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Die Konfoderation von Warschau auch Warschauer Religionsfriede genannt lat pax dissidentium 1 war ein politischer Rechtsakt vom 28 Januar 1573 zur Bildung einer Generalkonfoderation wahrend der Tagung des Konvokationssejms der die Wahl eines neuen polnischen Konigs vorbereitete Die Konfoderation verfolgte auch das Ziel eines konfessionellen Toleranzedikts bei gleichzeitiger politischer Gleichstellung der Dissidenten mit den Katholiken Die Konfoderation von Warschau stellte eine bedeutende Entwicklung in der polnischen Geschichte dar und wird als der Beginn der durch das Staatsrecht gesicherten Religionsfreiheit in Polen Litauen betrachtet In der Folge konnte die Konfoderation nicht alle religiosen Konflikte und Spannungen im Staat verhindern doch garantierte sie den konfessionellen Randgruppen den sogenannten Dissidenten die nicht der dominierenden katholischen Staatsreligion folgten religiose Toleranz Burgerrecht und politische Gleichstellung Sie sicherte gleichzeitig den inneren Frieden und Stabilitat in der I Rzeczpospolita besonders in einer Zeit der grossen Glaubensumbruche im Europa des 16 und 17 Jahrhunderts die z B in blutigen Hugenottenkriegen und im verheerenden Dreissigjahrigen Krieg gipfelten Im Warschauer Religionsfriedensvertrag von 1573 wie die rechtlichen und konfessionellen Vorgange Regelungen und Einigungen zur Zeit der Konfoderation von Warschau auch bezeichnet werden wurden den Protestanten 2 Griechen 3 und Armeniern durch die Republik und den Konig alle Rechte der Katholiken zugestanden 4 Die Generalkonfoderation von 1573 gilt in der europaischen Historiographie als ein Meilenstein der Glaubensfreiheit 5 bezog sich aber zunachst auf die im europaischen Vergleich breitere adelige Schicht 6 und das Burgertum in Polen Litauen der Bauernstand war von ihr ausgeschlossen 7 8 Der Rechtsakt der Warschauer Konfoderation der die Religionsfreiheit in der Republik Polen Litauen gesetzlich garantierte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Geschichtlicher Hintergrund 1 2 Bildung der Konfoderation 1573 1 3 Die polnische religiose Toleranz im 16 und 17 Jahrhundert 1 4 Spatere Entwicklung Abnahme der Toleranz 1 5 Zeitalter der Aufklarung 2 Welterbe 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Sigismund II August Konig von Polen und Grossfurst von Litauen und ab 1569 erster Herrscher der I Republik Wahrend seiner Herrschaft von 1548 bis 1572 war Religionsfreiheit ein koniglicher Wille Geschichtlicher Hintergrund Bearbeiten Die religiose Toleranz hat in Polen eine lange Tradition Die ersten Juden die im Zuge der Judenverfolgungen zur Zeit des Ersten Kreuzzugs 1096 und des Schwarzen Todes 1348 in grosser Zahl nach Polen auswanderten waren Aschkenasim 9 Neben den Aschkenasim gab es in Polen auch die judischen Karaer Im Statut von Kalisch 1264 des polnischen Herzogs Boleslaw des Frommen von Grosspolen 1221 1279 wurden die polnischen Juden unter den Schutz des Staates gestellt und mit staatlich garantierten Rechten und Privilegien ausgestattet 10 Unter Konig Kasimir dem Grossen wurde das Statut von Kalisch mehrere Male 1334 im Statut von Wislica 1364 und 1367 11 bestatigt und dessen Gultigkeit auf das ganze Konigreich Polen ausgedehnt Gleiches galt seit der Inbesitznahme des Furstentums Halytsch Wolodymyr durch die polnische Krone ab 1341 auch fur die orthodoxen Ruthenen und ab 1356 fur die Armenier 12 Damit hatte Polen weltweit das erste Schutzgesetz fur Juden erlassen 13 Im 16 Jahrhundert war Polen das Zentrum der judischen Welt uberhaupt Die polnischen Machthaber gewahrten den Juden eine einzigartige Selbstverwaltung bis hinauf zum 1581 erstmals zusammengetretenen ersten Judenreichstag dem so genannten Vierlanderparlament oder Wa ad Arba Aratzot vgl auch Judentum in Polen 9 Die Bedingungen judischen Lebens in Polen und Litauen waren vorteilhafter als in Westeuropa Vor Gericht wurden den Juden faire Rechtsmittel eingeraumt Synagogen und Friedhofe waren vor Vandalismus geschutzt Die Verbreitung der Ritualmordluge war unter Strafe gestellt 1534 betonte Konig Sigismund I der Alte gegen den Willen des Sejms dass die Juden in seinem Reiche keine besonderen Abzeichen an ihrer Kleidung tragen mussten Der Krakauer Rabbiner Moses Isserles schrieb In diesem Land gibt es keinen solch heftigen Hass gegen uns wie in Deutschland Moge es bis zur Ankunft des Messias dabei bleiben Ein papstlicher Legat meldete 1565 In Polen trifft man grosse Masse von Juden die nicht so verachtet sind wie dies anderswo der Fall ist Sie leben in keinem Zustand der Erniedrigung und sie sind nicht auf verachtliche Berufe beschrankt Sie besitzen Land treiben Handel und studieren Medizin und Astronomie Sie tragen auch keine Unterscheidungszeichen und man gestattet ihnen sogar das Tragen von Waffen Kurz sie verfugen uber alle Burgerrechte 14 Neben Juden orthodoxen Ruthenen und Armeniern gibt es in Polen seit dem Spatmittelalter auch Vertreter des Islams die so genannten Lipka Tataren denen man fur ihre Militardienste kulturelle Autonomie und Religionsfreiheit zusicherte vgl Islam in Polen Das Verhaltnis der Konfessionen zueinander war das beherrschende Thema wahrend der Herrschaft 1548 1572 des polnischen Konigs Sigismund II August