www.wikidata.de-de.nina.az
Die Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im nationalsozialistischen Deutschen Reich war durch umfangreiche Veranderungen der landwirtschaftlichen Produktionsstrukturen und der zugehorigen Verbandsstruktur und Gesetzgebung gepragt Bereits 1930 1932 hatten die Nationalsozialisten in den Bauernverbanden in grossem Umfang Anhanger und Wahlerstimmen gewonnen Der nach 1933 im Reichsnahrstand zentral zusammengefassten Interessenvertretung kam besondere Bedeutung zu Als Selbstverwaltungskorper unter der Fuhrung von Walther Darre sollte sie Markt und Produktion landwirtschaftlicher Produkte kontrollieren Vorgaben der vom Reichsbauernfuhrer propagierten Blut und Boden Ideologie kollidierten mit den Anforderungen an Modernisierung und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion Die offiziell propagierte Autarkie und Unabhangigkeit von Importen wurde nie erreicht Die im europaischen Vergleich verhaltnismassig gute Ernahrungslage der Deutschen bis kurz vor Kriegsende war letztlich nur durch den millionenfachen Einsatz von Zwangsarbeitern und eine massive Ausbeutung der besetzten Gebiete moglich die Darres Nachfolger Herbert Backe organisierte und mit einer rucksichtslosen Hungerpolitik verband Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Agrar Innenpolitik 2 1 Agrarpolitiker 2 2 Ideologische Grundlagen 2 2 1 Gesetzgebungsmassnahmen Forschungs und Bildungspolitik 2 2 2 Genetik und Vererbungswissenschaften 2 2 3 Nachwachsende Rohstoffe 2 2 4 Raumordnung und Raumplanung 2 2 5 Ernahrung und Volksgesundheit 2 3 Einbindung der Landwirtschaft in den Vierjahresplan 3 Agraraussenpolitik 3 1 Generalplan Ost 3 1 1 Generalsiedlungsplan 3 2 Der Hungerplan 3 3 Handelspolitik 4 Das Reichserbhofgesetz 5 Der Reichsnahrstand 6 Die Erzeugungsschlacht 7 Ernahrungslage in Deutschland 7 1 Vor dem Krieg 7 2 Wahrend des Krieges 8 Arbeitskraftemangel in der Landwirtschaft 8 1 Die Situation vor Kriegsbeginn 8 2 Zwangsarbeit und Kriegsgefangene 8 3 Ernahrungssituation der Zwangsarbeiter 9 Frauen in der Landwirtschaft 10 Siehe auch 11 Literatur 11 1 Uber die Landwirtschaft und Ernahrung allgemein 11 2 Uber die Agrarwirtschaft 11 3 Uber die Zwangsarbeit in der Landwirtschaft 11 4 Uber den Hungerplan und den Generalplan Ost 11 5 Von nationalsozialistischen Agrariern 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenDie Landwirtschaft in Deutschland war im internationalen Vergleich wenig leistungsfahig Agrarreformerische Massnahmen wahrend der Weimarer Republik hatten nicht den erhofften Erfolg eine breite Entschuldung der Landwirte nach der Inflation der 1920er Jahre war bis zum Jahr 1932 wieder aufgezehrt worden 1 Auch eine erste Zusammenfassung der landwirtschaftlichen Organisationen in der deutschnational und antirepublikanisch dominierten Grunen Front 2 1929 hatte nicht die erhoffte Schubkraft gezeitigt hw 1 Besonders thematisiert wurden dabei die im Ersten Weltkrieg erlittenen Gebietsverluste und der Verlust der Kolonien wobei sich die verfugbare landwirtschaftliche Nutzflache um 15 Prozent und die Anzahl der Beschaftigten in der Landwirtschaft um 16 Prozent verringert hatte Die Siedlungsprogramme der Weimarer Republik konnten nur 939 000 ha zusatzliches Ackerland erschliessen 1937 verfugte Deutschland uber eine Agrarnutzflache von 19 422 Mio Hektar Ein Viertel des Ackergrundes wurde von nur 0 2 Prozent aller Bauernhofe bestellt den grossten Anteil an Grund namlich 43 Prozent besassen jedoch immer noch die mittleren bis grosseren Hofe von 10 bis 100 ha der Grosse welche von den nationalsozialistischen Bauernvertretern als optimal angesehen wurde at 1 Zu Beginn der NS Zeit sog Machtergreifung der NSDAP am 30 Januar 1933 war nur bei wenigen Nahrungsmitteln wie Sauerkraut und Ruben eine ganzliche Versorgung der Bevolkerung aus dem Inland moglich Noch 1937 waren 29 Prozent der Beschaftigten in Deutschland 9 388 000 Menschen in der Landwirtschaft tatig at 2 Die Zahl der Bauernhofe betrug uber 3 Millionen Ein Hof bewirtschaftete im Durchschnitt etwas mehr als 6 ha im Jahr 2007 bewirtschaftete ein deutscher Bauernhof durchschnittlich uber 48 ha 3 Zum Vergleich Die Sowjetunion verfugte uber eine Nutzflache von 223 916 Mio ha bei 71 734 000 Beschaftigten die Vereinigten Staaten uber eine Nutzflache von 137 333 Mio ha bei 10 752 000 Beschaftigten at 3 1937 standen nach Angabe des Statistischen Reichsamtes einem sowjetischen Bauern etwa die doppelte Flache zur Verfugung wie einem deutschen und einem amerikanischen die sechsfache 4 Innerhalb der Bauernschaft und ihrer Organisationen hatte Hitlers NSDAP 1930 1932 insbesondere in Norddeutschland einen starken Ruckhalt gewonnen hw 2 Eine besondere Rolle spielte dabei der Agrarpolitische Apparat Walther Darres der sich von einer NS Regierung eine privilegierte Stellung und die Verwirklichung von agrarromantischen Vorstellungen im Sinne der auch von Heinrich Himmler geteilten Blut und Boden Ideologie versprach hw 2 Fur Hitler und eine Mehrheit der NS Fuhrung hw 2 stand demgegenuber eine Produktionssteigerung und hohere Produktivitat der Landwirtschaft im Vordergrund hinsichtlich der Fahigkeit zur Kriegsfuhrung wie auch zur Vermeidung von Versorgungsmangeln Beide durchaus widerspruchliche Ziele fuhrten nach 1933 zu einer ordnungspolitischen Umgestaltung die deutlich weiter als im Industriebereich ging hw 2 Walther Darre gelang es im Fruhjahr 1933 zunachst die Spitzenstellungen der verschiedenen Bauernorganisationen Genossenschaften und Kammern und anschliessend das Ministeramt Hugenbergs als Reichsminister fur Ernahrung und Landwirtschaft zu ubernehmen Die umfangreichen Organisationen wurden im Reichsnahrstand zusammengeschlossen parallel mit mehreren Gesetzgebungsprojekten die Landwirtschaft faktisch aus den Regelmechanismen des Agrarmarkts herausgelost hw 3 Der Anspruch Darres und der von ihm angefuhrten Grossorganisation hw 3 mit mehr als 10 000 Angestellten scheiterte angesichts von Landflucht Missernten und Versorgungsengpassen 1934 und 1935 offensichtlich Die Landwirtschaft verlor ihre privilegierte Stellung wieder und wurde in die NS Vierjahresplane eingebunden Darre zunehmend entmachtet hw 3 Von den agrarideologischen Vorstellungen Darres wurde nur wenig umgesetzt Zwar wurden die Bauern in der Symbolpolitik des Regimes vorrangig behandelt und unter anderem im Rahmen des neuheidnischen Reichserntedankfests aufgewertet Faktisch ging die Landflucht ungehindert weiter Von 1933 bis 1939 zogen rund 400 000 Landarbeiter in die Stadte Insgesamt fehlten 1941 auf dem Land rund 800 000 Arbeitskrafte dm 1 Die fehlenden Arbeitskrafte konnten nur teilweise durch Erntehilfe der HJ das BDM Pflichtjahr und andere NS Zwangsmassnahmen ausgeglichen werden Trotz der vorgeblichen Autarkiebestrebungen gelang es nie die Abhangigkeiten von Importen insbesondere bei Futtermitteln und Fetten 5 Fettlucke zu reduzieren Bei der zunehmend notwendigen Mechanisierung der Landwirtschaft siehe Tabelle 6 waren die Bauern auf hauptsachlich importierte Treibstoffe angewiesen Streit um den Zugriff auf die notwendigen Devisen hw 4 fuhrten zu erheblichen systeminternen Konflikten Die Treibstofflucke versuchte man durch die Entwicklungen alternativer Antriebe auszugleichen 7 Nicht zuletzt kollidierte im Familienalltag der Bauern der ideologische Anspruch der Frauen auf ihre Mutterrolle reduzierte mit den produktionspolitischen Zielen die ohne deren Mitarbeit nicht zu realisieren waren dm 2 Schliesslich war die bis Kriegsende weitgehend sichergestellte Ernahrung der regimetreuen Deutschen nur durch den Einsatz von Millionen von Zwangsarbeitern und die Ausbeutung der besetzten Gebiete zu realisieren 8 Entwicklung der Mechanisierung in der Landwirtschaft des Deutschen Reiches 1933 1939 Jahr Elektromotoren Samaschinen Mahmaschinen Kartoffelerntemaschinen Dungerstreumaschinen1933 1 008 260 667 692 949 895 343 720 153 6651939 1 807 405 806 452 1 363 396 458 559 233 498Agrar Innenpolitik BearbeitenDie Agrarpolitik sollte einen moglichst hohen Grad an Selbstversorgung erreichen und war fur die NSDAP ideologisch von grosser Bedeutung Grosse Hungersnote galten schon seit dem fruhen 19 Jahrhundert in Europa als ausgerottet doch am Ende des Ersten Weltkrieges hatte die deutsche Zivilbevolkerung bis Kriegsende mindestens 600 000 Hungertote und Millionen von Unterernahrten zu beklagen vor allem im Steckrubenwinter 1916 17 was sich negativ auf die Kriegsbegeisterung auswirkte und auch zur Novemberrevolution 1918 beitrug at 4 Aufgrund dieser Erfahrung widmeten die deutschen Machthaber der Ernahrungssituation besondere Aufmerksamkeit Wahrend des Ersten Weltkriegs fuhrte eine Handelsblockade der Kriegsgegner siehe auch Seeblockade zu Engpassen bei der Nahrungsmittelversorgung Um sich von Importen unabhangig zu machen strebten die Nationalsozialisten einen hohen Grad an Selbstversorgung an Mit uber 9 000 000 Beschaftigten in der Landwirtschaft und einer Vielzahl an weiteren indirekt mit der Landwirtschaft in Verbindung stehenden Personen war die Landwirtschaft neben Industrie und Gewerbe mit in Summe uber 14 000 000 Beschaftigten 9 ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und ein bedeutendes Wahlerpotential der Deutschnationalen und Nationalsozialisten Das Bauerntum spielte eine bedeutende Rolle in der Blut und Boden Ideologie der Nationalsozialisten was sich in einer Reihe von Gesetzen zum Schutz und zur Forderung der deutschen Bauern niederschlug Agrarpolitiker Bearbeiten nbsp Alfred Hugenberg nbsp Richard Walther Darre 1937 nbsp Herbert Backe 1942 Der Posten des Ministers fur Landwirtschaft und Ernahrung im Kabinett Hitler ging am 30 Januar 1933 an den