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Die Geschichte der hessischen Kleinstadt Hadamar reicht noch vor ihre urkundliche Ersterwahnung im Jahr 832 zuruck in Hatimero marca 1 Von besonderer Bedeutung war ihre Funktion als Residenz des kurzlebigen Furstentums Nassau Hadamar im 17 und fruhen 18 Jahrhundert sowie als Standort der NS Totungsanstalt Hadamar Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie 1 1 Vor und Fruhgeschichte 1 2 Fruh und Hochmittelalter 1 3 Unter der alteren Linie Nassau Hadamar 1 4 Streit um die Erbfolge 1 5 Stadtbrand und Hexenprozesse 1 6 Unter der jungeren Linie Nassau Hadamar 1 7 18 Jahrhundert und napoleonische Ara 1 8 Im Herzogtum Nassau 1 9 Im Konigreich Preussen im Deutschen Reich und im 20 Jahrhundert 2 Wirtschaftsgeschichte 2 1 Landwirtschaft und Muhlen 2 2 Bergbau 2 3 Markte 2 4 Weiteres Gewerbe 3 Religionsgeschichte 3 1 Mittelalter 3 2 Reformation 3 3 Rekatholisierung 3 4 Hadamarer Katholizismus im 19 und 20 Jahrhundert 3 5 Evangelische Gemeinde nach der Rekatholisierung 3 6 Judische Gemeinde 4 Schulgeschichte 4 1 Neuzeit 4 2 19 und 20 Jahrhundert 5 Hadamarer Barock 6 Niederadel 7 Psychiatrisches Krankenhaus und Totungsanstalt 8 Stadtwappen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseChronologie BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Hadamar um 1900 nbsp Das Hadamarer Rathaus erbaut 1639Eines der altesten Zeugnisse von der Besiedlung der Region Hadamar ist das der Wartbergkultur entstammende also etwa 5000 Jahre alte Steinkistengrab im Stadtteil Niederzeuzheim Ein weiteres Grab wurde in Oberzeuzheim gefunden es wurde jedoch abgebaut und im Burggarten von Hachenburg wieder aufgebaut Fruh und Hochmittelalter Bearbeiten Von den heutigen Stadtteilen wurden Ober und Niederweyer 772 als erste urkundlich erwahnt der Name der Stadt selbst als Hatimer 832 in einer karolingischen Tauschurkunde Die Endung mar die moglicherweise bereits auf eine vorgermanische Sprache zuruckgeht deutet auf eine sehr alte Siedlung hin wobei unklar ist ob die heutige Kernstadt oder der heutige Stadtteil Niederhadamar der erste Trager des Namens war Eine oft kolportierte Herleitung aus dem Germanischen nach den Worten hadu und mar was so viel wie umkampfte Wasserstelle bedeuten soll ist zumindest fraglich Zur Unterscheidung von Niederhadamar wurde die heutige Kernstadt im Mittelalter auch Ober oder Monchhadamar genannt 1 Die Siedlung gehorte im Fruhmittelalter zum frankischen Niederlahngau Gerichtsort fur die hohe Gerichtsbarkeit blieb auch uber diese Phase hinaus Dietkirchen Auch was die niedere Gerichtsbarkeit und das Verwaltungswesen betraf gehorte Hadamar zunachst dem Zentgericht Dietkirchen an Diese Verbindung hangt vermutlich mit der Bedeutung des spateren Lubentiusstifts in Dietkirchen fur die Christianisierung der Region zusammen Erst mit der Verleihung der Stadtrechte wurde Hadamar zum Hauptort einer eigenen Zent Hadamar gehorte wohl schon bei der Bildung der Grafschaft Diez im 11 Jahrhundert zu diesem Territorium Wahrscheinlich trug der heutige Monchberg eine Burg die sich aber zusammen mit Teilen der Siedlung im Besitz des Hauses Leiningen befand Neben ihr wurde spatestens 1190 die Agidienkapelle errichtet Unterhalb der Burg aber immer noch hochwasserfrei auf dem Burgberg befand sich rechts des Elbbachs der Kern der Siedlung Vermutlich sollte die Siedlung zum Uberwachen einer von Ost nach West verlaufenden Altstrasse dienen die aus Richtung Hundsangen kam uber eine Furt und spater uber die Steinerne Brucke den Elbbach uberquerte und in Richtung Faulbach weiterlief Darauf deutet die lang gestreckte Form der alten Stadtgemarkung hin Ostlich des Orts verlief die Auln oder Ulenstrasse in Nord Sud Richtung die bei Faulbach auf die Ost West Strasse traf Im Westen erstreckte sich ein Nord Sud Weg von Niederhadamar nach Niederzeuzheim und noch weiter westlich verlief die Strasse zwischen Koln und Frankfurt durch Hundsangen heute Bundesstrasse 8 1190 errichteten die Zisterzienser des Rheingauer Klosters Eberbach in Hadamar einen Musterhof Er befand sich links des Elbbachs also gegenuber dem ursprunglichen Siedlungskern Das Land einen schon vorher vorhandenen Hof am Elbbach und zwei Muhlen bekamen sie von einem Ritter des Hauses Dehrn geschenkt In den folgenden Jahren erwarben die Zisterzienser von zahlreichen niederadligen Familien Landereien im Umland Unter anderem legten die Monche auf Monch und Herzenberg Weinberge an Ebenfalls um diese Zeit herum wurde die Turmburg auf dem Monchberg aufgegeben und neben dem Klosterhof ein Festes Haus errichtet Bereits im fruhen 13 Jahrhundert begann eine scharfe Auseinandersetzung zwischen den Zisterziensern und mehreren Niederadligen der Region Meist versuchten Nachfahren von Stiftern Guter zuruckzuerhalten die dem Klosterhof gestiftet worden waren Am 18 Dezember 1320 verkauften die Zisterzienser ihren Hof mit umfangreichen Landereien und der Agidienkirche behielten aber Besitzungen insbesondere in Niederhadamar Faulbach und Niederzeuzheim Unter der alteren Linie Nassau Hadamar Bearbeiten nbsp Sudflugel des SchlossesKaufer des Zisterzienserhofs war Graf Emich I von Nassau Hadamar Er wandelte die Anlage in eine Wasserburg um Im Jahr 1324 erhielt Emich vom spateren Kaiser Ludwig IV die Frankfurter Stadtrechte fur seine Residenz Die Stadt bekam einen eigenen Gerichtsbezirk und ein Wappen das zwei gekreuzte Gerichtsstabe zeigte Grund fur diesen Erwerb war vermutlich die Tatsache dass Emichs Tochter Jutta 1324 Graf Gerhard VI von Diez heiratete Im Verlauf der Eheverhandlungen hatte Emich umfangreiche Vormundschaftsrechte uber die im Niedergang befindliche Grafschaft Diez zugesprochen bekommen Zudem waren die Diezer erheblich bei den Nassauer Grafen verschuldet Die Bildung des Herrschaftsschwerpunkts in Hadamar diente vermutlich der besseren Kontrolle von Emichs Interessen in der Grafschaft Diez und der fortgesetzten Ubernahme von Landereien und Herrschaftsrechten des Hauses Diez Die graflichen Rechte uber Hadamar selbst ubergaben die Diezer 1332 an Emich Zahlreiche niederadlige Familien siedelten sich als Burgmannen in der Stadt an Grosseren Grundbesitz in der Stadt hatten die Stross von Schonborn die Waldbot und die Sprikast von Waldmannshausen die von Rheinberg die von Nassau die von Langenau die von Hoenberg die Waldbot von Pfaffendorf die von Irmtraut und die vom Hof genannt Bell Vertreten waren auch die Familien von Allendorf von Brambach von Bubenheim von Dehrn von Dernbach von Diez Kluppel von Elkerhausen von Fetzberg von Hohenstein von Hunsbach von Liebenstein von Mudersbach von Nesselrode und von Seelbach Zudem gab es aus Hadamar stammende niederadlige Familien siehe unten nbsp Die Limburger Pforte der Stadtmauer auch Hammelburger Tor genanntVermutlich wurde kurz nach der Stadtrechtsverleihung eine Stadtmauer gebaut die den neueren Teil der Stadt links des Elbbachs umschloss Die Burg befand sich etwa im Zentrum der Mauer Westflanke An der nordlich davon gelegenen Elbbachbrucke befand sich der Bruckentorturm Ab diesem Punkt wandte sich die Mauer in einem Bogen nach Osten Am Scheitelpunkt dieses Mauerbogens befand sich der Waldbotenturm Kurz nach einem scharfen Knick nach Suden schloss sich das Obertor in der heutigen Bruckengasse an Weiter sudlich folgte ein kurzer nach Osten verlaufender Mauerabschnitt in dessen Mitte sich das Siegener Tor befand das um 1700 noch vorhanden war Aussen vor dem Tor befand sich der erste Hadamarer Marktplatz Unmittelbar ostlich des Siegener Tors folgte der 1817 abgerissene Hexenturm der als Gefangnis diente und an dem die Mauer nach Suden abknickte und bis zum heute noch erhaltenen Limburger Tor verlief Von dort fuhrte die Mauer am Faulbach entlang bis zu dessen Mundung in den Elbbach um von dort wieder auf die Burg zuzulaufen Das erste heute nicht mehr erhaltene Rathaus befand sich zusammen mit dem Backhaus am Lindenplatz heute Melanderplatz unmittelbar am Bruckenturm Der Landesherr setzte einen Schultheiss ein dem das Burgertum ein sechs bis siebenkopfiges Schoffenkollegium zur Seite wahlte Sie bildeten gemeinsam das Stadtgericht Ab etwa 1600 wahlten die Schoffen zwei Burgermeister Fur 1430 ist ein Jahrmarkt in Hadamar verburgt Streit um die Erbfolge Bearbeiten Mit dem Tod von Emichs Enkel Emich III starb die altere Linie des Hauses Nassau Hadamar 1394 aus Da Emich III schwachsinnig war begannen bereits 1368 nach dem Tod seines alteren Bruders Heinrich Streitigkeiten um das zu erwartende Erbe Hauptkontrahenten waren Ruprecht VII von Nassau Sonnenberg der mit Emichs Schwester Anna verheiratet war und Johann I von Nassau Dillenburg In diesem Zusammenhang stand auch der Uberfall des Sternerbunds eines Ritterbundnisses auf die Stadt Hadamar im Jahr 