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Der Zentralfriedhof Graz ist der grosste Friedhof in Graz Der interkonfessionelle Kommunalfriedhof befindet sich im Eigentum der katholischen Stadtpfarre Zum Heiligen Blut 1 Zentralfriedhof GrazGrazer Zentralfriedhof mit der ZentralfriedhofskircheZentralfriedhofskirche Graz Innenraum mit Ziborium nach einem Gottesdienst 2023 Denkmal fur die Opfer des Faschismus von 1961 Lage 47 04329 15 424812 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lage 3 Geschichte 4 Bestattungen 4 1 Ehrengraber 4 2 Graber ohne Ehrenstatus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas gesamte Friedhofsgelande umfasst eine Flache von rund 25 Hektar mit mehr als 6 5 Kilometern Wegenetz und rund 30 000 Bestatteten Der Friedhof ist interkonfessionell und besitzt neben der Zentralfriedhofskirche unter anderem einen altkatholischen Teil einen ukrainischen Teil und Graberfelder der Opfer beider Weltkriege Der Friedhof ist mit seinen Grabstatten von Angehorigen verschiedener Religionen Weltanschauungen und Nationen seit uber hundert Jahren ein Abbild der Geschichte der Stadt Graz Die politischen Entwicklungen Auseinandersetzungen Wirren und Kriege in Osterreich haben ihre Spuren hinterlassen hier sind auch ehemalige politische Gegner bestattet die einander mit Waffen gegenuber gestanden sind und bekampft haben 2 Neben dem axial direkt hinter der Kirche angelegten Ehrenmal fur Soldaten und Burger der ehemaligen Sowjetunion die durch die Auswirkungen ihe Leben verloren haben existiert im Sudosten ein im Jahr 1961 neu gestaltetes internationales Mahnmal zur Erinnerung an die politischen Opfer des Faschismus der Jahre 1938 bis 1945 Es besteht aus einer 20 Meter hohen rechteckigen Stele und einem 20 Meter uberspannenden Bruckenbogen auf dessen Scheitel eine mittlerweile gasbefeuerte Opferschale angebracht ist In einem dazugehorigen Granitblock befinden sich 400 Urnen von NS Opfern An der wettergeschutzten Unterseite des Bruckenbogens sind 2510 Namen von Hingerichteten in Goldschrift eingraviert 3 Der Entwurf stammt vom bekannten slowenischen Architekten Boris Kobe 1905 1981 der noch kurz vor Kriegsende in das Lager Dachau und danach in das KZ Aussenlager Uberlingen Aufkirch verschleppt wurde 4 Seit 1995 besteht ein islamisches Graberfeld 2010 wurde eine 150 m grosse interkonfessionelle Zeremonienhalle und ein weiteres muslimisches Graberfeld im Nordosten eroffnet 5 6 Auf dem Friedhof befinden sich zahlreiche Ehrengraber der Stadt Graz und viele kulturhistorisch wertvolle Grabdenkmaler von Kunstlern wie Hans Brandstetter Wilhelm Gosser oder Richard Jakitsch Lage BearbeitenDer Friedhof befindet sich im Grazer Bezirk Gries zwischen der Triester Strasse und Alten Poststrasse die fur die Errichtung weiter nach Westen verlegt werden musste Vor der Bildung von Gross Graz lag er am Stadtrand nicht weit von der Maut Puntigam Die Zufahrtsstrasse von Osten heisst nach dem Architekten Lauzilgasse Nordwestlich des Zentralfriedhofs nur durch die Josef Hyrtl Gasse getrennt befindet sich der Urnenfriedhof Graz mit der Feuerhalle Krematorium Geschichte Bearbeiten nbsp Zentralfriedhof Graz Gruftarkaden mit dem eingebauten KolumbariumDie Hauptgebaude wurden ab 1885 von Carl Lauzil mit neugotischer Backsteinfassade geplant und ab 1886 gebaut Mit dem baulichen Konzept des Architekten Lauzil war eine raumliche Trennung von infektiosen und nichtinfektiosen Leichen verbunden Diese Teilung galt zum Zeitpunkt der Errichtung als vorbildliche technische und hygienische Losung Um den Hinterbliebenen einer infizierten Leiche die personliche Abschiednahme mit Aufbahrung zu ermoglichen hatte man die separate Aufbahrungshalle mit einem offenen Wandelgang versehen der durch Fenster mit luftdicht verschlossenen Spiegeln einen Blick auf den jeweiligen Leichnam ermoglichte Die erste Bestattung am Grazer Zentralfriedhof erfolgte am 1 Februar 1896 Feld 10b 5 1 Dabei handelt es sich um den damals 29 jahrigen Metalldreher Rudolf Wlasak der wahrend der Bauarbeiten an der Zentralfriedhofskirche verstarb Danach strebte der Grazer Stadtrat die Auflassung der kirchlichen Friedhofe in der Stadt an wozu neben dem St Leonhard Friedhof auch der St Peter Stadtfriedhof der Steinfeldfriedhof und der Kalvarien Friedhof gezahlt wurden 7 Nach den Planen des Stadtrates sollte der Zentralfriedhof als alleinige Begrabnisstatte von Graz dienen und deshalb einen interkonfessionellen Charakter