www.wikidata.de-de.nina.az
Die Literatur der Schweiz unterscheidet nach den vier Landessprachen deutsche franzosische italienische und ratoromanische Literatur Die Schriftsteller aller Landesteile sind heute in einem gemeinsamen Autorenverband organisiert dem Verein Autorinnen und Autoren der Schweiz AdS Inhaltsverzeichnis 1 Literatur der deutschsprachigen Schweiz 1 1 Literatur vor 1800 1 2 Literatur des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts 1 3 Literatur zwischen den Weltkriegen 1 4 Literatur seit dem Zweiten Weltkrieg 1 5 Mundartliteratur 2 Literatur der franzosischsprachigen Schweiz 3 Literatur der italienischsprachigen Schweiz 4 Ratoromanische Literatur der Schweiz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLiteratur der deutschsprachigen Schweiz BearbeitenDie Literatur im deutschen Sprachraum der Schweiz ist wie die Literaturen im ubrigen deutschsprachigen Raum z B die osterreichische Literatur eher eine geografische Einordnung als ein eigenstandiger Literaturraum So gehoren die schweizerischen Autoren zum deutschen Kulturraum und damit auch zur deutschen Literatur Eine Ausnahme davon bilden allenfalls eingeschrankt die mundartsprachlichen Erzeugnisse fur den alemannischen Sprachraum Literatur vor 1800 Bearbeiten Schon im Mittelalter gab es im deutschen Sprachraum literarisches Schaffen in verschiedenen Klostern Im Kloster Muri entstand um 1250 das alteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Krippenspiel etwas spater in der Furstabtei St Gallen Auch hofische Lyrik entstand im Gebiet der heutigen Deutschschweiz so der Codex Manesse in Zurich Im 16 Jahrhundert verfasste Aegidius Tschudi die Schweizerchronik Dieses Werk war fur Schiller die Grundlage zu seinem Wilhelm Tell Ein wichtiger Vertreter der Aufklarungsepoche war der Mediziner Albrecht von Haller der mit seinem Gedicht Die Alpen starke Einwirkungen auch auf die deutsche Naturdichtung ausubte Von erheblicher Bedeutung waren sodann Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger die die deutsche Dichtung aus ihrer Abhangigkeit von der franzosischen befreiten und deren Einfluss bis zu Klopstock Wieland Lessing und dem jungen Goethe reichte Johann Heinrich Fussli und Johann Caspar Lavater sind wichtige Vorganger des Sturm und Drang 1 Eine Wirkung weit uber den deutschsprachigen Raum hinaus erzielte am Ende des 18 Jahrhunderts Johann Heinrich Pestalozzi mit seinem Roman Lienhard und Gertrud Und auch Ulrich Brakers autobiographische Lebensgeschichte und Naturliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg fand begeisterte Aufnahme Johann Gaudenz von Salis Seewis verfasste Gedichte die sich durch naturliche Schlichtheit 2 auszeichneten Darunter war auch Bunt sind schon die Walder das mehrfach vertont wurde und als Lied volkstumlich wurde Literatur des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts Bearbeiten Die deutschschweizerische Literatur stand seither in einem steten Spannungsverhaltnis zu den ubergeordneten Entwicklungen des deutschen Sprach und Literaturraums Neben einer immer schon existenten nur regional lebendigen Literaturszene entstanden im 19 Jahrhundert bedeutende Werke die zum festen Bestandteil des Kanons der Literatur in deutscher Sprache zahlen insbesondere jene von Klassikern der realistischen Literatur wie Jeremias Gotthelf Gottfried Keller oder Conrad Ferdinand Meyer Keller der 1848 49 zu einem Studienaufenthalt in Heidelberg weilte konnte dort das Scheitern der burgerlichen Revolution erleben was sein novellistisches Werk pragte Die funf Jahre in Berlin in denen er die erste Fassung des Grunen Heinrich erarbeitete beschrieb er als Korrektionsanstalt In der Zeit von 1890 bis ca 1920 folgte die Entwicklung in der Schweiz nicht der fur die europaische Entwicklung typischen Abfolge von Naturalismus Symbolismus Jugendstil usw sondern war gekennzeichnet durch das Festhalten