rechtskonservativen Industriellen und Medienunternehmer Alfred Hugenberg Mit Mindestpreisen Importkontingentierungen und anderen protektionistischen Massnahmen suchte er die deutsche Landwirtschaft zu starken at 5 Den Hohepunkt dieser Politik bildete die Weltwirtschaftskonferenz in London auf der er sich ohne vorherige Absprache mit dem Kabinett gegen den Freihandel einsetzte und die Ruckgabe der ehemals deutschen Kolonien und Gebiete im Osten forderte Sein Auftritt fuhrte zum Eklat woraufhin die Nationalsozialisten angaben Hugenberg hatte auf der Konferenz nur seine personliche Meinung geaussert Am 27 Juni 1933 trat Hugenberg von all seinen Amtern zuruck und seine Partei die DNVP loste sich auf 10 11 Ihm folgte Walther Darre Der argentinischstammige Minister gilt als einer der bedeutendsten Ideologen des Dritten Reiches Er trat 1930 der SS und der NSDAP bei Zu seinen ersten Aufgaben zahlte der Aufbau eines Bauernverbandes des sogenannten Reichsnahrstandes der sich zu einer der grossten Organisationen im nationalsozialistischen Deutschland entwickelte und an dessen Spitze Darre selbst stand Er pflegte zunachst einen freundschaftlichen Umgang mit Heinrich Himmler dem Fuhrer der SS dessen Meinungen und Ansichten er begeistert unterstutzte Dies zeigte sich unter anderem daran dass er alle leitenden Mitglieder des Landwirtschaftsministeriums drangte der SS beizutreten Seiner Meinung nach war der Erhaltung des Bauerntums die grosste Aufmerksamkeit entgegenzubringen die moderne Stadtbevolkerung hielt er nur fur einen momentanen negativen Auswuchs der Gesellschaft und gegen den Schwund der Landbevolkerung wollte er vehement ankampfen Seine Ansichten sah er durch die sinkenden Geburtenraten seit der Verstadterung bestatigt siehe Demografie Deutschlands Erheblich an Macht verlor Darre durch die Einbindung der Landwirtschaft in den Vierjahresplan Wahrend seiner Zeit als Landwirtschaftsminister machten sich immer wieder Konflikte mit anderen Politikern bemerkbar zum Beispiel standen Hjalmar Schacht und er in einem standigen Devisenstreit wodurch er zusehends an Einfluss verlor Der Beginn des Zweiten Weltkrieges und die daraus folgende vollstandige Unterstellung des Reichsnahrstandes unter das Reichsernahrungsministerium war einer endgultigen Entmachtung Darres gleichzusetzen Darre hatte schon zuvor viel Einfluss an Herbert Backe verloren nachdem dieser eine Stelle in der Goring unterstellten Leitung des Vierjahresplanes annahm Darre war bis zum 16 Mai 1942 Reichsminister fur Ernahrung und Landwirtschaft dann wurde er zumindest offiziell aufgrund seines Gesundheitszustandes beurlaubt 12 Tatsachlich war das Verhaltnis zwischen Darre und Himmler seit Ende der 1930er Jahre getrubt wahrend die Beziehung zwischen Himmler und seinem Staatssekretar Backe immer besser wurde Zudem hatte er Hitler mit einem Vorschlag fur eine drastische Kurzung der Lebensmittelrationen verargert welche zu unpopular fur die momentane prekare Lage nach Stalingrad und El Alamein gewesen ware Auf Darre folgte der bisherige Staatssekretar im Ministerium fur Landwirtschaft und Ernahrung Herbert Backe Backes Familie war Anfang des 19 Jahrhunderts nach Georgien ausgewandert wo Backe geboren wurde Nicht umsonst sollte sich Backe spater so fur die Drang nach Osten Ideologie der Nazis begeistern entstammte er doch selbst aus einer solchen Siedlerfamilie 1914 bei Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er als deutscher Staatsburger nahe dem Ural interniert von wo er wahrend der Unruhen 1918 zuruck nach Deutschland fluchtete 1922 trat er der NSDAP bei und begann sich ab 1931 politisch fur sie zu engagieren 1933 avancierte er schliesslich zum Staatssekretar in Darres Landwirtschaftsministerium 1936 ubernahm er die Leitung der Geschaftsgruppe Landwirtschaft des Vierjahresplanes wodurch seine Position starker wurde als die Darres eine gewisse Rivalitat zwischen den beiden entstand Der Unterschied zwischen Backe und Darre bestand weniger in ihrer Ideologie als in ihrem Charakter Darre galt eher als eine schwache Person die sich vor politischen Gegenspielern nicht behaupten konne wahrend Backe ahnlich wie Albert Speer als rationaler und willensstarker Technokrat galt 13 Am 23 Mai 1942 folgte er Darre als Landwirtschaftsminister und blieb es bis zum Ende des Krieges Ideologische Grundlagen Bearbeiten Die Blut und Boden Ideologie wurde nicht eigens von den Nationalsozialisten begrundet aber intensiv propagandistisch verwendet und aufgegriffen Bereits um 1850 waren im Zuge der steigenden Urbanisierung und Industrialisierung unter anderem in der volkischen Bewegung Versatzstucke aus Agrarromantizismus antiurbanen Reflexen und tiefgehendem Antisemitismus propagiert worden Auch die weitverbreitete Lebensreformbewegung griff teilweise auf solche Angste zuruck Im Kaiserreich war das agrarische Milieu noch fest in der Gesellschaft integriert Der schleichende Bedeutungsverlust in der Weimarer Republik fuhrte zu einer Entfremdung von der Demokratie Wilhelm Heinrich Riehl war ein wichtiger Vertreter einer Ideologie der Grossstadtfeindschaft und Agrarromantik dm 3 Der Geschichtsphilosoph Oswald Spengler verwendet den Begriff ebenfalls in seinem beruhmten Werk Der Untergang des Abendlandes spricht allerdings mehr philosophisch historisch als ideologisch politisch vom Kampf zwischen Blut und Boden 14 Auf Spengler hat sich Richard W Darre oft berufen Darre selbst idealisierte den Bauernstand er publizierte mehrere Abhandlungen uber dieses Thema etwa Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse oder Neuadel aus Blut und Boden Spater als Darre Reichsminister fur Ernahrung und Landwirtschaft wurde pragte seine Ideologie nahezu jedes der von ihm erlassenen Gesetze vor allem das Reichserbhofgesetz vom 29 Sept 1933 eines der grundlegenden Gesetze der Nazis 1 dieses Gesetzes formulierte explizit Die Reichsregierung will unter Sicherung alter deutscher Erbsitte das Bauerntum als Blutsquell des deutschen Volkes erhalten dm 4 15 Nachdem die Weltwirtschaftskrise vom Herbst 1929 in Deutschland spurbar wurde ab 1930 hatten die Nationalsozialisten Privilegien fur die Landwirtschaft propagiert auch gerade fur die kleinen und mittleren Bauern wie auch generell fur den sogenannten Mittelstand Zwischen 1930 und 1932 gelang es ihnen damit einen Grossteil der vormals deutschnationalen Wahler von der DNVP Hugenbergs auf ihre Seite zu ziehen die DNVP wurde zunehmend als Interessenverbund der Grossagrarier empfunden Entsprechend veranderte sich das Fuhrungspersonal im Reichslandbund und der Vereinigung der deutschen Bauernvereine Im Sudwesten hielt die Sonderrolle des Wurttembergischen Bauern und Weingartnerbunds die Stimmenergebnisse der NSDAP unter dem Reichsdurchschnitt In Norddeutschland trat die Landvolkbewegung teilweise gewalttatig auf Hitler selbst unterstutzte Darre bei dessen ideologischen Bestrebungen jedoch vor allem da das Landvolk ein grosses Wahlerpotential fur ihn war Auch wenn die Vorstellung des Neuadels auf den deutschen Bauernhofen die Agrarierideologie beherrschte gab die Realitat ein anderes Bild wieder Bei Stichproben die 1938 vom Reichsnahrstand durchgefuhrt wurden zeigte sich dass auf vielen Hofen Zwangssterilisationen durchgefuhrt wurden und uberdurchschnittlich viele Landarbeiter eine geistige Behinderung aufwiesen at 6 Die Landflucht ging ungehindert fort wozu Infrastrukturprojekte wie der Autobahnbau oder der Bau des Westwalls ebenso beitrugen wie die Aufrustung der Wehrmacht durch die neue Arbeitsplatze in der Industrie entstanden Gesetzgebungsmassnahmen Forschungs und Bildungspolitik Bearbeiten Uber den Bereich der Landwirtschaft hinaus intensivierte das NS Regime auch Forschung in verwandten Bereichen wie Okologie vgl Reinhold Tuxen Alwin Seifert Raumplanung vgl Walter Christaller Konrad Meyer und Geographie Carl Troll Josef Schmithusen Bodenkunde vgl Fritz Scheffer sowie Wald und Forstwirtschaft und brachte entsprechende Gesetzgebungsvorhaben ein Nach dem propagandistisch intensiv begleiteten Reichstierschutzgesetz von 1933 wurde das von Kurt Mantel kommentierte Reichswaldverwustungsgesetz 1934 als erste reichsweite Forstgesetzgebung verabschiedet 1936 das Reichsnaturschutzgesetz und 1938 das Reichsjagdgesetz inklusive eines Hegegebots beschlossen die allesamt das Ende des Regimes uberdauerten Die 1934 begonnene reichsweite Bodenschatzung auf Basis des Bodenschatzungsgesetzes ermoglichte eine umfassende Datenerfassung der Bodenqualitat und der Produktivitatszahlen Genetik und Vererbungswissenschaften Bearbeiten Im Bereich der Genetik und Vererbungswissenschaften wurde auf Vorarbeiten von Erwin Baur zuruckgegriffen der bereits 1914 als Leiter des Institut fur Vererbungswissenschaft in Berlin systematisch genetische Erkenntnisse fur landwirtschaftliche Zwecke genutzt hatte 16 Das heutige Max Planck Institut fur Pflanzenzuchtungsforschung in Koln arbeitet in direkter Nachfolge des von Baur 1928 gegrundeten Instituts in Muncheberg Baur ursprunglich Arzt 17 war auch Mitherausgeber der Zeitschriften Archiv fur Rassen und Gesellschaftsbiologie und Volk und Rasse Wahrend die Zuchtungsforschung vor 1918 insbesondere auf die Kolonialwirtschaft ausgerichtet war wurde nach dem Ersten Weltkrieg der Schwerpunkt auf heimische Pflanzen und eine agrarische Selbstversorgung Deutschlands verlegt Baur nahm bei den Autarkieforderungen 1930 1932 eine zentrale Rolle ein und begrusste die Machtubernahme der Nationalsozialisten sh 1 Nach Baurs Tod 1933 wurde die Zuchtungsforschung im Dritten Reich mit umfangreichen Fordermitteln unterstutzt ebenso das u a von Baur geforderte Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie menschliche Erblehre