Kulturelles Leben wirtschaftliche Initiativen und neue technische Errungenschaften pragten die schnelle Entwicklung der Stadt bis zum Ende der Monarchie In dieser Grunderzeit entstanden bedeutende Wirtschafts und Industrieunternehmen Josef Korosi begrundet die heutige Andritz AG Johann Puch beginnt eine Fahrradproduktion aufzubauen durch die Entwicklung der Eisenbahn wurde Graz zu einem wichtigen Verkehrsknoten an der Sudbahn Ende der ungarischen Westbahn und Ausgangspunkt der Koflacherbahn Erzherzog Johann setzte bedeutende nachhaltige Impulse durch Grundung der technischen Hochschule des steiermarkischen Landesmuseums der Landesbibliothek usw Kommunale Einrichtungen wie Wasserversorgung Kanalisation stadtischer Schlachthof und die Pferdestrassenbahn nach Mariatrost werden gebaut Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden in den damals landlich gepragten Vororten Geidorf Jakomini und St Leonhard nach einem die Urbanitat fordernden Gestaltungskonzept bei der Errichtung von Wohnhausern Vorgarten als Bindeglied zwischen Haus und offentlichem Raum angelegt Die innerstadtischen Friedhofe werden aufgelost und der Grazer Zentralfriedhof entsteht Die Stadtmauer und das Glacis werden aufgelassen an ihrer Stelle entsteht der Grazer Stadtpark und der zertrummerte Schlossberg wird begrunt Graz bluht im wahrsten Sinne des Wortes auf 1911 fand der erste internationale Frauentag in Graz statt Am ersten Frauentag fordern Arbeiterinnen das Wahlrecht Freiheit und Selbstbestimmung In der Annenstrasse 29 findet sich heute dazu eine Gedenktafel 8 In der Spatzeit der Monarchie war Graz bekannt als Pensionopolis da es von pensionierten Beamten als Alterssitz bevorzugt wurde 9 Erste Republik Bearbeiten nbsp Schuldverschreibung uber 10000 Kronen der Stadtgemeinde Graz vom Oktober 1920Ein Wohlfahrtsausschuss ubernahm im entstehenden Machtvakuum seit 20 Oktober 1918 die Steiermarkische Landesverwaltung 10 Am 12 November 1918 proklamierte der Sozialdemokrat Ludwig Oberzaucher vom Balkon des Schauspielhauses vor einer grossen Menschenmenge am Freiheitsplatz die Republik Im Mai 1919 gab es die erste Wahl zur Gemeindevertretung bei der der Sozialdemokrat Vinzenz Muchitsch Burgermeister wurde und es bis zu seiner gewaltsamen Absetzung 1934 auch bleiben sollte Der Friedensvertrag von Saint Germain en Laye unterzeichnet am 10 September 1919 bestimmte dass die Untersteiermark an den neu geschaffenen jugoslawischen Staat abgetrennt wurde jedoch die von Jugoslawien ebenfalls beanspruchten Gebiete um Soboth und Radkersburg bei Osterreich verblieben Somit verlor die Steiermark ein Drittel ihres Gebiets Dies war ein grosser Schlag fur Graz denn es bedeutete dass es nun endgultig von einer Binnenstadt eines Grossstaates zur Grenzstadt eines Kleinstaates degradiert und von vielen wichtigen Versorgungsgebieten abgeschnitten wurde Am 7 Juni 1920 entlud sich eine Kirschenrummel genannte Hungerrevolte Zwischen 1931 und 1932 wurde die Feuerhalle Graz nach Planen des Architekten Erich Boltenstern 11 12 als erstes Krematorium in der Steiermark errichtet Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenBereits am 24 Februar 1938 waren Tausende Nationalsozialisten in Demonstrationszugen durch die Grazer Innenstadt gezogen obwohl deren Partei im Austrofaschismus verboten war Im Zuge des Anschlusses ubernahmen die lokalen Nationalsozialisten bereits vor dem Eintreffen der deutschen Truppen am Flughafen Thalerhof die Kontrolle in der Stadt und mit Einverstandnis des Burgermeisters die Strassen und das Rathaus mit Hakenkreuzfahnen zu beflaggen was der Stadt die Bezeichnung als Hochburg