an der realistischen Erzahltradition zunehmend auch durch einen nicht mundartlichen literarischen Heimatstil der vor allem durch die Nachfrage der Leser und der Verlage im benachbarten damaligen kaiserlichen Deutschen Reich angeregt wurde Charakteristische Vertreter dieser Richtung sind Ernst Zahn Jakob Christoph Heer und Alfred Huggenberger auch Heinrich Federer wird teilweise dazu gezahlt Die ebenfalls in dieser Zeit geschaffenen Heidi Bucher von Johanna Spyri gehoren nach den Werken von Agatha Christie zu den weltweit meistverkauften Buchern aller Zeiten In der Zeit nach der Jahrhundertwende und vor dem Ersten Weltkrieg wachst eine Generation von Schriftstellern heran die im Ausland oft in Berlin neue Inspiration finden Berlin ist fur die Literatur der Schweiz ein Ort der Selbstfindung der Kunstlerwerdung der erotischen Trance 3 Robert Walser Paul Ilg Jakob Schaffner Charlot Strasser Albert Steffen Ruth Waldstetter fur sie alle liefert die Modernitatserfahrung der Grossstadt in literarischer Hinsicht ein Gegenprogramm zum Alpen und Bauernroman Die zeitgenossische Literaturkritik hat den neuen Zug im dichterischen Weltbild erkannt und zum Teil begrusst 4 Die Literaturwissenschaft hat fur diese Phase der Schweizer Literatur in der vor allem erzahlende Werke Aufmerksamkeit fanden den Begriff epische Dekade gepragt 5 Hermann Hesse mit ursprunglich russischer und deutscher Staatsburgerschaft ist unter den Schweizer Schriftstellern ein gewichtiger Sonderfall 6 Auch sein Auftreten fallt in diese Phase Das Selbstverstandnis der Deutschschweizer Schriftsteller einem grossen von nationalen Grenzen kaum beeintrachtigten Sprachraum anzugehoren erhielt beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs einen abrupten Dampfer denn innerhalb der Schweiz wuchsen die Spannungen zwischen der frankophilen Romandie und der germanophilen Deutschschweiz Und um ein Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern mussten die Gemeinsamkeiten zwischen den Landesteilen starker betont werden Carl Spitteler als Doyen unter den Schweizer Autoren 7 fiel die Aufgabe zu zu diesem Anliegen seinen Beitrag zu leisten Seine Rede Unser Schweizer Standpunkt gehalten am 14 Dezember 1914 in Zurich war nur eine wenn auch die prominenteste Initiative zu diesem Unterfangen In Deutschland wurden solche Initiativen als Kampfansagen betrachtet Deutsche Blatter riefen zum Boykott von Spittelers Buchern auf obwohl sich der Redner sorgfaltig aller Kritik am Deutschen Reich enthalten hatte 8 Ahnlich erging es andern Kunstlern 9 So bildete sich ein Riss in dem vorher durchgehenden deutschsprachigen Kulturraum 10 Schweizer Schriftsteller waren unvermittelt auf ihre nationale Identitat zuruckgeworfen Dies hatte materielle wie ideelle Folgen Einmal kam den Schweizern der grosste Teil des Absatzmarktes abhanden Das war deshalb einschneidend weil der kleine Schweizer Markt alleine kaum in der Lage war die notigen Umsatze zu generieren Zum andern beforderte die kulturelle Isolation nachhaltig die Diskussion um einen spezifisch schweizerischen Literaturstil was in den Dreissiger und Vierzigerjahren eine Basis fur die geistige Landesverteidigung bot Noch vorher aber wurde auf dieser Basis bereits der Expressionismus diskreditiert was leicht moglich war weil er im Wesentlichen von geflohenen auslandischen Kunstlern in die Schweiz mitgebracht worden war Und daher haftet dem Expressionismus jedenfalls in der Literatur das Odium von etwas Importiertem etwas Fremdem an das weit herum als unschweizerisch galt 11 Die Literaturwissenschaft ist uberhaupt lange davon ausgegangen dass es den Expressionismus in der Schweiz eigentlich nicht gegeben hat 12 Und tatsachlich blieb er in der Schweiz ein Randphanomen es fehlten die entsprechenden Schulen Zentren und Richtungskampfe 13 Auch ist zuzugeben dass die von Schweizern geschriebene expressionistische Literatur nur