und Eugenik in dem nach Baurs Tod unter den Nationalsozialisten die sogenannte Rassenforschung einen Schwerpunkt bildete Nachwachsende Rohstoffe Bearbeiten Der Agrarwissenschaftler Konrad Meyer bestimmte zwischen 1933 und 1945 unter anderem als Vizeprasident der Deutschen Forschungsgemeinschaft massgebend die Inhalte des agrarwissenschaftlichen Hochschulstudiums und die Organisation der Landbau Forschung in Deutschland Meyer gelang es fast ein Drittel der Forschungsmittel des Reichsforschungsrats im Bereich Landwissenschaft und Allgemeine Biologie zu konzentrieren sh 1 Als strategisch wurde die Schliessung der Eiweiss Ol und Faserlucke siehe auch Fettlucke angesehen was unter anderem vergebliche Forschungsprojekte fur winterharte Oliven und Sojabohnenanbau in Deutschland hervorbrachte Erfolgreicher war man im Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe wie Raps Lein Hanf Rubsen und Futterpflanzen Die Deutsche Tibet Expedition 1938 39 versuchte unter anderem Wildpflanzen fur die Zuchtung von winterharten Getreidearten aufzufinden Im Kriegsverlauf griffen Forscher aus Deutschland auf Ressourcen Sammlungen und Ergebnisse der Forschung in den besetzten Gebieten zuruck 18 Institutsgrundungen erfolgten unter anderem in Sofia und Wien und durch die SS zum Thema Pflanzengenetik in Lannach bei Graz sh 1 Ein zentrales von Himmler personlich vorangetriebenes Forschungsprojekt war die versuchte Herstellung von Kautschuk aus Kautschuklowenzahn Taraxacum bicorne Nachdem 1942 die SS Saatgut der Pflanze in der Sowjetunion erbeutet hatte wurden unter der Leitung von Joachim Caesar Versuche auf einem Landwirtschaftsbetrieb und Nebenlager des Konzentrationslager Auschwitz bei Rajsko durchgefuhrt Das zugehorige Kommando Pflanzenzucht umfasste noch Anfang 1945 uber 150 weibliche Haftlinge die aus dem KZ Ravensbruck uberstellt worden waren sh 1 zusatzlich waren sowjetische Wissenschaftler dort interniert Raumordnung und Raumplanung Bearbeiten Ein weiterer Forschungsschwerpunkt betraf nach 1935 strukturelle Probleme des landlichen Raumes und der Raumforschung 1935 hatte Meyer die Reichsarbeitsgemeinschaft fur Raumforschung gegrundet und damit das Forschungsgebiet Raumordnung in Deutschland institutionalisiert Seine zentrale Mitarbeit am Generalplan Ost wie Mitgliedschaft bei der SS hinderte ihn nicht daran dies nach 1945 zuerst wieder im Agrarbereich und bis 1968 als Ordinarius fur Raumplanung in zentralen Funktionen fortzusetzen sh 1 Weitere politikberatende Experten in diesem Bereich waren u a die Agrar und Sozialwissenschaftler Max Rolfes Ludwig Neundorfer und Friedrich Kann Ernahrung und Volksgesundheit Bearbeiten Im Bereich der Ernahrung und Volksbildung spielten die Empfehlungen der 1935 gegrundeten Deutschen Gesellschaft fur Ernahrungsforschung eine wichtige Rolle die auch nach 1945 nachwirkte Gerhard Wagner dem Leiter der arztlichen Spitzenverbande versuchte eine Reichsarbeitsgemeinschaft der Verbande fur naturgemasse Lebens und Heilweise zu organisieren Dieser Zusammenschluss bestand bis 1941 19 und wurde dann in den Deutschen Volksgesundheitsbund uberfuhrt Spatestens mit dem Inkrafttreten des Vierjahresplanes 1936 trat eine anfanglich geplante Synthese von Schulmedizin und Naturheilkunde im Sinne einer Deutschen Medizin in den Hintergrund der Schwerpunkt wurde auf eine den Erfordernissen des Krieges angepasste Ernahrung einfache Massnahmen der personlichen Gesunderhaltung und hausliche Krankenpflege gelegt Bekannt wurde Werner Kollath der sich im Dritten Reich mit rassenhygienischen Schriften profilierte und nach 1945 als Pionier der Vollwerternahrung auftrat 20 Siehe auch Medizin im Nationalsozialismus Einbindung der Landwirtschaft in den Vierjahresplan Bearbeiten Siehe auch Lebensraum im Osten Im Oktober 1936 wurde auf dem NSDAP Reichsparteitag der sogenannte Vierjahresplan verkundet Dieser hatte zwei grosse Aufgaben I Die deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfahig sein II Die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfahig sein at 7 Der Vierjahresplan zielte zugleich auf die Herstellung der Wehrfahigkeit wie auch auf die Notwendigkeit die Versorgung des deutschen Volkes wirtschaftlich zu gewahrleisten In seiner Denkschrift zum Vierjahresplan formulierte Hitler 1936 Wir sind uberbevolkert und konnen uns auf der eigenen Grundlage nicht ernahren Die endgultige Losung liegt in einer Erweiterung des Lebensraumes beziehungsweise der Rohstoff und Ernahrungsbasis unseres Volkes 21 Ziel war eine moglichst grosse Autarkie und Produktion durch grossere Kontrollen und Reglementierungen seitens des Staates zu erreichen Primar war damit die Rustungswirtschaft gemeint doch da die Importe landwirtschaftlicher Produkte nicht im gewunschten Ausmass eingeschrankt werden konnten wurde die Landwirtschaft ebenso dem Vierjahresplan unterstellt Die Frage ob die forcierte Aufrustung angesichts des Mangels an Devisen und Rohstoffen fortgesetzt werden konnte fuhrte zu regierungsintern Machtkampfen zwischen Hermann Goring Darre und insbesondere Hjalmar Schacht 1933 bis 1939 Reichsbankprasident und von 1934 bis 1937 Reichswirtschaftsminister die Goring fur sich entscheiden konnte 22 Goring der mit der Durchfuhrung des Planes beauftragt wurde erhielt das Recht in die Kompetenzen anderer Ministerien einzugreifen so auch in das Landwirtschaftsministerium laut Hitler war er berechtigt alle Behorden einschliesslich der obersten Reichsbehorden mit Weisungen zu versehen dm 5 Goring richtete fur die Organisation des Vierjahresplanes mehrere Geschaftsgruppen ein so auch die Geschaftsgruppe Landwirtschaft zu dessen Leiter er Herbert Backe erklarte Backe konnte ohne Richard Walther Darres Zustimmung dem Landwirtschaftsministerium und dem Reichsnahrstand Anweisungen erteilen Massnahmen die Goring und Backe beschlossen waren z B die Senkung des Dungemittelpreises die Erhohung des Preises fur Landwirtschaftsprodukte Reichsbeihilfen fur die Anschaffung von Maschinen Meliorationen ein Verfutterungsverbot von Roggen Verbot von Kornbrennen und eine Ablieferungspflicht fur samtliches Getreide ausser dem Eigenbedarf dm 6 Des Weiteren konnte der Staat nun auch in die Bewirtschaftung von Hofen eingreifen die keine Erbhofe waren Durch diese Massnahmen erhohten sich die Erlose der Landwirtschaft von 1936 bis 1939 um ein Viertel der Dungemittelgebrauch stieg um ein Funftel und die Ausgaben fur Landwirtschaftsmaschinen wurden nahezu verdreifacht Die Anzahl der Traktoren in Besitz deutscher Bauernhofe belief sich 1939 auf 66 000 1933 waren es noch 24 000 gewesen 23 Der Anbau stieg an die Anbauflache von Zuckerruben betrug 1936 etwa 389 000 ha und 1939 schon 537 000 ha Auch die Anbauflache von Hanf steigerte sich um fast das Dreifache Diese Steigerungen sind grossteils auf das Budget zuruckzufuhren welches die Geschaftsgruppe Landwirtschaft von der Vierjahresplanbehorde erhielt In der ersten Fassung des Planes war der Landwirtschaft nur 3 1 Prozent des Budgets zugestanden worden in der vierten Fassung 1937 bereits 16 Prozent der insgesamt 8 6 Milliarden Allerdings ist bei diesen Zahlen zu berucksichtigen dass das Bevolkerungswachstum zur gleichen Zeit etwa sieben Prozent betrug Trotz dieser Fortschritte war die Landwirtschaft weiterhin auf Importe angewiesen besonders bei Futtermitteln und Fetten dm 7 Agraraussenpolitik BearbeitenDie Aussenpolitik war schon in der Anfangszeit der Nationalsozialisten stark von landwirtschaftlichen Interessen gepragt In Propagandareden wurde immer wieder auf den deutschen Platzmangel hingewiesen und auf die vergleichsweise bessere Situation osteuropaischer Staaten verwiesen Es sollte Lebensraum und Erganzungsraum zur Verbesserung der Ernahrungslage erobert werden Darre war allerdings der Ansicht dieses Ziel ware mit den damals zu Verfugung stehenden Mitteln nicht zu erreichen er sagte dazu Notwendig ist in erster Linie das Ziel erst einmal zu sehen und sich mit ihm zu beschaftigen Ein solches politisches Ziel muss sic auf den deutschen Bauernhofen von Mund zu Mund weitergereicht werden muss sic auf unseren Bauernschulen eine selbstverstandliche Grundlage des Unterrichts sein Dann wird auch eines Tages das Volk demjenigen Staatsmann folgen welcher die sich ihm bietenden Moglichkeiten ergreift um unserem Volke ohne Raum den Raum nach Osten zu offnen Richard W Darre 1936 at 8 Auch auf die Kriegsplanung hatten Uberlegungen in Bezug auf die Landwirtschaft Einfluss Der Einmarsch in die Tschechoslowakei wurde so festgesetzt dass Landarbeiter nach der Ernte fur die Armee verfugbar waren Auch der Einmarsch in Polen war fur die Nahrungsmittelversorgung bedeutend da Polen eine Selbstversorgungsrate von nahezu 100 Prozent aufwies hv 1 Hitler griff dieses Thema auf seiner Rede am 8 Marz 1939 auf Was Ungarn und Rumanien betrifft so gehoren sie ohne Frage in das lebenswichtige Gebiet Deutschlands Der Fall Polen sowie auch angemessener Druck wird sie unzweifelhaft dazu bringen klein beizugeben Dann werden wir uneingeschrankte Kontrolle uber die unermesslichen Quellen haben Dasselbe kann von Jugoslawien gesagt werden Adolf Hitler 1939 hv 2 Generalplan Ost Bearbeiten Hauptartikel Generalplan Ost Der Generalplan Ost war ein von dem Agrarwissenschaftler und SS Oberfuhrer Konrad Meyer 1901 1973 erstellter Plan zur landwirtschaftlichen Umstrukturierung der eroberten osteuropaischen Gebiete zu Gunsten der deutschen Bevolkerung Er war Grundlage fur das Ostsiedlungsprogramm welches die grossflachige Umsiedelung Millionen Deutscher in die Ostgebiete vorsah sowie die Deportation oder Ermordung der dortigen Bevolkerungen die man als rassisch minderwertig ansah Die benotigte Arbeitskraft fur diese Projekte