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Der Weltmarkt englisch world market ist im Aussenhandel und der Aussenwirtschaft ein die gesamte Welt umfassender gedachter Markt auf dem Guter und Dienstleistungen durch internationalen Handel weltweit verfugbar sind und unter weitgehend homogenen Marktbedingungen gehandelt werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Einteilung 4 Wirtschaftliche Aspekte 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer Weltmarkt ist ein Markt der die gesamte Welt umfasst Es ist ein gedachter nicht zu lokalisierender Markt auf dem Welthandelsguter durch die Interdependenz der Binnenmarkte eine Verflechtung zu einer Weltwirtschaft ermoglichen 1 Der Weltmarkt ist die Aggregation nationaler Markte 2 was durch Zusammenfassung nationaler Marktdaten geschieht Auf dem Weltmarkt trifft das Guterangebot auf die Guternachfrage die durch den Weltmarktpreis zum Ausgleich kommen Marktteilnehmer sind Exporteure und Importeure oder Finanzintermediare Handelsobjekte sind hoch standardisierte Guter wie Commodities Energie Fahrzeuge und Dienstleistungen Finanzprodukte Finanzkontrakte Versicherungen Geschichte BearbeitenEin Welthandel existierte bereits in der Antike als Weltmarkt 3 denn die Phonizier haben Friedrich Nicolai zufolge den Welthandel eroffnet 4 Fur Luxusguter wie Seide oder Gewurze gab es bereits wahrend der Antike einen Welthandel Karl Marx ging 1857 in seinem Buch Grundrisse der Kritik der politischen Okonomie davon aus dass der Weltmarkt durch das internationale Kapital begunstigt wurde Die Tendenz den Weltmarkt zu schaffen ist unmittelbar im Begriff des Kapitals selbst gegeben 5 Er erachtete den Weltmarkt als konstitutiv fur die Entstehung des Kapitalismus Das weltweit erste Freihandelsabkommen zwischen England und Frankreich aus dem Jahr 1860 war eine der Grundlagen fur die Entstehung von Weltmarkten Der Begriff des Weltmarkts erschien ersichtlich erstmals im Deutschen Worterbuch der Bruder Grimm als Bezeichnung eines weltwirtschaftlichen Begriffs der erst im 19 Jahrhundert aufkommt und einen internationalen Markt kennzeichnet der durch die Welthandelsbeziehungen von Angebot und Nachfrage der einzelnen Volkswirtschaften entsteht 6 Der technische Fortschritt des Transportwesens trug durch Landtransport Strassennetze Eisenbahnnetze Wassertransport Binnenschifffahrt Seeschifffahrt und den Lufttransport dazu bei dass Standorte und damit lokale Markte nahe aneinanderruckten und die Expansion im globalen Raum erleichterten 7 Bereits 1901 erschien die Publikation Die deutsche Volkswirtschaft und der Weltmarkt worin als Welthandel die Summe der Ein und Ausfuhrwerte aller Lander der Erde verstanden wurde 8 Paul Arndt brachte 1916 ein Buch mit dem Buchtitel Deutschland und der Weltmarkt heraus und konstatierte dass der Begriff Weltmarkt verhaltnismassig neu sei 9 Fur ihn bildet sich ein Weltmarkt wenn Kaufer und Verkaufer verschiedener Nationalitat zusammentreffen In seinen weiteren Ausfuhrungen wird jedoch deutlich dass er die deutschen Exporte in das Ausland und die Importe aus dem Ausland als Weltmarkt ansah 10 Dies genugt jedoch nicht zur Beschreibung der weltumspannenden Dimensionen eines Weltmarkts Hermann Levy veroffentlichte 1926 das Buch Der Weltmarkt 1913 und heute worin er jedoch lediglich die wichtigsten Wirtschaftsnationen darstellte 11 Einteilung BearbeitenJe nach Ausdehnung gibt es folgende Marktformen Marktbezeichnung Wirtschaftsraum volkswirtschaftliche Ebeneregionaler Markt innerhalb einer Region Mikroebenenationaler Markt innerhalb eines Staates MikroebeneBinnenmarkt innerhalb