in den seltensten Fallen von der durchschlagenden Qualitat der epochenbestimmenden Werke Deutschlands und Osterreichs war 14 Neben den namhaften auslandische Expressionisten die in der Zeit des Ersten Weltkriegs als Exilanten in der Schweiz lebten und hier weiter publizieren konnten so etwa Ludwig Rubiner Albert Ehrenstein Ferdinand Hardekopf Leonhard Frank und Rene Schickele gab es aber durchaus auch einige Schweizer die einen Beitrag zum literarischen Expressionismus leisteten Als fruhe Beispiele waren da etwa Novellen von Jakob Schaffner Die Eschersche 15 und Der Kilometerstein 16 beide 1907 und Gedichte von Adrien Turel Der Ketzer 17 und Charlot Strasser Das Narrenhaus 18 zu nennen Schaffner war der erste Schriftsteller deutscher Zunge der in seinen Novellen schon 1906 07 eindeutig expressionistische Anliegen Motive und Erzahlweisen verwendete 19 Auch wenn viele Schweizer Autoren und Autorinnen mit expressionistischen Themen Motiven und Stilmitteln arbeiteten kann man als eigentliche Expressionisten wohl nur Karl Stamm Max Pulver und Hans Ganz bezeichnen 20 Wenig Anteil hatten Schweizer paradoxerweise an der Entstehung des Dadaismus 21 der einzigen Kunst und Literaturform die in der Schweiz ihren Ursprung hatte Er wurde 1916 also mitten im Ersten Weltkrieg und als Reaktion auf die Absurditaten des Krieges von Hugo Ball Emmy Hennings Tristan Tzara Richard Huelsenbeck Marcel Janco und Hans Arp im Cabaret Voltaire in Zurich begrundet und strahlte nach dem Krieg nach Berlin Koln Paris und New York aus 22 Expressionismus und Dadaismus waren aber nicht die einzigen Antworten auf die moralische Herausforderung der Kriegsfolgen und auf die sozialen Probleme die der industrielle Wandel fur die Gesellschaft darstellte Leonhard Ragaz mit Die Neue Schweiz 1917 und Jakob Bosshart mit Ein Rufer in der Wuste 1921 entwarfen Visionen einer Uberwindung und Versohnung sozialer und politischer Gegensatze innerhalb der schweizerischen Gesellschaft Literatur zwischen den Weltkriegen Bearbeiten Ab den 20er Jahren meldeten sich Autoren wie Hans Morgenthaler Meinrad Inglin Hugo Marti Rudolf Jakob Humm Traugott Vogel Cecile Ines Loos Albin Zollinger Jakob Buhrer Elisabeth Gerter Ludwig Hohl Friedrich Glauser und Annemarie Schwarzenbach zu Wort Auch Max Frisch der erst mit Stiller 1954 also nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Durchbruch erzielte begann in dieser Zeit zu schreiben Nachdem die deutschschweizerische Literatur nach 1918 vereinzelt versucht hatte Anschluss an die internationale Entwicklung zu finden so im spatexpressionistischen Werk von Max Pulver isolierte sie sich in den 1930er und 1940er Jahren erneut und stellte sich in Frontstellung gegen Nationalsozialismus und italienischen Faschismus in den Dienst der geistigen Landesverteidigung Neben einem Ruckgriff auf Elemente der Heimatkunst und Figuren konservativer Kulturkritik wurden von den Autoren unter dem Einfluss der Nachbarlander und des Zeitgeistes teils nationalistisch volkische Ideologien und Propagandaformen ubernommen so z B in Robert Faesis Erzahlung Fusilier Wipf Die Vertreter der Exilliteratur wie beispielsweise Else Lasker Schuler wurden in dieser Zeit weitgehend ignoriert oder ausgegrenzt wozu auch die nunmehr enge Begrenzung des Schweizer Literaturmarkts fuhrte die konkurrenzverscharfend wirkte 23 Der Schweizerische Schriftsteller Verein unter seinem Prasidenten Felix Moeschlin spielte in diesem Zusammenhang eine unruhmliche Rolle 24 Nach Charles Linsmayer ist die Tatsache dass sich die Schweizer Schriftsteller damals bloss fur das eigene Land nicht fur die Freiheit uberhaupt eingesetzt haben der Grund weshalb diese Generation nach 1945 so vollig der Vergessenheit anheimfiel 25 Literatur seit dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Max Frisch links und Friedrich Durrenmatt rechts in der Kronenhalle in Zurich 1961Erst die