wollte das NS Regime aus Zwangsarbeit beziehen was einer der Ausloser fur die massenhafte Deportation der europaischen Juden war Der Generalplan Ost blieb aus Angst vor lokalem Widerstand wie etwa auch die Wannseekonferenz streng geheim Von der Besiedelung der osteuropaischen Gebiete erhofften sich die Nationalsozialisten vor allem landwirtschaftliche Ressourcen um in der Zukunft die Ernahrung der Herrenrasse trotz der hohen Geburtenrate zu sichern Gemass diesem Plan sollten ungefahr 30 Millionen Menschen dem deutschen Expansionsstreben nach Ackerland zum Opfer fallen und das obwohl das Land im Vergleich zu Deutschland wesentlich dunner besiedelt war at 9 Wahrend Deutschland 1938 eine Bevolkerungsdichte von 135 km hatte kam die Sowjetunion auf nur 13 km Man plante den Schwerpunkt der europaischen Landwirtschaft in den Osten Europas zu verlagern sh 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten die Ostgebiete durch okologische Landschaftsgestaltung fruchtbar gemacht werden Bei deren Umsetzung sollte gemass der Allgemeinen Anordnung uber die Gestaltung der Landschaft in den eingegliederten Ostgebieten vom 21 Dezember 1942 24 vorgegangen werden 25 nbsp Zwangsweise Aussiedelung der polnischen Bevolkerung aus dem nach dem Uberfall auf Polen annektierten Warthegau 1939 Generalsiedlungsplan Bearbeiten Im Generalplan Ost war der Generalsiedlungsplan enthalten der die Umsiedelung von knapp 10 Millionen Deutschen innerhalb von 20 Jahren in den Osten vorsah Die Grenzen Deutschlands sollten gegen Osten um etwa 1000 Kilometer erweitert werden Aussagen Hitlers die Wolga solle einmal Deutschlands Mississippi werden orientierten sich starker an der Besiedelung des amerikanischen Kontinents als an der historischen deutschen Ostsiedlung Bei der Planung wurde besonders auf eine gesunde Bodenverteilung Wert gelegt der durchschnittliche Hof sollte 20 30 ha Land bewirtschaften die drei Wirtschaftssektoren sollten sich idealerweise die Waage halten siehe Tabelle at 10 Bereich Die Idealvorstellungen der SS Reichsdurchschnitt 1933Landwirtschaftliche Berufszugehorige 35 21Handwerk und Industrie 35 39Handel und Verkehr 15 17Offentliche Dienste 7 8Andere 8 15Anm Alle Werte sind in Prozent angegeben Anhand der Tabelle ist zu erkennen dass der Generalplan einzig und alleine die Bevolkerungsstruktur zugunsten der Landwirtschaft verandern wollte Alle anderen Wirtschaftsbereiche sollten Arbeitskrafte frei machen Die Ziele des Generalsiedlungsplans waren nur nach einem gewonnenen Krieg zu erreichen Insgesamt sah der Plan eine Summe von 67 Mrd RM fur die Umsetzung vor etwa 2 3 des damaligen Bruttoinlandsproduktes des Dritten Reiches Ein gewaltiger Zufluss an Privatkapital wurde dafur erwartet Der Bedarf an Arbeitskraften fur die Umsetzung des Planes wurde auf 400 000 bis 800 000 Menschen geschatzt davon 175 000 Zwangsarbeiter In den Konzentrationslagern des Reiches waren Anfang 1941 jedoch nur 60 000 Menschen eingesperrt at 11 Wegen der fur die Bauvorhaben zu geringen Anzahl an Haftlingen wurde im September 1941 der Bau zweier weiterer Lager beschlossen das KZ Majdanek und das KZ Auschwitz welche beide zusammen eine Kapazitat von 275 000 Personen hatten at 12 Die weitere militarische Entwicklung machte die Umsiedelungsplane des Generalplans Ost obsolet Nach der Entstehung des Planes und der Ostsiedlungsprojekte 1941 1942 wurde die massenhafte Deportation und Ermordung der europaischen Juden in Zusammenhang mit der Wannseekonferenz Anfang 1942 auf eine systematische Grundlage gestellt Bereits im Vorfeld wollte das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete wirtschaftliche Belange gegenuber den Judenexekutionen grundsatzlich unberucksichtigt wissen 26 Der Hungerplan Bearbeiten nbsp Ausgehungerte sowjetische Kriegsgefangene im KZ Mauthausen Hauptartikel Hungerplan Der Hungerplan auch Backe Plan genannt wurde 1941 von Herbert Backe ausgearbeitet Er zielte darauf ab die ukrainischen Getreideuberschusse dem Reich zuzufuhren und die Sowjetunion dadurch in Versorgungsschwierigkeiten zu bringen Dabei wurde der Tod von bis zu 30 Millionen Menschen erwartet und in Kauf genommen Die Aufzeichnungen von General Georg Thomas vom Wehrwirtschafts und Rustungsamt des OKW belegen dass alle Beteiligten wussten welches Ausmass an Menschenleben diese Entscheidung fordern wurde at 13 Wegen militarischer und sicherheitstechnischer Probleme wurde der Plan nur teilweise grossteils bei Juden und Kriegsgefangenen durchgefuhrt In den meisten besetzten Grossstadten wurden ihnen Rationen von wenn uberhaupt 420 kcal zugebilligt at 14 Soldaten hatten knapp das zehnfache zur Verfugung Die wahrscheinlich grosste Opfergruppe des Hungerplanes waren die sowjetischen Kriegsgefangenen Von den insgesamt 5 7 Millionen gefangenen sowjetischen Soldaten kamen bis Kriegsende 3 3 Millionen zu Tode zwei von drei Millionen schon im ersten Kriegsjahr in Gefangenschaft geratene Rotarmisten starben bis zum Fruhjahr 1942 die meisten von ihnen verhungerten 27 Dem Yale Historiker Timothy Snyder zufolge lag die bewusste Absicht vor sie den Hungertod sterben zu lassen Ware der Holocaust nicht gewesen man wurde sich dessen als des schlimmsten Kriegsverbrechens der Neuzeit erinnern 28 Handelspolitik Bearbeiten Die Wirtschafts und Handelspolitik der NS Regierung war auf Autarkie in einem europaischen Grossraum ausgerichtet hv 3 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lag die Selbstversorgungsrate NS Angaben zufolge bei 84 Prozent 1927 waren es noch 65 Prozent gewesen hb 1 Der niedrige Anteil in der Weimarer Republik war unter anderem auf den Handelsaustausch mit Ubersee zuruckzufuhren Nach Hjalmar Schachts Neuem Plan sollte der Handelsschwerpunkt in europaische Nationen verlagert werden die im Konfliktfall eine blockadesichere Zufuhr von Nahrungsmitteln und Rohstoffen durch Vertrage garantierten sollten Nach dem Anschluss Osterreichs Marz 1938 grenzte Deutschland an Sudosteuropa und hatte damit optimale Bedingungen fur umfangreiche Handelsvertrage In der Zeit zwischen der Besetzung des Sudetenlands im Rahmen des Munchner Abkommens vom Herbst 1938 und der Okkupation der Rest Tschechei profitierte Deutschland von Rohstoffhandelsvertragen und Deviseneinkunften der fruheren Tschechoslowakei fur die die im Gegensatz zu Deutschland die Meistbegunstigungsklausel galt hv 3 1939 wurde der Deutsch Sowjetische Wirtschaftsvertrag uber sowjetische Rohstofflieferungen an das Deutsche Reich als Vorstufe zum Molotow Ribbentrop Pakt ausgehandelt Dabei wurden im Gegenzug fur sowjetische Bestellungen fur Maschinen Guter und Devisen grosse Mengen Rohstoffe aus der Sowjetunion geliefert davon allein 1 000 000 t Weizen und Gemuse im Wert von 120 Millionen Reichsmark Der Vertrag wurde von beiden Seiten bis zum Uberfall auf die Sowjetunion 1941 erfullt Deutschland band sich nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten handelspolitisch starker an Sudosteuropa siehe Tabelle hb 2 Lebensmittel 1932 1938Fleisch 7531 30 031Getreide 368 271 673 737Olfruchte 23 519 68 988Obst 78 114 129 704Gemuse 10 751 19 563Gesamt 488 186 922 023Die Abbildung bezieht sich auf Ungarn Rumanien Bulgarien und Jugoslawien alle Angaben sind in Tonnen angegeben Die Agrar und Ernahrungspolitik blieb auf grenzuberschreitenden Handel ausgerichtet und angewiesen Lebensmittel SelbstversorgungsrateGetreide 7424Zucker 190Obst Gemuse Fruchte 1482Olkuchen 4019Ole und Fette 1472Fleisch 6Speck und Schmalz 58Butter 175Kase 19EierIn Mrd Stuck 1967Importbedarf beziehungsweise Exportuberschuss an Agrarprodukten im Deutschen Reich in 1000 Tonnen 1939Die Fehlbetrage bei den Lebensmitteln wurden nach Kriegsbeginn zu einem Grossteil von den besetzten Gebieten als Kriegsreparationen eingefordert Inwieweit diese Forderungen umgesetzt wurden zeigt die Exportstatistik Frankreichs in das Dritte Reich siehe Tabelle hv 4 Lebensmittel ForderungReichsmarschall GeliefertBrotgetreide 800 000 666 234Futtergetreide 600 000 540 014Fleisch 220 000 163 312Fett 24 000 18 626Kartoffeln 400 000 369 913Kase 12 000 9 905Gemuse und Obst 424 000 171 308Angaben in Tonnen Wirtschaftsjahr 1943 44Der Exportstatistik zufolge wurde selten die geforderte Menge an Nahrungsmitteln geliefert unter anderem da die franzosische Landwirtschaft nicht einmal produktiv genug war um Frankreich ohne Importe zu versorgen Da auch das Dritte Reich und die Wehrmacht beliefert werden mussten kam es zum Teil zu erheblichen Versorgungsmangeln der franzosischen Stadte Das Reichserbhofgesetz Bearbeiten Hauptartikel Reichserbhofgesetz Im Herbst 1933 wurde das Reichserbhofgesetz erlassen das nicht nur das Ziel hatte die Landwirtschaft moglichst zu optimieren sondern auch die nationalsozialistische Ideologie im deutschen Recht verankern sollte Richard Walther Darre verkundete dazu Die Bauernhofe sollen vor Uberschuldung und Zersplitterung im Erbgang geschutzt werden damit sie dauernd als Erbe der Sippe in der Hand freier Bauern verbleiben Es soll auf eine gesunde Verteilung der landwirtschaftlichen Besitzgrossen hingewirkt werden da eine grosse Anzahl lebensfahiger kleiner und mittlerer Bauernhofe moglichst gleichmassig uber das ganze Land verteilt die beste Gewahr fur die Gesunderhaltung von Volk und Staat bildet Richard W Darre 1933 dm 8 Verkundet wurde das Gesetz auf dem ersten Reichserntedankfest am 1 Oktober 1933 Anders als etwa bei der Mitgliedschaft im Reichsnahrstand war der Bauer nicht verpflichtet seinen Hof als Erbhof eintragen zu lassen Ein landwirtschaftlicher Betrieb konnte nur Antrag auf Erbhofrolle stellen wenn er nicht kleiner als 7 47 ha war die Grosse die im Allgemeinen ausreichend war um eine bauerliche Familie zu ernahren und nicht