einer Staatengemeinschaft MesoebeneWeltmarkt die gesamte Welt umfassend MakroebeneEin regionaler Markt ist beispielsweise der Wochenmarkt ein nationaler Markt der Arbeitsmarkt Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDer Freihandel und die damit einhergehende Faktormobilitat Arbeitsmobilitat Kapitalmobilitat sind die wesentlichen Voraussetzungen fur die Entstehung von Weltmarkten Okonomen gingen deshalb davon aus dass Staaten mit hoher Wettbewerbsfahigkeit eher zu Freihandel auf dem Weltmarkt tendierten als weniger wettbewerbsfahige Lander die zu Protektionismus neigten 12 Der Weltmarkt wird interpretiert als Gutermarkt mit internationaler Faktormobilitat wobei sich die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auf Arbeitsteilung und Warenhandel infolge komparativer Kostenvorteile und ad hoc unterstellter Ressourcenallokation beschranken 13 Auch Finanzen Handel und die internationale Arbeitsteilung haben den Weltmarkt seit 1980 stark integriert und ihn zu einer Grundlage fur die Globalisierung werden lassen 14 Der Weltmarkt ist die hochste Aggregationsstufe eines international gehandelten Gutes Die Handelsobjekte durfen nicht nur von regionaler Bedeutung sein sondern mussen international akzeptiert werden Der Weltmarktpreis fur ein bestimmtes Gut muss nicht weltweit einheitlich sein und kann nach Landern oder Handelsstufen unterschiedlich sein 15 Dies ist beispielsweise bei Olpreisen OPEC oder Gaspreisen der Fall Einfluss auf den Weltmarktpreis kann die Inlandsnachfrage eines Flachenstaates ausuben nicht aber die eines Kleinstaates 16 Sinkt der Weltmarktpreis eines Importgutes so haben sich die Terms of Trade des Importstaates verbessert 17 Bei Angebotsuberhang sinkt der Weltmarktpreis bei Nachfrageuberhang steigt er 18 Wer das grosste Marktvolumen eines Gutes auf dem Weltmarkt auf sich vereinigen kann wird Weltmarktfuhrer genannt Gemessen werden kann dies durch die weltweit hochsten Umsatzerlose eines Unternehmens eines bestimmten Wirtschaftszweiges Einzelnachweise Bearbeiten Springer Fachmedien Wiesbaden Hrsg Kompakt Lexikon Wirtschaftstheorie 2013 S 473 Thomas Plumper Hrsg Lexikon der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen 1996 S 396 Ralph Kautz Weltmarkt in Ludger Kuhnhardt Tilman Mayer Hrsg Bonner Enzyklopadie der Globalitat Bande 1 2 2017 S 787 f Friedrich Nicolai Hrsg Allgemeine deutsche Bibliothek Band 6 1780 S 3233 Karl Marx in Marx Engels Werke Band 42 1994 S 321 Jacob und Wilhelm Grimm Stichwort Weltmarkt in Deutsches Worterbuch Band 28 1863 ff Sp 1663 Helmut Volger Ulrich Albrecht Lexikon der Internationalen Politik 1997 S 559 f NA Handelsvertragsverein Hrsg Die Deutsche Volkswirtschaft und der Weltmarkt 1901 S 3 Paul Arndt Deutschland und der Weltmarkt 1916 S 2 Paul Arndt Deutschland und der Weltmarkt 1916 S 9 ff Hermann Levy Der Weltmarkt 1913 und heute 1926 S 1 ff Harry G Johnson International Trade and Economic Growth 1958 S 46 ff Burkhard Utecht Neoklassische Wachstumstheorie Freihandel und internationaler Kapitalverkehr 1996 S 49 ISBN 9783428087969 Thomas Bernauer Staaten im Weltmarkt Zur Handlungsfahigkeit von Staaten trotz wirtschaftlicher Globalisierung 2000 S 34 Springer Fachmedien Wiesbaden Hrsg Kompakt Lexikon Wirtschaftstheorie 2013 S 473 Alfred Kruse Aussenwirtschaft Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen 1965 S 363 Rolf Peffekoven Zolle und Lohnquote 1966 S 82 Gerhard Rubel Aussenwirtschaft Grundlagen der realen und monetaren Theorie 2013 S 100Normdaten Sachbegriff GND 4117627 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weltmarkt amp oldid 233735914