Autoren der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wie Friedrich Durrenmatt und Max Frisch und die spate Wiederentdeckung von Robert Walser und Annemarie Schwarzenbach brachten die deutschsprachige Literatur der Schweiz zu neuer internationaler Geltung Weitere wichtige Autoren der Nachkriegszeit sind Hermann Burger Erika Burkart Adelheid Duvanel Jurg Federspiel Andre Kaminski Jurg Laederach Hugo Loetscher Kurt Marti Helen Meier Erica Pedretti Kuno Raeber Otto Steiger Walter Vogt Otto F Walter Silja Walter Markus Werner und Urs Widmer 26 Zu den bekannteren zeitgenossischen Schriftstellern der alteren und mittleren Generation zahlen etwa in alphabetischer Reihenfolge Peter Bichsel Claude Cueni Federica de Cesco Christoph Geiser Eugen Gomringer Lukas Hartmann Eveline Hasler Franz Hohler Thomas Hurlimann Rolf Lappert Gertrud Leutenegger Charles Lewinsky Martin Liechti Klaus Merz E Y Meyer Milena Moser Adolf Muschg Paul Nizon Ilma Rakusa Hansjorg Schertenleib Hansjorg Schneider Gerold Spath Alain Claude Sulzer Peter Weber und Matthias Zschokke Zu einer neuen Generation die erst ab den 1990er Jahren zu publizieren begann gehoren Lukas Barfuss Arno Camenisch Alex Capus Rolf Dobelli Michael Fehr Catalin Dorian Florescu Kim de l Horizon Zoe Jenny Christian Kracht Jonas Luscher Pascal Mercier Thomas Meyer Melinda Nadj Abonji Monique Schwitter Peter Stamm Martin Suter und Laura de Weck Zu dieser Generation gehorte auch die bereits verstorbene Ruth Schweikert Neben der deutschen auch die Schweizer Staatsburgerschaft besitzen Benedict Wells und seit 2012 auch die in der ehemaligen DDR geborene Sibylle Berg die beide in der Schweiz wohnhaft sind Zwei Deutschschweizer Schriftsteller Carl Spitteler 1920 fur 1919 und der aus Deutschland stammende Hermann Hesse 1946 erhielten fur ihre Werke den Nobelpreis fur Literatur Mit Elias Canetti hat 1981 ein weiterer Literaturnobelpreistrager einen grossen Teil seines Lebens in der Schweiz zugebracht Vier Schweizer gewannen den Georg Buchner Preis den renommiertesten Literaturpreis im deutschsprachigen Raum Max Frisch 1958 Friedrich Durrenmatt 1986 Adolf Muschg 1994 und Lukas Barfuss 2019 Mundartliteratur Bearbeiten Anfange einer schweizerischen Mundartliteratur finden sich schon vor 1800 Dabei handelte es sich noch weit uberwiegend um Prosadialoge die oft durch ein bestimmtes Ereignis wie die Villmergerkriege oder Leichengange motiviert waren sowie volkstumliche Lieder und Spruche die teilweise in Historiendramen eingebettet wurden 27 Das alteste bekannte vollstandig in Mundart verfasste Theaterstuck schrieb der nachmalige Rothenburger Pfarrer Franz Alois Schumacher um 1729 eine 1743 vom Luzerner Rat wegen angeblicher Gotteslasterung verbotene Persiflage des Bauernspiels 28 Eine eigentliche Dialektliteratur setzte im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts ein Als erste namhafte Mundartschriftsteller gelten die Luzerner Jost Bernhard Hafliger und Josef Felix Ineichen die ab dem ausgehenden 18 Jahrhundert schrieben 29 auf sie folgten ab den 1800er Jahren der Berner Gottlieb Jakob Kuhn ab etwa 1820 der Glarner Cosmus Freuler und ab etwa 1830 die Zurcher Johann Martin Usteri und Jakob Stutz Im Werk des Berners Jeremias Gotthelf wurde Dialekt hingegen nur punktuell eingesetzt um der Sprache eine grossere Authentizitat zu verleihen Nach der Mitte des 19 Jahrhunderts traten etwa der Baselbieter Jonas Breitenstein die Solothurner Franz Josef Schild und Bernhard Wyss und der Zurcher August Corrodi hinzu Gegen Ende des 19 Jahrhunderts regte der Literaturwissenschafter und Volkskundler Otto Sutermeister mit seiner Reihe Schwyzerdutsch funfzig Bandchen von 1882 1890 zahlreiche Autoren aus der ganzen Deutschschweiz an kurzere und langere Texte in ihrer jeweiligen Mundart zu verfassen Ein zeitgleich schreibender aber eigenstandiger Autor in dieser Fruhphase war der