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Der Schweizerische Schriftsteller und Schriftstellerinnenverband SSV war ein Schweizer Verband von Schriftstellern und Autoren welcher von 1912 bis 2002 bestand Er wurde abgelost durch den Verband der Autorinnen und Autoren der Schweiz AdS Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Carl Arbert Loosli der erste Prasident des SSV nbsp Paul Seippel Prasident 1915 1919Nach einem Aufruf von Carl Albert Loosli Hermann Aellen Heinrich Federer und Alfred Huggenberger 1 konstituierte sich 1912 mit dem Schweizerischer Schriftsteller Verein so der ursprungliche Name die erste Autorenvereinigung der Schweiz Die Literatur schien bis anhin das Stiefkind unter den schweizerischen Kunsten gewesen zu sein wie die 1905 gegrundete Schweizerische Schillerstiftung feststellte zumal die Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer GSMBA bereits 1865 und der Schweizerische Tonkunstlerverein 1900 entstanden war und beide vom Bund unterstutzt wurden 1920 kam der SSV erstmals in den Genuss regelmassiger Bundessubventionen Erster Prasident des neuen Verbands wurde Loosli bis 1913 ihm folgten bis zum Ersten Weltkrieg Ernst Zahn bis 1914 Paul Seippel bis 1919 Robert Faesi bis 1924 und Felix Moeschlin bis 1942 Der SSV nahm sowohl gewerkschaftliche als auch kulturpolitische Interessen wahr Zu den Ersteren gehorten hauptsachlich das Urheberrecht Rechtsschutz Tarifpolitik v a bei Auffuhrungen und bei neuen Medien wie Radio und spater Fernsehen die Vertrags und Tarifpolitik bei Zeitungs und Buchverlagen sowie etwas spater die Mindesthonorargarantie die Grundung von Verwertungsgesellschaften und die Altersvorsorge Ausserdem betrieb der SSV konkrete Literaturforderung so mit der 1921 geschaffenen Werkbeleihungskasse Ab 1936 vergab er mit Unterstutzung des Bunds Beitrage an Ubersetzungen in andere Landessprachen ab 1946 organisierte er Werkjahre Von Anfang an stand beim SSV das Schweizerische im Vordergrund sodass er sich zu einem Motor der Geistigen Landesverteidigung entwickelte und nicht zuletzt damit Anerkennung in Gesellschaft und Politik erlangte 1933 beschloss die Generalversammlung nur Asylgesuche von prominenten Vertretern des deutschen Schrifttums und von literarisch tatigen politischen Fluchtlingen zu unterstutzen Eine noch hartere Haltung nahm die 1924 1985 bestehende Gesellschaft Schweizerischer Dramatiker ein eine Sektion des SSV Bei der Beurteilung von Aufnahmegesuchen emigrierter Schriftsteller wurden der SSV bzw seine Sektionen von der Fremdenpolizei auf Kantons und Bundesebene beigezogen Aus politischen Grunden oder aus Furcht vor Konkurrenz stellte der SSV bis 1943 zahlreiche negative Gutachten uber deutsche und osterreichische Schriftsteller sowie Verleger aus Positive Gutachten knupfte er oft an harte Bedingungen z B keine Publikationen in Schweizer Zeitungen nbsp Hugo Loetscher Prasident 1986 1989Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich unter den Prasidenten Henri de Ziegler Hans Zbinden und Maurice Zermatten keine Alternative zum bisherigen kulturpolitischen Selbstverstandnis des Verbands die gewerkschaftliche Orientierung verlor an Gewicht Gleichzeitig wurden in allen vier Landesteilen ab 1940 Regionalvereine gegrundet die den beruflich fachlichen Austausch im Wesentlichen ubernahmen Die Stagnation mundete in die Krise die 1970 mit dem Austritt mehrerer prominenter Autoren u a Peter Bichsel Jeanlouis Cornuz Friedrich Durrenmatt Yves Velan kulminierte und 1971 die Grundung der Gruppe Olten GO zur Folge hatte Die Entwicklung beider Verbande war von Konkurrenz und Zusammenarbeit gekennzeichnet Wahrend die GO zunachst das kultur politische Feld besetzte der demokratische Sozialismus im Zweckartikel blieb bis 2001 ein Grundpfeiler fur Mitglieder aber bald auch die berufspolitische Arbeit vorantrieb modernisierte der SSV seine Strukturen und revidierte sein Selbstverstandnis Beide Verbande richteten ihre Aufnahmebestimmungen starker auf Berufsschriftsteller aus Das Mass der Zusammenarbeit wurde immer wieder diskutiert bis 2002 der Zusammenschluss beider Verbande beschlossen wurde Bei seiner Auflosung zahlte der SSV rund 570 Mitglieder die GO rund 340 Seit 2003 nimmt der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz AdS mit Sitz in Zurich die Interessen seiner Mitglieder 2010 928 wahr Fur die Vertreter des AdS in der franzosisch und italienischsprachigen Schweiz unterhalt der Verband je eine Anlaufstelle Die Aufnahmebestimmungen der AdS versteht sich als Verband fur hauptberufliche Schriftsteller bzw literarische Ubersetzer und die Aufnahmepraxis losten in der Geschichte der Schriftstellervereine immer wieder Konflikte aus ebenso der Gegensatz zwischen berufspolitischer Interessenvertretung und kulturellem Netzwerk zwischen Gewerkschaft und Amicale Literatur BearbeitenUlrich Niederer SSV Schweizerischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verband In Theaterlexikon der Schweiz Chronos Verlag Zurich 2005 Band 3 S 1717 1718 Online Literatur geht nach Brot die Geschichte des Schweizerischen Schriftsteller Verbandes Herausgegeben vom Schweizerischen Schriftsteller Verband SSV Redaktion Otto Boni et al Sauerlander Aarau 1987 Hans Muhlethaler Die Gruppe Olten das Erbe einer rebellierenden Schriftstellergeneration Sauerlander Aarau 1989 Ulrich Niederer Geschichte des schweizerischen Schriftsteller Verbandes Kulturpolitik und individuelle Forderung Jakob Buhrer als Beispiel Francke Tubingen Basel 1994 Zugl Diss phil I Basel 1989 Abschied von der Spaltung die letzten Jahre der Schweizer Autorinnen und Autoren Gruppe Olten und des Schweizerischen Schriftsteller Verbandes Peter A Schmid et al Hrsg Rotpunktverlag Zurich 2003 Ursula Amrein Los von Berlin Die Literatur und Theaterpolitik der Schweiz und das Dritte Reich Chronos Zurich 2004 Weblinks BearbeitenUlrich Niederer Schriftstellervereine In Historisches Lexikon der Schweiz 21 November 2012 Archiv SSV in der Datenbank Helveticarchives bzw als Online Inventar EAD des Schweizerischen LiteraturarchivsEinzelnachweise Bearbeiten SSV Schweizerischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verband Theaterlexikon Abgerufen am 3 August 2020 nbsp Diese Fassung des Artikels basiert auf dem Eintrag von Ulrich Niederer im Historischen Lexikon der Schweiz HLS der gemass den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4 0 International CC BY SA 4 0 steht Sollte der Artikel so weit uberarbeitet und ausgebaut worden sein dass er sich erheblich vom HLS Artikel unterscheidet wird dieser Baustein entfernt Der ursprungliche Text und ein Verweis auf die Lizenz finden sich auch in der Versionsgeschichte des Artikels Normdaten Korperschaft GND 2096245 9 lobid OGND AKS LCCN n88039072 VIAF 129963442 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizerischer Schriftsteller und Schriftstellerinnenverband amp oldid 236589604