der kaum gegen die Reformation in seinem Dominium vorging 15 Die grosse Zeit der Ausbreitung protestantischer Ideen in Polen fallt in die Zeit der liberalen Religionspolitik des letzten Jagiellonen der dem Burgertum und dem Adel in seinen Bezirken die religiose Option freistellte 16 und ihnen gegenuber auch zu sagen pflegte Ich bin nicht der Konig Eures Gewissens 17 1572 besassen die Protestanten unter den weltlichen Mitgliedern des Senats die absolute Mehrheit 18 Bildung der Konfoderation 1573 Bearbeiten Unter den Jagiellonen waren seit 1386 die beiden Staaten Konigreich Polen und Grossfurstentum Litauen in Personalunion miteinander verbunden gewesen Diese Personalunion war mit der Union von Lublin 1569 zu einer gesamtstaatlichen Vereinigung einer Realunion geworden Nach dem Tod des letzten Jagiellonenkonigs Sigismund II August im Jahr 1572 verhinderte der in Warschau versammelte Adel beider Staaten ein Auseinanderfallen des Doppelstaates und sicherte sich gleichzeitig die Macht im Staate indem dieser alle Reichsburger 19 bedingungslos an Entscheidungen band die durch einen Rechtskorper zum Beispiel eine Konfoderation getroffen wurden Bereits im Jahr 1570 gelang den Lutheranern Calvinisten und Bohmischen Brudern in Polen die gegenseitige Anerkennung 20 Sie vereinigten sich durch den Vertrag von Sandomir zu einem Interessenbund fur aussere und innere Zwecke 21 Im Januar 1573 unterzeichneten die Verfasser den Konfoderationsrechtsakt in dem sich die Vertreter aller Konfessionen gegenseitige Unterstutzung und Toleranz versprachen Die Konfoderationsartikel sanktionierten amtlich das fruhere Gewohnheitsrecht und konnen als Anfang und Hohepunkt der polnischen religiosen Toleranz betrachtet werden Damit wurde in Polen die rechtliche Grundlage fur ein Ausmass an Toleranz geschaffen welches man im ubrigen Europa 22 vergeblich sucht und dem Land den Ruhm eines Paradisus hereticorum eintrug 23 Durch diese religiose Toleranz sind dem polnisch litauischen Grossreich die grossen Glaubenskriege die West und Mitteleuropa verheerten erspart geblieben Allerdings schlug der Protestantismus auf dem Gebiet der I Rzeczpospolita mit Ausnahme Polnisch Preussens und der Herzogtumer Preussen Kurland und Livland innerhalb des Bauernstandes keine tiefen Wurzeln 24 Die polnische religiose Toleranz im 16 und 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Besonders unter der Herrschaft Sigismund III Wasas Konig von Polen und Schweden Grossfurst von Litauen und Finnland wurde in der I Rzeczpospolita in den Jahren 1587 bis 1632 die jesuitische Gegenreformation gefordert und der Protestantismus innerhalb des Adelsstandes schleichend zuruckgedrangt Die Konfoderation schuf eine rechtliche Basis fur ein neues politisches System vgl Adelsdemokratie 18 und sicherte die Einheit des Staates der seit Generationen durch heterogene Bevolkerungsethnien bewohnt war Polen Ukrainer Weissrussen Balten Esten Slowaken Moldauer Juden Deutsche Armenier Tataren die auch den unterschiedlichsten Glaubensbekenntnissen anhingen Katholizismus Protestantismus Orthodoxie Judentum Islam Der Entschluss ein Toleranzedikt zu beschliessen war wohl wesentlich durch die Vorgange wahrend der Bartholomausnacht beeinflusst die den mehrheitlich polnisch litauisch ruthenisch und deutschstammigen Adel der I Rzeczpospolita dazu bewogen Regelungen zu finden um sicherzustellen dass ein zukunftiger polnischer Konig ausserstande sein sollte derartige verbrecherische Massnahmen gegen religiose Minderheiten auch in Polen zu ergreifen Ausserdem waren die verheerenden Folgen von Religionskriegen auch am Beispiel des benachbarten Heiligen Romischen Reichs vgl Schmalkaldischer Krieg und dem Aufstand der Niederlander gegen die spanische Herrschaft deutlich geworden Eine besondere Rolle am Zustandekommen der Konfoderationsartikel spielten die Adeligen Sienicki Firlej und Zborowski Ihre Bestrebungen stiessen auf vehementen Widerstand durch viele Wurdentrager der romisch katholischen Kirche in Polen Litauen auch die breite Masse der katholischen Priesterschaft stellte sich gegen das Toleranzedikt Krasinski war der einzige katholische Bischof der die Artikel der Konfoderation von Warschau unterschrieb nach Starowolski tat er das angeblich unter der Androhung des Schwertes Die folgenden Rechtsakte der I Rzeczpospolita die auch die Warschauer Konfoderationsartikel von 1573 enthielten wurden durch die hohen katholischen Wurdentrager des polnisch litauischen Staates mit der Bedingung excepto articulo confoederationis unterschrieben Ein anderer Bischof Goslicki wurde aufgrund seiner Bestatigung der Reichstagsbeschlusse von 1587 ohne das excepto von seinem kirchlichen Dienstherrn exkommuniziert Die Artikel der Warschauer Konfoderation wurden spater in die Heinrichschen Artikel integriert und hatten folglich neben der Pacta Conventa verfassungsrechtlichen Charakter 25 Das friedliche Zusammenleben und die Koexistenz der unterschiedlichsten Konfessionen im Polen des 16 Jahrhunderts eines Landes gelegen zwischen dem orthodoxen Grossfurstentum Moskau im Osten dem islamischen Osmanischen Reich im Suden dem protestantischen Schweden im Norden und dem gemischt katholisch evangelischen Heiligen Romischen Reich im Westen zerrissen zwischen der Reformation und