besitzen 8 Die heftig umstrittene Grazer Friedhofsfrage konnte erst 1894 durch den Verkauf des Zentralfriedhofs an die katholische Stadtpfarre gelost werden worauf die Auflassung der kirchlichen Friedhofe vom Stadtrat nicht weiterverfolgt wurde 9 Im Mai 2009 wurde in den historischen Gruftarkaden an der nordlichen Friedhofsgrenze ein katholisches Kolumbarium als Urnenwand mit farbigen Glasmodulen installiert 10 Diese raumliche und gestalterische Veranderung der offenen denkmalgeschutzten Wandelhalle ist jedoch umstritten weil die in der Ruckwand befindlichen historischen Graber nicht mehr zuganglich sind 11 Einige wenige in der Urnenwand angebrachte Sichtschlitze schaffen nicht den gewollten Dialog mit dem Altbestand wozu auch eine Grabstatte der Familie Frohlik gehort 12 mit einer Bildhauerarbeit von Hans Brandstetter 13 Als neue Bestattungsform gibt es ebenfalls seit 2009 eine Himmelsspirale Lage 47 046929 15 428015 14 wo Urnenbeisetzungen der Asche im Kreislauf der Natur moglich sind und erstmals in Osterreich auch virtuelle Kerzen im Gedenken an die Verstorbenen angezundet werden konnen 15 Seit 7 April 2016 gibt es einen neuen Urnenpark von den Architekten Veronika Hofrichter Ritter und Gernot Ritter mit kegelig bogenformigen schragen Wanden gestaltet 16 nbsp Eingangsportal des ZentralfriedhofsBestattungen BearbeitenEhrengraber Bearbeiten Fritz Pregl 1869 1930 Nobelpreistrager fur Chemie 1923 Feld 11 II 1 Johann Puch 1862 1914 Fabrikant Feld 13b II 5 Jochen Rindt 1942 1970 Formel 1 Weltmeister 1970 Feld 4b IVa 13 Rudolf Stoger Steiner von Steinstatten 1861 1921 k u k Generaloberst letzter Kriegsminister Osterreich Ungarns Feld 6a I 2 Graber ohne Ehrenstatus Bearbeiten Rudolf Beer 1885 1938 Theaterdirektor Wolfgang Bauer 1941 2005 Schriftsteller Rudolf Carl 1899 1987 Schauspieler ruht neben Jochen Rindt Alfred Grengg 1920 2008 Padagoge und Sportfunktionar Hans Hodl 1937 2019 Bergsteiger Wilhelm Huberts 1938 2022 Fussballspieler Karl Morre 1832 1897 Volksdichter Hermann Schmerz 1881 1941 Chirurg und Universitatslehrer 17 18 Josef Stanek 1883 1934 sozialdemokratischer Politiker nach den Februarkampfen 1934 hingerichtet Andreas Winkler dr Andrej baron von Winkler 1825 1916 war ein osterreichischer Jurist und Politiker und identitatsbewusster Slowene Er war Ehrenburger der Stadt Ljubljana und mehrerer Stadte Markte und Landgemeinden in Krain und im Kustelande In den Jahren 1880 1892 war er Regionalprasident von Kranjska Literatur BearbeitenKarin Derler Ingrid Urbanek Planung fur die Unendlichkeit Der Grazer Zentralfriedhof Steirische Verlagsgesellschaft m b H Graz 2002 ISBN 3 85489 086 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zentralfriedhof Graz Sammlung von Bildern Zentralfriedhof In Webprasenz der Grazer Stadtpfarrkirche Abgerufen am 12 Oktober 2016 Eintrag zu Zentralfriedhof Graz im Austria Forum Autor Redaktion Robert Engele Boris Kobe Monument to the International Victims of Nazism Graz 1 Webseite von Architectuul englisch mit Fotos und EntwurfszeichnungenEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Zentralfriedhof Graz im Austria Forum Autor Redaktion Robert Engele Zentralfriedhof In Webseite der Verwaltung der katholischen Stadtpfarre zum Heiligen Blut abgerufen am 25 Mai 2023 Franz Stangl Internationales Mahnmal In Webseite Generationendialog Steiermark abgerufen am 13 Mai 2023 Boris Kobe Biography In Website Architectuul abgerufen am 20 Mai 2023 Kleine Zeitung vom 19 Juni 2010 S 29 Stefan Fayans Bestattungsanlagen Handbuch der Architektur 4 Teil 8 Halbband Heft 3 Stuttgart 1907 S 75 76 Kurzmann Hafner S 11 Kurzmann Hafner S 14 Kurzmann Hafner S 16 Arkadenkolumbarium Zentralfriedhof Graz In Webseite der rom kath Friedhofsverwaltung Graz Foto Historische Gruftarkaden mit eingebauter Urnenwand Foto Grabmal der Familie Frohlik Horst Schweigert DEHIO Handbuch Graz Verlag Anton Schroll amp Co 1979 S 196 ISBN 3 7031 0475 9 www himmelsspirale at Johanna Vucak Grazer wollen ewig leben in der Grazer vom 12 April 2009 S 13 Neuer Urnenpark am Zentralfriedhof Kronenzeitung Steirerkrone 10 April 2016 S 20 https www biographien ac at oebl oebl S Schmerz Hermann 1881 1941 xml http unipub uni graz at obvugrhs content titleinfo 25208147 044908 15 42487 Koordinaten 47 2 41 7 N 15 25 29 5 O Normdaten Geografikum GND 4683436 9 lobid OGND AKS VIAF 240550209 BW Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentralfriedhof Graz amp oldid 238429933