Zurcher Carl Biedermann wogegen das Schaffen des in den Jahren vor und nach 1900 schreibenden Prattigauers Georg Fient ganze Generationen Bundner Dialektschriftsteller pragte Eine erste eigentliche Mundartwelle entstand nach 1900 rund um den Berner Literaturpapst Otto von Greyerz die sich anschliessend uber die gesamte Zeit der geistigen Landesverteidigung erstreckte Ihr rasches Aufbluhen steht ganz im Zeichen des Heimatschutzes und ist eine Reaktion auf die Industrialisierung und die Modernisierung wie die zeitgleich stattfindende Grundung etwa des Schweizer Heimatschutzes und die Herausgabe verschiedener Heimatbucher und Heimatblatter Damit eng verbunden war die Angst vor dem Verschwinden der Mundart wie sie von Ernst Tappolet auch fur die Schweiz vorausgesagt wurde Mundartliteratur war vielfach als Gegenwehr gedacht der erzieherische Aspekt wird darin deutlich dass viele Mundartautoren Akademiker und Lehrer waren 30 Beispielhaft zu nennen sind die Aargauerin Sophie Haemmerli Marti der Baselbieter Traugott Meyer die Berner Rudolf von Tavel Simon Gfeller Carl Albert Loosli Karl Grunder Emil Balmer und Maria Lauber der Davoser Hans Valar die Luzerner Josef Roos und Theodor Bucher Zybori der Schwyzer Meinrad Lienert der Solothurner Josef Reinhart der Zurcher Rudolf Kagi Pseudonym Heiri Brandli und der aus dem thurgauisch zurcherischen Grenzgebiet stammende Alfred Huggenberger Neben diesen mehr der Heimatdichtung zuneigenden Schriftstellern begrundete der Aargauer Paul Haller zur gleichen Zeit mit seinen sozialkritischen Werken den Anspruch gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen und eine Literatur sui generis schrieb der Schaffhauser Albert Bachtold Dutzende von Autoren haben uberdies in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts Mundartstucke fur das Laientheater geschrieben die heute grosstenteils der Vergessenheit anheimgefallen sind Im Zuge der geistigen Landesverteidigung manchmal als Phase der zweiten Mundartwelle bezeichnet und bis in die 1960er Jahre hinein wurde Dialektliteratur verschiedentlich auch verfilmt 31 Eine Neuorientierung des dialektliterarischen Schaffens manchmal dritte Mundartwelle auch Modern Mundart genannt ein Begriff den Walter Vogt 1967 erfunden hatte fand in den 1960er Jahren mit den Mundartchansons der Berner Troubadours um Mani Matter und den Kabarettisten wie Franz Hohler Cesar Keiser oder Emil Steinberger statt Dazu gesellten sich nach 1970 auch die Liedermacher und Mundartrock Sanger bzw Bands die bekanntesten sind wohl Polo Hofer Peter Reber Span und Roland Zoss mit dem modernen Berner Kinderlied Viel rezipierte auf Berndeutsch schreibende Dialektschriftsteller dieser Zeit waren die Lyriker Kurt Marti der Dichterpfarrer und Ernst Eggimann sowie der Romancier Werner Marti Martin Frank hingegen wechselte nach seinen innovativen berndeutschen Fruhwerken in die englische Sprache Im Bundner Dialekt war Josef Hug und in Obwaldner Mundart Julian Dillier tatig In archaisierendem Luzerner Alemannisch verfasste Kuno Raeber einen Teil seiner spaten Gedichte und im Solothurner Dialekt erscheinen seit 1970 die Texte von Ernst Burren Nach 2000 verzeichnet die Mundartliteratur im Zeichen der Spoken Word Bewegung einen erneuten inhaltlichen und formalen Aufbruch Fuhrend ist die 2004 gegrundete Gruppe Bern ist uberall unter anderem mit Pedro Lenz Guy Krneta Beat Sterchi Ariane von Graffenried und Arno Camenisch Literatur der franzosischsprachigen Schweiz BearbeitenSiehe Hauptartikel Literatur der franzosischsprachigen SchweizDie Literatur im franzosischen Sprachraum der Schweiz brachte die Dichter Gustave Roud Jean Georges Lossier Pericle Patocchi der zwar aus dem Tessin stammte sein ganzes lyrisches Werk jedoch auf Franzosisch schrieb und Philippe Jaccottet sowie Schriftsteller wie Charles Ferdinand Ramuz und Jacques Chessex den bisher einzigen Trager des Prix Goncourt