Gegenreformation war einzigartig in Europa 26 Auf einem von Religionskriegen zerrissenen europaischen Kontinent konnte nur Polen das epochenmachende allgemeine Toleranzstatut hervorbringen das von 1573 der Warschauer Konfoderation beschlossen wurde Vereinzelte Akte des religiosen Fanatismus konnten noch vorkommen doch eine allgemeine Verfolgungskampagne war nicht moglich Polen verdiente wahrlich seinen Namen als das Land ohne Scheiterhaufen 26 Das letzte polnische Inquisitions gericht stellte seine Tatigkeit bereits 1572 ein vgl Inquisitionsverfahren Es war auch in den vorhergegangenen Jahren wenig aktiv 24 Das Land wurde wie Kardinal Stanislaus Hosius es anprangernd bezeichnete zu einem Hort der Haresie Es war ein Hort in dem die unterschiedlichsten Glaubensbekenntnisse Schutz und Aufnahme vor der Verfolgung in ihren katholisch dominierten und teils protestantischen Heimatlandern suchten und fanden Unter anderem siedelten sich verfolgte Taufer aus Deutschland vgl Wiedertaufermandat und den Niederlanden vor allem Mennoniten aus Friesland und umliegenden Gebieten im Bereich der Weichsel mundung in Polnisch Preussen an Spatere Entwicklung Abnahme der Toleranz Bearbeiten Die anfangs geubte religiose Toleranz nahm jedoch in spateren Zeiten deutlich ab Konige wie Stefan Bathory 1576 1586 besonders aber Sigismund III Wasa 1587 1632 27 betrieben mit Unterstutzung der Jesuiten auf intellektueller Basis eine gegenreformatorische Rekatholisierungs politik vgl Konfessionalisierung wurden darin allerdings durch die grosse Macht des Adelsstandes gebremst Die ersten Jesuiten kamen schon 1565 nach Polen 28 wo sie in Braunsberg im Furstbistum Ermland ein katholisches Kollegium unter dem Supremat des Furstbischofs Stanislaus Hosius grundeten Die Mitte des 17 Jahrhunderts gilt allgemein als Wendepunkt in der Geschichte der polnischen Toleranz 29 nbsp Johann II Kasimir vom Stamm der Wasa Konig von Polen und Grossfurst von Litauen Titularkonig von Schweden und Finnland Wahrend seiner Herrschaft 1648 1668 die durch den grossen Kosakenaufstand des Bogdan Chmielnicki 1648 1654 und Invasionen nicht katholischer feindlich gesinnter Nachbarmachte u a Krieg mit Russland 1654 1667 Schweden 1655 1660 Siebenburgen und Brandenburg 1656 1657 schwer erschuttert war wurden die Antitrinitarier unter dem Einfluss der Jesuiten aus Polen und Litauen vertrieben 30 Insgesamt verloren besonders die Antitrinitarier vgl Polnische Bruder und Sozinianismus die in der Regel hochgebildete Menschen waren 31 und einen Zweig der sogenannten Radikalen Reformation reprasentierten in Polen und Litauen mittelfristig an Boden Da die Antitrinitarier im 17 Jahrhundert auf die radikale Theologie ganz Europas einen tiefen Einfluss ausubten 26 galt deren Lehre den damaligen kirchlichen Eliten der Katholiken und nicht antitrinitarischen Protestanten 32 konservativer Couleur ohnehin als Haresie 1 Grades Bereits 1627 wurde das antitrinitarische Zentrum in Lublin geschlossen 33 Aufgrund einer Initiative des katholischen Krakauer Bischofs und Kanzlers der polnischen Krone Jakub Zadzik ging man 1638 gegen das geistige Zentrum des antitrinitarischen Lebens in der I Rzeczpospolita Rakow vor 33 Dort wurde die bedeutende antitrinitarische Akademie und Druckerei geschlossen 34 Ihre Studenten und Lehrkrafte wurden des Landes verwiesen 35 Anschliessend kamen die antitrinitarischen Druckereien Schulen und Gemeinden in der Ukraine an die Reihe 33 Im Thorner Religionsgesprach 1645 versuchte Konig Wladyslaw IV Wasa vergeblich einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen protestantischen Konfessionen zu etablieren 1652 wurden den Antitrinitariern auf dem Landtag zu Marienburg in Polnisch Preussen alle Rechte Amter zu verwalten und Guter zu besitzen genommen 30 Derart durch die katholische Reaktion bedrangt die 1648 in einem Manifest an den Warschauer Konigshof verkundete dass die Antitrinitarier aus dem Kreis der Dissidenten der Warschauer Konfoderation auszuschliessen seien 36 sahen die polnischen Antitrinitarier nun im schwedischen Konig und Lutheraner Karl X Gustav der 1655 im Bundnis mit den beiden calvinistischen Feudalherren Georg II Rakoczi Furst von Siebenburgen und Friedrich Wilhelm Kurfurst von Brandenburg 37 mit seiner Armee blutig und verheerend in Polen einfiel 38 und somit den Zweiten Nordischen Krieg im kollektiven Gedachtnis der Polen bis heute auch als Die Blutige Sintflut oder Schwedische Sintflut bekannt ausloste einen Protektor ihrer Kirche und Interessen Dieser gewahrte den Antitrinitariern im schwedisch eroberten Krakau das dem Militarkommandeur Paul Wurtz unterstand die volle Bekenntnisfreiheit 39 Die Kollaboration 40 41 39 42 der Polnischen Bruder bzw Arianer wie man die Antitrinitarier in Polen auch nannte mit dem grausamen heratischen Feinde 43 44 sowie die militarische Niederlage der Schweden und ihrer Verbundeten brachen dem Antitriniarismus in Polen schliesslich vollstandig das Genick Ol in das Feuer goss auch noch das Vorgehen Rakoczis der ausgerechnet Kirchen und Kloster eifrig plunderte Die Tatsache dass die Verbindungsmanner zwischen ihm und Wurtz u a auch Sozinianer 45 namlich die Pileckis waren dass ferner Samuel Gradzki und Ladislaus Lubienecki 46 beim Einmarsch als Sekretare fungierten hat