1372 Nachdem die Sterner bereits die Stadtmauern uberwunden hatten wurden sie von den Einwohnern der Stadt zuruckgeschlagen 1394 wurde schliesslich ein Aufteilungsvertrag fur die Grafschaft Hadamar zwischen Annas zweitem Mann Diether VIII von Katzenelnbogen und den Dillenburgern geschlossen der eine gemeinsame Herrschaft uber die Stadt festschrieb Es folgten noch einige Auseinandersetzungen um den hadamarischen Besitz aber 1405 wurden sie mit einem zweiten Vertrag zwischen Katzenelnbogen und Dillenburg 1408 mit einem Schiedsspruch noch einmal abgeandert beigelegt Damit gehorte die Stadt zu zwei Dritteln Katzenelnbogen und zu einem Drittel Nassau Dillenburg 1450 einigten beide sich dann auf eine halftige Teilung Als die Grafen von Katzenelnbogen 1479 ausstarben kam es zum erneuten Streit um die Uberbleibsel der alten Grafschaft Hadamar zwischen Nassau Dillenburg und den Landgrafen von Hessen sowie dem Haus Eppstein Erst 1557 kam es in Frankfurt am Main zu einer Einigung zwischen den Parteien Die Stadt Hadamar wurde darin ganzlich Nassau Dillenburg zugesprochen Bis 1866 blieb die Stadt ungeteilt in nassauischem Besitz wenn auch in wechselnden Linien des Hauses Stadtbrand und Hexenprozesse Bearbeiten Am 14 Mai 1540 kam es zu einer verheerenden Brandkatastrophe 2 Bis auf drei Hauser an der Limburger Pforte brannte die gesamte Stadt ab Auch die Burg wurde erheblich beschadigt Drei Brandstifter wurden gefasst und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt Fur 1547 sind 42 wieder aufgebaute Hauser und zehn Scheunen belegt Fur 1566 sind erstmals Auskunfte uber die Bevolkerungsgrosse uberliefert 54 hausbesitzende und steuerzahlende Burger gab es 1577 gab es den ersten Hexenprozess in Hadamar In den spaten 1580er Jahren erreichte die Welle der Hexenprozesse in Hadamar einen Hochststand Die letzten Hexen wurden 1699 in Hadamar enthauptet Unter der jungeren Linie Nassau Hadamar Bearbeiten nbsp Furst Johann Ludwig von Nassau Hadamar nbsp Ehemaliges Rathaus am Neumarkt im Rahmen des Stadtumbaus nach dem grossen Brand errichtetEin umfassender Stadtumbau folgte unter dem Grafen spater Fursten Johann Ludwig von Nassau Hadamar 1590 1653 der die jungere Linie des Hauses Nassau Hadamar begrundete Im Rahmen der nassau oranischen Bruderteilung erhielt er 1607 Burg und Stadt Hadamar sowie das zugehorige Amt Oberhadamar Johann Ludwig liess das alte Wasserschloss von 1612 bis 1629 zur Residenz und zum Renaissance Schloss erweitern Zudem kaufte er einen Grossteil des Stadtgebiets um die Burg herum auf und liess dort die barocke Neustadt schachbrettformig mit drei grossflachigen Marktplatzen und offentlichen Brunnen anlegen Fassungsgebiet dieser sowie der spateren Laufbrunnen war die Gemarkung Bruchborn ostlich der Stadt am Fuss des Galgenbergs Von den vorherigen Strassen der Stadt blieben nur Brucken und Schlossgasse sowie die Kirchgasse ausserhalb der Stadtmauer bestehen Zusatzlich zur alten steinernen Brucke uber den Elbbach entstand sudlich des Schlosses die Schlossbrucke mit steinernen Pfeilern und holzerner Fahrbahn Auch das alte Rathaus fiel dem Stadtumbau zum Opfer 1693 war das neue Rat und Zunfthaus fertiggestellt das den Neumarkt nach Osten abschloss An mehreren Stellen begann die Stadt uber ihre alte Mauer hinauszuwachsen So liess Andreas von Meuser graflicher Sekretar und Landschultheiss der Dehrner Cent 1639 einen reprasentativen Gebaudekomplex errichten der den ehemaligen Marktplatz vor dem Siegener Tor in zwei Halften teilte und heute als Hadamarer Rathaus dient Der ostliche Teil heute noch Alter Markt genannt wurde komplett uberbaut Der westliche Teil blieb als Untermarkt erhalten Auch die heutige Borngasse die ab 1648 bebaut wurde befand sich ausserhalb der alten Stadtmauer und war zuvor Gartenland gewesen 1630 wurde dort zudem eine Quelle mit Heilwasser entdeckt nbsp Allianzwappen von Furst Johann Ludwig und Furstin Ursula von Nassau Hadamar am Portal des SchlossesJohann Ludwig von Nassau Hadamar erlangte Bedeutung uber seinen Herrschaftsbereich hinaus als er vom Kaiser zum Generalbevollmachtigten der Friedensverhandlungen des Westfalischen Friedens ernannt wurde der schliesslich den Dreissigjahrigen Krieg beendete Er unterzeichnete die Urkunde zum Friedensvertrag als Erster 1650 wurde er gefurstet wodurch Hadamar zur Residenzstadt wurde Nach mehreren Konversionen wurde Johann Ludwig 1629 wieder Katholik und siedelte Jesuiten in Hadamar an die 1652 ein Gymnasium einrichteten Furst Johann Ludwig ist der Namensgeber der Gesamtschule die sich aus diesem Jesuitengymnasium entwickelt hat und die noch heute in Hadamar existiert 1635 entstand auf Johann Ludwigs Betreiben ein Franziskanerkloster Wenig spater liessen sich auch Dominikanerinnen in Hadamar nieder Die Ordensniederlassungen bedachte der Furst ebenso mit Stiftungen wie die 1627 gegrundete Madchenschule nbsp Allianzwappen von Franz Alexander dem letzten Fursten von Nassau Hadamar und seiner Frau im Hof des ehemaligen Verwaltungsbaus am SchlossUnter Johann Ludwigs Nachfolgern ging der Ausbau von Stadt und Schloss sowie des Territoriums mit geringerem Tempo weiter So stiftete sein Sohn und Nachfolger Moritz Heinrich 1663 ein Hospital fur mittellose alte Frauen das an der Stelle des heutigen Hauses Nonnengasse 20 stand Ein uberaus prunkvolles Fachwerkhaus erbauten 1676 der furstliche Kammermeister Jakob d Avina und sein Schwager der Hofkoch Johann Jakob Heftrich gegenuber dem Meuserschen Hof an der heutigen Schulstrasse An der westlichen Halfte des Doppelhauses sind die reichen Schnitzereien heute nicht mehr zu sehen die ostliche Halfte gehort jedoch zu den eindrucksvollsten Fachwerkbauten der Region Fur 1683 ist erstmals eine zunftahnliche Nachbarschaftsgemeinschaft fur Hadamar verburgt die vor allem gegenseitige Hilfe im Krankheitsfall leistete und Streit unter den Nachbarn schlichten sollte In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts entstand eine Hinrichtungsstatte auf dem Galgenberg nordlich von Faulbach Die Position der vorherigen Gerichtsstatte ist unbekannt Allerdings erwahnt Walter Rudersdorf Hexenprozesse fur das Amt Ellar im Hadamarer Schloss im 16 Jh mit anschliessenden Hinrichtungen auf dem Hexenberg zu Hadamar 3 1700 wurde eine fur die Allgemeinheit zugangliche Postverbindung in Betrieb genommen Mit Johann Ludwigs Enkel Franz Alexander starb 1711 die jungere Linie Nassau Hadamar aus Es folgte ein Streit um das Erbe zwischen den zahlreichen Zweigen des Hauses Nassau Die Stadt Hadamar fiel in einem Teilungsvertrag von 1717 an Furst Wilhelm Hyacinth von Nassau Siegen der sie Ende 1741 zu seiner Hauptresidenz erhob Allerdings starb Wilhelm Hyacinth schon im Februar 1743 womit die Residenzgeschichte Hadamars endgultig endete nbsp Tur des neuen Rathauses18 Jahrhundert und napoleonische Ara Bearbeiten Das erloschene Furstentum Nassau Hadamar fiel damit wie alle Territorien der ottonischen Linie des Hauses Nassau an Nassau Diez Regierungssitz war Dillenburg Allerdings konzentrierte das Herrscherhaus sich bereits auf seine Interessen in den Niederlanden deren General Statthalter Furst Wilhelm IV war Das Schloss blieb lediglich Sitz des Amtes Hadamar das die Stadt das Kirchspiel Niederzeuzheim und die ehemalige Dehrner Cent umfasste 1757 wurden die holzernen Teile der Schlossbrucke durch eine Steinkonstruktion ersetzt Im sudlichen Teil des Amtes Hadamar bestand von 1760 an ein Spritzenverband von 17 Gemeinden der Feuerwehraufgaben ubernahm Die Feuerspritze stand im Spritzenhaus Oberzeuzheim das gemeinsamer Besitz war Nur die Stadt Hadamar besass fur ihr Stadtgebiet zusatzlich eine eigene Spritze 1855 loste sich dieser Loschverband auf und verkaufte das gemeinsame Eigentum 1773 wurden die Jesuiten aus der Stadt vertrieben und das Gymnasium aufgelost das 1792 wieder offnete Von 1795 bis 1797 kam es im Verlauf des Ersten Koalitionskrieges zu wiederholten Plunderungen der Stadt durch franzosische Truppen Mit dem Beitritt der beiden Furstentumer Nassau Weilburg und Nassau Usingen zum Rheinbund wurden diese 1806 zum Herzogtum Nassau vereint Hadamar gehorte der nassau oranischen Linie deren Herrschaftsschwerpunkt sich vor allem in den Niederlanden befand Allerdings vereinigte Nassau Oranien 1803 zahlreiche Verwaltungsaufgaben mit den beiden anderen nassauischen Furstentumern Die ehemalige Residenzstadt wurde 1804 zum Sitz des Oberappellationsgerichts bestimmt der obersten juristischen Berufungsinstanz des vereinigten nassauischen Herrschaftsbereichs Es wurde im ehemaligen Verwaltungsbau neben dem Schloss untergebracht Sein erster Prasident wurde Karl Friedrich August von Dalwigk Ebenfalls 1803 wurden die Kloster der Franziskaner und der Dominikanerinnen mit dem Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben Die beiden kleinen Hauser in Hadamar bestanden aber noch bis um 1815 als sie endgultig vom Herzogtum eingezogen wurden Allerdings kam es bereits 1806 mit dem Untergang des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation zu einer erneuten territorialen Umbildung auf Betreiben Napoleons Hadamar wurde in das Grossherzogtum Berg eingegliedert Die Stadt wurde zum Sitz eines Kantons mit den Mairien Hadamar Offheim Zeuzheim Lahr und Frickhofen Das Oberappellationsgericht war zeitweise parallel fur Nassau und Berg zustandig Schon 1810 zog Nassau das Oberappellationsgericht aus Hadamar ab Wahrend des Zusammenbruchs der napoleonischen Ordnung in Deutschland kam es 1812 bis 1814 erneut zu Plunderungen in Hadamar sowohl durch die Franzosen als auch von russischen Truppen Durch ein preussisches Lazarett das sich Ende 1813 in der Stadt einquartierte kam es zu einem Ausbruch von Typhus mit rund 50 Toten aus der Burgerschaft Im Lazarett starben rund 500 Soldaten die an der Hohenholzkapelle zwischen Hadamar und Hundsangen begraben wurden Im Herzogtum Nassau Bearbeiten nbsp Karte des Amt Hadamar im Herzogtum NassauIm vollen Umfang wurde das Haus Nassau 1813 wieder in seine herzogliche Herrschaft eingesetzt Hadamar gehorte vorerst noch zu Nassau Oranien Am 1 Juni 1815 fiel das Amt Hadamar zusammen mit einem Teil der nassau oranischen Stammlande an das Herzogtum nachdem die Oranier die niederlandische Konigskrone angenommen hatten Zum 1 Juli 1816 wurde die Kommunalordnung geandert Das dabei neu zugeschnittene Amt Hadamar umfasste die Stadt 28 Dorfer und vier Hofe Sowohl in der Stadt als auch im Amt wurden Schultheissen von der herzoglichen Verwaltung eingesetzt Die Burger durften in der Stadt lediglich ein beratendes Gremium wahlen In Hadamar wurden in den folgenden Jahrzehnten mehrere Behorden untergebracht ein Finanzamt fur den Amtsbezirk ein Forstamt eine Baubehorde und Wegeinspektion mit Zustandigkeit fur acht Amter ein Amtsarzt ein Schulinspektor und eine Beschalstation des Gestuts Dillenburg das 1860 von einem Nebenflugel des Schlosses in ein neu errichtetes Gebaude an der Landstrasse nach Hundsangen umzog nbsp Ehemalige herzogliche Beschalstation 1860 erbaut1812 wurde das baufallig gewordene Greisinnen Hospital abgerissen Die Stiftung blieb jedoch bestehen und wurde in Bargeld an die Pfrundnerinnen ausgezahlt sowie zur Unterstutzung der Madchenschule verwendet 1816 rissen Schuler des Gymnasiums den Galgen der Hinrichtungsstatte nieder Ebenfalls 1816 wurde in Hadamar die erste feste Poststelle der Thurn und Taxis schen Post eingerichtet Zuvor hatte die Post aus einem Brieftrager bestanden der mehrmals in der Woche zu Fuss nach Limburg ging Die Posthalterei die sich im Besitz wechselnder Gastwirte befand war Teil der Postverbindung zwischen Limburg und Dillenburg die 1848 nach Wiesbaden verlangert wurde Anfangs gab es wochentliche Postfahrten auf dieser Strecke und zusatzlich den Fortbestand der Landpost nach Limburg Die Frequenz der Verbindungen wurde mit der Zeit erhoht Ab 1854 gab es neben dem taglichen Eilwagen auf der Strecke Limburg Dillenburg einen auf der Strecke Limburg Selters Hachenburg der in Hadamar hielt Die Poststelle in Hadamar hatte besondere Bedeutung fur die zahlreichen Einwohner des Umlandes die wahrend des Westerwalder Pauperismus das Familieneinkommen als fahrende Handler sicherten 1818 verkaufte die Stadt das alte Rathaus und erwarb dafur das grossere von Meusersche Gebaude am Untermarkt das ab diesem Zeitpunkt auch als Schule diente und in dem sich heute noch die Stadtverwaltung befindet Der Uhr und Glockenturm wurde vom alten auf das neue Rathaus versetzt 1840 entstand eine Niederlassung der Nassauischen Landeskreditkasse die 1868 zur Filiale der Nassauischen Landesbank wurde nbsp Die 1851 erbaute Schlossbrucke1824 wurde ein Teil der Schlossbrucke vom Hochwasser weggeschwemmt Erst 1851 wurde die gesamte Brucke hoher und breiter erneuert Damit war sie ein Bestandteil der geanderten Uberlandverbindung die bis dahin von Niederzeuzheim kommend links der Lahn durch die Stadt und am Hammelburger Tor in Richtung Limburg gefuhrt hatte Da zu diesem Zeitpunkt die Strasse von Niederhadamar uber Elz nach Limburg ausgebaut wurde schlug der Verkehr bald diese Strecke ein wodurch in der Stadt zunachst die Borngasse und die alte Elbbachbrucke Hauptverkehrswege wurden Nach dem Ausbau der Schlossbrucke wurde die Borngasse bis zu ihr verlangert Zu diesem Zweck wurden die Schlossgraben zugeschuttet ein Teil des Schlossgartens in Strassenflache umgewandelt und die Gebaude sudlich und ostlich des Schloss Wirtschaftshofs abgerissen Der verbleibende Rest des Schlossgartens wurde als private Baugrundstucke verkauft Eine Besonderheit der Hadamarer Entwicklung liegt in der dortigen Hebammenausbildung Schon vor Bestehen des Herzogtums hatte es eine zentrale Ausbildungsstatte fur oranien nassauische Hebammen in der Hohen Schule in Herborn gegeben Nach Schliessung derselben existierte fur mehrere Jahre keine zentrale Ausbildungsstatte mehr Aufgrund einer Herzoglichen Verordnung 12 Juni 1828 wurde 1829 in Gebauden des ehemaligen Franziskanerklosters eine Hebammen Lehr und Entbindungs Anstalt errichtet Sie uberdauerte das Ende des Herzogtums wurde aber dann abgewickelt Sie war die zentrale Ausbildungsstatte der Hebammen fur den Einsatz in den nassauischen Gemeinden Die Hebammen wurden vom Direktor der Anstalt einem Arzt ausgebildet Behandlung und Geburt waren kostenlos Ledige konnten dort straffrei entbinden Zu Beginn der Marzrevolution 1848 setzte die Burgerschaft in Hadamar die Schultheissen ab und wahlte Burgermeister Eine Burgerwehr wurde gebildet und die Steuerzahlung weitgehend eingestellt Auch unter den Oberschulern des Gymnasiums kam es zu Unruhen und Kundgebungen Vom 1 Juli bis zum 31 Dezember 1848 erschien die Zeitung Nassauischer Zuschauer in Hadamar In der Vereinsgrundungswelle im Rahmen der Revolution formierten sich in Hadamar vor allem katholische Gruppen darunter ein Leseverein Der ortliche Piusverein gehorte im Februar 1849 mit funf Filialen zu den grossten im gesamten Herzogtum In der Reaktionsara blieben nur wenige der revolutionaren Errungenschaften erhalten Folge der Revolution war eine Verwaltungsreform die Verwaltung und Justiz trennte Hadamar wurde damit zum Sitz eines von elf Verwaltungs Kreisen im Herzogtum sowie eines Justizamtes Allerdings wurde diese Reform 1854 wieder ruckgangig gemacht Das Amt Hadamar gab ein Amtsblatt heraus das in den folgenden Jahrzehnten auch das Publikationsorgan der benachbarten Amter war Bis zu seinem Aufgang in das Wiesbadener Amtsblatt 1870 anderte sich der genaue Zustandigkeitsbereich des Amtsblatts mehrfach Im Konigreich Preussen im Deutschen Reich und im 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der Hadamarer Bahnhof aus dem Jahr 1870Am 20 September 1866 annektierte Preussen das Herzogtum Nassau und damit auch Hadamar Die Stadt blieb vorerst Sitz eines Amtes das mit den Amtern Weilburg und Runkel den Oberlahnkreis bildete sowie Sitz eines Landgerichts 1885 wurden Stadt und Amt dem Kreis Limburg zugeordnet Die Freiwillige Feuerwehr Hadamar grundete sich am 26 September 1869 in der Gaststatte Nassauer Hof unter dem Kommandanten Huth Nach dem Wegzug von Huth wurde am 21 Juli 1877 der Polizeianwalt Adolf Mathi als Nachfolger gewahlt Er stellte die 60 Mann starke Feuerwehr gegliedert in funf Corps Steiger Rettungs Spritzen Corps Wasserzubringer und Wachtmannschaft neu auf Nach zwei Jahren hatte sich die Feuerwehr auf 93 Mitgliedern erweitert von denen 85 aktiv waren Neben der Freiwilligen Feuerwehr gab es auch eine Pflichtfeuerwehr in die jeder strafweise versetzt werden konnte wenn er seinen Verpflichtungen in der Freiwilligen Feuerwehr nicht nachkam 4 Der engagierte Kommandant Mathi unterstutzte mit seiner Hadamarer Feuerwehr auch die Anfang des Jahres 1880 neu gegrundete Freiwillige Feuerwehr Beselich Obertiefenbach durch eine am 3 Oktober 1880 in diesem Dorf erfolgte grosse Feuerwehrubung 5 Der Eisenbahnbetrieb in Hadamar als Haltestelle der Oberwesterwaldbahn begann am 1 Januar 1870 1886 war die gesamte Strecke fertiggestellt Dem Bau der Eisenbahnstrecke fielen ein zum Schloss gehorender Lustgarten und die Reitwiese des ehemaligen Marstalles am Schloss zum Opfer Der Ausbau der Gymnasiumstrasse fuhrte 1858 zum Abriss eines Teils der Schloss Wirtschaftsgebaude und zum Niederlegen des Schlossgartens In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts setzte eine Wachstumsphase ein in deren Verlauf die Kernstadt Hadamar und das benachbarte Niederhadamar entlang der verbindenden Mainzer Landstrasse zusammenwuchsen Bereits im fruhen 20 Jahrhundert war im Siedlungsbild keine Grenze mehr erkennbar Am 