des Nationalsozialismus eintrug Auch die Studenten der Grazer Universitaten beteiligten sich an den Aufmarschen und waren in grosser Zahl Mitglieder von SA und SS Sie begrussten dann auch die Vereinigung mit dem Deutschen Reich und schlugen vor dass die Hochschule in Adolf Hitler Universitat umbenannt werden sollte Die Grazer Universitaten waren in ihrem Verstandnis der sudostliche Vorposten der deutschen Wissenschaft Wegbereiter des Deutschtums und ein Bollwerk gegen die Gefahr aus dem Osten Als Auftakt zu seiner Propagandareise durch Osterreich fur die Volksabstimmung uber den bereits vollzogenen Anschluss besuchte Adolf Hitler am 3 und 4 April 1938 Graz Die Wahlveranstaltung die im Rundfunk ubertragen wurde fand vor 30 000 dichtgedrangten Personen in der Montagehalle einer Waggonfabrik statt die bereits einige Jahre aufgrund der Weltwirtschaftskrise stillstand Anschliessend fuhr Hitler in einem Triumphzug durch die Strassen von Graz Jubelnde Menschenmengen saumten die 4 3 Kilometer lange Wegstrecke durch die Stadt darunter Zehntausende Steirer die mit Sonderzugen Autobussen und Lastkraftwagen in die Landeshauptstadt gekommen waren um den Fuhrer zu sehen 13 Unmittelbar nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurden Vertreter der anderen Parteien verhaftet sowie etwa 2 400 Grazer die gemass den Nurnberger Gesetzen als Juden galten verfolgt ihres Eigentums beraubt zur Emigration gezwungen oder nach Wien deportiert Die Zeremonienhalle und die Synagoge wurden in den Novemberpogromen 1938 zerstort Im Marz 1940 galt die Steiermark als judenrein Anlasslich einer Feier am 25 Juli 1938 in der die steirischen Nationalsozialisten mit dem Motto Und ihr habt doch gesiegt der Putschisten des Jahres 1934 gedachten verlieh Hitler der Stadt den Titel Stadt der Volkserhebung Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten in Osterreich entstand Gross Graz mit der Eingemeindung von Liebenau St Peter Waltendorf Ries Maria Trost Andritz Gosting Eggenberg Wetzelsdorf und Strassgang Damit hatte Graz 16 Bezirke diese Einteilung ist heute im Wesentlichen noch aufrecht nur Puntigam als heutiger 17 Bezirk war damals noch ein Teil von Strassgang Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde Graz mit der Eroffnung der zweiten alliierten Luftfront am 13 August 1943 laufend uberflogen Die im Raum Foggia Italien stationierten Verbande der 15 US Luftflotte uberflogen fur fast alle Einsatze steirisches Gebiet Von allen osterreichischen Stadten verzeichnete Graz die meisten Luftangriffe insgesamt 56 14 die zwischen dem 25 Februar 1943 und dem 2 April 1945 vor allem bei Tag stattfanden Dabei wurden rund 29 000 Brand und Sprengbomben abgeworfen Hauptziele der Angriffe waren der Hauptbahnhof sowie die grossen Industrieanlagen im Westen und Suden der Stadt Die schlecht ausgestattete Luftabwehr mit 16 und 17 jahrigen Luftwaffenhelfern an den Flakbatterien traf etwa sechs von 800 Flugzeugen Die Stollen im Schlossberg wurden ab 1943 mithilfe von Zwangsarbeitern weitlaufig ausgebaut und boten wahrend der Bombardierung bis zu 50 000 Menschen Schutz Dadurch blieb die Zahl der Bombenopfer in Relation zur Schwere der Angriffe gering 1 980 Tote und rund 2 000 Verwundete 7 802 Gebaude und etwa 20 000 Wohnungen waren zerstort am schlimmsten war das Gebiet um den Hauptbahnhof betroffen Alle Bombeneinschlage wurden bis Kriegsende auf einer Strassenkarte dem Bombenplan eingezeichnet der im Stadtarchiv Graz eingesehen werden kann In den ersten Monaten 1945 hatte sich die Bevolkerungszahl von Graz in grossem Masse verringert Einerseits weil der Grossteil der Manner im Krieg