daruber hinaus noch ihren Glaubensgenossen unermesslichen Schaden zugefugt 47 Ein gewisser Teil der antisozinianischen Verdachtigungen und Vorwurfe deckte sich freilich schon mit der Wirklichkeit Denn einige Polnische Bruder waren wie schon festgestellt in der Tat diplomatische Kuriere zwischen Schweden und Siebenburgen Ja sogar noch mehr sie haben auch mit dem schwedischen Heer und anderen Dissidenten an zwei Strafexpeditionen gegen Katholiken teilgenommen 48 In einer Reihe von Edikten und Restriktionen des polnischen Reichstags von 1658 49 unter dem Primat des Konigs Johann II Kasimir vormals ein Jesuit und Kardinalpriester 50 wurde der Antitrinitarischen Kirche der Status einer rechtlich gleichberechtigten Kirchengemeinschaft in der I Rzeczpospolita durch den Staat komplett entzogen Ihre Mitglieder stellte man vor die Wahl entweder zur katholischen bzw reformierten Lehre zu konvertieren oder falls sie dem Antitrinitarismus die Treue halten wollten ihre Guter im Lauf der nachsten drei Jahre also bis 1661 zu verkaufen und das Land zu verlassen 30 bzw infolgedessen illegal in den Untergrund auszuweichen 51 Im Fall der Nichtbefolgung dieser Anordnung sah das Vertreibungsdekret die Todesstrafe vor 30 Ferner wurden den Antitrinitariern mit der Verkundigung des Gesetzes alle politischen Rechte sowie das der freien Religionsausubung abgesprochen 30 Die Jesuiten Mikolaj Cichowski und Severin Karwat aber auch Bischof Andrzej Trzebicki waren die treibenden Krafte beim Zustandekommen des Vertreibungsdekrets 30 Vor Beginn der Sejmberatungen hielt der Hofprediger Severin Karwat eine Predigt in der alle Dissidenten angegriffen wurden Ihnen sei jedes Recht Amter zu bekleiden abzusprechen Er rief die katholischen Stande auf sich nicht nur mit den Feinden der Krone sondern auch mit den Feinden der Kirche auseinanderzusetzen Dieser Angriff entlud sich dann schliesslich uber die am meisten gehassten und auch schwachsten Glieder der Dissidenten uber die Sozinianer Der religiose Fanatismus verstarkt durch den Kampf gegen die protestantischen Eindringlinge sowie die freundliche Einstellung der Polnischen Bruder den Schweden gegenuber waren also Grund und Anlass um diesen schon lange bekampften Gegner des Landes zu verweisen 52 Einige Sozinianer traten in die katholische oder reformierte Kirche uber was zum Phanomen des Kryptoarianismus fuhrte 53 Andrzej Wiszowaty ein bedeutender Vertreter der antitrinitarischen Kirche in Polen unternahm noch einen letzten verzweifelten Versuch die Kirche der Polnischen Bruder vor dem Untergang zu retten vergebens 54 Da er eine Konversion zum katholischen bzw reformierten Glauben aus Grunden der Gewissensfreiheit abgelehnt hatte ging er wie fast alle seiner Glaubensbruder und schwestern ins Exil Im Herbst 1660 verliessen Polen vier Exulanten gruppen die Meisten begaben sich in das unitarische Siebenburgen 55 Teile gingen nach Preussen 56 und in die Niederlande 57 Versuche einer dauerhaften Ansiedlung der polnischen Antitrinitarier im Deutschen Reich 58 scheiterten an der Opposition des konservativ lutherischen Klerus 59 Die vollstandige Liquidierung der sozinianischen Bewegung in Polen und Litauen erfolgte erst in der nachsten Generation also nach etwa 30 Jahren 60 Der langsame Verlauf der Liquidierung sowie ihre eigentumliche fur die damaligen Verhaltnisse sogar milde Form waren eng mit der polnischen Gesellschaftsordnung verbunden 60 Einer energischen Ausrottung des restlichen Antitrinitarismus standen mehrere Faktoren entgegen Ein solcher Faktor war die Schwache des staatlichen Apparates der auf diesem Gebiet nicht imstande war die auf dem Reichstag beschlossenen Gesetze rigoros durchzusetzen zumal die Kryptosozinianer meistens dem Adelsstand angehorten und man diesem gegenuber immer gewisse Rucksichten nehmen musste Die von der Gegenreformation beherrschte adelige Gesellschaft war wohl fur die Vertreibung der Sozinianer auf dem Lande sie war aber nicht bereit auch weiterhin ihre Standesburger zu verfolgen 60 Den Calvinisten Lutheranern Orthodoxen Taufern wie den Mennoniten Armeniern und Moslems gelang es sofern sie dem Burgertum oder Adelsstand angehorten im Verlauf des 17 Jahrhunderts ihre vollen Rechte inklusive politischer Gleichstellung unversehrt zu erhalten 21 Zeitalter der Aufklarung Bearbeiten nbsp Stanislaus August Poniatowski als Konig von Polen und Grossfurst von Litauen der letzte Herrscher der I Republik Poniatowski der allgemein als eine der bedeutendsten Personlichkeiten der europaischen Aufklarung gilt gewahrte unter seiner Herrschaft in den Jahren 1764 1795 den nichtkatholischen Dissidenten in Polen Litauen die volle politische Gleichstellung zuruck Wahrend und nach dem Dritten Nordischen Krieg 1700 1721 der ahnlich dem Zweiten Nordischen Krieg weite Teile des polnisch litauischen Staates durch fremde nichtkatholische Machte neben Verwustungen und Entvolkerungen in der uberlebenden Bevolkerung auch Kriegstraumata 61 hinterlassen hatte 62 kam es dann erneut vermehrt zu Akten der Intoleranz gegen Nichtkatholiken wie dem sogenannten Thorner Blutgericht 1724 63 Die langfristige negative Wirkung der preussischen Propaganda 64 auf die Polenvorstellung der europaischen Aufklarung ist kaum zu uberschatzen So prangerte Voltaire mit Hinweis auf