20 Dezember 1911 entstand die nach dem damaligen Burgermeister Hartmann benannte Hartmannsbrucke ein Fussganger Steg uber den Elbbach zum Friedhof an der Liebfrauenkirche 1896 wurde die erste Wasserleitung in Betrieb genommen In den 1960er Jahren wurde die Stadt an das Kanalisationsnetz und an die zentrale Klaranlage bei Limburg angeschlossen In Hadamar befindet sich auch das Musische Internat von 1969 bis September 2022 Probensitz der Limburger Domsingknaben 6 und seit 1998 Sitz des Referates Kirchenmusik des Bistums Limburg Wirtschaftsgeschichte BearbeitenLandwirtschaft und Muhlen Bearbeiten nbsp Die heute stark uberbaute SchlossmuhleAnders als in den hoheren Lagen des Westerwaldes war die Landwirtschaft um Hadamar schon fruh von Ackerbau und weniger von Weidewirtschaft gepragt Nach dem Abschluss der letzten grossen Rodungsperiode im Spatmittelalter war auch die Waldflache im Hadamarer Stadtgebiet vergleichsweise gering Grossere zusammenhangende Waldflachen gab es nur noch um das Hoheholz westlich der Stadt und um den Galgenberg nordostlich Hauptprodukt der Ackerwirtschaft war Getreide Auf verschiedenen ebenen Gelandeabschnitten am Rand der Stadt wurden grossflachige Felder angelegt und im Verlauf der Jahrhunderte mehrere Gutshofe errichtet Das grosste dieser Guter war der Schnepfenhauser Hof westlich des Orts an der Strasse in Richtung Hundsangen Dieser Hof lag inmitten des Kirchfelds nordlich der Landstrasse und des Damfelds sudlich der Strasse Sein Ursprung ist unklar der Namensbestandteil hausen deutet auf eine Grundung vor dem Jahr 1000 hin Urkundlich ist der Schnepfenhauser Hof erstmals 1334 verburgt als er in den Besitz Emichs I kam Er wurde als Fronhof mit Arbeitskraften aus den umliegenden Orten versorgt Im fruhen 17 Jahrhundert liess Graf Johann Ludwig die immer noch in herrschaftlichem Besitz befindliche Hofanlage erweitern Neben den Gutern betrieben aber nahezu alle Einwohner der mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Stadt zumindest als Nebengewerbe Landwirtschaft Als Sonderkulturen setzte sich der Tabakanbau durch der bis etwa 1800 betrieben wurde Weinanbau wurde am Monchberg und am Herzenberg bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts betrieben Am Ende des 20 Jahrhunderts wurden an beiden Erhebungen wieder kleine Weinberge angelegt die aber keine wirtschaftliche Bedeutung mehr haben Eine Muhle ist in Hadamar erstmals fur 1203 belegt Die spater als Stadtmuhle bekannte Anlage hatte den Muhlenbann uber die Stadt selbst und Hadamar und war bis 1964 Jahre in Betrieb zuletzt als Kalkmuhle Die altere Schlossmuhle am gleichen Muhlgraben 1215 erstmals erwahnt hatte den Bann fur Steinbach und wurde am Anfang des 17 Jahrhunderts in die neu errichteten Wirtschaftsgebaude des Schlosses integriert 1705 wurde diese Muhle als neue Schlossmuhle an der Mundung des Faulbachs in den Elbbach verlegt Zuletzt beherbergte diese Muhle neben einem Landhandel bis 1951 ein kleines Elektrizitatswerk Neben diesen beiden Muhlen gab es mehrere meist kurzlebige Ol Kalk und Walkmuhlen in Hadamar An der Strasse nach Niederzeuzheim war ab der Mitte des 17 Jahrhunderts der so genannte Hammer in Betrieb Am Ort des vormaligen Gutshofes Rodchen verarbeitete diese Anlage angeliefertes Roheisen zu Nageln und anderen eisernen Waren 1805 begann dort auch die Drahtproduktion 1908 entstand neben dieser Muhle das erste Hadamarer Gaswerk und 1924 ein Elektrizitatswerk Bergbau Bearbeiten nbsp Heute verschlossener Eingang zu einem Stollen unter dem HerzenbergInsbesondere verschiedene Gesteinsarten wurden in Hadamar abgebaut Der reichlich vorhandene devonische Kalkstein wurde bereits im Mittelalter als Baustein verwendet und zu Kalk gebrannt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entstand sudlich der Stadt ein grosserer industriell betriebener Kalksteinbruch mit mehreren Ofen der spater auch Zement herstellte und bis zu hundert Arbeiter hatte 1958 wurde der Betrieb eingestellt In der Gemarkung Hexenschlucht wurde Schalstein am Galgenberg Basalt zu Bauzwecken gebrochen 1930 stellte der Basaltsteinbruch seinen Betrieb ein Im 18 und vielleicht noch im 19 Jahrhundert wurde schwarzer Marmor an der Gemarkungsgrenze nach Niederhadamar in der Gemarkung Hallschlag rosa und nordlich des Herzenbergs weisser roter und gelber Marmor in geringem Umfang gewonnen Eisenerzbergabbau wurde spatestens ab dem Ende des 16 Jahrhunderts immer wieder sporadisch betrieben 1769 wurden am Herzenberg Kupfererz und Schwefelkies abgebaut Verschiedene Erzarten insbesondere nennenswerte Manganvorrate wurden ab 1827 in der Hadamarer Gemarkung gefordert ab der Mitte des Jahrhunderts im grosseren Umfang auch der geringwertige Brauneisenstein Spatestens 1899 endete der Eisenerzabbau 1783 trat am Galgenberg ein Braunkohlefloz zutage das aber nach kurzem Abbau bereits erschopft war Im Ersten Weltkrieg wurde am Galgenberg ein kleines Vorkommen olhaltiger Tone abgebaut Markte Bearbeiten Erster Hadamarer Marktplatz fur den Wochenmarkt durfte der Lindenplatz am ostlichen Kopf der alten Elbbachbrucke gewesen sein Standort des Jahrmarkts war vermutlich schon im Mittelalter der heutige Untermarkt damals noch vor den Mauern gelegen Die Standflache konnte sich bis zum Alten Markt erstreckt haben Unter und Alter Markt wurden erst durch den Stadtumbau unter Johann Ludwig um 1620 getrennt Zusatzlich liess er nordlich des Untermarkts den Neumarkt anlegen Erstmals belegt ist ein Jahrmarkt in Hadamar fur 1430 Zeitweise gab es bis zu acht Jahrmarkte zu wechselnden Daten Uberregional bedeutend durften die Hadamarer Wollmarkte gewesen sein die mindestens bis 1776 zweimal jahrlich abgehalten wurden sowie der bis ins 20 Jahrhundert hinein abgehaltene Fruchtmarkt bei dem Getreide und andere Feldfruchte in grossem Umfang gehandelt wurden Fur das 17 Jahrhundert sind zudem zwei jahrliche Krammarkte verburgt Die Wochenmarkte mit ihrem Lebensmittelhandel erlangten erst eine grossere Bedeutung als sich im 17 Jahrhundert eine grossere Bevolkerungsgruppe ausbildete die nicht mehr selbst zumindest nebenher Landwirtschaft betrieb Im 18 Jahrhundert bestand eine Hanse genannte Vereinigung der Markthandler Weiteres Gewerbe Bearbeiten Handel und Handwerk waren in Mittelalter und Neuzeit vor allem auf den kleinstadtischen Bedarf ausgerichtet Zum Teil schlossen sich die Handwerker zu zunftahnlichen Vereinigungen zusammen die in der Neuzeit auch Mitglieder aus umliegenden Dorfern aufnahmen insgesamt aber klein blieben Durch die Hofhaltung und die Konzentration von Verwaltungseinrichtungen kamen einige fur Kleinstadte ungewohnliche Gewerbe dazu darunter unter anderem Buchbinder Ein spezifischer Gewerbezweig entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg Begunstigt durch die Ansiedlung einiger deutschsprachiger Fluchtlingsfamilien aus dem Sudetenland die das Glashandwerk in die Stadt mitbrachten und Betriebe grundeten ist die Entstehung der Erwin Stein Glasfachschule zu erklaren in der Glashandwerker und Glasmaler aus ganz Deutschland ausgebildet werden Zeitweise war Hadamar auch ein bedeutender Standort fur die Glasproduktion Dieser Wirtschaftszweig erlosch in den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts aber weitgehend Religionsgeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Vermutlich war Hadamar ursprunglich auch Teil des Kirchspiels Dietkirchen Spatestens 1195 gehorte es aber dem Kirchspiel Niederzeuzheim an bis es in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts ein eigenes Kirchspiel bekam Auf 1190 datiert der fruheste Nachweis der Agidienkapelle auf dem Burgberg dem spateren Monchberg Moglicherweise wurde sie zusammen mit oder kurz nach der Turmburg der Leininger errichtet Der Friedhof der Kapelle blieb das gesamte Mittelalter hindurch die Grablege fur die Bewohner Hadamars und Faulbachs Nach der Grundung des Zisterzienserhofs nutzten die dortigen Monche die Agidienkapelle mit was zu Auseinandersetzungen mit dem Pfarrer von Niederzeuzheim fuhrte 1231 erhielten die Monche die Kapelle mitsamt dem zugehorigen Grundbesitz wahrend der Niederzeuzheimer Pfarrer das Ausuben der Sakramente und die damit verbundenen Einnahmen behielt 1320 gehorte die Agidienkirche zum Erwerb des Grafen Emich womit auch die Verbindung zu Niederzeuzheim endgultig getrennt war Mit hoher Wahrscheinlichkeit war die Kapelle aber spatestens 1275 bereits zur eigenstandigen Pfarrkirche fur Hadamar erhoben worden nbsp LiebfrauenkircheKurz vor 1379 liess der Hadamarer Pfarrer einen zunachst dem Heiligen Kreuz geweihten Bildstock am Fuss des Monchbergs und am Ufer des Elbbachs zu einer Marienkapelle erweitern aus der 70 Jahre spater die Liebfrauenkirche entstehen sollte Spatestens mit der Erweiterung setzten umfangreiche