grosser als 125 ha 29 Abweichungen waren moglich bedurften aber einer Genehmigung Auch Ernennungen ehrenhalber waren moglich so zum Beispiel beim Gut Hindenburgs nbsp Die Anerbeordnung Besitzer des Erbhofs mussten deutsch oder stammesgleichen Blutes deutscher Staatsburger ehrbar 30 und anfanglich mannlich sein erst ab 1943 wurden Frauen zugelassen dm 9 Der Begriff ehrbar wurde so interpretiert dass Juden Menschen mit Behinderungen und andere von den Nazis als nicht lebenswurdig eingestufte Personen davon ausgeschlossen wurden Die tatsachliche Zahl der Juden in der Landwirtschaft war gering doch hatte das Gesetz auch eine ideologische Wirkung Seit Einfuhrung des Gesetzes durften sich nur mehr Besitzer von Erbhofen Bauern nennen alle anderen landwirtschaftlichen Betriebsbesitzer mussten sich Landwirt nennen Damit konnte man unter anderem die politische Zuverlassigkeit feststellen ausserdem wurde der Erbhofbauer damit symbolisch uber die Landwirte gestellt dm 9 Des Weiteren war der Erbhof unverausserlich er konnte also weder verpfandet noch als Sicherheit bei Krediten angegeben werden Damit bezweckte man dem Hof den kapitalistischen Warencharakter zu nehmen dm 10 Da diese Regelung jedoch nahezu keine Investitionsmoglichkeit fur den Bauern offenliess wurde durch speziell einberufene Anerbegerichte entschieden ob in manchen Fallen der Hof doch als Kreditsicherheit gelten durfte Die Erbbauern wurden verpflichtet die neue Regelung des Erbrechts anzuerkennen Dieses Erbrecht stand in Bruch mit der traditionellen Vererbung denn es stand dem Bauern nicht mehr frei seinen Besitz nach eigenem Gutdunken an seine Nachkommen zu verteilen Die Erbfolge war von nun an genau festgelegt und konnte nicht mehr zum Beispiel per Testament bestimmt werden siehe Abbildung rechts Durch dieses Erbrecht wollte man verhindern dass ein Hof unter die Nachkommen des Bauern aufgeteilt also zersplittert und damit wirtschaftlich instabil wurde Dass bei diesem neuen Erbgesetz viele Nachkommen benachteiligt wurden versuchte man dadurch zu kompensieren dass der Erbe ihnen Erziehung und Ausbildung zu Verfugung stellen musste und ihnen ebenso Heimatzuflucht gewahren musste falls sie ohne eigenes Verschulden in Not geraten waren Die fixe Anerbeordnung hielt viele Landwirte davon ab ihren Hof als Erbhof eintragen zu lassen In Regionen in denen die Erbteilung gebrauchlich war etwa Sud und Westdeutschland war das Gesetz sehr unpopular Doch auch in Gegenden in denen das Anerberecht vorherrschend war etwa Norddeutschland waren die Bauern nicht zufrieden mit dem Gesetz da es als von oben herab diktiert empfunden wurde ohne Absprache mit den Bauern sei ihnen ihr Recht abgesprochen worden uber ihren eigenen Besitz frei zu entscheiden Erst nachdem das Gesetz mehrmals abgeandert wurde um die Bauern zu beschwichtigen etwa durch die Schaffung der sogenannten Anerbengerichte wurde es von einem Grossteil der Bauern akzeptiert Das Reichserbhofgesetz war nicht frei von Burokratie und juristischem Kleinkram Man musste zunachst zu einem Notar um einen Antrag zu stellen der Hof musste sodann als Erbhof ins Grundbuch eingetragen werden wobei drittens verschiedene Bedingungen erfullt sein mussten das alles kostete Zeit und Geld 1939 waren von insgesamt 3 198 563 land und forstwirtschaftlichen Betrieben 689 625 Betriebe als Erbhofe gemeldet Der Anteil der Erbhofe bei den Betrieben lag bei nur 21 6 Prozent doch diese Erbhofe bewirtschafteten uber 38 Prozent des gesamten Agrar und Forstlandes Der grosste Anteil der Erbhofe lag im Grossenbereich von 10 bis 15 ha dem von den Nationalsozialisten als ideal angesehenen Grossenmass Gleich darauf folgten die Hofe zwischen 25 und 50 ha die alleine fast 30 Prozent der Erbhofflache besassen Es waren 21 000 Hofe gemeldet die ausserhalb der Grossennorm lagen also kleiner als 7 5 oder grosser als 125 ha waren dm 11 Der Reichsnahrstand Bearbeiten nbsp Schild eines von der Landesbauernschaft Schleswig Holstein ausgezeichneten Erbhofes Hauptartikel Reichsnahrstand Am 13 September 1933 wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe Deutschlands obligatorisch zu einer der bis dato grossten Organisationen beziehungsweise Berufsvertretungen in Deutschland zusammengefasst dem sogenannten Reichsnahrstand RNS an dessen Spitze der Reichsbauernfuhrer Richard Walther Darre stand Nicht nur Bauern sondern alle Betriebe und Personen die mit der Bearbeitung Verarbeitung und dem Handel landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu tun hatten wurden im RNS zusammengeschaltet wodurch ihm enormer Einfluss uber die gesamte Landwirtschaft und Ernahrung in Deutschland zuteilwurde Jeder Hofbesitzer musste jahrlich 2 Reichsmark pro 1000 Reichsmark Einheitswert abgeben Dem Reichsnahrstand unterstanden 20 Landesbauernschaften diesen unterlagen 521 Kreisbauernschaften und diesen wiederum 50 153 Ortsbauernschaften Die Mitgliederzahl belief sich 1934 auf uber 12 Millionen Personen insgesamt fast 40 Prozent der deutschen Arbeitskrafte Vom Gesamtumsatz aller Mitglieder mit 30 Mrd Reichsmark jahrlich war der RNS die grosste Wirtschaftseinheit der Welt Das zugehorige Ministerium hatte zu Spitzenzeiten uber fast 2 000 Beschaftigte der gesamte Mitarbeiterstab belief sich auf 20 000 Personen 31 at 15 Der RNS kontrollierte Preise und Erzeugung at 16 Anfanglich wurde dieses System nur bei Weizen und Roggen angewandt und bis 1936 auf jedes wichtige Landwirtschaftsprodukt ausgeweitet dm 12 Das Gesetz zur Sicherung der Preise fur inlandisches Getreide vom 26 September 1933 verordnete feste Erzeugerpreise Dies garantierte dem Landwirt stabile vom Markt unabhangige Umsatze 32 Das Einkommen der Bauern war bis 1935 um mehr als ein Viertel gestiegen wahrend die Steuern sanken die die Hofbesitzer abfuhren mussten Die Preise fur landwirtschaftliche Erzeugnisse in Deutschland waren im Ergebnis nahezu doppelt so hoch wie auf dem Weltmarkt Teile des Reichsnahrstandes uberdauerten das Ende des Zweiten Weltkrieges offiziell wurde der Reichsnahrstand erst im Januar 1948 komplett aufgelost Die Erzeugungsschlacht Bearbeiten Hauptartikel Erzeugungsschlacht Unmittelbar nach der Machtubernahme der NSDAP wuchsen die Ertrage der Landwirtschaft Es gab eine Steigerung von 22 8 Mio Tonnen Getreide im Jahr 1931 auf 24 3 Mio Tonnen im Jahr 1933 1934 sanken jedoch die Ernteertrage unter anderem wetterbedingt zum Teil um bis zu 20 Prozent 33 was den nationalsozialistischen Autarkiebestrebungen von Importen entgegenlief Um die Landbevolkerung fur die Ziele der NS Agrarpolitik zu motivieren rief Richard W Darre auf dem zweiten Reichserntedankfest am 30 September 1934 vor ungefahr 700 000 Teilnehmern zur sogenannten Erzeugungsschlacht auf eine Kriegsrhetorik die in immer mehr Gesellschaftsbereichen ubernommen wurde Entwickelt wurde das Konzept von Herbert Backe dem damaligen Staatssekretar fur Ernahrung und Landwirtschaft Es gemahnte vor allem an die Verantwortung der Bauern gegenuber der deutschen Bevolkerung um die Bauern zu einer gesteigerten Produktivitat zu motivieren und die Nahrungsautarkie zu erreichen Der Reichsnahrstand publizierte einen Monat nach der Ankundigung die 10 Gebote der Erzeugungsschlacht die die Bauern vor allem zur effizienten Nutzung bereits vorhandener Ressourcen anregen sollte Nutze Deinen Boden intensiv Das raumarme Deutschland kann sich Extensitat nicht leisten Dunge mehr und dunge richtig Wo mehr wachsen soll werden auch mehr Stoffe verbraucht Verwende stets einwandfreie Saat Wirtschafte vielseitig und vermeide die Einseitigkeit im Anbau denn Vielseitigkeit ist Sicherheit Einseitigkeit aber Unsicherheit im Ertrag fur Dich und das deutsche Volk Wirtschafte vielseitig vermeide aber die Vergrosserung der Anbauflache der Fruchte die das deutsche Volk nicht braucht und die in Deinem Betrieb unsichere Ernten geben Baue Grunfutter als Zwischenfrucht so sparst Du Kraftfutter und das Volk Devisen Verbessere Deinen Boden durch Meliorationen Wandle Odland in Nutzland Halte nur soviel Vieh wie Du mit wirtschaftseigenem Grunfutter ernahren kannst Halte Leistungstiere und nicht leistungsunfahige Fresser Halte Schafe Anm Schafeshaltung sollte fur Wollautarkie sorgen Auch Du lasst sic wirtschaftseigenes Futter auf Feldrainen Wegen und auf der Stoppel fur Dich und Deutschland verkommen Erzeuge mehr aus Deinem Boden verwerte das Erzeugte sparsam und richtig durch Dein Vieh dann deutscher Bauer dienst Du Deinem Volk und Deiner Zukunft Wieder geht es um Sein und Nichtsein Deines Volkes und damit auch um Dich Darum zogere nicht handle dm 13 Das Konzept der Erzeugungsschlacht war schon 1925 von dem italienischen Diktator Benito Mussolini verwendet worden er rief jedoch nur zur Weizenschlacht auf 34 Vorerst war die Erzeugungsschlacht als einmalige Propagandaaktion gedacht doch nach einer weiteren schlechten Ernte 1935 die zum Teil sogar die Ernte von 1934 unterbot beschloss man sie weiterzufuhren und von da an hiess jede Ernte Erzeugungsschlacht dm 14 Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Erzeugungsschlacht zur Kriegserzeugungsschlacht erweitert die sich jedoch kaum von den bisherigen Geboten der Erzeugungsschlacht unterschied Ernahrungslage in Deutschland BearbeitenWie wichtig eine ausreichende Ernahrung fur eine zufriedene Bevolkerung war leiteten die Machthaber im Dritten Reich vor allem aus ihren eigenen Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg ab Herbert Backe schrieb dazu dass der Weltkrieg 1914 18 nicht an der Front verloren wurde sondern in der Heimat weil die Ernahrungswirtschaft versagte Sie musste versagen denn die deutsche Landwirtschaft war nicht leistungsfahig genug den erhohten Anspruchen genugen zu konnen hb 