hervor Jean Jacques Rousseau Benjamin Constant und Blaise Cendrars stammten ebenfalls aus der heutigen Schweiz Das Haus von Madame de Stael in Coppet war im 18 Jahrhundert eines der Zentren der europaischen Literatur Unter den Autoren des 20 und 21 Jahrhunderts zahlen etwa S Corinna Bille Nicolas Bouvier Maurice Chappaz Jacques Cheneviere Anne Cuneo Jeanne Hersch Jacques Mercanton Guy de Pourtales Alice Rivaz Daniel de Roulet Robert de Traz Marie Jeanne Urech und Yvette Z Graggen auch in der Deutschschweiz zu den bekannteren Die Romane von Joel Dicker wurden bis 2015 in uber 40 Sprachen ubersetzt und in Millionenauflagen verkauft 32 Literatur der italienischsprachigen Schweiz BearbeitenDas literarische Schaffen der italienischsprachigen Schriftsteller der Schweiz war schon immer stark auf Italien ausgerichtet Eine italienischsprachige Literatur entstand hier im 16 Jahrhundert mit Francesco Ciceri aus Lugano der Euripides und Terenz kommentierte sowie mit dem aus dem italienischsprachigen Gebiet Graubundens stammenden Martino Bovollino 1547 nahm in Poschiavo die Druckerei Landolfi ihre Tatigkeit auf die bei der Verbreitung der protestantischer Glaubensschriften in Norditalien Bekanntheit erlangte daneben entstanden erste Verlage Im 17 Jahrhundert wurde Paganino Gaudenzi als Lyriker und Verfasser religioser Schriften bekannt Im 18 Jahrhundert entstanden neben Ubersetzungen ins Italienische vor allem religiose Werke und banale Schaferdichtungen Die Grundung des Bundesstaates 1848 starkte das Bedurfnis die eigene kulturelle Identitat zu unterstreichen Svizzera italiana was sich in einer verstarkten Orientierung hin zur Lombardei ausserte Viele wissenschaftliche Autoren Politiker Historiker und Theologen wurden von der lombardischen Aufklarung Cesare Beccaria Giuseppe Parini Pietro Verri beeinflusst Als Begrunder der modernen italienischsprachigen Literatur der Schweiz der das Tessiner Kulturleben in der 1 Halfte des 20 Jh beherrschte gilt der konservativ klassizistische Lyriker und Prosaautor Francesco Chiesa Preludio 1897 Die Natur idealisierte Giuseppe Zoppi in seinen Prosaarbeiten Felice Filippini verfasste neben seinem kunstlerischen Werk in den 1940er und 1950er Jahren psychologische Romane Plinio Martini kritisierte die Idealisierung der Natur mit seinem Roman Il fondo del sacco 1970 Wichtige Lyriker und Verfasser von Prosa der zweiten Halfte des 20 sowie beginnenden 21 Jahrhunderts sind Fabio Pusterla Giorgio Orelli Anna Felder Giovanni Orelli der gesellschaftskritische Romane verfasste und Alberto Nessi der sowie als Erzahler als auch als Essayist geschatzt wird 33 Ratoromanische Literatur der Schweiz BearbeitenSiehe Hauptartikel Ratoromanische LiteraturSiehe auch BearbeitenDialektliteratur Mundartmusik Liste Schweizer Schriftsteller Schweizerische Schillerstiftung Deutsche Literatur Franzosische Literatur Italienische Literatur Ratoromanische Literatur Schweizerische Lyrische GesellschaftLiteratur BearbeitenHeinz Ludwig Arnold Hrsg Literatur in der Schweiz Text amp Kritik Sonderband IX 98 Munchen 1998 ISBN 3 88377 588 6 Robert Acker Marianne Burkhard Blick auf die Schweiz Zur Frage der Eigenstandigkeit der Schweizer Literatur seit 1970 Rodopi Amsterdam 1987 ISBN 90 6203 829 8 Maurizio Basili La letteratura svizzera dal 1945 ai giorni nostri Portaparole Roma 2014 ISBN 9788897539322 Michael Braun Birgit Lermen Hrsg Schweizer Gegenwartsliteratur Konrad Adenauer Stiftung St Augustin 2005 ISBN 3 937731 66 0 34 Corina Caduff Reto Sorg Hrsg Nationale Literaturen heute ein Fantom Tradition und Imagination des Schweizerischen als Problem Wilhelm Fink Munchen 2004 ISBN 3 7705 4011 5 Guido Calgari Die vier Literaturen der Schweiz Walter Verlag Olten 1966 Guido Calgari Le quattro letterature della Svizzera Sansoni Accademia Milano 1968 Iso Camartin u a Die vier Literaturen der Schweiz Hrsg von Pro Helvetia Zurich 