Wallfahrten zu dieser Kirche ein 1637 ubernahm die Liebfrauenkirche die Funktion der Hadamarer Pfarrkirche von der Agidienkirche In der Reformation wurde die Liebfrauenkirche weitgehend ihrer Innenausstattung beraubt darunter die meisten der acht Altare Der Hochaltar kam nach Munstermaifeld Von seiner ursprunglichen Gestaltung ist heute kaum noch etwas erhalten Moglicherweise handelt es sich bei der Marienstatue die heute in der Herzenbergkapelle steht um die Statue die ursprunglich in der Liebfrauenkirche im Zentrum der Marienverehrung stand Der Uberlieferung zufolge wurde sie aus dem Hadamarer Land nach Koblenz in Sicherheit gebracht 1676 holten die Jesuiten sie auf den Herzenberg Die Statue weist eine grosse Ahnlichkeit mit den Abbildungen auf die auf der 1451 geschaffenen Glocke der Liebfrauenkirche zu sehen sind Im Mittelalter war die Liebfrauenkirche das Zentrum einer Priesterbruderschaft die sich aber nie zu einem Kollegiatstift auswuchs Angehorige waren die acht Altaristen der Kirche sowie mehrere Pfarrer aus dem Umland Die Altaristen bewohnten Hauser in der Stadt die zum Grundbesitz der Kirche gehorten Moglicherweise entstand aus dieser Gemeinschaft im 15 Jahrhundert eine erste Lateinschule in Hadamar Reformation Bearbeiten 1523 sind fur Hadamar erstmals Predigten des Pfarrers Gerhard Lorich nach den Lehren Martin Luthers belegt Lorich blieb jedoch bis 1546 Pfarrer und trat nie der evangelisch lutherischen Konfession bei Als jedoch 1535 Graf Eberhard von Eppstein Konigstein starb wurde der evangelische Graf Ludwig zu Stolberg dessen Erbe und damit Miteigentumer von Hadamar Die nassau dillenburgischen Grafen als weitere Eigentumer waren bereits zuvor evangelisch geworden Die Reformation wurde ab diesem Zeitpunkt schleichend eingefuhrt wobei der Dillenburger Hofprediger und Superintendent Erasmus Sarcerius eine wichtige Rolle spielte 1546 erliessen die beiden Landesherren eine neue Kirchenordnung entliessen Gerhard Lorich und setzten den vorherigen Kaplan Johann Stein als evangelischen Pfarrer ein Auch die stiftahnliche Struktur der Liebfrauenkirche wurde aufgehoben Die Landesherren zogen die Guter und wertvolle Kirchenausstattung weitgehend ein und wandelten sie teilweise in Stiftungen zur Ausbildung von Theologen und Beamten um In der Kirchenordnung von 1546 war auch die Grundung einer Elementarschule verankert Sie wurde ebenso aus den Altarpfrunden der Liebfrauenkirche ausgestattet wie die 1566 neu gegrundete Pfarrei Oberweyer 1572 wechselte Hadamar das inzwischen ganz in nassau dillenburgischen Besitz ubergegangen war mit seinem Herrscher Graf Johann VI zum Calvinismus uber Aus diesem Grund wurde die Inneneinrichtung der Agidien und der Liebfrauenkirche grosstenteils entfernt und verkauft oder zerstort Rekatholisierung Bearbeiten nbsp Die neue Agidienkirche heuteIm Jahr 1629 trat Graf Johann Ludwig am Kaiserhof in Wien zum Katholizismus uber Seit diesem Zeitpunkt blieb die Stadt bis heute mehrheitlich katholisch Zudem bemuhte sich Johann Ludwig um die Ansiedlung mehrerer Ordensgemeinschaften Im Januar 1630 liessen sich die ersten Jesuiten in der Stadt nieder um als erste die katholische Seelsorge wieder aufzunehmen Jesuiten hatten Johann Ludwig auch bei seiner Konversion in Wien begleitet Als sich ein schwedisches Heer naherte fluchteten sie Ende 1631 nach Koblenz Die Seelsorge stellten von Lichtmess 1632 drei Augustinerchorherren und ab dem 24 Marz ein Franziskanerpater sicher Das nahe gelegene Limburg war zu diesem Zeitpunkt der Sitz einer Franziskanerprovinz Zu Weihnachten 1636 kehrten die Jesuiten zuruck 1637 bestimmte Furst Johann Ludwig die Liebfrauenkirche zur Pfarrkirche fur die Stadt und schenkte den Franziskanern die Agidienkirche wo sich weiterhin der Friedhof befand Bereits 1624 hatte er die Liebfrauenkirche umbauen und eine Gruft fur seine Familie unter dem Chor anlegen lassen Mit dieser Verteilung der Kirchen war auch die Konkurrenz zwischen Augustinerchorherren Franziskanern und Jesuiten um die Stelle des Hadamarer Pfarrers zu Gunsten letzterer entschieden Die Jesuiten erhielten zudem gewisse aufseherische Vollmachten gegenuber den anderen Orden in der Stadt Die Franziskaner erhielten die Pfarrei Niederhadamar zu der auch der Nachbarort Offheim gehorte 1637 erhielt die Franziskanerniederlassung auch den Status eines eigenstandigen Konvents Zuvor hatte es sich lediglich um eine Niederlassung des Limburger Klosters gehandelt Von 1639 bis 1772 waren samtliche Hadamarer Pfarrer Jesuiten Das Recht der Investitur des Hadamarer Pfarrers lag de jure beim Trierer Erzbischof jedoch setzte de facto der Furst die Pfarrer ein wogegen das Erzbistum jedoch keinen Einspruch eingelegt zu haben scheint Zwar gab es mehrfach Verhandlungen uber die Pfarrstellenbesetzung in Hadamar jedoch blieb dieses Recht auch in den folgenden Jahrhunderten bei der jeweiligen Landesherrschaft Erst 1929 ging es per Vertrag wieder an die Kirche uber Ab 1637 erfolgte nach und nach der Abriss der alten Agidienkirche um an ihrer Stelle das Franziskanerkloster zu errichten Den Bau forderte Johann Ludwig in den folgenden Jahren durch mehrfache Zuwendungen 1642 wurde der erste Flugel des Konventsgebaudes fertig Erst 1667 war der Klosterbau vollstandig abgeschossen 1658 begann die Errichtung der neuen heute noch erhaltenen Agidienkirche Im Jahr 1666 war die Kirche fertig 1678 wurde sie geweiht Dabei wurde auch der alte Friedhof uberbaut und mit der Belegung des heutigen alten Friedhofs an der Liebfrauenkirche begonnen Zum Schutz vor dem Hochwasser des Elbbachs wurde der Friedhof mit einer Mauer umgeben Bis 1910 erreichte er seine heutige Ausdehnung 1666 war die neue Agidienkirche vollendet 1678 wurde sie geweiht 1654 gaben die Franziskaner die Pfarrei Oberweyer auf und erhielten dafur die wesentlich grossere Pfarrei Niederzeuzheim 1670 wurde Offheim eine eigenstandige Pfarrei die ebenso von Hadamarer Franziskanern besetzt wurde wie ab 1752 Hohn im Westerwald 1722 erhielten die Franziskaner auch das Amt des Kaplans der Schlosskirche Das Franziskanerkloster erlebte einen stetigen Wachstumsprozess Die Klosterbibliothek wuchs bis ins 19 Jahrhundert auf mehrere tausend Bande an nbsp Stirnseite der JesuitenkircheMehrfach versuchte Johann Ludwig die Jesuiten mit dem notigen Geld und ausreichend Grundbesitz auszustatten damit diese ein Kloster errichten und die Lateinschule wieder beleben die bereits zuvor bestanden hatte im Krieg aber ihren Betrieb einstellte Erst 1641 erhielten die Jesuiten jedoch vom Grafen ein Haus geschenkt das sudlich an das Schlossgrundstuck grenzte Zuvor hatten sie im Schloss selbst gelebt 1650 kaufte der Graf die Reste des Klosters Beselich sowie im folgenden Jahr einen grosseren Adelshof der Familie Langenbach an der Stelle der heutigen Pfarrkirche 1652 wurden aus dem Beselicher Kapital sowie erheblichen Beistiftungen und auf dem gekauften Stadtgrundstuck die Jesuitenniederlassung und das zugehorige Gymnasium offiziell gegrundet Bis 1764 entstanden die heutige Pfarrkirche sowie der umgebende Gebaudekomplex der Jesuiten Die anfangs geplante Errichtung eines Priesterseminars liess sich nicht verwirklichen Bei der Auflosung des Jesuitenordens 1773 durften die beiden Ordensbruder die die Aufgaben des Stadtpfarrers versehen hatten im Amt bleiben Die ubrigen zwolf Ordensmitglieder mussten die Stadt verlassen Danach siedelten sich nie wieder Jesuiten in Hadamar an 1627 war eine Madchenschule eroffnet worden deren Leitung 1678 die Schwestern Tonsor beide Dominikanerinnen ubernahmen 1704 wurde die Schule vom Dominikanerorden offiziell als Niederlassung anerkannt Das Ordenshaus erhielt 1706 eine Kapelle Bereits ab diesem Zeitpunkt war die Niederlassung als St Annahaus bekannt Trotz einiger Eintritte von Novizinnen blieb das Kloster klein und finanziell schlecht ausgestattet Vermutlich gehorten niemals mehr als 20 Frauen dem Konvent an 1790 bis 1798 mussten die Nonnen die Schule an eine Hadamarer Burgertochter ubergeben 1767 trat die 33 jahrige Anna Margarete Lorger eine Bauerstochter aus Offheim in das Hadamarer Dominikanerinnenkloster ein Vom Juni 1775 an musste sie fast standig krank das Bett huten 1780 trat bei ihr das erste Lanzenstigma auf 1782 kamen die vier Wundmale an Handen und Fussen hinzu Ab etwa 1785 folgten intensive Untersuchungen durch Arzte und das Erzbistum Trier Am 8 Februar 1806 starb Anna Margarete Lorger Hadamarer Katholizismus im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Als im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 die Kloster aufgehoben wurde blieb das Hadamarer Franziskanerkloster als eines der letzten bestehen und wurde zur gesammelten Unterbringung von Patres aus bereits aufgehobenen Klostern verwendet 1816 schloss dann auch die