3 Ein Agrarpolitiker des Dritten Reiches meinte dass die Ausstattung einer Wehrmacht mit Nahrungsmitteln an Wichtigkeit nichts der Ausstattung mit Munition nachsteht hv 5 Um einen Kollaps der Zivilbevolkerung vorzubeugen leiteten die Nationalsozialisten schon sehr fruh Massnahmen in die Wege um die Ernahrung des deutschen Volkes zu sichern Vor dem Krieg Bearbeiten Nach der Machtubernahme der NSDAP waren die Ernteertrage uber Bedarf und der RNS konnte Vorrate anlegen Doch von 1934 bis 1937 sanken die Ernteertrage so stark ab dass man in Deutschland von einer Ernahrungskrise sprach 35 Dazu kam dass die Lohne nicht stiegen die Preise fur Lebensmittel jedoch offiziell um acht Prozent wahrscheinlich sogar mehr als das anstiegen Nachdem der Reichsnahrstand 1934 zur Erzeugungsschlacht aufrief konnten zwar kurzweilig die Importe gesenkt werden um die raren Devisen fur die Rustungsindustrie zu verwenden der Verbrauch blieb jedoch gleich und so kam es erstmals zu einer ernstzunehmenden Nahrungsmittelknappheit Im Herbst 1935 und Januar 1936 wurden Lebensmittel wie Butter Eier Fleisch und Fett knapp und teurer und in den Grossstadten musste man an Lebensmittelhandlungen anstehen 36 In Relationen gesetzt Ein Facharbeiter verdiente 1936 durchschnittlich 78 5 Pfennig in der Stunde Fur 500 g Gouda Kase zahlten die Verbraucher 1 40 RM fur die gleiche Menge Speiseol und Salami 1 30 fur Kaffee sogar 2 50 und fur 1 kg Butter 3 10 RM Bier war mit 88 Pfennig pro Liter vergleichsweise gunstig Das Hauptnahrungsmittel der Deutschen waren Kartoffeln von denen 5 Kilo fur nur 50 Pfennig zu haben waren Insgesamt durfte der durchschnittliche Deutsche ungefahr die Halfte seines gesamten Haushaltsbudgets fur Nahrungsmittel und Getranke aufgebraucht haben at 17 Die Berliner Polizei meldete dass in der Folge der Zorn der Bevolkerung auf die Regierung und ihre Preispolitik 1935 beunruhigend gross war kommunistische Ausserungen wurden getatigt und der Hitlergruss wurde grossteils nicht verwendet Die Nahrungsversorgung der Bevolkerung war also wichtig um das Regime an der Macht zu halten Allerdings nahm man an dass die Zuteilung von Lebensmittelkarten die Stimmung der Bevolkerung noch weiter verschlechtert hatte Im Oktober 1935 und erneut im Fruhjahr 1936 bewilligte Hitler daher eine Steigerung der Bereitstellung von Devisen fur landwirtschaftliche Produkte hauptsachlich fur Fette was die Versorgungsprobleme zumindest teilweise milderte Trotzdem waren diese Devisen immer noch weit unter dem Niveau der Weimarer Republik die nahezu das Doppelte an Devisen fur Nahrungsimporte bereitgestellt hatte at 18 In der Folge wurden ab 1934 viele Propagandaaktionen fur den sparsamen Gebrauch von Lebensmitteln eingefuhrt In Zeitungen erschienen etwa Kochrezepte und Speiseplane bestehend aus ausschliesslich inlandischen Produkten Es wurde zum Beispiel die Umstellung von Fleisch auf Fisch gepriesen da fur die Tierhaltung viele pflanzliche Futtermittel bereitgestellt werden mussten sowie der Verzehr von Kartoffeln Volksbrot und Sauerkraut empfohlen Fleischwaren waren meist so teuer dass sie in durchschnittlichen Haushalten nur gelegentlich konsumiert wurden worauf auch der rucklaufige Viehbestand hinweist siehe Tabelle 37 Dem Verderb von Lebensmitteln wollte man mit Parolen wie Kampf dem Verderb begegnen da Schatzungen zufolge der deutschen Volkswirtschaft jahrlich 1 5 Mrd RM an Schaden durch verdorbene Lebensmittel entstand Dt Reich Pferde Rinder Schweine1933 3 408 19 811 24 0141934 3 370 19 266 23 2981935 3 390 18 938 22 8271936 3 410 20 088 23 8921937 3 434 20 504 23 8471938 3 446 19 934 23 5671939 3 023 19 948 25 2401940 3 093 19 663 21 578Alle Angaben sind auf 1 000 Stuck bezogen Seit 1938 kurz vor dem Einmarsch in die Tschechoslowakei begann der RNS Lebensmittelvorrate anzulegen um die Versorgung der zivilen Bevolkerung ebenso wie die der Wehrmacht im Kriegsfall zu garantieren Schon seit 1934 hatte der RNS den Bau von Getreidespeichern und Lagerhausern gefordert Im Februar 1939 gab es insgesamt 4700 Getreidespeicher in Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 25 Millionen Tonnen Der Reichsnahrstand hatte 1939 8 8 Millionen Tonnen Getreide gelagert genug um die deutsche Bevolkerung uber ein Jahr lang mit Brot zu versorgen at 19 Die gespeicherten Vorrate hielten laut Reichsministerium fur Landwirtschaft und Ernahrung nur bis 1942 bedingt durch die schlechten Ernten 1940 und 1941 hv 6 Die Ernahrungskrise bedrohte allerdings nicht die Existenz der Deutschen die Ernteertrage konnten erst nach Kriegsbeginn die Binnennachfrage nicht mehr decken siehe Tabelle at 20 Insgesamt hatten die Ungleichgewichte in der Preispolitik die unter anderem durch den RNS hervorgerufen worden waren eine negative Wirkung auf die Zustimmung der Bevolkerung zum NS Regime Dt Reich 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 Getreideernte 24 3 20 3 21 0 20 9 21 1 29 6 27 5 24 23 6 22 7 23 9Binnenverbrauch 20 3 18 8 20 4 19 5 19 1 25 1 27 9 27 7 24 9 24 2 25Nettoimport 0 4 1 1 0 0 1 2 1 6 2 5 2 1 2 2 3 0 5 1 4 6Lagerbestandebei Jahresbeginn 2 0 3 1 3 4 1 7 2 0 4 8 8 8 7 5 3 1 1 8 2 5Alle Angaben sind in Millionen Tonnen Grossdeutsches Reich nach Expansionspolitik Wahrend des Krieges Bearbeiten Deutschland konnte wenige Wochen vor dem Krieg eine Selbstversorgungsrate von 83 Prozent aufweisen was zwar eine deutliche Steigerung gegenuber den 68 Prozent von 1928 ausmachte aber immer noch nicht ausreichend war um sich vor einer etwaigen Handelsblockade der Alliierten zu schutzen Das deutsche Regime fuhrte folglich Lebensmittelkarten ein die fast den ganzen Krieg uber in Verwendung waren Unmittelbar nach Kriegsbeginn wurde Brot Fleisch Fett Kase Milch Zucker Marmelade und Eier rationiert ab 1942 auch Kartoffeln wahrend Gemuse Obst Fisch und Geflugel eher gelockerten Verbrauchsregeln unterlagen hv 7 Die Zuteilung erfolgte uber die Ernahrungsamter welche die Lebensmittelkarten an die Gemeinden und uber diese an die Bevolkerung ausgab Dabei kann man die Empfanger dieser Rationierungen grob in 3 Gruppen einteilen Die Zivilbevolkerung die Wehrmacht und Zwangsarbeiter Bei der Zivilbevolkerung wurden Ausnahmen bei Schwerarbeitern Schwerstarbeitern schwangeren oder stillenden Frauen Kindern und Kranken gemacht Die Lebensmittelausgabe fur Soldaten entsprach 1939 4000 kcal die der Zivilisten 2570 kcal Im internationalen Vergleich waren die Rationen Deutschlands hoch siehe Tabelle hv 8 was allerdings eher auf eine kritische Versorgungslage in den anderen europaischen Landern hindeutet als auf eine gute Versorgung des Deutschen Reiches Bei Kriegsgefangenen jedenfalls den sowjetischen und Juden die nicht arbeiteten wurde die Rationierung unregelmassig abgegeben Bis zum 1 Februar 1942 waren von 3 2 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen 2 Millionen umgekommen also knapp uber 60 Prozent Zum Vergleich Im Ersten Weltkrieg kamen von 1 4 Millionen gefangenen Russen 5 4 Prozent um ga 1 physiologischer Energieverbrauch der Normalverbraucher im Januar 1941 1944 Lander 1941 1942 1943 1944Deutschland 1990 1750 1980 1930Italien 1010 950 990 1065Belgien 1360 1365 1320 1555Protektorat 1690 1785 1920 1740Finnland 1940 1491 1630 1780Frankreich 1365 1115 1080 1115Baltikum 1305 1305 1420Niederlande 2050 1825 1765 1580Norwegen 1620 1385 1430 1480Polen 845 1070 855 1200Da die Versorgung der Bevolkerung mit ausreichender Nahrung wichtig fur das Regime war wurde die Ernahrungsproblematik unmittelbar in die Kriegsuberlegungen miteinbezogen Silos wurden von Goring zum Beispiel als unmittelbar kriegswichtig eingestuft 1940 kam die militarische Fuhrung zu dem Schluss dass die Versorgung aus eigenen Mitteln hochstens noch ein Jahr erhalten bleiben konnte Doch allein die 3 Millionen deutsche Soldaten im Unternehmen Barbarossa Russlandfeldzug zu versorgen war schon zu viel fur die deutschen Vorrate Herbert Backe arbeitete deshalb mit Hermann Goring einen Plan aus nach dem das gesamte deutsche Ostheer angewiesen wurde sich aus dem Land zu ernahren at 21 Dieser Plan konnte nur teilweise umgesetzt werden weshalb Backe schliesslich monatliche Lieferungen von Grundnahrungsmitteln an die Wehrmacht schickte Die Prioritat bei der Ernahrung lasst sich sehr gut mit einem Zitat Gorings unterstreichen ga 2 Wenn gehungert wird dann hungert nicht ein Deutscher sondern ein anderer Kaum ein Deutscher starb bis Kriegsende an Unterernahrung Erst wahrend und nach dem Kriegsende kam es zu Versorgungsengpassen die jedoch nach und nach durch alliierte Hilfslieferungen beseitigt werden konnten Die Versorgungsengpasse waren vor allem dadurch entstanden dass wahrend des Krieges alle verfugbaren Ressourcen in die Rustungsindustrie investiert wurden So liess etwa die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen von 1939 bis 1944 um bis zu 90 Prozent nach und Kunstdunger wurde zunehmend zur Mangelware da fur dessen Herstellung derselbe Stickstoff gebraucht wurde wie fur die Pulverproduktion ga 3 Im Februar 1945 hatte das Finanzministerium in Berlin eine Ausbreitung des Schwarzen Marktes festgestellt die es bisher nur in den Landern gab die kurz vor dem Zusammenbruch standen 38 1944 45 wurde die gesamte Kontrolle uber die Zugmaschinenproduktion vom Reichsministerium fur Landwirtschaft und Ernahrung an Albert Speer ubertragen der die Produktion umgehend einstellte leichtmotorisierte Fahrzeuge ausgeschlossen Des Weiteren wurden der Bevolkerung immer mehr Pferde entzogen die auf dem Land immer noch einen Grossteil der Arbeitskraft verrichteten 1946 1947 konnte nur mehr die Halfte der Bevolkerung aus eigenen Erzeugnissen ernahrt werden Arbeitskraftemangel in der Landwirtschaft BearbeitenIm