1995 ISBN 3 908102 20 0 Roger Francillon et al Histoire de la litterature en Suisse romande Editions Zoe Genf 2015 ISBN 978 2881829437 Otto von Greyerz Die Mundartdichtung der deutschen Schweiz geschichtlich dargestellt Die Schweiz im deutschen Geistesleben Band 33 Huber Frauenfeld Leipzig 1924 Manfred Gsteiger Christian Schmid Andres Kristol Redaktion Dialektliteratur In Historisches Lexikon der Schweiz Walter Haas Dialekt als Sprache literarischer Werke In Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung Hrsg von Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Zweiter Halbband Walter de Gruyter Berlin New York 1983 S 1637 1651 Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 Daniel Maggetti L invention de la litterature romande 1830 1910 Editions Payot Lausanne 1995 ISBN 978 2601031645 Kurt Marti Die Schweiz und ihre Schriftsteller die Schriftsteller und ihre Schweiz Evangelischer Verlag Zollikon Zurich 1966 Beatrice von Matt Hrsg Antworten Die Literatur der deutschsprachigen Schweiz in den achtziger Jahren 35 NZZ Verlag Zurich 1991 ISBN 3 85823 336 6 Klaus Pezold Hrsg Schweizer Literaturgeschichte Die deutschsprachige Literatur im 20 Jahrhundert Militzke Leipzig 2007 ISBN 978 3 86189 734 7 Pia Reinacher Je Suisse Zur aktuellen Lage der Schweizer Literatur Nagel amp Kimche Zurich 2003 ISBN 3 312 00328 8 Nicolai Riedel Stefan Rammer Hrsg Literatur aus der Schweiz Sonderheft von Passauer Pegasus Zeitschrift fur Literatur Jahrgang 11 1993 Heft 21 22 ISSN 0724 0708 Roland Ris Die berndeutsche Mundartliteratur In Illustrierte Berner Enzyklopadie Band 4 Kunst und Kultur im Kanton Bern Wabern Bern 1987 S 150 163 Peter Rusterholz Andreas Solbach Hrsg Schweizer Literaturgeschichte Metzler Stuttgart 2007 ISBN 978 3 476 01736 9 Martin Stern Hrsg Expressionismus in der Schweiz 2 Bde Haupt Bern und Stuttgart 1981 ISBN 978 3 258 02977 1 Ulrich Suter Literarische Innerschweiz Albert Koechlin Stiftung AKS Luzern 2011 ISBN 978 3 905446 13 5 Weblinks BearbeitenLe Culturactif Suisse Schweizerisches Literaturarchiv LiteraturSchweizEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Luserke Sturm und Drang Erg Auflage Stuttgart 2010 S 51 ff Remy Charbon in Neue Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 22 Rohmer Schinkel Berlin 2005 Seite 376 Peter von Matt Die tintenblauen Eidgenossen Uber die literarische und politische Schweiz Hanser Munchen Wien 2001 S 59 So Eduard Korrodi im ersten der Schweizerischen Literaturbriefe Seldwylergeist und Schweizergeist Frauenfeld 1918 S 20 Klaus Pezold Hrsg Geschichte der deutschsprachigen Schweizer Literatur im 20 Jahrhundert Volk und Wissen Berlin 1991 ISBN 3 06 102725 4 S 37 Peter Rusterholz Andreas Solbach Hrsg Schweizer Literaturgeschichte Metzler Stuttgart Weimar 2007 ISBN 978 3 476 01736 9 S 182 Peter Rusterholz Andreas Solbach Hrsg Schweizer Literaturgeschichte Metzler Stuttgart Weimar 2007 ISBN 978 3 476 01736 9 S 174 Ursula Amrein Der Doppelte Ort Die deutschsprachige Literatur in der Schweiz von 1880 bis 1950 In Erinnern und Verarbeiten Hrsg von Georg Kreis Basel 2004 S 71 88 hier S 74 Die Autorin zeichnet in diesem Aufsatz die Entwicklung des Verhaltnisses der Schweizer Autoren zu Nation einerseits und Kulturraum andererseits nach Detaillierter und ausfuhrlicher in ihrer Habilitationsschrift Ursula Amrein Los von Berlin Die Literatur und Theaterpolitik der Schweiz und das Dritte Reich Chronos Zurich 2004 ISBN 3 0340 0644 6 Peter Rusterholz Andreas Solbach Hrsg Schweizer Literaturgeschichte Metzler Stuttgart Weimar 2007 ISBN 978 3 476 01736 9 S 159 So zum Beispiel Ferdinand Hodler Dieser hatte gleich zu Beginn des Krieges den Zorn deutschfreundlicher Kreise auf sich gezogen als er den Protest gegen die Beschiessung der Kathedrale von Reims durch die deutsche Armee unterschrieb Zitiert nach Peter Rusterholz Andreas Solbach Hrsg Schweizer Literaturgeschichte