war und andererseits weil seit 1944 alle nicht zur Wehrmacht einberufenen Manner zwischen 16 und 60 zum Volkssturm aufgeboten wurden Weiters flohen viele aus der Stadt Frauen und Madchen waren neben den sowieso schwierigen Bedingungen insbesondere aufgrund der schweren Bombenangriffe auch zu harten Arbeitsleistungen bei den Aufraumarbeiten veranlasst worden Nach dem Marz 1945 waren circa 100 00 Personen auf der Flucht nachdem die Rote Armee den Durchbruch am Plattensee hatten Der Hauptgrund fur die Flucht der Frauen und Madchen war die Furcht vor sexuellen Ubergriffen seitens der sowjetischen Soldaten 15 Als zu Ostern 1945 die Rote Armee naherruckte stellten die Puch Werke in Graz Thondorf Fahrrader zur Verfugung damit die eilig aus 15 000 Mann zusammengestellten Einheiten an ihre Einsatzorte am Ostwall kommen konnten Nur grossere Gruppen wurden mit Autobussen transportiert Gauleiter Sigfried Uiberreither liess noch am 7 Mai 1945 am Tag vor seiner eigenen Flucht eine Gruppe von Widerstandskampfern im Feliferhof hinrichten und auch im Hof der Polizeidirektion wurden politische Gegner bis zuletzt ermordet Uiberreither ubergab die Geschafte seinem innerparteilichen Gegner dem gemassigteren Armin Dadieu Dieser enthob noch zu Mittag alle Kreis und Ortsgruppenleiter der NSDAP in der Steiermark ihrer Funktionen und ordnete an dass dem Nerobefehl nicht Folge zu leisten ist 16 Zweite Republik Bearbeiten1945 zogen sowjetische Truppen spater britische Truppen in Graz ein die bis zum Abschluss des Staatsvertrags 1955 blieben Der steirische herbst wurde 1968 die Styriarte 1985 das erste Mal ins Leben gerufen Seitdem finden diese fur Graz kulturell bedeutenden Festivals jedes Jahr statt Neue Brucken wurden erbaut und 1972 die erste Fussgangerzone eroffnet Ende der 80er Jahre entwickelte sich Graz zu einem Tor nach Sudost 1988 wurde Puntigam zum eigenen Bezirk erhoben und die Stadt erhielt ihre heutige Grosse von 17 Bezirken 1993 wurde Graz von Greenpeace mit dem Klimaschutzpreis ausgezeichnet Im gleichen Jahr richtete Graz nach dem Auftrag der Kulturminister der Europaischen Union den Europaischen Kulturmonat aus 17 1999 wird die Grazer Altstadt zum Weltkulturerbe erklart 18 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Ein KunsttaxiNach den von Schulamit Konig erstellten Kriterien wurde Graz 2001 zur ersten Menschenrechtsstadt in Europa 19 2002 wurde die Stadt unter 140 Bewerbern mit dem Projekt Okodrive mit dem Climate Star ausgezeichnet Im Jahr 2003 wurde Graz Kulturhauptstadt Europas Es war eines der grossten Kulturprojekte das es in Osterreich je gegeben hat Es wurde versucht Graz mit all seinen Qualitaten in den Mittelpunkt der europaischen Aufmerksamkeit zu stellen Uber 100 Projekte und uber 6000 Veranstaltungen aus allen Bereichen der Kultur wurden dem Publikum vorgestellt Die Murinsel mit Amphitheater Kinderspielplatz und Cafe wurde gebaut Kunsthaus und Kindermuseum FRida amp freD wurden errichtet ein eigenes Kunsttaxi geschaffen und eine ganze Reihe Ausstellungen eroffnet Das ubergeordnete Motto fur die Veranstaltungen lautete Graz darf alles 20 2006 trat Graz der UNESCO Stadtekoalition gegen Rassismus bei 21 2015 wurde Graz der Ehrentitel Reformationsstadt Europas durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen 5 Bei einer Amok Autofahrt im Juni 2015 totete ein 26 Jahriger in der Innenstadt 3 Menschen und verletzte 36 Im November 2017 beschloss die UNESCO die Einrichtung des neben Buenos Aires weltweit zweiten UNESCO Menschenrechtszentrums in Graz 22 Am 17 November 2021 wurde Elke Kahr KPO die erste Burgermeisterin der steirischen