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Georg Thomas 20 Februar 1890 in Forst Lausitz 29 Dezember 1946 in Frankfurt am Main war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg sowie von 1939 bis 1942 Chef des Wehrwirtschafts und Rustungsamtes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Fabrikbesitzers trat 1908 in das 4 Oberschlesische Infanterie Regiment Nr 63 der preussischen Armee ein und wurde Berufsoffizier Nach dem Ersten Weltkrieg in die Reichswehr ubernommen beschaftigte sich Thomas seit 1928 im Heereswaffenamt des Reichswehrministeriums mit Rustungsfragen Bereits am 24 November 1936 beschrieb er in einer Rede auf der 5 Tagung der Reichsarbeitskammer die Moglichkeit eines totalen Krieges Meine Herren Der totale Krieg der Zukunft wird Forderungen an das Volk stellen wie wir alle sie noch nicht kennen 1 1939 wurde er Chef des Wehrwirtschafts und Rustungsamtes im Oberkommando der Wehrmacht Er war Mitglied im Aufsichtsrat der Kontinentale Ol AG sowie von 1941 bis 1942 im Aufsichtsrat der Reichswerke Hermann Goring Thomas am 1 August 1940 zum General der Infanterie befordert erkannte fruh Deutschlands begrenzte wirtschaftliche Moglichkeiten Im Februar 1941 publizierte er eine Studie uber die wirtschaftlichen Aspekte einer Verlagerung des Kriegsschauplatzes nach Osten 1 womit auch der Krieg gegen die Sowjetunion gemeint war der am 22 Juni 1941 begann Thomas hatte als Mitglied von Gorings Wirtschaftsfuhrungsstab Ost zusammen mit Herbert Backe wesentlichen Anteil an der Ausarbeitung eines Hungerplans der aus kriegswirtschaftlichen Grunden den Hungertod von vielen Millionen sowjetischer Einwohner von vornherein einkalkulierte Am 2 Mai 1941 sieben Wochen vor dem deutschen Uberfall auf die UdSSR halt das Protokoll einer Besprechung der Staatssekretare mit General Thomas fest dass der Krieg nur weiter zu fuhren ist wenn die gesamte Wehrmacht im 3 Kriegsjahr aus Russland ernahrt wird Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern wenn von uns das fur uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird 2 Der Historiker Hans Ulrich Wehler urteilt Georg Thomas akzeptierte als Folge dieser Kampfstrategie dass dort jedenfalls zig Millionen Menschen verhungern werden 3 Einen Monat nach dem Angriff ausserte sich Thomas am 31 Juli 1941 bei einer Besprechung uber den voraussehbaren Hungertod der russischen Zivilbevolkerung Grosse Gebiete werden sich selbst uberlassen bleiben mussen verhungern 1 Schliesslich forderte Thomas im Fruhjahr 1942 mit 4000 Lastwagen des Heeres etwa 300 000 Tonnen Getreide aus der Ukraine zu holen Fur seinen Biographen den Historiker Roland Peter nahm er so ohne Skrupel den Hungertod von Millionen Menschen in Kauf und zahlt zu den besonders pragnanten Beispielen fur die Mitwirkung willfahriger Militars am Vernichtungskrieg im Osten 4 Am 20 November 1942 schied Thomas aus dem Wehrwirtschafts und Rustungsamt aus und wurde in die Fuhrerreserve versetzt Albert Speer und sein Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition hatten mittlerweile fast alle Kompetenzen in Rustungsfragen an sich gezogen nbsp Grab von Georg Thomas auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin WestendDa Thomas enge Kontakte zu seinem fruheren Vorgesetzten Ludwig Beck sowie zu Carl Friedrich Goerdeler und Johannes Popitz unterhielt hatte er sich schon 1938 und 1939 an den Planungen fur einen Militarputsch beteiligt Als nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 die alten Plane von 1938 39 gefunden wurden wurde Thomas am 11 Oktober 1944 verhaftet und kam in die Konzentrationslager Flossenburg und Dachau Auf einem Transport nach Sudtirol wurde er zusammen mit uber 130 anderen prominenten Haftlingen am 28 April 1945 in Niederdorf durch die Wehrmacht befreit nachdem die SS Wachleute geflohen waren siehe Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol 5 Seine endgultige Freilassung erfolgte nach vorubergehender Festnahme durch Truppen der U S Army am 16 Juni 1945 In Freiheit verfasste er noch mehrere Rechtfertigungsschriften und starb am 29 Dezember 1946 in Frankfurt am Main 6 Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend Schriften BearbeitenGeorg Thomas Gedanken und Ereignisse In Schweizer Monatshefte 25 1945 S 537 559 Georg Thomas Geschichte der deutschen Wehr und Rustungswirtschaft 1918 1943 45 Hrsg v Wolfgang Birkenfeld Boldt Boppard am Rhein 1966 Literatur BearbeitenSamuel W Mitcham Gene Mueller Hitler s Commanders Officers of the Wehrmacht the Luftwaffe the Kriegsmarine and the Waffen SS Rowman amp Littlefield Lanham 2012 ISBN 978 1 4422 1153 7 S 17 20 Roland Peter General der Infanterie Georg Thomas In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Von den Anfangen des Regimes bis Kriegsbeginn Band 1 Primus Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 083 2 S 248 257 Adam Tooze Okonomie der Zerstorung Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus Aus dem Englischen von Yvonne Badal Siedler Munchen 2007 ISBN 3 88680 857 2 Neuauflage Pantheon Munchen 2008 ISBN 3 570 55056 7 passim Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Thomas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Nachlass Bundesarchiv N 872Einzelnachweise Bearbeiten a b c Zitat bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Frankfurt 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 623 Adam Tooze Okonomie der Zerstorung Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus Munchen 2007 S 552 f Hans Ulrich Wehler Der Nationalsozialismus Bewegung Fuhrerherrschaft Verbrechen 1919 1945 Verlag C H Beck Munchen 2009 S 182 Roland Peter General der Infanterie Georg Thomas In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Darmstadt 1998 S 254 f Peter Koblank Die Befreiung der Sonder und Sippenhaftlinge in Sudtirol Online Edition Mythos Elser 2006 Samuel W Mitcham Gene Mueller Hitler s Commanders Officers of the Wehrmacht the Luftwaffe the Kriegsmarine and the Waffen SS Rowman amp Littlefield Lanham 2012 S 20 Online Biografie zu Georg Thomas bei der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Roland Peter General der Infanterie Georg Thomas In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Darmstadt 1998 S 255 Peter gibt abweichend den 29 Oktober 1946 als Todesdatum an Normdaten Person GND 124824331 lobid OGND AKS VIAF 47704733 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thomas GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher General der Infanterie Chef des Wehrwirtschafts und RustungsamtesGEBURTSDATUM 20 Februar 1890GEBURTSORT Forst Lausitz STERBEDATUM 29 Dezember 1946STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Thomas General amp oldid 237569360