Hadamarer Niederlassung der Franziskaner endgultig Das Herzogtum Nassau zog die Gebaude ein und schenkte sie noch 1816 der evangelischen Gemeinde in der Stadt Diese verkaufte sie jedoch wegen der hohen Unterhaltskosten bereits 1827 zuruck Spater wurde das Gelande auf dem Monchberg Standort verschiedener Heileinrichtungen und im Dritten Reich der Totungsanstalt Hadamar Auch die Aufhebung des Dominikanerinnenklosters zog sich lange hin da es nur uber geringen Besitz verfugte und die Versorgung der verbliebenen Bewohnerinnen die beteiligten Verwaltungen eine erhebliche Summe gekostet hatte Erst zum Ende des Jahres 1816 wurde das Nonnenkloster endgultig aufgehoben Im Rahmen einer Versteigerung erwarb 1818 der Stadtrat Franz Gensler im Auftrag eines Burgerkonsortiums das Kloster mit samtlichem Grundbesitz Bei seinem Tod 1829 besass Gensler ein Drittel des Klosterguts sowie ein betrachtliches eigenes Vermogen das er als Gerber erworben hatte Dieses Kapital brachte er in eine Stiftung ein mit der das St Annahaus zum Heim fur sechs alte arme Frauen gemacht wurde Aus dem restlichen Stiftungskapital sollten der Besitz erhalten und die Bewohnerinnen versorgt werden 1835 zogen die ersten Pfrundnerinnen ein In den folgenden Jahrzehnten vergrosserten verschiedene Hadamarer Burger die Stiftung Am 1 bzw 6 Mai 1856 zogen erneut Schwestern in das ehemalige Dominikanerinnenkloster ein Die erst funf Jahre zuvor kirchlich gegrundeten Armen Dienstmagde Jesu Christi aus Dernbach im Westerwald schickten eine Krankenschwester nach Hadamar der bald weitere folgen sollten Damit begann die Erweiterung des Altenheims zum Krankenhaus Kurz darauf ubernahmen die Dernbacher Schwestern auch die Haushaltsfuhrung im bischoflichen Konvikt und grundeten ebenda eine Filiale am 27 Marz 1899 Sie ubernahmen 1892 auch die Leitung einer Kleinkinderschule des Vorlaufers des Hadamarer Kindergartens 1927 wurde das alte Klostergebaude niedergerissen und im Sommer 1928 das heute noch bestehende Krankenhausgebaude bezogen Nachdem im Dritten Reich die staatliche Forderung weitgehend eingestellt worden war brach 1938 der Krankenhausbetrieb und damit die Genslersche Stiftung zusammen Die verbliebenen Dernbacher Schwestern siedelten in ein Haus in Kirchenbesitz am Herzenberg um Am 31 Januar 1950 wurde die Niederlassung der Armen Dienstmagde Jesu Christi endgultig aufgehoben nbsp Gebaude des ersten Hospitals der Barmherzigen Bruder von Montabaur in HadamarDie Freiheitsbewegung des Jahres 1848 hatte zur Folge dass die Hadamarer Katholiken wieder viele Jahrzehnte zur Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich pilgerten und dort eindrucksvoll ihren Glauben kundgaben 7 1852 wurde das zwischenzeitlich erloschene Konvikt vom Bistum Limburg erneuert das dazu eine Stiftung des Dichters Clemens Brentano an Bischof Peter Josef Blum verwendete Es kam in einem Gebaude der Alten Chaussee unter im folgenden Jahr zog es in die Neugasse um Von 1903 bis 1905 wurde das heutige weithin sichtbare Gebaude errichtet und erhielt den Namen Collegium Bernardium Am 2 Marz 1939 besetzte die Geheime Staatspolizei das Gebaude schloss das Konvikt und verhaftete mehrere dort arbeitende Geistliche In den folgenden Jahren diente das Gebaude als Schulerheim fur angehende Lehrer spater als Gefangenenlager fur polnische und britische Offiziere unter der Bezeichnung Oflag XIIB Von 1946 bis 1969 bestand dort wieder das Konvikt danach das Internat der Limburger Domsingknaben 2008 verliessen die letzten Internatsschuler das Gebaude Heute dient es als Ausbildungsstatte der Domsingknaben ohne Ubernachtungsmoglichkeit und als Sitz verschiedener Dienststellen des Bistums Limburg Hadamar kann als eigentlicher Grundungsort der Barmherzigen Bruder von Montabaur angesehen werden Ihr Grunder Peter Lotschert absolvierte in Hadamar seine Kaufmannslehre und kehrte 1856 nach seiner Hinwendung zur christlich inspirierten Krankenpflege in die Stadt zuruck Von einem Haus in der Kirchgasse aus betreute er Gleichgesinnte vor allem die Kranken im stadtischen Josephsspital 1862 wurde ein neues Gebaude fur das Spital an der Gymnasiumstrasse erbaut und 1912 erweitert Ab 1939 schrankten die staatlichen Organe den Betrieb des St Josephshauses immer weiter ein Zeitweise stand es leer war Lager fur verwundete Kriegsgefangene Schulerheim und schliesslich Krankenhaus fur geschlechtskranke Frauen 1951 verliessen die Barmherzigen Bruder wegen zuruckgehender Mitgliederzahlen Hadamar Das St Josephshaus wurde zum staatlichen Altenheim umgewandelt Im Jahr 1917 liessen sich erstmals wieder Franziskaner OFM in Hadamar nieder um im Sudflugel des ehemaligen Jesuitenklosters ein Studienheim fur ihren Ordensnachwuchs aufzubauen Am 1 Marz 1939 erzwang die Gestapo die Ubernahme des Gebaudes Der letzte Rektor Pater Justus Michel wurde in ein Konzentrationslager gebracht Nachdem die drei verbliebenen Patres kurze Zeit weiter Seelsorge in der Stadt betrieben hatten verliessen sie noch vor Jahresende Hadamar Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Orden den Studienheimbetrieb wieder auf und erweiterte ihn 1965 um den Ostflugel des ehemaligen Jesuitenklosters 1974 wurde das Internat geschlossen 1976 gaben die Franziskaner den Standort Hadamar ganz auf Das Bistum Limburg ubernahm ihre Gebaude und brachte dort verschiedene Verwaltungseinrichtungen unter Ein Teil wird zudem von der ortlichen katholischen Kirchengemeinde genutzt Das St Annahaus war nach dem Ende des Krankenhausbetriebs vorubergehend Militarlazarett Schulerheim Oberschule Unterkunft fur US amerikanische Truppen und fur Heimatvertriebene Am 26 November 1947 wurde die Genslersche Stiftung erneut ins Leben gerufen Nachdem die staatliche Anerkennung als Krankenhaus ausgesprochen war und Pallottinerinnen die in Limburg ihren Ordenssitz haben die Pflege ubernommen hatten begann am 1 April 1949 erneut der Krankenhausbetrieb der 2008 endete Inzwischen beherbergt das Gebaude ein Alten und Pflegeheim eine Krankenpflegeschule und ein Gesundheitszentrum mit verschiedenen Arztpraxen Evangelische Gemeinde nach der Rekatholisierung Bearbeiten Auch nach dem Ubertritt Johann Ludwigs gab es zumindest eine kleine reformierte Hofgemeinde da Ursula die Frau des Grafen deren Tochter sowie einige Bedienstete und Beamte der Regierung mit Erlaubnis Johann Ludwigs reformiert geblieben waren Die altere Schlosskapelle diente dieser Gemeinde als Gottesdienstort wahrend die neuere und grossere Schlosskirche ebenfalls katholisch wurde Mit dem Tod Ursulas 1638 verliess der letzte reformierte Prediger die Stadt Mit der Heirat von Johann Ludwigs letzter Tochter im Oktober 1656 durften auch die reformierten Gottesdienste durch Pfarrer aus Diez in Hadamar geendet haben Nach dem Erloschen des Furstenhauses Nassau Hadamar wurden unter der Herrschaft der reformierten Nassau Diezer 1747 erstmals wieder Gottesdienste dieser Konfession in Hadamar gefeiert Die Teilnehmer kamen aus der mehrheitlich reformierten Beamtenschaft der Verwaltungsorgane in Hadamar sowie dem in der Stadt stationierten nassau oranischen Bataillon Erneut stellte die Kirchengemeinde aus Diez die Geistlichen Per Dekret erhielt die reformierte Gemeinde in Hadamar zum November 1752 einen eigenen Pfarrer Gottesdienstort war ein Raum im Ostflugel des Schlosses 1791 schenkte die nassau oranische Regierung der Gemeinde die Schlosskirche die darauf entsprechend den Erfordernissen des reformierten Ritus umgebaut wurde Die wenigen Lutheraner in der Stadt nahmen ebenfalls an den reformierten Gottesdiensten teil bevor beide Konfessionen sich 1817 zur evangelisch christlichen Kirche zusammenschlossen Die evangelische Gemeinde Hadamar gehorte zunachst dem Dekanat Kirberg und spater dem Dekanat Runkel an Neben der Stadt umfasste der Hadamarer evangelische Pfarrbezirk mehr als 20 Dorfer in den Amtern Hadamar und Wallmerod Judische Gemeinde Bearbeiten nbsp Ehemalige SynagogeJudische Bewohner sind fur Hadamar erstmals fur den Anfang des 17 Jahrhunderts uberliefert Ein festes judisches Wohnviertel scheint nicht bestanden zu haben Der Name des Judengasschens am Neumarkt ist lediglich auf das bis 1841 dort bestehende Haus mit Betraum und Frauenbad sowie die bis 1820 benachbarte judische Schule zuruckzufuhren Der judische Friedhof befand sich am Sudrand der Gemarkung und ist bis heute erhalten Die Synagoge in der Nonnengasse wurde am 25 Juni 1841 eingeweiht In der Pogromnacht am 9 November 1938 wurde die Inneneinrichtung weitgehend zerstort Das Gebaude blieb aber bis heute erhalten Im Holocaust wurde die judische Gemeinde in Hadamar vernichtet Die letzten 19 Juden wurden am 10 Juni 1942 deportiert Eine erste detaillierte Konfessionsstatistik fur das gesamte Amt Hadamar weist fur 1819 12 678 Katholiken 227 