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Hugo Loetscher 22 Dezember 1929 in Zurich 18 August 2009 ebenda heimatberechtigt in Escholzmatt war ein Schweizer Schriftsteller Redaktor und Journalist 1 2 Hugo Loetscher 1993 fotografiert von Erling MandelmannHugo Loetscher 2006 Grab von Hugo Loetscher auf dem Friedhof Sihlfeld Zurich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen 3 Durrenmatt Affare 4 Auszeichnungen und Ehrungen 5 Werke 5 1 Herausgeberschaft 5 2 Weitere Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHugo Loetscher wuchs in Zurich auf Nach der Matura studierte er an der Universitat Zurich und an der Pariser Sorbonne Philosophie Soziologie und Literaturwissenschaft 1956 promovierte er mit der Arbeit Die politische Philosophie in Frankreich nach 1945 in Zurich zum Doktor der Philosophie Anschliessend war er Literaturkritiker bei der Neuen Zurcher Zeitung und der Weltwoche Von 1958 bis 1962 gehorte er der Redaktion der Monatszeitschrift du an von 1964 bis 1969 war er Mitglied der Feuilletonredaktion der Weltwoche Bis zu seinem Tod am 18 August 2009 arbeitete er als freier Schriftsteller Er publizierte regelmassig in kleineren unabhangigen Zeitschriften wie den Schweizer Monatsheften Seit den 60er Jahren unternahm Loetscher ausgedehnte Reisen nach Sudeuropa und spater nach Sudostasien regelmassig hielt er sich in Lateinamerika vor allem in Brasilien auf Hinzu kamen seit den 80er Jahren verschiedene Gast und Poetikdozenturen so 1979 80 an der University of Southern California in Los Angeles 1981 an der Universitat Freiburg 1981 82 an der City University of New York 1988 an der Universitat Munchen und 2008 an der Fremdsprachenuniversitat Shanghai und der University of California Berkeley Nach Manuel Gasser Nicolas Bouvier und Charles Henri Favrod war Hugo Loetscher von 1987 bis 1992 der vierte Prasident der Stiftung fur die Photographie Hugo Loetscher Friedrich Durrenmatt und Varlin waren gute Freunde und in enger Kollaboration miteinander Varlin malte die beiden auch Loetscher gab spater Varlins erste Monographie heraus Hugo Loetscher starb am 18 August 2009 nach einer schweren Herzoperation in Zurich und wurde in einem Ehrengrab auf dem Friedhof Sihlfeld Nr FG 81203 beigesetzt Literarisches Schaffen BearbeitenHugo Loetscher trat zuerst mit einem Drama hervor Am 22 September 1960 wurde am Schauspielhaus Zurich sein Stuck in 26 Bildern mit dem Titel Schichtwechsel uraufgefuhrt Im selben Jahr hatte er in der Kulturzeitschrift du eine achtseitige Literaturbeilage mit dem Titel Das Wort begrundet fur die er erste eigene Essays schrieb 1963 erschien sein Romanerstling Abwasser im Untertitel nicht als Roman sondern als ein Gutachten bezeichnet Loetschers Werke nebst seinem Drama und einem Gedichtband ausschliesslich Prosawerke basieren haufig auf seinen Reiseerfahrungen beziehen aber auch autobiographische Elemente mit ein Er war zudem als Herausgeber auf den verschiedensten Gebieten etwa der Fotografie sowie als Ubersetzer tatig Loetscher war Mitglied des Schweizerischen Schriftstellerverbandes dessen Prasident er von 1986 bis 1989 war und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung in Darmstadt Hugo Loetschers Archiv befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern Sein Werk wird vom Diogenes Verlag betreut Sein letztes Werk War meine Zeit meine Zeit erschien am 21 August 2009 drei Tage nach seinem Tod Durrenmatt Affare BearbeitenNach Durrenmatts Tod wurde Loetscher von dessen Witwe Charlotte Kerr verklagt Loetscher hatte einen Text uber die Abdankung des beruhmten Dichters verfasst und 13 Jahre nach dessen Tod veroffentlicht in dem Buch Lesen statt Klettern von 2003 durch den Kerr ihre Personlichkeitsrechte verletzt sah Sie kritisierte beschriebene Details wie die Hande des aufgebahrten Toten oder ein Stephen King Buch auf dessen Nachttisch oder die Behauptung sie habe in der Kirche gestutzt werden mussen Loetscher erinnere sich falsch Durrenmatt sei Atheist gewesen und habe als solcher nicht die Hande gefaltet ausserdem habe sie sich nie im