Metzler Stuttgart Weimar 2007 ISBN 978 3 476 01736 9 S 162 Noch 1922 klagte Robert Faesi der geistige Grenzverkehr mit Deutschland sei immer noch unterbunden Siehe Robert Faesi Gestalten und Wandlungen Schweizerischer Dichtung 10 Essays Amalthea Verlag Zurich Leipzig Wien 1922 S 282 Martin Stern Expressionismus Literarische Opposition im Abseits der offiziellen Schweiz In Zygmunt Mielczarek Hrsg Flucht und Dissidenz Aussenseiter und Neurotiker in der Deutschschweizer Literatur Lang Frankfurt am Main usw 1999 ISBN 3 631 35666 8 S 11 20 hier S 18 Seit Nadler und Ermatinger herrscht in den Literaturgeschichten die Meinung es habe den Expressionismus bei uns d h in der Schweiz eigentlich nicht gegeben So Martin Stern im Vorwort zu der von ihm herausgegebenen Sammlung Expressionismus in der Schweiz in Schweizer Texte Band 6 1 2 Haupt Bern Stuttgart 1981 hier Band 6 1 S 5 Martin Stern im Nachwort zu der von ihm herausgegebenen Sammlung Expressionismus in der Schweiz in Schweizer Texte Band 6 1 2 Haupt Bern Stuttgart 1981 hier Band 6 2 S 226 Martin Stern im Nachwort zu der von ihm herausgegebenen Sammlung Expressionismus in der Schweiz in Schweizer Texte Band 6 1 2 Haupt Bern Stuttgart 1981 hier Band 6 2 S 226 In Die Laterne Fischer Berlin 1907 S 172 185 In Die Laterne Fischer Berlin 1907 S 126 139 Aus Vom Mantel der Welt Zurich 1947 S 84 f Laut Adrien Turels Aussage entstanden zwischen 1903 und 1905 nach Martin Stern im Nachwort zu der von ihm herausgegebenen Sammlung Expressionismus in der Schweiz Schweizer Texte Band 6 1 2 Haupt Bern Stuttgart 1981 hier Band 6 2 S 230 Aus Raschers Jahrbuch fur Schweizer Art und Kunst 3 1912 Zurich Leipzig 1912 S 287 Martin Stern Expressionismus Literarische Opposition im Abseits der offiziellen Schweiz In Zygmunt Mielczarek Hrsg Flucht und Dissidenz Aussenseiter und Neurotiker in der Deutschschweizer Literatur Lang Frankfurt am Main usw 1999 S 15 Klaus Pezold Hrsg Geschichte der deutschsprachigen Schweizer Literatur im 20 Jahrhundert Volk und Wissen Berlin 1991 ISBN 3 06 102725 4 S 55 Eine Ausnahme ist Friedrich Glauser der an einigen Vorstellungen mitwirkte vgl Gustav Huonker Literaturszene Zurich Menschen Geschichten und Bilder 1915 bis 1945 Zurich 1985 S 18 Gero von Wilpert Sachworterbuch der Literatur 7 Auflage Stuttgart 1989 Stichwort Dadaismus Charles Linsmayer Nachwort zu Fruhling der Gegenwart Schweizer Erzahlungen 1890 1950 Band III hrsg von Andrea und Charles Linsmayer Suhrkamp Weisses Programm Schweiz Frankfurt 1990 Charles Linsmayer Fruhling der Gegenwart Erzahlungen III Zurich 1983 S 484 488 Charles Linsmayer Fruhling der Gegenwart Erzahlungen III Zurich 1983 S 436 Roman Bucheli Die Schweiz und ihre toten Dichter Lest was das Zeug halt In Neue Zurcher Zeitung vom 1 April 2016 Ausfuhrlich hierzu Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert auf Grund der gedruckten Quellen Krebs Basel 1955 Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde 36 S 157 365 Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 19 und 23 Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 Christian Schmid Habet nech am Huet E Chiflete Cosmos Muri bei Bern 2019 S 34 f Dominik Schnetzer Bergbild und geistige Landesverteidigung Die visuelle Inszenierung der Alpen im massenmedialen Ensemble der modernen Schweiz Chronos Zurich 2009 Andrea Kucera Der Bestsellerautor von nebenan In Neue Zurcher Zeitung vom 29 September 2015 Antonio Stauble Guido Pedrojetta PTO Italienischsprachige Literatur In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen am 27 Juni 2016 Weitere Beitrage von Norbert Barlocher Erica Benz Steffen Michael Bohler Corina Caduff Christoph Kannengiesser Gerhard Lauer Adolf Muschg Franziska Schossler Hans R Schwab Martin Zingg Gemeint sind die 80er Jahre des 20 Jahrhunderts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizer Literatur amp oldid 234555914