die Thorner Ereignisse noch Jahrzehnte spater die Intoleranz der Polen an Er pries die russische Armee als Trager der Zivilisierung Polens an und legitimierte die Erste Teilung Polens als einen Akt der Toleranzverbreitung 65 Als sich die Zahl der nicht antitrinitarischen Protestanten in Polen insgesamt betrachtlich vermindert hatte wurden die Dissidenten 66 in den Jahren 1717 67 68 und 1718 69 ihrer politischen Gleichstellung im Reichstag beraubt 70 21 Die vollstandige politische Gleichstellung der Protestanten mit den Katholiken wurde erst wahrend der Herrschaft 1764 1795 des Konigs Stanislaus August Poniatowski der unter seinen Vorfahren auch Antitrinitarier hatte 60 ein Kernthema seiner Reformen Erste Ansatze einer liberalen Religionspolitik gegenuber den Dissidenten wurden wahrend des Pazifikations sejms von 1736 zur Zeit des Polnischen Thronfolgekrieges 1733 1738 zum Wohle des gemeinsamen Vaterlandes in Angriff genommen 71 Den Dissidenten wurden seitens der katholischen Stande Frieden und die Sicherheit des Besitzes sowie Gleichheit der personlichen Rechte 72 zugestanden ihnen wurde aber verboten Versammlungen zu halten und fremde Machte in ihrer Sache um Beistand und Intervention in Polen aufzufordern 71 Im Zuge dieser Liberalitat wanderten im Verlauf des 18 Jahrhunderts bis zu 30 000 deutsche Siedler weit uberwiegend Protestanten in die von Kriegen und Epidemien entvolkerte Region Grosspolen ein 73 Eine grundlegende Anderung in den kirchlichen Verhaltnissen einerseits und politischer Teilhabe andererseits zugunsten der Protestanten brachte die Aufklarung 74 die sich auch in den hohen katholischen Kreisen der I Rzeczpospolita rasch verbreitete Dank ihrer erhielten die polnischen Dissidenten 1768 75 und 1775 76 ihre politische Gleichstellung zuruck sowie die erneute Bestatigung ihrer Burgerrechte und Religionsfreiheit Die Verfassung vom 3 Mai 1791 die als die erste moderne Verfassung Europas im Sinne der Aufklarung gilt als zweite in der Welt uberhaupt nach der Verfassung der Vereinigten Staaten hob jedwede Restriktion hinsichtlich der politischen Gleichstellung der Dissidenten 77 bis auf das Konigsamt 78 auf Im Zeitalter des Konigs Stanislaus August Poniatowski erwachte der Protestantismus besonders das Luthertum zu neuem Leben 74 Welterbe BearbeitenDie Artikel der Warschauer Konfoderation wurden 2003 in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen 79 Siehe auch BearbeitenEdikt von Turda des Fursten von Siebenburgen Johann Sigismund Zapolya 1568 Edikt von Nantes des franzosischen Konigs Heinrich IV 1598 Geschichte LitauensLiteratur BearbeitenJanusz Tazbir Geschichte der polnischen Toleranz Verlag Interpress Warschau 1977 Gottfried Schramm Ein Meilenstein der Glaubensfreiheit Der Stand der Forschung uber Ursprung und Schicksal der Warschauer Konfoderation von 1573 In Zeitschrift fur Ostforschung 24 1975 S 711 736 Gottfried Schramm Der polnische Adel und die Reformation 1548 1607 Steiner Wiesbaden 1965 Winfried Eberhard Voraussetzungen und strukturelle Grundlagen der Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa In Joachim Bahlcke Arno Strohmeyer Hrsg Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa Wirkungen des religiosen Wandels im 16 und 17 Jahrhundert in Staat Gesellschaft und Kultur Forschungen zur Geschichte und Kultur des ostlichen Mitteleuropa Bd 7 Steiner Stuttgart 1999 ISBN 3 515 07583 6 S 89 104 Alfons Bruning Unio non est unitas Polen Litauens Weg im konfessionellen Zeitalter 1569 1648 Forschungen zur osteuropaischen Geschichte Bd 72 Harrassowitz Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 447 05684 7 S 111 141 Abschnitt 3 1 Die Warschauer Konfoderation Defizite und Vorlaufigkeiten der polnischen Toleranz Hans Joachim Muller Irenik als Kommunikationsreform Das Colloquium Charitativum von Thorn 1645 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 35860 1 S 15 77 Kapitel 1 Einfuhrung Zwischen Konsens und Konflikt Irenik Synkretismus und Toleranz Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Studien uber den Sozinianismus und seinen Einfluss auf das westeuropaische Denken im 17 Jahrhundert Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 Martin Schmeisser Hrsg Sozinianische Bekenntnisschriften Der Rakower Katechismus des Valentin Schmalz 1608 und der sogenannte Soner Katechismus Oldenbourg Akademieverlag 2012 ISBN 978 3 05 005200 7 Bernhard Stasiewski Reformation und Gegenreformation in Polen Neue Forschungsergebnisse Aschendorff Munster Westf 1960 Heinrich Lutz Reformation und Gegenreformation Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2002 ISBN 3 486 49585 2 Joachim Bahlcke Arno Strohmeyer Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa Wirkungen des Religiosen Wandels im 16 und 17 Jahrhundert in Staat Gesellschaft und Kultur Steiner Stuttgart 1999 Lorenz Hein Italienische Protestanten und ihr Einfluss auf die Reformation in Polen wahrend der Beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570 E J Brill Leiden 1974 Norman Davies Im Herzen Europas Geschichte Polens 4 Auflage C H Beck 2006 ISBN 3 406 46709 1 W Budka Kto podpisal Konfederacje Warszawska 1573 r In Reformacja w Polsce R I nr 4 1921 A Jobert La tolerance religieuse en Pologne au XVIc siecle In Studi di onore di Ettore