Landeshauptstadt Literatur BearbeitenWalter Brunner im Auftrag der Stadt Graz Kulturamt Hrsg Geschichte der Stadt Graz 4 Bande Eigenverlag der Stadt Graz Graz 2003 ISBN 3 902234 02 4 Nicole Melanie Goll Werner Suppanz Hrsg Heimatfront Graz und das Kronland Steiermark im Ersten Weltkrieg Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark Band 96 Bohlau Wien Koln 2022 ISBN 978 3 205 21591 2 Werner W Strahalm Peter Laukhardt Graz Eine Stadtgeschichte Strahalm Graz 2008 ISBN 3 900526 84 2 Carmen Unterholzer Ilse Wieser Hrsg Uber den Dachern von Graz ist Liesl wahrhaftig Eine Stadtgeschichte der Grazer Frauen Wien 1996 ISBN 3 85286 021 0 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Brunner im Auftrag der Stadt Graz Kulturamt Hrsg Geschichte der Stadt Graz 4 Bande Eigenverlag der Stadt Graz Graz 2003 ISBN 3 902234 02 4 Christian Weyers Ortsnamendeterminierung Der Typ Alhama de Aragon in der kastilischen Toponymie Romanistik in Geschichte und Gegenwart Band 13 Beiheft ISSN 0947 0573 Habil Schrift Technische Univ Dresden 2000 Vorschau in der Google Buchsuche Romanistik in Geschichte und Gegenwart Romanistik in Geschichte und Gegenwart Bd 13 Buske Verlag Hamburg 2006 ISBN 3 87548 408 8 S 136 Anm 303 Robert Engele Gratz oder Graz war die grosse Streitfrage In Austria Forum 30 November 2015 abgerufen am 30 Dezember 2020 Urkunden 1129 1600 A I 0 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Eintrag zur Urkunde in den Urkunden des Stifts Rein a b c Siehe das Stadtportrat des Projekts Reformationsstadte Europas Reformationsstadt Graz Auswandern oder katholisch werden In reformation cities org abgerufen am 4 Dezember 2017 Nach anderer Darstellung wurde die Lateinschule mangels Zulaufs 1585 zur ersten Universitat erhoben Reformationsstadt Graz Auswandern oder katholisch werden In reformation cities org abgerufen am 6 Dezember 2017 Graz um 1600 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www keplerraum at In keplerraum at abgerufen am 4 Dezember 2017 index WOMENT Abgerufen am 12 Marz 2020 Heinz D Kurz Richard Sturn Schumpeter fur Jedermann Frankfurter Allgemeine Buch Frankfurt 2012 ISBN 978 3 89981 260 2 S 15 Margarete Grandner Kooperative Gewerkschaftspolitik in der Kriegswirtschaft Die freien Gewerkschaften Osterreichs im ersten Weltkrieg Bohlau Wien 1992 ISBN 3 205 05411 3 S 409 Eintrag zu Boltenstern Erich im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Erich Boltenstern In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Stefan Karner Die Steiermark im Dritten Reich 1938 1945 3 Auflage Leykam Buchverlag Graz 1986 ISBN 3 7011 7171 8 S 62 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Osterreich in Geschichte und Literatur mit Geographie Bd 30 31 1986 S 123 Carmen Unterholzer Ilsa Wieser Uber den Dachern von Graz ist Liesl wahrhaftig Eine Stadtgeschichte der Grazer Frauen Wien 1996 Stefan Karner Die Steiermark im Dritten Reich 1938 1945 3 Auflage Leykam Buchverlag Graz 1986 ISBN 3 7011 7302 8 S 391 423 Webseite der Stadt Graz Kleine Zeitung Steirerkrone Osterreichische UNESCO Kommission Stadt Graz Historisches Zentrum und Schloss Eggenberg Abgerufen am 26 Marz 2020 Graz erste europaische Stadt der Menschenrechte Abgerufen am 26 Marz 2020 Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 27 Januar 2006 abgerufen am 26 Marz 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www graz03 at Geschichte der Menschenrechtsstadt Graz In graz at Abgerufen am 6 Dezember 2017 UNESCO Menschenrechtszentrum in Graz In graz at abgerufen am 6 Dezember 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte von Graz amp oldid 236961367