Evangelische 160 Juden und sieben Mennoniten aus Schulgeschichte BearbeitenNeuzeit Bearbeiten Vermutlich um 1450 entstand unter den Altaristen der Liebfrauenkirche eine Lateinschule die offenbar in der Reformation wieder erlosch Spatestens 1545 war die Schule erneut errichtet Sie wurde aus dem Vermogen des aufgelosten Liebfrauenstifts und aus Zuschussen der Landesherren finanziert Fur 1590 sind erstmals auch weibliche Schuler nachgewiesen und die Zahl der mannlichen Schuler ist mit 31 angegeben Der Unterrichtsstoff war von reformierter Theologie gepragt Schuler die eine weitere akademische Ausbildung absolvierten besuchten haufig die Hohe Schule Herborn Nach der Rekatholisierung wurde 1630 auch die Lateinschule aufgelost Zunachst scheiterten Versuche einer katholischen von Jesuiten gefuhrten Wiedergrundung 1638 begann ein jesuitischer Schulbetrieb in sehr kleinem Umfang fur die Kinder des Fursten und wenige Schuler aus der Stadt im Schloss 1651 nahm die neue Jesuitenschule ihre Arbeit auf und sie wurde bis 1664 auf einen funfklassigen Betrieb ausgeweitet Die Anstalt wurde schnell auch von burgerlichen und adligen Schulern aus dem weiten Umland besucht darunter auch Schuler reformierter Konfession 1685 liess Johann Ludwig ein Wohnheim fur Schuler aus weniger vermogenden Familien errichten heute noch neben dem Hammelburger Tor erhalten 1765 erweiterten die Jesuiten ihre Schule um die so genannte Neue Aula heute Stadtbucherei Rund hundert Schuler wurden zu diesem Zeitpunkt an der Schule unterrichtet 1773 erlosch mit der Auflosung des Jesuitenordens auch der Schulbetrieb Sofort begannen Hadamarer Burger bei der nassau oranischen Regierung auf die Wiedereroffnung einer hoheren Schule zu drangen Dies verzogerte sich unter anderem durch juristische Auseinandersetzungen der Regierung um Guter aus dem jesuitischen Besitz Erst 1792 erliess Wilhelm V von Oranien ein Dekret das die Schule wieder errichtete und die vier katholischen Weltgeistlichen der Stadt mit Lehreraufgaben beauftragte Die Schulerzahl blieb in den folgenden Jahren sehr gering Um 1550 entstand die teutsche Schule in der reformierte Geistliche auf niedrigerem Niveau als in der Lateinschule unterrichteten Spatestens 1601 war eine Stube im Rathaus der Schulsaal spater ein Haus an der Liebfrauenkirche das die Grundschule vermutlich nach 1630 von der Lateinschule ubernahm Bereits vor 1600 nahm die Schule auch Madchen auf Fur die Mitte des 17 Jahrhunderts sind zahlreiche auswartige Schuler an der Grundschule nachgewiesen darunter auch Sohne des Niederadels Eine spezielle Madchenschule wurde 1627 durch Graf Johann Ludwig gegrundet Die Stadtbevolkerung wurde auf Betreiben der furstlichen Regierung zum Finanzieren der Madchenschule verpflichtet Dies musste ebenso wie der Schulbesuch der Hadamarer Madchen mit erheblichem Druck der Verwaltung durchgesetzt werden 1678 ubernahmen die Dominikanerinnen den Betrieb der Schule In den folgenden Jahren wurde der Schulbetrieb mehrfach kurz ausgesetzt oder an Laien ubergeben 1817 wurde das Dominikanerinnenkloster eingestellt und die Madchenschule in den Betrieb der stadtischen Schule der vorherigen Grundschule integriert Im 19 und fruhen 20 Jahrhundert gab es mehrere Versuche in Hadamar private Madchenschulen einzurichten um eine weitergehende Ausbildung uber die Grundschule hinaus fur Madchen zu ermoglichen Diese Einrichtungen stellten aber jeweils nach wenigen Jahren den Betrieb ein Lediglich von 1894 bis 1929 bestand das etwas langlebigere Institut Deckelmeyer das Madchen und in den unteren Klassen auch Jungen aufnahm Nachdem 1752 wieder eine evangelische Pfarrei in Hadamar errichtet worden war entstand 1772 eine evangelische Elementarschule in einem Gebaude im sudlichen Schlosshof Kurz nach 1784 wurde in Hadamar eine Schulmeisterschule fur die Lehrer der umliegenden Dorfschulen eingerichtet 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Mit der Schulreform im Herzogtum Nassau wurde 1817 auch das Schulwesen in Hadamar umgestaltet Damit entstanden Simultanschulen in denen protestantische und katholische Kinder zusammen unterrichtet wurden Die Hadamarer Volksschule wurde mit drei Lehrern ausgestattet hatte rund 250 Schuler und zog 1818 aus der Schlossgasse in ein von der Stadt angekauftes Nachbarhaus des Rathauses um Auch die Kinder aus dem zu diesem Zeitpunkt noch eigenstandigen Faulbach besuchten die Hadamarer Schule Sie wurde von einem Schulvorstand beaufsichtigt dem die Pfarrer beider Konfessionen sowie der Burgermeister und mehrere Kommunalpolitiker angehorten 1836 erreichte die Schulerzahl 310 worauf ein vierter Lehrer angestellt wurde Nach dem Hochststand von 411 Schulern im Jahr 1850 sank die Zahl deutlich ab um erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder uber diesen Wert zu steigen 1906 wurde die Volksschule um ein zusatzliches Gebaude in der Neugasse erweitert 1919 wurde die Schulaufsicht der Kreisverwaltung in Limburg zugeordnet Am 21 Mai 1953 wurde der Grundstein fur das heute noch fur die Grundschule genutzte und inzwischen unter Denkmalschutz gestellte Schulgebaude gelegt Am 16 Mai des Folgejahres begann dort der Unterrichtsbetrieb 1971 wurden Haupt und Realschulzweig aus der Volksschule ausgegliedert und zusammen mit dem Gymnasium an die neu gebaute Furst Johann Ludwig Schule auf dem Wingertsberg im Stadtteil Niederhadamar verlegt Die nassauische Schulreform machte Hadamar 1817 zum Standort fur eines von vier Padagogien im Herzogtum In vier Klassen die sich an die Grundschule anschlossen sollten diese Einrichtungen auf den gehobenen Beamtendienst und auf den Besuch des Gymnasiums in Weilburg vorbereiten das als einzige Schule im Herzogtum die Hochschulreife vermittelte Standort war zunachst die Jesuitenaula ab 1823 der Ostflugel des Schlosses Die Schulerzahl lag meist etwas unter hundert Der Einzugsbereich erstreckte sich weit uber Westerwald und Taunus bis in den Rheingau 1844 wurde die Hadamarer Schule um eine gymnasiale Oberstufe erganzt und konnte damit auf den Besuch einer Universitat vorbereiten Das Gymnasium behielt stets seinen katholisch gepragten Charakter nbsp Furst Johann Ludwig Schule heute1937 wurde das Gymnasium in eine Oberschule fur Jungen umgewandelt 1939 sollte die Schule zunachst ganz aufgelost werden Die Stadt Hadamar erreichte aber dass sie die Schule als stadtische Schule weiterfuhren durfte jedoch ohne Oberstufe Ab diesem Zeitpunkt nahm die Anstalt auch Madchen auf Nach einer Unterbrechung in der Endphase des Zweiten Weltkrieges begann der Schulbetrieb als Gymnasium wieder am 6 Dezember 1945 zum Teil im Schloss zum Teil in benachbarten Baracken In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer immer starkeren Uberfullung Als die Schule 1971 in die neue Furst Johann Ludwig Schule aufging hatte sie 1 100 Schuler Eine Sonntagsschule fur junge Handwerker nahm 1836 als Privatinitiative ihre Arbeit auf Deutsch Rechnen und geometrisches Zeichnen waren die Facher der Weiterbildungsanstalt die in den folgenden Jahren ihr Angebot ausbaute und 1849 von dem neu gegrundeten Hadamarer Gewerbeverein ubernommen wurde Von rund 40 wuchs die Schulerzahl bis zum Ende des Jahrhunderts auf nahezu hundert an die auch aus dem naheren Umland kamen 1890 wurde der zunachst freiwillige Besuch zur Pflicht in bestimmten Aus und Fortbildungsgangen Drei Lehrer gab es zu diesem Zeitpunkt Die Gewerbeschule war im Amtsgericht angesiedelt Nach dem Ersten Weltkrieg ging ihre Bedeutung zuruck Einzelne Lehrgange wurden aber bis nach 1945 noch im Konvikt angeboten Im Jahr 1891 wurde ein Kindergarten gegrundet den die Armen Dienstmagde Jesu Christi in der Nonnengasse betrieben 1962 zog er an einen Standort in der Nonnengasse um heute befindet er sich im Kreuzweg 8 Von 1939 bis 1945 bestand in den Raumen des ehemaligen Gymnasiums eine Lehrerbildungsanstalt Am 19 Juli 1949 eroffnete im Stadtteil Niederhadamar die spater Erwin Stein Schule getaufte Glasfachschule Grund dafur war die Tatsache dass unter den in Hadamar angesiedelten Heimatvertriebenen zahlreiche ehemalige Lehrer der Glasfachschulen in Novy Bor Haida und Kamenicky Senov Steinschonau waren Hadamarer Barock Bearbeiten nbsp Altarraum der Herzenbergkapelle nbsp Detail im Schnitzwerk am Portal des RathausesDer Hadamarer Barock war eine regional wichtigen Bildhauerschule die insbesondere auf dem Gebiet der Altarbaukunst Bedeutung erlangte Ihre wichtigsten Vertreter waren Martin Volk Johann Valentin Neudecker der Altere Johann Neudecker der Jungere sowie Johann Theodor Thuringer auch Duringer Den Grundstein fur den Hadamarer Barock legte Prinz Franz Bernhard 1637 1695 mit seinem umfangreichen Bauprogramm in dessen Rahmen unter anderem das Schloss um den neuen Bau nach Norden erweitert wurde Er holte zwischen 