Lo Gato Giovanni Maver Firenze 1962 S 337 343 M Korolko Klejnot swobodnego sumienia Warszawa 1974 Konfederacja warszawska 1573 roku wielka karta polskiej tolerancji opr M Korolko J Tazbir Warszawa Instytut Wydawniczy PAX 1980 J Tazbir Panstwo bez stosow Szkice z dziejow tolerancji w Polsce XVI XVII w Warszawa 1967 J Tazbir Reformacja kontrreformacja tolerancja Wroclaw 1996 Pawel Janowski Oleksandr Dobrojer Konfederacja Warszawska In Encyklopedia Katolicka Lublin 2002 t IX kol 564 565 Weblinks BearbeitenDer Rechtsakt der Konfoderation von Warschau 1573 sowie die Bestatigungsurkunde der UNESCOFussnoten Bearbeiten Sylvie Le Grand in Hans Jurgen Heringer u a Tendenzen der deutschen Gegenwartssprache 1994 S 234 Einschliesslich der protestantischen Antitrinitarier Polnische Bruder deren Lehre bei konservativen Katholiken und nicht antitrinitarischen Protestanten als Haresie 1 Grades galt vgl Michael Servetus Die Existenz der antitrinitarischen Kirche auf dem Boden des Konigreichs Polen und des Grossfurstentums Litauen wurde von den dortigen adeligen Machthabern vor der jesuitischen Gegenreformation unter Schutz gestellt und von den Institutionen der I Republik und dem Konigtum bis 1658 61 geduldet Konfederacja warszawska 1573 roku wielka karta polskiej tolerancji opr M Korolko J Tazbir Warszawa Instytut Wydawniczy PAX 1980 Mit Griechen sind die christlich orthodoxen Weissrussen und Ukrainer gemeint Talvj Ubersichtliches Handbuch einer Geschichte der slavischen Sprachen und Literatur Leipzig 1852 S 200 Gottfried Schramm Ein Meilenstein der Glaubensfreiheit Der Stand der Forschung uber Ursprung und Schicksal der Warschauer Konfoderation von 1573 In Zeitschrift fur Ostforschung 24 1975 S 711 736 Bis zu 10 der Einwohner gehorten in Polen Litauen dem Adelsstand an Kein anderer europaischer Staat ausser Ungarn hatte einen derart hohen Adelsanteil dort betrug er zumeist lediglich etwa 1 3 Hinsichtlich des Bauernstandes galt in der Regel der Status quo ausgenommen davon waren im grossen Massstab die Gebiete des Koniglichen Preussen des Herzogtums Preussen des Herzogtums Kurland und Semgallen sowie des Herzogtums Livland Hans Joachim Muller Irenik als Kommunikationsreform das Colloquium Charitativum von Thorn 1645 S 72 a b Andreas Lawaty Deutsche und Polen Geschichte Kultur Politik S 154 Susanna Buttaroni Stanislaw Musial Ritualmord S 215 Hannelore Muller Religionswissenschaftliche Minoritatenforschung S 121 Burchard Brentjes Drei Jahrtausende Armenien S 238 Brigitte Jager Dabek Reisegast in Polen S 31 Michael Brenner Kleine judische Geschichte S 142 Alfred Kohler Von der Reformation zum Westfalischen Frieden S 46 47 Horst Balz Theologische Realenzyklopadie Band 33 S 653 Tomasz Torbus Polen Reisen zwischen Ostseekuste und Karpaten Oder und Bug S 32 a b Norman Davies Im Herzen Europas Geschichte Polens S 267 Die Reichsburger bzw das Staatsvolk stellten im 16 Jahrhundert nur der Adelsstand und ein Teil des Burgertums Der Bauernstand war ahnlich wie in anderen Teilen Europas davon ausgenommen vgl Leibeigenschaft und Bauernbefreiung Horst Balz Theologische Realenzyklopadie Band 33 S 653 a b c Talvj Ubersichtliches Handbuch einer Geschichte der slavischen Sprachen und Literatur Leipzig 1852 S 200 Einen vergleichbaren weitgehenden Toleranzakt gewahrten ab 1568 Edikt von Turda in Europa nur noch der Furst und die Stande des Furstentums Siebenburgen das ab etwa 1541 ein autonomer ungarischer Feudalstaat unter osmanischem Schutz war Theodor Schieder Handbuch der europaischen Geschichte Die Entstehung des Neuzeitlichen Europa S 1030 Zit nach Stefan Fleischmann Szymon Budny Ein theologisches Portrait des polnisch weissrussischen Humanisten und Unitariers ca 1530 1593 Bohlau Koln 2006 S 11 Der Begriff Paradisus hereticorum wurde von Jorg K Hoensch gepragt ders Geschichte Polens Stuttgart 1998 S 99 a b Karl Marx Friedrich Engels Werke Artikel Entwurfe S 1083 Nation Nationalitaten und Nationalismus im ostlichen Europa Festschrift S 53 a b c Norman Davies Im Herzen Europas Geschichte Polens S 268 Sabine Beckmann u a Kulturgeschichte Preussens koniglich polnischen Anteils in der Fruhen Neuzeit 2005 S 215 Hanswilhelm Haefs Polen S 316 Hans Joachim Muller Irenik als Kommunikationsreform das Colloquium Charitativum von Thorn 1645 S 75 a b c d e f Zbigniew Ogonowski Der Sozinianismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 33 Urs Leu Die Zurcher Taufer 1525 1700 S 95 Siehe den Feuertod bei lebendigem Leibe des Michael Servetus 1553 zu Genf auf Anordnung Calvins Dieses Ereignis stand lange Zeit symbolhaft fur die Intoleranz des nicht antitrinitarischen Protestantismus gegenuber Andersglaubigen Hans Jurgen Goertz Religiose Bewegungen in der Fruhen Neuzeit S 42 a b c Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 9 Staats Lexikon oder Encyklopadie der Staatswissenschaften Band 12 Altona 1841 S 552 Tomasz Torbus Polen Reisen zwischen Ostseekuste und Karpaten Oder und Bug S 32 Barbara Becker Cantarino Daphnis Zeitschrift fur Mittlere Deutsche Literatur und Ausgaben 1 2 S 225 226 Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 10 Das Furstentum Siebenburgen und das Kurfurstentum Brandenburg befanden sich seit 1656 in einer Allianz mit dem Konigreich Schweden gegen Polen Hanswilhelm