Landwirtschaftssektor rekrutierte die Wehrmacht allein an die 750 000 Manner was fur besonders hohen Arbeitskraftemangel sorgte at 22 Die Situation vor Kriegsbeginn Bearbeiten In der Landwirtschaft hatten bereits vor Kriegsbeginn auslandische Saisonarbeiter gearbeitet insbesondere aus Polen 1937 wurden 10 000 Personen zugelassen 1939 schon 90 000 uh 1 Des Weiteren wurden mit mehreren europaischen Staaten Abkommen zum Arbeitskrafteaustausch abgeschlossen 1939 beschaftigte Deutschland auf Basis dieser Abkommen unter anderem 37 000 Italiener 15 000 Jugoslawen 12 000 Ungarn und 5 000 Bulgaren als Saisonarbeiter uh 2 In Osterreich gab es im Sommer 1938 etwa 400 000 Arbeitslose Diese standen der deutschen Wirtschaft nach dem Anschluss Osterreichs ebenfalls zur Verfugung und etwa 100 000 von ihnen wurden in der Folge zur Arbeit im Gebiet des Altreichs verpflichtet Etwa dieselbe Anzahl wurden nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei aus dem Protektorat Bohmen und Mahren angeworben uh 2 Zwangsarbeit und Kriegsgefangene Bearbeiten nbsp Deportation aus Cherkashchyna nach Deutschland 1942 Hauptartikel NS Zwangsarbeit Im Oktober 1939 wurden erste polnische Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit nach Deutschland uberfuhrt bis Beginn 1940 sollte ihre Zahl auf 300 000 ansteigen Von ihnen wurden nahezu 90 Prozent in der Landwirtschaft eingesetzt uh 3 Da diese Behandlung von Kriegsgefangene den Genfer Konventionen nicht entsprach erhielten sie bald den Status Zivilarbeiter Zivile Zwangsarbeiter waren neben Polen auch aus der Ukraine aus Russland aber auch aus Frankreich und ab 1943 aus Italien rekrutiert worden Verantwortlich dafur war seit Marz 1942 Fritz Sauckel Bis 1944 wurden insgesamt 862 000 Sowjetburger fur die Landwirtschaft in Deutschland verpflichtet den Grossteil machten Zivilarbeiter aus uh 4 Anfang 1945 stellten Auslander ein Drittel der gesamten Arbeitskrafte in der Landwirtschaft Von allen Zwangsarbeitern im Dritten Reich waren im August 1942 43 8 Prozent in der Landwirtschaft beschaftigt womit die Landwirtschaft gemessen an der Anzahl an Zwangsarbeitern knapp hinter der Industrie mit 47 Prozent lag Im Mai 1944 war die Verteilung der Zwangsarbeiter zugunsten der Industrie verschoben worden so arbeiteten bereits 49 3 Prozent in der Industrie und 36 4 Prozent in der Landwirtschaft 39 Die Tabelle zeigt die Verteilung der Zwangsarbeiter nach Nationalitaten uh 5 Nationalitat ZwangsarbeiterPolen 1 125 632Sowjetunion 862 062Frankreich 405 897Italien 45 288Die Entwicklung der Anzahl der Zwangsarbeiter im Deutschen Reich zeigt dass nach Sauckels Amtsantritt besonders viele neue Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert wurden Von 1942 dem Jahr seines Amtsantrittes bis 1943 verdoppelte sich die Zahl der in der Landwirtschaft tatigen Zwangsarbeiter siehe Tabelle hv 9 Zahl der in der Landwirtschaft tatigen Zwangsarbeiter Monat AnzahlMai 1939 110 000Mai 1940 260 000Mai 1941 970 000Mai 1942 1 400 000Mai 1943 2 800 000Mai 1944 3 200 000Ernahrungssituation der Zwangsarbeiter Bearbeiten 1942 war mit Ausnahme von 1945 die Lebensmittelsituation in Deutschland am kritischsten In dieser Zeit verhungerten die meisten Zwangsarbeiter da das Reichsministerium fur Ernahrung ihre Rationen drastisch kurzte Es war der Nahrungsmangel weswegen die Zwangsarbeiter sogar dann noch in so grosser Zahl umgebracht wurden als sie bereits dringend fur die Kriegsproduktion benotigt worden waren at 23 Ab Ende 1942 stabilisierte sich die Lage wieder die Rationen wurden allgemein erhoht im Wehrwirtschafts und Rustungsamt im OKW galt die Devise at 23 Es ist ein Trugschluss sic dass sic man mit 200 ungenugend ernahrten Menschen dieselbe Arbeitsleistung vollbringen konne wie mit 100 Vollernahrten Im Gegenteil die 100 Vollernahrten schaffen weit mehr und ihr Einsatz ist wesentlich rationeller Frauen in der Landwirtschaft Bearbeiten nbsp Propagandadarstellung eines BDM Einsatzes in der Heuernte Brandenburg 1939Der Bauerin kam in der Ideologie der NS Agrarier eine besondere Stellung zu Neben dem offiziosen Frauenbild welches die Rolle als Mutter vieler erbgesunder und rassenreiner Kinder betonte wurde der Landfrau eine Rolle als Arbeitskameradin wie als Betriebsleiterin auferlegt dm 15 Angesichts von uberraschend vielen weiblichen Wahlerstimmen 1930 32 und des Mitte der 1930er Jahre spurbaren Arbeitskraftemangels wurden anfanglich eingefuhrte Massnahmen zur Diskriminierung von Frauen im Berufsleben zunehmend wieder aufgeweicht dm 15 Im Rahmen des Pflichtjahres ab 1937 und des fur Frauen vorgeschriebenen Pflichtjahres als sogenannte Arbeitsmaiden im Reichsarbeitsdienst wurden junge Frauen als hart beanspruchte Arbeitskrafte vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt hw 5 1939 waren 100 000 Frauen auf diese Weise verpflichtet worden 40 Zwischen Reichsnahrstand und NS Frauenschaft kam es immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten Es wurde 1935 und 36 versucht diese in von Walther Darre und Gertrud Scholtz Klink ausgehandelten Abkommen beizulegen dm 16 Letztendlich scheint sich der RNS durchgesetzt zu haben der Reichsfrauenschaft beziehungsweise dem Deutschen Frauenwerk gelang es nur in geringem Masse Landfrauen fur sich zu gewinnen dm 17 Daher waren Frauen vor allem innerhalb des Reichsnahrstand organisiert auch die Bildungsarbeit 41 wurde abgesondert von der Reichsfrauenschaft organisiert 1935 wurde die landliche Berufsschule eingefuhrt und die Lehrlingsausbildung auf dem Lande systematisiert und verlangert Die von Darre im Reichserbhofgesetz geplante langfristige Abschaffung des Eigentums von Frauen an Bauernhofen wurde bald wieder revidiert der Anteil der weiblichen Hofeigner blieb zwischen 1933 und 1939 mit etwa elf Prozent weitgehend konstant dm 18 1939 waren 35 Prozent der erwerbstatigen Frauen in der Landwirtschaft beschaftigt also ein deutlich grosserer Anteil als bei den Mannern mit ungefahr 27 Prozent 42 Bei der Arbeitsaufteilung ist bemerkenswert dass die Anzahl weiblicher Arbeitnehmer mit der Betriebsgrosse sank Der Anteil an weiblichen Arbeitskraften bei Hofen bis 5 Hektar lag bei ungefahr 67 Prozent bei Hofen uber 100 Hektar lag der Anteil nur mehr bei ungefahr 30 Prozent dm 19 Dies ist Indiz dafur dass Frauen grossteils in Familienbetrieben arbeiteten seltener jedoch in Grossbetrieben Die offizielle Zuordnung der Frauen dem privaten Bereich und der Mitarbeit im Familienbetrieb kam hier ebenfalls zum Ausdruck Die Arbeitsbelastung der Frauen war dabei hoher als die der Bauern da sie neben der Feldarbeit oft noch fur den Haushalt und die Kinder zustandig waren Ihre Belastung stieg mit dem weiteren Kriegsverlauf wegen der Einberufung vieler Landarbeiter Je kleiner der Betrieb war umso grosser war die Belastung fur die Bauerin Wegen der hohen Arbeitsbelastung stieg die Geburtenrate nicht so stark in Gemeinden mit mehr als 2 000 Einwohnern stieg sie ab 1934 starker an als auf dem Land Zeitgenossischen Untersuchungen zufolge waren bei Bauerinnen Arbeitszeiten von 16 bis 19 Stunden pro Tag keine Seltenheit und erwerbsmindernde Gesundheitsschaden bei Landfrauen uber 40 weit verbreitet dm 20 Siehe auch Frauen im NationalsozialismusSiehe auch BearbeitenOstarbeiter Landwirtschaft und Ernahrung im nationalsozialistischen Osterreich Tierschutz im Nationalsozialismus Naturschutz im Nationalsozialismus Lebensraum im Osten Deutscher Reichsbauernrat Landwirtschaftliches SchuldenregelungsverfahrenLiteratur BearbeitenUber die Landwirtschaft und Ernahrung allgemein Bearbeiten Gustavo Corni Horst Gies Brot Butter Kanonen die Ernahrungswirtschaft in Deutschland unter der Diktatur Hitlers Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 002933 1 Ernst Langthaler Schlachtfelder Alltagliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938 1945 Bohlau Wien 2016 ISBN 978 3 205 20065 9 Sozial und wirtschaftshistorische Studien 38 Adam Tooze Okonomie der Zerstorung Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus 2 Auflage Siedler Munchen 2007 ISBN 978 3 88680 857 1 Daniela Munkel Nationalsozialistische Agrarpolitik und Bauernalltag Campus Fachbuch Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 593 35602 3 Campus Forschung 735 Zugleich Hannover Univ Diss 1994 Schaltstelle Kreisbauernschaft zwischen nationalsozialistischer Agrarpolitik und bauerlichen Interessen Susanne Heim Hrsg Autarkie und Ostexpansion Pflanzenzucht und Agrarforschung im Nationalsozialismus Wallstein Gottingen 2002 ISBN 3 89244 496 X Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus 2 Hans Erich Volkmann Okonomie und Expansion Grundzuge der NS Wirtschaftspolitik ausgewahlte Schriften Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56714 4 Beitrage zur Militargeschichte 58 Zeitungszeugen Nr 12 Blut und Boden Landwirtschaft im Nationalsozialismus Zeitungszeugen Hamburg 2009 ZDB ID 2474318 5 Uber die Agrarwirtschaft Bearbeiten Wolfram Fischer Hrsg Europaische Wirtschafts und Sozialgeschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart Klett Cotta Stuttgart 1987 ISBN 3 12 904780 8 Handbuch der europaischen Wirtschafts und Sozialgeschichte 6 Dieter Gosewinkel Wirtschaftskontrolle und Recht in der nationalsozialistischen Diktatur Klostermann Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 465 03366 3 Studien zur europaischen Rechtsgeschichte 180 Das Europa der Diktatur 4 Uber die Zwangsarbeit in der Landwirtschaft Bearbeiten Ela Hornung Ernst Langthaler Sabine Schweitzer Zwangsarbeit in der Landwirtschaft in Niederosterreich und dem nordlichen Burgenland Oldenbourg Wien Munchen 2004 ISBN 3 486 56801 9 Veroffentlichungen der Osterreichischen Historikerkommission 26 3 Zwangsarbeit