Leben stutzen lassen Loetscher wusste zu berichten es habe eine Zeichnung des Toten gegeben auf der die Hande gefaltet gewesen seien Kerr habe darum gebeten und sie verbrannt Loetscher betonte er sei viele Jahre Durrenmatts Freund gewesen Nicht die letzten sieben Jahre entgegnete die Witwe Fotos bewiesen allerdings anderes Die Klage Kerrs wurde 2005 von einem Berliner Gericht abgewiesen Frau Kerr entspricht fur mich dem Klischee der Witwe die alles fur sich okkupieren mochte kommentierte Hugo Loetscher dazu in einem Spiegel Interview im April 2005 3 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1964 Charles Veillon Preis 1966 Conrad Ferdinand Meyer Preis 1972 Literaturpreis der Stadt Zurich 1983 Wolfgang Amadeus Mozart Preis der Goethe Stiftung 1985 Schillerpreis der Zurcher Kantonalbank 1992 Grosser Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung 1994 Cruzeiro do Sul fur seine Verdienste um die brasilianische Kultur 2004 Ehrenburgerrecht der Heimatgemeinde Escholzmatt 4 Werke BearbeitenAbwasser Ein Gutachten Roman Arche Zurich 1963 Die Kranzflechterin Roman Arche Zurich 1964 Noah Roman einer Konjunktur Arche Zurich 1967 wieder 1984 ISBN 3 257 21206 2 Zehn Jahre Fidel Castro Reportage und Analyse Arche Zurich 1969 Der Immune Roman Luchterhand Darmstadt 1975 ISBN 3 472 86391 9 Die Entdeckung der Schweiz und anderes Gute Schriften Zurich 1976 ISBN 3 7185 1415 X GS 415 Kulinaritaten Ein Briefwechsel uber die Kunst und die Kultur der Kuche Benteli Bern 1976 ISBN 3 7165 0081 X mit Alice Vollenweider Wunderwelt Eine brasilianische Begegnung Luchterhand Darmstadt 1979 ISBN 3 472 86475 3 auch als Horspiel siehe Weblinks Herbst in der Grossen Orange Diogenes Zurich 1982 ISBN 3 257 01627 1 Tamara S Evans Hrsg How many languages does man need CUNY New York 1982 Pro Helvetia Swiss lectureship Der Waschkuchenschlussel und andere Helvetica Diogenes Zurich 1983 ISBN 3 257 01637 9 Neue erweiterte Ausgabe als Der Waschkuchenschlussel oder Was wenn Gott Schweizer ware Diogenes Zurich 1998 ISBN 3 257 21633 5 detebe 21633 Georg Sutterlin Hrsg Das Hugo Loetscher Lesebuch Diogenes Zurich 1984 ISBN 3 257 21207 0 detebe 21207 Die Papiere des Immunen Roman Diogenes Zurich 1986 ISBN 3 257 01693 X Vom Erzahlen erzahlen Munchner Poetikvorlesungen Mit einer Einfuhrung von Wolfgang Fruhwald 1 Auflage Diogenes Zurich 1988 ISBN 3 257 01773 1 erw Neuausgabe ebd 1999 ISBN 3 257 06213 3 Die Fliege und die Suppe und 33 andere Tiere in 33 anderen Situationen Diogenes Zurich 1989 ISBN 3 257 01810 X Der predigende Hahn Das literarisch moralische Nutztier Diogenes Zurich 1992 ISBN 3 257 01928 9 Saison Roman Diogenes Zurich 1995 ISBN 3 257 06064 5 Die Augen des Mandarin Roman Diogenes Zurich 1999 ISBN 3 257 06212 5 As tischort und plutschins Uber das Unreine in der Sprache eine helvetische Situierung Vontobel Stiftung Zurich 2000 mit Illustrationen von Caspar Frei Ubersetzung ins Franz Une panosse pour poutzer Essai sur l impurete linguistique une perspective suisse Montreal 2015 Durchs Bild zur Welt gekommen Reportagen und Aufsatze zur Fotografie Mit Jeroen Dewulf und Peter Pfrunder Scheidegger amp Spiess Zurich 2001 ISBN 3 85881 133 5 Der Buckel Geschichten Diogenes Zurich 2002 ISBN 3 257 06305 9 Lesen statt klettern Aufsatze zur literarischen Schweiz Diogenes Zurich 2003 ISBN 3 257 06353 9 Es war einmal die Welt Gedichte Diogenes Zurich 2004 ISBN 3 257 06449 7 War meine Zeit meine Zeit Diogenes Zurich 2009 ISBN 978 3 257 06716 3 Das Entdecken erfinden Diogenes Zurich 2016 ISBN 978 3 257 06956 3 Herausgeberschaft Bearbeiten C E Jeanneret Von der Poesie des Bauens Auswahl Ubers Hugo Loetscher In Sammlung Horizont Arche Zurich 1957 Manuel Gasser Welt vor Augen Reisen und Menschen Arche Zurich 1964 Antonio Vieira Die Predigt des Heiligen Antonius an die Fische Arche Zurich 1966 Originaltitel Sermao de Santo Antonio aos peixoes Ubersetzt von Georges Gunter Varlin Der Maler und sein Werk Varlin Texte von Varlin Arche Zurich 1969 Daniel Bodmer Sylvia Staub Heinz Wolfensberger Zurich Aspekte eines Kantons Zurich 1972 Hugo