Haefs Polen S 318 a b Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 18 Freilich bleibt festzuhalten dass auch der grossere Teil des nichtantitrinitarischen Adels in Polen und Litauen der entweder dem Katholizismus oder dem Calvinismus anhing vom Beginn der schwedischen Invasion an bis zum Ende des Jahres 1655 massiv mit Karl X Gustav von Schweden gegen den eigenen Konig kollaboriert und konspiriert hatte vgl Vertrag von Kedainiai und Vertrag von Ujscie Die Fuhrer der polnischen Antitrinitarier hatten jedoch nicht den Willen rechtzeitig mit den Schweden zu brechen und die Fronten zu wechseln vgl Konfoderation von Tyszowce Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 10 f Damian J Schwider Mikolaj Zielenski ein polnischer Komponist an der Wende des 16 und 17 Jahrhunderts S 16 Bemerkung 14 Die Antitrinitarier wurden von den Katholiken des Verrats und Kollaboration mit den Schweden verdachtigt Waclaw Walecki Polnische Literatur Annaherungen Vom Mittelalter bis zum Ende des 20 Jahrhunderts S 59 Die Schweden gehorten mehrheitlich der lutherisch protestantischen Kirche an Henryk Rutkowski in Polen und Osterreich im 17 Jahrhundert S 118 Eine weitere Bezeichnung fur die Antitrinitarier in Polen Ein Verwandter des bekannten Antitrinitariers Stanislaus Lubienecki Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 24 Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 25 Hans Joachim Muller Irenik als Kommunikationsreform das Colloquium Charitativum von Thorn 1645 S 75 Hanswilhelm Haefs Polen S 317 Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 48 Die letzte antitrinitarische Synode auf polnischem Boden fand 1662 an unbekanntem Ort statt Antitrinitarischer Untergrund in Polen und Litauen nach dem Jahr 1661 siehe S 67 68 Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 32 Herbert Jaumann Handbuch Gelehrtenkultur der Fruhen Neuzeit Bd 1 S 618 Martin Schmeisser Sozinianische Bekenntnisschriften S 50 Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 48 Im lutherisch gepragten Herzogtum Preussen kam es nach einer relativ kurzen Phase der Duldung besonders nach dem Tod des calvinistischen Boguslaw Furst Radziwill der sich zuvor des Schicksals der verfolgten Polnischen bzw Litauischen Bruder angenommen hatte ab 1670 zu einer schleichenden Achtung Diskriminierung und Verfolgung der Antitrinitarier in Ostpreussen Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 76 f Johann Jakob Herzog Real encyclopadie fur protestantische Theologie und Kirche Band 14 S 498 Bereits 1640 erliess Kurfurst Georg Wilhelm von Brandenburg auf Druck der preussischen Stande ein Edikt gegen die Antitrinitarische Kirche da besonders in Deutschland viele Vertreter der Intelligenz der Sozinianischen Ideologie anhingen Siegfried Wollgast Philosophie in Deutschland zwischen Reformation und Aufklarung 1550 1650 S 409 Das Verbotsedikt des Jahres 1640 wurde auf Druck der lutherischen Theologen und der Stande 1670 wiederholt vorerst ohne praktische Konsequenzen fur die Antitrinitarier die in Ostpreussen weiterhin nur einen Geduldetenstatus innehatten Noch schlimmer erging es den im ostpreussischen Memelland lebenden Mennoniten die bereits ab 1724 aufgrund ihres gelebten Pazifismus durch den Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I aus ihrer Heimat verwiesen wurden Nach ihrer Ausweisung siedelten sich die Mennoniten entlang der Weichsel in Polnisch Preussen an Hans Jurgen Bomelburg in Glaubensfluchtlinge Ursachen Formen und Auswirkungen fruhneuzeitlicher S 130 132 Die Antitrinitarier wurden nach ihrer Vertreibung aus Polen ab 1658 in den nordlichen Niederlanden die bereits ab der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts mehrheitlich calvinistisch geworden waren nur geduldet mit der Auflage dass sie keine offentlichen Amter bekleideten und ihre Lehre nicht in der Offentlichkeit verbreiteten Nach 1653 wurde durch ein Gutachten der Universitat von Leiden im Auftrag der Generalstaaten der Antitriniarismus zur haretischen Ketzerei erklart Ein darauf erlassenes Staatsedikt verbot jedwede Verbreitung der antitrinitarischen Lehre in Druck Verkauf oder mundlicher Weitergabe Der Befehl wurde jedoch aufgrund der in der niederlandischen Verfassung verankerten Freiheiten des Einzelnen nicht streng befolgt was den Antitrinitarieren in der Folge zugutekam Martin Schmeisser Sozinianische Bekenntnisschriften S 41 Dennoch kam es zu Vertreibungen ketzerischer Sekten aus den protestantischen Niederlanden zum Beispiel der Remonstranten auch Arminianer genannt Gerade mit den Remonstranten hatten die Polnischen Bruder neben dem Leben im Exil auch auf ideologischer Basis viele gemeinsame Schnittpunkte sodass einige Antitrinitarier in remonstrantische Gemeinden eintraten Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 59 f In Kreuzburg Altona Hamburg Lubeck Mannheim und Friedrichstadt Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 58 63 a b c d Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 64 Karin Friedrich Barbara M Pendzich Citizenship and Identity in a Multinational Commonwealth Poland Lithuania S 159 Henryk Rutkowski in Polen und Osterreich im 17 Jahrhundert S 122 123 Der russische Zar Peter I von dem bekannt ist dass er 1705 einem Basilianer Prior zu Polazk