auf dem Gebiet der Republik Osterreich 3 Stefan Karner Peter Ruggenthaler Zwangsarbeit in der Land und Forstwirtschaft auf dem Gebiet Osterreichs 1939 bis 1945 Oldenbourg Wien Munchen 2004 ISBN 3 486 56800 0 Veroffentlichungen der Osterreichischen Historikerkommission 26 2 Zwangsarbeit auf dem Gebiet der Republik Osterreich 2 Ulrich Herbert Geschichte der Auslanderpolitik in Deutschland Saisonarbeiter Zwangsarbeiter Gastarbeiter Fluchtlinge C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47477 2 Uber den Hungerplan und den Generalplan Ost Bearbeiten Gotz Aly Hitlers Volksstaat Raub Rassenkrieg und nationaler Sozialismus Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 10 000420 5 Christian Gerlach Krieg Ernahrung Volkermord Deutsche Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg Pendo Verlag Zurich u a 2001 ISBN 3 85842 404 8 Czeslaw Madajczyk Hrsg Vom Generalplan Ost zum Generalsiedlungsplan Dokumente Saur Munchen u a 1994 ISBN 3 598 23224 1 Einzelveroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 80 Von nationalsozialistischen Agrariern Bearbeiten Herbert Backe Um die Nahrungsfreiheit Europas Weltwirtschaft oder Grossraum W Goldmann Leipzig 1942 DNB 572099517 Richard Walther Darre Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse J F Lehmanns Munchen 1938 DNB 572668538 Hermann Reischle Wilhelm Saure Der Reichsnahrstand Aufbau Aufgaben und Bedeutung Reichsnahrstandsverlag 2 Aufl Berlin 1934 DNB 362133697 Hermann Reischle Kann man Deutschland aushungern Schriftenreihe Deutsche Arbeit Band 2 Berlin 1940 DNB 362133735 Weblinks BearbeitenHans Ulrich Thamer Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz Landwirtschaft Memento vom 22 Juli 2009 im Internet Archive In Informationen zur politischen Bildung Generalplan Ost Deutsches Historisches Museum Ernst Langthaler Agrar Europa unter nationalsozialistischen Vorzeichen 1933 1945 In Themenportal Europaische Geschichte 2011 von Clio online Der Reichsnahrstand Deutsches Historisches Museum Gesetzesblatt der Reichserbhofgesetzes Andreas Dornheim Rasse Raum und Autarkie Sachverstandigengutachten zur Rolle des Reichsministeriums fur Ernahrung und Landwirtschaft in der NS Zeit PDF Erarbeitet fur das Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz 31 Marz 2011Einzelnachweise Bearbeiten hw Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Grundung der beiden deutschen Staaten 1914 1949 C H Beck 2003 ISBN 3 406 32264 6 Wehler S 325 383 und 384 a b c d Wehler S 339 ff a b c Wehler S 699 ff Wehler S 695 Wehler S 755 ff at Adam Tooze Okonomie der Zerstorung Siedler Munchen 2007 ISBN 978 3 88680 857 1 Tooze S 212 f Tooze S 202 Tooze S 213 Tooze S 203 Tooze S 205 Tooze S 309 f zit n Tooze S 264 zit n Tooze S 239 Tooze S 539 Tooze S 544 Tooze S 546 Tooze S 547 zit n Tooze S 553 Tooze S 555 Tooze S 225 f Tooze S 224 f Tooze S 175 Tooze S 230 Tooze S 485 Tooze S 918 f Tooze S 553 Tooze S 418 a b zit n Tooze S 621 dm Daniela Munkel Nationalsozialistische Agrarpolitik und Bauernalltag Campus Fachbuch Frankfurt 1996 ISBN 3 593 35602 3 Munkel S 393 Munkel Munkel S 95 zit n Munkel S 112 zit n Munkel S 121 f Munkel S 122 Munkel S 123 f zit n Munkel S 112 a b Munkel S 115 Munkel S 117 zit n Munkel S 193 195 Munkel S 107 zit n Munkel S 110 Munkel S 111 a b Munkel S 427 zit n Munkel S 436 zit n Munkel S 437 Munkel S 457 Munkel S 440 zit n Munkel S 443 ff sh Susanne Heim Autarkie und Ostexpansion Pflanzenzucht und Agrarforschung im Nationalsozialismus Wallstein Gottingen 2002 ISBN 3 89244 496 X a b c d e Heim Heim S 47 hv Hans Erich Volkmann Okonomie und Expansion Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56714 4 Volkmann S 378 zit n Volkmann S 376 a b Volkmann S 19ff Kapitel Zur europaischen Dimension nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik zit n Volkmann S 405 zit n Volkmann S 366 Volkmann S 370 Volkmann S 372 zit n Volkmann S 393 Volkmann S 365 f uh Ulrich Herbert Geschichte der Auslanderpolitik in Deutschland C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47477 2 Herbert S 124 a b Herbert S 125 Herbert S 131 Herbert S 143 Herbert S 148 f ga Gotz Aly Hitlers Volksstaat Fischer Frankfurt 2005 ISBN 3 10 000420 5 Aly S 201 zit n Aly S 196 f Aly S 195 hb Herbert Backe Um die Nahrungsfreiheit Europas W Goldmann Leipzig 1942 Backe S 216 Backe S 225 Backe S 10 Andere Wolfram Fischer Hrsg Handbuch der europaischen Wirtschafts und Sozialgeschichte Europaische Wirtschafts und Sozialgeschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart Stuttgart 1987 ISBN 3 12 904780 8 S 431 f Manfred Kittel Provinz zwischen Reich und Republik Politische Mentalitaten in Deutschland und Frankreich 1918 1933 36 Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2000 ISBN 3 486 56501 X S 571 ff Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ausgewahlte Daten und Fakten der Agrarwirtschaft Abgerufen am 21 November 2008 Statistisches Reichsamt Hrsg Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1937 Berlin 1937 S 20 die bereits ab 1937 rationiert wurden Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1933 S 75 1941 S 108 Soren Flachowsky Die schwere Artillerie der Erzeugungsschlacht Landwirtschaftliche Gas Schlepper und die Mobilisierung alternativer Kraftstoffreserven im Vierjahresplan in Ressourcenmobilisierung Wissenschaftpolitik und Forschungspraxis im NS Herrschaftsystem Wallstein Gottingen 2016 S 423 470 Martin Blenkle Claudia Bodem Kanonen statt Butter Ernahrung und Propaganda im Dritten Reich Eine Ausstellung in der Staats und Universitatsbibliothek Bremen 17 Januar 1 Marz 2008 Suub uni bremen de abgerufen am 21 Oktober 2011 Statistisches Reichsamt Hrsg Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1937 Berlin 1938 S 114 f Klaus Peter Hoepke Hugenberg Alfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 10 13 Digitalisat Wolfgang Benz Geschichte des dritten Reiches C H Beck 2000 ISBN 3 406 46765 2 S 33 Martin Moll Fuhrer Erlasse 1939 1945 Stuttgart 1997 ISBN 3 515 06873 2 S 251 Franz Josef Bruggemeier How Green Were the Nazis Ohio 2005 ISBN 0 8214 1647 2 S 137 Oswald Spengler Der Untergang des Abendlandes 10 Auflage 1991 dtv Munchen S 708 Reichserbhofgesetz 29 September 1933 siehe auch HU Berlin Zeittafel 1 2 Vorlage Toter Link www agrar hu berlin de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Unter anderem war Baur Assistenzarzt in der Landesirrenanstalt heute Zentrum fur Psychiatrie in Emmendingen und begrusste die NS Sterilisationsgesetze Michael Flitner Sammler Rauber und Gelehrte Die politischen Interessen an pflanzengenetischen Ressourcen 1895 1995 Frankfurt Main 1995 Volksheilkundliche Laienverbande im Dritten Reich Memento vom 22 Dezember 2010 im Internet Archive Vollwerternahrung Diatetik Naturheilkunde Nationalsozialismus sozialer Anspruch von Jorg Martin Melzer Franz Steiner Verlag 2003 ISBN 3 515 08278 6 Der nationalsozialistische Vernichtungs und Eroberungskrieg Eroberung neuen Lebensraumes im Osten h ref de abgerufen am 21 August 2010 Rainer Karlsch Raymond G Stokes Faktor Ol Die Mineralolwirtschaft in Deutschland 1859 1974 C H Beck 2003 ISBN 3 406 50276 8 S 186 Die technische Entwicklung und Verbreitung des Traktors Home arcor de archiviert vom Original am 27 Mai 2010 abgerufen am 21 August 2010 Allgemeine Anordnung Nr 20 VI 42 uber die Gestaltung der Landschaft in den eingegliederten Ostgebieten vom 21 Dezember 1942 gplanost x berg de archiviert vom Original am 25 Oktober 2014 abgerufen am 21 August 2010 Wie grun waren die Nazis Falter at abgerufen am 21 August 2010 Gedenk und Bildungsstatte Haus der Wannsee Konferenz Hrsg Die Wannsee Konferenz und der Volkermord an den europaischen Juden Berlin 2006 ISBN 3 9808517 4 5 S 90 Christian Streit Keine Kameraden Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941 1945 Dietz Neuausgabe Bonn 1991 S 10 u S 128 Timothy Snyder Der Holocaust Die ausgeblendete Realitat Memento vom 18 Oktober 2011 im Internet Archive In Eurozine 18 Februar 2010 gedruckt in Transit Heft 38 2009 S 6 19 Zitat S 9 Stefan Karner Zwangsarbeit in der Land und Forstwirtschaft auf dem Gebiet Osterreichs 1939 bis 1945 Oldenbourg Wien 2004 ISBN 3 486 56800 0 S 223 Die Ehre wird hierbei als scharfer juristischer Begriff angesehen z B konnen in einem Gerichtsurteil dem Angeklagten die burgerlichen Ehrenrechte entzogen werden In der nationalsozialistischen Ideologie war aber primar der ethisch moralische Begriff der Ehre gemeint z B sprach man von der Ehre fur den Fuhrer zu sterben Die ethisch moralische Ehrbarkeit sollte mit dem juristisch politisch rassistischen Begriff identifiziert werden Juden Homosexuelle und andere z B Zeugen Jehovas galten als grundsatzlich nicht ehrbar Helene Alberts Landwirtschaft und Landwirtschaftskammer in Westfalen Lippe 1899 1999 S 30 f Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Kohlhammer Stuttgart 1989 S 322 Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1938 S 622 Schmitz Berning 1998 S 210 Kershaw 1998 S 724 Kershaw 1998 S 725 Statistisches Reichsamt Hrsg Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1942 S 142 Hunger im Hitler Staat stern de 15 Marz 2005 abgerufen am 21 August 2010 Michael Salewski Kriegsjahr 1944 Im Grossen und im Kleinen Steiner Stuttgart ISBN 3 515 06674 8 S 257 f Eva Kolinsky Women in 20th century Germany 1995 ISBN 0 7190 4175 9 S 86 Anne Marie Koeppen Das deutsche Landfrauenbuch 1937 Hildegard Caesar Weigel Das Tagewerk der Landfrau Georges Duby Geschichte der Frauen 20 Jahrhundert Frankfurt 1997 ISBN 3 596 14035 8 S 184 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Marz 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich 1933 1945 amp oldid 236568122