1689 und 1692 Johann Neudecker den Alteren aus Miltenberg nach Hadamar Auch nachdem das Furstenhaus 1711 ausgestorben war und die Stadt Hadamar in eine Krisenphase eingetreten war gingen in der Neudeckerschen und den verschiedenen anderen Werkstatten die sich inzwischen gebildet hatten zahlreiche Auftrage aus der weiteren Umgebung ein Besonderheiten des von Neudecker gepragten Hadamarer Stils waren ein flachschnittiger Faltenwurf eine langliche Kopfform und besonders uppige Haarlocken der Figuren Bis nach Marburg und Fulda sind Figuren nachgewiesen die Johann Neudecker der Altere fur dortige Auftraggeber anfertigte Die Begriffe Hadamarer Barock und Hadamarer Schule sind im Umkreis des Furstentums Nassau Hadamar zwar gelaufig doch blieben Entstehen Verbreitung Bedeutung und kunsthistorische Zusammenhange weithin unbekannt An neuen Erkenntnissen war vor allem Ludwig Baron Dory durch seine Veroffentlichungen seit den 1970er Jahren massgeblich beteiligt Nach den wichtigsten Vertretern des Hadamarer Barock sind seit etwa dem Jahr 2000 Strassen in der Kernstadt Hadamar benannt Niederadel Bearbeiten nbsp Steinernes Kruzifix an der LiebfrauenkircheNeben dem Haus Nassau Hadamar brachte die Stadt mehrere niederadlige Familien hervor unter denen vor allem zwei eine gewisse Bedeutung errangen Die von Hadamar mit dem Adlerwappen sind erstmals am Ende des 12 Jahrhunderts nachweisbar Dietrich und Hermann waren die Leitnamen des Geschlechts Die Familie war im Hadamarer Umland sowie im Engersgau am Mittelrhein und an der unteren Mosel begutert Bereits ab dem 13 Jahrhundert war die Familie jedoch nicht mehr in der namensgebenden Stadt ansassig Hervorstechender Vertreter derer mit dem Adlerwappen war der Ritter Hermann von Hadamar 1264 bis 1306 der seinen Sitz bereits in Andernach hatte Auf der Seite des Kolner Erzbistums tat er sich 1288 in der Schlacht von Worringen hervor Spater ubernahm er Botschaftermissionen fur Konig Adolf von Nassau Mehrere Adelsfamilien im Rheintal und auf dem Westerwald unter anderem in Montabaur Wahnscheid und Kettig fuhrten ebenso wie die von Hadamar einen silbernen Adler in ihrem Wappen und werden deshalb und aufgrund von Urkunden deren ausgedehnter Verwandtschaft zugerechnet Kurz vor 1436 starb die Familie im Mannesstamm aus Die von Hadamar mit dem gevierten oder quadrierten Schild tauchen erstmals im fruhen 14 Jahrhundert urkundlich auf Moglicherweise war bereits damals Weltersburg der Hauptsitz der Familie Der Besitzschwerpunkt lag in Hadamar und den umgebenden Orten und verstreut in weiteren Orten des sudostlichen Westerwalds Im 16 Jahrhundert tritt das verarmte Adelsgeschlecht in der Gefolgschaft des Hauses Oranien Nassau auf Sein letzter Vertreter Hans Wilhelm war hollandischer Kapitan und heiratete eine Tochter eines Halbbruders von Wilhelm I von Oranien Nassau was eine erhebliche Aufwertung fur Hans Wilhelm bedeutete Bereits 1603 starb Hans Wilhelm jedoch kinderlos als letzter Vertreter seines Hauses Die von Hoenberg zu Hadamar und Faulbach sind erstmals 1412 mit Besitz in Hadamar schriftlich fassbar Es handelt sich bei ihnen um einen Zweig der Familie von Hoenburg die vor allem in den Grafschaften Isenburg und Wied Amtstrager stellte Sie sind insgesamt erstmals 1252 nachweisbar und stammten aus dem westlichen Westerwald entweder vom Hof Hummerich oder aus dem wust gefallenen Hof Hummerich bei Marienhausen Verwandte Zweige der Familie hatten ihre Sitze in Hundsangen und Limburg Die von Hoenberg zu Hadamar und Faulbach standen dem Haus Katzenelnbogen nahe und hatten zahlreiche Lehen von diesem empfangen Das vermutlich erste Mitglied des Zweigs namens Hans um 1360 zog von dort in die Kurpfalz von wo sein Sohn kurz nach 1400 nach Hadamar zuruckkehrte Im 15 und 16 Jahrhundert bauten die Hoenberg einen bescheidenen Besitzschwerpunkt um Hadamar mit dem Faulbacher Hofgut als Zentrum aus und verfugten ansonsten uber weit verstreute Besitzungen und besetzten verschiedene kleinere Verwaltungsamter unter anderem in Hadamar Oberlahnstein und Mainz Friedrich von Hoenberg war 1465 bis 1480 Prior des Klosters Bleidenstadt Jakob von Hoenberg 1467 68 fur kurze Zeit Abt des Klosters Schonau Hans von Hoenberg war 1512 bis 1515 nassau dillenburgischer Hofmeister Joachim kurz vor 1550 Rittmeister und Obrist im Heer des Schmalkaldischen Bunds sowie hessischer Amtmann in Camberg und Altweilnau Letztes nachgewiesenes Mitglied der Familie ist eine zwischen 1605 und 1608 gestorbene Judith Von den beiden Familien Schutz von Hadamar die als Reisige auftraten und Stross von Hadamar einem Zweig der Schonborn ist kaum etwas uberliefert Daruber hinaus sind mehrere einzelne Niederadlige uberliefert die von Hadamar in ihrem Namen trugen sich aber keiner der bekannten Familien eindeutig zuordnen lassen Psychiatrisches Krankenhaus und Totungsanstalt Bearbeiten nbsp Mahnmal auf dem Friedhof der Gedenkstatte Hadamar1828 eroffnete im ehemaligen Franziskanerkloster auf dem Monchberg eine Hebammen Lehr und Entbindungsanstalt die bis 1872 bestand 1883 wurde das Gebaude zur Corrigendenanstalt erweitert der Vorgangerin der heutigen psychiatrischen Klinik Architekt war Baurat Eduard Zais der diese Anlage deutlich am Vorbild der rund 30 Jahre zuvor von ihm geplanten Klinik fur Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg orientierte Die Einrichtung diente als Arbeitshaus zur Internierung und Umerziehung des Fahrenden Volks im Regierungsbezirk Wiesbaden und bot Platz fur 236 Manner und 80 Frauen Im benachbarten ehemaligen Kloster wurde zur gleichen Zeit eine Einrichtung fur Landarme aus Hadamar und dem Umland eingerichtet die weniger streng gefuhrt wurde und selten mehr als ein Dutzend Insassen hatte 1906 wurde die Corrigendenanstalt in eine Pflegeeinrichtung fur psychisch Kranke umgewandelt Im Ersten Weltkrieg befand sich dort ein Rot Kreuz Lazarett In der Zeit des Nationalsozialismus wurden ab 1941 in der NS Totungsanstalt Hadamar der damaligen Landesheil und Pflegeanstalt auf dem Monchberg schatzungsweise mindestens 14 494 Behinderte psychisch Kranke so genannte Halbjuden und Ostarbeiter ermordet Heute erinnert eine Gedenkstatte an diese Verbrechen Auf dem Gelande befindet sich heute die Klinik fur forensische Psychiatrie Die Hadamarer Juden wurden mehrheitlich in weiter entfernten Vernichtungslagern ermordet Allein 1942 wurden 19 judische Einwohner verschleppt und ermordet Am 29 Mai 2018 wurde das Denkmal der Grauen Busse eroffnet 9 Stadtwappen BearbeitenDas Hadamarer Stadtwappen entstammt einem Siegelbild das schon Ende des 15 Jahrhunderts in der Stadt Hadamar und dem Hadamarer Land Verwendung fand Die Kreuze im Wappen sind als Friedenssymbole und die sich kreuzenden Schwerter als Zeichen der Macht zu deuten Literatur BearbeitenChristian Plath Zur Bedeutung der Franziskanerkloster an der Lahn im 17 und 18 Jahrhundert In Nassauische Annalen Bd 117 2006 S 135 174 Karl Josef Stahl Hadamar Stadt und Schloss Eine Heimatgeschichte Magistrat der Stadt Hadamar 1974 Michael Wettengel Das demokratische Vereinswesen auf dem Lande im Herzogtum Nassau In Nassauische Annalen Band 98 Wiesbaden 1987 S 205 227 Einzelnachweise Bearbeiten a b Hadamar Landkreis Limburg Weilburg Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 4 April 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 11 Juli 2014 Joannes Nicolaus ab Hontheim Prodromus historiae Trevirensis diplomaticae et pragmaticae 2 Chronicon Limburgense Seite 1125 Bayerische Staatsbibliothek 1757 abgerufen am 23 Marz 2022 Walter Rudersdorf Im Schatten der Burg Ellar Aus der Geschichte der Herrschaft des Amts des Landgerichts der Burg und des Ortes Ellar einschliesslich Kirchen Kultur und Wirtschaftsgeschichte Eine Untersuchung Frankfurt a M 1967 S 122 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Freiwillige Feuerwehr Hadamar e V Hrsg 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hadamar Horter Begemann Hadamar 1994 Franz Josef Sehr Die Grunderjahre der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1995 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 1994 S 170 171 Limburger Domsingknaben sind von Hadamar nach Limburg gezogen Nun sind die Domsingknaben ganz nahe bei der Limburger Dommusik In www main spitze de Main Spitze 26 September 2022 abgerufen am 20 Oktober 2022 Franz Josef Sehr 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2017 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 2016 ISBN 3 927006 54 8 S 137 141 Katholische Pfarrgemeinde St Johannes Nepomuk in Hadamar Kindertagesstatte Marienfried Memento vom 15 Februar 2015 im Internet Archive Deutschlandfunk NS Morde an Behinderten Hadamar offnet sich dem Gedenken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Hadamar amp oldid 239550327