eigenhandig den Hals umgedreht und restliche Ordensbruder in der Duna hatte ertranken lassen vgl Augustin Theiner Die neuesten Zustande der katholischen Kirche beider Ritus in Polen und Russland S 126 Bernhard Stern Geschichte der offentlichen Sittlichkeit in Russland S 43 Julius Bachem An den grenzen Russland S 253 Julian Pelesz Geschichte der Union der ruthenischen Kirche mit Rom S 294 bezeichnete mit Blick auf die Thorner Ereignisse von 1724 die Polen als die barbarischste Nation Europas und Friedrich Wilhelm I Kurfurst von Brandenburg und Konig von Preussen nutzte seinen Einfluss auf die Presse um dem negativen Bild Polens als eines Hortes der Intoleranz europaweit Geltung zu verschaffen Martin Schulze Wessel in Europa der Zugehorigkeiten Integrationswege zwischen Ein und Auswanderung S 26 27 In Bezug auf die Thorner Ereignisse von 1724 Martin Schulze Wessel in Europa der Zugehorigkeiten Integrationswege zwischen Ein und Auswanderung S 27 Nicht nur die Protestanten sondern auch die Orthodoxen Fur die Dissidenten galt das Jahr 1717 als das Normaljahr und als Verhandlungsgrundlage mit den Katholiken Nach dem Datum wurde ihnen die verbriefte politische Gleichstellung aus dem Jahr 1573 durch Konig August II und die parlamentarische Mehrheit der katholischen Stande entzogen Johann Georg Veit Engelhardt Handbuch der Kirchengeschichte Band Geschichte der drei letzten Jahrhunderte S 485 Den Dissidenten wurden ihre nachher mehrmals bestatigten Rechte nach und nach entzogen besonders 1717 und 1718 unter Konig August II der bis 1696 ein Lutheraner gewesen war wo man ihnen das Stimmrecht auf dem Reichstage nahm Brockhaus Konversations Lexikon Allgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande Band 3 S 308 Johann Georg Veit Engelhardt Handbuch der Kirchengeschichte Geschichte der drei letzten Jahrhunderte Band 3 S 483 Jean Henri Schnitzler Geschichte des Russischen Reiches von der altesten Zeit bis zum Tode des Kaisers Nikolaus I S 156 Den Dissidenten wurden ihre nachher mehrmals bestatigten Rechte nach und nach entzogen besonders 1717 und 1718 unter Konig August II der bis 1696 ein Lutheraner gewesen war wo man ihnen das Stimmrecht auf dem Reichstage nahm Brockhaus Konversations Lexikon Allgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande Band 3 S 308 Janusz Tazbir Geschichte der polnischen Toleranz S 180 Die Protestanten verfugten nach 1718 weiterhin uber Religionsfreiheit und Zivilrechte allerdings ohne die rechtliche Moglichkeit Stimme und Willen im Reichstag der Republik aussern zu konnen Auch wurde ihnen verboten neue Kirchen zu bauen a b Universalgeschichte der christlichen Kirche Lehrbuch fur akademische Vorlesungen Mainz 1860 S 953 Ohne das Recht einer politischen Gleichstellung im Parlament Janusz Tazbir Geschichte der polnischen Toleranz S 180 Auch waren sie von allen offentlichen Amtern ausgeschlossen noch durften sie Beamte oder Richter werden Hans Heyck Der grosse Konig ein Lebens u Zeitbild Band 2 S 279 Hans Jurgen Bomelburg in Glaubensfluchtlinge Ursachen Formen und Auswirkungen fruhneuzeitlicher S 138 a b Vierhundertfunfzig Jahre lutherische Reformation 1517 1967 Festschrift fur Franz Lau zum 60 Geburtstag S 34 Wiederherstellung aller zivilen und politischen Rechte 1768 fur die Dissidenten Zbigniew Ogonowski Der Sozialismus und die Aufklarung In Paul Wrzecionko Hrsg Reformation und Fruhaufklarung in Polen Vandenhoeck amp Ruprecht 1997 ISBN 3 525 56431 7 S 76 f Freie Religionsausubung Zutritt zu allen Staatsamtern Stimmrecht im Reichstag etc Karl Friedrich Becker Weltgeschichte neu bearbeitet und bis auf die Gegenwart Bande 7 8 S 234 1775 wurde das Toleranzedikt von 1768 auf Druck der katholischen Stande durch eine Restriktion erweitert Dissidenten konnten nicht zum Minister oder Senator wahlbar sein Talvj Ubersichtliches Handbuch einer Geschichte der slavischen Sprachen und Literatur Leipzig 1852 S 200 Johannes Baptist Alzog Universalgeschichte der christlichen Kirche Lehrbuch fur akademische S 954 Friedrich Rudolf Hasse Kirchengeschichte Band 3 S 89 Siegfried Huppe Verfassung der Republik Polen S 230 231 Der Konig bzw Grossfurst musste ein Katholik sein The Confederation of Warsaw of 28th of January 1573 Religious tolerance guaranteed United Nations Educational Scientific and Cultural Organization Abgerufen am 28 August 2017 englisch Weltdokumentenerbe in Polen De revolutionibus orbium coelestium 1999 Emanuel Ringelblum Archiv 1999 Meisterwerke Frederic Chopins 1999 21 Forderungen von Danzig 2003 Erklarung der Konfoderation von Warschau zur Glaubensfreiheit 2003 Archive der Nationalen Erziehungskommission 2007 Codex Suprasliensis 2007 Archive des literarischen Instituts Kultura in Paris 2009 Radzwill Archive und Sammlung der Bibliothek Njaswisch 2009 Archiv des Buros fur den Wiederaufbau Warschaus 2011 Friedensvertrage zwischen Polen und dem Osmanischen Reich 2013 Sammlungen der Bibliotheque Polonaise in Paris 2013 Akten und Bibliothek der Bohmischen Bruder 2015 Heinrichauer Grundungsbuch 2015 Dokumente der Polnischen Funkaufaufklarung aus der Zeit der Schlacht bei Warschau 1920 2017 Grundungsdokument der Lubliner Union 2017 Stroop Bericht 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konfoderation von Warschau amp oldid 229196887