Loetscher Redaktion D Q Stephenson englisch Gerda Bouvier Version francaise Photographie in der Schweiz von 1840 bis heute Photographie en Suisse de 1840 a aujourd hui Photography in Switzerland 1940 to today Hrsg Stiftung fur die Photographie Schweiz Fondation pour la Photographie Foundation for Photography Niggli Hatje Teufen Stuttgart 1974 deutsch englisch franzosisch erw Neuausg Benteli Bern 1992 Adrien Turel Bilanz eines erfolglosen Lebens Frauenfeld 1976 mit Friedrich Durrenmatt Max Frisch Jurg Federspiel Manuel Gasser Ludmila Vachtova Varlin Edition Scheidegger im Verlag Huber 1978 ISBN 3 7193 0618 6 Hans Falk Circus zum Thema Zurich 1981 mit Fritz Billeter Weitere Ubersetzungen Bearbeiten Ayi Kwei Armah Die Schonen sind noch nicht geboren Olten 1971 ISBN 3 530 02350 7 Originaltitel The Beautiful Ones Are Not Yet born Jose Guadalupe Posada Posada Hrsg Anton Friedrich Diogenes Zurich 1979 ISBN 3 257 26007 5 Walter Sorell Europas kleiner Riese Munchen 1972 mit Franz Z Kuttel Literatur BearbeitenBenita Cantieni Schweizer Schriftsteller personlich Huber Frauenfeld 1983 ISBN 3 7193 0883 9 S 173 189 Jeroen Dewulf Hugo Loetscher und die portugiesischsprachige Welt Werdegang eines literarischen Mulatten Europaische Hochschulschriften 1734 Peter Lang Bern 1999 ISBN 3 906763 78 1 Jeroen Dewulf In alle Richtungen gehen Reden und Aufsatze uber Hugo Loetscher Diogenes Zurich 2005 ISBN 3 257 06466 7 Jeroen Dewulf Brasilien mit Bruchen Schweizer unter dem Kreuz des Sudens NZZ Verlag Zurich 2007 ISBN 978 3 03823 349 7 Jeroen Dewulf Manuel Meune Hugo Loetscher Entre ecriture et traduction plurielles In Revue transatlantique d etudes suisses 5 2015 Mit 2 Originalbeitragen 5 Tobias Hoffmann Allenspach Hugo Loetscher In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1122 f Stefan Hofer Zwischen Allmachtsphantasie und Ohnmachtsbewusstsein Der Umgang mit Fremdkulturen bei B Traven und Hugo Loetscher In Gunter Dammann Hrsg B Travens Erzahlwerk in der Konstellation von Sprachen und Kulturen Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2005 S 109 132 Romey Sabalius Die Romane Hugo Loetschers im Spannungsfeld von Fremde und Vertrautheit Studies in modern German literature 72 Peter Lang Bern 1995 ISBN 0 8204 2670 9 Rosmarie Zeller Hugo Loetscher In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hugo Loetscher Sammlung von Bildern Publikationen von und uber Hugo Loetscher im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Hugo Loetscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Archiv Hugo Loetscher in der Datenbank Helveticarchives bzw als Online Inventar EAD des Schweizerischen Literaturarchivs Eintrag uber Hugo Loetscher im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz Portrat und Bibliographie mit Lesungen des Autors bei Schweizer Radio DRS Hugo Loetscher Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Reisender Schriftsteller und Reporter NZZ 3 September 2009 Erica Schmid Interview Hugo Loetscher Wir haben zu Hause drei Bucher gehabt In Zeitlupe Fur Menschen mit Lebenserfahrung Band 80 2002 doi 10 5169 seals 725736 429 S 18 21 Abgerufen in E Periodica der ETH Zurich am 13 Januar 2022 Der Spiegel Nr 15 11 April 2005 S 161 Siehe dazu Ich bin ein Secondo von Escholzmatt nach Zurich Rede zur Verleihung des Escholzmatter Gemeindeburgerrechts In Bildband Escholzmatt Memento des Originals vom 17 Februar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www escholzmatt ch ebd 2009 Horspielfassung von Wunderwelt als Hsp bearb von den Hgg S 127 146 und Peter K Wehrli Ein Zurcher Capriccio Un caprice zurichois uber Loetscher und Paul Nizon zweispr dt frz frz Ubers Manuel Meune u a S 147 155Normdaten Person GND 118573918 lobid OGND AKS LCCN n50039534 VIAF 17238930 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loetscher HugoKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller und JournalistGEBURTSDATUM 22 Dezember 1929GEBURTSORT Zurich SchweizSTERBEDATUM 18 August 2009STERBEORT Zurich Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Loetscher amp oldid 234236249